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  • Wir beobachten die Welt
  • Erwachet! 1982
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  • Schweizer Landeskirchen: sinkende Popularität
  • Hardrock-Opfer
  • Streßfolgen sind meßbar
  • Pfarrer wird Verteidigungsminister
  • Familie wieder aufwerten
  • Staatsbegräbnis nach 2 000 Jahren
  • „Natürliche“ Geburt
  • Joga-Meditation verändert Nervenaktivität
  • Zähe Insekten
  • Heuschnupfen und Asthma durch Pilzsporen
  • Waldboden verbessert
  • Stillen schützt
  • „Abrüstung“ der Spielautomaten?
Erwachet! 1982
g82 8. 9. S. 29-31

Wir beobachten die Welt

Schweizer Landeskirchen: sinkende Popularität

◆ „Immer mehr Leute in der Schweiz bekennen sich nicht mehr zu einer der ,traditionellen‘ Religionen, fühlen sich keiner Religion verbunden oder verweigern die Auskunft über ihre Konfessionszugehörigkeit“, schreibt die schweizerische Tageszeitung Der Bund. Dies ist das auffallendste Merkmal der ersten Strukturdaten der eidgenössischen Volkszählung vom 2. Dezember 1980, die das Bundesamt für Statistik veröffentlicht hat. Vorerst liegen die Ergebnisse von 14 Kantonen vor.

Hardrock-Opfer

◆ Wie englische Zeitungen vor kurzem berichteten, soll ein Teenager gestorben sein, weil er bei einem Rockkonzert seinen Kopf zu heftig im Rhythmus geschüttelt hatte. Das sogenannte „Head-Banging“ ist bei vielen jugendlichen Anhängern des Hardrock üblich und gilt als Tanz. Der 15jährige Brite hatte gemäß Zeugenaussagen drei Stunden lang seinen Kopf zum Takt des lauten Rock zuckend hin und her bewegt. Der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung ist zu entnehmen, daß der Junge am nächsten Tag auf einer Seite gelähmt war und nicht mehr sprechen konnte. Ärzte stellten einen Bluterguß im Gehirn fest. Acht Tage später starb der Junge.

Streßfolgen sind meßbar

◆ Der Dresdner Wissenschaftler Professor Dr. Dr. von Ardenne hat jetzt nachgewiesen, daß es unter Streßwirkung stets zu einer Absenkung des Sauerstoffgehalts im Blut (Absenkung des arteriellen Sauerstoffpartialdrucks) kommt, so daß die Stärke und die zeitliche Dauer von Streßfolgen erstmals gemessen werden können. „Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde die Streßwirkung von Lärm in Diskotheken gemessen und festgestellt, daß besonders bei vielstündigen und häufigen Diskothekbesuchen der Sauerstofftransport zu den Gehörnerven kritisch vermindert wird“, schreibt die Fachzeitschrift Der praktische Arzt. Durch die verminderte Sauerstoffzufuhr im Innenohr besteht für die Sinneszellen des Hörorgans somit eine erhöhte Gefährdung. Das nicht selten beobachtete Eintreten von Hörschäden ist durch dieses Ergebnis leichter zu verstehen. „Das Rauchen einer einzigen Zigarette“, so zeigte Professor von Ardenne weiter, kann „auch bei starken Rauchern vorübergehend einen kritischen Abfall des arteriellen Sauerstoffdrucks zur Folge“ haben. Bei Rauchern sei stets eine ständige Herabsetzung dieses Wertes zu finden.

Pfarrer wird Verteidigungsminister

◆ In Finnland übernimmt ein Geistlicher das Amt des Verteidigungsministers. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung handelt es sich dabei um Pfarrer Juhani Saukkonen, Seelsorger in einer lutherischen Gemeinde und seit zehn Jahren Abgeordneter der Zentrumspartei. Seine Ernennung wurde von kirchlichen Kreisen kritisiert. „Eine Verbindung der Aufgabe des obersten Leiters des Kriegswesens und des Dieners am Evangelium scheint unmöglich“, schrieb Pfarrer Maunu Sinnemäki, der selbst politisch aktiv und leitender Mitarbeiter in der Sozialdemokratischen Partei Finnlands ist. Eine Zeitung der Zentrumspartei wies diesen Einwand mit der Begründung zurück, daß die Kirche der Wehrdienstpflicht als „Verpflichtung gegenüber Heimat, Religion und Vaterland“ zustimme.

Familie wieder aufwerten

◆ Der bekannte Kinderarzt und Ärztliche Direktor des Kölner Kinderkrankenhauses, Professor Dr. Hans Ewerbeck, erregte im letzten Jahr mit „ungewöhnlich scharfen Attacken gegen die moderne Lernpädagogik an Schulen, Kindergärten und Tagesheimen“ (Hamburger Abendblatt) auf dem Kongreß für Geburtsmedizin in Berlin Aufsehen. Professor Ewerbeck „geißelt die Verwissenschaftlichung der Pädagogik“ und behauptet, daß wegen der „außerhäuslichen Pädagogik“ zu viele Kinder nervös, vital gestört, aggressiv und häufig unfähig zu emotionaler Bindung an Menschen oder Dinge seien. Pädagogik und moderne Kinderpsychologie hätten die Bedeutung der Familie abgewertet und die Ansicht verbreitet, optimale menschliche Verhältnisse seien ohne Familie besser herstellbar. Kinder brauchten jedoch warmherzige, liebevolle Erzieher und keine pädagogischen Instrukteure mit einem Erziehungsplan; zur Kindererziehung gehörten Herz und Verstand.

Nicht minder heftig kritisierte der Professor „die seit geraumer Zeit in der Bundesrepublik praktizierte Philosophie der Selbstverwirklichung, die das Klima, in dem Kinder aufwachsen müssen, vergiftet habe“. Er sagte wörtlich gemäß dem Hamburger Abendblatt: „Selbstverwirklichung aber ist für die meisten nur ein egozentrisches Ideal, eine narzißtische Nabelschau, ja, für viele nur eine bequeme Ausrede für fehlendes Talent oder völliges Desinteresse am Mitmenschen.“ Die Philosophie der Selbstverwirklichung des Erwachsenen sei voller kinderfeindlicher Momente. Die Kinder brauchen seiner Ansicht nach Erwachsene, die sich für sie interessierten, die Zeit hätten und sich die Zeit nähmen, Kinder intensiv kennenzulernen, und die sich ihrerseits den Kindern zu erkennen gäben.

Staatsbegräbnis nach 2 000 Jahren

◆ Mit militärischen Ehren sind jetzt in Israel die bei archäologischen Ausgrabungen gefundenen Gebeine von 25 Streitern des „Bar-Kochba-Aufstandes“ beigesetzt worden. Die Rebellen hatten am letzten jüdischen Aufstand gegen die Soldaten des römischen Kaisers Hadrian teilgenommen (132 bis 135 u. Z.). Viele Archäologen blieben dem Zeremoniell fern, um gegen die von den Rabbinern erwirkte Erlaubnis für die rund 600 000 Mark teure Beisetzung zu protestieren. Israels Klerus hat auch durchgesetzt, daß alle Ausgrabungsarbeiten im Land abgebrochen werden müssen, sobald Menschenknochen gefunden werden. Die Teilnehmer an der Feier, unter ihnen Ministerpräsident Menachem Begin, mußten mit Hubschraubern an den nicht anders zugänglichen Ort an den Berghängen der Wildnis von Judäa gebracht werden.

„Natürliche“ Geburt

◆ Dr. Wulf und Grete Schiefenhövel (Humanethnologen von der Max-Planck-Gesellschaft) haben zwischen 1974 und 1981 bei dem Eingeborenenstamm der Eipo im entlegenen Bergland von West-Neuguinea sieben Geburten miterlebt und dokumentiert. Ihre Erkenntnisse könnten die Diskussion über die „natürliche“ Geburt, so schreibt die Medical Tribune, „versachlichen“. Alle Frauen dieses Naturvolkes bevorzugen während der Eröffnungs- und Austreibungsperiode vertikale Körperhaltungen (Stehen, Knien, Sitzen, Hocken). Dadurch leistet die Schwerkraft „Geburtshilfe“. Das Fachblatt schreibt: „Sie gebären — im Freien, selbst bei Regen — an einem Ort, der ihnen gut vertraut ist. Das wirkt angstlösend. Betreut wird die Kreißende von Mutter, Schwiegermutter und anderen ihr bekannten Frauen mit eigener Geburtserfahrung. Das beruhigt sie. Und: Die Eipo-Kinder gleiten aus dem Uterus direkt auf den Boden, ohne daß die Mutter oder eine der Frauen sie berührt. Dann reinigt die Mutter mit Farnblättern das Neugeborene und durchtrennt nach Austritt der Plazenta die Nabelschnur mit einem Bambusmesser ohne Unterbindung.“ Das Forscherehepaar weist darauf hin, daß Blutungen aus dem Nabelstumpf trotzdem nur selten vorkommen. Wesentliche Komplikationen des Geburtsverlaufs wurden in keinem Fall beobachtet.

Joga-Meditation verändert Nervenaktivität

◆ Drei buddhistische Mönche ließen sich nach einer Aufforderung ihres religiösen Oberhauptes, des Dalai-Lama, von amerikanischen Wissenschaftlern bei ihren Meditationsübungen untersuchen. Ihre Körpertemperatur wurde mit kleinen Thermistoren gemessen, die mit Klebestreifen an der Hautoberfläche befestigt wurden. Während einer 55minütigen Joga-Meditation erwärmten sich die Finger bei einem der Mönche um 7,2 Grad und die Zehen um 4 Grad. Gleichzeitig stieg die Raumtemperatur in der Klause von 16 auf 19,2 Grad. Nach Angaben der Wissenschaftler in der Zeitschrift Nature (295/82) wurde die Erhöhung der Körpertemperatur der Mönche durch Gefäßerweiterung hervorgerufen. Joga-Meditationen können im sympathischen Nervensystem Veränderungen hervorrufen — beispielsweise eine Herabsetzung seiner Aktivität.

Zähe Insekten

◆ Heute sind die relativen Ernteschäden durch Insektenbefall in den USA doppelt so hoch wie zu Beginn der DDT-Ära. Dabei werden allein über amerikanischen Wäldern und Feldern jährlich 450 000 Tonnen Insektizide versprüht — hundertmal soviel wie damals. Nach vier Jahrzehnten chemischer Schädlingsbekämpfung scheinen die Erfolgsaussichten geringer denn je zu sein. Wie Insektenkundler der Cornell-Universität (Ithaca, New York) errechneten, werden ungefähr 10 bis 15 Prozent der möglichen Erträge von Schädlingen zerstört. Etwa 400 Insektenarten sind bereits gegen mehrere chemische Sprühmittel unempfindlich. Zehn der Hauptschädlinge, darunter Hausfliege, Moskito und Pfirsichblattlaus, überleben heute jede Giftattacke.

Heuschnupfen und Asthma durch Pilzsporen

◆ Durch die winzigen Sporen mancher Speisepilze können allergische Reaktionen der Atemwege ausgelöst werden. Dies wurde auf einer Versammlung der amerikanischen Akademie für Allergie und Immunologie in Montreal berichtet. Wie das Journal of the American Medical Association meldet, riefen auf die Haut aufgebrachte Pilzsporen bei Versuchspersonen, die gewöhnlich unter Heuschnupfen oder saisonalem Asthma leiden, allergische Hautausschläge hervor. Da die Pilze meist erst spät im Jahr reifen und ihre Sporen abgeben, könnte dies eine Erklärung dafür sein, daß manche Menschen noch im Herbst an Heuschnupfen und allergischem Asthma leiden, obwohl zu dieser Zeit kaum noch Pollen in der Luft sind. Als Trost für die Allergiker bleibt, daß die Pilze ohne nachteilige Folgen verspeist werden können.

Waldboden verbessert

◆ Die Lüneburger Förster haben mit einfachen Mitteln aus der Not eine Tugend gemacht: Der sogenannte Schlagabraum oder „Abfall“ des Holzeinschlages — Astwerk, Zweige, Wurzeln usw. — muß kein Störfaktor im Wald sein, sondern kann erheblich zu einer Verbesserung der Bodenqualität beitragen wenn er sinnvoll behandelt wird. Bislang mußte der wirtschaftlich nicht verwertbare Schlagabraum nach dem Holzeinschlag entweder verbrannt werden oder verrottete im Laufe von Jahrzehnten in freigeschlagenen Schneisen. Die bis mannshohen Schlagabraumwälle bildeten nicht nur „Zündschnüre“ bei Waldbränden, sondern waren auch Brutstätten für schädliches Ungeziefer. Man hat nun folgende Methode erfolgreich erprobt: Mit einem Mulchgerät — das ohnehin zum Handwerkszeug der Forstwirtschaft gehört und mit dem üblicherweise Wege und Schneisen von Buschwerk und Gestrüpp freigehalten werden — zerraspelte man Äste, Zweige und knorrige Wurzelreste zu fingerdicken Spänen und mischte diese Biomasse in den Waldboden. Schon ein Jahr nach dem Einsatz des Mulchgeräts, so ist den Bremer Nachrichten zu entnehmen, war auf den Versuchsflächen der in den Boden eingearbeitete Schlagabraum vollständig verrottet. Auf dem vermulchten Waldboden sproßten doppelt so viele Pflanzenarten wie auf den unbehandelten Waldböden.

Stillen schützt

◆ Kinder, die von der Mutter gestillt werden, haben ein geringeres Risiko, an Diarrhö, Masern und Atemwegsinfektionen zu sterben, als flaschenernährte Kinder. Zu dieser Schlußfolgerung führte gemäß der Fachzeitschrift diagnostik eine Studie an 2 339 Kindern unter zwei Jahren in der afrikanischen Stadt Kigali (Rwanda). „Die Zahl der Todesfälle der brusternährten Kinder lag ... unter denen der entwöhnten Kinder“, schreibt die Zeitschrift

„Abrüstung“ der Spielautomaten?

◆ Der hemmungslosen Vermehrung der sogenannten „Killerautomaten“ soll Einhalt geboten werden. Das deutsche Bundeskabinett hat eine entsprechende Novelle des Jugendschutzgesetzes verabschiedet. Die elektronischen Spielgeräte, die kriegerische Brutalitäten zum Gegenstand des Zeitvertreibs machen, üben eine große Faszination vor allem auf Kinder und Jugendliche aus. Die Neue Ruhr Zeitung stellt fest: „In einem einzigen Spieldurchgang geben selbst Kinder mindestens fünf bis zehn Mark aus, nicht selten zwanzig Mark.“ Für den Mattscheibenkrieg und auch für „harmlosere“ Späße an den Automaten haben, wie der niedersächsische Kultusminister Werner Remmers erklärte, einzelne Jugendliche bis zu 400 Mark pro Wochenende „verpulvert“. „Schon hat der Spieltrieb manche junge Leute auf die schiefe Bahn der Beschaffungskriminalität abgleiten lassen“, bemerkt die Zeitung. Die Automaten und Spielhöllenlobby hatte zugesagt, keine neuen Versionen von „Killergeräten“ aufzustellen und ein wenig „abzurüsten“. Das neue Jugendschutzgesetz pocht jedoch „auf die Ächtung des Kriegsspielzeuges in allen seinen Formen“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung). Spiele, „die Gewalttätigkeit gegen Menschen darstellen oder die einer Verherrlichung und Verharmlosung des Krieges Vorschub leisten könnten“, darf es künftig nur noch in Spielhallen für mindestens Achtzehnjährige geben.

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