Wir beobachten die Welt
Bemerkenswertes Symposium in Mainz
◆ Ein internationales Symposium über sauerstofftransportierende Blutersatzmittel (Fluorkarbone) sowie Flugzeug- und Flughafenkatastrophen fand Ende März in Mainz statt. In einem Bericht über den Kongreß, bei dem zahlreiche Vertreter bedeutender Verbände und Organisationen der Intensivmedizin aus dem In- und Ausland anwesend waren, berichtet die Zeitschrift Notfallmedizin: „Klinische Erfahrungen stellten vor allem japanische und amerikanische Arbeitsgruppen vor, die Fluosol hauptsächlich zur perioperativen Hämodilution bei Zeugen Jehovas einsetzen.“ Zu den anwesenden Medizinern gehörte auch der kalifornische Chirurg Dr. Ron Lapin, der ein Befürworter der blutlosen Chirurgie ist und bereits über 4 000 Zeugen Jehovas ohne Blut operiert hat. (Vergleiche Erwachet!, 22. 11. 1980, S. 20 und 22. 1. 1981, S. 30.) Eine Zwischenbilanz über die Verwendung von Fluorkarbonen brachte keine einheitlichen Ergebnisse. Die Zeitschrift bemerkt dazu: „Vor allem deutsche Arbeitsgruppen ... äußerten sich kritisch, da Fluosol im retikulohistiozytären System von Leber, Milz und Lymphknoten gespeichert wird und auch bei geringer Dosierung dort nach Jahren nachzuweisen ist.“
Ein Arzt, der Zeuge Jehovas ist, sprach auf dem Symposium über das Thema „Ethische Probleme für den Arzt“. Dem Arzt sei es bei all seinen Erkenntnissen biologischer Prozesse und seinen philosophisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht möglich, eine authentische Aussage über den Sinn des Lebens und den Zustand des Todes zu machen, erklärte er. Sein Patient aber, der ausschließlich religiös orientiert sei, erhebe für sich selbst diesen Anspruch durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Christi. Für einen Zeugen sei das Leben nur in Harmonie mit den göttlichen Gesetzen sinnvoll. Der Tod sei bei Loyalität nur eine kurzfristige Unterbrechung seines Daseins, jedoch eine ewige Nichtexistenz bei Mißachtung der göttlichen Normen. Wenn sich der Arzt der Grenzen seiner Aussagemöglichkeit bewußt sei, toleriere er den Bewußtseinsinhalt seines Patienten.
Flugzeugentführungen
◆ Seit der ersten Flugzeugentführung in Peru im Jahre 1931 sind nun 50 Jahre vergangen. Damals erzwangen Rebellen nach einem mißglückten Putsch den Flug ins sichere Chile. Die Welle der Flugzeugentführungen, die damit in Mode kamen, erreichte Anfang der siebziger Jahre ihren Höhepunkt. Wie die britische Fachzeitschrift Flight berichtet, wurde damals alle 30 Tage eine Verkehrsmaschine mit Gewalt umgeleitet. Heute sind es nur noch einige Fälle im Jahr. Der starke Rückgang wird auf die erfolgreichen Kontrollen auf den Flugplätzen zurückgeführt. In den USA werden zum Beispiel jährlich 140 Millionen Linienverkehrsgäste kontrolliert. Dabei werden rund 8 000 Feuerwaffen gefunden und beschlagnahmt.
Schwierige Wetterprognose
◆ Wie kommt es, daß Wetterprognosen immer unsicherer werden? Einen Hinweis gab der Direktor der Sternwarte Bochum, als er von einer „Zerstörung der normalen Regulationsmechanismen des Wettergeschehens durch immer massivere Eingriffe des Menschen in die Atmosphäre in Form von Abwärme, Staub und Chemikalien“ sprach. „Wetterprognosen würden daher immer schwieriger und unsicherer“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Der Direktor prophezeite für diesen Sommer eine „erhöhte Niederschlagstätigkeit für Europa und damit verbundene dauernde und wechselnde Einbrüche von kühlen Luftmassen aus dem Norden“. Es werde seiner Ansicht nach keine langen Phasen mit konstantem Sommerwetter geben.
Schlecht erzogen
◆ „Die Anfang der 70er Jahre heftig diskutierte ,antiautoritäre Erziehung‘ wird vom Deutschen Philologenverband zumindest indirekt mitverantwortlich für die heutigen Jugendprobleme gemacht“, schreibt die Neue Westfälische. Gemäß der Zeitung erklärte der Verbandsvorsitzende: Die Erwachsenen „haben die jungen Menschen vielfach unter dem Leitbild der antiautoritären Erziehung aufwachsen lassen und durch Bereitstellung materieller Mittel bei den Kindern die Ausprägung von Anspruchsdenken gefördert“. Die Gesellschaft habe dem Jugendlichen Freiheitsräume geboten, ohne ihn jedoch darauf vorzubereiten, selbständig zu werden und verantwortlich zu handeln. Er forderte eine Rückkehr zur praktizierten Erziehung, für die die Eltern verantwortlich seien. Lehrer und Pädagogen sollten ihnen dabei „helfend zur Seite“ stehen. Jehovas Zeugen haben festgestellt, daß die Ratschläge der Bibel sowie die bibelerklärenden Hilfsmittel der Wachtturm-Gesellschaft für sie eine ausgezeichnete Hilfe sind, ihre Kinder zu erziehen.
Ein Planet des Wassers
◆ Die Erde ist praktisch von Wasser umgeben, denn in der Lufthülle der Erde befinden sich ständig etwa 12,4 Billionen Tonnen Wasser in gasförmigem Zustand. Jedes Jahr durchwandern in dieser Form 400 Millionen Tonnen Wasser die Atmosphäre. Diese Zahlen veröffentlichten — gemäß den Vorarlberger Nachrichten — Meteorologen, um eine Vorstellung über den Wasserhaushalt der Erde zu geben. Gegenwärtig verfügt die Erde über 29 100 Billionen Tonnen Wasser in fester Form (Eis). Gemäß den Angaben der Meteorologen würde der Meeresspiegel um 80 Meter ansteigen, wenn dieses Eis schmelzen würde. 10 Prozent der Festlandfläche oder 15 Millionen Quadratkilometer sind heute noch vergletschert.
„Seuche“ Herzinfarkt
◆ Von den insgesamt 711 700 in der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1979 verstorbenen Menschen sind 354 000 — fast jeder zweite — einer Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems erlegen. Wie die Zeitschrift Medikament und Meinung meldet, sind allein im Jahre 1979 über 81 000 Bundesbürger an akutem Herzmuskelinfarkt gestorben. Die Todesfälle infolge sämtlicher Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems — so zeigt ein Vergleich mit dem Vorjahr — sind sogar um 2,5 Prozent angestiegen. Als Jesus Christus über das Zeichen für das Ende des weltweiten Systems der Dinge sprach, erwähnte er auch „Seuchen“ (Luk. 21:11).
Unersetzbare Organe
◆ Auf dem Internistenkongreß, der im April in Wiesbaden stattfand, wurde über den Stand der Entwicklungen auf dem Gebiet der Transplantationen und über den Einsatz künstlicher Organe gesprochen. Wenn schon die Konstruktion eines künstlichen Herzens schwierig genug sei, hieß es dort, so gelte die Entwicklung einer künstlichen Leber als ein schier unlösbares Problem. Lebertransplantationen seien nur in hoffnungslosen Fällen zulässig. Bisher habe es weltweit nur etwa 400 Lebertransplantationen gegeben, und nur 40 bis 50 Patienten seien noch am Leben. Noch geringer sei der Erfolg bei der Übertragung von Lungen. Erst 38mal sei diese Operation versucht worden, die das Leben des Patienten höchstens um acht Monate verlängere. Die implantierbare künstliche Lunge würde sich noch im Stadium des Experiments befinden. Günstiger sei der Entwicklungsstand bei der künstlichen Bauchspeicheldrüse. Doch wie die künstliche Niere würden sich diese Geräte wegen ihrer Größe nicht in den Körper implantieren lassen. Die Nierentransplantation von Mensch zu Mensch sei am weitesten entwickelt.
Zurück zu den Eltern
◆ Arbeitslosigkeit, Inflation und ständig steigende Preise und Mieten veranlassen jetzt immer mehr junge Leute in den USA zu ihren Eltern zurückzuziehen. Wie die Rheinische Post berichtet, ist die Zahl der selbständigen Haushalte allein zwischen Juli und Oktober 1980 um eine halbe Million geschrumpft. Die Zeitung schreibt: „Alleine wohnen, einst in Amerika der Inbegriff der Selbständigkeit und Unabhängigkeit, kommt überhaupt immer mehr aus der Mode.“ Die jungen Leute würden überwiegend positiv auf den neuen Trend reagieren. „Ich weiß inzwischen viel mehr von meinen Eltern, habe sie im Grunde erst richtig kennengelernt und kann besser verstehen, warum sie uns so erzogen haben“, erklärte ein Mädchen aus Springfield (Illinois). Allerdings haben die Zeitungen auch seitenweise Anzeigen, in denen „Mitbewohner“ gesucht werden, Personen, „mit denen man die Wohnung, vor allem aber die Miete, teilt. ... Keine Rolle spielt, welchem Geschlecht diese ,Wohnpartner‘ angehören; Hauptsache, sie übernehmen ihren Anteil an der Miete.“
Die Wälder der Erde schrumpfen
◆ Die Folgen der umfangreichen Urwaldrodungen in Brasilien scheinen bereits spürbar zu sein. Wie die Zeitschrift Science berichtet, steigen seit 1970 die Hochwasser am oberen Amazonas während der Regenzeiten immer höher. Die Niedrigwasser dagegen sind in den regenarmen Zeiten etwa gleich geblieben. Die Ursache ist, wie man vermutet, daß das gerodete Land die Niederschlagsmengen weniger wirkungsvoll zurückhält als der Urwald. Nach neueren Schätzungen soll bereits ein Fünftel der tropischen Urwälder im Amazonas-Gebiet gerodet sein.
Jede Minute — so schätzt der Hamburger Forstwissenschaftler Professor E. F. Brüning gemäß dem Magazin Plus — gehen 20 Hektar des unersetzlichen tropischen Regenwaldes auf der Erde zugrunde oder pro Tag ein Gebiet von der Größe Schleswig-Holsteins. Er sagte: „Jedes Jahr werden 10 bis 20 Millionen Hektar tropischen Urwaldes zerstört, die langfristigen Folgen für die Versorgung der Menschen mit Rohstoffen und Nahrungsmitteln sind katastrophal, die klimatischen Auswirkungen werden global spürbar werden.“
„Bemerkenswerte Gedankenlosigkeit“
◆ Vor kurzem wurde ein neues amerikanisches Atom-Unterseeboot auf den Namen „Corpus Christi“ getauft. Corpus Christi („Leib des Herrn“) ist die lateinische Bezeichnung des höchsten katholischen Feiertages, des Fronleichnamsfestes. Einst entdeckten Spanier am Fronleichnamstag des Jahres 1519 eine Bucht im Süden von Texas und gaben ihr diesen Namen. Ungefähr 300 Jahre später gründeten amerikanische Siedler am Ufer der Bucht die gleichnamige Stadt. In einem Kommentar der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird bezweifelt, daß sich die Siedler der Bedeutung und der Tradition dieses Namens bewußt waren. Sie schreibt: „Vollends in Vergessenheit geraten scheint sie aber erst jetzt zu sein, wo in der Neuen Welt eine technisch hochgezüchtete Waffe mit gewaltiger Vernichtungskraft“ auf diesen Namen getauft wurde. Nachdem die Zeitung festgestellt hat, daß dies „wohl nicht viel mehr verrät als eine allerdings bemerkenswerte Gedankenlosigkeit“, fragt sie: „Was mag der Taufwunsch der christlichen Seefahrt für einen nach dem Träger der Erlösung benannten, aber zur Vernichtung bestimmten Schiffs-Leib zu bedeuten haben?“
Antibiotika vor 1 600 Jahren?
◆ Ein grünlichgelbes Leuchten verblüffte kürzlich eine Forscherin, die uralte Knochenproben unter ihrem Fluoreszenzmikroskop untersuchte. Dieses Leuchten ist für das Antibiotikum Tetracyclin charakteristisch, wie Mitarbeiter bestätigten. Wie kommt aber ein Antibiotikum in mumifizierte Knochenreste, die auf einem 1 600 Jahre alten nubischen Friedhof im Sudan (Afrika) vergraben waren? Anscheinend enthält die Erde der nubischen Wüste den Strahlenpilz Streptomyces, der das Tetracyclin produziert. Die Nubier, so vermuten die Forscher, waren während der stets wiederkehrenden Hungersnöte gezwungen, pilzverseuchtes Korn für ihr Brot und ihr Bier zu verwenden, obgleich es bitter schmeckte. Die Studien an den Knochenproben ergaben so gut wie keine Anzeichen für Infektionskrankheiten, wie sie üblicherweise bei Hungersnöten auftreten, was vielleicht dem Umstand zuzuschreiben ist, daß die Nubier unwissentlich dieses alte Antibiotikum zu sich nahmen.
Leben aus dem Weltraum?
◆ Es gibt Wissenschaftler, die den Beginn des Lebens auf der Erde mit der Behauptung erklären wollen, es sei durch organische Materie, die sich in einer Wolke von interstellarem Staub befunden habe, auf die Erde „gesät“ worden. Der bekannte Astronom Fred Hoyle und ein Mitarbeiter wollen für diese Idee in ihrem Buch Lifecloud Reklame machen. Das britische Magazin New Scientist bemerkt dazu jedoch folgendes: „Eine nähere Prüfung zeigt, daß sie nicht nur zu überschwenglich bei der Auswertung der vorhandenen Unterlagen waren“, sondern anscheinend auch „indirekte Beweise nicht in Betracht gezogen haben, die arge Zweifel an ihrer Idee aufkommen lassen“. Nach einer Behandlung verschiedener Ungereimtheiten in dem Bericht der Autoren schreibt New Scientist: „Die Autoren von Lifecloud müssen schon gewichtigere Argumente vorweisen, ... wenn sie Astronomen zu dem Glauben bringen wollen, daß es im Weltall große Massen organischer Materie gibt, die nur darauf warten, hier auf der Erde lebendige Zellen zu bilden.“
Schreibmaschine ohne Papier
◆ Auf der Hannover-Messe wurde im Frühjahr eine Neuheit für das Büro der achtziger Jahre vorgestellt. In die Schreibmaschine der Zukunft wird kein Papierbogen mehr eingelegt. Vielmehr tippt man seine Texte am sogenannten „Typecorder“ (Schreibrecorder) auf eine Mikrokassette. Die Kassette hat die Größe eines kleinen Feuerzeugs und kann bis zu 120 Standard-Schreibmaschinenseiten speichern. Der eingegebene Text erscheint zum Nachlesen und Korrigieren auf einer Flüssigkristall-Anzeige und wird dann auf eine Mikrokassette aufgezeichnet. Mit speziellen Zusatzeinheiten läßt sich die gespeicherte Korrespondenz erst einmal auf Papier ausdrucken, dann auf einer normalen elektrischen Schreibmaschine schreiben, oder sie kann an Textautomaten zur Weiterverarbeitung gegeben und über Telefonleitungen „hinausgeschickt“ werden.