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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
w75 1. 7. S. 397-399

Prediger auf Reisen

Von Angelo Catanzaro erzählt

SEIT 1947 bin ich ein Prediger auf Reisen. In jenem Jahr übertrug mir die Watchtower Bible and Tract Society die Aufgabe, als Kreisaufseher oder reisender Prediger Versammlungen der christlichen Zeugen Jehovas zu besuchen, um sie zu erbauen und zu ermuntern. Ich bin aber nur einer von ungefähr 2 000 reisenden Aufsehern, die in den verschiedenen Teilen der Welt unterwegs sind. Ich würde dir gern einmal etwas über unsere Tätigkeit berichten.

Vor allem reisen wir sehr viel. Beginnend mit Georgia, haben mich meine Aufgaben bereits in 42 amerikanische Bundesstaaten geführt. Da wir so viel unterwegs sind, fragst du dich vielleicht, wo wir überhaupt wohnen.

BEI VIELEN FREUNDEN ZU HAUSE

Wir, meine Frau und ich, wohnen bei unseren christlichen Brüdern, die uns gern aufnehmen, auch wenn sie wenig Platz haben. In größeren Städten wohnen wir oft bei Familien mit nur drei Räumen. Und häufig bestehen sie darauf, daß wir in ihren Betten schlafen, während sie sich mit der Couch begnügen.

Einmal wohnten wir bei einer christlichen Glaubensschwester, deren Mann Jude ist, also kein Zeuge Jehovas. Es beeindruckte ihn sehr, daß wir so glücklich waren, obgleich wir doch, im Gegensatz zur Geistlichkeit der Christenheit, kein Gehalt bekommen. In dieser Stadt — es war in Portsmouth (Ohio) — gab es eine kleine jüdische Gruppe, für die ein Rabbiner Gottesdienste abhielt. Dieser Rabbiner bestand jedoch darauf, daß man ihm für den einstündigen Gottesdienst jedesmal 75 Dollar zahlte. Außerdem erhielt er noch die Spenden des betreffenden Tages.

Unser Gastgeber konnte daher kaum glauben, daß wir nur in Privatwohnungen übernachteten und für unsere Arbeit nicht bezahlt wurden. Täglich bat er mich, Erfahrungen zu erzählen, die wir im Predigtdienst von Haus zu Haus gemacht hatten. Und immer wieder sagte er, er wüßte, daß sein Rabbiner für Geld arbeite, nicht aus Liebe zu Gott und zur Versammlung.

Als ich in jener Woche schließlich den öffentlichen Vortrag zu halten hatte, fragte mich dieser Jude: „Laden Sie mich denn nicht ein, Ihre Predigt anzuhören?“ Er besuchte den Vortrag und kommt seitdem regelmäßig zu den Zusammenkünften der christlichen Zeugen Jehovas.

Manchmal haben uns auch Personen, die sich zwar für die biblische Botschaft interessierten, aber keine Zeugen waren, eingeladen, bei ihnen zu wohnen. In Ardmore (Oklahoma) nahm uns eine solche Familie eine Woche lang auf. Sowohl der Mann als auch die Frau waren Kettenraucher und lasen nachts viel. Der Rauch der Zigaretten drang bis in unser Schlafzimmer und machte uns wach. Beide stellten uns aber jedesmal, bevor wir am Morgen weggingen und wenn wir aus dem Predigtdienst zurückkamen, viele biblische Fragen.

Sechs Monate später befand sich dieses Ehepaar auf einem Kongreß unter den Taufanwärtern. Sie rauchten nicht mehr, und es ging ihnen gesundheitlich viel besser. Dieser Mann und seine Frau waren während unseres Aufenthaltes davon beeindruckt gewesen, daß wir auf Jehova vertrauten und ihnen die Lösung der Probleme des Lebens aus der Bibel zeigten.

DIE GUTE BOTSCHAFT VERKÜNDIGEN

Wenn wir eine Versammlung der Zeugen Jehovas besuchen, gibt es für mich weit mehr zu tun, als nur biblische Ansprachen vor der Versammlung zu halten. Einen großen Teil meiner Zeit verbringe ich mit meinen christlichen Brüdern im Predigtdienst von Haus zu Haus. Ich kann ihnen meine Erfahrungen mitteilen und lerne gleichzeitig hinzu, indem ich beobachte, wie sie an ihrem Wohnort aufrichtige Menschen mit der Botschaft der Bibel zu erreichen suchen. Die Zusammenarbeit mit den christlichen Brüdern gereicht somit zum gegenseitigen Nutzen.

Ich arbeite mit Personen aller Altersgruppen zusammen. Vor einiger Zeit war ich mit einer 93jährigen Frau unterwegs, die im Vollzeitpredigtdienst steht. Auch ein 4jähriger Junge begleitete mich schon einmal. In diesem Fall erklärte ich den Wohnungsinhabern, der Junge übe sich, ein Prediger zu werden, und möchte ihnen gern etwas sagen. Dann übergab er ihnen einen Handzettel und lud sie zu einem öffentlichen biblischen Vortrag ein.

Wenn wir uns mit den Menschen über Gottes Königreich und die bevorstehende gerechte neue Ordnung der Dinge unterhalten, hören wir oft Äußerungen wie: „Weshalb haben uns unsere Geistlichen noch nichts davon erzählt?“ Ich habe schon mit vielen Personen gesprochen, die unumwunden zugaben, daß ihnen ihr Pastor, Priester oder Rabbiner keine feste Hoffnung vermittelt habe. Oft beklagen sie sich darüber, daß die Geistlichkeit anscheinend nur an Geld und an persönlichen Bequemlichkeiten interessiert sei. Solche Wohnungsinhaber sind davon beeindruckt, daß wir ihnen Gottes Wort kostenlos überbringen und ihnen dadurch eine wunderbare Hoffnung vermitteln.

Da wir so viel reisen, predigen wir allen Arten von Menschen. Wir müssen also herausfinden, wodurch wir den verschiedenen Personen am besten helfen können. Oft muß man den Wohnungsinhabern Fragen stellen, damit sie sich äußern. Doch nicht alle lassen sich auf diese Weise sogleich in ein Gespräch ziehen. Im Westen der Vereinigten Staaten haben wir zum Beispiel in Indianerreservaten gepredigt. Die meisten Indianer sagen zwar nicht viel, doch passen sie genau auf und beobachten einen. Wir haben festgestellt, daß man den Indianern am besten helfen kann, wenn man ihnen freundschaftlich begegnet und ihnen zeigt, daß man wirklich an ihnen interessiert ist. Sie verstehen bald, daß Jehovas Zeugen keine Parteilichkeit in bezug auf Rasse oder Nationalität kennen, sondern allen Menschen gebührende Achtung erweisen.

Es gibt aber auch Personen, die ihre Ansichten bereitwillig äußern. Wenn wir ihnen Fragen stellen und dann nicht zuhören würden, würden sie es übelnehmen. Einmal kam zum Beispiel ein Arzt an die Tür, und wir unterhielten uns über den heutigen Sittenverfall. Als ich ihn fragte, ob er glaube, daß es eine Lösung dieses Problems gebe, legte er eine ganze Zeit seine Ansicht dar, ohne daß ich besonders viel dazu sagte. Anschließend erwähnte ich einige Punkte, in denen wir übereinstimmten. Gegen Ende unserer Unterhaltung bemerkte er, er habe es besonders geschätzt, daß wir, mein Begleiter und ich, ihm die Gelegenheit gegeben hätten, sich zu äußern. Er nahm vier Bibelstudienhilfsmittel entgegen, und es wurden Vereinbarungen getroffen, ihn wieder zu besuchen.

In größeren Städten wie New York sind viele Menschen furchtsam und öffnen einem Fremden selten die Tür. Wir bemühen uns trotzdem, einige Gedanken aus der Bibel mit ihnen zu besprechen — wenn es sein muß, sogar durch das Guckloch. Sie sehen uns, wenn auch wir sie nicht sehen, es sei denn ihr Auge.

Einmal unterhielt ich mich mit einer Frau durch das Guckloch. Sie sagte, sie schätze das, was ich ihr aus der Bibel vorlese, doch sie werde die Tür nicht öffnen. Dennoch wollte sie gern das Bibelstudienhilfsmittel, das ich ihr anbot. Sie bat mich daher, es in ihren Briefkasten zu legen. Als wir ein wenig später zurückkamen, war das Buch verschwunden, aber an seiner Stelle lag das Geld.

FINANZIERUNG

Oft fragen mich die Leute, wie das Werk der Zeugen Jehovas finanziert werde und wovon ich leben würde. Das Werk der Zeugen Jehovas wird wie das Werk der Urchristen durch freiwillige Spenden finanziert. Die meisten Zeugen Jehovas sorgen für ihren Unterhalt durch eine weltliche Beschäftigung. Da ich ganztägig als Kreisaufseher tätig bin, erhalte ich von der Watchtower Society für persönliche Auslagen auf Anforderung monatlich 7 Dollar (früher 5 Dollar) und einmal im Jahr einen bescheidenen Betrag für Kleidung. Aber wir sind versorgt, denn unsere christlichen Brüder sind sehr gastfreundlich und gütig. Wir sind — wie der Apostel Paulus — mit Nahrung, Obdach und Kleidung zufrieden (1. Tim. 6:8).

In Indianapolis (Indiana) wurden uns einmal aus unserem Wagen, den wir geparkt und abgeschlossen hatten, alle unsere Kleider gestohlen. Wir blieben aber nicht mittellos. Unsere liebevollen christlichen Brüder sorgten sogleich dafür, daß wir die entsprechende Kleidung bekamen.

Einmal nahm ich an einer Rundfunksendung teil; manchmal versuchen die Sprecher, die Leute bei dieser Gelegenheit etwas lächerlich zu machen. Nachdem ich erwähnt hatte, ich erhielte monatlich 5 Dollar, blickte der Reporter auf meinen Anzug und sagte: „Ich könnte mir bei monatlich 5 Dollar keinen solchen Anzug leisten.“

„Nun“, antwortete ich, „den Anzug, die Schuhe, die Socken, das Hemd, den Binder — das alles habe ich von meinen lieben christlichen Brüdern und Schwestern erhalten, die wissen, welche Arbeit wir verrichten. Wir bitten nicht darum. Aber es ist so, wie die Bibel sagt: ,Der Arbeiter ist seines Lohnes würdig‘“ (1. Tim. 5:18). Nachdem ich erklärt hatte, daß wir unsere Tätigkeit aus Liebe zu anderen verrichten, bemerkte der Reporter, ein Jude, daß Geistliche, auch Rabbiner, mit dem Geld nicht so gut auskommen würden wie wir.

Wenn ich Fragen beantworte, kann ich oft darauf hinweisen, daß wir Zeugen Jehovas nicht darauf aus sind, Geld zu verdienen, sondern daß wir uns alle bemühen, den Menschen behilflich zu sein, Jehova kennenzulernen und seine Anerkennung zu erlangen.

FREUDE, DIE MAN NICHT MIT GELD BEZAHLEN KANN

Wir schätzen alles, was unsere christlichen Brüder für uns getan haben und noch tun. Der Hauptgrund, weshalb wir dieses Predigtwerk verrichten, besteht jedoch darin, daß Jehova es geboten hat. Wir bringen dadurch unsere Liebe zu ihm zum Ausdruck. Und als Lohn dafür erhalten wir etwas Besseres als Geld, nämlich die großartige Freude und Befriedigung, zu wissen, daß wir das tun, was Gott von uns erwartet.

Manchmal werde ich gefragt, worüber ich mich im Kreis- und Bezirksdienst am meisten gefreut habe. Nun, ich glaube, daß eine der größten Freuden darin besteht, daß man beobachten kann, wie Jehova die Arbeit, die wir verrichten, segnet. Wenn wir Jehovas Leitung und Segen suchen, statt uns aufzuregen, wenn etwas nicht so getan wird, wie wir es uns wünschen, wird Gott zu unseren Bemühungen das Wachstum geben (1. Kor. 3:6, 7). Dieses Wachstum zu beobachten erfüllt uns mit Freude und tiefer Befriedigung.

Natürlich ist auch die herzliche Gastfreundschaft, die uns unsere christlichen Brüder erweisen, ein Quell großer Freude. In welchem anderen Werk könnte man tätig sein und dabei praktisch überall in den Vereinigten Staaten umherreisen und eine solche Herzlichkeit, Güte und Gastfreundschaft erleben? In fast allen Städten der 42 Staaten, die wir bis jetzt bereist haben, gibt es Zeugen Jehovas, und sie würden uns herzlich einladen, bei ihnen zu übernachten oder zu wohnen.

Es bereitet auch Freude, eine so große Zahl unserer christlichen Brüder und Schwestern kennenzulernen, die Jehova bereits jahrelang treu dienen. Viele sind für Jehova und seine Organisation schon durch dick und dünn gegangen, und sie sind für uns ein Ansporn. Es bereitet uns auch Freude, zu sehen, wie in den Gebieten, in denen wir dienen, viele Tausende von Neuen — schafähnliche Personen — in die Organisation Jehovas strömen, und daß wir ihnen helfen dürfen, geistig zu wachsen. Das allein schon ist ein großartiger Lohn.

Unsere Lebensweise bringt es freilich mit sich, daß wir uns nirgendwo für längere Zeit niederlassen können, doch als Prediger auf Reisen habe ich schon unbeschreibliche Freuden erlebt, die nicht mit Geld zu bezahlen sind.

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