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Wie kommt Christus das zweite Mal?Der Wachtturm 1955 | 15. April
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Siehe auch Zürcher und Schlachter-Bibel.
DIE ZEIT DER ZWEITEN GEGENWART CHRISTI
Die Schrift zeigt drei Dinge an, die dem zweiten Kommen Christi folgen sollen, und gebraucht drei griechische Wörter dazu, auf sie Bezug zu nehmen: seine Parusie (par·ou·sía) oder Gegenwart; seine Epiphania (epiphaneia) oder „Kundwerdung“ und seine Apokalypse (apokalypsis) oder „Offenbarung“. Viele Schrifttexte sprechen von der zweiten „Ankunft“ Christi (e’leusis), z. B. Apostelgeschichte 7:52, aber die Christlichen Griechischen Schriften reden auch oft von seiner zweiten Gegenwart (Parusie), seinem unsichtbaren Hiersein, nicht von seinem Kommen.
Als Antwort auf die Frage seiner Apostel über das Zeichen seiner zweiten Parusie oder Gegenwart sagte Jesus ihnen nicht, sie sollten zum Himmel emporblicken, sondern gab ihnen ein mehrfaches Zeichen, an dem sie seine Gegenwart erkennen könnten. Alle offenkundigen Geschehnisse zeigen an, daß dieses Zeichen seit dem Jahre 1914 gesehen worden ist. Haben wir seit jenem Jahre nicht Krieg, Erdbeben, Seuchen und Hungersnöte in noch nie dagewesenem Ausmaß erlebt? Und haben wir seither nicht gesehen, wie Christen in allen Nationen verfolgt wurden und die gute Botschaft von Gottes Königreich auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt wurde? — Matthäus 24; Markus 13; Lukas 21.
Außerdem bestätigt die Bibelchronologie, die sich auf Daniels Prophezeiung bezüglich der „sieben Zeiten“ stützt, wenn im Lichte des göttlichen Maßstabes „je ein Tag für ein Jahr“ betrachtet, das Jahr 1914 als die Zeit der Ankunft dessen, „welchem das Recht gehört“, nämlich Christi Jesu. — Dan. 4:1-37; Hes. 4:6; 21:32.
Alle diese Tatsachen in bezug auf Christi zweite Gegenwart stellen den Trugschluß der Lehre bloß, daß Christus in der Weise wiederkomme, daß die Menschen die Grundsätze Christi auf ihre Probleme anwendeten. Jesus sagte uns, daß wir das gerade Gegenteil erwarten sollten: seine Parusie werde durch eine „Zunahme der Gesetzlosigkeit“ gekennzeichnet sein, und es sei eine Frage, ob man „Glauben finde auf der Erde“. Und Paulus sagte voraus, daß die letzten Tage „harte, kritische Zeiten“ seien. Wenn die Wiederkehr Christi so lange auf sich warten ließe, bis der Mensch Christi Grundsätze richtig anwendete, so würde dies bedeuten, daß Christus nie käme. — Matth. 24:12; Lukas 18:8; 2. Tim. 3:1, NW.
MERKMALE DER GEGENWART CHRISTI
Nachdem wir erkannt haben, wie Christus kommt, nämlich als ein unsichtbarer Geist und indem er seine Aufmerksamkeit den Angelegenheiten der Erde zuwendet, und ferner, daß seine Gegenwart im Jahre 1914 begonnen hat, durch welche Handlungen hat er dann gezeigt, daß er seine Aufmerksamkeit den Angelegenheiten der Erde zugewandt hat? Offenbarung 11:15-18 und 12:1-12 zeigt, daß Jehova durch seinen Sohn Christus Jesus zu herrschen begonnen hat, als die Nationen zornig wurden, das heißt im Jahre 1914, und daß danach ein Krieg im Himmel folgte, der zur Folge hatte, daß Satan und seine Dämonen hinausgeworfen wurden. Von der Zeit an, da Jesus in den Himmel aufgefahren war, hatte er geduldig bis zum Jahre 1914 gewartet, um dann seine Herrschaft inmitten seiner Feinde anzutreten. — Ps. 110:1-6; Heb. 10:13.
Nachdem Christus seine Feinde aus dem Himmel hinausgetan hatte, wandte er zunächst seine Aufmerksamkeit seinen Nachfolgern auf Erden zu, sowohl den im Tode Schlafenden wie auch den Lebenden, um seine Epiphania oder „Kundwerdung“ zu beginnen. Die offenkundigen Geschehnisse zeigen an, daß gleichwie Christus dreieinhalb Jahre nach seiner Ankunft als der Messias zum jüdischen Tempel kam, er auch dreieinhalb Jahre, nachdem seine Gegenwart begonnen hatte, im Jahre 1918, zu seinem geistigen Tempel kam, um zu richten und den Lohn auszuteilen. Dies bedeutete für Paulus und „all jene, die sein Kundwerden liebgehabt haben“ und im Todesschlafe lagen, eine Auferstehung und die Verleihung der „Krone der Gerechtigkeit“, und für jene Christen, die noch lebten und als treu erfunden wurden, bedeutete es Jehovas Gunst und vermehrte Vorrechte im Königreichsdienst. — 2. Tim. 4:8, NW.
Seither hat Christus ein Werk des Scheidens der „Schafe“ von den „Böcken“ geleitet, so wie er dies vorausgesagt hatte, ein Werk des Erziehens der mit Schafen verglichenen Menschen, so daß sie Jehova, Gerechtigkeit und Demut suchen und so geborgen werden können am Tage seines Zornes. Dieser Teil der Gegenwart Christi ist in der Tat eine Zeit der Gunst für seine Nachfolger auf Erden und wird weiterdauern bis zur Zeit seiner Apokalypse oder seiner Offenbarung, „der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit seinen mächtigen Engeln in flammendem Feuer, wenn er gebührende Strafe bringt über jene, die Gott nicht kennen, und jene, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“. Andere Schrifttexte beziehen sich auf diese „Offenbarung“ als auf Harmagedon, „den Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“. — 2. Thess. 1:7, 8; Off. 16:14, 16, NW.
Nach der Vernichtung aller sichtbaren Feinde der Gerechtigkeit und nachdem Satan und seine Dämonen in Harmagedon in den Abgrund geworfen sein werden, wird die Tausendjahrherrschaft Christi beginnen. Zusammen mit seinem Leib oder seiner Braut wird Christus als der Same Abrahams alle Familien der Erde segnen und wird weiterhin herrschen, selbst bis der Tod zunichte gemacht ist und es weder Schmerz noch Geschrei noch Trauer mehr gibt und Gottes Wille getan wird auf Erden wie im Himmel. Damit wird Gottes Vorhaben, was die zweite Gegenwart Christi betrifft, völlig erfüllt sein. Um die Sache zusammenzufassen: Wir haben gesehen, daß Jesus das erstemal als Mensch kam, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen, um seine Lauterkeit in der Prüfung zu beweisen und sein Leben als Lösegeld für die Menschen zu geben, und daß er wirklich Fleisch und Blut war, ferner daß er als Geist von den Toten auferweckt wurde; daß er den Himmel nicht hätte ererben können, wenn er Mensch geblieben wäre und als solcher noch viel weniger das herrliche Vorhaben seiner zweiten Gegenwart erfüllen könnte; daß er als ein unsichtbarer Geist wiedergekommen ist, und zwar in dem Sinne, daß er seine Aufmerksamkeit den Angelegenheiten der Erde zugewandt hat, und daß nach seinem zweiten Kommen drei Dinge in Erscheinung treten, fürs erste die Parusie oder Gegenwart, beginnend im Jahre 1914. Die Weisen werden Nutzen ziehen aus dem gegenwärtigen Kundwerden seiner Gunst vor seiner Offenbarung in feuriger Vernichtung, die in Harmagedon über seine Feinde kommen wird.
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Heu für den GeierDer Wachtturm 1955 | 15. April
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Heu für den Geier
Noch im neunzehnten Jahrhundert behauptete man allgemein, Raubvögel seien mit einem guten Geruchssinn begabt und wären imstande, ihre Nahrung schon aus der Entfernung auszumachen. Aber die Erfahrungen Audubons zeigen etwas anderes. Er beschaffte sich einmal das Fell eines Wildes. Er stopfte es mit Heu aus und legte es mitten auf ein Feld und zwar so, daß es einem toten Tiere glich. Nach ein paar Minuten erschien ein hungriger Geier. Ohne Verdacht ging der Vogel zum Angriff auf das „Aas“ über, und zwar wie üblich an den verwundbarsten Stellen. Nach einem Mißlingen riß der Geier mit viel Kraft die Nähte auf mit der ernsten Absicht, an das saftige Fleisch zu kommen. Wie er herausfand, führten seine Bemühungen zu keinem anderen Ergebnis, als große Mengen Heu herauszuziehen. Somit gab der verärgerte Geier sein Vorhaben mit etwas Widerstreben auf und flog weg, um sich irgendwo anders ein Mittagessen zu suchen. Wie Audubon bewies, ist es nicht der Geruch, sondern das Aussehen, nach dem der Geier jagt.
Aber ohne die Erkenntnis der Erfahrungen Audubons oder anderer haben Bibelleser über diese Angelegenheit immer die Wahrheit gekannt. Hiob 39:27-29 lautet nämlich: „Oder erhebt sich auf deinen Befehl der Adler und baut in der Höhe sein Nest? In den Felsen wohnt und verweilt er, auf Felsenzacken und den Spitzen der Berge. Von dort aus erspäht er Nahrung, in die Ferne blicken seine Augen.“ Die sorgfältige buchstäbliche Übersetzung des Verses 29 durch Rotherham lautet: „Er macht Nahrung ausfindig, weithin dringen seine Augen.“
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