Wir beobachten die Welt
Quecksilberverseuchte Fische
◆ Die Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. August 1970 macht auf eine weitere Verseuchung der Umwelt aufmerksam. Quecksilbersalzhaltige Industrieabfälle gelangten in großen Mengen in Flüsse und Seen. Wörtlich heißt es in diesem Artikel: „Diese Quecksilberverbindung ist hoch giftig; sie verursacht Nervenschäden, Chromosomenschäden und Mißbildungen. Sie entsteht im Untergrund von Seen und Teichen, in die metallisches Quecksilber oder seine Verbindung gelangen. Da das Dimethylquecksilber flüchtig ist, verbreitet es sich im Wasser und gelangt so direkt oder über die Nahrungskette auch in die Fische, in denen es sich bis zum 3 000fachen anreichert — meist in den Lipiden. ... So sind unter anderem schon 1953 bis 1960 in Japan 111 Personen infolge des Genusses von Fisch, der in methylquecksilberverseuchten Meeresgebieten gefangen wurde, ums Leben gekommen. Darunter befinden sich mißgebildete Babys von Müttern, die solche Fische gegessen hatten.“
Wissenschaftler irregeführt
◆ Im Jahre 1963 behauptete die russische Hausfrau Rosa Kuleschowa, daß sie in der Lage wäre, mit Hilfe ihrer Fingerspitzen zu sehen. Sie wurde jetzt als Betrügerin entlarvt. Damals glaubte man, sie könne die Farbe, die mit Hilfe von Licht auf ihre Hände geworfen wurde, identifizieren. Nun aber hat man herausgefunden, daß sie lediglich einen alten Schaustellertrick angewendet hatte: In ihrer Augenbinde befand sich ein winziger Sehschlitz. So muß der „Kuleschowa-Effekt“ aus wissenschaftlichen Werken gestrichen werden.
Gastarbeiter in Deutschland
◆ Wie die Bundesanstalt für Arbeit bekanntgab, nahm die Beschäftigung von Ausländern in der Bundesrepublik Deutschland weiter kräftig zu und erreichte einen neuen Höchststand in der Nachkriegszeit. Wie die Neue Juristische Wochenschrift mitteilt, „stieg die Zahl der im Bundesgebiet tätigen ausländischen Arbeitnehmer von Ende März bis Ende Juni 1970 um 169 100 oder 10,1 % auf nunmehr 1 838 900, davon 1 305 400 Männer und 533 500 Frauen. ... Unter den insgesamt 1 838 900 ausländischen Arbeitnehmern von Ende Juni 1970 bilden erstmals die Jugoslawen mit 389 000 oder 21,1 % die größte Gruppe vor den Italienern mit 375 000 oder 20,4 %. Außerdem sind in der Gesamtzahl enthalten: 328 000 (17,8 %) Türken, 229 400 (12,5 %) Griechen, 165 900 (9 %) Spanier und 40 200 (2,2 %) Portugiesen.“
Beatmusik wirkt sich schädigend aus
◆ Daß Beatmusik eine Gefahr für die Ohren wird, beschreibt ein Artikel, der in dem Magazin X vom August 1970 erschien. Dort heißt es wörtlich: „Laute Musik kann zu dauernden Schäden des menschlichen Gehörs führen. Durch längeres Anhören von Rock- und Beatmusik mit Lautstärken um 120 Phon können Zellen der Hörschnecke zerstört werden. Dies ergaben Versuche mit Meerschweinchen, die teils mit ungeschützten Ohren, teils mit verstopften Ohren lautstarker Musik ausgesetzt wurden. Der Vergleich von Mikrofotos zeigte, daß die Zellen der Schnecken von ständig dem Lärm ausgesetzten Ohren zusammengefallen und geschrumpft waren.“
Wegen „Schmutzprogrammen“ Kino geschlossen
◆ Der Besitzer eines Kinos in Naila erklärte sich nicht mehr bereit, Sexfilme von Filmverleihern abzunehmen, die die „Schmutzprogramme“ mit einigen wenigen sauberen Unterhaltungsfilmen koppelten. Da er von den Filmverleihern gezwungen würde, Sexfilme abzunehmen, habe er sich lieber dazu entschlossen, das schon 25 Jahre bestehende Kino zu schließen. Die in den Sexfilmen gezeigten geschlechtlichen Intimszenen dienten einzig und allein der Anreizung der Lüsternheit und hätten keine aufklärende Absicht, begründete der Kinobesitzer seinen Entschluß.
Demonstration durch Geistlichen in Nordirland
◆ Die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten in Nordirland nehmen schon seit langer Zeit ihren Verlauf. Der Prediger Ian Paisley in Stormont nimmt einen regen Anteil an Demonstrationen, die oft in blutigen Auseinandersetzungen enden. Trotz des von der Regierung verhängten Demonstrationsverbots marschierte Paisley, gefolgt von tausend Anhängern, durch die Stadt Enniskillen. Dreimal versuchten Polizisten, ihn aufzuhalten, jedoch durchbrach er jedesmal die Sperre. Paisley schrie die Polizisten an, er sei ein Besucher und er habe das Recht, auf der „Landstraße der Königin“ zu marschieren. Zudem sei er ein Abgeordneter in Westminster. Er ignorierte die Warnungen der Polizeibeamten, die darauf hinwiesen, daß er gegen das Gesetz verstoße. Bei einem anschließenden Gottesdienst versicherte Paisley seinen Anhängern, daß er, falls jemand wegen des Marsches verurteilt werden sollte, die Angelegenheit dem Oberhaus vortragen werde. Gemäß Angaben in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gab es innerhalb von fünf Tagen „36 Soldaten, zwei Polizisten und über 20 Zivilisten“, die verletzt wurden. „Über hundert Personen sind festgenommen worden, darunter 10 Jugendliche unter 16 Jahren. Die Soldaten setzten während der Auseinandersetzungen mehr als 800 Kanister und Granaten CS-Gas ein. Auf Heckenschützen und Benzinbombenwerfer wurden zehn Schüsse abgegeben.“
Wo enden Bemühungen um Kircheneinheit?
◆ Der Saarbrücker Superintendent Eissenbeiss bemühte sich auf der Tagung des Lutherischen Weltbundes um die Schaffung eines protestantischen Weltbundes durch die Vereinigung des Lutherischen Kirchenbundes mit dem Reformierten Kirchenbund. In dieser Zusammenschließung sieht er einen entscheidenden Schritt zur christlichen Einheit. Die Jungdelegierten warfen jedoch die in dieser Verbindung ausgearbeiteten Dokumente anläßlich ihres Happenings, das unter dem Motto „Alles an seinem Platz“ stand, in einen großen Papierkorb. Sie nahmen in einer Erklärung zu den Dokumenten Stellung und beurteilten die Schriftstücke als „prätentiös, unrealistisch und irrelevant“.
Bundesrepublik erstickt im Müll
◆ Anläßlich der Konsultationen, die der Bundesinnenminister mit seinem amerikanischen Kollegen über den Umweltschutz führt, wurde festgestellt, daß die Bundesrepublik langsam in Schrott, Müll und Abgasen erstickt. Folgende Zahlen wurden im Pressedienst veröffentlicht. Jährlich fallen in der Bundesrepublik 800 000 Autowracks an, verpesten 2,5 Millionen Tonnen Staub, sechs Millionen Tonnen Kohlenmonoxyd und fünf Millionen Tonnen Schwefeldioxyd die Luft. Von den 14 Millionen Kubikmetern Abwasser im Jahr können 40 Prozent nur unzureichend, 26 Prozent überhaupt nicht geklärt werden. Professor Grzimek, der seit einiger Zeit der Beauftragte der Bundesregierung in Angelegenheiten des Naturschutzes ist, äußerte folgende düstere Prognose: „Von den gegenwärtig 60 Millionen Bundesdeutschen werden eines Tages 17 Millionen an Krebs erkranken. 1980 werden bei fortschreitender Motorisierung und Industrialisierung an bestimmten Tagen des Jahres alte Leute nur noch mit Sauerstoffmasken auf die Straße gehen können. Die Existenz des Menschen ist bedroht!“ (Magazin X, August 1970).
Zwei Frauen wollen heiraten
◆ Vor ein ungewöhnliches Problem wurden die Behörden in Louisville (Kentucky) gestellt, da zwei Frauen das Eheaufgebot bestellt haben. Es bedarf einer Überprüfung, ob die Heiratsabsicht mit den Gesetzen vereinbar ist. Als Bräutigam tritt eine Nachtklubtänzerin und als Braut eine 39jährige geschiedene Frau, Mutter von drei Kindern, auf. Beide gehören einer weit verbreiteten Organisation von Homosexuellen beiderlei Geschlechts an. Staatsanwalt Bruce Miller, dem der Fall vorgelegt wurde, erklärte: „Auf den ersten Blick weisen die Statuten nichts auf, was die Heirat verbietet. Ich bezweifle allerdings, daß die Rechtsprechung vorsah, daß Frauen Frauen heiraten oder Männer Männer.“
Gibt es unheilbare Krankheiten?
◆ Wenn man der chinesischen Parteizeitung Hung Chi glauben will, dann ist „unheilbar“ nichts als ein von bürgerlichen Ärzten gebrauchtes Schlagwort, hinter dem diese ihre Unkenntnis und Unfähigkeit verbergen. „Unheilbare Erkrankungen“ würden sich als heilbar herausstellen, wenn der Heilende sie mit Hilfe der Gedanken des chinesischen Parteivorsitzenden Mao Tse-tung richtig erkenne und die zugrundeliegenden Naturgesetze begreife. Denn: „Durch Maos philosophisches Denken könnten wir mit Sicherheit die der Medizin bisher gesetzten Grenzen überschreiten“, meinte ein Beobachter.
Kritik an der UNO
◆ Die derzeitige Präsidentin der Vollversammlung der Vereinten Nationen, Angie Brooks-Randolph übte bei ihrer Amtsübernahme Kritik an dem derzeitigen Zustand der UNO. In Verbindung mit ihrem Besuch in Deutschland bedauerte die Politikerin, daß der anfängliche Schwung der Vereinten Nationen mancherlei selbstsüchtigem Verhalten gewichen sei.
Abtreibungswelle setzt in den USA ein
◆ Bereits 100 Abtreibungen sind am ersten Tag, an dem das neue Abtreibungsgesetz im amerikanischen Bundesstaat New York verabschiedet wurde, in den New Yorker städtischen Krankenhäusern vorgenommen worden. 2 000 weitere Frauen haben sich für Schwangerschaftsunterbrechungen vormerken lassen. Nach diesem neu verabschiedeten Gesetz kann eine legale Schwangerschaftsunterbrechung bei allen Frauen und Mädchen über 17 Jahre während der ersten 24 Wochen der Schwangerschaft ausgeführt werden. Die Ärzte erwarten, daß von dieser Möglichkeit rege Gebrauch gemacht wird, und Fachleute rechnen damit, daß im Jahr zwischen 50 000 und 100 000 Frauen aus New York und möglicherweise bis zu einer halben Million Frauen aus den gesamten Vereinigten Staaten zur Schwangerschaftsunterbrechung nach New York kommen werden.
Rauschgift-Diebe
◆ Um zu Rauschmitteln, die von Süchtigen als „Stoff“ bezeichnet werden, zu kommen, schreckt man nicht davor zurück, in Apotheken einzubrechen. Allein in der ersten Hälfte dieses Jahres verzeichnete das Landeskriminalamt in Düsseldorf zehn Apotheken-Einbrüche in Nordrhein-Westfalen. Dazu schreibt die Westdeutsche Allgemeine Zeitung: „So stehlen sie gezielt ganze Rezeptblöcke aus den Wagen von Ärzten und deren Praxen, schreiben sich ihre Sucht-Mittel selber auf oder verfälschen bereits geschriebene Rezepte. 346 Fälle dieser Art verzeichnete das nordrhein-westfälische LKA [Landeskriminalamt] bisher in diesem Jahr an Ruhr und Rhein. 15mal wurden Diebe dabei ertappt, als sie für Süchtige Betäubungsmittel stehlen wollten. Hinzu kommen Rauschgiftvergehen, insgesamt gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum ein Anstieg von 300 v. H.“ Doch nicht nur Gammler zählen zu den Süchtigen. Wie der Artikel in der Zeitung weiter ausführt, sind dem Rauschgift hingegebene Personen auch in anderen Kreisen zu finden: „Wer jedoch glaubt, daß die ,Wunder-Droge‘ ausschließliches Attribut von Gammlern, Hippies und Pop-Fanatikern ist, irrt gewaltig. Häufig greifen auch Apotheker in den eigenen Giftschrank, um ihre Medikamentensucht zu stillen, häufig verschreiben Ärzte sich auf Umwegen über ihre Patienten selbst Opium und Morphium, häufig bedienen sich Krankenschwestern auf ihren Stationen selbst.“
Rauschgiftsüchtige besetzen Klinik
◆ Fast 300 Rauschgiftsüchtige haben im New Yorker Stadtteil Harlem zwei Stockwerke eines Krankenhauses besetzt und dort ein eigenes Behandlungszentrum eingerichtet. Die Süchtigen weigern sich, die Klinik zu verlassen, und haben Bürgermeister Lindsay aufgefordert, sich persönlich in die Angelegenheit einzuschalten. Sie fordern weitere Unterkünfte, finanzielle Hilfe und Anerkennung durch die Stadt. Martha Davis, die als Sprecherin der organisierten Süchtigen auftrat, erklärte: „Wir werden die Klinik nicht verlassen. Wir werden hier bleiben, bis die Mauern von Jericho einstürzen.“ Sie bezeichnete das Vorgehen als eine „Aktion zum Überleben“. Den Süchtigen, bei denen es sich meist um Jugendliche handelt, wurde ein Heroinentziehungsmittel gegeben, obwohl die Klinik die Eindringlinge wieder ausweisen möchte. Einige Ärzte und Schwestern übernahmen freiwillig Pflegedienste.
Stadttor von Geser wird ausgehoben
◆ Geser, eine kanaanitische Königsstadt, wurde nach der Zerstörung durch die Ägypter von König Salomo wieder aufgebaut. (1. Kö. 9:15-17) Dieses Geser wollen Archäologen unter der Leitung des amerikanischen Professors William Dever vollständig ausgraben. Das im vergangenen Jahr entdeckte Stadttor wurde, wie die Archäologen bestätigten, ebenfalls während der Herrschaft des Königs Salomo erbaut.
Geistliche trauen Homosexuelle
◆ Obwohl die Bibel eindeutig und unmißverständlich Homosexualität verurteilt (1. Kor. 6:9; Röm. 1:27), ist es in mehreren Fällen vorgekommen, daß Geistliche Homosexuelle trauten. Von San Francisco (USA) weiß man von mindestens zwei Geistlichen, die mehrere solcher „Ehen“ schlossen. In einem Artikel der Stuttgarter Zeitung vom 1. August 1970 ist die Stellungnahme eines Geistlichen festgehalten worden: „‚Diese Ehen sind vielleicht nicht ganz gesetzlich‘, erklärte der Reverend Maurer der Glide-Memorial-Kirche. ,Das hat schließlich ein Gerichtshof zu entscheiden. Ich aber fühle, daß die Leute verheiratet sind, und sie fühlen dasselbe.‘ Reverend Troy D. Perry, Pastor der Los-Angeles-Gemeindekirche, schloß in der letzten Zeit 36 solcher Ehen und gestand, daß er selbst als Homophiler demnächst einen jungen Mann heiraten werde. Er ist von der Gesetzlichkeit dieser Ehen vollkommen überzeugt und bezieht sich auf das kalifornische Gesetz, wonach Eheschließungen ohne staatliche Lizenz dann möglich sind, wenn die Leute vor der Hochzeit sechs Monate zusammen gelebt haben.“