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Christi Kommen eine akademische Frage?Der Wachtturm 1955 | 1. September
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Christi Kommen eine akademische Frage?
GEMÄSS dem Jesuiten Joseph Christie, einem der bekanntesten römisch-katholischen Prediger Londons „ist die Frage über die Rückkehr unseres Herrn zwar interessant, aber akademisch. Er war nie abwesend. In jeder katholischen Kirche kannst du ihn finden, und seine maßgebende Stimme ertönt durch die Zeitalter hindurch, durch seine lehrende Kirche.“ Vertraten aber Jesu Apostel und erste Jünger, die ihn persönlich kannten, diesen Standpunkt? Glaubten sie, die Frage seiner Rückkehr wäre lediglich akademischer Natur, das heißt ohne wirklichen praktischen Wert oder praktische Anwendung? Bestimmt war Christus in der Kirche, von der sie ein Teil waren, gegenwärtig, und er lehrte durch sie. Aber bedeutet das, daß Christi Wiederkunft für sie eine rein akademische Frage war?
Wenn die Frage bezüglich Christi Wiederkunft rein akademischen Charakter hätte, warum zeigten die Apostel denn ein solches Interesse an seiner Wiederkunft? Warum verknüpften sie damit die Vollendung dieses Systems der Dinge? Warum sollte sich Jesus die Mühe gegeben haben, ihnen die lange Antwort zu geben, wie sie in Matthäus 24, 25, Markus 13 und Lukas 21 aufgezeichnet worden ist, wenn er das Thema so glatt hätte abschließen können wie der Jesuit Joseph Christie?
Wer die Frage bezüglich der Wiederkunft Christi lediglich als akademische Frage ansieht, übersieht völlig die Tatsache, daß Christus Jesus zu dem Zweck zurückkommt, ein Gerichtswerk zu tun, seine Nachfolger zu belohnen, die Bösen zu bestrafen und vor allem, um sein Königreich aufzurichten. Diese Ereignisse sind nicht nur von akademischem Interesse. Daß sie mit der Wiederkunft Christi oder seiner zweiten Gegenwart verknüpft sind, zeigt die Bibel deutlich. So verknüpfte Paulus das Kundwerden Christi zur Zeit seiner zweiten Gegenwart mit seinem Königreich, und der Prophet Daniel tat das gleiche. — 2. Tim. 4:1; Dan. 7:13, 14.
Jesus verknüpfte seine Wiederkunft mit der Belohnung seiner Nachfolger. Er sagte: „Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch heimnehmen zu mir, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.“ Und wieder: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk sein wird.“ Paulus verstand es auf diese Weise, denn er schrieb: „Ich habe den rechten Kampf gekämpft, ich bin die Laufbahn bis zum Schluß gelaufen, ich habe den Glauben festgehalten. Fürs übrige ist mir die Krone der Gerechtigkeit aufbewahrt, die der Herr, der gerechte Richter, mir als Lohn an jenem Tage geben wird, doch nicht allein mir, sondern auch allen jenen, die sein Kundwerden liebgehabt haben.“ — Joh. 14:3; Off. 22:12; 2. Tim. 4:7, 8, NW.
Die zweite Gegenwart Christi ist auch eine Zeit der Trennung der Schafe von den Ziegenböcken: „Wenn der Sohn des Menschen kommt in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen voneinander scheiden, gleichwie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken scheidet.“ Die Illustrationen Jesu über die Pfunde oder Minen und die Talente betonen den gleichen Punkt, nämlich, daß ein Gerichtswerk stattfindet, wenn Christus zurückkehrt. — Matth. 25:31, 32, 14-30; Luk. 19:11-27, NW.
Die Bibel zeigt ferner, daß Christus nach seiner Rückkehr die Bösen vernichten wird. So tröstete Paulus die thessalonischen Christen, die große Verfolgung erlitten: „Wenn es anders bei Gott gerecht ist, Drangsal zu vergelten denen, die euch bedrängen, und euch, die ihr bedrängt werdet, Ruhe mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel, mit den Engeln seiner Macht, in flammendem Feuer, wenn er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, und denen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen.“ „Und dann wird der Gesetzlose geoffenbart werden, den der Herr Jesus verzehren wird durch den Hauch seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft [durch das Kundwerden seiner Gegenwart, NW].“ — 2. Thess. 1:6-8; 2:8.
Im Hinblick darauf, daß die Bibel zeigt, was Christus bei seiner Wiederkunft alles vollbringen wird — die Aufrichtung seines Königreiches, die Belohnung seiner Nachfolger, die Trennung der Schafe von den Ziegenböcken und die Vernichtung der Bösen —, ist die Frage hinsichtlich seines Wiederkommens bestimmt keine akademische. Jene, die das vertreten, zeigen, daß sie entweder nicht an die Bibel glauben oder blind sind. In jedem Fall sind sie blinde Führer, die ihre blinden Nachfolger nur in die Grube der Vernichtung führen können. — Matth. 15:14.
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Gründete Christus die Katholische Kirche?Der Wachtturm 1955 | 1. September
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Gründete Christus die Katholische Kirche?
Die Katholische Kirche beansprucht, bis auf die Zeit Christi und der Apostel zurückzugehen. Stützen die geschichtlichen Tatsachen und Gottes Wort, die Bibel, diesen Anspruch? Wenn nicht, was sind die Tatsachen mit Bezug auf den Ursprung und die Entwicklung der Katholischen Kirche?
GEMÄSS dem Religiösen Informationsbüro der Kolumbusritter ist die Römisch-katholische Kirche, und sie allein, von Christus Jesus selbst gegründet worden. Angesichts der Tatsache, daß der Apostel Paulus uns anweist, ‚uns über alle Dinge zu vergewissern und an dem festzuhalten, was recht ist‘, und daß ‚Gott wahrhaftig bleibt, wenn auch jeder Mensch als Lügner erfunden würde‘, wollen wir diese Behauptung im Lichte untersuchen, das die Christlichen Griechischen Schriften auf diesen Gegenstand werfen. Dies sollte allen völlig genügen, die glauben, daß die Römisch-katholische Kirche die wahre Kirche ist, da sie ebenfalls behauptet, daß „es Glieder der Katholischen Kirche waren, die unter Gottes Inspiration das ganze Neue Testament schrieben“. — 1. Thess. 5:21; Röm. 3:4, NW.
Wenn nun aber Christus Jesus und seine Apostel wirklich die Römisch-katholische Kirche gründeten, warum suchen wir dann von Matthäus bis zur Offenbarung umsonst irgendeine Stelle, in der der „Heilige Vater“ oder ein Papst, ein Kardinalskollegium, Erzbischöfe, Metropoliten, Patriarchen, Monsignori, Hochehrwürden, Priester, Äbte, Mönche und Nonnen erwähnt werden? Der Bericht der Heiligen Schrift sagt uns, daß die Christen
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