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Sich als alleinstehender Elternteil in der heutigen Welt behauptenDer Wachtturm 1980 | 15. Dezember
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14. (a) Was kann geschehen, wenn man kein enges Verhältnis zu Jehova hat? (b) Was können alleinstehende Eltern so lange tun, bis sie einen christlichen Ehepartner finden?
14 Ohne diese kostbare „vertraute Gemeinschaft mit Jehova“ könnte es sein, daß man ohne Rücksicht auf die Kosten einen Ehepartner zu suchen beginnt und vielleicht sogar mit weltlichen Personen ausgeht (Ps. 25:14). Eine Christin, die dies tat, sagte: „Das eigentliche Problem bestand darin, daß ich kein enges Verhältnis zu Jehova hatte. Als sich mir eine Gelegenheit bot zu heiraten, sagte mir das sofort zu. Ich vergaß die Sittenmaßstäbe, die ich kennengelernt hatte. Doch eines Tages erkannte ich, daß der Mann nur seine eigenen Interessen im Sinn hatte und nicht an eine Heirat dachte. Nun mußte ich mit einem schuldbeladenen Gewissen leben.“ Keinen Ehepartner zu haben kann zwar schwierig sein, doch eine geschiedene Christin sagte warnend: „Es gibt etwas viel Schlimmeres, als allein zu sein, nämlich mit der falschen Person verheiratet zu sein.“ Man hat stets die Möglichkeit, einen Lebensgefährten unter ergebenen Christen zu finden, einen Ehepartner „im Herrn“ (1. Kor. 7:39). Einige warten viele Jahre auf einen solchen Ehepartner. Sie sind in der Zwischenzeit nicht bitter geworden, noch haben sie sich von den Umständen erdrücken lassen. Sie haben die Zeit genutzt, um die Eigenschaften zu entwickeln, durch die sie ein besserer Ehepartner sein können. Eine alleinstehende Mutter sagte: „Ich frage mich: ,Bin ich so geistig gesinnt, daß ein Mann mich zur Frau haben möchte?‘ Wenn ich als Alleinstehende unglücklich bin, dann werde ich wahrscheinlich auch eine schlechte Ehegefährtin sein.“
EINEN HAUSHALT FÜHREN UND KINDER AUFZIEHEN
15. (a) Was haben einige Einzeleltern getan, um ihre Aufgaben im Haushalt bewältigen zu können? (b) Hast du weitere Anregungen?
15 Viele alleinstehende Mütter ahmen die in Sprüche 31 beschriebene tüchtige Frau nach, obschon dies hohe Anforderungen an sie stellt. Diese Frau war zwar verheiratet, doch hatte sie die allgemeine Aufsicht über den Haushalt. Sie sparte Geld, indem sie mit Bedacht einkaufte, aus Rohstoffen selbst Waren anfertigte und keine Nahrungsmittel verschwendete, sondern einem jeden den „beschiedenen Anteil“ gab (V. 13 bis 15, 19). Sie arbeitete von frühmorgens bis spätabends (V. 15, 18). Sie stellte Waren her und verkaufte sie (V. 24). Bei der Hausarbeit packte sie mit „ihren eigenen Händen“ zu (V. 17, 19). Einige alleinstehende Eltern lesen heute Fachbücher oder holen Rat von Fachleuten ein, um zu lernen, wie sie ihre „eigenen Hände“ geschickt gebrauchen können. (Viele erhielten die fachkundige Anleitung kostenlos, wenn sie ihre Lage erklärten.) Andere haben über ihre Bedürfnisse mit Glaubensbrüdern gesprochen, die über bestimmte Fachkenntnisse verfügen und ihnen nach Möglichkeit gern geholfen haben. All das sind Möglichkeiten, die Ausgaben niedrig zu halten.
16. Warum sollte man auf Gott vertrauen, und wessen Beispiel zeigt diese Notwendigkeit?
16 Doch trotz allem, was eine Witwe tun kann, muß sie, während die Zeiten noch schwieriger werden, das Vertrauen zu Gott haben, daß er täglich für sie sorgt. Die alleinstehende Mutter, die in den Tagen des Propheten Elia in der Stadt Zarephath wohnte, gab ein gutes Beispiel, indem sie „ihre Hoffnung auf Gott“ setzte. Unter Jehovas Leitung bat Elia sie um das Letzte, was sie zu essen hatte, und versprach ihr, daß Gott für sie sorgen werde. Was hättest du getan? Ihr Vorrat reichte gerade noch für eine Mahlzeit. Zumindest mit dieser einen Mahlzeit hatte sie noch rechnen können. Aber weil sie glaubte, gab sie das, was für sie gewiß war, für etwas Ungewisses hin. Das durch den Propheten geredete Wort Gottes traf ein. Sie und ihr Sohn ermangelten nicht der Nahrung. Auch heute müssen alleinstehende Eltern wie alle anderen Christen auf Gott vertrauen, indem sie zuerst sein Königreich suchen und sich an seine gerechten Maßstäbe halten. Dann werden sie erleben, daß er für sie sorgt (1. Kö. 17:8-16; Luk. 4:25, 26; Matth. 6:31-33).
17. Was sollten Einzeleltern nicht vergessen, wenn sie in der Kindererziehung erfolgreich sein wollen, und warum?
17 Einzeleltern können die schwierige Aufgabe, für die Kinder gleichzeitig „Mutter“ und „Vater“ zu sein und sie richtig zu erziehen, nur lösen, wenn sie nicht vergessen, was für die Familie das allerwichtigste ist. Die Bibel sagt uns:
„Besser ist ein wenig in der Furcht Jehovas als reichlich Vorrat und Verwirrung dabei. Besser ist ein Gericht Gemüse, wo Liebe ist, als ein an der Krippe gemästeter Stier und Haß dabei“ (Spr. 15:16, 17).
Der wahre Wert einer Mahlzeit besteht nicht in dem, was auf den Tisch kommt, sondern was im Herzen derer ist, die gemeinsam essen. Was wirklich zählt, sind Liebe und eine heilsame Gottesfurcht.
18. (a) Was haben einige Einzeleltern getan, um das nötige Geld zu verdienen und sich dennoch um ihre Kinder kümmern zu können? (b) Was kann man deiner Meinung nach noch tun?
18 Um Zeit zu haben, die Kinder zu gottesfürchtigen Menschen zu erziehen, und um das nötige Geld zu verdienen, haben einige alleinstehende Eltern oft unter Mithilfe ihrer Kinder Waren verkauft, die sie selbst angefertigt haben, oder gewisse Dienste in Heimarbeit geleistet.a Andere haben jede staatliche Unterstützung genutzt, auf die sie gesetzlich und moralisch ein Anrecht haben. Viele haben ihren Lebensstandard gesenkt, um mit einer Teilzeitbeschäftigung auszukommen. Das tat auch eine Christin, die vier Kinder hatte. Sie sagte: „Ich wollte soviel wie möglich mit den Kindern zusammensein. Keinen Vater zu haben war für sie schon schlimm genug; sie sollten nicht auch noch der Mutter beraubt werden.“ Natürlich ist es nicht jedem möglich, eine so günstige Arbeit zu finden. Doch Einzeleltern, die ihren Kindern liebevoll erklären, warum sie berufstätig sein müssen, und die soviel wie möglich mit ihnen zusammen sind, können in der Familie eine herzliche, liebevolle Atmosphäre aufrechterhalten.
19. (a) Was bedeutet es für Eltern, ‘ihre Kinder zu lieben’? (b) Warum ist das für Einzeleltern nicht immer leicht?
19 Wichtig ist, ‘die Kinder zu lieben’, was bedeutet, daß man sie nötigenfalls auch züchtigt (Tit. 2:4; Spr. 13:24). Dadurch wird verhindert, daß bei Kindern, die einen Elternteil verloren haben, das Gefühl der Unsicherheit aufkommt. Einige Frauen neigen zur Sentimentalität und mögen sich daher direkt dazu zwingen müssen, ihre Kinder zu züchtigen. Vergessen wir aber nicht, daß man einem Kind durch Zucht, die Strafe einschließen mag, klarmacht, daß man es liebt und nicht möchte, daß es in Schwierigkeiten kommt.
20. (a) Was haben einige getan, um ein enges Verhältnis zu ihren Kindern zu haben? (b) Welch zweifacher Nutzen ergibt sich, wenn man ein enges Verhältnis zu den Kindern hat und sie richtig erzieht?
20 Einzeleltern, die ein enges Verhältnis zu ihren Kindern hatten, geben folgende Anregungen:
„Reserviere eine bestimmte Zeit für die Kinder, und laß nichts dazwischenkommen. Die Hausarbeit wird immer dasein, die Kinder aber nicht. Bemühe dich, die Kinder im Glauben zu stärken.“ „Da meine Kinder durch den Verlust der Mutter einen Schock erlitten haben, muß ich ihnen mehr Verständnis entgegenbringen. Ich spreche mit ihnen bei jeder Gelegenheit, ob tagsüber oder am Abend. Die schönste Zeit haben wir beim Zubereiten der Mahlzeiten. Dann sprechen sie sich wirklich bei mir aus.“
Eine solche Liebe spricht an. Die Kinder können sie sehen und fühlen. Die Kindererziehung erfordert von Einzeleltern zwar große Anstrengungen, doch haben sie die tiefe Befriedigung, ihre Kinder zu verantwortungsbewußten Lobpreisern Jehovas heranwachsen zu sehen. Außerdem ist diese Arbeit für alleinstehende Eltern ein Schutz vor Unsittlichkeit (1. Tim. 2:15).
DIE VOLLSTÄNDIGE LÖSUNG — DIE NEUE ORDNUNG
21. (a) Sind die Probleme alleinstehender Eltern leicht zu lösen? (b) Was erreichen Einzeleltern durch ihre Treue?
21 „Ich bin fast jeden Tag im Predigtdienst tätig. Ich studiere und bete ständig“, sagte eine Witwe und fügte hinzu: „Aber dennoch weine ich jede Nacht, bis ich einschlafe.“ Ja, die Probleme, mit denen ein alleinstehender Elternteil fertig werden muß, sind nicht leicht zu lösen. Oft ist es Tag für Tag ein Kampf. Doch jeder Tag, an dem du als Christ Ausharren beweist, ist für Satan ein Schlag ins Gesicht, denn er hat behauptet, daß Menschen Gott nicht mehr dienen, wenn sie in eine schwierige Lage geraten (Hiob 1:9-11; Spr. 27:11). Bedenke, daß heute niemand ein problemfreies Leben führen kann. Die „ganze Bruderschaft in der Welt“ hat Leiden durchzumachen (1. Petr. 5:9). Die Probleme eines anderen mögen sich von den deinen unterscheiden, doch für ihn sind sie genauso schwierig. Ungeachtet, wie groß deine Probleme sein mögen, sie könnten doch noch schlimmer sein. Versuche daher, soviel wie möglich an die positiven Seiten deines Lebens zu denken.
22. (a) Worauf sollten wir unser Auge gerichtet halten, und warum? (b) Was wird im folgenden Artikel behandelt?
22 Vor allem müssen wir unser Auge auf die lebendige Hoffnung gerichtet halten, die Hoffnung auf ein kommendes System, in dem wir vollkommen zufriedengestellt werden. Der Apostel Paulus sagte: „Wir [halten] unseren Blick nicht auf die Dinge gerichtet ..., die man sieht [die Drangsale, die uns ratlos machen und entmutigen könnten], sondern auf die Dinge, die man nicht sieht [die Hoffnung auf ewiges Leben]. Denn die Dinge, die man sieht, sind zeitlich, die Dinge aber, die man nicht sieht, sind ewig.“ Ja, die Belastungen, die das heutige bedrückende System mit sich bringt, wird es einmal nicht mehr geben. Die nahe bevorstehende neue Ordnung wird uns ewige Segnungen bringen. Behalte dies im Sinn, und du wirst ‘nicht nachlassen’ (2. Kor. 4:8, 9, 16-18). Wie können aber andere einem alleinstehenden Vater oder einer alleinstehenden Mutter helfen? Das wird im folgenden Artikel behandelt.
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Kannst du Witwen und vaterlosen Kindern „in ihrer Drangsal“ helfen?Der Wachtturm 1980 | 15. Dezember
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Kannst du Witwen und vaterlosen Kindern „in ihrer Drangsal“ helfen?
1, 2. (a) Inwiefern ist es ein Unterschied, ob man jemand, der in Not ist, sieht oder ob man nach ihm sieht? (b) Welche Verpflichtung bringt gemäß Jakobus 1:27 die wahre Anbetung mit sich?
ES IST ein großer Unterschied, ob man jemand, der in Not ist, sieht oder ob man nach ihm sieht. Die wahre Anbetung sollte bewirken, daß aus uninteressierten Beobachtern liebevolle, hilfsbereite Glaubensbrüder werden, denn „die Form der Anbetung, die vom Standpunkt unseres Gottes und Vaters aus rein und unbefleckt ist, ist diese: nach Waisen und Witwen in ihrer Drangsal zu sehen und sich selbst von der Welt ohne Flecken zu bewahren“ (Jak. 1:27).
2 Das griechische Wort, das in Jakobus 1:27 mit „sehen nach“ wiedergegeben wird, hat die Bedeutung von „sich annehmen, sich fürsorglich zuwenden“ und vermittelt den Gedanken, jemand zu besuchen, um ihm die nötige Hilfe zu leisten. Diese Hilfe wird sehr geschätzt.
KINDER KÖNNEN WERTVOLLE HILFE LEISTEN
3, 4. (a) Wer sollte gemäß 1. Timotheus 5:4 daran interessiert sein, Witwen zu helfen? (b) Welche Hilfe können Kinder alleinstehender Eltern leisten, und auf welche Weise können solche Kinder ihren Vater bzw. ihre Mutter am besten unterstützen?
3 Der Apostel Paulus zeigt, wer daran interessiert sein sollte, Witwen zu helfen, indem er sagt: „Wenn aber irgendeine Witwe Kinder oder Enkel hat, so laß diese zuerst lernen, in ihrem eigenen Hause Gottergebenheit zu pflegen und ihren Eltern und Großeltern beständig eine gebührende Vergütung zu erstatten, denn das ist in Gottes Augen annehmbar“ (1. Tim. 5:4). Diese Feststellung handelt zwar von erwachsenen Kindern, doch selbst Minderjährige können lernen, ihre Gottergebenheit dadurch zu zeigen, daß sie ihren Eltern, die so viel für sie getan haben, „eine gebührende Vergütung“ erstatten. Aber auf welche Weise? Einige junge Leute helfen in finanzieller Hinsicht, wie zum Beispiel ein Jugendlicher, der seine gesamten Ersparnisse aus seiner Teilzeitbeschäftigung zur Begleichung einer unverhofften Rechnung anbot. Seine Mutter sagte strahlend: „Diese Großzügigkeit von einem 14jährigen Jungen hat mich unbeschreiblich ermuntert.“
4 Selbst wenn Kinder kein Geld beisteuern können, können sie doch Dankbarkeit und Gehorsam zeigen, was noch viel wichtiger ist (Spr. 23:22; Eph. 6:1-3). Viele alleinstehende Eltern fragen sich, ob sie ihre Kinder richtig erziehen. Wie sehr sich doch ein Vater freute, als er von seiner kleinen Tochter eine Karte mit den Worten erhielt: „Ich liebe dich sehr und weiß, daß du dich sehr abmühst.“! Hast du als Kind einer Einelternfamilie deinem Vater bzw. deiner Mutter in letzter Zeit einmal gesagt, wie sehr du die für dich erbrachten Opfer schätzt? Gehorchst du bereitwillig? Bist du dir darüber im klaren, was es heißt, gehorsam das Geschirr zu spülen, den Müll wegzubringen, deine Hausaufgaben zu machen, rechtzeitig nach Hause zu kommen, aufzuräumen und vor allem regelmäßig den vorgesehenen biblischen Stoff zu studieren? Durch deinen bereitwilligen Gehorsam in diesen Dingen kannst du deinen Vater oder deine Mutter am besten unterstützen.
WIE DIE VERSAMMLUNG HELFEN KANN
5. (a) Was bedeutet es, „Mitgefühl“ zu zeigen und warum ist dies so wichtig? (b) In welcher Weise könnte unsere Versammlung gegenüber Einzeleltern solches „Mitgefühl“ bekunden?
5 „Es ist sehr schwer, und manchmal werde ich fast erdrückt“, sagte eine alleinstehende Mutter mit sechs Kindern, darunter 17 Monate alte Zwillinge. „Doch hin und wieder sagt ein Bruder oder eine Schwester [in der Versammlung] zu mir: ,Joan, du machst es schon richtig. Es wird sich bestimmt lohnen.‘ Allein zu wissen, daß andere an einen denken und sich um einen kümmern, ist schon eine Hilfe.“ Dies zeigt, auf welche Weise alle helfen können. Der Apostel Petrus sagte: „Seid alle gleich gesinnt, bekundet Mitgefühl, habt brüderliche Zuneigung, zartes Erbarmen“ (1. Petr. 3:8). Versetze dich in die Lage des anderen. Ein von Herzen kommendes freundliches Wort oder Lächeln kann viel bewirken. Sei nicht kritisch, sondern mitfühlend.
6. Warum würde jemand, der so handelt, wie es in 1. Johannes 3:17 beschrieben wird, vor Gott wirklich schuldig sein?
6 Echte Liebe zeigt sich nicht nur in freundlichen Worten. Der Apostel Johannes fordert Christen in einem Brief auf, ihre Liebe durch Werke in die Tat umzusetzen, und schreibt unmittelbar davor: „Wer immer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner Gefühle innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm?“ (1. Joh. 3:17). Das mit „sieht“ wiedergegebene Wort bezeichnet keinen flüchtigen Blick, sondern ein bewußtes, dauerndes Hinsehen oder Zuschauen. Es wird für
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