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w55 15. 5. S. 293-296

„Eine Form gottgefälliger Ergebenheit habend“

WELCHER Beweggrund steht hinter unserer Religion, unserer Form der Anbetung? Ist es Liebe zu Gott, für das, was er ist, und Liebe für das, was er an uns getan hat? Üben wir sie aus, weil wir ihn preisen und ehren möchten? Oder gründet sie sich auf die Hoffnung, daß wir dadurch profitieren, weil wir materiellen Nutzen erhalten, und daß andere gut von uns denken? Beten wir Gott mit Geist und Wahrheit an, oder haben wir nur eine „Form gottgefälliger Ergebenheit“, hinsichtlich deren Kraft wir uns „als falsch erweisen“? — 2. Tim. 3:5, NW.

Es ist sehr leicht, uns in dieser Hinsicht selbst zu täuschen, weil es so ist, wie es der Prophet Jeremia ausdrückt: „Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und verderbt ist es; wer mag es kennen?“ Warum ist es so? Weil die ursprüngliche Sünde das Herz des Menschen von seiner Jugend an zum Schlechten verleitet hat. Daher wird uns auch gesagt: „Narrheit ist gekettet an das Herz des Knaben; die Rute der Zucht wird sie davon entfernen.“ Wir können uns selbst täuschen, und viele tun es. Wir können andere täuschen, und viele tun auch das, aber wir wollen nicht uns selbst täuschen und denken, wir könnten unseren Schöpfer, Jehova Gott, täuschen, denn „da ist keine Schöpfung, die vor ihm nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind entblößt und aufgedeckt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben“. — Jer. 17:9; Spr. 22:15; Heb. 4:13, NW.

Als wäre es nicht genug, daß wir diese Neigung, den falschen Weg zu gehen, in uns haben, müssen wir noch mit jemand kämpfen, der uns zum Unrechttun anreizen möchte: mit keinem anderen als mit Satan, dem Teufel. Warum ist er daran interessiert, uns auf einen falschen Weg zu führen? Weil er mit dem Schöpfer, Jehova Gott, wetteifern möchte, indem er durch den Anreiz zur Selbstsucht alle Menschen von Gott wegzieht. Da er selbst äußerst selbstsüchtig ist, ist es für ihn unfaßbar, daß andere Geschöpfe aus selbstlosen Beweggründen handeln. Daher stellte er nicht nur die Beweggründe Hiobs in Frage, sondern tat alles, was er konnte, um Hiob zu schwächen und so seinen eigenen Standpunkt als recht zu erweisen. Wenn er es nicht so weit bringt, daß Geschöpfe von der Anbetung Jehova Gottes ablassen, trachtet er danach, ihre Anbetung zu verderben, indem er sie zu irgendeiner Form gottgefälliger Ergebenheit verfälscht. Das ist ihm so gut gelungen, daß die Bibel erklärt, er habe die ganze bewohnte Erde irregeführt.

Da der Prophet Gottes sowohl gegen die angeborene Selbstsucht als auch gegen Satan den Teufel und seine willigen Handlanger zu kämpfen hatte, ist es kein Wunder, daß er betete: „Ich weiß, Jehova, daß nicht beim Menschen sein Weg steht, nicht bei dem Manne, der da wandelt, seinen Gang zu richten.“ Daher gab Gott dem Menschen in seiner liebenden Güte sein Wort, die Bibel, damit sie uns als Lampe für unseren Fuß und als Licht für unseren Pfad diene. Wenn wir aus seinem Wort Rat holen, werden wir weder von Satan übervorteilt werden, noch werden wir in Gram versinken wegen unserer angeborenen Schwächen. — Jer. 10:23.

BIBLISCHE BEISPIELE

Von Kain könnte man sagen, daß er der erste war, der eine Form gottgefälliger Ergebenheit bekundete, sich hinsichtlich deren Kraft aber als falsch erwies. Hätte er sein Opfer in gutem Glauben dargebracht, dann hätte er seinen Bruder nachgeahmt, nachdem er herausfand, daß Gott sein vegetarisches Opfer nicht annahm, und hätte ein Opfer dargebracht, das Blutvergießen erforderlich machte. Da aber seine Form gottgefälliger Ergebenheit nicht echt war, ermordete er seinen Bruder, der Gottes Anerkennung hatte.

Die Nation Israel liefert ein weiteres schlagendes Beispiel für eine Form gottgefälliger Ergebenheit, die hinsichtlich ihrer Kraft falsch war. Im Laufe der Jahre wichen sie immer weiter von Gottes richtigen Grundsätzen der Gerechtigkeit, Liebe und Barmherzigkeit ab, während sie weiterhin opferten, Gebete darbrachten und Feste feierten. Kein Wunder, daß Jehova ihnen sagte: „Ich bin satt der Brandopfer von Widdern und des Fettes der Mastkälber … Eure Neumonde und eure Festzeiten haßt meine Seele; sie sind mir zur Last geworden, ich bin des Tragens müde. Und wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch.“ — Jes. 1:11, 14, 15.

Die religiösen Führer der Zeit Jesu fielen in die gleiche Schlinge. Sie täuschten sich selbst und viele andere, aber sie täuschten nicht Gott oder seinen Sohn, Christus Jesus. Aus ihrer Religion machten sie etwas „Gutes“, das heißt etwas Nutzbringendes. Jesus entlarvte sie und zeigte, daß sie alle Werke vollbringen, damit sie die Anerkennung der Menschen finden; daß sie äußerlich als gerecht erschienen, inwendig aber voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit waren. Sie zeigten viele Formen gottgefälliger Ergebenheit, erwiesen sich aber als falsch hinsichtlich deren Kraft, sonst hätten sie nicht den Sohn Gottes ermordet.

NEUZEITLICHE BEISPIELE

Da der Apostel Paulus erklärte, daß das Vorhandensein „einer Form gottgefälliger Ergebenheit“, „hinsichtlich deren Kraft“ man sich als falsch erweise, ein Zeichen ist, das die letzten Tage kennzeichnet, und weil die biblische Prophezeiung zeigt, daß wir in den letzten Tagen leben, sollte es uns nicht überraschen, daß wir heute diese Zustände weitverbreiteter denn je vorfinden. Beispielsweise beachte man einen „Propheten“ aus Detroit, Michigan (USA), der behauptet, ein christlicher Prediger und Heiler zu sein. Jesus sagte seinen Nachfolgern, nicht auf Erden, sondern im Himmel Schätze zu sammeln und ‚nicht besorgt zu sein … für unseren Leib, was wir anziehen sollen‘. (Matth. 6:25) Aber der „Prophet“ in Detroit hat als Ergebnis seiner angeblichen Nachfolge Jesu ein Vermögen angehäuft, das Dinge einschließt wie z. B. einen Nerzmantel im Wert von über 54 000 Mark, 400 Anzüge, zahllose Juwelen und Luxusautomobile. Offensichtlich hat er eine „Form gottgefälliger Ergebenheit“. Wo aber ist die Kraft des selbstlosen Dienstes?

Ein weiteres Beispiel ist die Herstellung und der Verkauf religiöser Artikel. Die Time vom 15. November 1954 sagte unter der Überschrift „Andachtshilfen im Dutzend“: „Ein Vertreter mit seinem Musterkoffer erschien im Andenkengeschäft eines römisch-katholischen Schreines und zeigte den ‚tollsten Artikel des Jahres‘: ein Bild Jesu in einem kleinen Plastikrahmen. Durch ein leichtes Bewegen des Bildes, erklärte der Vertreter, würde das bartbedeckte Gesicht Jesu in das bartlose Gesicht Unserer Jungfrau verwandelt.“ Unter anderen Artikeln war auch „ein Medaillon im Wert von 100 Dollar mit einer verschleierten Frau, betend, und darunter ist ein Rennpferd und ein ‚unsterblich gemachter‘ Jockei abgebildet. Die Inschrift besagt: ‚Heilige Anita, mache midi zum Gewinner.‘ Es gab auch leuchtende Herzen, die im Dunkeln glühen. ‚Für die Kranken ist das so tröstend‘, sagt das Rundschreiben des Herstellers.“ Es ist also klar: Die Geschenkläden, die solche Artikel verkaufen, diejenigen, die sie liefern, und jene, die sie begünstigen, sind nur um ‚Formen gottgefälliger Ergebenheit‘ besorgt. Und was für Formen!

Das gleiche trifft auch auf die Filmindustrie Hollywoods zu. Auch sie hat herausgefunden, daß ‚Formen gottgefälliger Ergebenheit‘ etwas „Gutes“ sind. Sie leiert ein religiöses Schauspiel nach dem anderen herunter, aber nicht aus Interesse an der Religion oder an den Sitten der Leute, sondern wegen des „Kassenzaubers der christlichen Tradition“. Ihr Mangel an Aufrichtigkeit ist ersichtlich aus der Art, wie diese Filme „die aufsehenerregenden Fleischtöpfe und Grausamkeiten im römischen Hintergrund des frühen Christentums“ anpreisen.

Populäre Geistliche und besonders Evangelisten verraten, daß ihre Anbetung nur eine Form gottgefälliger Ergebenheit ist, indem sie erfolgreiche Geschäftsleute oder Nationen mit Lobpreisungen überhäufen. Ein Evangelist lobte Deutschlands rapide wirtschaftliche Erholung und verglich sie mit der zurückgebliebenen Wirtschaft Frankreichs, als ob Deutschland gottgefälliger wäre als Frankreich.

Religiöse Organisationen, die sich durch Glücksspieleinrichtungen wie z. B. Bingo finanzieren, geben ein weiteres Beispiel für eine Form gottgefälliger Ergebenheit, hinsichtlich deren Kraft sie sich als falsch erweisen. Um materieller Gewinne willen ermuntern sie ihre Mitglieder zur Trägheit und Unehrlichkeit und stärken die Macht der Gimpelfänger der Unterwelt und korrupter Regierungsbeamter. Schlagende Beweise hierfür bot der Artikel „Wird das Bingospiel zu mächtig?“ in der Zeitschrift Collier’s vom 10. Dezember 1954.

Dr. Frank Crane, einer der berühmtesten Psychologen der Vereinigten Staaten, beleuchtete diese grelle Inkonsequenz, indem er unter anderem sagte: „Was tat Jesus, als er den alten hebräischen Tempel betrat und die Geldwechsler vorfand, die an den Anbetern so etwas wie ein Schwindelgeschäft betrieben? Die Bibel zeigt, daß er die Geldwechsler aus dem Tempel hinauswarf und sogar die Tische umstürzte.“ „Wenn die Kirchen unserer Jugend kein anderes Gesetzbuch der Ethik anzubieten haben als die Schenken oder Rennbahnen, wie können sie dann hoffen, an eine Jugend appellieren zu können, die eifrig und idealistisch ist?“

Eine zeitgemäße Seite „einer Form gottgefälliger Ergebenheit“ ist die Betonung der praktischen Aspekte des Gebets. Parade, eine nationale Wochenzeitschrift in den USA, schreibt in der Ausgabe vom 10. Oktober 1954 über „Die bedeutende religiöse Geschichte von heute: Gebet bei der Arbeit. Amerikas kluge Geschäftsleute und praktische Politiker erbitten Gottes Hilfe zur Lösung der Probleme im H-Bomben-Zeitalter.“

Man erzählte, Präsident Eisenhower beginne seine geheimen Kabinettssitzungen mit einer Minute schweigenden Gebets. Das gleiche tut eines seiner Kabinettsmitglieder vor jeder Tagessitzung mit seinen obersten Mitarbeitern. Der Kongreß hat jetzt einen „Gebetsraum“ — und in Washington treffen sich regelmäßig „ein Dutzend religiöse Frühstücksgruppen — in der einen Senatoren, in der anderen Kongreßmänner“, usw. Man sagt, das gäbe es auch in den Kreisen des Großgeschäfts, ja in der Tat „heutzutage in ganz Amerika“, und dies immer wieder.

Jedoch trotz dieser ganzen Neigung zur Religion im Geschäft und in der Politik bleibt die Tatsache bestehen, daß es in den Vereinigten Staaten noch nie zuvor so viel politische Korruption, so viel sexuelle Unsittlichkeit und solch einen Mangel an Lauterkeit in Geschäftsdingen gegeben hat. Der Nationale Rat der Kirchen Christi gibt es zu: „Wenn wir betrachten, wie wenig es kostet, heutzutage in unserem Lande zu Kirchenmitgliedern gezählt zu werden, sind wir beunruhigt. Das durchschnittliche Kirchenmitglied ist nicht auffallend verschieden vom Nichtmitglied. … Die Zahl der Verbrechen scheint sich mit der Erhöhung unserer Mitgliederzahl zu erhöhen.“

Offensichtlich ist es eine „Form gottgefälliger Ergebenheit“, „hinsichtlich deren Kraft“ man sich als falsch erweist, sonst würden nicht solche schlechten Früchte hervorgebracht werden. Das stellt eines der Zeichen dar, die uns anzeigen, daß wir in den letzten Tagen leben.

Menschen täuschen sich selbst, wenn sie die Bibel lesen, wenn sie beten, wenn sie in die Kirche gehen — und das aus psychologischen Gründen und wegen des Erfolgs im Geschäft und in der Gesellschaft tun und dabei denken, das sei angewandtes Christentum. Sie betrachten Gewinn als Gottgefälligkeit und zeigen so, daß sie Menschen mit verderbtem Sinn sind. Menschen täuschen sich auch, wenn sie diese äußerlichen Formen gottgefälliger Ergebenheit ausüben und durch ihre Taten zeigen, daß ihnen die wahre Kraft gottgefälliger Ergebenheit fehlt. Das ist in der Tat nichts Geringeres als Heuchelei.

Angewandtes Christentum und echte gottgefällige Ergebenheit sind sowohl frei vom Begehren selbstsüchtigen Gewinns als auch frei von Heuchelei. Sie sind nur darum besorgt, Jehovas Anerkennung zu finden. Ja, „Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“. — Joh. 4:24, NW.

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