Wir beobachten die Welt
Sie verlassen das „sinkende Schiff“
● In den letzten Jahren haben einzelne kantonale Kirchen in der Schweiz „bis zu einem Drittel ihrer zahlenden Mitglieder durch Austritt verloren“, stellt der schweizerische Beobachter (5/84) fest. Besonders „empfindliche Einbußen“ registrierten die Kirchen im Kanton Basel-Stadt. Von 1974 bis 1982 sollen die Reformierten 25 Prozent ihrer Mitglieder verloren haben, die Katholiken sogar 30 Prozent.
Der Austrittsbewegung müsse jedoch, so meint man, auch eine positive Seite abgewonnen werden. „Bis vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten gehörte es zum guten Ton, sich zu einer der beiden großen Konfessionen, dem Katholizismus oder dem Protestantismus, zu bekennen“, schreibt der Beobachter. Viele bekannten sich „nicht aus Überzeugung, sondern aus Gewohnheit“ zu einer Kirche. Die Austrittswelle, eine Art Epidemie, würde daher die Spreu — die Abtrünnigen oder Unbeteiligten — vom Weizen — diejenigen, die sich zur Gemeinschaft bekennen — trennen.
Auch wenn angeblich nur die „Passiven“ die Kirchen verlassen, es ändert nichts am Geschick dieses „sinkenden Schiffes“. (Vergleiche Offenbarung 18:2-8.)
Blasebalg des Lebens
● Mit einem nimmermüden Blasebalg wird im DAK-Magazin die Lunge verglichen. Ohne zu atmen, kann der Mensch kaum 5 Minuten leben. In Ruhestellung atmet er mit rund 15 Atemzügen in der Minute etwa sieben Liter Luft ein, beim Gehen braucht er das Doppelte und beim Laufen rund 80 Liter. Die Lunge ist einer der wichtigsten Umschlagplätze im Körper. In ihren 300 bis 450 Millionen Lungenbläschen vollzieht sich die Bindung des Sauerstoffs der Luft an das Blut. Im Gasaustausch wird die Kohlensäure aus dem Blut aufgenommen und über die Atemluft entfernt. Die Lunge braucht saubere, von Staub und Schadstoffen gereinigte Luft. Dafür sorgt in den Atemwegen ein Teppich aus feinsten Flimmerhärchen. Bis zu 20 Kilo Staub schaffen diese einem Großstadtmenschen im Laufe seines Lebens „vom Hals“. Die Flimmerhärchen sind überaus empfindlich — Zigarettenrauch lähmt sie ebenso wie stark verschmutzte Luft.
Naturkatastrophen nehmen zu
● „Während zu Beginn des Jahrhunderts jährlich drei große Naturkatastrophen eintraten, sind es gegenwärtig um die 15“, berichtet die Zeitschrift technik heute (6/84). In unserem Jahrhundert sind ungefähr 400 große Naturkatastrophen gezählt worden. Dabei handelte es sich um Erdbeben, Wirbelstürme und Vulkanausbrüche sowie — bei über der Hälfte — um Überschwemmungskatastrophen. „Die Ursachen für die Zunahme dieser Ereignisse sind bislang nur unvollständig bekannt“, heißt es. Die Zunahme der Weltbevölkerung sowie die Besiedlung und Industrialisierung besonders gefährdeter Gebiete werden als Gründe dafür angeführt, daß die Schäden größer sind als früher. Gemäß einer UNESCO-Definition spricht man von einer „großen Naturkatastrophe“ dann, wenn sie nicht mehr durch die Mittel des betroffenen Landes selbständig bewältigt werden kann. Außerdem gelten als untere Grenzwerte 1 000 Todesopfer und materielle Schäden in Höhe von 50 Millionen Dollar.
Baum-Therapie
● „Wird ein Patient, dem gerade die Gallenblase entfernt wurde, in ein Krankenzimmer mit Blick auf eine Mauer aus Ziegelsteinen gelegt, wird er mehr und stärkere Dosen Schmerzmittel benötigen, länger im Krankenhaus sein und mehr Aufmerksamkeit benötigen als ein Patient, der auf grüne Bäume sehen kann.“ Zu diesem Ergebnis kam Roger Ulrich von der Universität von Delaware (USA), nachdem er, wie die Zeitschrift New Scientist meldet, die Krankenhausberichte von zahlreichen Patienten in einem pennsylvanischen Krankenhaus studiert hatte. Im Durchschnitt blieben Patienten, die auf eine Mauer geblickt hatten, 8,7 Tage im Krankenhaus, dagegen blieben Patienten, die vom Krankenzimmer aus einen Ausblick auf Bäume hatten, nur 7,96 Tage. Dauerpatienten allerdings, so vermutet R. Ulrich, würde es guttun, auf eine belebte Geschäftsstraße zu blicken.
Mütter im Teenageralter
● Nicht weniger als 10 000 junge Mädchen werden jedes Jahr in Italien schwanger. Dies geht aus einem Bericht der Publikation Corriere Medico hervor. Welchen Problemen sehen sich diese Mütter im Teenageralter gegenüber? „Mütter unter 16 Jahren, die weder heiraten können noch mündig sind, werden oft von ihrer eigenen Familie verstoßen und müssen bei einer Kinderschutzorganisation Hilfe suchen“, heißt es in der medizinischen Fachzeitschrift. „Weniger als die Hälfte der schwangeren Mädchen unter 18 Jahren heiraten, und fast immer sind diese ‚Zwangsehen‘ kurzlebig und schwierig.“
Städte in Mesopotamien
● Wie groß waren die Städte im Zweistromland? Die 9,5 Kilometer lange Mauer der sumerischen Metropole Uruk (Erech) sicherte eine Fläche von gut 5 Quadratkilometern, von denen aber nur ein Teil bewohnt war. „Der verbleibende weite Raum diente wohl für Großmärkte, Karawanenlager und in Kriegszeiten als Zuflucht für die benachbarten Dorfschaften und das Vieh“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Die Fläche der Stadt Nippur schätzt man auf 1 1⁄4 bis 1 1⁄2 Quadratkilometer. „Dagegen scheint das reiche Ur, 150 Kilometer weiter im Südosten, mit seiner berühmten Zikkurat des Mondgottes ... nur etwa 75 Hektar bedeckt zu haben“, heißt es. Zwischen diesen beiden Grenzwerten (75—150 Hektar) dürfte man sich die Siedlungsgröße auch der sonstigen namhaften Plätze des Landes vorstellen.
Noch heikler als die Frage nach den Stadtumfängen sei die nach den Einwohnerzahlen. Nach Untersuchungen in freigelegten altbabylonischen Wohnquartieren von Ur, Eschnunna und Tutub kamen durchschnittlich 50 Häuser mit je sechs bis zehn Bewohnern auf einen Hektar. „Das ... weltbekannt gewordene Ur, nach der Bibel die Heimat Abrahams, wird in seiner letzten Glanzzeit um 2000 vor Christus auf 25 000 bis 30 000 Seelen geschätzt“, schreibt die Zeitung. Zum Entstehen von Großstädten im heutigen Sinne sollte es erst in neuassyrischer und neubabylonischer Zeit (9.—7. Jh. v. u. Z.) kommen. „Damals konnten sich Ninive, Babylon und Borsippa über 7 bis 10 Quadratkilometer ausdehnen und eine in die Hunderttausende gehende Einwohnerschaft aufweisen.“ (Vergleiche Jona 4:11.)
Eisenbahnschwellen
● Ein Erlaß des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministers macht auf die gesundheitlichen Risiken in Verbindung mit ehemaligen Eisenbahnschwellen auf Kinderspielplätzen aufmerksam. Gutachten hätten den Verdacht bestätigt, daß die behandelten Holzschwellen Schadstoffe enthielten, die bei längerer Einwirkung auf den menschlichen Organismus Krebs auslösen könnten. In Sandkästen würden Kleinkinder häufig auf den Hölzern sitzen. Die Eisenbahnschwellen sollen nun von Spielplätzen entfernt werden. Man empfahl, auch an anderen Stellen, wo ein Hautkontakt von Kindern mit den Hölzern möglich sei, geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Gegen die sonstige Verwendung der Schwellen (z. B. in der Landwirtschaft oder im Garten) würden keine gesundheitlichen Bedenken bestehen. Auch seien nirgendwo Erkrankungen durch den Umgang mit solchen Hölzern bekanntgeworden.
Irreführende Messungen
● Bekanntlich beeinflussen zahlreiche Faktoren die Höhe des Blutdrucks. Nun kommen weitere Einflußgrößen hinzu, die bisher bei den Empfehlungen über die Standardbedingungen bei der Blutdruckmessung nicht berücksichtigt wurden. Die britische Publikation The Lancet wies darauf hin, daß bereits das Erscheinen des Arztes bei einem Patienten zu einer Erhöhung von Puls und Blutdruck führen kann. Sogar das Sprechen über belanglose Dinge kann den Blutdruck deutlich erhöhen, wie die schweizerische Zeitung Aargauer Tagblatt meldet. Diese Reaktion war bei Versuchspersonen mit Bluthochdruck stärker ausgeprägt als bei Personen mit normalem Blutdruck. Somit können Blutdruck- und Pulsmessungen irreführend sein.
Vergeßlich
● Die japanische Staatsbahn legte kürzlich eine Statistik über Fundsachen vor. Demnach wurden im letzten Jahr in Zügen und auf Bahnhöfen 2,85 Milliarden Yen (rund 34 Millionen Mark) in bar vergessen. Im Durchschnitt 95 von 100 Vergeßlichen holten sich ihr Geld später jedoch wieder ab. Erwartungsgemäß wird die Liste der Fundsachen von Regenschirmen angeführt. Es folgen Mäntel, Jacken, Pullover, Taschen, 227 000 Bücher und sogar 15 Begräbnisurnen(!). Wie Der Tagesspiegel berichtet, wurde von den Reisenden nicht nur das, was sie in der Hand, sondern sogar das, was sie im Mund trugen, vergessen: 150 Gebisse.
Einfühlungsvermögen
● Weder Kleinkinder noch Säuglinge sind die selbstsüchtigen Tyrannen, wie es werdende Eltern oft befürchten. Schon die ganz Kleinen würden Anzeichen von Einfühlungsvermögen zeigen, was nach ein oder zwei Jahren als Eigenschaften wie Mitleid und Selbstlosigkeit deutlich werde, heißt es in einem Bericht der Zeitschrift Newsweek. Für Psychologen, die die Existenz eines liebevollen Schöpfers ignorieren, bleibt der Ursprung des Einfühlungsvermögens allerdings im unklaren wie das Entstehen von Gefühlen überhaupt. Die Fähigkeit zum Mitfühlen äußert sich zum Beispiel wie folgt: Ein kleines Mädchen bringt seiner traurigen Mutti seinen Teddy in der Annahme, daß das, was es selbst tröstet, die Wirkung bei der Mutter nicht verfehlen wird. Doch das Kind muß lernen — erst mit rund zwei Jahren kommt es dann darauf —, daß es auch noch wirksamere Trostmethoden gibt. Wie? Eine Psychologin bringt dies wie folgt zum Ausdruck: Je einfühlsamer die Mutter ist, das heißt, je besser sie mit gutem Beispiel vorangeht, desto lieber werden auch die Kinder.
Überlebenschance in kaltem Wasser
● Ein in kaltem Wasser Ertrunkener sollte nicht gleich für tot gehalten werden — auch wenn kein Puls oder Herzschlag mehr festzustellen ist, die Pupillen geweitet sind und der Körper blau ist. Dagegen sollte sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden. Eine ganze Reihe von „Ertrunkenen“, die aus unter 21 Grad kaltem Wasser geborgen wurden, konnten wiederbelebt werden, ohne bleibende Gehirnschäden davonzutragen. Amerikanische Forscher schreiben die Rettung dem „Tauchreflex“ in Verbindung mit der niedrigen Wassertemperatur zu. Wie den Salzburger Nachrichten zu entnehmen ist, verlangsamt dieser Reflex den Herzschlag und mindert die Durchblutung der Haut, der Muskeln und anderen Gewebes, das gegen Schäden durch Sauerstoffmangel resistent ist, während der vorhandene Blutsauerstoff ins Herz und ins Gehirn geleitet wird.
Das kalte Wasser, das den Sauerstoffbedarf des Gewebes senkt, verlängert somit die Überlebensdauer. Ein Student hatte 38 Minuten lang in seinem Auto in eiskaltem Wasser gelegen und wurde bei der Bergung für tot erklärt. Doch als man ihn abtransportieren wollte, stöhnte er leise. Sofort eingeleitete Wiederbelebungsversuche retteten ihn. Vergleiche mit anderen Fällen ergaben jedoch, daß man in über 21 Grad kaltem Wasser höchstens vier Minuten überleben kann, ohne einen dauernden Gehirnschaden zu erleiden. (Siehe Erwachet! vom 22. Mai 1982, Seite 29.)
Gastarbeiterproblem der Araber
● In den letzten Jahren hat eine Flut von Fremdarbeitern die dünnbesiedelten Staaten am Persischen Golf überschwemmt. Von den vier Millionen Ausländern, die für die Araber während der Zeit des Ölbooms Straßen, Flughäfen, Krankenhäuser, Schulen und neue Städte bauten, kommt jeder zweite aus Indien. Heute sind die größten und wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen jedoch abgeschlossen, und man betrachtet mit großer Besorgnis die vielen Fremden, die in ähnlichen Slums wie daheim leben. Zehntausende von Bauarbeitern müssen nun die Koffer packen. Für qualifizierte Arbeitskräfte wie Ingenieure, Computerfachleute, Ärzte und Betriebsleiter werde aber am Golf wohl noch lange Nachfrage herrschen, meint die Schwäbische Zeitung.
„Steigende“ Last
● Bisher rechneten die Fluggesellschaften mit einem Durchschnittsgewicht von 75 Kilogramm pro männlichen Passagier. Diese Angabe basierte auf Untersuchungen aus den fünfziger Jahren. Wie neuere Untersuchungen auf dem Londoner Flughafen Heathrow zeigten, wo das Körpergewicht vieler tausend Fluggäste dezent aufgeschrieben wurde, haben die Passagiere inzwischen „angesetzt“. Heute bringen die Männer bei internationalen Flügen 80,8 Kilogramm auf die Waage. Die Damen sind gegenüber den fünfziger Jahren allerdings sogar um ein Kilogramm leichter geworden: 63,9 statt 65 Kilogramm. Das in die Maschinen mitgenommene Handgepäck wiegt mittlerweile doppelt soviel wie vor dreißig Jahren, nämlich pro Fluggast 5,5 Kilogramm (Augsburger Allgemeine).
Zeckenbiß nicht unterschätzen
● Zeckenbisse scheinen noch gefährlicher zu sein, als bislang angenommen wurde. Ärzte der Münchner Uni-Poliklinik haben bisher als „ungeklärte“ Gelenkentzündungen und als Wassersucht diagnostizierte Leiden den mit einem Zeckenbiß übertragenen Krankheitserregern zur Last gelegt. Hautrötungen und Gehirnentzündungen nach einem Zeckenbiß sind für die Mediziner altbekannte Erscheinungen. Doch daß dadurch als Spätfolgen Gelenk-, Herzmuskel-, Herzbeutel-, Hirnhaut-, Gehirn-, Nerven- und Rückenmarksentzündungen verursacht werden können, war allgemein unbekannt. „Die Neuigkeit erregt ... Aufsehen unter Deutschlands Ärzten“, bemerken die Bremer Nachrichten.