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Beschnitten an Herz und OhrenDer Wachtturm 1972 | 15. Januar
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Kontrast bilden, Schönheit und Harmonie zum Ausdruck bringen und durchweg gut moduliert sind, ohne langweilige Wiederholungen. Das gleiche kann von der Vorbereitung und dem Halten einer Ansprache über die Wahrheit gesagt werden. Je besser man das Wort Gottes und die von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegebenen biblischen Lehrmittel im Zusammenhang versteht, desto mehr holt man für sich persönlich und zur Hilfe anderer daraus heraus. Auch die Belohnung ist weit größer. Während die Musik vorwiegend das Gefühl anspricht, richtet sich die Verkündigung der Wahrheit oder der Königreichsbotschaft in ausgeglichenem Maße sowohl an den Verstand als auch an das Gefühl. Vor allem aber wird dadurch Jehova, der große Schöpfer, geehrt.
15. (a) Was mag uns mitunter entmutigen? (b) Welchen Dienern Gottes muß ähnlich zumute gewesen sein, und was können wir von ihnen lernen?
15 Manchmal sinkt uns bei unserem Bemühen, die neue Persönlichkeit anzuziehen, der Mut. Immer wieder gewinnt die alte Persönlichkeit mit ihren eingefleischten Gewohnheiten und den inneren Belastungen — abgesehen von den äußeren, die durch die Welt Satans hervorgerufen werden — die Oberhand. Paulus sagte zwar: „Diese [der Geist und das Fleisch] sind einander entgegengesetzt, so daß ihr gerade die Dinge, die ihr tun möchtet, nicht tut“, aber er sagte auch: „Fahrt fort, durch den Geist zu wandeln, und ihr werdet das Begehren des Fleisches sicher nicht vollbringen.“ (Gal. 5:16, 17) Wenn wir daher von einer Verfehlung überwältigt worden sind, fühlen wir uns innerlich elend. Wir sind in dieser Hinsicht aber nicht allein. Stellen wir uns vor, wie Petrus zumute gewesen sein muß, als er erkannte, daß er gerade das getan hatte, was er versprochen hatte, nie zu tun: seinen geliebten Meister zu verleugnen. Oder stellen wir uns vor, wie ihm zumute gewesen sein muß, als er, nachdem er jahrelang in einer verantwortungsvollen Stellung gedient hatte, von Paulus öffentlich getadelt wurde. Oder stellen wir uns vor, wie Paulus zumute gewesen sein muß, als er, der damals noch Saulus war und „Drohungen und Mord gegen die Jünger des Herrn schnaubte“, plötzlich auf so eindrucksvolle Weise über den eigentlichen Sachverhalt aufgeklärt wurde. (Matth. 26:35, 75; Gal. 2:11-14; Apg. 9:1-9) Doch jene Diener Gottes verloren deswegen den Mut nicht, und was noch wichtiger ist, sie verhärteten ihr Herz nicht. Wir sollten es auch nicht tun. Wie tröstlich, die Worte des Johannes zu lesen: „Dadurch werden wir ... unsere Herzen vor ihm versichern im Hinblick auf das, worin uns unser Herz verurteilen mag, weil Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.“! Wieso kann dies gesagt werden? — 1. Joh. 3:19, 20.
DIE EINLADUNG ZU KOMMEN
16. (a) Wer lädt uns nun ein, zu ihm zu kommen, und sind wir verpflichtet, die Einladung anzunehmen? (b) Wieso trifft Jehova als erster die Wahl, und mit welchen ermunternden Worten?
16 Bestimmt freust du dich sehr, wenn dich jemand zum erstenmal in sein Heim einlädt, da du darin eine Möglichkeit siehst, mit dem Betreffenden näher bekannt zu werden. Schon allein die Einladung gibt dir einen gewissen Auftrieb, und du fühlst dich wie ein anderer Mensch. Ist es dir nicht auch schon so ergangen, besonders in schweren Zeiten? Nun, in den gegenwärtigen ‘kritischen Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’, läßt Jehova eine freundliche Einladung ergehen. (2. Tim. 3:1) Niemand wird gezwungen, sie anzunehmen. Wie bereits erwähnt, hast du die Wahl. Als erster trifft aber Jehova die Wahl, und das mit Recht. David schrieb: „Glücklich ist der, den du erwählst und herzunahen läßt, damit er in deinen Vorhöfen weile.“ Zum einen trifft Jehova die Wahl, indem er die Bedingungen stellt, die zu erfüllen sind. (Ps. 65:4, NW; 24:3, 4) Zum anderen ist die Einladung so gehalten, daß sie nur aufrichtige, von Herzen demütige, ja innerlich gebrochene Menschen anspricht. Das zeigt, daß Jehova größer ist als unser Herz. Er sagt: „Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei dem, der zerschlagenen und gebeugten Geistes ist, um zu beleben den Geist der Gebeugten und zu beleben das Herz der Zerschlagenen.“ — Jes. 57:15; siehe ferner 2. Chronika 16:9.
17. In welcher Hinsicht ist von Gott Demut erforderlich, und wie hat er diese Demut bewiesen?
17 Wenn wir vor Jehova hintreten möchten, müssen wir demütig sein. Erstaunlicherweise beruht diese Demut auf Gegenseitigkeit. Hast du je daran gedacht, daß es von seiten Gottes Demut erfordert, sich gewissermaßen herabzuneigen, um die sündige Menschheitsfamilie zu beschauen? „Wer ist wie Jehova, unser Gott, ... der sich herabneigt, um auf die Himmel und auf die Erde zu schauen? Der aus dem Staube emporhebt den Geringen ...“ „Deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung [Demut, NW] machte mich groß.“ Selbst an die Abgeirrten wendet sich Jehova mit den Worten: „Ich habe den ganzen Tag meine Hände ausgebreitet zu einem widerspenstigen Volke.“ Beachten wir auch die Worte Jesu: „Wie oft hatte ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt.“ Eine solche Langmut und soviel unverdiente Güte setzt bestimmt Demut voraus. — Ps. 113:5-7; 18:35; Jes. 65:2; Matth. 23:37.
18. Wohin lädt uns Jehova ein, und wieso wissen wir, wo dies heute ist?
18 Zweifle nicht daran, daß du eingeladen bist. Wohin denn? An den Ort, den Jehova erwählt hat. „Jehova hat Zion erwählt, hat es begehrt zu seiner Wohnstätte.“ David dachte an das irdische Zion, das Zentrum der reinen Anbetung. (Ps. 132:8, 13-18) Das erfüllt sich heute am himmlischen Berg Zion, wo Jehova im Jahre 1914 u. Z. seinen Sohn als König eingesetzt hat. Johannes sah in einer Vision das Lamm dort stehen „und mit ihm hundertvierundvierzigtausend“, die vollständige Christenversammlung. Von dieser Zionsklasse befindet sich immer noch ein Überrest auf der Erde, der Gottes Organisation vertritt. Dahin lädt Gott alle ein, die erkannt haben, daß sie einen Zufluchtsort benötigen, ähnlich der Vorkehrung, die Gott in den Tagen der Sintflut getroffen hatte. Er sorgte damals dafür, daß die Arche gebaut wurde, in der er „Noah ... mit sieben anderen in Sicherheit“ hielt. — Ps. 2:6; Offb. 14:1; 1. Mose 7:1; 2. Petr. 2:5.
19. (a) In welchem Zustand befindet sich Zion seit seiner Wiederherstellung? (b) Welche Voraussetzung müssen alle erfüllen, die zu Gottes Organisation kommen?
19 Als dieser Überrest des geistigen Israel wieder zusammengebracht wurde, nachdem er in den Jahren 1914 bis 1918 gezüchtigt worden war, erfüllten sich folgende wunderbare Verheißungen, in denen besonders die Reinheit und die Demut betont wurden: „Wache auf, wache auf; kleide dich, Zion, in deine Macht! Kleide dich in deine Prachtgewänder, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn hinfort wird kein Unbeschnittener und kein Unreiner in dich eintreten.“ „Ich werde gewißlich in dir ein demütiges und geringes Volk übriglassen, und sie werden wirklich Zuflucht nehmen zum Namen Jehovas.“ (Jes. 52:1; Zeph. 3:12, NW) Alle, die zu Gottes Organisation kommen oder sich mit der Zionsklasse verbinden, müssen an Herz und Ohren beschnitten sein. Ah, jetzt können wir auch verstehen, warum selbst die Sklaven im Hause Abrahams beschnitten werden mußten. Jene ganze Hausgemeinschaft stellte Gottes heutiges organisiertes Volk dar. Es muß rein erhalten werden, die ganze „Schmach Ägyptens“ muß von ihm abgewälzt werden. — Josua 5:9.
20. Wie ist es für uns möglich geworden, für immer in Zion zu bleiben, und welcher Preis wurde bezahlt?
20 Wir sind Jehova sehr dankbar, daß er uns in seiner Güte eingeladen hat, nach Zion zu kommen, und zwar nicht nur zu einem Besuch, sondern um da zu bleiben. In der Sportwelt, zum Beispiel beim Fußball, wird oft eine große Summe bezahlt, um einen besonders guten Spieler zu veranlassen, von einer Mannschaft zu einer anderen hinüberzuwechseln. Eine solche Summe mag noch so hoch sein, sie läßt sich dennoch keineswegs mit dem Preis vergleichen, den Jehova zur Verfügung stellte und den sein Sohn in Form seines kostbaren menschlichen Opfers bereitwillig bezahlte. Paulus sagt: „Ihr seid um einen Preis erkauft worden.“ — 1. Kor. 6:20.
21, 22. (a) Wie können wir Wertschätzung für Jehovas Einladung beweisen? (b) Auf welch verschiedene Weise wird in Gottes Wort die Einladung zu kommen zum Ausdruck gebracht, und wie sollten wir darauf reagieren?
21 Wir können Wertschätzung für Jehovas Einladung beweisen, indem wir sie an andere weitergeben, und das sollten wir auch tun. Nachdem Lydia getauft worden war, bat sie Paulus und seine Gefährten inständig, in ihr Haus zu kommen und bei ihr zu bleiben. Lukas berichtet: „Sie nötigte uns dazu.“ Jesaja sagte dieses wunderbare Werk voraus mit den Worten: „Viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas ... Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen, und das Wort Jehovas von Jerusalem.“ Beachten wir auch folgende uneingeschränkte Einladung: „He! ... kommet, kaufet ein und esset! ja, kommet, kaufet ohne Geld und ohne Kaufpreis Wein und Milch!“ Als Jesus auf der Erde war, lud er die Menschen ein mit den Worten: „Kommt zu mir alle, die ihr euch abmüht und die ihr beladen seid, und ich will euch erquicken.“ Er sagte voraus, daß er, wenn er wiederkomme, die schafähnlichen Menschen einladen werde mit den Worten: „Kommt her, die ihr den Segen meines Vaters habt, ererbt das Königreich, das seit Grundlegung der Welt für euch bereitet ist.“ Ja Gottes Wort schließt mit folgenden einladenden Worten ab und ermuntert alle, die sie hören, sie an andere weiterzugeben: „Und der Geist und die Braut sagen fortwährend: ‚Komm!‘ Und jeder, der hört, sage: ‚Komm!‘ Und jeder, den dürstet, komme; jeder, der wünscht, nehme Wasser des Lebens kostenfrei. Er, der von diesen Dingen Zeugnis ablegt, spricht: ‚Ja; ich komme eilends.‘ [Und Johannes erwidert:] ‚Amen! Komm, Herr Jesus!‘“ — Apg. 16:15; Jes. 2:3; 55:1; Matth. 11:28; 25:34; Offb. 22:17, 20.
22 Die Einladung zu kommen erscheint in der Bibel so oft und mit einem solchen Nachdruck, daß man sie wirklich als eine dringende Einladung bezeichnen kann. Wirst du sie annehmen? Wirst du selbst kommen und auch andere einladen zu kommen?
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Die Grundlage für die Neue-Welt-ÜbersetzungDer Wachtturm 1972 | 15. Januar
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Die Grundlage für die Neue-Welt-Übersetzung
„ALLES Fleisch ist grünes Gras ... Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen.“ Dieser Verheißung Jehovas getreu ist Gottes Wort trotz aller Bemühungen seiner Feinde, es durch Spott und Verfolgung zu vernichten, seit seiner Niederschrift vor vielen Jahrhunderten bestehengeblieben. — Jes. 40:6, 8, NW.
Um sein Wort zu bewahren, hätte Jehova ein fortdauerndes Wunder wirken können. Er hätte entweder dafür sorgen können, daß die Originalhandschriften erhalten geblieben wären oder daß die Abschreiber und Übersetzer keine Fehler gemacht hätten, aber er hat weder das eine noch das andere getan. Er hielt es statt dessen für angebracht, die Dinge so zu lenken, daß, mit einigen Ausnahmen, keine bedeutenden Fehler in den Text eindrangen.
Wir können überzeugt sein, daß die Abschriften, über die wir heute verfügen, getreue Abschriften der Originalschriften sind. Das bestätigt die Jesaja-Schriftrolle vom Toten Meer. Gelehrte sagen, diese Rolle sei vor unserer Zeitrechnung geschrieben worden. Sie ist ein beredtes Zeugnis für die sorgfältige Arbeit der Bibelabschreiber. Ein Vergleich dieser Handschrift mit dem über tausend Jahre später geschriebenen massoretischen Text zeigt, daß
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