Fragen von Lesern
● In Psalm 104:3 wird von Jehova Gott gesagt: „Der seine Obergemächer bälkt in den Wassern, der Wolken macht zu seinem Gefährt.“ Wieso kann von Gott gesagt werden, er bälke seine Obergemächer „in den Wassern“?
Psalm 104:3 und die Begleitverse beziehen sich auf überirdische, himmlische Dinge. Darum ist in diesem Vers davon die Rede, daß Jehova seine Obergemächer bälke. Von ihnen kann gesagt werden, sie seien in den Wassern, da die aus Wasser bestehenden Wolken in den oberen Regionen der Atmosphäre oder, im Vergleich zur Erde, auf der der Mensch lebt, in Jehovas Obergemächern schweben. Deshalb wird auch in poetischen Worten hinzugefügt, daß Jehova die Wolken zu seinem Gefährt mache.
● Wieso kann gesagt werden, die streng theokratische Ordnung der sichtbaren Organisation Gottes sei im Jahre 1938 wiederhergestellt gewesen, wenn doch die Organisationsanweisungen von Zeit zu Zeit überholt und abgeändert werden?
Wir müssen vor allem verstehen, was gemeint ist, wenn wir sagen, die streng theokratische Ordnung der sichtbaren Organisation Gottes sei wiederhergestellt worden. Der Ausdruck „Theokratie“ bedeutet „Gottesherrschaft“ oder „Herrschaft Gottes“. Damit eine Organisation also streng theokratisch ist, muß sie ausschließlich von Gott oder von den Gewalten, die er lenkt, geleitet werden. Jehova leitete seine Organisation natürlich schon vor 1938, und sie diente seinem Vorhaben schon damals, aber er räumte seinen Dienern in bezug auf die Leitung der Organisation ziemlich viel Freiheit ein, ja er gestattete ihnen sogar, ihre Vertreter auf demokratische Weise zu wählen. In der frühchristlichen Versammlung zur Zeit der Apostel war diese Methode jedoch nicht üblich. Die Apostel, nicht die Versammlung, setzten die Diener ein, und durch die Apostel wurde auch die wirksame Kraft Gottes vermittelt. (Apg. 14:23; 19:6) Die leitende Körperschaft, die sich aus den Aposteln und den älteren Männern in Jerusalem zusammensetzte, faßte unter der Leitung des Geistes Gottes auch Beschlüsse, die für das Verhalten der Versammlungen richtunggebend waren. (Apg. 15:28) Als Jehova im Jahre 1918 zu seinem Tempel kam, begann er diese theokratische Ordnung wiederherzustellen und unterwarf seine sichtbare Organisation einer strengeren Leitung. Das ging aber alles allmählich vor sich. So wurde zum Beispiel erst 1932 die untheokratische Methode, Älteste auf demokratische Weise zu wählen, abgeschafft.
Dieser Aufbau der theokratischen Leitung, der im Verlauf von zwanzig Jahren — von 1918 bis 1938 — vor sich ging, entspricht dem zwanzigjährigen Bauprogramm Salomos, das den Bau des Tempels Jehovas, seines eigenen Hauses, der Halle des Gerichts und des Hauses des Waldes Libanon oder der Waffenhalle umfaßte. Im Jahre 1938 offenbarte Jehova seinen Dienern diese Übereinstimmung, und Der Wachtturm brachte darüber einen zweiteiligen Artikel, betitelt „Organisation“. Dieser Artikel erschien in den Ausgaben vom 1. und 15. Juli und zeigte unmißverständlich, daß der Geist Jehovas die Organisation Gottes künftig durch die sichtbare leitende Körperschaft, die aus den von Jehova ernannten Dienern besteht, lenken und leiten würde. Im letzten Abschnitt dieser Artikelserie wurde unter anderem gesagt: „Jehovas theokratische Regierung hat nun die volle Gewalt über das Volk Gottes inne.“
Das sollte aber nicht bedeuten, daß die Organisation nun stillstehen würde und keine neuen Methoden oder Richtlinien zur Durchführung des Dienstes mehr eingeführt würden. Im Gegenteil. In den erwähnten Artikeln über das Thema „Organisation“ machte uns Der Wachtturm, darauf aufmerksam, daß sich Salomo, nachdem er sein zwanzigjähriges Bauprogramm beendet hatte, einem nationalen Bauprogramm widmete. Wie das im Gegenbild geschehen würde oder was dadurch erreicht werden sollte, war damals noch nicht bekannt, aber Der Wachtturm sagte: „Wir wollen vertrauensvoll warten, und wir werden sehen.“ Heute sehen wir bereits einige Ergebnisse des weltweiten Bauprogramms des größeren Salomo, Jesus Christus, und wenn wir in Betracht ziehen, was schon erreicht wurde, erkennen wir, daß es nur durch Gottes Geist und dadurch möglich war, daß sein Volk selbst stärker und reifer geworden ist. Neue Dienstzweige haben neue Methoden erfordert, und deshalb mußten die Organisationsanweisungen von Zeit zu Zeit überholt und geändert werden. All das hat aber zur Förderung der theokratisch oder von Jehova Gott selbst geleiteten Organisation beigetragen. Diese Neuerungen und Änderungen sind somit völlig theokratisch und ändern an dem streng theokratischen Aufbau der Organisation nichts.
● Bedeutet das, was auf Seite 281 der Wachtturm-Ausgabe vom 1. Mai 1964 über das Tanzen gesagt wird, daß innerhalb der Christenversammlung nicht getanzt werden sollte und daß Ledige überhaupt nicht tanzen dürfen?
Im Wachtturm vom 1. Mai 1964 (Seite 281) wird nicht gesagt, daß innerhalb der Christenversammlung nicht getanzt werden sollte und Ledige überhaupt nicht tanzen dürften. Bei Minderjährigen liegt es allerdings bei den Eltern, zu entscheiden, ob sie ihre Kinder tanzen lassen wollen oder nicht. Junge Menschen sollten mit den Eltern über dieses Thema sprechen und dann ihren Rat befolgen. Dadurch zeigen sie, daß sie Gottes Ordnung der Dinge respektieren. Der Gehorsam gegenüber den Eltern ist ein christliches Erfordernis. — Eph. 6:1-3.
Beim Tanzen mit jemand vom anderen Geschlecht sollte man sich stets an folgendes erinnern: Es schickt sich für einen Christen nicht, mit jemandem, mit dem er nicht verheiratet ist, eng umschlungen zu tanzen. Ledige sollten sich beim paarweisen Tanzen nicht so festumschlungen halten, daß sie dadurch ihre sinnlichen Gefühle erregen. Das gehört sich nicht. Man sollte auch berücksichtigen, daß der Partner vielleicht schon sinnlich erregt werden kann, wenn man selbst noch das Empfinden hat, man tanze nicht leidenschaftlich genug, um diese Wirkung hervorzurufen.
Mit der Frau eines anderen Mannes so zu tanzen, daß man dadurch bei sich selbst oder bei ihr sinnliche Gefühle erweckt, wäre verkehrt. Es gilt sogar, noch etwas zu berücksichtigen: die Einstellung oder die Wünsche des Mannes. Vielleicht ist der Mann der Frau, mit der du tanzen möchtest, nicht einverstanden. Du müßtest also in diesem Fall seine Gefühle und Wünsche berücksichtigen und dürftest nicht denken, du hättest das Recht, eine verheiratete Schwester einfach zum Tanz zu bitten, ohne ihren Mann zu fragen. Als Haupt seiner Frau hat er das Recht, zu entscheiden, ob sie mit jemand anders tanzen darf, gleichwie er das Recht hat, zu entscheiden, ob seine minderjährigen Söhne oder Töchter tanzen dürfen.
Obwohl wir also nicht kategorisch sagen können, es gehöre sich nicht, daß Personen, die nicht miteinander verheiratet sind, paarweise tanzen, trifft es wahrscheinlich doch für die meisten Fälle zu. Tänze, bei denen man sich fest umschlungen hält oder die besonders sinnlich sind, sollten von Ledigen und von Personen, die mit einem fremden Ehegefährten tanzen, gemieden werden. Solche Tänze schicken sich für Christen nicht. Ein Christ sollte stets daran denken, daß er alles, was er tut, zur Verherrlichung Gottes tun sollte. — 1. Kor. 10:31.
An Gruppentänzen, bei denen die Teilnehmer nicht paarweise und eng umschlungen tanzen, können sich natürlich Ledige und Verheiratete beteiligen. Solche Gruppentänze machen — wenn richtig durchgeführt — Freude und sind ein gesundes Vergnügen. Bei dieser Art Tanz braucht man sich auch nicht lange zu fragen, ob man sich zu fest oder nicht zu fest umschlungen halte, und das ist gut, weil in dieser Beziehung sowieso nicht alle die gleiche Ansicht haben.
Personen, die sich darüber besonders Gedanken machen, sollten sich einmal fragen, ob sie am Tanzen auch noch so interessiert wären, wenn es üblich wäre, daß Männer nur mit Männern und Frauen nur mit Frauen tanzen. In diesem Fall wäre das Problem Sex ausgeschaltet, und vielleicht würde es einem dann gar nicht mehr soviel sagen, weil man keine Gelegenheit mehr hätte, im Namen des Tanzens jemand vom anderen Geschlecht in die Arme zu nehmen.
● Werden die Dämonen nach dem Krieg von Harmagedon mit Satan, dem Teufel, in den Abgrund geworfen? Werden sie nach der Tausendjahrherrschaft Christi mit ihm ebenfalls zurückkehren und dann mit ihm in den „Feuer- und Schwefelsee“ geschleudert? — W. D.
In Offenbarung 20:1-3 wird deutlich gesagt, daß der, der als „Teufel und Satan“ bekannt ist, „in den Abgrund“ geschleudert wird, wo er für tausend Jahre gefangengesetzt wird. Die Dämonen werden in diesem Text jedoch nicht erwähnt. In den Versen 7 und 10 wird berichtet, daß Satan nach den tausend Jahren wieder losgelassen und später „in den Feuersee geschleudert“ werde, aber auch hier werden die Dämonen nicht erwähnt.
An anderen Stellen in der Bibel finden wir jedoch weitere Einzelheiten. Wir lesen zum Beispiel, daß Jesus, als er einmal einem von Dämonen besessenen Mann begegnete, von den Dämonen, die wußten, daß er sie austreiben würde, darum gebeten wurde, sie damals noch nicht in den Abgrund zu schicken. Der Bericht lautet: „Und sie [die Dämonen] fuhren fort, ihn inständig zu bitten, daß er ihnen nicht befehle, in den Abgrund zu fahren.“ (Luk. 8:31) Demnach wußten jene Dämonen, daß sie eines Tages in den Abgrund geschleudert würden, denn Gott hatte sie dazu verurteilt. Wenn also in Offenbarung 20:1-3 gesagt wird, Satan, der Hauptrebell und der oberste böse Geist, werde in den Abgrund geworfen, können wir somit annehmen, daß damit auch die Dämonen gemeint sind. Wenn von der Niederlage des Teufels die Rede ist, bedeutet das, daß auch seine Diener geschlagen worden sind. Somit werden nach dem Krieg von Harmagedon die Dämonen mit dem Teufel in den Abgrund geschleudert.
Wieso wissen wir aber, daß die Dämonen nach den tausend Jahren mit Satan zurückkehren und dann später mit ihm in den „Feuer- und Schwefelsee“ geschleudert werden? Weil Jesus Christus sagte, sie würden das gleiche Geschick erleben wie der Teufel. Er sprach von dem „ewigen Feuer“, „das für den Teufel und seine Engel bereitet ist“. (Matth. 25:41) Wir lesen in der Bibel nirgends etwas davon, daß die Dämonen zuerst in den „Feuersee“ geschleudert würden und der Teufel erst tausend oder noch mehr Jahre später dorthin komme. Wir haben nun vielmehr gesehen, daß sie alle im Abgrund gefangengehalten werden. Es ist daher anzunehmen, daß die Dämonen mit dem Teufel aus dem Abgrund zurückkehren und darauf versuchen werden, die Menschen irrezuführen, doch dann werden sie samt dem Teufel „in den Feuer- und Schwefelsee geschleudert“, das heißt in den „zweiten Tod“. Auf diese Weise werden sie für immer vernichtet werden.