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  • Kann ein Blinder „sehen“?
    Der Wachtturm 1985 | 1. Februar
    • erhalten, weil ich mich zu sehr auf meine Notizen gestützt hätte! Ich kann mich auch regelmäßig am Kommentargeben beim Wachtturm-Studium beteiligen, da ich bei der Vorbereitung des Stoffes dieselbe Methode anwende.

      Das Jahr 1977 war ein Meilenstein in meinem Leben als ein Gott hingegebener Christ. Ich wurde zum allgemeinen Pionier ernannt, zum Dienstamtgehilfen und zum Versammlungsbuchstudienleiter. Dieser Vorrechte erfreue ich mich noch heute. Beim Versammlungsbuchstudium gehe ich genauso vor wie bei einem Heimbibelstudium.

      Was meinst du: Kann ein Blinder „sehen“? Ich kann die Erfüllung so vieler biblischer Prophezeiungen in unseren Tagen sehen, und ich habe erkannt, daß man vielen weiteren Personen helfen muß, die Wahrheit kennenzulernen, die zu ewigem Leben führt (Johannes 17:3). In geistiger Hinsicht habe ich die Erfüllung von Jesaja 35:5 erfahren: „Zu jener Zeit werden die Augen der Blinden aufgetan werden.“ Ich bin fest davon überzeugt, daß sich diese Prophezeiung zu Jehovas bestimmter Zeit an den Tausenden, die wie ich ihr Augenlicht verloren haben, auch buchstäblich erfüllen wird. Bis dahin ist es mein Wunsch, fortzufahren, Gottes Willen zu tun, so gut ich es kann, und so würdig zu sein, in seiner neuen Ordnung der Gerechtigkeit zu leben.

  • Entschlossen, sich zu versammeln
    Der Wachtturm 1985 | 1. Februar
    • Entschlossen, sich zu versammeln

      „DIE schwersten Regenfälle seit 80 Jahren forderten 28 Menschenleben“, lauteten die Schlagzeilen am nächsten Tag. In nur 6 Stunden, von 2 Uhr nachts bis 8 Uhr morgens, waren in Nordtaiwan insgesamt 25 cm Niederschlag gefallen. Besonders schwer hatte es die Stadt Taipeh getroffen. Die in diesen wenigen Stunden gefallenen Niederschläge, die der normalen Niederschlagsmenge eines ganzen Monats entsprachen, verursachten stellenweise Hochwasser bis zu vier Metern. Aber ausgerechnet an jenem Tag wollten die Zeugen Jehovas aus Nordtaiwan in Taipeh zu einem Kongreß zusammenkommen. Wäre es ihnen trotzdem möglich, sich an diesem zweiten Tag ihres halbjährlich stattfindenden Kreiskongresses zu versammeln?

      Als meine Frau und ich am 3. Juni 1984 erwachten, bemerkten wir zuerst gar nicht, wie heftig der Sturm war. Starke Regenfälle sind in der Monsunzeit nichts Ungewöhnliches, und wir machten uns darüber kaum Gedanken. Allmählich trat allerdings eine ungewöhnliche Ruhe ein. Die Stadtbusse, die normalerweise alle paar Minuten vor dem Wohnblock hielten, wo wir untergebracht waren, fuhren nicht. Als dann um 7.30 Uhr der elektrische Strom ausfiel, kamen wir nach und nach zu der Erkenntnis, daß das kein üblicher Monsunregen war. Ich machte mir Sorgen wegen des Kongresses, der um 9.55 Uhr beginnen sollte, und rief daher den Bruder an, der für die Lautsprecheranlage verantwortlich war, um sicherzustellen, daß batteriebetriebene Verstärker und Taschenlampen zur Verfügung stehen würden, falls der Strom während des Programms ausfallen sollte.

      Inzwischen erfuhren wir von unseren Nachbarn und Freunden, daß es in unserem Stadtteil zu großen Überschwemmungen gekommen war. Da wir entschlossen waren, rechtzeitig zum Vormittagsprogramm auf dem Kongreßgelände zu sein, fuhren wir kurz nach 8 Uhr mit unserem Motorrad los. Normalerweise hätten wir bis zur Kongreßhalle etwa 20 Minuten gebraucht. Als wir allerdings in die nächste Straße einbogen, stellten wir fest, daß wir Probleme haben würden voranzukommen. In den tiefer gelegenen Stadtteilen waren die vier verschiedenen Wege, die wir zu fahren versuchten, unpassierbar. In der Vergangenheit hatten wir schon oft durch 30 bis 40 cm tiefes Wasser fahren müssen, wenn wir in der Regenzeit die Versammlungen besuchten. Aber jetzt waren sogar Busse und Lastwagen in dem hüfthohen Wasser steckengeblieben. Wir brachten daher das Motorrad zurück und wollten nun versuchen, zu Fuß aus dem Gebiet herauszukommen. Wir waren immer noch entschlossen, uns an jenem Tag mit unseren geistigen Brüdern zu versammeln.

      Das Laufen erwies sich allerdings auch als schwierig. Obwohl es aufgehört hatte zu regnen, stieg das Wasser weiterhin. In der Nähe des Flusses, des Ching Mei, schoß braunes Wasser fontänengleich aus den Gullys und den Kanalschächten, da das Wasser hinter den Uferdämmen schon wesentlich höher war als das durch sie geschützte Land. Wir hakten uns ein und wateten langsam durch die starke Strömung — jeden Schritt sorgfältig abwägend, um nicht in irgendwelche Löcher zu treten. Erst als wir uns mitten auf der Brücke befanden und über dem Fluß standen, erkannten wir, wie ernst die Situation wirklich war. Der sonst kleine Fluß, über den in 15 Meter Höhe eine Brücke führte und in dessen trockenem, breitem Bett man Gemüse zog und Schweine züchtete, war jetzt ein reißender Strom, der sein Bett fast bis zu den Deichkronen ausfüllte und bis auf einen Meter an die Brücke heranreichte!

      Die Überschwemmung auf der anderen Seite der Brücke schien noch größer zu sein. Aber einige Männer, die es geschafft hatten hindurchzukommen, berichteten, daß die Straße etwas weiter weg passierbar war und daß dort Busse und Taxis fuhren. Daher gingen wir in die angegebene Richtung. Je weiter wir kamen, desto stärker schien die Strömung zu werden. Meine Frau, die kleiner ist als ich, mußte sich an mir festklammern, um nicht mitgerissen zu werden. Dann kamen wir an eine Stelle, die unpassierbar schien. Aus einer Seitenstraße schossen Wassermassen heraus, die einem tiefen Fluß glichen. Zum Glück hatte man über diesen Abschnitt der Straße zwei Seile gespannt, an denen wir uns langhangeln konnten. In den höher gelegenen Stadtteilen stand das Wasser nicht mehr so hoch, und schließlich konnten wir stehenbleiben, um das Wasser aus unseren Stiefeln zu schütten, damit wir wieder besser gehen konnten.

      Als wir die erste nichtüberschwemmte Straße erreichten, standen wir vor einem anderen Problem, das sich uns auf unserem Weg zur Kongreßhalle entgegenstellte: Die wenigen Busse waren hoffnungslos überfüllt, und die meisten Taxifahrer weigerten sich, Fahrgäste mitzunehmen. Schließlich hielt doch ein Taxi bei uns an, obwohl darin bereits ein Fahrgast saß. Wegen der Überschwemmung mußten wir viele Umwege fahren, doch schließlich kamen wir kurz nach 10 Uhr in der Kongreßhalle an.

      Zu unserer Freude waren die meisten Zeugen bereits da und warteten auf den Beginn des Kongreßprogramms. Alle hatten große Anstrengungen machen müssen, um anwesend zu sein, und sie waren durch mehr oder weniger tiefes Wasser gewatet, da Busse und Motorräder, die die meisten normalerweise benutzten, nicht hindurchkamen. Es war wirklich wunderbar, ihre Wertschätzung für das Kongreßprogramm zu sehen! In diesem Teil Taiwans gibt es nur 417 Zeugen, aber offensichtlich hatten auch viele Interessierte den Fluten getrotzt, weil sie entschlossen waren, sich mit uns zu versammeln, um durch die Wahrheiten der Bibel geistig erfrischt zu werden. Die Zahl der Anwesenden stieg von 629 beim Vormittagsprogramm auf 764 beim öffentlichen Vortrag am Nachmittag! Über 30 Menschen waren in unserem Gebiet in Nordtaiwan ertrunken oder bei Erdrutschen ums Leben gekommen, doch keiner von denen, die entschlossen waren, sich mit uns zu versammeln, hatte irgendeine Verletzung erlitten. Dankbar für den Schutz, den Jehova Gott ihnen gewährt hatte, erfreuten sie sich an dem vortrefflichen Programm.

      Ja, wir vertrauten darauf, daß Jehova uns alle wegen unserer Entschlossenheit, zum Kongreß zu gelangen, beschützen würde; wir sorgten uns nicht allzusehr um unsere Häuser und die Dinge darin. Und tatsächlich hatte niemand der Anwesenden ernsthaften Schaden zu beklagen. Uns wurde vielmehr durch die wunderbare Gemeinschaft mit unseren Mitchristen und durch das hervorragende Programm vieles gegeben. Dieses Erlebnis bewies uns, daß es zwar leicht ist, sich durch gewisse Unannehmlichkeiten vom Besuch christlicher Zusammenkünfte oder Kongresse abhalten zu lassen, daß aber diejenigen, die die Anstrengungen auf sich nehmen, reich belohnt werden. (Eingesandt.)

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