Wir beobachten die Welt
Langeweile nimmt zu
◆ Das Hamburger Freizeit-Forschungsinstitut ergründete erstmals die Zufriedenheit in der Freizeit. Nach der Studie, so berichten die Bremer Nachrichten, herrscht als Folge eines Zwiespalts am Feierabend in der Woche oft eine leicht gereizte Stimmung in der Familie vor: „Man möchte gern etwas unternehmen, kann sich aber meist nicht dazu aufraffen. Am Ende einigt man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner — das Fernsehen.“ Im Jahre 1952 klagten 26 Prozent der deutschen Bürger über Langeweile, 1978 waren es schon 38 Prozent. Der tatsächliche Prozentsatz dürfte noch höher liegen, weil viele Bundesbürger bei Umfragen eine heile Freizeitwelt vortäuschen, da sie Langeweile als Mißerfolg ansehen und deshalb nicht zugeben. Der Gründer des Instituts, Professor Horst Opaschewski, sieht eine Zunahme der Probleme in Verbindung mit der Freizeit voraus. In den 80er Jahren wird seiner Meinung nach die Freizeit mehr „Erlebniszeit“ sein, worauf der Bundesbürger jedoch kaum vorbereitet sei. Eine Fülle von „Freizeit-Therapien“ versucht zwar, dem Bürger gegen gutes Geld die Freizeit zu vertreiben. Die Folgen aber sind oft „hektische Betriebsamkeit, Streß und ein seelisches Tief am Sonntagabend“.
Österreichs Priester
◆ „Die Kirche kämpft seit Jahren mit dem Nachwuchsproblem“, schreibt die Wiener Zeitung Kurier. In zahlreichen kleinen Pfarrkirchen Österreichs konnte aufgrund des Priestermangels die letzte „Weihnachtsmette“ nicht zelebriert werden. Vor 20 Jahren empfingen noch jährlich mehr als 170 junge Männer in Österreich die Priesterweihe. Im letzten Jahr waren nur 59 Diakone bereit, sich zum Priester weihen zu lassen. In Wien waren es sogar nur fünf. Nach den Ursachen des Priestermangels befragt, räumte Bischof Kuntner in einem Gespräch mit der Zeitung ein, daß „auch die Kirche selbst Fehler gemacht hat“. „Es fehlen vielfach die Vorbilder, um junge Menschen für den Priesterberuf zu beeinflussen“, sagte er. „Zum Nachwuchsmangel kommt noch die Überalterung“, bemerkt die Zeitung abschließend. „Jeder dritte Priester in Österreich ist älter als 60 Jahre.“
2,5 Milliarden Menschen ohne sauberes Wasser
◆ Die 35. Vollversammlung der Vereinten Nationen hat eine Trinkwasser-Dekade für die Jahre 1981 bis 1990 angekündigt, deren Ziel es ist, weltweit eine sichere Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser zu garantieren. Etwa 2,5 Milliarden Menschen, besonders in den Ländern der dritten Welt, sind nicht ausreichend mit Trinkwasser versorgt. Der UNO-Generalsekretär erklärte vor dem Plenum, daß jedes Jahr etwa 15 Millionen Kinder an den Folgen von Krankheiten sterben würden, deren Ursache verseuchtes Wasser sei. Etwa die Hälfte aller Krankenhausbetten der Welt sollen von Patienten belegt sein, die durch verschmutztes Wasser erkrankt seien. Der Generalsekretär wies darauf hin, daß Millionen Frauen täglich viele Stunden damit verbringen würden, für ihre Familie sauberes Wasser zu sammeln.
Anämie-Gefahr für Dauerblutspender
◆ Dauerblutspender können mit der Zeit so viel Eisen verlieren, daß eine Anämie entsteht. Nach Ansicht von Dr. Kirsten-Barbara Henneberg vom Universitäts-Klinikum der Gesamthochschule Essen benötigen, wie die Zeitschrift Infusionstherapie berichtet, daher Frauen, die regelmäßig Blut spenden, in jedem Fall eine Eisensubstitution; Männer benötigen Eisen, wenn man ihnen kurzfristig besonders viel Blut abzapfen möchte. Personen, die das biblische Gebot befolgen, sich ‘des Blutes zu enthalten’, und auch auf jede andere Weise Achtung vor dem Blut bekunden, werden von solchen Folgeerscheinungen des Blutspendens verschont bleiben (Apg. 15:29).
Fußstapfennachfolger Jesu?
◆ Einem Aufsatz, der kürzlich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien, war zu entnehmen, woraus das Studium eines angehenden katholischen Geistlichen besteht. Voraussetzung für die Ausbildung sei das Abitur oder die auf anderem Wege erlangte Hochschulreife. Das Studium lasse sich in vier Fächergruppen einteilen: „In der ersten (exegetischen) lernt der angehende Priester die Heilige Schrift, ihre Geschichte und Umwelt, ihre großen, tragenden Gedanken und ihre Auslegung kennen. Kirchengeschichte, Patrologie (Geschichte von der Lehre der Kirchenväter) und Dogmengeschichte bilden die historische Fächergruppe. Im systematischen Teil folgen philosophische Studien, die Dogmatik als Darstellung des Glaubens in der Kirche, die Fundamentaltheologie, welche die rationalen Voraussetzungen des Glaubens behandelt, die Moraltheologie oder Ethik und die christliche Sozialwissenschaft, die Fragen der menschlichen Gesellschaft beleuchtet.“ Jesus Christus und seine Jünger absolvierten kein Hochschulstudium. Sie waren mit der Heiligen Schrift gut vertraut und wollten mit Philosophie und weltlicher Weisheit nichts zu tun haben (Apg. 4:13; Kol. 2:8).
Folgen eines Aborts
◆ Nicht selten treten nach einem Schwangerschaftsabbruch heftige Schuldgefühle auf, die die Patientin stark belasten. Wie der Praxis-Kurier berichtet, wurden diese Zusammenhänge auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe in Hamburg dargelegt. Kurz nach einem solchen Eingriff sind neurotische Schuldgefühle besonders deutlich bei Jugendlichen ausgeprägt, Erwachsene dagegen reagieren verhüllter. Oft treten die Schuldgefühle verzögert auf, und die Bedenken offenbaren sich erst viel später. Gottes Wort ermahnt, auch ungeborenes Leben zu achten (2. Mose 21:22, 23).
Ein Leben lang
◆ Wer mit 30 Jahren glücklich und zufrieden ist, der hat auch mit 70 noch Spaß am Leben. Gemäß der Berner Zeitung ist das das Fazit einer amerikanischen Studie, die auf Interviews aus den vierziger Jahren zurückgreift. Ein Team der Universität von Kalifornien besuchte 142 Männer und Frauen aus dem Raum von San Francisco, die vom „Institut für menschliche Entwicklung“ vor 40 Jahren schon einmal nach ihrer Lebenseinstellung befragt worden waren. Damit liege erstmals ein Forschungsbericht über das Altern vor, der einen Zeitraum von vier Jahrzehnten berücksichtige, berichtet die Zeitung. Es stellte sich heraus, daß Personen, die im Alter zu Depressionen, Ängstlichkeit und Passivität neigen, schon mit 30 Selbstzweifel und Niedergeschlagenheit äußerten. „Aktivität, verschiedene Interessen und Aufgaben halten dagegen die Menschen bis ins hohe Alter frisch und bei Laune.“
Beinbruch muß kein Todesurteil für Pferde sein
◆ Um zwei wertvolle Pferde mit Beinbrüchen nicht erschießen zu müssen, haben australische Mediziner eine neue „Behandlungsmethode“ für Pferde mit Beinverletzungen entwickelt. Gemäß einer dpa-Meldung halten sie die Pferde in zwei großen Wassertanks „in der Schwebe“. Die 2 800 Liter Wasser in einem Behälter, die ständig eine Temperatur von 32 °C haben, vermindern das große Körpergewicht der Tiere, das ihre drei gesunden Beine sonst nicht tragen könnten. Die Pferde müssen bis zur Heilung mindestens vier Monate in diesem Zustand verbringen. Die Tierärzte im landwirtschaftlichen tierärztlichen Zentrum der Universität Sydney wollen künftig wertvollen Pferden trotz schwerer Beinverletzungen auf diese Weise das Leben retten.
„Mammufant“ läßt auf sich warten
◆ „Die Nachzüchtung eines Mammuts ist vorerst nicht möglich“, berichtet die Schwäbische Zeitung. Sowjetische Wissenschaftler haben bisher vergeblich gehofft, im Dauerfrostboden Sibiriens Exemplare des ausgestorbenen Mammuts zu finden, in denen sich noch lebende Gewebszellen vorfinden. Die Wissenschaftler des Instituts für Zytologie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR hatten ursprünglich die Idee, mit Hilfe einer noch intakten Mammut-Zelle, die sie zu finden hofften, einen „Mammufanten“ zu züchten — die Kreuzung zwischen einem Mammut und einer Elefantenkuh. Sie wollten im Reagenzglas die noch erhaltene Mammut-Gewebszelle mit der Geschlechtszelle einer indischen Elefantenkuh verschmelzen. Danach sollte sie in die Gebärmutter einer Elefantenkuh eingepflanzt werden. Nach 18 bis 20 Monaten würde dann die Kuh eine sogenannte Mammuthybride, einen „Mammufanten“, zur Welt bringen. Gemäß der Schwäbischen Zeitung erklärte jedoch der sowjetische Mammutologe Professor Nikolai Werestschagin: „Bis jetzt sind 36 verschiedene Stellen bekannt, an denen gefrorene Mammute gefunden wurden. Aber keines lieferte Gewebe, aus dem lebende Zellen gewonnen werden konnten.“ Die Wissenschaft hat zwar keine Beweise, daß die Geschlechts- und Körperzellen eines tiefgefrorenen Mammutkadavers ihre Lebensfähigkeit über so lange Zeit überhaupt bewahren können, dennoch hoffen die Wissenschaftler, eines Tages doch noch lebende Zellen eines Mammuts irgendwo in Sibirien zu finden.
Satelliten-Gedränge im All
◆ Der Hauptteil des internationalen Fernmeldeverkehrs läuft heute bereits über Satelliten. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Fernmeldesatelliten in erdnahen Umlaufbahnen stark erhöht, so daß der Platz für neue Satellitenpositionen jetzt immer knapper wird. Wie die Zeitschrift Umschau in Wissenschaft und Technik berichtet, befinden sich bereits 65 Satelliten auf geostationärem Kurs. Um eine gegenseitige Störung auszuschließen, müssen die Funksatelliten durchschnittlich 3 300 km Abstand auf ihrer Bahn in knapp 36 000 km Höhe halten. Die Standortwahl für neue Raumstationen ist daher bereits schwierig. Experten sehen einen Ausweg in neuen Fernmeldeplattformen im All. Plattformen von 6 000 bis 13 000 kg Masse — vom Raumtransporter „Space Shuttle“ ins All transportiert — könnten künftig die Funktionen einer Vielzahl von Einzelsatelliten übernehmen. Mit größeren und leistungsfähigeren Vielstrahlantennen könnten auch die knapp gewordenen Funkfrequenzen bis zu hundertmal verwendet werden, und zwar zu einem Kostensatz von nur 20 bis 40 Prozent der entsprechenden Einzelsatelliten heutiger Bauart.
Wasser zertrümmert Gestein
◆ Eine neuartige Methode zur Zerlegung von Gestein mit Wasser als Sprengmittel hat eine Essener Firma entwickelt. Vor allem umfangreiche Felsstücke können damit umweltfreundlich zertrümmert werden. Wie bild der wissenschaft berichtet, schießen bei dem Verfahren aus einer Wasserkanone pro Ladung 1,8 Liter Wasser mit einer Geschwindigkeit nahe der Schallgrenze in ein maximal 80 cm tiefes und 32 bis 34 mm starkes Bohrloch im Gestein. Das Wasser entwickelt im Bohrloch einen Druck von 3 000 bar und reißt den Fels in Stücke. Bei dieser Art der Gesteinszertrümmerung entsteht weder Gas, Staub noch ein Explosionsknall. Die Wasserkanone, die stationär und mobil angewendet werden kann, ist auch als Bohrer verwendbar.
In vielen Sprachen erhältlich
◆ Wie der Weltbund der Bibelgesellschaften Anfang Februar in London mitteilte, ist die Bibel inzwischen vollständig in 275 Sprachen gedruckt worden. Teile der Bibel sind nun in 1 710 Sprachen erhältlich. (Vergleiche Erwachet! vom 8. Juni 1980, Seite 29.)
Bedenklich
◆ Unter der Überschrift „Ich liebe den Yorkshire Ripper“ wird gemäß dem Münchner Merkur der Massenmörder von Yorkshire in der von der katholischen Kirche in Simbabwe herausgegebenen und von Priestern gestalteten Wochenzeitung Moto als Held gefeiert. Der mutmaßliche dreizehnfache Mörder sei zwar ein „verabscheuungswürdiger Mann“, hieß es in dem Artikel, aber durch seinen Feldzug gegen Prostituierte habe er es in den letzten vier Jahren geschafft, ihre Tätigkeit in einem gewissen Maß einzuschränken, so daß bestimmte Viertel wieder zu ehrbaren Gebieten menschlichen Wohnens würden. Wörtlich schrieb die katholische Wochenzeitung: „Dieser Mann muß als ein Held und nicht als Schurke angesehen werden.“
„Riesenvogel“
◆ Argentinische Wissenschaftler haben 160 Kilometer westlich von Buenos Aires die versteinerten Knochenreste eines „Riesenvogels“ entdeckt der möglicherweise der größte Vogel war, der jemals gelebt hat. Aufgrund der Knochenteile wurde ein Vogel rekonstruiert, der eine Flügelspannweite von 7,60 Metern gehabt haben muß. Von Kopf bis Schwanz war der Vogel 3,40 Meter lang und wog zwischen 72 und 77 Kilogramm. Dr. Kenneth Campell, der Leiter der Abteilung für paläontologische Wirbelknochenkunde des Museums für Naturgeschichte in Los Angeles, bezeichnete ihn als „spektakuläres Geschöpf“ und als den „größten bekannten Vogel der Welt“. Mit seiner Flügelspannweite von 7,60 Metern übertraf er den Kondor, den größten lebenden Vogel, der eine Flügelspannweite von 3 Metern aufweist
Der leistungsfähigste Computer?
◆ Die Firma Nippon Electronic (Japan) hat einen Computer entwickelt, den sie für den leistungsfähigsten Computer der Welt hält. Die Anlage soll mehrmals soviel Informationen verarbeiten können wie die größte amerikanische Maschine. Der Super-Computer ist als „Acos 77/1000“ bekannt; die Zentraleinheit hat eine Speicherkapazität von 64 Millionen Zeichen. Dennoch, gibt die Londoner Zeitung Daily Telegraph zu bedenken, „hat die japanische Maschine eine potentielle Arbeitsfähigkeit, die immer noch weniger als ein Tausendstel der Kapazität des menschlichen Gehirns ausmacht“.
Organische Solarzellen zum Energiesparen
◆ Wie J. R. Bolton von der kanadischen Universität von Ontario gemäß dem Wirtschaftsmagazin Capital erklärte, konnte er eine organische Solarzelle entwickeln, der die natürliche Photosynthese zugrunde liegt. Bei der Photosynthese wandeln grüne Pflanzen das Sonnenlicht in Energie um. Mit den neuen organischen Solarzellen kann ein Durchschnittshaus für umgerechnet nur 1 800 DM (Investitionskosten) mit Energie versorgt werden. Bisher mußten ungefähr 90 000 DM für handelsübliche Siliziumzellen angelegt werden, um die Sonnenstrahlen in Energie umzuwandeln und nutzbar zu machen.