Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Wie wirst du Weihnachten verbringen?
    Erwachet! 1980 | 8. Dezember
    • Wie wirst du Weihnachten verbringen?

      FREUST du dich so sehr auf Weihnachten, daß du schon die Tage zählst? Das tun auch viele andere, ja Millionen Menschen freuen sich ebenfalls auf dieses Fest. Oder ist Weihnachten für dich vielleicht nur eine „Mußfeier“, oder feierst du das Fest überhaupt nicht? Es gibt nicht wenige Leute, die sich aus dem Weihnachtsfest nichts machen. Wie wirst du Weihnachten verbringen?

      Für manch einen ist Weihnachten die schönste Zeit des Jahres. Jeder einzelne Weihnachtsbrauch, obschon von Land zu Land verschieden, trägt zur Popularität des Festes bei. In den Ländern der nördlichen Erdhalbkugel träumt man von weißen Weihnachten — vom harzigen Duft der Tannenbäume, von der Adventsstimmung in den weihnachtlich geschmückten Orten, wo es auf den Straßen von Leuten nur so wimmelt, die Weihnachtsgeschenke einkaufen, und von den vertrauten Weihnachtsliedern. Auf der südlichen Erdhalbkugel — zum Beispiel in Australien — wird ein Weihnachtsessen im Freien vorbereitet, und in Brasilien ist es üblich, die Weihnachtstage am Strand zu verbringen.

      Obschon Weihnachten so populär ist, nimmt die Zahl der Leute, die dieses Fest feiern, ab. So wurde in einer deutschen Zeitung berichtet: „Für Milliarden von Menschen existiert dieses Fest nicht.“ Jetzt, da manche Völker Afrikas und Asiens unabhängig geworden sind, wollen sie nichts mehr mit „christlichen Festen“ zu tun haben. Aber selbst in sogenannt christlichen Ländern Europas und Amerikas gibt es viele Leute, die dieses Fest nicht mehr feiern. Warum nicht?

      Das Datum der Feier

      Natürlich möchte jemand, der sich nicht zum Christentum bekennt, kein Fest begehen, das allgemein als Geburtstag Christi gilt. Andererseits darf erwartet werden, daß Personen, die in Christus Jesus den von Gott gesandten Erretter sehen, der die Menschen von Sünde und Tod erlöst hat, sich dafür irgendwie dankbar erweisen möchten. Wäre nicht die Feier des Geburtstages Christi am 25. Dezember eine gute Möglichkeit dafür?

      Wurde Christus aber wirklich am 25. Dezember geboren? In dem Werk New Catholic Encyclopedia wird diese Frage wie folgt beantwortet: „Das Datum der Geburt Christi ist unbekannt. In den Evangelien wird weder der Tag noch der Monat genannt.“ Eine in London erscheinende Zeitung schrieb: „In einem sind sich die Historiker anscheinend alle einig: Jesus wurde nicht am 25. Dezember geboren.“

      Der Schreiber fügte jedoch hinzu: „Entscheidend ist allerdings die Bedeutung des Ereignisses, das gefeiert wird.“ Du magst ihm beipflichten. Erscheint es dir aber nicht merkwürdig, den Geburtstag einer Person an einem ganz anderen Tag zu feiern, als an dem Tag, an dem sie geboren wurde? Spielt das richtige Datum absolut keine Rolle? Wäre es nicht vernünftiger, ein Datum zu wählen, das einigermaßen belegt wäre, statt eines, das kaum oder gar nicht belegt ist?

      Was gefeiert wird

      Wir wollen einmal annehmen, es sei wirklich „die Bedeutung des Ereignisses, das gefeiert wird“, worauf es ankomme. Kein Christ wird bestreiten, daß Christi Geburt von großer Wichtigkeit war.

      Aber obschon die Geburt Jesu bedeutsam war, bleibt das in Prediger 7:1 niedergelegte Wort doch Wahrheit. Es heißt dort: „Der Tag des Todes [ist besser] als der Tag, da man geboren wird.“ Von Gottes Standpunkt aus betrachtet sind diese Worte ohne weiteres verständlich. In den Jahren, in denen ein Mensch lebt, kann er sich einen guten Ruf erwerben, indem er seinen Mitmenschen und seinem Gott in vorzüglicher Weise dient, wofür er auch belohnt werden wird. Es ist so, als stünde am Anfang des Lebens, bei der Geburt, ein Fragezeichen, am Ende des Lebens dagegen, beim Tod, ein Ausrufezeichen, denn dann läßt das Lebensmuster eines Menschen deutlich erkennen, was für eine Person er eigentlich war.

      Jesus hatte, bevor er als Mensch zur Erde kam, im Himmel Gott treu gedient. Nun war die Frage, ob er als Mensch auf der Erde diesen treuen Dienst fortsetzen würde, jetzt, da er unter Sündern lebte und satanischen Druckmitteln ausgesetzt war. Da er bis zum Tod treu blieb, kann man diese Frage bejahen. Weil er Gott treu diente, wurde er auch auferweckt und durfte in den Himmel zurückkehren, wo er eine höhere Stellung erhielt, als er vorher innehatte (Phil. 2:5-11). Für Jesus persönlich war der Tag seines Todes somit besser als der Tag seiner Geburt.

      Und welcher der beiden Tage ist für die Menschheit von größerem Nutzen? Hat Jesus die Menschheit durch seine Geburt oder durch seinen Tod erlöst? (Hebr. 9:14, 15).

      Wenn wir diese Tatsachen im Sinn behalten, sollten wir nicht überrascht sein, daß Jesus seinen Nachfolgern gebot, seines Todes zu gedenken (Matth. 26:26-30; 1. Kor. 11:23-26). Das sollte gemäß dem jüdischen Kalender am 14. Nisan, seinem Todestag, geschehen. In der Bibel wird aber nirgendwo gesagt, daß auch der Geburtstag Christi gefeiert werden sollte.

      Wer in aller Aufrichtigkeit am 25. Dezember den Geburtstag Christi feiert anstatt am 14. Nisan seinen Tod, feiert eigentlich am falschen Tag das falsche Ereignis. Wie ist es zu einem solchen Durcheinander gekommen?

      Die Wurzeln des Weihnachtsfestes

      Wir verstehen das besser, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß das Weihnachtsfest auf der nördlichen Halbkugel der Erde entstanden ist. Als die europäischen Heiden christianisiert wurden, bemühte man sich, auch einige ihrer populären Bräuche und Vorstellungen in den neuen Glauben aufzunehmen. Am 25. Dezember, wenn die Tage allmählich wieder länger werden, feierten die Römer, die die Sonne verehrten, den Geburtstag der unbesiegten Sonne (natalis Solis invicti). Im 4. Jahrhundert wurde aus diesem Fest ein Fest zu Ehren der Geburt des Sohnes Gottes. Später wurde der Tannenbaum, den die heidnischen Germanen bei ihrem Wintersonnenwendfest verwendeten, zum „Weihnachtsbaum“. Ganz allmählich vereinigten sich heidnisches Gedankengut und Brauchtum mit christlichem.

      Über diese Entwicklung schrieb eine in Britisch-Kolumbien (Kanada) erscheinende Zeitung: „Weihnachten ist das Ergebnis der Strategie des Synkretismus [Vermischung verschiedener Religionen] der frühmittelalterlichen Kirche ... Die Gefahr des Synkretismus und der natürlichen Theologie besteht darin, daß sie Möglichkeiten in zwei Richtungen eröffnen. Man will die vorchristlichen Auffassungen durch die christliche Wahrheit verdrängen; aber das Gegenteil passiert auch. Die christliche Wahrheit wird von der vorchristlichen Anschauung gefärbt; und die Folge davon ist, daß das heidnische Gedankengut obsiegt.“

      Vielleicht verstehst du jetzt besser, warum Leute, die eine große Liebe zu Christus haben und seinen Lehren zugetan sind, aufgehört haben, Weihnachten als religiöses Fest zu feiern.

      Weihnachten ein Familienfest?

      Es gibt Leute, die das Weihnachtsfest nicht aus religiösen Motiven begehen, sondern darin lediglich ein Familienfest, besonders ein Fest für die Kinder, sehen. Sie sagen, ein solches Fest wirke sich günstig auf die Familie aus und erhalte Freundschaften.

      Andere beschenken ist zweifellos etwas Schönes und stärkt das Band der Liebe zwischen Freunden und Verwandten. Aber müssen wir bis Weihnachten warten, um unsere Kinder, unsere Angehörigen und unsere Freunde zu beschenken?

      Nicht alle Eltern halten es für richtig, den Kindern etwas vom Weihnachtsmann zu erzählen. Dadurch können sich Probleme ergeben, wie das Interview mit einer Siebenjährigen zeigt. Sie sagte: „Seitdem ich weiß, daß es keinen Weihnachtsmann gibt, frage ich mich, ob es vielleicht auch keinen Jesus gibt.“

      Eine Zehnjährige war ebenfalls beunruhigt: „Ich weiß, daß es keinen Nikolaus gibt. Als ich die Schrift auf den Geschenken betrachtete, die der Nikolaus mir gebracht haben soll, fiel mir auf, daß es die Schrift meiner Mama war. Darauf wurde mir alles klar. Ich habe es meinen Eltern gesagt. Sie entgegneten, es sei keine Lüge. Sie nennen es eine schöne Geschichte. Mein Vater sagte: ,Ich habe dich noch nie angelogen.‘ Darauf entgegnete ich: ,Wie ist es denn mit dem Gerede vom Nikolaus, dem Osterhasen usw.?‘ Er meinte, es gebe Dinge, die die Kinder gern glaubten, weil es ihnen Spaß mache. Aber für mich sind es dennoch eine Art Lügen.“

      Das sollte Erwachsene, insbesondere Eltern, nachdenklich stimmen. Würde ein Geschenk nicht größere Dankbarkeit auslösen, das gerade dann gegeben würde, wenn der Betreffende es benötigt, als wenn man ihn nur aus einem Pflichtgefühl heraus an einem bestimmten Tag beschenkt? Auch wird das Band der Liebe zwischen Eltern und Kindern nicht gestärkt, wenn die Eltern so tun, als stammten die Geschenke vom Nikolaus.

      Das alles macht ohne weiteres verständlich, warum es Leute gibt, die, obschon sie andere gern beschenken und ihren Angehörigen und Freunden von Herzen gern eine Freude machen, das Weihnachtsfest nicht mehr feiern, auch nicht als Familienfest.

  • Ist der Geist des Weihnachtsfestes ein christlicher Geist?
    Erwachet! 1980 | 8. Dezember
    • Ist der Geist des Weihnachtsfestes ein christlicher Geist?

      IN EINEM Buch über Weihnachten wird gesagt, daß die übermäßige Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes, die zwar abzulehnen sei, doch durch „den zu Weihnachten bekundeten Geist der Nächstenliebe und der Gebefreudigkeit wettgemacht“ werde. Vermag dieser sogenannte Geist des Weihnachtsfestes aber wirklich all die vielen negativen Seiten dieses Festes wettzumachen? Ist es ein christlicher Geist, zumindest in moralischem Sinne?

      Wir wollen diese Fragen im Lichte der Merkmale prüfen, die gemäß der Bibel für den Geist Gottes charakteristisch sind und durch die sich auch das Leben wahrer Christen auszeichnen sollte. Diese Merkmale erscheinen nachstehend in Kursivschrift als Untertitel (Gal. 5:22, 23). Sind sie typische Merkmale des Geistes des Weihnachtsfestes?

      Liebe und Freundlichkeit

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist ist, dann muß er sich durch Liebe und Freundlichkeit auszeichnen. Ist das der Fall?

      Vielleicht wendet jetzt jemand ein, daß das Beschenken zu Weihnachten ein Ausdruck der Liebe und der Freundlichkeit sei. Das ist es aber nur, wenn Geschenke aus dem richtigen Beweggrund gegeben werden. Denken die weihnachtlich gestimmten Leute vor allem daran, andere zu beschenken, oder steht der selbstsüchtige Gedanke im Vordergrund, selbst beschenkt zu werden?

      Wenn selbstloses Schenken im Vordergrund steht, warum fühlen sich dann „christliche“ Geschäftsleute nicht gedrängt, das Schenken zu fördern, indem sie vor Weihnachten die Preise senken, statt sie anzuheben? Warum wird um diese Zeit des Jahres alles sehr viel teurer, wenigstens in einigen Gegenden?

      Aus Westafrika berichtet ein Awake!-Korrespondent, daß die Bevölkerung jener Gegend sich gern beschenken läßt. Obschon nur etwa 40 Prozent „Christen“ sind, werden doch alle von der „Weihnachtsstimmung“ angesteckt. Bettelnde Moslems halten den Passanten die Hand hin mit den Worten: „Fröhliche Weihnachten!“ Im öffentlichen Dienst stehende Beamte erwarten, vom Publikum beschenkt zu werden, und falls es der eine oder andere vergißt, wird er daran erinnert. Einige Postangestellte haben sich sogar geweigert, die Post solcher Kunden weiterzubefördern, die den Brauch, Staatsangestellten zu Weihnachten ein Trinkgeld zu geben, nicht mitmachen. Da kann man schon nicht mehr nur von Opportunismus sprechen; das ist schon eher Erpressung.

      Im Jahre 1977 veröffentlichte die in Toronto erscheinende Zeitung Star kurz vor Weihnachten eine Warnung vor „Handtaschendieben, Ladendieben, Taschendieben, Fälschern und Einbrechern sowie vor genialen Betrügern, die Geld für angeblich wohltätige Zwecke erschwindeln“. In dem Artikel wurde auch erwähnt, daß um die Weihnachtszeit immer besonders viele Ladendiebstähle begangen werden. Ein in Amerika bekannter Sicherheitsexperte sagte: „Fast 40 Prozent der alljährlichen Lagerbestandsverluste sind in den 10 Wochen vor Weihnachten zu verzeichnen.“

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist ist, warum hindert er die Menschen nicht daran, um die Weihnachtszeit selbstsüchtig, lieblos und unfreundlich zu handeln, oder warum ist dann die Zahl derer, die so handeln, nicht geringer als zu anderen Zeiten des Jahres?

      Güte und Selbstbeherrschung

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich christlich wäre, müßten Güte und Selbstbeherrschung in dieser Zeit besonders zu beobachten sein. Ist dem so?

      Man denke daran, wieviel zu Weihnachten gegessen und getrunken und gefeiert wird. Wie oft arten Weihnachtsparties in Trinkgelage und Schwelgereien aus, die Zügellosigkeit und Unsittlichkeit begünstigen.

      Wie stark der Einfluß in dieser Zeit ist, wurde in der in Boston erscheinenden Zeitung Sunday Globe in Verbindung mit einer Personengruppe, die besonders anfällig ist, treffend beschrieben: „Für einen ehemaligen Alkoholiker oder jemand, der gegen diese Krankheit ankämpft, sind die Feiertage eine schwere Willensprüfung, die nur wenige ohne die Unterstützung anderer bestehen würden. In dieser Festzeit wird von den Leuten erwartet, daß sie trinken, und selbst ,soziale Trinker‘ sind zufolge einer vorherrschenden sozialen Ethik — essen, trinken und fröhlich sein —, die so zwingend ist wie eine Einladung, häufiger beschwipst (oder betrunken) als sonst.“

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist ist, warum hindert er die Menschen nicht daran, unbeherrscht zu sein, was sowohl der Gesundheit als auch dem Geldbeutel schadet und außerdem noch gefährlich sein kann?

      Freude

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist wäre, müßte er sich auch durch Freude auszeichnen. Ist das der Fall?

      In einem Artikel von Dr. med. I. R. Rosengard, der in der Zeitschrift Science Digest vom Dezember 1977 erschien, hieß es: „Sie sind nicht allein, wenn Sie unter ,Feiertagsdepressionen‘ leiden. Es handelt sich dabei um eine Neurose, die epidemische Ausmaße angenommen hat. ... und nun ein paar Ratschläge eines Arztes, durch deren Befolgung man die Weihnachtsmelancholie bekämpfen kann.“ Ferner hieß es in dem Artikel: „Nicht jeder ist an Feiertagen fröhlich, ja es gibt sogar Leute, die an solchen Tagen niedergeschlagener sind denn je ... Menschen, die sich unglücklich fühlen, sind zu Weihnachten noch unglücklicher, weil sie sich schämen, daß sie sich so elend fühlen, wenn alle anderen Leute anscheinend glücklich sind ... Viele ... verspüren eine gewisse Enttäuschung, weil bei ihnen die weihnachtliche Stimmung nicht recht kommen will.“

      Auch Dr. med. Dr. phil. G. Venzmer schrieb: „Am Heiligen Abend [häuft sich] die Zahl der Selbstmorde.“ Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist ist, warum kommt es dann so häufig vor, daß die Menschen an diesem Fest nicht wirklich fröhlich sind?

      Friede, Langmut und Milde

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes ein christlicher Geist wäre, müßte er sich durch Frieden, Langmut und Milde auszeichnen. Ist das der Fall?

      Zu Weihnachten hört man häufig die Worte „Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“, tatsächlich kommt es jedoch gerade zu Weihnachten häufig zu Streit und Familienzank. Die Zeitung Sunday Oregonian berichtete: „Weil es oft vorkommt, daß sich Spannungen, die zwischen Eheleuten oder Verwandten bestehen, am Heiligen Abend entladen, zählt diese Zeit für die Polizei zu den schlimmsten Dienstzeiten des Jahres.“ Der Stellvertreter eines Sheriffs erklärte: „Zu dieser Zeit besuchen sich die Verwandten gegenseitig, trinken, reden über frühere Probleme und fangen an, das ,Kriegsbeil‘ auszugraben, was sie besser nicht getan hätten.“ Bei den unbemittelten Leuten „bewirkt der Streß, den Kindern ein schönes Weihnachtsfest zu bieten, zusätzliche Spannungen und Gereiztheit“, konnte man in dem erwähnten Zeitungsartikel noch lesen. „Manchmal wird die Weihnachtsstimmung in einer Familie zerstört, weil das Ehepaar handgemein wird, sich die Geschenke an den Kopf wirft und der Weihnachtsbaum zum Schluß nur noch ein Bild der Verwüstung bietet.“

      Häufig wird auch folgende Begebenheit erzählt, die sich zu Weihnachten des Jahres 1914 zutrug und die mit dem Frieden zwischen den Völkern zusammenhängt. Am Heiligen Abend hörte ein englischer Wachposten die deutschen Soldaten in dem etwa hundert Meter von ihm entfernten Schützengraben das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ singen. Darauf stimmten die englischen Soldaten das Weihnachtslied an: „O Come, All Ye Faithful.“ Nun verließen die Engländer und die Deutschen ihre Gräben und sangen gemeinsam Weihnachtslieder. Nachher kehrten sie — alles sogenannte Christen — wieder in die Gräben zurück, und der Krieg ging weiter. Verrät dieses Ereignis, daß der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein Geist des Friedens ist, oder läßt es nicht eher einen Geist der Heuchelei erkennen — in diesem Fall einer Heuchelei, die besonders traurig stimmt?

      Glauben

      Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich ein christlicher Geist wäre, würde er sich durch Glauben auszeichnen. Ist das der Fall?

      Der Glaube eines Christen beruht gemäß der Definition in Hebräer 11:1 auf Wirklichkeiten bzw. Tatsachen. Darf erwartet werden, daß Weihnachten den Glauben stärkt, da dieses Fest doch zu einem großen Teil lediglich auf Überlieferungen, Mythen und Unwahrheiten beruht?

      Im „Gemeindebrief“ einer evangelischen Kirchengemeinde einer deutschen Stadt konnte man unter der Überschrift „Vom Ursprung des Weihnachtsfestes“ über Christus und die ersten Christen folgendes lesen: „Seine Lehre war den Menschen wichtiger als sein Geburtsdatum.“ „Die ersten Christen kannten keine Geburtstagsfeste.“

      Was nützt es, zu glauben, daß Christus geboren wurde, wenn man nicht glaubt, was er lehrte, oder wenn man nicht an den Wert seines Loskaufsopfers glaubt? Daß Christus geboren wurde, glauben die meisten; doch nur wenige sind überzeugt von dem Wert seines Loskaufsopfers und davon, daß er in dem von Gott errichteten Königreich regiert. Wenn der Geist des Weihnachtsfestes wirklich christlich ist, warum bewirkt er dann höchstens, daß die Leute in die Christmette gehen, während es ihm nicht gelingt, die Kirchenmitglieder zu veranlassen, das ganze Jahr hindurch in Nachahmung Christi echte Werke des Glaubens zu verrichten?

      Zusammenfassend könnte man sagen, daß sich der Geist des Weihnachtsfestes, wenn er wirklich ein christlicher Geist wäre, durch die Früchte des Geistes Gottes auszeichnen müßte. Ist das der Fall? Wie wir in Galater 5:22, 23 lesen, ist „die Frucht des Geistes Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“. Beobachten wir, daß sich der Geist des Weihnachtsfestes durch diese Früchte auszeichnet? Oder passen eher die im gleichen Bibelkapitel in den Versen 19-21 beschriebenen Werke des gefallenen Fleisches auf das, was während der Weihnachtszeit geschieht? „Nun sind die Werke des Fleisches offenbar, und sie sind: Hurerei, Unreinheit, zügelloser Wandel, Götzendienst, Ausübung von Spiritismus, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Wortzänkereien, Spaltungen, Sekten, Neidereien, Trinkgelage, Schwelgereien und dergleichen Dinge. ... die solche Dinge treiben, [werden] Gottes Königreich nicht ererben.“

      Wenn man Weihnachten insgesamt betrachtet — nicht vom Standpunkt eines einzelnen, der vielleicht aufrichtig dieses Fest feiert und sich durchaus anständig benimmt —, was muß man dann feststellen? Daß leider allzuoft die „Werke des Fleisches“ zu beobachten sind, während es häufig an der „Frucht des Geistes“ mangelt.

      Vielleicht versteht der Leser jetzt besser, warum sich Personen, die bestrebt sind, die Frucht des Geistes Gottes hervorzubringen und die Werke des Fleisches zu meiden, bemühen, sich nicht vom Geist des Weihnachtsfestes anstecken zu lassen. Wir hoffen, daß diese Tatsachen es jedem, der sich gebetsvoll damit beschäftigt, erleichtern, sich dafür zu entscheiden, die Weihnachtstage so zu verbringen, daß er Christus, dem Begründer des Christentums, wohlgefällig ist.

  • Die Sardinen, die spurlos verschwinden — Ein ungelöstes Geheimnis
    Erwachet! 1980 | 8. Dezember
    • Die Sardinen, die spurlos verschwinden — Ein ungelöstes Geheimnis

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Südafrika

      „SÜDKÜSTE vom Sardinenfieber ergriffen“, lautete die Überschrift eines Berichts in der Johannesburger Zeitung The Star vom 26. Juli 1978. Es hieß dann: „Hunderte von Leuten wateten — bewaffnet mit Eimern, Kisten und Taschen — bei Marina Beach unmittelbar südlich von Margate ins Meer, um sich Sardinen aus dem großen Schwarm zu holen, der dort heute morgen angeschwemmt wurde. Der Strand ist überlaufen, und jeder rennt, wie vom Fieber ergriffen, durch das hüfthohe Wasser.“ Der jährliche „Sardinen-Run“ hatte eingesetzt.

      Im Winter der südlichen Hemisphäre, also etwa im Juli, erscheinen vor der Ostküste im Süden Afrikas jedes Jahr Sardinenschwärme. Die Schwärme werden zuerst in der Nähe des Hafens von East London an der Südspitze Afrikas gesichtet. Vom Land aus betrachtet erkennt man die Lage eines Schwarms an den Tausenden von Seevögeln, die über einer bestimmten Stelle kreisen und immer wieder mit dem Schnabel ins Meer stoßen. Manchmal erscheint vor dem Hauptschwarm ein „Pilotschwarm“. Die Hauptschwärme bestehen aus unzähligen Millionen von Fischen und sind riesengroß — oft erstrecken sie sich über mehrere Quadratkilometer.

      Welch ein Festmahl für fischfressende Räuber! Abgesehen von den unersättlichen Seevögeln und den hungrigen Menschen werden die Sardinen auch das Opfer großer Meeresbewohner

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen