Auf Arbeitssuche?
Vom „Awake!“-Korrespondenten in Brasilien
KOMMEN dir solche Anzeigen bekannt vor? Wenn ja, dann bist du wahrscheinlich einer von vielen Millionen, die irgendwann einmal eine Zeitung zur Hand genommen und nach einer Arbeitsstelle gesucht haben. Bist du jetzt auf Arbeitssuche? Oder denkst du über die Berufsaussichten eines deiner Kinder nach?
Sieh dir die Anzeigen noch einmal an. Stellst du nicht fest, daß keine der Firmen lediglich einen Arbeitsplatz anbietet? Sie suchen jemanden, der mit der Arbeit vertraut ist. Sieh dir nun die Liste auf Seite 15 an. Erfüllst du die Voraussetzungen für eine der angeführten Arbeiten? Was kannst du tun, um dich oder deine Kinder für einen dieser Arbeitsplätze besser vorzubereiten?
Angeborene Fähigkeiten oder Neigungen
Wir sind fast alle mit bestimmten Fähigkeiten oder Neigungen zur Welt gekommen. Hast du schon bei dir selbst gewisse Neigungen entdeckt, die man nutzbringend weiterentwickeln könnte? Oder ein Schüler erhält vielleicht einen Hinweis von seinem Lehrer, da dieser ihn vom Unterricht her kennt.
Zum Beispiel erzählte uns ein älterer Apotheker in Brasilien, daß er schon als Kind gern die kleinen Wunden seiner Freunde behandelt und verbunden habe. Das war sein Anfang. Und wer kennt nicht jemand, der als kleiner Junge immer mit den Werkzeugen seines Vaters spielte und jetzt ein guter Schlosser ist?
Gehörst du zu denen, die sich noch nicht für einen bestimmten Beruf entschieden haben? Welche angeborenen Fähigkeiten hast du? Könntest du sie, sofern sie zweckdienlich sind, weiterentwickeln, um damit Geld zu verdienen?
Wenn wir aus unseren angeborenen Fähigkeiten oder Neigungen Nutzen ziehen wollen, müssen wir sie weiterentwickeln, sonst liegen sie brach. Aber was könnte man dahingehend tun?
Was können Eltern tun?
Liebevolle Eltern sind bereit, Opfer zu bringen, um ihren Kindern die Gelegenheit zu geben, einen nützlichen Beruf zu erlernen. Im allgemeinen erfordert das zuerst, daß die Kinder gut lesen und schreiben lernen, weil das ihnen später helfen wird, wenn sie in die Lehre gehen, an einem Kurs teilnehmen oder nach einem Arbeitsplatz suchen. Und wenn eines deiner Kinder die Schule vorzeitig verlassen oder die Lehre abbrechen möchte, wirst du vernünftigerweise abwägen, was dadurch verlorengehen kann und wie sich das in den darauffolgenden Jahren auf dein Kind auswirken könnte.
Kinder können nicht für immer von den Eltern abhängig sein. Man sollte ihnen „Fische geben, ihnen aber auch zeigen, wie man sie fängt“. Mütter können ihre Töchter (warum nicht auch ihre Söhne?) zu deren späterem Nutzen in häusliche Arbeiten einweihen. Die Väter können sie bei schwereren Arbeiten anleiten. Gib ihnen auf liebevolle und praktische Weise ganz bestimmte regelmäßige Aufgaben, und sie werden dir in der Zukunft dafür dankbar sein.
Betrachte folgendes Beispiel, das zeigt, wie die Eltern die Initiative ergreifen können, um die berufliche Laufbahn ihrer Kinder zu ebnen. Ein Mann bemerkte, daß sein jüngster Sohn gern mit Uhren hantierte und versuchte, sie zu reparieren. Als sich die Gelegenheit bot, gab er einem Uhrmacher Geld, damit der Junge jeden Tag einige Stunden bei ihm „arbeiten“ durfte. Nach einiger Zeit erlernte der Junge das Handwerk. Jetzt hat er seine eigene Werkstatt und kann so seine Familie ernähren.
Unterschätze nicht die Lernfähigkeit deines Kindes. Bist du nicht zeitweise erstaunt, wie schnell es unerwünschte Gewohnheiten annimmt oder schlechte Ausdrücke aufschnappt? Auf dieselbe Weise kann es auch etwas Nützliches lernen. Es muß kein Genie sein, um sich grundlegende Fertigkeiten erwerben zu können. Man muß es nur anleiten.
Einige Möglichkeiten für dich
Was kannst du tun, um deine Neigungen oder Fähigkeiten weiterzuentwickeln? Ziehe einige Möglichkeiten in Betracht, die andere schon mit gutem Erfolg ausprobiert haben.
Trägst du immer eine Kamera bei dir, jederzeit zu einem Schnappschuß bereit? Nun, warum solltest du dann nicht ein geschickter Fotograf werden? Ein paar grundlegende Hinweise: Mache keine Fotos, auf denen jeder strammsteht. Verwende deine Kamera nicht als eine „Guillotine“, mit der du die Köpfe oder Beine deiner Motive abschneidest. Sei ein guter Beobachter, und bemühe dich um Originalität. Auf dem Gebiet der Fotografie sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Bevor du eine Aufnahme machst, solltest du dir für dein Motiv eine passende Umgebung aussuchen. Versuche, jedes Foto zu einem kleinen Kunstwerk zu machen. Wenn du später dann noch das Entwickeln von Filmen erlernst, kannst du anderen deine Dienste anbieten.
Kannst du maschineschreiben — nicht nur mit zwei Fingern, sondern mit zehn Fingern und korrekter Haltung? Mit einem guten Leitfaden kannst du zu Hause durch tägliches Training und durch das Korrigieren verkehrter Fingerbewegungen maschineschreiben lernen.
Es gibt für fast alles einen Kurs — häufig Fernkurse. In manchen Ländern unterhält der Staat Schulen, in denen man auf einen Beruf vorbereitet wird. Sieh dich um. Überlasse es nicht dem Zufall. Suche herauszufinden, was in deiner Wohngegend gefragt ist, und entscheide dich für etwas Praktisches. Studiere das Lehrmaterial durch, und arbeite hart, um am Ende deines Kurses, deines Schulbesuches oder deiner Lehre ein gutes Abschlußzeugnis zu erhalten. Wenn du auf Arbeitssuche bist, wollen die meisten Firmen Zeugnisse sehen.
Vielleicht bist du eine alleinstehende Mutter. Wie könntest du deinen Lebensunterhalt verdienen? Frauen sind darauf bedacht, immer möglichst nett und gepflegt auszusehen, oder? Du könntest dich also in der Frisör- oder Kosmetikbranche betätigen. Eine Fremdsprache zu erlernen mag dir auch helfen, einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. In Ländern, in denen nicht Englisch gesprochen wird, könnte es sich lohnen, diese Sprache zu erlernen. Internationale Firmen suchen oft Zweisprachen-Sekretäre, Übersetzer, Dolmetscher, Empfangspersonal mit Sprachkenntnissen oder Sprachlehrer. Wenn dir so etwas zusagen würde, dann arbeite doch darauf hin! In manchen Schulen wird audiovisueller Sprachunterricht erteilt. Auch mit Hilfe von Schallplatten und Tonbändern kannst du eine Fremdsprache in verhältnismäßig kurzer Zeit erlernen.
Unsere Epoche wird als das Computerzeitalter bezeichnet, und folglich gibt es viele neue, computerbezogene Berufe. Wenn dich das interessiert, könntest du es dann nicht mit einem Programmierkurs versuchen?
Sei vernünftig, und gib nicht auf
Lege es bei deiner Arbeitssuche nicht darauf an, „etwas“ zu werden oder schnell reich zu werden. Die heutige Welt hat falsche Wertvorstellungen geschaffen. Manche Leute betrachten gewisse notwendige Arbeiten als erniedrigend. Natürlich erfordern einige Berufe mehr Geschick als andere, aber alle nützlichen Berufe sind ehrbar.
Wer ist zum Beispiel „etwas“, wenn du in einer verlassenen Gegend mit deinem Auto eine Panne hast? Ist es nicht der Automechaniker in seiner schmutzigen Kleidung mit seinem Werkzeugkasten? Und ist nicht der Koch ein „wichtiger Mann“, wenn du hungrig bist? Und wer trägt die „Verantwortung“, wenn du mit einem Bus reist? Etwa nicht der Fahrer? Ja, jede produktive Arbeit ist so wichtig wie das kleine Zahnrad im großen Getriebe. Und sie trägt zu unserem gemeinsamen Glück bei.
Und wie steht es mit dem Bestreben, schnell reich zu werden? Wir tun gut, mit „Lebensunterhalt und Bedeckung“ zufrieden zu sein (1. Tim. 6:7, 8). Das Glück, das es mit sich bringt, wenn man mit dem Lebensnotwendigen zufrieden ist und gute Arbeit verrichtet, ist mehr wert als ein leidenschaftlicher Wettlauf um Reichtum.
Es ist nie zu spät, etwas zu lernen. Laß also die wertvollen Jahre nicht so verrinnen wie den Sand in einer Sanduhr. Nutze sie, um eine lohnende Arbeit zu erlernen. Während du bestrebt bist, deine Fähigkeiten zu verbessern, wirst du Augenblicke der Enttäuschung erleben, aber sei deswegen nicht übermäßig beunruhigt. Betrachte die Angelegenheit so, wie sie wirklich ist — eine nicht immer erfreuliche, aber im allgemeinen lohnende Verpflichtung. Es ist so, als ob du einen Obstbaum pflanzen und damit rechnen würdest, in den nächsten Jahren Früchte zu ernten. Die Anstrengung, die du dabei unternimmst, mag im Vergleich zum künftigen Nutzen geringfügig sein. Gib also nicht auf.
Nein, eine Arbeit zu suchen ist kein leichtes Unterfangen. Es ist an sich schon Arbeit. Aber es gibt Vereinfachungen, und vielleicht wird dir einer der Vorschläge auf Seite 13 helfen. Mit diesen Vorschlägen im Sinn hoffen wir, daß du das nächste Mal beim Lesen der Stellenangebote in deiner Zeitung sagen wirst: „Mit diesem hier kann ich es versuchen.“
[Kasten auf Seite 13]
Ratschläge für die Arbeitssuche
1. Notiere kurz, in welchen Bereichen du Erfahrung hast. Frage dich: „Was kann ich am besten?“
2. Laß deine Freunde wissen, daß du Arbeit suchst. Sieh dir auch Stellenangebote an — wenn möglich in mehr als nur einer Zeitung.
3. Suche in erster Linie nach einer Stelle, bei der du deine Erfahrung am besten verwerten kannst. Aber beschränke dich nicht darauf. Sei bereit, es mit einer neuen Arbeit zu versuchen, selbst wenn die Bezahlung geringer ist.
4. Schöpfe zuerst alle Möglichkeiten aus, um eine Stelle in der Nähe deines Wohnsitzes zu finden. Vermeide alles, was andere Interessen zu sehr beeinträchtigen könnte, wie zum Beispiel die nötige Ruhe, das Familienleben und geistige Interessen.
5. Erwarte kein hohes Anfangsgehalt. Wenn du gut arbeitest, wirst du im Laufe der Zeit besser bezahlt.
6. Frage bei mehreren Firmen an, ob du persönlich vorsprechen oder Eignungstests machen kannst. Warte nicht einfach zu Hause auf einen Anruf. Mache — vor allem wenn du dringend Arbeit brauchst — die Arbeitssuche zu einer Vollzeitbeschäftigung.
7. Gib dich bei persönlichen Vorsprachen natürlich. Sei realistisch, wenn du über deine Fähigkeiten sprichst. Zeige, daß du wirklich arbeiten willst.
8. Laß dich beim Arbeitsamt oder in größeren Städten bei Stellenvermittlungsbüros vormerken. Du kannst dort auch Erkundigungen über Berufe und über den Arbeitsmarkt einziehen.
9. Sei nicht enttäuscht, wenn du nicht sofort das findest, was du suchst. Durch die ständigen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt werden im Laufe der Zeit Stellen in fast jeder Lohngruppe frei.
[Kasten auf Seite 15]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
Liste einiger Berufe und Arbeitsmöglichkeiten
Augenoptiker
Autoelektriker
-karosseriebauer
-lackierer
-mechaniker
-reifenmonteur
Bäcker
Buchbinder
Buchhalter
Büroangestellter
Büromaschinenmechaniker
Dachdecker
Drucker
Elektriker
Fernsehtechniker
Fotograf
Fremdenführer
Frisör
Gärtner
Glaser
Hausmeister
Hersteller künstl. Blumen
Hüttenarbeiter
Installateur
Kellner
Klavierstimmer
Koch
Konditor
Konstrukteur
Kosmetikerin
Korrekturleser
Kraftfahrer
Krankenschwester
Landarbeiter
Maler
Maurer
Metzger
Musiklehrer
Näherin
Polsterer
Programmierer
Rundfunkansager
Schaffner
Schlosser
Schneider
Schornsteinfeger
Schuhmacher
Schweißer
Sekretär
Sprachlehrer
techn. Zeichner
Tischler
Übersetzer
Uhrmacher
Zeitungsträger
Zimmermann
[Bild auf Seite 12]
ELEKTRIKER
Erfahrung in der Instandhaltung elektrischer Anlagen erforderlich.
BÜROKRAFT
Junge Frau mit guten Schreibmaschinenkenntnissen, die mit allen üblichen Büroarbeiten vertraut sein sollte.
BAUZEICHNER
Mehrjährige Berufserfahrung erwünscht.