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Was für Brot benötigt die hungrige Welt?Der Wachtturm 1971 | 15. Oktober
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Weise Brot gegeben hatte, sagte er: „Wirkt nicht für die Speise, die vergänglich ist, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt.“ — Joh. 6:27.
Als Jesus seine Jünger aussandte, sandte er sie nicht mit buchstäblichem Brot, sondern mit geistiger Speise, mit dem Wort des Lebens, aus. Er sagte: „Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben.“ (Joh. 6:63) Es würde bekanntwerden, daß sie die wahre Christenversammlung wären, weil sie dem Beispiel Jesu folgten. Jesu Versammlung wahrer Jünger ist immer noch da, und sie besteht immer noch aus einer „Minderheit persönlicher Zeugen“. Hinsichtlich der Menschenwelt ist ihre Aufgabe, ihre Arbeit, folgende: „Auch muß die gute Botschaft zuerst unter allen Nationen gepredigt werden“ und: „Macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr ... sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ — Mark. 13:10; Matth. 28:19, 20.
Nur diese Versammlung kann Menschen zu echten Christen machen, und nur sie kann bewirken, daß sie im wahren christlichen Predigtdienst tätig werden. Nur durch Zusammenarbeit mit dieser Versammlung wird der einzelne in der Lage sein, in Übereinstimmung mit dem Willen Gottes und zum ewigen Wohl der Bedürftigen der Welt die richtigen Taten der Liebe zu vollbringen. Das wichtigste für jeden einzelnen ist, die wahre Christenversammlung zu finden, persönlich für das wahre Christentum einzutreten und sich dieser Versammlung anzuschließen.
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Wie die wahre Kirche hilftDer Wachtturm 1971 | 15. Oktober
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Wie die wahre Kirche hilft
DAS wahre Christentum hat überlebt, und zwar in Form einer „Minderheit persönlicher Zeugen“, einer wahren Christenversammlung, die im Sinn behalten hat, was ihr Arbeitsauftrag bedeutet. Dadurch konnten Menschen zu wahren Jüngern Christi gemacht werden, statt nur zu „Reis-Christen“ oder Christen, die es nur dem Namen nach sind.
Die wahre Christenversammlung ist keine „reiche Kirche“. Und da ihre Glieder alle ohne Ausnahme Zeugen sind, die persönlich Dienst tun, indem sie direkt zu den Menschen in ihre Wohnungen gehen, wie es Jesus und seine Apostel taten, können sie mit ihrer Botschaft das Herz der Menschen erreichen, selbst dasjenige der Armen und Hungernden.
Die christlichen Zeugen befinden sich gewöhnlich in denselben Verhältnissen wie die Menschen, unter denen sie dienen. Doch sie geben ihre sehr beschränkten Mittel aus, um den einfachen Leuten das Wort Gottes zu bringen. Die verbreitete Behauptung: „Man kann einem Hungernden nicht predigen; er will Brot haben, keine Worte“ ist keine allgemeingültige Wahrheit. Jesus erklärte: „Jeder, der auf der Seite der Wahrheit steht, hört auf meine Stimme.“ — Joh. 18:37.
In irgendeiner Notlage wird der christliche Zeuge natürlich helfen, wenn er persönlich dazu in der Lage ist, so wie Jesus es im Gleichnis vom freundlichen Samariter lehrte. (Luk. 10:29-37) Aber der wahre Christ wird nicht vergessen, daß er den Auftrag hat, Gottes Königreich zu predigen
DIE WAHRE LÖSUNG
Was solltest du daher tun, wenn du dem Beispiel des Sohnes Gottes folgen möchtest? Es stimmt schon, daß du barmherzig und mitfühlend sein mußt. Aber wie kannst du diese Barmherzigkeit und dieses Mitgefühl am besten zeigen? Würdest du zum Beispiel jemandem, der mitten im stürmischen Meer untergeht, ein Streichholz zuwerfen? Wohl kaum. Doch so ungefähr ist es mit den Bemühungen der Geistlichen, die Probleme der Menschenwelt zu lösen, indem sie sich auf materielles Geben konzentrieren. Was wahre Hilfe betrifft, erreichen sie nicht mehr als die Oberfläche. Denn solange Selbstsucht und Habgier bestehen, sind Armut und Hunger die Folge.
Ja, ein ganzes Weltsystem muß geändert werden. Aber wie? Eine politische Aktion mag die Struktur der Regierungen verändern. Aber vermag sie das Herz der Menschen zu ändern? Liegt hier nicht das Problem?
Geistliche, die ihre Gemeindeglieder anspornen, sich politisch zu betätigen und sich an Reformbewegungen zu beteiligen, versuchen lediglich, Flicken auf ein altes, abgetragenes Gewand zu nähen. Aber Jesus zeigte, daß wahres Christentum nicht bedeutet, ein altes Gewand zu flicken. (Matth. 9:16, 17) Und statt das gegenwärtige Weltsystem mit all seiner Ungerechtigkeit, seinen Ungleichheiten, seiner Habgier und Bedrückung zu flicken, wird Gott es als etwas Wertloses, als etwas, was Vernichtung verdient, aufgeben. An seiner Stelle wird er ein neues System herbeiführen, das sich auf Recht und Gerechtigkeit gründet. Über seinen Sohn, der die erste Stelle in dieser gerechten Herrschaft über die Erde einnehmen wird, heißt es in der Prophezeiung: „Und er wird die Geringen richten in Gerechtigkeit und den Demütigen des Landes Recht sprechen in Geradheit. Und er wird ... mit dem Hauche seiner Lippen den Gesetzlosen töten.“ Dann, nur dann, wird Armut und Hunger von der Erde verschwinden. — Jes. 11:4, 5; 2. Petr. 3:13.
GEISTIGER UND MATERIELLER BEISTAND
Die Hilfe, die der Christ leisten kann, ist also nicht nur etwas Vorübergehendes, sondern hat einen beständigeren Wert, da der Mensch ja „nicht von Brot allein leben [soll], sondern von jeder Äußerung, die durch den Mund Jehovas ausgeht“. — Matth. 4:4.
Derjenige, der das Wort des Lebens empfängt, das ihm ein christlicher Zeuge bringt, wird etwas erlangen, wofür es sich zu leben lohnt. Er erlangt eine Hoffnung. Er sieht einen Sinn im Leben. Er versteht, daß er sich nützlich machen und gebraucht werden kann, um anderen zu helfen. Dadurch bekommt er den Wunsch, ein anständiges Leben zu führen. Er erlangt Selbstachtung. Vorher mag Hoffnungslosigkeit bewirkt haben, daß er teilnahmslos war, daß er seine Familie vernachlässigte, seine Pflichten außer acht ließ oder sich vielleicht sogar Lastern hingab, durch die er sich selbst Schaden zufügte — was durch materielle Hilfe allein nicht behoben werden kann —, aber nun sieht er einen Zweck im Leben.
Er mag noch arm sein, aber er wird nicht elend sein. Er hat ein völlig neues Leben begonnen, in dem geistige Werte das wichtigste sind und in dem er als erstes ‘das Königreich und die Gerechtigkeit Gottes sucht’. (Matth. 6:33) Er wird sich mit der Christenversammlung verbinden, und er wird dort Freunde finden. Er wird lernen, wie wichtig es ist, fleißig und reinlich zu sein. Er wird Mäßigkeit lernen, und statt sein Geld zu verschwenden, wird er lernen, Gutes damit zu tun.
Sollte er sich wirklich in Not befinden, so wird ihm die Versammlung helfen. (Jak. 2:15, 16) Ja, selbst wenn christliche Zeugen in einem ganzen Land in Not geraten, werden ihre Brüder in anderen Ländern alles tun, was sie können, um ihnen zu helfen. Auf diese Weise halfen die Christen in Mazedonien und Achaia im ersten Jahrhundert den bedürftigen Christen in Judäa, wo eine Hungersnot herrschte. (Apg 11:28, 29; Röm. 15:26) Und demselben Beispiel entsprechend haben die christlichen Zeugen Jehovas zum Beispiel 1945 von den Vereinigten Staaten aus große Mengen Kleidung und Nahrung an ihre Mitgläubigen in Deutschland gesandt, die aus den Konzentrationslagern befreit worden waren.
Ebenso haben die christlichen Zeugen Jehovas in zahlreichen Fällen materielle und menschenfreundliche Hilfe geleistet, wenn sich Katastrophen und Unglücksfälle ereignet haben, zum Beispiel, als sie ihren Brüdern in Peru nach dem Erdbeben im Mai 1970 halfen.
Solche materielle Hilfe zu leisten ist jedoch nicht die Hauptaufgabe der Versammlung. Die Hauptaufgabe der Versammlung besteht darin, der Menschenwelt ein Licht zu sein, und zwar durch das Leben, das die Glieder der Versammlung führen, und durch das Predigen des Königreiches Gottes sowie dadurch, daß sie denen, die dieses Königreich suchen, helfen, wahre Christen zu werden.
DIE RICHTIGE ANSICHT ÜBER DIE NOT IN DER WELT
Die wahre Christenversammlung behält also ihre Hauptaufgabe deutlich im Sinn und bewahrt die richtige Ansicht über die Not in der Welt. Sie verschließt gegenüber dem Elend in der Welt nicht die Augen und verhält sich gegenüber dem Schrei nach barmherziger Hilfe nicht taub, sondern sie leistet im Vertrauen auf Gott die Hilfe, die sie leisten kann und zu leisten beauftragt worden ist.
Christen müssen in der Welt liebevoll dienen und helfen, wo sie können. Im Vertrauen auf Gott müssen sie jedoch ihren Auftrag deutlich im Sinn behalten. Wenn sie eine Aufgabe übernehmen, die von der ihnen aufgetragenen Aufgabe abweicht, versagen sie in zweierlei Hinsicht: Erstens können sie die Aufgabe, die sie übernommen haben, nicht vollbringen, da ihre Arbeit nicht von Jehova gesegnet wird. (Ps. 127:1) Und zweitens werden sie das Werk vernachlässigen, das sie hätten tun sollen, so daß sie sich als falsche Christen erweisen. Nein, um wahre Christen zu sein, dürfen sie nie die Tatsache aus den Augen verlieren, daß die gute Botschaft über Gottes Königreich das Wichtigste ist, was sie den Menschen vermitteln können.
Sie sehen zwar viel Not und Elend, an dem sie nichts ändern können. Wie können sie all dies mit ansehen? Dieselbe Frage stellte der nunmehr verstorbene Nachrichtenredakteur Niels Jørgensen, der über die christlichen Zeugen Jehovas schrieb, die er in deutschen Konzentrationslagern getroffen hatte. Er erklärte:
„Ohne den Mut zu verlieren und ohne Kompromisse hinsichtlich ihrer Überzeugung zu schließen, hatten diese Menschen jahrelang in deutschen Konzentrationslagern gelebt. ... Die Bibelforscher, die im allgemeinen in den Konzentrationslagern geachtet wurden, ... ertrugen ihre Prüfungen geduldig und mit einer seltsamen Fröhlichkeit des Herzens, weil sie für würdig erachtet worden waren, in den Fußstapfen Christi zu wandeln und dieselben Leiden zu erdulden, wie sie einst ihr Herr und Meister in einer bösen Welt erduldet hatte. Hinsichtlich der Haltung dieser Menschen gibt es nur eines, was ich nicht verstehen kann — und heute noch weniger als zu der Zeit, zu der ich sie zum erstenmal traf und eine hohe Achtung vor ihrer innerlichen Kraft hatte. Es handelt sich darum, wie sie es ertragen konnten, andere so schrecklich leiden zu sehen, ohne von der Bürde des Mitleids völlig niedergedrückt zu werden.“
Die Antwort lautet: Sie hegen das Vertrauen, daß Jehova sehr bald eingreifen und auf vollkommene Weise alles Elend und alle Not beseitigen wird. Millionen, die in unserer Zeit und in den vergangenen Jahren gestorben sind, ‘sowohl die Gerechten als auch die Ungerechten’, werden wieder zum Leben kommen und während der Tausendjahrherrschaft Christi die Gelegenheit erhalten, ihre Einstellung gegenüber Christus und seinem messianischen Königreich zu zeigen. — Apg. 24:15.
Wenn du nun nicht überzeugt bist, daß Gott eingreifen wird und eingreifen kann, wirst du nur auf die unsicheren Bemühungen der Menschen vertrauen. Dann sieht tatsächlich alles zwecklos und hoffnungslos aus. Aber so braucht es nicht zu sein. Mache von der Hilfe Gebrauch, die Gottes christliche Zeugen leisten. Lerne die Wahrheiten des Wortes Gottes, der Bibel, kennen, und du wirst eine feste Grundlage für einen starken Glauben haben.
Gottes wahre Kirche oder Versammlung wird eine Minderheit persönlicher Zeugen bleiben. Sie hat keinen passiven Laienstand. Alle sind tätig, ganz davon in Anspruch genommen, anderen auf liebevolle Weise zu dienen. Diese Versammlung bleibt frei von dieser Welt, und zwar in Übereinstimmung mit den Worten Jesu: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin.“ (Joh. 17:16) Ihr Christentum ist nicht von „der Welt“, es ist nicht „weltlich“. Daher wird sie keine politischen Aufgaben übernehmen. Sie wird sich nicht ablenken lassen und sich nicht mit anderen Aufgaben beschäftigen als mit derjenigen, mit der sie betraut worden ist. Sie muß den Menschen der Welt jederzeit die wahre Hoffnung zeigen, die Gottes Königreich bietet.
Am wichtigsten ist es für dich, ja für jeden einzelnen — einschließlich der Armen und der Leidenden —, in das richtige Verhältnis zu Gott und Christus zu gelangen. Zu diesem Zweck werden die christlichen Zeugen Jehovas nicht mit materiellem Brot, das nur eine vorübergehende Hilfe sein würde, sondern mit geistiger Speise, mit dem Wort des Lebens, in die Welt ausgesandt. Diese von Gott kommenden Worte eröffnen den Weg zum Frieden mit ihm und gleichzeitig den Weg zu ewigem Leben in Gottes neuer Ordnung, in der es für alle Überfluß geben wird.
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Der Apostel, der zum Dieb wurdeDer Wachtturm 1971 | 15. Oktober
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Der Apostel, der zum Dieb wurde
Dieser Artikel ist besonders zum Lesen mit den Kindern bestimmt
HAT dir schon einmal jemand etwas gestohlen? Wie hast du da empfunden? Derjenige, der dir etwas gestohlen hat, war ein Dieb, und niemand hat Diebe gern.
Hast du gewußt, daß einer von Jesu Aposteln zum Dieb wurde? Er hieß Judas Iskariot.
Judas wußte, was zu tun richtig war. Schon als kleiner Junge hatte er das Gesetz Gottes gehört. Er wußte, daß Gott einmal vom Himmel her mit lauter Stimme geredet und zu seinem Volke gesagt hatte: „Du sollst nicht stehlen.“ Judas wußte, daß das Gesetz Gottes richtig war. — 2. Mose 20:15.
Als er aufgewachsen war, traf er den Großen Lehrer. Judas hörte das, was Jesus sagte, gern. Judas wurde ein Jünger Jesu. Später erwählte Jesus ihn sogar zu einem seiner zwölf Apostel.
Jesus und seine Apostel verbrachten viel Zeit miteinander. Sie waren zusammen unterwegs. Sie aßen zusammen. Und Geld wurde in einer gemeinsamen Kasse verwahrt. Jesus übergab diese Kasse Judas, damit er sich darum kümmerte.
Das Geld gehörte natürlich nicht Judas. Jesus war es, der ihm sagte, wie er es verwenden sollte. Aber weißt du, was Judas nach einiger Zeit tat? Er fing an, der Kasse Geld zu entnehmen, wenn er dies nicht tun sollte. Er nahm es, wenn die anderen nicht zuschauten. Er wurde zum Dieb. Nun fing er an, die ganze Zeit an Geld zu denken. Er suchte nach Möglichkeiten mehr davon zu bekommen.
Eines Tages nahm eine Frau ein sehr gutes Öl und rieb Jesus die Füße damit ein, damit er sich wohl fühlte. Aber Judas beschwerte sich. Er sagte, das Öl hätte verkauft werden können, so daß sie mehr Geld gehabt hätten, um es den Armen zu geben. In Wirklichkeit wollte er mehr Geld in der Kasse haben, damit er es stehlen könnte. Was hältst du von einem solchen Menschen? — Joh. 12:1-6.
Jesus sagte Judas damals nicht gleich, daß er ein Dieb war. Aber er sagte ihm, er sollte
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