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‘Glücklich seid ihr, wenn man euch verfolgt’Der Wachtturm 1982 | 15. Juli
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‘Glücklich seid ihr, wenn man euch verfolgt’
„Glücklich seid ihr, wenn man euch schmäht und euch verfolgt und lügnerisch allerlei Böses wider euch redet um meinetwillen. Freut euch und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln“ (Mat. 5:11, 12).
1—4. Welche Erfahrung könnte in uns Zweifel darüber aufkommen lassen, daß man sich unter Verfolgung freuen kann?
KÖNNEN wir wirklich glücklich sein, wenn man Lügen über uns erzählt und versucht, uns alle möglichen Ungerechtigkeiten anzutun? Betrachten wir den Fall einer jungen Frau aus Finnland, die vor einigen Jahren begann, unter der Anleitung von Zeugen Jehovas die Bibel zu studieren. Schon bald freute sie sich über all das Gute, was sie über Jehovas Vorsatz in Verbindung mit der Menschheit kennenlernte, und sie schätzte seine Güte und Liebe sehr.
2 Aber mit einem Mal war ihr Mann dagegen, daß sie die Bibel studierte, und als sie nicht aufhören wollte, wurde er ihr gegenüber gewalttätig. Schließlich erwirkte er eine gesetzliche Trennung. Es dauerte nicht lange, da mußte die Frau ausziehen und ihre drei Kinder, von denen eines erst wenig mehr als ein Jahr alt war, zurücklassen, denn das Gericht sprach dem Vater das Sorgerecht zu. Weshalb? Hatte sie ihre Pflichten gegenüber ihren Kindern vernachlässigt? Nein, denn durch ihr Bibelstudium lernte sie in Wirklichkeit, eine bessere Frau und Mutter zu sein.
3 Einige Wochen später ließ ihr Mann sie gewaltsam von ihrem Arbeitsplatz abholen und in ein Krankenhaus bringen, damit sie für geisteskrank erklärt und in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden könnte. Zunächst weigerte sich der untersuchende Arzt, eine derartige Anordnung zu treffen, doch später gab er dem Druck des Ehemannes nach und ordnete die Einlieferung in ein Heim für Geisteskranke an. Inzwischen hatte die junge Frau, die mittlerweile eine getaufte Zeugin Jehovas geworden war, einen Arzt in einer anderen Stadt aufgesucht. Dieser Arzt stellte ihr nach der Untersuchung bereitwillig eine Bescheinigung darüber aus, daß sie gesund sei.
4 Diese Bescheinigung hob jedoch die Anordnung des ersten Arztes nicht auf. Deshalb mußte sich die Frau mehrere Wochen lang verborgen halten, bis die frühere Anordnung ihre Gültigkeit verlor. Danach lehnte der erste Arzt es ab, eine neue Anordnung zu treffen. So konnte die Schwester wieder in ihre Heimatstadt zurückkehren. Aufgrund der gesetzlichen Trennung erwirkte ihr Mann letzten Endes die Scheidung, und das Gericht übertrug ihm das Sorgerecht für die Kinder.
5, 6. (a) Wäre diese oder eine ähnliche Erfahrung ein Grund zur Freude? Warum? (Mar. 10:29, 30). (b) Welche Gründe zur Freude hatte Hiob gemäß den angeführten Schriftstellen nach seiner Verfolgung?
5 Würdest du eine solche Erfahrung als einen Grund zur Freude betrachten? Bestimmt wäre keine Frau oder Mutter glücklich darüber, daß man sie aus der Wohnung jagt und ihr die Kinder wegnimmt; auch würde sie sich nicht darüber freuen, daß Angehörige versuchten, sie in ein Heim für Geisteskranke einliefern zu lassen, nur weil sie die Bibel studieren und ihre vorzüglichen Grundsätze ausleben möchte. Beachten wir aber, welchen Grund Jesus für die Freude unter solchen Verhältnissen nannte: „Freut euch und springt vor Freude, da euer Lohn groß ist in den Himmeln“ (Mat. 5:12).
6 Ja, wenn wir die Verfolgung tatsächlich, wie Jesus im vorangehenden Vers sagte, „um meinetwillen“ erdulden müssen, können wir uns freuen, eine Gelegenheit zu haben, unsere Lauterkeit gegenüber Jehova zu beweisen und an der Rechtfertigung seines Namens teilzuhaben, so wie Jesus. Dadurch zeigen wir, daß der Teufel ein Lügner ist, wenn er behauptet, er könne alle Menschen von Gott wegziehen. Eine solche Stellungnahme für Jehova ist ihm wohlgefällig und bleibt, wie der Fall Hiobs zeigt, nicht unbelohnt (Hiob 1:9, 10; 42:10-16; 1. Pet. 2:19, 20).
Verfolgung zu erwarten
7. (a) Warum können Christen mit Verfolgung rechnen? (b) Gilt das für alle Christen oder nur für einige?
7 Aber warum sollte jemand verfolgt werden, nur weil er Gottes Wort, die Bibel, studieren und ein Christ sein möchte? Jesus beantwortet diese Frage folgendermaßen: „Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte. Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt. Behaltet das Wort im Sinn, das ich euch gesagt habe: Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie mein Wort gehalten haben, werden sie auch das eure halten. Alle diese Dinge aber werden sie euch um meines Namens willen antun, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat“ (Joh. 15:18-21). Der Apostel Paulus wies in seinem zweiten inspirierten Brief an Timotheus darauf hin, daß Christen mit Verfolgung zu rechnen haben. Er schrieb: „Alle, die in Gemeinschaft mit Christus Jesus in Gottergebenheit leben wollen, [werden] auch verfolgt werden“ (2. Tim. 3:12).
8. Wer steht in Wirklichkeit hinter der Verfolgung von Christen, und was ist sein Ziel?
8 Vergessen wir nicht, wer hinter der Verfolgung steht: niemand anders als Satan, der Teufel, der große Widersacher. Deine Standhaftigkeit als Christ und deine Liebe zu Jehova Gott beweisen, daß der Teufel ein Lügner ist, denn er behauptet, daß niemand wirklich Gott liebt und daß jeder, der ihm dient, es nur um des persönlichen Vorteils willen tut. Satan rühmte sich, er könne, wenn er freie Hand habe, Hiob und im weiteren Sinn auch alle anderen Menschen von Gott abziehen (Hiob 1:8-11; 2:3-5). Obgleich es dem Teufel nicht gelang, Hiobs Lauterkeit zu brechen, hat er doch nicht aufgegeben (2. Kor. 4:4).
Die ersten Christen verfolgt
9. Zeige anhand biblischer Beispiele, welche Arten der Verfolgung die ersten Christen zu erdulden hatten.
9 Im Einklang mit Jesu warnenden Worten hatten die ersten Christen Verfolgung zu erdulden, die mitunter sehr heftig war. Viele wurden aus ihren Häusern vertrieben und waren, wie z. B. die Versammlung in Jerusalem, gezwungen, in andere Gegenden zu fliehen (Apg. 8:1). Andere, wie der Apostel Johannes, wurden verbannt (Offb. 1:9). Der Apostel Paulus und seine Mitarbeiter im öffentlichen Predigtdienst wurden mit Steinen beworfen und ausgepeitscht (Apg. 14:19; 16:22). Viele der ersten Christen kamen ins Gefängnis, einigen nahm man ihren Besitz weg, und manche wurden sogar getötet (Kol. 4:3; Philem. 9, 10; Heb. 10:34; 13:3; Apg. 12:1, 2). Doch sie konnten sich freuen, weil sie genau wußten, weshalb sie verfolgt wurden.
10. Was zeigt, daß sich Christi Nachfolger im ersten Jahrhundert nicht durch Verfolgung einschüchtern ließen?
10 Hörten die ersten Christen aufgrund der Verfolgung auf, über Gott zu sprechen und über Jesus Zeugnis abzulegen, oder ließen sie darin nach? Nein, sie ließen sich nicht einschüchtern. Wie der Bericht in Apostelgeschichte 5:40-42 zeigt, riefen die Beamten des Sanhedrins, des Gerichtshofs der Juden, „die Apostel herein, peitschten sie aus und befahlen ihnen, nicht mehr aufgrund des Namens Jesu zu reden, und ließen sie gehen“. Was taten diese Christen daraufhin? „Diese nun gingen aus dem Sanhedrin hinweg, voll Freude, weil sie würdig geachtet worden waren, um seines Namens willen in Unehre zu kommen. Und jeden Tag fuhren sie im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen fort, zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, zu verkünden.“
11. Wie reagierten Petrus und Johannes auf Drohungen?
11 Einige Zeit zuvor hatten die Apostel Petrus und Johannes vor dem Sanhedrin gestanden, weil sie einen Lahmen geheilt und aufgrund des Namens Jesu gelehrt hatten. Der Bericht lautet: „Darauf riefen sie [die Vorsteher und die älteren Männer] sie und geboten ihnen, sich nirgends aufgrund des Namens Jesu zu äußern oder zu lehren. In Erwiderung aber sagten Petrus und Johannes zu ihnen: ,Ob es in den Augen Gottes gerecht ist, eher auf euch zu hören als auf Gott, urteilt selbst. Wir aber, wir können nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die wir gesehen und gehört haben.‘ Als man ihnen dann weiter gedroht hatte, ließ man sie frei, weil man keinen Grund fand, aus dem man sie hätte bestrafen können“ (Apg. 4:18-21).
12. Worum baten die Apostel und Jünger unter Verfolgung Jehova?
12 Die Apostel und anderen Jünger wurden aufgrund der Drohungen nicht furchtsam. Sie baten Jehova passenderweise nicht darum, die Verfolgung aufhören zu lassen, sondern ihnen durch seinen Geist Kraft zu geben, sein Wort fortgesetzt mit Freimut zu reden. Und das tat er auch (Apg. 4:29, 31).
13. Welche nützlichen Auswirkungen hatte die Gefangenschaft des Paulus in Rom gemäß seinem Brief an die Philipper?
13 Wie Paulus in seinem Brief an die Philipper erklärte, hatte seine Gefangenschaft in Rom nützliche Auswirkungen: „Nun möchte ich euch wissen lassen, Brüder, daß meine Angelegenheiten eher zur Förderung der guten Botschaft ausgeschlagen sind als zu etwas anderem, so daß meine Fesseln in Verbindung mit Christus unter der ganzen Wache des Prätoriums und bei allen übrigen öffentlich bekanntgeworden sind; und die meisten der Brüder im Herrn, die zufolge meiner Fesseln Zuversicht gewonnen haben, bekunden um so mehr Mut, das Wort Gottes furchtlos zu reden“ (Phil. 1:12-14). Ja, die Verfolgung des Paulus bewirkte, daß ein größeres Zeugnis gegeben wurde, und zwar nicht nur, weil sein Fall öffentlich bekanntgeworden war und weil er Gelegenheiten hatte, Gerichtsbeamten Zeugnis zu geben, sondern auch, weil andere Christen dadurch ermuntert wurden, noch aktiver zu sein.
Verfolgung in den „letzten Tagen“
14. Welchen Grund nannte Jesus dafür, daß wir verfolgt werden?
14 Wie Gottes Propheten in alter Zeit und Jesus Christus sowie seine Apostel und Jünger im ersten Jahrhundert verfolgt wurden, so können auch Christen in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen Systems der Dinge damit rechnen, Verfolgung erdulden zu müssen. Jesus prophezeite, was unter anderem zu dem kombinierten „Zeichen“ des Endes dieses Systems der Dinge gehören würde, indem er sagte: „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein“ (Mat. 24:9).
15, 16. (a) Welche weitere Prophezeiung über die heutige Zeit zeigt, daß wir aufgrund unseres Predigens mit Verfolgung rechnen können? (b) Mit welchen Fragen sollten wir uns noch beschäftigen?
15 Später deutete Jesus gegenüber dem Apostel Johannes mit symbolischen Worten an, was seine Nachfolger nach der Geburt des himmlischen Königreiches auf der Erde erwarten könnten. Er sagte: „Als nun der Drache [gemäß Vers 9 „die Urschlange“, derjenige, „der Teufel und Satan genannt wird“] sah, daß er zur Erde hinabgeschleudert worden war, verfolgte er das Weib [Gottes Universalorganisation], das das männliche Kind [das Königreich mit Christus als König] geboren hatte. ... Und der Drache wurde zornig über das Weib und begann Krieg zu führen mit den Übriggebliebenen ihres Samens, die die Gebote Gottes halten und das Werk des Zeugnisgebens für Jesus innehaben“ (Offb. 12:13, 15-17).
16 Haben sich diese Worte in den heutigen „letzten Tagen“ erfüllt? Auf welche Weise hatten wahre Christen in unserer Zeit Verfolgung zu erdulden, und inwiefern konnten sie sich trotzdem freuen? Wie hat sich die Verfolgung auf sie und auf viele Beobachter ausgewirkt? Diese Fragen werden in dem folgenden Artikel behandelt.
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Trotz Verfolgung freudig ausharrenDer Wachtturm 1982 | 15. Juli
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Trotz Verfolgung freudig ausharren
„Laßt uns frohlocken, während wir in Drangsalen sind, da wir wissen, daß Drangsal Ausharren bewirkt, Ausharren aber einen bewährten Zustand, der bewährte Zustand aber Hoffnung, und die Hoffnung führt nicht zu Enttäuschung“ (Röm. 5:3-5).
1. Was hat sich aufgrund der Verfolgung von Christen in den heutigen „letzten Tagen“ herausgestellt?
WAS Jehovas Volk in den heutigen „letzten Tagen“ erlebt hat, beweist gewiß die Wahrhaftigkeit der Worte Jesu: „Glücklich seid ihr, wann immer die Menschen euch hassen und wann immer sie euch ausschließen und euch schmähen und euren Namen als böse verwerfen um des Sohnes des Menschen willen. Freut euch an jenem Tag und hüpft; denn siehe! euer Lohn ist groß im Himmel, denn ebenso pflegten ihre Vorväter den Propheten zu tun“ (Luk. 6:22, 23; 2. Tim. 3:1). Ja, Gottes Diener können unter jeder Art Verfolgung treu ausharren, und das freudig.
2. (a) Empfängt jemand, der mehr verfolgt wird, größeren Lohn? (b) Nenne einige nützliche Ergebnisse erfolgreichen Ausharrens unter Verfolgung.
2 Das heißt nicht, daß wir uns freuen, verfolgt zu werden, denn Verfolgung ist unangenehm und im allgemeinen schmerzlich. Nicht die Verfolgung an sich, sondern ihr Endergebnis gibt uns Grund zur Freude (Jak. 1:2, 3). Christen wünschen sich nicht, verfolgt zu werden. Sie wollen keine Märtyrer sein und sind nicht der Meinung, je mehr sie verfolgt würden, desto größer sei ihr Verdienst in den Augen ihres himmlischen Vaters. Wer mehr verfolgt wird, empfängt weder einen größeren Lohn, noch ist er notwendigerweise treuer als Personen, die weniger verfolgt werden. Beachten wir aber, welche Kettenreaktion ausgelöst wird, wenn ein Christ Verfolgung erduldet: „Drangsal [bewirkt] Ausharren ..., Ausharren aber einen bewährten Zustand, der bewährte Zustand aber Hoffnung, und die Hoffnung führt nicht zu Enttäuschung“ (Röm. 5:3-5).
3. (a) Inwiefern bewirkt Drangsal Ausharren, wie aus Römer 5:3 hervorgeht? (b) Wie führt dies zur Stärkung unseres Glaubens? (Heb. 10:38, 39).
3 Wenn wir lesen, daß unsere Mitchristen an einigen Orten verfolgt werden, fragen wir uns vielleicht: „Könnte ich so etwas ertragen?“ Haben wir aber dann plötzlich Gegnerschaft und Prüfungen zu erdulden und geben nicht auf und ziehen uns nicht vom Dienste Gottes zurück, sondern bitten Gott um Hilfe, so stellen wir fest, daß er unsere Gebete erhört, und wir erleben, wie Drangsal Ausharren bewirkt. Dann fragen wir uns nicht mehr, ob wir so etwas ertragen könnten; wir wissen, daß wir es in der Kraft Jehovas können. Die erste Prüfung ist vielleicht nicht so schwer gewesen, doch unser Glaube ist dennoch geprüft worden und ist daher stärker als zuvor. Die nächste Prüfung mag härter sein, aber unser Glaube ist ebenfalls stärker, da wir in der vorigen Prüfung nicht zurückgewichen sind. So können wir in der Kraft Jehovas eigentlich jede Prüfung unseres Glaubens bestehen in der Gewißheit, daß er keine Versuchung zulassen wird, die über das hinausgeht, was wir ertragen können; er wird uns nicht ‘im Stich lassen’ (1. Kor. 10:13; 2. Kor. 4:8-10).
4. Welche Gründe zur Freude haben wir, wenn wir einer Versuchung widerstanden oder Verfolgung erduldet haben?
4 Das Erdulden von Drangsal ist wirklich ein Grund zur Freude. Wir können uns freuen, daß wir der Versuchung nicht nachgegeben haben, sondern an dem festgehalten haben, was recht ist. Wir wissen, daß dies Gott wohlgefällt. Unser Ausharren bringt uns ihm daher näher, und das ist ein weiterer Grund zur Freude, wie in Jakobus 1:12 deutlich gezeigt wird.
Verfolgung in vielen Formen
5. Was ist über die Belästigung und Verfolgung unserer Brüder in vielen Ländern zu sagen? Weshalb kommt es dazu? (Am. 7:10-17).
5 Heute unterliegt das Werk der Zeugen Jehovas in mehr als 40 Ländern gewissen Einschränkungen, und in vielen dieser Länder hat Gottes Volk schwere Prüfungen und Verfolgungen durchzumachen, nur weil es entschlossen ist, Jehova, seinem Gott, treu zu dienen. In zahlreichen Fällen sind von der Geistlichkeit, die unsere Nichteinmischung in die Politik falsch dargestellt hat, Verbote erwirkt worden, um unser Predigtwerk aufzuhalten. Unterrichtete Beamte wissen, daß sich Jehovas Zeugen in keiner Weise umstürzlerisch oder staatsgefährdend betätigen. Fortschrittlichen Regierungsbeamten ist bekannt, daß die Zeugen gewissenhafte, gesetzestreue Bürger sind, die nach besten Kräften die Gesetze des Landes achten und ihnen gehorchen. Doch Jehovas Zeugen sind zuallererst treue Untertanen Gottes. Deshalb mischen sie sich in keinem Land in die Politik ein. Wird Gottes Gesetzen widersprochen, so ‘gehorchen sie Gott, dem Herrscher, mehr als den Menschen’ (Apg. 5:29).
6. (a) Nenne einige Beispiele für Verfolgung, die Jehovas Zeugen zu erdulden hatten. (b) Kannst du ähnliche Situationen aus der Gegenwart anführen?
6 In vielen Ländern sind Diener Jehovas von gesetzlosen Pöbelrotten, die manchmal von Geistlichen oder politischen Fanatikern angeführt wurden, mißhandelt worden. Viele unserer geistigen Brüder waren gezwungen, ihre Häuser und Besitztümer zu verlassen und um ihres Lebens willen zu fliehen. Das ist in den letzten Jahren in Malawi und Äthiopien geschehen. Einige haben ihre Arbeitsstelle verloren oder wurden von ihrem Arbeitsplatz vertrieben, während andere gezwungen wurden, ihr Geschäft zu schließen, nur weil sie Zeugen Jehovas waren (Offb. 13:16, 17). Ihre dem Bibelstudium gewidmeten christlichen Zusammenkünfte sind gestört und aufgelöst worden; ihre Wohnungen wurden durchsucht und Bibeln und biblische Schriften beschlagnahmt. Durch Einschüchterungsversuche und Drohungen hat man versucht, ihnen Furcht einzujagen, und viele sind verhaftet und ins Gefängnis gesteckt, einige sogar getötet worden. Besonders schwere Verfolgung herrschte während der beiden Weltkriege, doch das ist in einigen Ländern heute noch der Fall.
7. Was haben Diener Gottes selbst in Ländern zu erdulden, wo sie von der Obrigkeit nicht verfolgt werden?
7 Außerdem müssen Tausende unserer Brüder und Schwestern auf der ganzen Erde täglich Gegnerschaft und Verfolgung von seiten ihrer Angehörigen und Verwandten erdulden, weil sie als Jünger Jesu Christi Jehova zu dienen wünschen. Es ist so, wie Jesus vorhersagte: „Eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein“ (Mat. 10:35, 36).
Das Ziel der Verfolgung
8. Werden Jehovas Zeugen verfolgt, weil sie übeltäter oder Verbrecher sind?
8 Was hoffen die Verfolger des Volkes Gottes zu erreichen? Verfolgen sie Gottes Zeugen, weil diese Übeltäter oder Verbrecher sind? Nein. Jehovas Zeugen sind überall als gesetzestreue Menschen mit einer hohen Moral bekannt. Sie sind gute Arbeiter, angenehme, freundliche und vernünftige Menschen und benehmen sich nicht wie religiöse Fanatiker. Ja, sie sind gute Nachbarn (Tit. 2:6-10; Gal. 6:9, 10). Sie haben eine friedliche Botschaft, die Niedergedrückte und Trauernde tröstet. Sie predigen die „gute Botschaft“, daß Gottes Königreich bald alle Bedrücker beseitigen und eine gerechte neue Ordnung herbeiführen wird (Mat. 6:10; Ps. 37:10, 11).
9. Was möchten Gegner unterbinden, und warum?
9 Aber durch das Predigen dieser „guten Botschaft“ wird deutlich, daß die religiösen Führer der Christenheit für das Volk keine Botschaft der Hoffnung haben. Deshalb versuchen sie, die Prediger zum Schweigen zu bringen. Auch einige führende Staatsmänner, die Jehovas Diener zwar glauben lassen, was sie wollen, widersetzen sich ihrem Predigtwerk. Wie die religiösen Führer der Juden, die mit der eifrigen Tätigkeit der ersten Christen konfrontiert wurden, sagen sie gewissermaßen: „Wir [wollen] ihnen ... unter Drohungen sagen, daß sie überhaupt nicht mehr aufgrund dieses Namens [des Namens Jesu] zu irgendeinem Menschen reden sollen“ (Apg. 4:17, 18). Ja, sie möchten unser Predigtwerk unterbinden. (Siehe auch Apostelgeschichte 5:28, 40.)
10. (a) Was möchte Satan außer der Lahmlegung unseres Predigtwerkes noch erreichen? (b) Wie zeigt sich das häufig dort, wo unsere Tätigkeit verboten ist?
10 Vergessen wir auch nicht, daß Satan, der Teufel, in Wirklichkeit der Anstifter der Verfolgung ist (1. Pet. 5:8). Er möchte nicht nur unser Predigtwerk lahmlegen, sondern auch unseren Glauben schwächen und uns veranlassen, unsere Lauterkeit gegenüber Gott aufzugeben und uns so die Aussicht auf ewiges Leben zu verscherzen. Deshalb besteht ein weiterer Zweck der Verfolgung darin, uns von der geistigen Speise und von der Gemeinschaft, die wir in den Zusammenkünften mit unseren Brüdern haben, abzuschneiden. Ein Verbot unserer Tätigkeit bezieht sich gewöhnlich nicht nur auf unser Predigtwerk, sondern auch auf unsere Zusammenkünfte. Oft sagt man uns: „Ihr könnt Zeugen Jehovas sein, aber ihr dürft nicht predigen und keine Zusammenkünfte abhalten.“ Würden wir aber nicht predigen und keine Zusammenkünfte abhalten, so wären wir keine Zeugen Jehovas oder Zeugen Christi Jesu, denn ein Zeuge, der nichts sagt, ist in Wirklichkeit kein Zeuge (Jes. 43:10, 12; Apg. 1:8). Und was würde mit unserem Glauben geschehen, wenn wir dem Gebot Gottes zusammenzukommen nicht mehr gehorchten? (Heb. 10:24, 25).
Verfolgung ertragen
11. Wie reagieren treue Christen auf Verfolgung?
11 Wie reagieren Gottes Diener der Neuzeit auf Verfolgung? Gleich den ersten Christen drängen sie trotz Verboten und Drohungen im Predigtwerk mutig voran. Wie Paulus haben sie Grund, ‘fröhlich zu sein und sich zu freuen’. Dadurch, daß sie in der Streitfrage standhaft für Jehova eintreten, beweisen sie, daß der Teufel ein Lügner ist. Welch ein Vorrecht, an der Verherrlichung des Namens Jehovas teilhaben zu dürfen! (Phil. 2:17, 18; 2. Thes. 1:4).
12. Gibt es einen Grund, die Drohungen unserer Verfolger zu fürchten?
12 Es gibt wirklich keinen Grund, uns vor unseren Verfolgern zu fürchten. Paulus schrieb an die Philipper: „Nur betragt euch auf eine Weise, die der guten Botschaft ... würdig ist, ... und [laßt] euch in keiner Hinsicht von euren Gegnern erschrecken ... Gerade das [daß ihr sie nicht fürchtet] ist für sie ein Beweis der Vernichtung, für euch aber der Rettung; und dieses Anzeichen ist von Gott“ (Phil. 1:27, 28).
13, 14. (a) Was unternahmen vor kurzem Amtspersonen in einem Land, um Jehovas Zeugen Furcht einzujagen? (b) Was zeigen diese Erfahrungen in Wirklichkeit?
13 Vor einiger Zeit wurde in einem europäischen Land, in dem das Werk der Zeugen Jehovas gesetzlich nicht anerkannt ist, ein Bruder verhaftet, weil er bei einer Beerdigung eine kurze, tröstende biblische Ansprache gehalten hatte. Auch der Bruder, der das Gebet gesprochen hatte, wurde verhaftet. Amtspersonen erklärten, auf Beerdigungen dürften nur Personen sprechen, die die staatliche Befugnis dazu hätten; auch zu beten sei verboten, weil man, wie es hieß, „dadurch Belehrung erteilen kann“. Ein weiterer Bruder, der in derselben Gegend wohnt, wurde verhaftet, weil er seiner Familie aus der Bibel vorlas. Gegen diese Brüder wurden keine Anklagen erhoben. Man behielt sie kurze Zeit in Haft und ließ sie dann wieder frei. Offensichtlich wollte man ihnen dadurch Furcht einjagen und sie zum Aufgeben veranlassen.
14 Wer aber sind in Wirklichkeit die Furchtsamen? Wenn sich Amtspersonen durch einen Mann, der seiner Familie aus der Bibel vorliest, oder durch einen Bruder, der auf einer Beerdigung eine Ansprache hält oder ein Gebet spricht, bedroht fühlen, müssen sie wirklich große Furcht vor der biblischen Botschaft haben und vor denen, die sie predigen. Warum sollten wir uns also vor ihnen fürchten? Wie Paulus zeigte, sind unsere Einheit und unser Mut „für sie ein Beweis der Vernichtung, für euch aber der Rettung“ (Phil. 1:28).
15. Inwiefern kann unsere Reaktion auf Drohungen tatsächlich einen Einfluß auf die Fortdauer der Verfolgung haben?
15 An einigen Orten werden Verkündiger der „guten Botschaft“ alle paar Wochen zur Polizei gerufen, wo man ihnen eine Strafpredigt hält und ihnen häufig mit schweren Strafen droht für den Fall, daß sie nicht aufhören, über Gottes Königreich zu sprechen. Wenn sich aber die Brüder und Schwestern aus den Drohungen nichts machen und ihre Tätigkeit furchtlos fortsetzen, geben die Behörden gewöhnlich auf und lassen sie in Ruhe. Erkennen die Behörden jedoch irgendwelche Anzeichen dafür, daß die Königreichsverkündiger schwach werden, so bemühen sie sich weiterhin, sie einzuschüchtern.
Das Werk unter Verbot fortsetzen
16, 17. (a) Welche Anstrengungen sind unternommen worden, um inhaftierten Brüdern und solchen, die in Ländern leben, in denen das Werk verboten ist, geistige Speise zukommen zu lassen? (b) Warum ist dies wichtig?
16 Zeugen, die in Ländern wohnen, wo ihr Werk und die Verbreitung ihrer Literatur verboten sind, erkennen die Notwendigkeit, regelmäßig geistige Speise zu erhalten. Da Der Wachtturm und andere Veröffentlichungen der Zeugen Jehovas in bestimmten Ländern nicht veröffentlicht und nicht mit der Post versandt werden können, sind andere Vorkehrungen getroffen worden, damit jeder die geistige Speise erhält. In Deutschland wurden während der Verfolgung unter Hitler Studienartikel vervielfältigt oder mit der Maschine und manchmal auch von Hand abgeschrieben. Das ist heute an vielen Orten ebenfalls nötig. Falls nicht genug Exemplare hergestellt werden können und nicht jeder sein eigenes erhält, werden sie weitergereicht, damit alle die Möglichkeit haben, den Stoff zu lesen. Wichtig ist, regelmäßig geistige Speise zu sich zu nehmen (Mat. 4:4).
17 Die Erfahrung zeigt, daß Jehova stets dafür gesorgt hat, daß geistige Speise selbst unter sehr schwierigen Verhältnissen vorhanden war. Auf verschiedenen Wegen ist sie in Gefängnisse und Konzentrationslager geschmuggelt worden. Und wie stärkend war sie doch für die dort Inhaftierten!
18. Warum ist es wichtig, regelmäßig gemeinsam mit anderen geistige Speise zu sich zu nehmen, und wie könnte dies selbst unter schwierigen Verhältnissen geschehen?
18 Wenn immer möglich, nehmen treue Diener Gottes regelmäßig gemeinsam geistige Speise zu sich, selbst bei einem Verbot der Zusammenkünfte oder im Gefängnis. Gemeinsam mit anderen täglich einen Bibeltext zu betrachten lenkt den Sinn auf geistige Dinge. Schon eine kurze tägliche Betrachtung verleiht viel geistige Kraft (Ps. 1:2; Apg. 17:11).
Zusammenkünfte wichtig
19. (a) Welche unerwartete Erfahrung haben viele unserer Brüder in Liberia gemacht? (b) Was half gemäß dem Bericht im Jahrbuch 1977 den Treuen auszuharren?
19 Im März 1963 wurden etwa 400 Personen, die in Gbarnga (Liberia) einem Bezirkskongreß der Zeugen Jehovas beiwohnten, verhaftet und vier Tage ohne Nahrung auf einem Exerzierplatz gefangengehalten. Man wollte sie zwingen, in bezug auf ihre Glaubensansichten Kompromisse zu schließen und die liberianische Fahne zu grüßen. Deshalb wurden sie mißhandelt, und man nahm ihnen ihre persönlichen Sachen weg. In diesem Fall gaben zwar die meisten auf und zeigten sich kompromißbereit, doch eine ansehnliche Gruppe bewahrte ihre Lauterkeit. Beachten wir, was im Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1977, Seite 177 gesagt wird: „Unter ihnen waren Menschen aus allen Schichten — Analphabeten und Studenten. Diejenigen, die treu geblieben waren, hatten immer gewissenhaft die Zusammenkünfte besucht.“
20. Auf welche Weise strengen sich viele an, ‘das Zusammenkommen nicht aufzugeben’, und das trotz welcher Gefahren?
20 Gottes inspiriertes Wort fordert uns auf, unser Zusammenkommen nicht aufzugeben (Heb. 10:24, 25). Das ist in Zeiten der Verfolgung nicht weniger wichtig. Die Zusammenkünfte müssen vielleicht in kleinen Gruppen in Privatwohnungen stattfinden; Ort und Zeit mögen wechseln und nicht immer günstig sein, zum Beispiel, wenn einige Zusammenkünfte spät in der Nacht stattfinden. Doch trotz der Gefahren bemühen sich unsere treuen Brüder und Schwestern, bei jeder Zusammenkunft anwesend zu sein. Und Brüder stellen ihre Wohnung bereitwillig für solche Zusammenkünfte zur Verfügung, obwohl sie vielleicht ihre Freiheit einbüßen, falls die Sache entdeckt wird.
21. (a) Welche Möglichkeiten bestehen unter solchen Umständen, aus der geistigen Speise vollen Nutzen zu ziehen? (b) Welche Schriftstellen zeigen, wie wichtig es ist, die Zusammenkünfte regelmäßig zu besuchen und sich daran zu beteiligen?
21 Wenn die Zusammenkünfte in kleinerem Rahmen stattfinden müssen, mögen nicht immer die besten Lehrer der Versammlung zur Verfügung stehen. Dafür werden aber alle die Gelegenheit erhalten, sich häufiger zu beteiligen und so den größten Nutzen daraus zu ziehen. Mitunter können in Verbindung mit Picknicks, Ausflügen oder gelegentlich durch eine private Einladung größere Gruppen zusammenkommen. Der regelmäßige Besuch aller Zusammenkünfte spielt eine wichtige Rolle, um „an der Zuversicht, die wir zu Anfang hatten, standhaft bis ans Ende festhalten“ zu können und so unsere Lauterkeit zu bewahren und die Erfüllung der Verheißungen zu empfangen, indem wir „nicht nachlassen“ (Heb. 3:14; 10:36; Gal. 6:9).
Unter Verbot predigen
22. (a) Warum können Gottes Diener heute nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die sie gesehen und gehört haben? (b) Wie gehen sie dabei in einigen Ländern vor?
22 Wie die Apostel, so können Jehovas Diener heute ‘nicht aufhören, von den Dingen zu reden, die sie gesehen und gehört haben’ (Apg. 4:20). Gemäß Jesu Worten „muß unter allen Nationen zuerst die gute Botschaft gepredigt werden“, und weder Menschen noch Dämonen können das vereiteln (Mar. 13:10). In einigen Ländern, in denen zwar die Tätigkeit der Zeugen Jehovas verboten ist, kann man aber als Privatperson von Haus zu Haus gehen, indem man nur die Bibel bei sich hat.
23, 24. (a) Wie wird das Predigtwerk in Ländern verrichtet, wo der Haus-zu-Haus-Dienst nicht ratsam ist? (b) Kannst du Erfahrungen berichten, die zeigen, daß auf diese Weise gute Ergebnisse erzielt worden sind?
23 Wo es nicht ratsam ist, von Haus zu Haus zu gehen, kann die „gute Botschaft“ auf andere Weise gepredigt werden. Man kann möglicherweise in verschiedenen Teilen des Gebietes einige Besuche machen und braucht nicht ein Haus nach dem anderen zu bearbeiten. Wir müssen aber auch nicht so lange warten, bis die Leute in ihrer Wohnung sind. Unsere Brüder in vielen Ländern haben guten Erfolg, indem sie die Menschen dort ansprechen, wo sie sie antreffen — auf der Straße, auf dem Friedhof, im Park oder auf Reisen. Einige sind auch als Touristen in Gegenden gereist, in denen es keine Zeugen gibt, und haben überall, wo es möglich war, mit den Menschen Gespräche geführt. Solange wir atmen und es Menschen gibt, mit denen man reden kann, wird uns der Feind nicht daran hindern können, diese verschiedenen Möglichkeiten zu nutzen.
24 Durch Übung haben Jehovas Diener die Fähigkeit erworben, auf freundliche Weise Unterhaltungen über viele verschiedene Themen zu beginnen, die sich dazu eignen, die Aufmerksamkeit auf die Bibel zu lenken. In einem Park sprach ein Zeuge ein junges Paar an, das gerade fließendes Wasser trank. Er fragte die beiden, ob sie nicht gern wissen möchten, wo es besseres Wasser gebe. So begann er, ihnen von dem lebengebenden Wasser zu erzählen, das es im kommenden Paradies geben wird. Das Gespräch dauerte drei Stunden und führte zu einem Bibelstudium. Nach drei Monaten beteiligten sich die beiden am Predigtdienst, und ein Jahr danach wurden sie getauft. Später wurde der Mann Dienstamtgehilfe in der Versammlung. (Vergleiche Johannes 4:7-15.)
25. Was sollten wir, besonders dort, wo unser Predigtwerk verboten ist, zu vermeiden suchen?
25 Bei dieser Tätigkeit ist es weise, eine direkte Konfrontation mit Gegnern zu vermeiden. Und wenn unsere Feinde versuchen, uns durch freundliche Worte und Schmeicheleien auf ihre Seite zu locken, sollten wir uns davor hüten, in unserer Erwiderung irgendwelche Informationen preiszugeben. Vergessen wir nicht den Rat Jesu: „Siehe! Ich sende euch aus wie Schafe inmitten von Wölfen; darum erweist euch vorsichtig wie Schlangen und doch unschuldig wie Tauben“ (Mat. 10:16). Und Paulus sagte: „Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden“ (Röm. 12:18).
Was die Bewahrung der Lauterkeit bewirkt
26. Was ist dadurch bewirkt worden, daß Gottes Diener selbst unter heftiger Verfolgung ihre Lauterkeit bewahrt haben?
26 Welch ein wunderbares Zeugnis ist doch im Laufe der Jahrhunderte durch all diejenigen gegeben worden, die trotz heftiger Verfolgung ihre Lauterkeit bewahrt haben! Alle Bemühungen des Teufels und seiner Helfershelfer, das Zeugnisgeben zu verhindern, haben ein noch größeres Zeugnis zur Ehre des Namens Jehovas zur Folge gehabt. Dazu haben auf wunderbare Weise all die Tausende, ja Millionen beigetragen, die ihre Lauterkeit unter Verfolgung bewahrt haben (und noch bewahren). Dadurch haben sie gezeigt, daß der Teufel ein Lügner ist, und stellen ihren unerschütterlichen Glauben an Jehova Gott und ihre Liebe zu ihm unter Beweis.
27. Welchen persönlichen Nutzen haben wir, wenn wir Prüfungen und Verfolgungen erdulden?
27 Wenn wir treu ausharren, haben wir ein gutes Gewissen, weil wir wissen, daß wir das Rechte getan haben und Jehovas Anerkennung genießen. Das stärkt unsere Hoffnung, wodurch wiederum unsere Freude gemehrt wird. Unser Glaube ist erprobt worden, und da wir nicht zurückgewichen oder vor der Verfolgung davongerannt sind, hat Jehova uns geholfen auszuharren. Als Folge davon ist unser Glaube jetzt stärker denn je. Diese ‘geprüfte Echtheit unseres Glaubens’ befähigt uns um so mehr, künftige Prüfungen zu bestehen (1. Pet. 1:6, 7).
28. (a) Welche Gründe zur Freude hat die im vorangegangenen Artikel erwähnte finnische Schwester jetzt? (b) Was kann sie weiterhin hoffen?
28 Die zu Beginn des vorangegangenen Artikels erwähnte Schwester hat festgestellt, daß dies zutrifft. Sie wohnt wieder in ihrer Heimatstadt, wo sie seit einiger Zeit als allgemeiner Pionier (ein Vollzeitverkündiger des Königreiches) dient. Zwar hat sie nicht das Sorgerecht für ihre drei Kinder, doch darf sie sie dreimal im Monat sehen und kann mit ihnen über die „gute Botschaft“ sprechen. Und sie sieht auch einen gewissen Erfolg. Wer weiß, wie die Sache noch einmal ausgehen wird? Schon sehr oft sind gewalttätige Gegner und Verfolger von der Treue unserer Brüder und Schwestern so sehr beeindruckt gewesen, daß sie sich gedrängt fühlten, sich selbst mit der Bibel zu befassen, und einige sind schließlich Anbeter Jehovas geworden.
29. Welche Ermunterung, trotz Verfolgung treu zu bleiben und sich zu freuen, gilt uns allen?
29 Jakobus schrieb: „Brüder, nehmt beim Erleiden von Ungemach und beim Geduldüben die Propheten als Beispiel, die im Namen Jehovas geredet haben. Seht! Wir preisen die glücklich, die ausgeharrt haben“ (Jak. 5:10, 11). Und auch durch die vorzüglichen Beispiele der Christen im ersten Jahrhundert und in der Neuzeit werden wir alle sehr ermuntert, uns trotz Verfolgung zu freuen.
„Wer wird uns von der Liebe des Christus trennen? Etwa Drangsal oder Bedrängnis oder Verfolgung oder Hunger oder Nacktheit oder Gefahr oder das Schwert? Im Gegenteil, aus allen diesen Dingen gehen wir vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat. Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, noch Mächte, noch Höhe, noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung imstande sein wird, uns von Gottes Liebe zu trennen, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm. 8:35, 37-39).
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