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  • Von einem todähnlichen Zustand zu einem neuen Leben
    Der Wachtturm 1969 | 15. Oktober
    • zu Haus. Trotzdem wäre es mir nie eingefallen, daß ich als Vollzeitprediger dienen und die Watch Tower Society vertreten könnte, bis mich eines Tages meine Begleiterin im Predigtdienst, selbst als Vollzeitprediger tätig, auf den Gedanken brachte. Ich füllte sogleich eine Bewerbung für den Vollzeit- oder „Pionier“-Predigtdienst aus und sandte sie ein.

      EINE BEGLÜCKENDE LAUFBAHN

      Meine „Pionier“-Zuteilung war für das Datum vom 10. März 1949. Ich konnte es einrichten, früh an jenem Morgen voller Freude mit meiner Tasche, die voller Literatur war, hinauszuziehen. Aber dann ereignete sich etwas Merkwürdiges, als ich in dem Stadtteil ankam, in dem ich arbeiten sollte. Es wurde mir schwarz vor den Augen, ich fühlte mich plötzlich schwach und fiel hin! Gerade da fuhren meine Verwandten in einem Auto vorbei, sie erkannten mich — stelle dir ihre Bestürzung vor! — und brachten mich nach Hause. Ich mußte einige Tage lang ruhig daheim bleiben.

      Als ich später darüber nachdachte, schien es mir fast, daß ich eigentlich hätte entmutigt sein müssen, mit dem Pionierdienst fortzufahren. Aber im Gegenteil, ich erholte mich bald und war entschlossen, die verlorene Zeit aufzuholen. Meine Verwandten, die katholisch waren, konnten meinen Eifer für Jehova nicht verstehen. Dennoch versuchten sie nicht, mich zu hindern. Und es ist meine Freude gewesen, bis heute im Vollzeit-Predigtdienst zu bleiben. Die Ehre dafür gehört Jehova, denn von ihm habe ich das nötige Maß an körperlicher und geistiger Kraft während dieser wunderbaren zwanzig Jahre erhalten.

      Die ersten sieben dieser Jahre verbrachte ich in Barranquilla. Welch eine Freude es doch war, das theokratische Wachstum von nur zehn Verkündigern des Königreiches auf vier Versammlungen der Zeugen Jehovas zu sehen! Und heute hat die Stadt zwanzig Versammlungen. Aus dieser Stadt kamen auch vierzig von uns kolumbianischen Delegierten, die 1953 begeistert den großen internationalen Kongreß im Yankee-Stadion, New York, besuchten. Unsere Reaktion auf den Anblick jener Tausende und aber Tausende von Zeugen Jehovas und der großen Transparente mit den Grüßen unserer christlichen Brüder aus Brasilien, Ecuador, China, Kolumbien usw. läßt sich mit Worten gar nicht ausdrücken. Wie passend sind doch die Worte des Apostels Johannes gemäß Offenbarung 7:9: „Ich [sah], und siehe, eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen.“

      Am Schluß des Kongresses konnte ich nicht schnell genug nach Kolumbien zurückkehren, um denen, bei denen ich Bibelstudien durchführte, alles darüber zu erzählen. Sie mußten erfahren, daß Jehovas Zeugen nicht nur ein paar Leute sind, die in ihrer eigenen Stadt oder in ihrem eigenen Dorf von Haus zu Haus gehen. Ja, die Bewohner Kolumbiens haben dies inzwischen selbst erlebt. Kreis-, Bezirks- und Landeskongresse sind immer größer geworden. Und bei unserem internationalen Kongreß (1966/67) in Barranquilla waren fast 6 000 Personen anwesend. Das war wirklich ein Genuß für uns, denn wir hatten die äußerst angenehme Gemeinschaft mit Zeugen Jehovas aus einer Reihe von Ländern.

      PREDIGEN VON STADT ZU STADT

      Cali war die nächste kolumbianische Stadt, der ich zugeteilt wurde. Es ist wunderbar zu wissen, daß es dort jetzt fünf Versammlungen gibt. Und dort hatte ich das erfreuliche Vorrecht, mit Missionaren im Missionarheim zu wohnen. Wie sicher und zufrieden ich mich doch unter der geistigen Aufsicht reifer Brüder im Glauben fühlen konnte! Es war auch etwas Großartiges, daß ich neuen Missionaren helfen konnte, Spanisch zu lernen. Aber ich konnte erkennen, daß Jehovas Geist der Hauptfaktor war, der sie in die Lage versetzte, gute Fortschritte zu machen und bald damit zu beginnen, auf spanisch Predigten zu halten.

      Im Jahre 1960 wurde es nötig, daß mehr Vollzeitdiener nach Bogotá entsandt wurden. Ich war in der Lage, dorthin zu gehen, und bald arbeitete ich mit fünf anderen „Pionieren“ in jenem Gebiet. In den folgenden Jahren wurde unser Dienst dort wirklich gesegnet, denn jetzt gibt es in Bogotá zehn Versammlungen.

      In Bogotá erkannte ich die Notwendigkeit, beharrlich eine feste Grundlage für den Glauben derer zu legen, die wir unterweisen. Ich studierte mit einer jungen Frau, ihren drei Kindern und ihren Eltern. Der Ehemann war gegnerisch eingestellt und drohte, ihr die Kinder wegzunehmen. Eines Abends kam er nach einem Zechgelage mit seinen Freunden nach Hause, schwenkte einen Revolver und drohte in Gegenwart der Kinder, seine Frau zu erschießen, wenn sie sich weigerte, das Bibelstudium aufzugeben. Die Kinder, zutiefst erschrocken, traten weinend für ihre Mutter ein. Aber sie trat ihm ruhig und mutig entgegen und sagte: „Du kannst mich töten, aber ich werde nicht aufhören, das Wort Gottes zu studieren. Erst einmal solltest du wissen, daß unsere Kinder Zeugen deiner Handlung sein werden, und vor allem wirst du Gott, dem Allmächtigen, Rechenschaft über das Blut ablegen müssen, das du jetzt vergießen willst.“ Daraufhin ging er aus dem Haus. Nach einiger Zeit wurde sie getauft, und jetzt predigt sie fleißig und besucht mit ihren Kindern die Zusammenkünfte im Königreichssaal. Ihr Mann hat ihr nie wieder verboten zu studieren.

      Vor drei Jahren kam ich nach Medellín. Diese zweite Stadt des Landes liegt hoch oben in den Anden. Auch hier habe ich das Vorrecht, mit Missionaren zusammen zu wohnen, die die Wachtturm-Bibelschule Gilead absolviert haben. Dies ist ein großer Trost, denn ich bin jetzt über neunundsiebzig Jahre alt und habe nicht mehr die körperliche Kraft, die ich lange Zeit besaß. Wir haben keinen Wagen und müssen viel zu Fuß gehen, um unseren Predigtdienst zu verrichten. Doch haben mehrere der Personen, mit denen ich die Bibel studiere, so viel Wertschätzung, daß sie jede Woche zum Studium in „meine Wohnung“ kommen. Auf diese Weise bleibe ich bei Kräften und kann jeden Monat mein Ziel von 100 Stunden erreichen. Und Jehovas Segen ruht gewiß auf unseren Anstrengungen, denn die Versammlung hier ist so gewachsen, daß es nötig wurde, sie in drei einzelne Versammlungen zu teilen. Bei jeder Zusammenkunft sehen wir neue Gesichter.

      Wenn ich auf diese zwanzig Jahre des „Pionier“-Predigtdienstes zurückblicke, muß ich sagen, daß es glückliche Jahre gewesen sind, mit harter Arbeit ausgefüllt, aber sie haben mir auch große Zufriedenheit gebracht. Wie wunderbar war es doch für mich, daß Jehova mich aus einem todähnlichen Zustand herausbrachte und mir eine neue Lebensfrist gewährt hat! Selbst jetzt, wo meine körperliche Kraft nachgelassen hat, gibt er mir die Möglichkeit, in gewissem Maße den großartigen Interessen seines Königreiches zu dienen. Er ‘verwirft mich nicht zur Zeit des Alters’, noch ‘verläßt er mich beim Schwinden meiner Kraft’. (Ps. 71:9) Immer stützen mich die ewigen Arme! Was mich betrifft, so bin ich entschlossen, ‘standhaft zu sein, unbeweglich, im Werke des Herrn allezeit reichlich beschäftigt’. — 1. Kor. 15:58.

  • „Ich habe aufgehört zu rauchen!“
    Der Wachtturm 1969 | 15. Oktober
    • „Ich habe aufgehört zu rauchen!“

      IM ERSTEN Jahrhundert schrieb Jakobus, der Halbbruder Jesu, einen inspirierten Brief an die zerstreut lebenden Personen, die Jehova dienen wollten. Unter anderem gab er folgenden Rat: „Werdet indes Täter des Wortes und nicht bloß Hörer, indem ihr euch durch falsche Überlegungen selbst betrügt.“ — Jak. 1:22.

      Wie in jenem Jahrhundert werden auch heute Personen, die Gottes Willen kennenlernen, „Täter des Wortes und nicht bloß Hörer“. Das lassen zwei Erfahrungen erkennen, die im vergangenen Sommer auf Kongressen der Zeugen Jehovas erzählt wurden.

      Eine Zeugin Jehovas in Mississippi erhielt von einer Freundin einen Brief mit der Bitte, bei einer Frau vorzusprechen, die in ihrer Gegend wohnte. Die Zeugin machte den Besuch, und sie konnte ein Bibelstudium bei der Familie einrichten. Sie berichtet: „Nach dem ersten Studium über den wahren Gott

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