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  • Wer interessiert sich noch für Religion?
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juli
    • Die wahre Religion sollte das Leben nicht nur lebenswerter machen, sondern wir können dir versichern, daß sie es auch tatsächlich tut. Doch bevor du dieser Behauptung zustimmst oder sie ablehnst, möchten wir dich bitten, dich etwas mehr mit der Angelegenheit der wahren Religion zu befassen. Gibt es nur e i n e wahre Religion? Wenn ja, woran könntest du sie erkennen? Und was kann das für dich bedeuten?

  • Woran man die wahre Religion erkennt
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juli
    • Woran man die wahre Religion erkennt

      „[Werdet] mit der genauen Erkenntnis seines Willens erfüllt ..., um ihm völlig zu gefallen“ (Kol. 1:9, 10).

      1—4. (a) Wie sind viele Menschen zur Beurteilung religiöser Fragen eingestellt? (Apg. 18:12-17). (b) Wieso könntest du oder auch andere möglicherweise ebenso denken?

      ANGENOMMEN, zwei Personen würden sich darüber streiten, welches die wahre Religion ist, und würden dich bitten, zu sagen, wer von ihnen recht hat. Wolltest du dann das entscheidende Wort sprechen?

      2 Es gibt kaum ein Thema, das so umstritten ist wie die Religion. Die Geschichte liefert uns hierfür ein beachtenswertes Beispiel, und zwar in Verbindung mit dem Apostel Paulus, einem der ersten Führer des Christentums. Paulus war nach einem Aufruhr, der wegen religiöser Meinungsverschiedenheiten entstanden war, festgenommen worden. Sein Fall kam vor Festus, dem Statthalter der römischen Provinz Judäa, zur Verhandlung. Die Ankläger des Apostels Paulus waren religiöse Führer der Juden, unter ihnen der Hohepriester Ananias. Festus berichtete später König Herodes Agrippa II., was bei dieser Gelegenheit geschah:

      3 „Die Ankläger traten auf, brachten aber nichts Schlimmes gegen ihn [Paulus] vor, wie ich es vermutete. Nur mit einigen Streitfragen über Religion ... wußten sie aufzuwarten“ (Apg. 25:18, 19, Jerusalemer Bibel).

      4 Das läßt ohne weiteres erkennen, daß sich der Statthalter Festus nicht auf ein religiöses Streitgespräch einlassen wollte. Viele Leute sind der Meinung, man sollte weder behaupten, die wahre Religion zu haben, noch herausfinden wollen, ob es überhaupt eine wahre Religion gibt. Bestimmt hast du auch schon die anscheinend vernünftige und großzügige Ansicht gehört: „Man sollte jedem seinen Glauben lassen. Es ist an allen Religionen etwas Gutes.“

      5. Inwiefern kann man sagen, daß sich jeder mit dem Thema Religion auseinandersetzen muß?

      5 Dennoch handelt es sich hier um etwas, was uns alle angeht, um ein Thema, mit dem sich jeder auseinandersetzen muß. Obwohl immer mehr Nachdruck auf wissenschaftliches Denken gelegt und in der kommunistischen Welt der Atheismus gepriesen wird, ist die Religion ein uns angeborenes Bedürfnis. In einer Enzyklopädie heißt es diesbezüglich:

      „Die Menschen haben ohne verbürgte Ausnahme zu allen Zeiten und überall in der Welt — angetrieben von einem inneren Impuls und belehrt durch Offenbarung oder Tradition — ein höheres Wesen angebetet.“

      6, 7. Welche Gründe, die wahre Religion zu suchen, bestehen für jeden?

      6 In dem Buch Religion and Philosophy wird über die Religion im Altertum folgendes gesagt: „Die Entstehung der Welt und die Stellung, die der Mensch darin einnimmt, waren ebenso rätselhaft wie der Tod. Die Erklärungen zu diesen Fragen sind sehr unterschiedlich, aber sie sind auch für die heutige Religion immer noch von grundlegender Bedeutung. Obwohl die Wissenschaft die meisten Phänomene der Gegenwart erklären kann, suchen die Menschen überall immer noch nach etwas, was ihnen eine Hoffnung gibt, die über die wenigen Jahrzehnte ihrer persönlichen Existenz hinausreicht.“

      7 Was die Antworten auf diese grundlegenden Fragen und unsere Zukunftshoffnung betrifft, möchten wir uns bestimmt nicht einer Illusion hingeben oder einem Mythos Glauben schenken. Wir haben daher allen Grund, die Frage, woran man die wahre Religion erkennt, gründlich zu untersuchen.

      8. Was mag einem Menschen durch den Sinn gehen, wenn er über das Universum nachdenkt?

      8 Für den Atheisten gibt es keinen Gott, während der Agnostiker sagt, man wisse es nicht genau; wir seien einfach hier. Sind diese Ansichten jedoch befriedigend, oder entsprechen sie den Tatsachen? Einige stimmen mit dem Philosophen und Kulturhistoriker Will Durant überein, der gesagt haben soll:

      „Ich erkenne den Antrieb des Schöpfers in allem Lebendigen, und ich vermute, daß es sogar etwas Dementsprechendes auch im Atom gibt, in allen seinen explodierenden Elektronen. Ein Atom ist nicht etwas Totes. Es ist etwas ... mit pulsierendem Leben. Deshalb kann ich mir das Universum nicht als eine Maschine vorstellen. In einer Maschine pulsiert kein Leben. Sie steht vollkommen still, wenn nicht etwas Lebendiges sie in Bewegung setzt.“

      Viele Menschen, sogar einige Agnostiker, haben sich bei der Suche nach der Antwort auf die Frage nach dem Leben an solche Gedanken geklammert und haben gefolgert, daß diese höhere Intelligenz, dieser Schöpfer, seine Schöpfung logischerweise mit Antworten oder Informationen versehen würde, wie wir Menschen es unseren Kindern gegenüber tun.

      AUF DER SUCHE NACH DER WAHREN RELIGION

      9. Weshalb handelte ein gewisser Perser vernünftig, als er die Bibel zu Rate zog? (Hiob 35:9-11).

      9 Aufrichtige Wahrheitssucher geben im allgemeinen zu, daß es einen Gott geben muß und es vernünftig wäre, anzunehmen, daß er seinen Willen offenbaren und die Fragen, warum wir hier sind, was das Leben bedeutet und was uns die Zukunft bringt, beantworten würde. So dachte auch ein in West-Berlin lebender Perser. Sein Vater war vor Jahren ein einflußreicher Politiker, mußte aber wegen eines politischen Umschwungs mit seiner Familie nach Rußland fliehen, wo sein Sohn dann studierte und Ingenieur wurde. Nach einiger Zeit zog der junge Mann nach Ost-Berlin, und später floh er nach West-Berlin. Er berichtet:

      „Obwohl ich als Moslem geboren wurde, habe ich mich früher nicht religiös betätigt. Seit meiner Kindheit glaubte ich aber aus meinem Inneren heraus an einen Gott, und in meinen Gedanken ging ich oft der Frage nach, was der Sinn des Lebens wäre und warum es so viele Religionen gibt. Im Sommer 1975 begegnete ich zwei Zeugen Jehovas und unterhielt mich mit ihnen. Ihren Ausführungen konnte ich entnehmen, daß die Bibel von Gott inspiriert ist. Sie besuchten mich in meiner Wohnung, und im Verlauf unserer Diskussionen tauchten einige Fragen auf im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit der Religionen. Sie ließen mir das Buch Was hat die Religion der Menschheit gebracht?a zurück. Die Ausführungen dieses Buches veränderten meine Einstellung grundlegend. Was ich daraus lernte und die Änderungen, die es in meinem Denken und Handeln bewirkt hat, haben mir große Freude bereitet.“

      War es nicht vernünftig, daß dieser Ingenieur die Bibel zu Rate zog? Die Bibel enthält die ältesten und am weitesten verbreiteten heiligen Schriften. Sie ist das einzige Buch, das brennende Fragen wie „Warum sind wir hier?“, „Warum sterben wir?“ oder „Was bringt uns die Zukunft?“ beantwortet.

      10. Was wäre zu der Frage zu sagen, ob alle Religionen, die die Bibel gebrauchen, im Grunde genommen ein und dasselbe lehren?

      10 Wie reagierst du, wenn du etwas von der Bibel hörst? Sagst du: „Die meisten Leute, die die Bibel akzeptieren, glauben im wesentlichen doch das gleiche.“? Wenn auch viele so denken, ist dies keineswegs der Fall. Millionen aufrichtiger, intelligenter Menschen, die wie der Westberliner Ingenieur die wahre Religion herauszufinden suchten, wissen, daß die Lehren und Bräuche der verschiedenen angeblich auf der Bibel beruhenden Religionen stark voneinander abweichen. Ja, auch zwischen den meisten dieser Religionen und der Bibel selbst bestehen große Unterschiede. Diese Unterschiede können deine ganze Einstellung zum Leben und zur Religion beeinflussen. Während wir nun einige grundlegende Punkte näher betrachten, könntest du deine Religion oder deine Glaubensansichten prüfen. Du könntest dich fragen: „Bin ich persönlich wirklich daran interessiert, die wahre Religion kennenzulernen?“ Und wenn du feststellst, daß deine Ansichten oder Gewohnheiten mit der wahren Religion nicht übereinstimmen, solltest du dir ernsthaft Gedanken darüber machen, was du tun könntest.

      11. Weshalb sollten wir alle bereit sein, unsere Ansichten und unseren Wandel zu ändern?

      11 Niemand, der die Bibel kennt, sollte überrascht sein, wenn er feststellt, daß er seine Ansichten oder seinen Wandel ändern muß. Jesus Christus sagte zum Beispiel über einige seiner Zeitgenossen, die sehr religiös waren: „Ihr Gottesdienst ist wertlos, sie verkündigen Lehren, die nichts als Menschengebote sind“ (Matth. 15:9, Bruns). Es ist auch nicht nur eine Sache der Lehre. Jakobus, der Halbbruder Jesu, schrieb: „Der Glaube ist tot, wenn er sich nicht in sichtbaren Taten bewährt“ und: „Wenn jemand meint, er sei ein religiöser Mensch, und fromm daherredet, dabei aber sein eigenes Herz über seinen wirklichen Zustand betrügt, dann ist seine Frömmigkeit wertlos“ (Jak. 2:26; 1:26, Zink).

      EIN GRUNDLEGENDER BERICHT

      12, 13. Welche Einzelheiten die jemandem bei der Suche nach der wahren Religion helfen können, enthält der Bericht über Adam und Eva?

      12 Wenn von der wahren Religion die Rede ist, denken viele Menschen zuerst an das, was Jesus lehrte und tat. Bevor wir uns aber damit beschäftigen, wollen wir uns etwas mit dem ersten Buch der Bibel, 1. Mose oder Genesis genannt, befassen. Im allgemeinen weiß man überall, was in diesem Buch über Adam und Eva gesagt wird. So einfach dieser Bericht auch zu sein scheint, er enthält doch wichtige Anhaltspunkte, die uns bei der Suche nach besonderen Merkmalen der wahren Religion helfen.

      13 Kurz gesagt, wird im ersten Buch Mose berichtet, daß Gott den Menschen direkt erschuf, indem er ihn aus den Elementen der Erde bildete und dann daranging, „in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“ (1. Mose 2:7). Der Schöpfer bezeichnete einen der Bäume des Gartens, in dem Adam lebte, als Symbol der Erkenntnis von Gut und Böse und gebot: „Was aber den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse betrifft, davon sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du davon ißt, wirst du bestimmt sterben“ (1. Mose 2:16, 17). Gott wies dadurch auf sein Recht hin, zu bestimmen, was gut und was böse ist. Adam sollte nicht durch schmerzliche Erfahrungen feststellen müssen, was gut und was böse oder welches die richtige oder die falsche Religion ist. Der Schöpfer erschuf auch eine Frau, Eva, und gab sie Adam als bleibende Gefährtin. Wir lesen: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er soll fest zu seiner Frau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden“ (1. Mose 2:24). Bei unserer Suche nach der wahren Religion können wir aus diesem bekannten Bericht viel lernen.

      14. Wie könnte man mit jemandem über den Bericht aus 1. Mose und die Aussagen der Evolutionstheorie vernünftig argumentieren?

      14 Zunächst sagt die Bibel deutlich, daß der Mensch direkt von Gott erschaffen wurde (1. Mose 2:7). Sie sagt nicht, er habe sich im Verlauf von Jahrmillionen aus tierischem Leben entwickelt. Wieso wissen wir das? Weil aus dem Bericht eindeutig hervorgeht, daß sich die Tiere „nach ihren Arten“ fortpflanzen sollten (1. Mose 1:21, 24). Allerdings besteht innerhalb der Tierarten eine große Vielfalt. Denken wir zum Beispiel an die vielen Formen und Größen innerhalb der Katzenfamilie. Gottes Gesetz hat jedoch Grenzen gesetzt, so daß sich die Tiere nicht von einer Art zu einer anderen oder zu Menschen — der höchsten der erschaffenen Arten auf der Erde — entwickeln konnten. Auch hat man noch nie irgendwelche Zwischenformen gefunden. Akzeptiert deine Kirche den Bibelbericht, oder unterstützt sie die weitverbreitete, aber unbewiesene Evolutionstheorie?

      15. Was wird uns in 1. Mose über die Lebensaussichten Adams und Evas gesagt? (1. Mose 1:28).

      15 Als nächstes stellen wir fest, daß Adam mit der Aussicht, ewig auf der Erde zu leben, erschaffen wurde. Gott sagte, wenn er nicht gehorche, werde er sterben. Auch das Gegenteil würde zutreffen: Wenn er Gott gehorchte, würde er nicht sterben. Er würde am Leben bleiben, und zwar hier auf der Erde. Als was? Als eine menschliche Seele. Haben wir nicht gelesen: „Der Mensch wurde eine lebende Seele.“ (1. Mose 2:7)?

      16—18. Wie könnte man das, was in 1. Mose über die Menschenseele, den Tod und ein mögliches Leben nach dem Tod gesagt wird, gebrauchen, um jemandem zu zeigen, welches die wahre Religion ist?

      16 Diese Tatsachen sind bezeichnend, denn viele Religionen lehren, daß jeder Mensch eine ihm innewohnende unsterbliche Seele habe. Diese Lehre spielte im alten Ägypten und in Babylon eine wichtige Rolle und sie ist heute noch ein Bestandteil vieler Religionen. Läßt sie sich aber mit dem vereinbaren, was im ersten Buch Mose über Adam gesagt wird? Keineswegs. Adam hatte keine ihm innewohnende unsterbliche Seele — er war eine Seele. Und was sollte bei seinem Tod geschehen? Sollte er unsterbliches Leben als ein Geist empfangen? Nein! Gott sagte, er werde zum Erdboden zurückkehren, „denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren“ (1. Mose 3:19). Adams Tod sollte eine Strafe für die Übertretung des Gesetzes Gottes sein, nicht ein Sprungbrett für unsterbliches Leben irgendwo anders.

      17 Frage dich nun: „Bin ich das in meiner Kirche gelehrt worden?“ Die Bibel sagt nirgends, der Mensch habe eine unsterbliche Seele, die den Tod des Körpers überlebe. Sie gibt uns eine bessere Hoffnung, nämlich die, daß Gott einen Menschen wieder als eine Seele zum Leben bringen kann, indem er ihn entweder zum Leben auf der Erde oder im geistigen Bereich auferweckt (Apg. 24:15; 1. Kor. 15:35-38).

      18 Stimmt deine Religion mit dem ersten Buch Mose überein, wo wir gelesen haben, daß die Menschen gemäß Gottes Vorsatz ewig auf der Erde leben sollten? Viele große Religionen lenken die Aufmerksamkeit auf ein künftiges Leben im Himmel, im Nirwana oder anderswo. Ein Merkmal der wahren Religion besteht darin, daß sie mit der biblischen Lehre übereinstimmt, nach der die Erde die Wohnstätte des Menschen ist, wo er für immer leben soll (Jes. 45:18).

      AUCH DER WANDEL SPIELT EINE ROLLE

      19, 20. Wie könnte man das, was in 1. Mose über den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen gesagt wird, gebrauchen, um jemandem zu helfen, die in seiner Religion üblichen Praktiken zu untersuchen? (2. Mose 20:15; Josua 7:20-25).

      19 Wir sollten auch beachten, daß es bei der im ersten Buch Mose geoffenbarten wahren Religion nicht nur um bestimmte Lehren oder Glaubensansichten geht, sondern auch um den Wandel.

      20 Als Adam und Eva Gottes Gesetz über die Frucht jenes Baumes verletzten, war ihr Ungehorsam zwar der schwerwiegendste Aspekt ihrer Sünde. Hast du aber schon je daran gedacht, daß sie sich gleichzeitig etwas aneigneten, was ihnen nicht gehörte? In einem gewissen Sinne könnte man dies als Diebstahl bezeichnen. Wegen ihres Ungehorsams, ihrer Sünde, die mit Diebstahl verbunden war, wurden sie aus dem Garten der wahren Anbetung vertrieben. Bekanntlich wird Diebstahl von den meisten Religionen verurteilt. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Was geschieht mit einem reuelosen Dieb, sei er nun ein Ladendieb oder ein Wirtschaftsverbrecher, der sich des Betrugs an der Öffentlichkeit schuldig gemacht oder in einem Geschäft Unterschlagungen begangen hat? Werden Gewohnheitsdiebe aus dem „Schoß der Kirche“ vertrieben, wie Adam von Gott aus dem Garten vertrieben wurde? Überlege einmal!

      21. Inwiefern widerspricht das, was in 1. Mose, Kapitel 2 über die Ehe gesagt wird, dem, was in vielen Religionen üblich ist? (1. Mose 20:1-9).

      21 Wenden wir uns nun dem Thema Ehe zu. Obwohl wir uns bis jetzt nur mit dem Bericht über Adam und Eva befaßt haben, können wir uns allein schon aufgrund dessen, was darin über ihr Zusammenhalten gesagt wird, fragen: „Wie ist meine Kirche zur Ehe und zur Ehescheidung eingestellt? Erwartet man von Mann und Frau, daß sie zusammenbleiben, oder können sie sich jederzeit und nach Belieben scheiden lassen?“ Von Gott wird gesagt, er hasse Ehescheidung (Mal. 2:16). Entspricht dies der Einstellung, die in den dir bekannten Religionsgemeinschaften und auch in deiner Kirche vorherrscht?

      NOAH UND DIE WAHRE RELIGION

      22, 23. Wie könnte man mit anderen aufgrund der Handlungsweise Noahs und anhand des Flutberichts argumentieren, um ihnen erkennen zu helfen, welches die wahre Religion ist? (Hes. 14:14; Hebr. 11:7).

      22 Gehen wir nun zu einem anderen biblischen Bericht über, der uns helfen wird, die wahre Religion zu erkennen. Dieser Bericht handelt von Noah, von dem gesagt wird: „Noah wandelte mit dem wahren Gott.“ Zu einer Zeit, als „die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß war auf der Erde und ... jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht war“, behielt Noah die wahre Religion nicht für sich. Er betrachtete sie nicht als seine Privatsache. Er war ein „Prediger der Gerechtigkeit“. Aus der Bibel erfahren wir, daß Gott die Sintflut herbeiführte, um die Bösen zu vernichten, daß er aber Noah, seine Frau und seine drei Söhne sowie ihre Frauen am Leben erhielt (1. Mose 6:5 bis 8:2; 2. Petr. 2:5).

      23 Einige mögen einwenden, der Bericht über Noah und die Flut sei lediglich eine Fabel oder ein Gleichnis. Wie steht deine Kirche dazu? Würde einer ihrer Führer, wenn du ihn fragen würdest, sagen, der Bibelbericht über Noah und die Flut sei zwar interessant, sollte aber nicht buchstäblich aufgefaßt werden? Wenn ja, dann wäre das bezeichnend, denn er würde sich dadurch in Widerspruch zu Jesus Christus, dem Gründer des Christentums, setzen. Jesus betrachtete das, was die Bibel über Noah und die Sintflut berichtet, als historische Tatsache, und seine Apostel folgten seinem Beispiel (Luk. 17:26, 27; 1. Petr. 3:20).

      24—26. Welche Gebote gab Gott Noah, und weshalb sind sie bemerkenswert?

      24 Nach dem Bericht in 1. Mose, Kapitel 9 gab Gott Noah und seiner Familie nach dem Verlassen der Arche, in der sie die Flut überlebt hatten, einige ausdrückliche Gebote, die uns helfen, heute die wahre Religion zu erkennen. Wir lesen:

      „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen. Wie im Falle der grünen Pflanzen gebe ich euch, gewiß das alles. Nur Fleisch mit seiner Seele — seinem Blut — sollt ihr nicht essen. Und außerdem werde ich euer Blut, das eurer Seelen, zurückfordern. ... Wer irgend Menschenblut vergießt, dessen eigenes Blut wird durch Menschen vergossen werden, denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht“ (1. Mose 9:3-6).

      25 Gott sprach diese Worte zwar vor Jahrtausenden, doch begann damals eine neue Epoche der Menschheitsgeschichte. Daher sind sie bei der Ermittlung der wahren Religion von besonderer Bedeutung. Noah wurde durch seine Söhne der Vorvater der ganzen Menschheit. Folglich gilt das, was Gott Noah gebot, heute noch für alle Menschen.

      26 Was bedeuteten diese Gebote für Noah und seine Familie? Sie durften kein Fleisch essen, das noch Blut enthielt. Blut — das Symbol des Lebens (der Seele) eines Tieres — zu genießen war verboten. Noah durfte auch kein Menschenblut vergießen. Als Nachkommen Noahs müßten daher alle Menschen Blut und Leben gebührend achten, wenn sie von Gott anerkannt werden möchten.

      27. Was können wir auf der Suche nach der wahren Religion noch betrachten, und weshalb sollten wir Übereinstimmung erwarten?

      27 Obwohl wir bis jetzt erst zwei der ältesten Berichte der Bibel betrachtet haben, konnten wir bereits einige Kennzeichen oder Merkmale der wahren Religion feststellen. Da wir alle das innere Bedürfnis haben, etwas anzubeten, sollte uns das, was wir bis jetzt festgestellt haben, schon viel helfen. Eine weitere Hilfe, die wahre Religion herauszufinden, werden wir erhalten, wenn wir einiges betrachten, was Jesus Christus und seine Apostel zu Beginn des Christentums gelehrt haben. Das wird uns zeigen, daß zwischen dem Anfang und den späteren Teilen der Bibel Übereinstimmung herrscht, was die kennzeichnenden Merkmale der wahren Religion betrifft.

      [Fußnote]

      a Von der Watchtower Bible and Tract Society 1953 veröffentlicht.

      [Bild auf Seite 8]

      Aus der Bibel geht eindeutig hervor, daß der Mensch als „eine lebende Seele“ von Gott erschaffen wurde und daß er keine unsterbliche Seele hat.

      [Bild auf Seite 9]

      Wie ist deine Kirche zu Ehe und Ehescheidung eingestellt? Hält man sich an den biblischen Grundsatz, daß Mann und Frau zusammenbleiben sollten?

      [Bild auf Seite 10]

      Die Bibel stellt den Bericht über Noah und die Sintflut als geschichtliche Wahrheit dar. Hat man dich das gelehrt?

  • Das Christentum und die Merkmale der wahren Religion
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juli
    • Das Christentum und die Merkmale der wahren Religion

      1, 2. Was zeigt ein Vergleich zwischen dem, was im allgemeinen als „Christentum“ gilt, und der Religion Jesu Christi?

      In der Ausgabe vom 24. Dezember 1976 der Detroiter Zeitung Free Press wurde die Frage aufgeworfen:

      WÜRDEN HEUTIGE CHRISTEN BEI EINER ZWEITEN KREUZIGUNG DIE FÜHRUNG ÜBERNEHMEN?

      In dem Artikel schrieb der Kolumnist Sydney J. Harris:

      „Wenn Jesus zu Weihnachten ein zweites Mal käme, würde er dann nicht schon bald wieder gekreuzigt werden, und zwar diesmal nicht von den Römern oder den Juden, sondern von denen, die sich stolz Christen nennen?

      Ich frage mich, wie wir diesen Menschen mit seinen seltsamen, erschreckenden und ,unpraktischen‘ Lehren über menschliches Verhalten und gesellschaftliche Beziehungen heute wohl betrachten und behandeln würden. ...

      Würden ihn die Militaristen unter uns nicht als einen feigen Pazifisten attackieren, weil er uns auffordert, dem Bösen keinen Widerstand zu leisten, sondern Böses mit Gutem zu vergelten?

      Würden ihn die Nationalisten unter uns nicht als einen gefährlichen Staatsfeind angreifen, weil er uns lehrt, daß wir alle e i n Fleisch sind? ... Würden ihn die Gefühlsmenschen unter uns nicht als einen Zyniker ablehnen, weil er uns warnend darauf hinweist, daß der Weg der Rettung eng und beschwerlich ist? ...

      Ich wäre neugierig. Ich frage mich, ob die christliche Ära schon begonnen hat.“

      2 Dieser Artikel stellt auf anschauliche Weise einige der Hauptunterschiede heraus, die zwischen den Lehren Jesu Christi und den Ansichten vieler unserer Zeitgenossen bestehen, die sagen, sie hätten die in der Bibel niedergelegte wahre Religion.

      JESUS UND DIE WAHRE RELIGION

      3, 4. Worin unterscheidet sich die allgemeine Ansicht über Adam und Eva von dem, was (a) Jesus (1. Mose 1:26) glaubte und (b) was seine Jünger glaubten?

      3 Wie wir gesehen haben, lehrt das erste Buch Mose, daß Jehova Gott Adam und Eva, die ersten beiden Menschen, erschuf. Zwar halten viele Geistliche und Kirchgänger, die der Evolutionstheorie den Vorzug geben, diesen Bericht für eine Sage, doch welchen Standpunkt nimmt Jesus, der Gründer des Christentums, dazu ein?

      4 Jesus war ohne Zweifel davon überzeugt, daß Gott Adam und Eva, die Eltern des Menschengeschlechts, erschaffen hatte. Auch seine Jünger glaubten daran (1. Mose 2:21-24; 1. Kor. 6:16; 15:45; Eph. 5:31; Luk. 3:23-38). Auf eine Frage über die Ehescheidung antwortete Jesus einmal:

      „Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ,Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘?, so daß sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind. Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander. ... Ich sage euch, daß jeder, der seine Frau durch Scheidung entläßt, ausgenommen aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, Ehebruch begeht“ (Matth. 19:4-9).

      5. Wie steht die wahre Religion zur Bibel?

      5 Aufgrund dieser Worte Jesu dürfen wir davon überzeugt sein, daß er und seine Nachfolger die Bibel als inspiriert und zuverlässig anerkannten. Diese Anerkennung ist ein wichtiges Merkmal der wahren Religion (2. Tim. 3:16, 17). Jeder von uns kann sich daher fragen: Erkennt meine Kirche oder Religion die Bibel einschließlich des Schöpfungsberichts als inspiriert und zuverlässig an? Glaube ich persönlich daran, so wie Jesus und die Apostel?

      6. (a) Wie dachte Jesus über die Ehe und über die Scheidung, und was zeigt ein Vergleich zwischen der wahren Religion und dem Aufschluß zu diesen Themen aus 1. Mose? (b) An welchen Maßstab hielten sich die Urchristen in bezug auf Ehe und Geschlechtsleben? (Hebr. 13:4).

      6 Was Jesus gemäß Matthäus 19:4-9 sagte, beweist auch, wie konsequent die wahre Religion in bezug auf einen rechtschaffenen Wandel ist. Jesus stimmte damit überein, daß die Ehe heilig und der Ehebund verpflichtend ist; Scheidung und Wiederverheiratung sind biblisch nur dann zulässig, wenn sich ein Partner schwerer Unsittlichkeit schuldig gemacht hat. Dadurch, daß die wahre Religion an diesem göttlichen Maßstab festhält, regt sie Verheiratete zu dem Bemühen an, eine erfolgreiche Ehe zu führen. Sie sollten den Ehebund nicht als eine Art Gesellschaftsvertrag auf Zeit ansehen, der vom Staat ohne weiteres aufgelöst werden könnte. Da die Urchristen die wahre Religion ausübten und somit die Ehe wie der Schöpfer als eine heilige, bindende Vereinigung ansahen, gab es bei ihnen keinen Partnerwechsel. Dr. C. J. Cadoux schrieb über die Christen des zweiten Jahrhunderts u. Z.:

      „Jeglicher Geschlechtsverkehr außerhalb der ehelichen Grenzen war streng verboten. Die Christen tadelten häufig die in ihrer heidnischen Umwelt weitverbreiteten Ausschweifungen“ (The Early Church and the World, S. 283).

      7, 8. Kannst du aus Erfahrung sagen, daß die meisten Kirchgänger am biblischen Sittenmaßstab festhalten? Oder ist heute so etwas nicht mehr möglich?

      7 Findest du, daß die meisten Kirchen entschieden am biblischen Sittenmaßstab festhalten? Oder ist es unter Personen, die sich als Christen ausgeben, üblich, sich ohne schriftgemäßen Grund scheiden zu lassen und wieder zu heiraten? Dulden nicht auch viele Kirchen sogar Personen als Mitglieder, die unverheiratet zusammen leben oder Polygamie treiben?

      8 Natürlich sagen viele, der hohe Sittenmaßstab der Bibel sei zwar bewundernswert, doch im Grunde genommen sei es heute unmöglich, daran festzuhalten. Aber für religiösgesinnte Menschen ist es trotz der in ihrer Umwelt weitverbreiteten Ausschweifungen möglich, an einem hohen Sittenmaßstab festzuhalten (Hebr. 13:4). Beachten wir, was in einem Bericht der Londoner Zeitung Daily Telegraph über Hunderttausende von Menschen auf dem afrikanischen Kontinent gesagt wurde:

      „Überall in Afrika erweisen sich Jehovas Zeugen als anständige, gesittete Bürger, die nach einem hohen Sittenmaßstab leben. ... Die sonst in Afrika übliche Promiskuität und Polygamie kommt bei den zeugen nicht vor. Die Sekte fordert Eigenschaften wie Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Gehorsam“ (26. Oktober 1972).

      9. (a) Inwiefern besteht ein Zusammenhang zwischen dem, was die Bibel über Geschlechtsmoral und Diebstahl sagt? (5. Mose 5:19, 21; 1. Thess. 4:4-6). (b) Durch welches Verhalten gegenüber einem unbußfertigen Sünder zeichnet sich die wahre Religion aus?

      9 Wir stellen somit fest, daß sich die wahre Anbetung von Anfang an dadurch auszeichnete, daß sie eine hohe Geschlechtsmoral und Achtung vor der Ehe verlangte. In diesem Zusammenhang ist außerdem die Tatsache von Bedeutung, daß die Bibel Besitzrechte schützt und Diebstahl verurteilt, es also auch nicht gutheißt, jemandem den Ehepartner wegzunehmen oder eine andere Person ihrer sittlichen Reinheit zu berauben (1. Mose 2:24; Eph. 4:28). Des weiteren sagt die Bibel unmißverständlich, daß Personen, die zwar vorgeben, die wahre Anbetung zu pflegen, doch unbußfertige ‘Hurer, Ehebrecher, Diebe oder Habgierige’ sind, aus der Christenversammlung ausgeschlossen werden sollten. Dies ist in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gebot: „Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte“ (1. Kor. 5:11-13; 6:9, 10). Die wahre Religion ist stets daran zu erkennen gewesen, daß sie an diesem göttlichen Sittenmaßstab festhielt. Wir können uns fragen: Läßt sich unsere Gottesanbetung damit vergleichen?

      JESUS UND DIE SEELE

      10. Welcher Vergleich läßt sich zwischen den Christlichen Schriften und 1. Mose in bezug auf das Thema Seele ziehen?

      10 Wir erinnern uns daran, daß die Bibel, wie wir zu Beginn festgestellt haben, nicht sagt, daß Adam eine unsterbliche Seele hatte, sondern daß er eine Seele war. Wird in den Christlichen Schriften, dem sogenannten Neuen Testament, dieselbe Ansicht vertreten? Ja. Der Apostel Paulus zitiert sogar in seiner Abhandlung zum Thema Auferstehung aus 1. Mose und sagt: „So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam [Jesus Christus] wurde ein lebengebender Geist“ (1. Kor. 15:45). Somit wird auch diese Lehre der wahren Religion in der ganzen Bibel konsequent vertreten.

      11. Welche Hoffnung hatten Jesu Jünger, und wie konnten sie sicher sein, daß es sich um eine Realität und nicht nur um Wunschdenken handelte? (1. Petr. 1:3, 4; Apg. 10:39, 40; 17:31; 1. Kor. 15:3-8).

      11 Die ersten Nachfolger Christi fanden diese Lehre im Falle Jesu bestätigt. Er — eine menschliche Seele — wurde getötet. Er war drei Tage tot und lebte während dieser Zeit nicht irgendwo anders (Apg. 2:22-27; 1. Kor. 15:3, 4). Er befand sich im Grab, bis Gott ihn am dritten Tag mit einem geistigen Leib auferweckte, so daß er später in den Himmel auffahren konnte (1. Petr. 3:18). Zuvor hatte Jesus den Tod mit dem Schlaf verglichen, einem Zustand, in dem das Bewußtsein ausgeschaltet ist, und dann einigen Personen, die an ihn glaubten, erklärt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer Glauben an mich ausübt, wird zum Leben kommen“ (Joh. 11:11-14, 25; 5:28, 29). Seine Jünger hatten daher keinen Grund, einer philosophischen Lehre der Griechen Glauben zu schenken, die besagte, der Mensch habe eine unsterbliche Seele.

      12. Warum ist es nicht gleichgültig, welche Ansicht wir über die „Seele“ haben?

      12 Davon ausgehend, kann sich jeder von uns fragen, was seine Religion lehrt. Sind unsere religiösen Anschauungen im Einklang mit dem geprägt worden, was die wahre Religion immer vertreten hat, nämlich, daß der Mensch eine Seele ist und daß künftiges Leben von einer Auferstehung abhängt? Wir sollten diese Sache nicht leichtnehmen, denn es geht um unsere Hoffnung.

      CHRISTEN UND DIE DEM NOAH GEGEBENEN GEBOTE

      13, 14. Weshalb ist die Blutfrage für die wahre Anbetung von Bedeutung?

      13 Vernünftigerweise sollten wir erwarten, daß Jesu Lehren nicht nur mit dem Bericht der Genesis über Adam übereinstimmen, sondern auch mit dem, was die Bibel über Noah sagt. Und das ist auch der Fall. Wie wir in 1. Mose 9:3-6 gelesen haben, gab der Schöpfer Anweisungen, die als Gebote für die ganze Menschheit galten. Gott verbot damals, Fleisch zu essen, in dem noch Blut war, und anderen Menschen das Leben zu nehmen.

      14 Von da an forderte die wahre Religion Achtung vor dem Blut, das, wie Gott selbst sagte, ein Sinnbild des Lebens sein sollte, das von ihm stammte und ihm gehörte (3. Mose 17:13, 14; Ps. 36:9). In Übereinstimmung damit wurde Jesu Blut als Opfer für die ganze Menschheit vergossen (Eph. 1:7; Hebr. 9:11-14; 1. Petr. 1:19). Wird aber auch von Christen verlangt, kein Blut zu essen oder kein Fleisch, das nicht ausgeblutet ist? In den Christlichen Schriften, und zwar in Apostelgeschichte, Kapitel 15, finden wir eine verbindliche Entscheidung der Apostel und älteren Männer in Jerusalem, die die aus christlichen Ältesten bestehende zentrale oder leitende Körperschaft bildeten. Wie die Bibel berichtet, bestätigten sie mit der Unterstützung des heiligen Geistes Gottes, daß sich Christen des Blutes enthalten sollten, so wie es schon Noah geboten worden war (Apg. 15:28, 29; 21:25).

      15, 16. Welchen Vergleich können wir zwischen dem Verhalten der Urchristen und dem Verhalten der Zeugen Jehovas hinsichtlich der Blutfrage ziehen?

      15 Die ersten Christen hielten an diesem Gesetz Gottes fest. Gemäß dem lateinischen Kirchenschriftsteller Tertullian rechneten die Christen im zweiten und dritten Jahrhundert „nicht einmal Tierblut unter die zum Genuß erlaubten Speisen“. Sie aßen nicht das Fleisch „erstickter und verendeter Tiere“. Selbst Verfolger wußten, daß Personen, die den wahren christlichen Glauben hatten, kein Fleisch aßen, das nicht ausgeblutet war. Deshalb stellten sie Christen auf die Probe, indem sie ihnen Würste vorsetzten, die mit Tierblut gefüllt waren, in der festen Gewißheit, daß das, womit sie die Christen abtrünnig machen wollten, bei ihnen verboten war (Verteidigung des Christentums, Tertullian, 2. Aufl., 1961, hrsg. v. C. Becker, S. 91, 93).

      16 Ist dieses Merkmal der wahren Religion inzwischen aufgegeben worden? Die meisten Kirchen lehren zwar nicht das, was die Bibel zu diesem Thema sagt, oder sie mißachten es, dennoch ist dieses kennzeichnende Merkmal echten Christentums bestehengeblieben. Aus einem afrikanischen Land wurde 1976 von einer Gruppe Zeugen Jehovas berichtet, die eingesperrt wurden, weil sie wie die Urchristen ihre politische Neutralität bewahrten. Die Gefängniswärter stellten ihren Glauben auf die Probe, indem sie sie dazu zwingen wollten, in einem Brief schriftlich ihre Glaubensansichten zu verleugnen, ihre Religion zu wechseln, sich mit der Polygamie einverstanden zu erklären oder Fleisch zu essen, das nicht ausgeblutet war. Wir freuen uns, berichten zu können, daß diese Christen genauso reagierten wie einst die Apostel, die sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen“ (Apg. 5:29).

      17. Welchen weiteren maßgebenden Faktor, der bei der wahren Religion eine Rolle spielt, erkennen Christen aus dem, was Gott Noah sagte?

      17 Ein weiterer maßgebender Faktor, der bei der Betrachtung der wahren Religion eine Rolle spielt, ist das, was Gott zu Noah sagte. Damals zählte die gesamte Menschheitsfamilie nur acht Seelen. Gott erklärte ihnen, daß sie nicht gegeneinander kämpfen und sich nicht gegenseitig töten sollten (1. Mose 9:5, 6). Dieses Empfinden, nämlich daß alle Menschen Brüder sind, und die Achtung vor dem menschlichen Leben bilden eines der ausgeprägtesten Merkmale der wahren Religion (2. Mose 20:13).

      18. (a) Woran würde man wie Jesus es selbst sagte, seine Jünger erkennen? (b) Welche Haltung nahmen die Urchristen aufgrund dieser Worte Jesu zu Kriegen ein? (Matth. 5:43-45; 26:52).

      18 Jesus sagte kurze Zeit vor seinem Tod: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35). Deshalb lehnten es die Urchristen ab, in das römische Heer einzutreten oder im Heer irgendeiner anderen Nation zu kämpfen. Jonathan Dymond berichtete in seiner Abhandlung „An Inquiry into the Accordancy of War with the Principles of Christianity“ (Läßt sich der Krieg mit den Prinzipien des Christentums vereinbaren?) über die Ergebnisse seiner Nachforschungen zu diesem Thema:

      „Die Christen, die unmittelbar nach der Zeit unseres Heilandes lebten, waren so fest davon überzeugt, daß er den Krieg eindeutig verboten hatte, daß sie offen für diesen Glauben eintraten und zum Beweis dafür bereit waren, ihr Vermögen und ihr Leben zu opfern, und es auch taten.

      Später wurden Christen jedoch auch Soldaten. — Wann aber? Als ihre Treue zum Christentum im allgemeinen nachließ; als sie auch in anderer Hinsicht seinen Grundsätzen zuwiderhandelten ... Kurzum: Sie wurden Soldaten, als sie keine Christen mehr waren“ (S. 60, 61).

      19. Welches Merkmal der wahren Religion hob der Bibelschreiber Johannes hervor?

      19 Der Apostel Johannes legte großen Nachdruck auf die Liebe als einen unerläßlichen Bestandteil der wahren Religion, indem er schrieb: „Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, daß wir einander lieben sollten, nicht wie Kain, der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete. ... Kindlein, laßt uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit“ (1. Joh. 3:11, 12, 18).

      VEREINTE UNTERSTÜTZER DES KÖNIGREICHES

      20. Worauf könnten wir in Verbindung mit dem Königreich hinweisen, wenn wir jemandem helfen herauszufinden, welches die wahre Religion ist?

      20 Ein weiterer Grund für die weltweite Einheit der christlichen Bruderschaft ist in dem zentralen Thema, das Jesus in seiner Predigttätigkeit betonte, zu suchen: das Königreich der Himmel. Wo immer wahre Christen auf der Erde leben, unterstützen sie dieses Königreich und unterwerfen sie sich seiner Gewalt. Millionen von Kirchgängern sagen zwar immer wieder das von Jesus gelehrte „Mustergebet“ her, indem sie beten: „Dein Reich komme“, erkennen sie aber, daß das Königreich eine wirkliche Regierung ist, die zum Nutzen der Menschen über die Erde herrschen und für Gerechtigkeit, Frieden, Gesundheit und ewiges Leben sorgen wird? (Offb. 21:3, 4; 2. Petr. 3:11-13). Jesus sagte vor dem römischen Statthalter Pontius Pilatus über dieses Königreich:

      „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher“ (Joh. 18:36).

      21. Worauf konzentrieren echte Christen ihre Bemühungen. und was unterstützen sie loyal?

      21 Dieses Königreich hat seinen Ursprung im Himmel. Daher setzen Christen, obgleich sie menschliche Bemühungen um Frieden respektieren, ihre ganze Kraft und alle ihre Mittel dafür ein, dieses Königreich und das, was es für die ganze Menschheit in Aussicht stellt, zu verkündigen (Matth. 24:14; 28:18-20). Treue gegenüber diesem Königreich und der Glaube daran spielen im Leben wahrer Nachfolger Christi somit eine bedeutende Rolle.

      22. Was für eine Stellung nahmen die Urchristen gegenüber weltlichen Regierungen ein? (Tit. 3:1; 1. Petr. 2:17).

      22 In der nachapostolischen Zeit bewiesen die Christen ihren Glauben an Christi Worte. Sie zahlten Steuern, beachteten die Landesgesetze und waren in jeder Hinsicht mustergültige Bürger des Landes, in dem sie lebten (Matth. 22:17-21; Röm. 13:1-7). Doch gegenüber den politischen Streitigkeiten ihrer Tage nahmen sie eine neutrale Stellung ein. Aus der Geschichte wird berichtet:

      „Die Christen waren Fremdlinge und Pilgrime in der Welt, in der sie lebten, ihr Bürgertum war im Himmel; das Königreich, auf das sie hofften, war nicht von dieser Welt. Die Passivität gegenüber den Angelegenheiten des Staates war daher von Anfang an ein auffallendes Merkmal des Christentums“ (Christianity and the Roman Government [Das Christentum und die römische Herrschaft] E. G. Hardy, S. 39).

      23. Warum ist die neutrale Stellung der Zeugen Jehovas von Interesse, wenn es um die richtige Religion geht? (Joh. 15:19).

      23 Wenn wir daher wissen möchten, wer heute die wahre Religion ausübt, sollten wir nach Personen Ausschau halten, die sich in den Angelegenheiten menschlicher Regierungen neutral verhalten, und zwar nicht aus irgendwelchen persönlichen Gründen, sondern weil sie erwarten, daß Gottes Königreich den heutigen Ungerechtigkeiten und dem Leid ein Ende bereitet. Gibt es heute solche Christen? In einem kürzlich erschienenen Buch über das Christentum ist folgende Feststellung zu finden:

      „Daß Jehovas Zeugen auf politisches, militärisches und gesellschaftliches Engagement verzichten, ist von ihren Gegnern als Menschenfeindlichkeit ausgelegt worden und bildet die Hauptursache dafür, daß sie häufig unter heftigen Verfolgungen zu leiden haben“ (American Christianity, An Historical Interpretation).

      Und in dem Werk From State Church to Pluralism (Von der Staatskirche zum Pluralismus, 1971) von F. H. Littell heißt es:

      „So unglaubhaft und buchstäblich die von den Z[eugen] J[ehovas] vertretene Lehre vom Königreich jedoch auch sein mag, wir sollten nicht vergessen, daß in der Religion der Bibel die Ankunft des Königreiches ein Moment von dramatischer Durchschlagskraft und eine Umkehrung der normalen menschlichen Erwartungen ist“ (S. 212).

      Die biblische Lehre vom Königreich unterscheidet sich heute tatsächlich von dem weltlichen Standpunkt ebenso wie zu der Zeit, als Jesus vor Pontius Pilatus stand. Aber Jesus sagte auch: „Die Weisheit [erweist sich] durch ihre Werke als gerecht.“ Es lohnt sich, die Werke derer, die sich an den biblischen Standpunkt halten, zu betrachten, wenn wir wissen möchten, was die wahre Religion ist (Matth. 11:19).

      WAS BEDEUTET DAS?

      24. Nenne zusammenfassend einige wichtige Merkmale der wahren Religion.

      24 Die Punkte, die wir hier betrachtet haben, sind keineswegs alle Merkmale, an denen die wahre Religion zu erkennen ist. Doch sie stellen eine breite Grundlage dar, auf der wir unsere persönlichen Glaubensansichten und Gewohnheiten sowie die Lehren und Bräuche unserer Religion abwägen können. Gemäß dem, was wir aus der Bibel und aus dem Leben der Urchristen gelernt haben, erkennen wir folgende Lehren ohne weiteres als wesentliche Bestandteile der wahren Religion: daß der Mensch direkt von Gott erschaffen worden ist, um auf der Erde zu leben; daß die Menschen keine unsterbliche Seele haben; daß die Toten auferstehen werden; daß wir uns standhaft vor der Unmoral hüten und unerschütterlich für die Heiligkeit der Ehe eintreten sollten; daß es wichtig ist, an dem Gesetz Gottes über das Blut festzuhalten und unsere Mitmenschen zu lieben, wodurch das Leben viel angenehmer wird, und daß Christen Gottes Königreich verkündigen sollten, um anderen die wunderbare Hoffnung zu vermitteln, die Gott ihnen verliehen hat.

      25, 26. Weshalb sollte sich jeder von uns persönlich für diese Merkmale der wahren Religion interessieren, und was sollte die Folge davon sein?

      25 Einige mögen finden, daß sich ihre Religion und ihre persönlichen Glaubensansichten und Gewohnheiten von dem unterscheiden, was die Bibel über die wahre Religion sagt. Wenn du in deinem Fall feststellst, daß eine Änderung erforderlich ist, so zögere nicht, sie vorzunehmen. Befolge den inspirierten Rat aus 1. Petrus 3:10-12: „Denn ,wer das Leben lieben und gute Tage sehen möchte, der ... wende sich ... ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach. Denn die Augen Jehovas sind auf die Gerechten gerichtet.‘“

      26 Wie können wir dem nachjagen, was recht ist? Nicht nur dadurch, daß wir das aufgeben, was nicht mit der wahren Religion zu vereinbaren ist, sondern auch dadurch, daß wir Schritte unternehmen, um dem Willen unseres Gottes entsprechend zu leben. Behalten wir im Sinn, daß Noah nicht nur glaubte. Die Bibel sagt uns, daß Noah mit dem wahren Gott wandelte und „ein Prediger der Gerechtigkeit“ war. Auch Jesus und seine Apostel glaubten und lebten im Einklang mit der wahren Religion. Dazu gehörte, daß sie mit anderen über die gute Botschaft von Gottes Königreich und der von Gott verheißenen neuen Ordnung des Friedens auf Erden sprachen (Matth. 4:17; 10:7; 28:19, 20). Wenn wir ganzherzig dasselbe tun, wird uns große Freude zuteil, und wir werden anderen Menschen eine Hoffnung vermitteln, wodurch ihr Leben einen Sinn erhält und sie wirklich glücklich werden. Ja, die wahre Religion zu erkennen und auszuüben bringt großen Segen.

      [Bilder auf Seite 14]

      Statt Krieg zu führen, sind wahre Christen aufgrund ihrer gemeinsamen Hoffnung auf Gottes Königreich zu einer weltweiten Einheit gelangt.

  • Wir gaben trotz Widerwärtigkeiten nicht auf
    Der Wachtturm 1978 | 15. Juli
    • Wir gaben trotz Widerwärtigkeiten nicht auf

      Von Marcelino Pitti erzählt

      IM Alter von 22 Jahren erlitt ich einen schweren Unfall. Als ich mit meinen Kameraden fischte, explodierte eine der Chloratbomben, die wir verwendeten, in meinen Händen. Um den Blutverlust zu stoppen, legten mir meine Kameraden oberhalb der Ellbogen Aderpressen an. Dann brachten sie mich in das nächste Krankenhaus, das sich in der Stadt David befindet.

      David ist die Hauptstadt der Provinz Chiriquí in der Republik Panama. Auf der Reise dorthin waren wir vier Stunden zu Pferde unterwegs und fuhren dann noch eine weite Strecke mit dem Auto. Elf Stunden nach dem Unfall traf ich im Krankenhaus ein. Wegen des hohen Blutverlusts war ich bewußtlos. Ich blieb am Leben, verlor aber beide Hände.

      Meine Angehörigen und Freunde versuchten Geld zu sammeln, um mich in die Vereinigten Staaten zu senden, damit ich künstliche Hände erhalten könne. Doch ich sagte, wenn es Gottes

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