Wir beobachten die Welt
Erstmalig in Europa
● Der erste im „Schnellverfahren“ gebaute Königreichssaal der Zeugen Jehovas in Europa wurde kürzlich in Northampton (Großbritannien) eingeweiht. Eine Gruppe von mehr als 500 Freiwilligen, die rund um die Uhr arbeiteten, errichteten auf einem unbebauten Grundstück in dreieinhalb Tagen ein vollständig fertiges Gebäude. Ist Schnelligkeit das, worauf die Zeugen beim Bauen hauptsächlich Wert legen? „Das Ziel war“, so drückte es ein Ältester der Ortsversammlung gemäß der Northamptoner Zeitung Chronicle and Echo aus, „so schnell wie möglich die Arbeit abzuschließen, um wieder Zeit für unser Predigtwerk zu haben.“
Ein Polizist, der die Baustelle während der kurzen Bauzeit des Königreichssaales besuchte, traute seinen Augen nicht. Er berührte eine Wand, lehnte sich dagegen und sagte: „Ich will nur sehen, ob das Wirklichkeit ist.“ In den USA und in Kanada sind nunmehr fast 200 Königreichssäle im „2-Tage-Schnellverfahren“ gebaut worden. So kamen über 40 Bauhelfer aus Nordamerika, um ihre Glaubensbrüder in England zu unterstützen. In Großbritannien sind noch weitere Königreichssäle geplant, die im „Schnellverfahren“ gebaut werden sollen.
„Marketing“ der Kirche
● Die Stadt Wien steht an der Spitze der Kirchenaustritte in Österreich. Waren es im Jahre 1979 noch 9 010 Mitglieder, die in dieser Stadt der katholischen Kirche den Rücken kehrten, so erfaßte die Austrittswelle 1982 schon 16 760 „Seelen“. Anläßlich ihrer Herbsttagung richteten die österreichischen Bischöfe mit ihrem Kardinal an der Spitze über Fernsehen ein „persönliches Wort“ an die Ausgetretenen. „Aus dieser Aktion heraus sollen manche Diözesen Wiedereintritte und Briefreaktionen verzeichnet haben“, weiß der Wiener Börsen-Kurier (50/83) zu berichten. „Diese Briefe werden zur Zeit analysiert und auf die Motive der Austritte hin untersucht. Mit dieser Art von Motivforschung und dem Papst als Werbemanager (‚mit dem Katholikentag hat Österreich das größte Werbeereignis hinter sich, das es je gehabt hat‘, Weihbischof Weber) hat sich die Kirche in Österreich erstmals modernerer Marketing- und Managementmethoden bedient.“
Porno — „befreiende Wirkung“?
● „Ziemlich gescheite Leute argumentierten damals [vor 10 oder 15 Jahren], daß die Pornographie eine befreiende Wirkung auf die Sexualität ausüben würde“, schreibt die Zeitung Toronto Star. „Aber sie erwies sich als schmerzlich, gewalttätig und abscheulich schmutzig.“ Wenn die Pornographie einmal frei zugänglich geworden sei — diese Ansicht hegte man gemäß dem Artikel —, dann „würde sich das Interesse der Konsumenten schnell erschöpfen“. Statt dessen erwies sich die Gier danach als „unersättlich“, und mehr Menschen wollten sie. Vor 20 Jahren hätten „sich die Leute in ihren schlimmsten Alpträumen nicht vorgestellt“, wohin ihre liberale Haltung gegenüber der Pornographie führen würde, bemerkt der Star.
Ausländer haben es schwerer
● Gegenwärtig leben mehr als 4 Millionen Ausländer in der Bundesrepublik Deutschland. In Mannheim kamen vor einiger Zeit Sozialmediziner zu einem internationalen Kongreß zusammen, der sich erstmals in der Bundesrepublik damit beschäftigte, „unter welchen spezifischen Voraussetzungen die ausländischen Mitbürger gesund bleiben und unter welchen Bedingungen sie erkranken“. Gastarbeiter seien häufig einem „starken gesundheitlichen Verschleiß ausgesetzt“, da die Arbeitsplätze, die ihnen zugewiesen würden, einen „hohen körperlichen Kraftaufwand“ erfordern und sie überdies durch Hitze, Staub und Lärm belasten würden. Oft seien sie ohne die vorgesehenen Arbeitsschutzvorkehrungen tätig. „Der Schluß liegt nahe“, bemerkt die Süddeutsche Zeitung, „daß es direkt mit diesen erschwerten Arbeitsbedingungen zusammenhängt, wenn ausländische Arbeitnehmer zwei- bis dreimal häufiger in Arbeitsunfälle verwickelt sind als deutsche.“ Es wurde dafür plädiert, die sozialen Strukturen in Gastarbeiterfamilien und auch die anthropologischen Gegebenheiten gründlicher zu erforschen, um den Ausländern wirkungsvoller bei Problemen helfen zu können.
Sternkarte muß korrigiert werden
● Mit einem neuentwickelten Teleskop mit nur 1/100 mm Öffnung wurde am Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum festgestellt, daß die Sonne „röter“ ist als bisher angenommen. Diese Erkenntnis, so stellt die Naturwissenschaftliche Rundschau (10/83) fest, verlangt eine Neubewertung des Umfeldes der Sonne. Was bedeutet das? Da die Sonne um etwa 7 % weniger blaues und um etwa 15 % weniger ultraviolettes Licht ausstrahlt, als man bisher annahm, müssen der Farbindex der Sonne und die Temperaturen der der Sonne benachbarten Sterngruppen anders beurteilt werden.
„Sterne, die der Sonne am ähnlichsten sind, sind um 300 K[elvin] heißer als bisher postuliert“, schreibt die Zeitschrift. „Während die Entfernung der Erde zur Sonne und deren Temperatur feststehen, müssen aufgrund der neuen Erkenntnisse die Entfernungen der verschiedenen Sternhaufen zur Sonne korrigiert werden. Dieser Neubestimmung folgt auch eine Neubewertung des Alters dieser ‚Doppelgänger‘ zur Sonne.“ Der Leiter des Instituts wies darauf hin, daß die neuen Erkenntnisse wissenschaftlich weitgehend abgesichert sind.
Undankbare Enkelkinder
● Daß Menschen in den „letzten Tagen“ „brutal“ und „ohne natürliche Zuneigung“ (2. Timotheus 3:1, 3) sind, bestätigt eine Meldung aus der Frankfurter Neuen Presse. Um sich Geld für eine Zechtour zu besorgen, überfiel ein 19jähriger in Nordrhein-Westfalen brutal seine Oma. Gemäß Angaben der Polizei würgte er die 78jährige und stach mit einem Messer auf sie ein. Die 200 Mark, die der Enkel in der Wohnung fand, brachte er in der Nacht darauf mit Freunden durch. Am Morgen stellte er sich der Polizei mit den Worten: „Ich habe meine Oma umgebracht.“ Die Frau hatte den Überfall jedoch überlebt. Der 19jährige war ihr Lieblingsenkel.
Katholisches Liederbuch erregt Anstoß
● Das „song-buch 2“, ein von der Bundesleitung der Katholischen Jungen Gemeinde (KJG) in Düsseldorf herausgegebenes Liederbuch, hat Anstoß erregt. Wie dem Luxemburger Wort zu entnehmen ist, wurden die Herausgeber von katholischer Seite aus unverzüglich aufgefordert, „das Liederbuch sofort zurückzuziehen, da es ‚Revolution, Haß und Gewalt verherrlicht‘ und nicht als katholisch, ja nicht einmal allgemein als christlich verstanden werden könne“. In dem Liederbuch werden unverblümt Homosexualität (S. 65), lesbische Liebe und Sodomie (S. 107) gutgeheißen. Außerdem enthält es Texte mit kommunistischem Gedankengut, wie zum Beispiel: „Des Kampfes sei kein Ende, eh’ nicht im weiten Rund der Arbeit freies Volk gesiegt und jeder Feind am Boden liegt. Vorwärts, du junge Garde des Proletariats“ (S. 192). Der Pfarrjugend der KJG gehören nach eigenen Angaben 140 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an.
Der Ulmer Südwest-Presse ist zu entnehmen, daß die zweite Auflage des Buches aufgrund der Proteste aus den eigenen Reihen ein anderes Gesicht haben wird. Man verständigte sich über etliche Streichungen. Der Verkauf der jetzigen Fassung soll eingestellt werden.
Popmusik unerwünscht
● Das Prager Parteiorgan Rude Pravo hat in einem längeren kulturpolitischen Artikel die Zerschlagung der einheimischen Popgruppen gefordert, „da diese eine nihilistische Weltanschauung vertreten und zynisch gegenüber allen Werten des Lebens eingestellt sind“. In der Tschechoslowakei dürfen Popmusiker in Kaffeehäusern, Tanzsälen usw. nur mit einer Lizenz auftreten. Die Vergabe der Lizenz ist an bestimmte Bedingungen geknüpft. „Als solche gelten außer ihrer ideologischen Einstellung auch der Text ihrer Lieder, ihre Bekleidung und ihr Haarschnitt“, heißt es in der schweizerischen Zeitung Aargauer Tagblatt.
Keine berufliche Chance
● Vor einem Theologiestudium warnte der Pastoraltheologe Professor A. Exeler (Münster) gemäß dem Luxemburger Wort, „da niemand den Studierenden mit Ausnahme der Priesteramtskandidaten eine berufliche Chance garantieren könne“. Man sollte freilich „niemanden zurückweisen, der aus existentiellem Interesse mit Entschiedenheit Theologie studieren will und auch bereit ist, eventuelle berufliche Frustrationen in Kauf zu nehmen“, erklärte er. Doch werde die Erwartung mancher Studenten, durch das Theologiestudium „persönliche Glaubensprobleme klären zu können“, bald enttäuscht, da die Theologie an der Universität „weniger eine seelsorgliche als eine wissenschaftliche Orientierung“ biete.
Stumm wie ein Fisch?
● Fische sind weder taub noch stumm. Zu dieser Erkenntnis ist man an der Bundesforschungsanstalt für Fischerei nach langen Untersuchungen gekommen. Man fand heraus, daß „Fische zum Teil sehr gut hören können, auch wenn ihnen wichtige Teile des Ohres, wie Gehörgang und Mittelohr, fehlen“, schreibt die Augsburger Allgemeine Zeitung. Das Innenohr des Fisches wurde lange Zeit lediglich als Gleichgewichtsorgan angesehen. Bei Dressurversuchen wurde jedoch nachgewiesen, daß Fische sogar über eine beachtliche Hörschärfe verfügen. Außerdem gibt es zahlreiche Fische, die Töne von sich geben; einzelne Arten können sogar pfeifen. „Tonbandaufnahmen beweisen, daß es selbst in großen Tiefen nicht ohne Lärm zugeht“, heißt es, „denn auch Fische wollen sich in der Finsternis des Meeres finden.“
„Kanada-Arm“ erinnert an Schöpfer
● Als die Raumfähre „Challenger“ ihren 7. Flug programmgemäß hinter sich gebracht hatte, war erstmals ein wiederverwendbarer Satellit von der Fähre aus ins Weltall entlassen und nach einer Freiflugphase wieder eingefangen worden. „Ermöglicht hatte diese Premiere ein in Kanada entwickelter und konstruierter Weltraumkran, ein 15 Meter langer und nur knapp 40 Zentimeter dünner, hochsensibler Roboter, der von der Weltraumfähre aus über rund 300 verschiedene Drähte differenzierte Bewegungsbefehle erhält und diese mit äußerster Präzision ausführt“, berichtet die Publikation focus canada (10/83). Von dem spindeldürren Kunstarm, der Lasten bis zu 30 000 Kilogramm in den Weltraum transportieren kann, wird weiter gesagt: „Seine extreme Beweglichkeit verdankt er einer Reihe von dem menschlichen Arm nachkonstruierten Gelenken.“ Verdient der „Konstrukteur“ des menschlichen Armes nicht ebenso unsere Anerkennung? Ohne präzise arbeitende menschliche Hände und Arme wäre der Bau des „Kanada-Arms“ nicht möglich gewesen.
Veränderte Risikofaktoren
● Georg Voß, Vorsitzender des Vorstandes einer großen Versicherungsanstalt der Rheinprovinz, hat bei der Vorlage des letzten Geschäftsberichts (1982) vor Journalisten in Düsseldorf die unbefriedigende Ertragslage in der Schadenversicherung beklagt. Die landesweiten Verluste in Höhe von etwa einer Milliarde Mark seien weder mit dem Hinweis auf den scharfen Wettbewerb noch mit unzureichenden Beiträgen zu begründen, erklärte er gemäß einem Bericht des Deutschen Wirtschaftsblattes (HZ). Abgesehen von weiteren Faktoren, ist vor allem die Kriminalität, die „in geradezu beunruhigendem Maße zugenommen hat“, schuld daran.
Er erinnerte daran, daß es im Jahre 1982 „Tag für Tag etwa 450 Einbrüche gegeben hat und 40 gewaltige Brandschäden vorsätzlicher und fahrlässiger Art“. „Der Eigentumsbegriff wird mehr und mehr ausgehöhlt, das Absahnen auf Kosten anderer, die grassierende Anspruchsmentalität, die erschreckende Zunahme der Kriminalität, der Gewalt, des Vandalismus und auch der Brandstiftung lassen auf eine veränderte Lebenseinstellung im gesellschaftlichen Raum schließen“, stellte Voß fest, und deshalb „muß die Versicherungswirtschaft bei der Gestaltung der Prämien und der Bedingungen umdenken, sich so den veränderten Risikofaktoren anpassen“.
Tierfossilien am Südpol
Eine Antarktisexpedition hat im Gebiet von Seymur Versteinerungen von Beutel- und anderen Säugetieren gefunden. Wie die französische Nachrichtenagentur AFP meldet, hat dies ein Teilnehmer der Expedition, der amerikanische Wissenschaftler Dam Turner, kürzlich in Punta Arenas (Chile) mitgeteilt. Die Funde von Tierfossilien in der Antarktis bestätigen die These, daß um den Südpol vor langer Zeit eine milde Witterung geherrscht haben muß. In der Meldung ist allerdings von „Millionen von Jahren“ die Rede, da die Funde evolutionistisch interpretiert werden.
Erdbeben-Nachrichten
● „Weltweit kommen jedes Jahr im Durchschnitt rund 20 000 Menschen durch Erdbeben ums Leben“, berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 21. Dezember 1983 (S. 7). Die Zeitungsnotiz stützte sich auf die Auskunft eines Seismologen vom Institut für Geophysik in Kiel. Zu den erhöhten Risikozonen in Europa gehören Griechenland und Gebiete in Süditalien sowie in Vorderasien die Türkei. Allein im Mittelmeerraum gibt es jährlich 2 000 bis 3 000 Erdbebentote.