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„Dein Wille geschehe auf Erden“ (2. Teil)Der Wachtturm 1959 | 15. Januar
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auch ein großes, kupfernes Wasserbecken, das wegen seiner Größe als „das Meer“ bezeichnet wurde. (1. Kön. 7:23-26, 44, 49) Mit Wasser aus diesem Meer wuschen sich die Priester die Hände oder wuschen die Schlachtopfer.
24. Worin unterschied sich Gottes Gegenwart auf dem Throne — wie sie sich in dieser Vision zeigte — von seiner Gegenwart im Tempel des Königs Salomo in alter Zeit?
24 Über den Thron Gottes sagt Johannes: „Und aus dem Throne gehen Blitze und Stimmen und Donner hervor; und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Throne, und diese bedeuten die sieben Geister Gottes. Und vor dem Thron ist gleichsam ein gläsernes Meer wie Kristall.“ Im Allerheiligsten des ehemaligen Tempels des Königs Salomos saß Gott nicht auf einem Thron, doch über der heiligen goldenen Truhe oder Lade, die die beiden Steintafeln enthielt, auf die Gottes Finger die Zehn Gebote geschrieben hatte, schwebte ein übernatürliches Licht. In der Vision des Johannes dagegen ist Gott so zu sehen, als ob er in seinem himmlischen Tempel auf dem Throne sitzt.
25. Was geht — veranschaulicht durch das, was Johannes sah und hörte — aus dem Throne Gottes hervor?
25 Die von seinem Thron ausgehenden Blitze erinnerten Johannes treffenderweise daran, daß ‚Gott Licht ist‘. Bei der Erschaffung der Erde hatte Gott die Worte gesprochen: „Es werde Licht.“ (1. Joh. 1:5; 1. Mose 1:3) Nicht nur die buchstäblichen Blitze, sondern auch alle Lichtblitze, durch die seine Geschöpfe im Himmel und auf Erden Erkenntnis, Verständnis und Weisheit erlangen, sind seiner Macht zuzuschreiben. Von ihm, der auf seinem Throne sitzt, rührt die Macht der Stimme her; von ihm kommen die durch Sprechorgane hervorgerufenen Schallwellen und ganz besonders die göttlichen Botschaften, die durch die Stimme übermittelt werden. Manchmal dröhnen Gottes Botschaften, durch die er seinen Feinden sein Gericht ankündigt, so eindringlich wie Donnerschall. „Der glorreiche Gott selbst hat donnern lassen.“ (Ps. 29:3, NW) In seinen Prophezeiungen künftiger Dinge ist vorausgesagt worden, daß er zu seinem großen geistigen Tempel kommen werde, um die Menschen zu richten. — Mal. 3:1.
26. Was bedeuten die „sieben Feuerfackeln“, und warum sollten brennende Fackeln vor ihm stehen?
26 Gottes Geist oder wirksame Kraft ist für Menschenaugen unsichtbar, aber er kann seine Schöpfungswerke in Bewegung und in Tätigkeit setzen. Er kann Dinge hervorrufen, die wir mit unseren schwachen Augen sehen und die unsere anderen Sinnesorgane wahrnehmen können. Durch seinen Geist oder seine wirksame Kraft kann Gott uns erleuchten, indem er Dinge offenbart, die der gewöhnliche Menschensinn weder selbst ausdenken noch verstehen kann, und das tut er, indem er auf heilige Geheimnisse, die lange verhüllt waren, Licht werfen läßt. Sein Geist gleicht „sieben Feuerfackeln“, die vor Gott in seinem himmlischen Tempel brennen, nicht um Gott Licht zu spenden, sondern um denen zu leuchten die in seine Gegenwart kommen. Wie Johannes sagt, bedeuten diese sieben Feuerfackeln „die sieben Geister Gottes“. Nicht daß mit diesen sieben Geistern sieben Geistpersonen gemeint wären, sondern wir können es so verstehen, daß hier der Geist oder die wirksame Kraft Gottes siebenfach dargestellt wird. Da die Zahl sieben in der Bibel geistige Vollständigkeit oder Vollkommenheit anzeigt, wird mit dem Ausdruck „sieben Geister“ die vollständige oder ganze Fülle des Geistes Gottes bezeichnet, das erforderliche volle Maß seines Geistes oder seiner wirksamen Kraft, deren er sich bedient, um jene zu erleuchten, die ihm in seinem geistigen Tempel dienen. Diese Erleuchteten ihrerseits strahlen das geistige Licht auf andere Geschöpfe wider, um sie zu einer Erkenntnis der göttlichen Wahrheit zu bringen.
27. Was beleuchteten jene sieben Fackeln, und was stellte diese Tatsache dar?
27 Das Licht jener sieben symbolischen Feuerfackeln muß auf das ‚gläserne, kristallklare Meer‘ geschienen haben, an dem sich die Priester wuschen. Ebenso wirkt der siebenfache Geist Gottes nur durch eine Organisation oder Gruppe von Geschöpfen, die in Gottes Augen rein ist. Sein Geist wirkt durch eine gereinigte Organisation und hilft deren Gliedern, die Organisation und ihre Opfergaben, die sie Gott darbringt, rein zu bewahren. Behalten wir im Sinn, daß das große „Meer“ im Tempel des Königs Salomo ungefähr 740 Hektoliter Wasser fassen konnte und ‚für die Priester bestimmt war, die sich darin waschen sollten‘. (1. Kön. 7:26; 2. Chron. 4:2-6) Ebenso wie reines Wasser hat auch Gottes Wahrheit eine reinigende, läuternde Kraft. Jene, die gleich den vierundzwanzig Ältesten in Gottes Gegenwart kommen dürfen, benötigen dieses Wasser der Wahrheit, um ihre priesterlichen Pflichten so zu erfüllen, daß sie Gott annehmbar sind und allen Menschen guten Willens zum Guten dienen. Diesem Bilde gemäß wird von der Versammlung der 144 000 treuen Nachfolger Jesu Christi gesagt, daß sie von ihm gereinigt wird „im Wasserbad mittels des Wortes, damit er die Versammlung in ihrer Herrlichkeit vor sich hinstelle, ohne Flecken oder Runzeln oder etwas dergleichen, sondern so, daß sie heilig und ohne Makel sei“. (Eph. 5:25-27, NW) Gott hält auf religiöse Reinheit. Nur was rein ist, duldet er in seiner Nähe.
(Fortsetzung folgt)
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Das Dilemma im BeichtstuhlDer Wachtturm 1959 | 15. Januar
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Das Dilemma im Beichtstuhl
ANGENOMMEN, du hast einen lieben Freund, der wegen eines Mordes bald gehängt werden soll, obwohl er unschuldig ist und auf Grund eines Meineides und der bloßen Umstandsbeweise als schuldig befunden wurde. Angenommen ferner, der Mörder komme zu dir und bekenne seine Schuld. Würdest du nicht sogleich die Polizei in Kenntnis setzen, so daß dein unschuldiger Freund nicht zu sterben brauchte? Natürlich würdest du das! Doch wenn du ein römisch-katholischer Priester wärest und dieser Mann dir seine Schuld bekannt hätte, dann müßtest du hilflos danebenstehen, wenn dein lieber Freund eines nichtbegangenen Mordes wegen sterben müßte. Absonderlich? Für den katholischen Theologen ist es das nicht.
The Catholic Herald, London, England, veröffentlichte am 9. Mai 1952 in seiner Fragenrubrik folgendes: „Kann das Siegel der Beichte von einem Priester im Interesse der Gerechtigkeit gebrochen werden, d. h. in einem so schweren Fall, wie es eine Mordtat ist? Nein. Nichts, was immer es auch sei, ausgenommen die Einwilligung des Beichtenden (die zu geben, er nie genötigt werden darf), kann einen Priester von dieser Schweigepflicht befreien … Selbst dann, wenn die Umstände so liegen sollten, daß der Priester es als die Pflicht des Verbrechers ansähe, sich preiszugeben, um ein unschuldiges Leben zu retten, könnte der Priester niemals von der Kenntnis einer Sache, die nicht ihm, sondern nur Gott gehört, Gebrauch machen.“
Zwei tatsächliche Vorfälle illustrieren das Gesagte. „Gibt die Bankbeute zurück, will den Dieb nicht nennen. Lippen des Priesters versiegelt … Ein Teil des Geldes ist von einem reuigen Bankräuber durch einen Priester in Denver, dem er gebeichtet hatte, zurückgegeben worden, aber die Behörden wissen immer noch nicht, wer der Dieb ist. Der römisch-katholische Priester, der eine ‚heilige Pflicht‘ hat, nichts von dem zu enthüllen, was er im Beichtstuhl gehört hat, gab gestern 6850 Dollar in Noten zurück und sagte, dies sei ein Teil der 7780 Dollar, die bei einem Diebstahl hier am 17. Februar am hellen Tage entwendet worden waren … Der US-Staatsanwalt sagte, der Priester habe versprochen, eine Botschaft weiterzuleiten, wonach die teilweise Rückgabe des Geldes den Räuber von seiner ‚Verbrecherschuld‘ nicht befreit. ‚Ich hoffe nun, daß er sich entschließen wird, sein Gewissen ganz zu reinigen, indem er zu den zuständigen Behörden kommt‘, sagte [Anwalt] Kelley.“ — Herald & Express, Los Angeles, 13. April 1955.
Der zweite Vorfall wurde von The Inland Register, einem römisch-katholischen Wochenblatt von Spokane, Washington, datiert vom 14. August 1953, berichtet. Es wurde darin von einer Mitteilung gesprochen, die in der Londoner Times in bezug auf einen Priester erschienen war, dem ein gewisser Verbrecher, der dachte, er stehe vor seinem Tode, bekannt hatte, er habe ein Verbrechen begangen, für das ein anderer Mann die Strafe absaß. Der Verbrecher erholte sich wieder, aber nach seinem Tode, der ein Jahr später erfolgte, enthüllte der Priester, was er gebeichtet hatte, und veranlaßte, daß der Unschuldige freigelassen wurde. Es wurde darauf hingewiesen, daß selbst der eingetretene Tod einen Priester nicht von seiner Schweigepflicht befreie und daß dies — wenn es stimmt — in der Geschichte vielleicht das erstemal gewesen sei, daß ein Priester seine Schweigepflicht verletzt und das enthüllt habe, was ihm in einer Beichte anvertraut worden sei.
„Seht euch vor: vielleicht mag jemand da sein, der euch als seine Beute wegführt durch Philosophie und leere Täuschung, gemäß der Überlieferung der Menschen, gemäß den elementaren Dingen der Welt und nicht gemäß Christus.“ — Kol. 2:8
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