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Erwachet! 1981
g81 22. 1. S. 25-28

Freuden und Leiden alleinerziehender Mütter

„ICH habe nein gesagt, und dabei bleibt’s!“ sagte Dorothee, eine alleinerziehende Mutter von vier Kindern, zu Karoline. Die dreizehnjährige Karoline zischte: „Ich hasse dich!“ und rannte aus dem Zimmer.

„Wenn sie das sagt, bin ich immer am Ende“, sagte die Mutter traurig und fügte hinzu: „Ich habe ihr weh getan, deshalb versucht sie nun, mir weh zu tun, was ihr auch gelingt. Ich bemühe mich jeweils, mich zu beherrschen und mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie mich trifft, aber leider gelingt es mir nicht.“ Sie holte tief Luft und meinte: „Ich weiß, daß sie im Grunde ihren Vater braucht. Jedes Mädchen braucht den Vater — er ist der erste Mann in seinem Leben. Weil kein Vater mehr da ist, ist sie frustriert.“

Damit hat Dorothee einige der Leiden alleinerziehender Mütter beschrieben. Doch bei einer Befragung einer Reihe solcher Mütter und auch durch Beobachtungen ihrer Familien stellte man folgendes fest: „Viele alleinerziehende Eltern bewältigen ihre Aufgabe besser als manches Ehepaar. Alleinerziehende Eltern erkennen wahrscheinlich deutlicher die Probleme, die diese Situation mit sich bringt, und strengen sich entsprechend mehr an.“

In den vergangenen zehn Jahren hat in vielen Ländern die Zahl der Halbfamilien außerordentlich zugenommen. In Großbritannien, Australien und Kanada sind in knapp 10 Prozent der Familien die Mütter bzw. die Väter Alleinerzieher. In den Vereinigten Staaten trifft das fast auf jede sechste Familie zu, d. h. auf doppelt so viele Familien wie vor zehn Jahren. Da von je fünf Kindern zwei (wenigstens in den Vereinigten Staaten) einen Teil ihrer Kindheit in einer Halbfamilie verleben werden, stellt sich die wichtige Frage, wie es bei diesen Kindern mit der Erziehung steht.

Das Interesse an den Problemen der Einelternfamilien war die Ursache für eine Reihe von Interviews mit mehreren hundert alleinerziehenden Müttern unter Jehovas Zeugen der ganzen Welt. Diese Interviews gewährten nicht nur einen aufschlußreichen Einblick in die Probleme alleinerziehender Mütter, sondern es wurden dabei auch viele nützliche Ratschläge gegeben. Ein Ratschlag, der häufig gegeben wurde, lautete:

Pflege Gedankenaustausch!

Eine geschiedene Frau mit einem neun- und einem zwölfjährigen Kind sagte: „Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Kinder, wenn man sie ins Vertrauen zieht und ihnen genau sagt, wie alles steht, mehr als bereit sind zu helfen, und in der Familie läuft dann alles viel besser.“ Wenn man die Kinder ins Vertrauen zieht, wenn man sie bittet mitzuhelfen, reißt der Kontakt mit den Kindern nicht ab. Häufig entstehen Probleme, weil die Kinder alleinerziehender Mütter nicht richtig verstehen, warum ihnen gewisse Einschränkungen auferlegt werden — finanzieller und anderer Art, wie die Lage es erfordert.

Um die Kinder geschickt führen zu können, muß eine Mutter wissen, wie das Kind denkt. Eine alleinerziehende Mutter sagte: „Am Abend, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, bemühe ich mich, in die Welt meiner kleinen Tochter einzudringen. Sie erzählt mir, was sie in der Schule erlebt hat und welche Schwierigkeiten sie mit den Lehrern und den Mitschülern hat. Ich nehme großen Anteil an ihrem Leben. Und ich höre ihr zu. Dann erzähle ich ihr von meiner Arbeit und meinen Kollegen.“

Ein Kind erzählt seiner Mutter nicht automatisch alles, was es bedrückt. Eltern, denen es gelungen ist, ein solches Vertrauensverhältnis zu ihrem Kind herzustellen, verhielten sich bestimmt so, wie es in dem folgenden Bibeltext beschrieben wird: „Wenn du kannst, so gib mir Antwort! Leg es mir vor und stelle dich! Schau, ich bin wie du vor Gott, auch ich bin nur aus Lehm geformt. Furcht vor mir braucht dich nicht zu erschrecken, Druck von mir nicht auf dir lasten“ (Hiob 33:5-7, Einheitsübersetzung).

In diesen Worten kommen Herzlichkeit, Offenheit und Ehrlichkeit zum Ausdruck. Wenn ein Kind merkt, daß die Mutter so eingestellt ist, reagiert es gewöhnlich entsprechend, weil es keine ‘Furcht vor ihr’ hat. Die Mutter versucht nicht, dem Kind vollkommen zu erscheinen. Eine Witwe, die drei halbwüchsige Jungen zu erziehen hatte, schrieb: „Das Vertrauensverhältnis zu den Jungen ließ sich leichter aufrechterhalten, wenn ich bereit war, meine eigenen Fehler zuzugeben.“

Gelegentlich muß eine alleinerziehende Mutter im Interesse des Kindes darauf bestehen, daß es etwas Bestimmtes läßt, wogegen das Kind sich wehren mag. So verlangte eine alleinerziehende Mutter von ihrem siebzehnjährigen Jungen, daß er eine Freundschaft abbreche, weil sie sie als schlechten Umgang betrachtete und die Gefahr bestand, daß er auf Abwege geriet. Nach Wochen intensiver Gespräche sagte der Junge: „Mama, du weißt gar nicht, wie wütend ich über dich war, aber jetzt verstehe ich dich.“ Diese Wandlung war durch Gespräche unter vier Augen erzielt worden.

Zeige deine Liebe

Wenn ein Kind einen Elternteil verliert, besonders durch Scheidung oder Trennung, kann es bei ihm zu einem seelischen Schock kommen. Eine geschiedene Mutter schildert, wie sich das auswirken kann: „Ein Kind reagiert oft mit Wutanfällen, unerklärlichen plötzlichen Tränenausbrüchen, mit Eifersuchtsszenen oder indem es trotzig Kleinkinderallüren beibehalten will oder anfängt, sich wieder wie ein Kleinkind zu benehmen.“ Manch ein Kind mag denken, es sei schuld an der Scheidung; es mag befürchten, auch noch die Mutter zu verlieren und dann ganz ohne Eltern zu sein. Ein solches Kind muß beruhigt werden, man muß ihm Aufmerksamkeit schenken und zeigen, daß man an ihm interessiert ist — es braucht Liebe.

Liebe ist aber nur wirksam, wenn sie durch Taten bekundet wird. „Laßt uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1. Joh. 3:18). Das bedeutet nicht, daß man den Kindern nie sagen sollte, daß man sie liebe — doch Taten sprechen lauter als Worte. Die Kinder wissen, daß etwas leichter gesagt als getan ist. Scheidungswaisen haben es schon erlebt, daß Versprechen ohne weiteres gebrochen werden. Wie kann aber eine alleinstehende Mutter wahre Liebe bekunden?

„Bei kleinen Kindern spielt der körperliche Kontakt eine wichtige Rolle. Ich nehme sie in die Arme, wenn ich mit ihr spreche“, schrieb die alleinerziehende Mutter einer Fünfjährigen. Eine andere Mutter bestätigte das mit den Worten: „Hin und wieder halte ich einfach inne und nehme das Kind in die Arme.“ Wenn man es so fühlen läßt, daß man es liebt, merkt es, daß die Mutter es nicht im Stich lassen wird.

Wenn die alleinstehende Mutter Einfühlungsvermögen oder „Mitgefühl“ bekundet, ist das ebenfalls ein Ausdruck von Liebe (1. Petr. 3:8). Eine halbwüchsige Tochter maulte, als ihre alleinerziehende Mutter sie aufforderte, eine Hausarbeit zu tun. Darauf entgegnete die Mutter: „Ich hab dich lieb, du magst dich noch so unmöglich benehmen. Dein Benehmen gefällt mir zwar nicht, aber ich liebe dich trotzdem. Ich werde dich lieben, ganz gleich, was du sagst oder tust.“ Daraufhin senkte das Mädchen den Kopf, kämpfte mit den Tränen und tat dann ruhig, was die Mutter wollte. Ganz tief in seinem Herzen wußte es, daß die Mutter es liebte.

„Ich werde den Morgen nicht mehr vergessen, an dem meine Jüngste zu mir sagte: ,Mami, geh doch heute nicht zur Arbeit.‘ Diese flehentliche Bitte kam aus einem ängstlichen Herzen“, erzählte eine alleinstehende Mutter. Wie reagierte sie? „Ich hielt es für wichtiger, ein inniges Verhältnis zu meinem Töchterchen zu haben, als Geld zu verdienen“, sagte sie. „Deshalb beschloß ich, nicht mehr arbeiten zu gehen und mich lieber etwas einzuschränken.“ Natürlich können nicht alle alleinstehenden Mütter das Problem auf diese Weise lösen. Doch viele alleinerziehende Mütter haben sich mit der Frage, wie sich ihre Berufstätigkeit auf die Erziehung ihrer Kinder auswirkt, sachlich auseinandergesetzt.

Manche alleinstehende Mütter haben irgendwelche Heimarbeit angenommen, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Außer Heimarbeiten gibt es noch eine Reihe anderer Möglichkeitena. Andere haben sich eine Teilzeitarbeit gesucht, so daß sie, wenn die Kinder nicht in der Schule sind, ebenfalls zu Hause sein können. Doch das ist nicht immer die Lösung des Problems. Joyce Miller, Präsidentin der Vereinigung organisierter Frauen, berichtete: „Über 42 Prozent der berufstätigen Frauen sind Alleinernährer ihrer Familie. Wie kann man von ihnen erwarten, einer Halbtagsbeschäftigung nachzugehen, während sie die volle Miete bezahlen müssen?“

Aber vielen alleinstehenden Müttern gelingt es, obschon sie den ganzen Tag berufstätig sind, ein inniges Verhältnis zu ihren Kindern zu haben. Eine solche Mutter berichtete: „Ich erklärte den Kindern immer und immer wieder, daß ich arbeiten gehen müsse, um Nahrung und Kleidung kaufen und die Miete für die Wohnung bezahlen zu können. Ich sagte ihnen, daß ich zu Hause bleiben würde, wenn ich nicht unbedingt arbeiten gehen müßte. Schließlich begriffen sie es, sogar meine kleine Zweijährige. Und jetzt haben sie sich mit der Lage abgefunden.“

Die Kinder spüren es, wenn die Mutter lieber arbeiten geht, als sich mit ihnen abzugeben. Um mit weniger auszukommen, ist es vielleicht notwendig, den Lebensstandard zu senken, ja auch die Kinder müssen ihre Ansprüche etwas zurückschrauben. Viele alleinerziehende Eltern, aber auch viele Kinder erkennen die Wahrhaftigkeit des Bibelwortes (Sprüche 15:17) an: „Besser ist ein Gericht Gemüse [nicht sehr viel], wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier [Überfluß] und Haß dabei.“

Streng, doch liebevoll

„Die Kinder brauchen aber nicht nur Liebe“, sagte Dr. Arnon Bentovim, Experte für Kindererziehung, warnend. „Das Kind muß in Zucht genommen werden und wissen, was es darf und was es nicht darf, damit es sich geborgen fühlt.“ Es gibt alleinerziehende Mütter, die den Verlust des Vaters dadurch auszugleichen suchen, daß sie dem Kind alles gestatten. Es ist für eine Mutter oft nicht leicht, Kinder, besonders Jungen, zu strafen, die sich über den Verlust des Vaters grämen.

Eine Mutter, die allein erfolgreich fünf Kinder großgezogen hat, gab folgendes zu: „Es ist nur natürlich, daß die Kinder den Versuch machen, Dinge zu tun, die sie nicht tun würden, wenn der Vater da wäre. Ich mußte sehr konsequent sein. Gelegentlich hielt ich es für nützlicher, mich mit ihnen allen hinzusetzen und ihnen ins Gewissen zu reden, als ihnen Prügel zu verabreichen. So begannen sie, mich zu respektieren.“

Kinder erkennen — allerdings gewöhnlich erst viel später — die Notwendigkeit für Zucht einschließlich Strafe an. Eine Gruppe Jugendlicher, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren, stellten eine Reihe von Geboten für die Eltern auf. Eines davon lautete: „Seid streng und konsequent, wenn ihr die Kinder straft. Das verleiht uns ein Gefühl der Geborgenheit. Kinder wollen nicht alles, worum sie bitten.“ Diese Worte echoen die Wahrheit des vor langer Zeit niedergeschriebenen Bibelwortes: „Wer seine Rute [der elterlichen Autorität] zurückhält, haßt seinen Sohn, wer ihn aber liebt, der sucht ihn sicherlich heim mit Züchtigung“ (Spr. 13:24).

Gute Ergebnisse

Für eine alleinstehende Mutter ist es nicht leicht, ein Kind mit fester Hand zu erziehen. Aber viele alleinerziehende Mütter, die sich Mühe geben, erzielen gute Ergebnisse. Sie haben ein vertrautes Verhältnis zu ihren Kindern und sehen, wie sie zu verantwortungsbewußten Menschen heranwachsen. Eine alleinstehende Mutter sagte: „Ein großer Trost war für mich die Treue meiner Kinder. Sie sahen in mir nicht nur ihre Mutter, sondern auch eine Freundin. Ihre Gespräche und ihre Ehrlichkeit bereiteten mir viel Freude.“

Kinder alleinerziehender Mütter werden oft schneller reif, weil die Umstände sie zwingen, mehr Verantwortung in der Familie zu übernehmen. Eine alleinstehende Mutter sagte, nachdem sie jedem der Kinder eine Arbeit im Haus übertragen hatte, für die sie keine Zeit mehr fand: „Die Kinder sind nun an ihre Arbeiten gewöhnt. Sie verrichten sie sehr gut, und wir haben in der Haushaltsführung keine Probleme. Sie wissen, wohin die schmutzige Wäsche gehört und wie in der Wohnung Ordnung zu halten ist. Sie können Geschirr spülen, kochen, waschen und bügeln, einkaufen und sogar jäten.“ Solche gut erzogenen Kinder wachsen zu verantwortungsbewußten Menschen heran und sind dann auf das Leben als Erwachsene gut vorbereitet.

Natürlich kommt es sogar in guten Familien zu ernsten Schwierigkeiten. Dieser Artikel enthält nicht alles, was zu dem Thema zu sagen wäre. Eltern jedoch, die bemüht waren, die in der Bibel vom Urheber der Familieneinrichtung gegebenen Richtlinien nach bestem Wissen und Gewissen zu befolgen, hat es im großen und ganzen Freude bereitet, ihre Kinder zu erziehen. Wenn alleinstehende Mütter mit ihren Kindern die Bibel studieren und ihnen diese Grundsätze einflößen, können sie ihre Kinder weitgehend davor schützen, durch Gleichaltrige zum Schlechten verleitet zu werden.

Wenn sowohl Eltern als Kinder das in Epheser 6:1-4 enthaltene göttliche Gebot beachten, können sie sich großen Kummer ersparen: „Ihr Kinder, gehorcht euren Eltern in Gemeinschaft mit dem Herrn, denn das ist gerecht: ,Ehre deinen Vater und deine Mutter‘, welches das erste Gebot mit einer Verheißung ist: ,Damit es dir wohl ergehe und du lange Zeit auf der Erde bleibest.‘ Und ihr, Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“

[Fußnote]

a Anregungen dazu siehe Erwachet! vom 8. Dezember 1975, S. 9—11 in dem Artikel „Sich selbst einen Arbeitsplatz schaffen“.

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