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Jehovas Mitteilungs- und Verbindungs-KanalDer Wachtturm 1955 | 15. Juli
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Jehovas Mitteilungs- und Verbindungs-Kanal
„Wer hat dem Platzregen [der Regenflut, Elb] einen Kanal gespalten, und einen Weg dem Strahl der Donnerstimmen?“ — Hiob 38:25, PB.
1. Warum muß der Mensch mehr als nur das Buch der Natur kennen, um Gottes Willen vollauf zu verstehen? Wo kann der Mensch Gottes Willen ermitteln?
AUS dem Wirbelsturm stellte Jehova in seiner Majestät seinem Diener Hiob eine Reihe tiefer Fragen. Es waren Fragen, die von den allgemeinen Weisen der Tage Hiobs nicht beantwortet werden konnten, noch können sie von den Wissenschaftlern unserer Tage beantwortet werden, denn das Buch der Natur schweigt sich aus über den alles umfassenden Zweck der Dinge, über die Fragen gestellt werden. Die Hiob gestellten Fragen waren so abgefaßt, daß alle Antworten auf die erhabene Tatsache hinweisen, daß es nur einen Quell der Schöpfung, einen Schöpfer im Universum gibt, dessen souveräner Wille nicht übersehen werden kann. Jehova zeigte Hiob klar, daß der Mensch über die in der Natur zutage tretenden Beweise hinausgehen muß, um Gottes Willen vollauf zu verstehen. Dies erfordert die Aufrechterhaltung der Verbindung mit dem Souverän, was seinen Willen und sein Wort betrifft. Bei dieser Verbindung ist es unweise, wenn der schwache Mensch mit dem gewaltigen Allmächtigen streitet. — Hiob 38:1 bis 40:2.
2. Was ist die unausgedrückte Antwort auf Jehovas Frage an Hiob über das Graben eines Kanals für die Regenfluten usw.?
2 Eine der von Jehova gestellten Fragen lautet: „Wer hat dem Platzregen [der Regenflut, Elb] einen Kanal gespalten und einen Weg dem Strahl der Donnerstimmen [dem Donnerstrahl, Me] … zu sättigen die Öde und Einöde, und sprossen zu machen den Boden mit frischem Grün?“ In anderen Worten: Wer ordnete die mächtigen Wasservorräte an, die auf wunderbare Weise festgehalten werden im Wolkensystem der Himmel, um nach verschiedenen Teilen der Erde geleitet zu werden und dort Vegetation hervorzurufen, und dies für welchen alles umfassenden Zweck? Was ist außerdem das große Endziel, wenn der Donnerstrahl zur Erde hinabfährt und dabei den Boden durch Elektrizität fruchtbar macht? Daß der Blitz diesen unmittelbaren segensreichen Dienst erfüllt, ist nun bekannt. Geschehen alle diese Dinge bloß durch Zufall, wie dies Toren behaupten, die sagen, es gebe keinen Gott, keine absolute Obrigkeit? Oder geschehen alle diese Wirkungen der Naturkräfte als Teil eines Gesamtwerkes? Die in den Worten an Hiob inbegriffene Antwort geht darauf hinaus, daß all dies nach einem unabänderlichen Vorhaben geschieht, wobei festbestimmte Naturgesetze, die ein allweiser Schöpfer erlassen hat, die Wirksamkeit der erschaffenen Naturelemente leiten und beherrschen. Es gibt in Jehovas universellem Reiche weder ein Chaos noch einen Mangel an Zielstrebigkeit. All diese sich ereignenden einzelnen Dinge tragen zu einem weit großartigeren Bilde des Vorhabens bei. — Hiob 38:25, 27, PB; Ps. 14:1; Heb. 3:4.
3. Weshalb interessiert uns die Tätigkeit der Natur, wie sie z. B. Wasser auf die Erde leitet?
3 Es erweist sich, daß, ebenso wie natürliches Wasser von seinen himmlischen Gewölben mittels eines bestimmten Kanals zur Verteilung nach den bedürftigen Teilen des Landes geleitet wird, auch ähnliche Prinzipien bestehen hinsichtlich der Übermittlung geistiger Wasser der Wahrheit an die Menschen. Ferner bemerken wir gleichwie beim buchstäblichen Donnerstrahl, der einem bestimmten Wege folgt, um zur Erde hinabzufahren, die einer Leitung ähnliche Bahn für die blitzenden Gerichte Jehovas, so wie sie erdenwärts kommen, um die Nationen zu erschüttern. Dies gibt Anlaß zu einem zeitgemäßen Studium hinsichtlich Jehovas Kanal der Mitteilung seiner geistigen Wahrheiten und lebenswichtigen Richtersprüche.
DAS WORT „KANAL“
4. Welchen Sinn vermittelt das Wort „Kanal“?
4 In Verbindung mit buchstäblichem Wasser wird das Wort „Kanal“ gebraucht, um eine Wasserrinne, einen Wasserlauf oder einen durch ein bestimmtes Bett fließenden Wasserstrom zu bezeichnen. Im weiteren Sinne wird das Wort „Kanal“ gebraucht, um ein Leitungsmittel zu beschreiben, ein Bett, in das etwas geleitet werden kann, eine Route, über die irgend etwas geht oder seinen Fortgang nimmt. In diesem letzteren, umfassenderen Sinn wird das Wort „Kanal“ passenderweise auf Jehovas uralte Methode der Verbindung mit seinen Dienern angewandt.
IM EINKLANG MIT DEM LEBENSZENTRUM WIRKEN
5. Was kann aus der Tatsache gefolgert werden, daß es in der Natur feste Gesetze gibt?
5 Im materiellen Universum wirkt alles gemäß bestimmten Regeln der Wirksamkeit, die die Menschen heute als Naturgesetze kennen, zum Beispiel als Gesetze der Bewegung, der Schwerkraft, der Vererbung usw. Wo Gesetze vorhanden sind, muß vorher stets ein Gesetzgeber dagewesen sein. Und das Dasein eines Gesetzgebers schließt Mitteilungen ein. Kein Gesetz der Regierungen von heute kommt durch Zufall in ein Gesetzbuch hinein, nein, es muß von einem Parlament, einer gesetzgebenden Körperschaft von Regenten, gemacht werden. Allein durch diesen Umstand schon wird die biblische Lehre mächtig gestützt, daß es eine direkte Erschaffung aller belebten und unbelebten Dinge gegeben hat. Nichts wurde dem Zufall überlassen, sondern alle Dinge wurden ursprünglich von einer Haupt-Intelligenz, einem großen Urerzeuger, einem allmächtigen Schöpfer, ins Dasein gebracht, mit dem in Verbindung zu treten möglich ist.
6. Welche Stellung nimmt Gottes Thron im Universum ein, und wie wird dies selbst in der Natur dargestellt?
6 Der Thron Gottes Jehovas ist das absolute Zentrum des grenzenlosen Universums, was dessen schöpferisches Dasein, Tätigkeit und Interessen betrifft. Dieser Thron steht nicht im Zentrum der großen Galaxie (Milchstraße) zahlloser Sternen-Galaxien oder Weltrauminseln, die jetzt inner- oder außerhalb des Bereiches menschlicher Sehkraft existieren, sondern befindet sich im schöpferischen Zentrum, wo Gott notwendigerweise der direkte Urgrund aller seiner Werke ist. Die ganze Schöpfung dreht sich um ihn als ihren Quell, und so ist Gott das Lebenszentrum. Die Zentripetalkraft dieses mächtigen Systems belebter und unbelebter Dinge wirkt einwärts, zu ihm hin. Alles ist untrennbar mit ihm vereint. Wir brauchen zur Veranschaulichung nur unser Planetensystem zu erwähnen, wo sich die einzelnen Planeten in festbestimmtem Verhältnis rund um unsere Sonne als ihr Zentrum drehen. Sodann wäre die kleinste Veranschaulichung jene der Atomstruktur, wo winzige Elektronen sich auf Pfaden um ihren Kern (ihr Proton) oder ihren Mittelpunkt drehen. Das Kernmuster der Bewegungen um feste Zentren ist universell. — Ps. 93:2; 36:9.
7. Wieso wird Gott mit einer Sonne verglichen? Vergleiche „Zeit“ und „Raum“ mit Gott.
7 Die Bibel selbst vergleicht Jehova Gott mit einer Sonne. (Ps. 84:11) So wie eine Sonne stets Energie ausstrahlt, so hat Gott ewiglich in alle Richtungen verschiedene Energieformen, geistige und natürliche, „ausgestrahlt“. Diese ewige glanzvolle Ausstrahlung kann als die Herrlichkeit Gottes beschrieben werden. Energien, die sich stets nach äußeren Reichweiten hin bewegen, haben in der „Zeit“ von ganz kurzen Augenblicken das erfüllt, was „Raum“ genannt wird. Aus diesem Grunde wird verstanden, daß „Zeit“ und „Raum“ so ewig sind wie Gott, da Gott selbst keinen Anfang gehabt hat. (Ps. 90:2) Wenn Gott anordnet, daß physikalische Energie an irgendeinem Punkt im Raum zurückgehalten werde, so bildet sich sogleich Masse oder Materie. (Off. 4:11) Professor Einstein ermittelte diese grundlegende Wahrheit aus dem Buche der Natur, als er das Gesetz entdeckte, daß die Energiemenge dem Produkt der Masse und Lichtgeschwindigkeit im Quadrat gleichkommta. Somit ist alles Bestehende aus Energie geschaffen worden, die ursprünglich von dem großen Quell des Universums, von Jehova, ausging. Die Bibel ist bestimmt wahr, wenn darin steht: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ — 1. Mose 1:1, NW.
DER MITTEILSAME GOTT
8. Beschreibe den mitteilsamen Gott.
8 Dieser große Quell, Gott, ist nicht bloß in abstraktem Sinne Energie oder Kraft, die durch reinen Zufall wirkte. Er ist vielmehr die absolute Intelligenz selbst, die hohe Person, der Mitteilsame, die größte Persönlichkeit mit den Eigenschaften unendlicher Liebe, Weisheit, Gerechtigkeit und Macht, die alle friedevoll in vollständigem Gleichgewicht gehalten werden, und er befindet sich stets in einem vollkommenen Zustand des Glücks. Dieser höchste Gott, Jehova, ist immer auf der Höhe seiner Macht, um zu segnen und glücklich zu machen. (Jak. 1:17) Bei ihm gibt es keine Zyklen, bestehend aus Perioden des Aufbaus der Macht und gefolgt von Perioden des Niedergangs. Er ist der Fels absoluter Sicherheit. (5. Mose 32:4) Für sein Wohlgefallen schuf er intelligente Geistgeschöpfe im Himmel, die ein zweckerfülltes, glückliches Leben der Liebe leben sollten. Ebenso zu seiner Freude schuf Gott den vollkommenen Menschen auf der Erde in seinem Bilde der Liebe, damit er ein endloses, zweckvolles Leben des Glücks lebe. Mit diesem Einen von unendlicher Liebe sind alle vernunftbegabten Geschöpfe ganz natürlich durch verehrende Anhänglichkeit verbunden. Es besteht ein elementares Bedürfnis und ein Wunsch bei ihnen, die Verbindung mit ihrem Lebensquell aufrechtzuerhalten. — Jes. 42:5.
9. Was für eine Gesellschaft wirkt rund um den „Alten an Tagen“ im Himmel?
9 Diese Majestät, diese Eminenz, Gott, zeichnet sich durch Ordnung aus. Er dient als der Anziehungspunkt einer mächtigen Gesellschaft himmlischer lebender Geschöpfe, die eine nicht endende Lust daran finden, mit ihm als ihrem Vater und Lebengeber in einem Familienverhältnis zu stehen. Um dieses Familienverhältnis zu nähren, unterhält Gott einen beständigen Strom von Mitteilungen, die von ihm selbst ausgehen. Alle diese treuen Bewohner des Himmels sind Diener, dienende Geistgeschöpfe, die Gott aus echter Liebe und freiem Willen anbeten. (Heb. 1:14) Die Bibel beschreibt sie als die glückliche Königshof-Organisation, die aus Millionen von Engeldienern besteht welche in Rangstufen und Abteilungen placiert sind und alle ihre Funktionen mit einem hohen Zweck rund um die zentrale Persönlichkeit, den königlichen Alten an Tagen, Jehova Gott, ausüben. — Dan. 7:9, 10; 1. Kor. 14:33.
EIN UNIVERSELLES MITTEILUNGSSYSTEM
10. Aus welchem Grunde wurde Gottes Mitteilungssystem auf die Erde ausgedehnt, und von welcher Wichtigkeit ist es?
10 In lieblicher Ausdrucksweise wird die Erde als der Fußschemel Gottes Jehovas bezeichnet. Als daher Gott diesen reich ausgestatteten Fußschemel, die Erde, bildete, um ihn von Menschengeschöpfen bewohnen zu lassen, dehnte er seine universelle, königliche Diener-Gesellschaft aus, um vollkommene menschliche Söhne und Töchter einzuschließen. Dies bedeutete auch, daß eine Mitteilungslinie sich auf die Bewohner der Erde erstreckte. Ein göttliches Mitteilungssystem bindet das ganze gehorsame Universum zusammen. Unsere in Vollkommenheit erschaffenen Ureltern Adam und Eva waren dazu bestimmt, für immer auf einer paradiesischen Erde als frohe Hofdiener des höchsten Souveräns zu leben. Dies hing davon ab, daß sie weiterhin als weise, liebende Untertanen innerhalb des sicheren Familienkreises blieben, wo sie sich sonnen konnten in den ewigen, lebenerhaltenden Wohltaten, die von dem großen Quell des Universums kamen. Gleich den Engeln wurden sie geschaffen, um abhängige Diener zu sein, die in anerkannter Verbindung mit Gott standen, um seinen Willen und sein Vorhaben durchzuführen. — Jes. 66:1; 45:18.
11. Beschreibe den großen Quell geistiger Wasser und wie sie fließen.
11 Um diese himmlische und irdische Gesellschaft von Dienern in vollständigem Glück und einem zweckvollen Dasein zu bewahren, hat Jehova einen endlosen Vorrat an lebengebendem Aufschluß zu stufenweise fortschreitenden Mitteilungen bereit. Die Bibel beschreibt ihn als „den Born lebendigen Wassers“. (Jer. 17:13) Dies macht Gott zu dem großen himmlischen Born geistiger Wasser der Wahrheit und des Lebens. Es sei indes bemerkt, daß von diesem himmlischen Born, diesem Quell, nur ein Kanal daherströmt. Im Buche Hesekiel werden die Wasser so dargestellt, daß sie unter der Schwelle des Haupteingangs des Tempels hinausströmen und in einem bestimmten Kanal nach Osten hin fließen. Zuerst begannen sie so zu fließen, daß sie bis an die Knöchel reichten, und dann wurden sie schließlich eine Flut, so hoch, daß man schwimmen mußte, um den Kanal zu durchqueren. Ähnlich wird im Buche der Offenbarung der „Strom von Wasser des Lebens“ als Strom beschrieben, „der vom Throne Gottes und des Lammes inmitten ihrer Straße hinabfloß“. Hier wiederum gibt es nicht viele Linien des Flusses der Wahrheit, sondern es wird auf einen einzigen bestimmten Kanal der Mitteilung Nachdruck gelegt. — Hes. 47:1-5; Off. 22:1, 2, NW.
ERSTE STUFE IN DER MITTEILUNGSLINIE
12. Beschreibe die erste Stufe in der Linie der Mitteilungen vom Himmel her.
12 Jehovas offizielle Mitteilungslinie, die Verbindung mit seiner Gesellschaft vernunftbegabter Diener im Himmel und auf Erden, geht zuerst durch seinen gebührend ernannten Wortführer, seinen Premierminister. Dieser Wortführer oder Hauptdiener ist der höchste Beamte in Gottes Universalorganisation. Die Bibel offenbart seinen offiziellen Titel als „das Wort“. Außer Jehova, der keinen Anfang gehabt hat, ist „das Wort“ die älteste Person im Universum. „Das Wort“ war die erste direkte Schöpfung Gottes und das Mittel, das als Werkmeister gebraucht wurde, um alle bestehenden Dinge, die belebten und unbelebten, ins Dasein zu bringen. „Ursprünglich war das WORT und das WORT war bei GOTT, und das WORT war ein Gott. Dieser war ursprünglich bei GOTT. Alle Dinge kamen durch ihn ins Dasein, und ohne ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.“ (Joh. 1:1-3, NW) Er war der erste, der Jehova Gott sprechen hörte. In der Tat, wie wunderbar muß es gewesen sein und ist es immer noch, Mitteilungen direkt vom Munde des großen Gottes selbst zu hören! Wegen der Vorrangstellung, die „das Wort“ als Erstgeborener von diesem Ausgangspunkt der Mitteilungen an hat, hat es am ehesten in die Gegenwart des lebendigen Gottes gelangen können. — Joh. 11:42, NW.
13. Wie kann gesagt werden, daß Jesus auf Erden die zweitgrößte Autorität im Universum war?
13 Zur bestimmten Zeit wurde dieser hohe, himmlische Beamte von Gott auf die Erde gesandt, um viele Dinge zu bezeugen, eines davon betraf die Sache der Mitteilung der Wahrheit vom Throne des Himmels her. „So wurde das WORT Fleisch und wohnte unter uns, und wir schauten seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit, wie sie einem einziggezeugten Sohn vom Vater her gehört, und er war voll unverdienter Güte … die unverdiente Güte und die Wahrheit sind durch Jesus Christus gekommen. Niemand hat GOTT jemals gesehen; der einziggezeugte Gott, der am Busenplatz beim Vater ist, dieser hat sich erklärend über ihn geäußert.“ Hier bestätigt Johannes, daß die erste Stufe in der Linie der Mitteilung göttlicher Wahrheit durch Jesus als das „Wort“ geht. Dies macht Jesus logischerweise zur zweitgrößten Autorität im Universum. Nachdem Jesus nach seiner Auferstehung in den Himmel zurückgekehrt war, behielt er seinen Titel: „Das Wort Gottes“. — Joh. 1:14, 17, 18, NW; Off. 19:13.
14. Was für eine Laufbahn hat Jesus in bezug auf göttliche Mitteilungen gehabt? Wie zeigt er dies an?
14 Das Wort (jetzt Jesus) hat von allen am längsten Erfahrung im Empfang von Anordnungen Jehovas und ihrem Inkraftsetzen. In seiner langen Mitteilungs-Laufbahn in alter Zeit hat er den makellosen Ruf gehabt, treulich jede Anordnung Gottes übermittelt zu haben, indem er sie nie durch seine eigene Ansicht veränderte oder im Gegensatz zu Gottes Wünschen eigene Anweisungen herausgab. Jesus bezeugte: „Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand seinen Willen zu tun wünscht, wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist, oder ob ich von mir aus rede. Wer von sich aus redet, sucht seinen eigenen Ruhm; wer aber den Ruhm dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und da ist keine Ungerechtigkeit in ihm … Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir aus; der Vater aber, der in Einheit mit mir bleibt, er tut die Werke.“ — Joh. 7:16-18; 14:10, NW.
15. Was ist mit dem Ausdruck „Wort Jehovas“ gemeint? Veranschauliche es.
15 Die Bibel zeigt deutlich an, daß irgendeine besondere göttliche Botschaft, die durch die Mitteilungslinie gesandt wird, von Gottes Dienern selbst offiziell als das „Wort Jehovas“ bezeichnet wird. Der Ausdruck „Wort Jehovas“ wird mindestens 252mal in der Schrift gebraucht und der ihm entsprechende Ausdruck „Wort Gottes“ erscheint 104mal. Diese gesetzliche Ausdrucksweise gibt vielen inspirierten Offenbarungen, die von Jehova ausgehen, so wie sie in der Bibel enthalten sind, den Stempel der Echtheit. Der Ausdruck kennzeichnet passend den Ursprung der Mitteilungslinie. Wer also von nun an in der Bibel den Ausdruck „Wort Jehovas“ liest, denke sogleich daran, daß er eine wichtige Botschaft, eine göttliche Mitteilung vor sich hat.
DAS ENDE DER MITTEILUNGS- UND VERBINDUNGSLINIE AUF ERDEN
16. Wie erreichen himmlische Mitteilungen die Erde? Beschreibe den irdischen Vermittler, der in der Mitteilungslinie verwendet wird.
16 Aus den vielen aufgezeichneten Erfahrungen ersehen wir als nächstes, daß das offizielle „Wort“ die Botschaft entweder durch einen Engelboten übermittelt, der von Angesicht zu Angesicht erscheint, oder mittels des heiligen Geistes Gottes, um den nächsten Vermittler in der Mitteilungslinie zu inspirieren. Bei besonderen Gelegenheiten mochte sogar „das Wort“ selbst in einer Unterredung mit dem nächsten Vermittler diesem von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten. Wer ist im allgemeinen dieser nächste Vermittler? In bezug auf übernatürliche Mitteilungen, die die Erde erreichen, wird der Vermittler (gewöhnlich ein Mensch, obwohl auch einmal die Eselin Bileams gebraucht wurde) in der Bibel als ein Prophet bezeichnet, wenn es ein männlicher Diener Gottes, oder eine Prophetin, wenn es eine Frau ist. Der Prophet seinerseits äußert die Mitteilung als Gottes Wortführer auf Erden. Er gibt sie den vielen bekannt, denen Gott sie hören lassen will, sofern jemand anders als eine Einzelperson besonders angeredet wird. Der Prophet wird dann der unmittelbare irdische Kanal, durch den die Wasser der lebengebenden Wahrheit den dürstenden Bewohnern der Erde übermittelt werden. So wird Jehovas irdischer Mitteilungskanal gekennzeichnet. Der irdische Kanal ist entweder ein Prophet oder eine kollektive prophetengleiche Organisation.
17. Wie wurde Adam zum Dienst als ein Prophet ausgestattet?
17 Unser Vorfahr Adam, ein Mensch von strahlender Vollkommenheit, der die Kunst des Redens und einen großen Wortschatz entwickelte, wurde hinreichend ausgestattet, um als Gottes erster irdischer Prophet oder Wortführer zu dienen. Auch lernte er, Gesprochenes in schriftlicher Form aufzuzeichnen. Er sollte als Gottes irdischer Wortführer für alle seine Nachkommen dienen. Mittels göttlicher Offenbarung wurde dem Adam durch Gottes Mitteilungslinie ein Umriß der Geschichte über die Erschaffung des Himmels und der Erde gegeben. Auf diese Weise empfing Adam samt Eva den Fortpflanzungsauftrag zur Bevölkerung der Erde. Treulich gab er diese Reihe inspirierter Mitteilungen im ersten Bibeldokument, in 1. Mose 1:1 bis 2:4 (NW) bekannt, das anscheinend von ihm niedergeschrieben wurde. Im Kolophon oder Schlußteil dieses Dokuments wird der Titel wie folgt angegeben: „Dies ist eine Geschichte der Himmel und der Erde zur Zeit, da sie geschaffen wurden, an dem Tage, da Jehova Gott Erde und Himmel machte.“
18. Zeige, wie Adam als ein Kanal göttlicher Mitteilung diente.
18 Adam war auch der Schreiber des zweiten Bibeldokuments, von 1. Mose 2:5 bis 5:2 (NW), in dem Beweise aufgezeichnet worden sind über weitere göttliche Mitteilungen, die er im Garten Eden zur Bekanntmachung empfangen hatte. (1. Mose 2:5-24) Es wurde ihm gesagt, daß er nicht von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen essen solle, wenn er auch bis zur Sättigung von jedem anderen Baum essen durfte. Er hatte von Gott den Auftrag erhalten, den Tieren Namen zu geben. Zur Zeit der Erschaffung seines Weibes Eva, was auch sein Hochzeitstag war, verfaßte er das erste Gedicht und äußerte einen göttlichen Spruch über die Ehe: „Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen, und er muß sich zu seiner Ehefrau halten, und sie sollen e i n Fleisch werden.“ Daß Adam diese Mitteilungen als Prophet bekanntmachte, zeigt sich später in der Versuchungsszene, wo Eva zugab, daß Adam sie über den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen und das damit verbundene Todesurteil unterrichtet hatte. — 1. Mose 2:23, 24; 3:3, NW.
SATANS NACHGEAHMTE MITTEILUNGSLINIE
19, 20. (a) Beschreibe Satans nachgeahmte Mitteilungslinie. (b) Was erreichte Satan damit zur Zeit Adams? Was heute?
19 Beiläufig bemerkt, ist es an diesem Punkt interessant, zu beachten, wie Satan, der Versucher, seine Rebellion entwickelte. Um seine Täuschung zum Erfolg zu machen, mußte er eine eigene, unabhängige, nachgeahmte Mitteilungslinie aus dem unsichtbaren Reiche herstellen. Er wußte, daß der Prophet Adam in Gottes Gesetz zu stark gegründet war, um sich geistig beeinflussen zu lassen, unter Satans Gewalt ein falscher Prophet zu werden. So benutzte der Teufel denn ein irdisches Geschöpf, eine Schlange, auf deren Fähigkeiten er einwirken konnte, um seine Lügenpropaganda falschen Denkens durchzusetzen, indem er seine falsche, abtrünnige Religion ins Leben rief. In Wirklichkeit war dieser irdische Vermittler, die Schlange, gleichsam ein falscher Prophet in Satans nachgeahmter Mitteilungslinie zwischen sich selbst, einem unsichtbaren, selbstangemaßten Souverän, und Eva, die er als neubekehrten Untertan zu beherrschen suchte. — 1. Mose 3:1-7.
20 Eva war leichtgläubig, wurde betrogen und beging die unverzeihliche Sünde des Hochverrats wider ihren wahren Souverän, Jehova Gott. Der verschlagene Satan gebrauchte dann Eva, um einen Druck auf Jehovas Propheten Adam auszuüben, der sich von seiner fleischlichen Begierde nach Eva überwältigen ließ. Adam wurde nicht betrogen. Er schritt zur Rebellion in völliger Erkenntnis ihrer üblen Folgen. Von jener Zeit an hat Satan immer falsche Gedanken übermittelt, und zwar durch falsche Propheten und Geistermedien, die Lügen weiterleiten, um Jehovas wahre Anbeter auf Erden durch Lüge und sinnliche Begierde zu verderben und zu beflecken. — 1. Tim. 2:14; Jak. 1:13-15.
21, 22. (a) Wie diente Abel? (b) Wie diente Henoch?
21 Adam und Eva wurden kurzerhand aus Gottes Organisation treuer Diener entlassen, indem sie aus dem Garten Eden getrieben wurden, und Adam verlor ferner sein Vorrecht, als Prophet Gottes zu dienen. (1. Mose 3:16-24) Denn nach der verhängnisvollen Rebellion in Eden lief Gottes Mitteilungslinie in all den noch verbleibenden neunhundert Jahren des Daseins Adams, ehe er für immer in den Tod totaler Nichtexistenz ging, nie wieder durch ihn. Aber unter Adams Nachkommen fand Gott einige Gerechte, mit denen er eine geistige Verbindung herstellte, um auf Erden wieder die wahre Religion zu beleben und aufzubauen. Nach Adam war Abel der erste solcher Personen. Da Abel ein vom Sünder Adam abstammender gefallener Sünder war, wurde er durch Glauben dazu geführt, ein rechtes, beschwichtigendes Opfer darzubringen, das ihm Jehovas Gunst eintrug. Um Gottes Edenbund baute Abel die Hoffnung auf, die Eden-Vollkommenheit und ewiges Leben auf Erden wieder zu erlangen. (1. Mose 3:15) Er wurde ein Wortführer der wahren Religion, wie sie ihm durch Jehovas Mitteilungslinie geoffenbart wurde. Er diente als Jehovas erster Zeuge. Um die wieder hervortretende wahre Religion auszurotten, verleitete Satan Kain, den treuen Abel gewaltsam umzubringen. — 1. Mose 4:2-12.
22 Jahre später fand Gott einen weiteren Gerechten, Henoch, mit dem er verkehrte und dem er eine hervorragende Prophezeiung über die schließliche Vernichtung der falsch-religiösen Welt Satans mitteilte. Nachdem Henoch sein langdauerndes Predigtwerk vollendet hatte, wurde er vor einem gewaltsamen Tode durch die Hand seiner religiösen Widersacher behütet, indem Gott ihn in friedlichem Todesschlaf hinwegnahm, möglicherweise in einer herrlichen Vision von einem künftigen Leben inmitten eines wiederhergestellten Paradieses. — 1. Mose 5:21-24; Judas 14, 15.
DER PROPHET NOAH ALS EIN KANAL
23, 24. (a) Wie diente der Prophet Noah als ein Kanal? (b) Beschreibe, wodurch Noah Hilfe zuteil wurde.
23 Der nächste, von dem berichtet wird, er sei mit den himmlischen Höfen in Verbindung gewesen, ist der Prophet Noah. Während etwa fünfzig Jahre diente er als Jehovas einziger Mitteilungskanal auf Erden und teilte Gottes Wort der Wahrheit aus; und dann, nach der Flut, diente er während etwa 350 Jahre als Jehovas patriarchalischer Wortführer. Noah wurde gemäß seinem Dienstauftrag ein kraftvoller Prediger der Gerechtigkeit. Die Blitzgerichte wider die vorsintflutliche Generation seiner Tage wurden ebenfalls durch ihn ausgesprochen. Noah war ein kühner Befürworter der einen wahren Religion. Er diente als ein unerschrockener Zeuge Jehovas, und dadurch durften die Seinen und er selbst in jener Weltkrise am Leben bleiben. Zweifellos war Satan emsig an der Arbeit, Scheinpropheten zu senden, um lügnerische, trügerische Friedenspropaganda zu vermitteln und dadurch sein falsch-religiöses Blendwerk jener Tage zu stützen. Jene religiösen Feinde verhöhnten Noah ohne Zweifel, weil er den Anspruch erhob, die einzige wahre Religion zu besitzen. Sie mögen ihn sogar mit Hohnlachen des „Kanal“-Fimmels angeklagt haben.
24 Noah aber wußte mit Bestimmtheit, daß Jehova nur durch ihn inspirierte Anweisungen vermittelte. Seine eigene Frau, seine drei Söhne und ihre Frauen glaubten Noah und nahmen ihn als Gottes einzigen Kanal der Führerschaft an. Sie schlossen sich Noah ebenfalls als Prediger der Gerechtigkeit an und halfen ihm das große Schiff bauen. Noah stand daher dieser kleinen Predigtorganisation als Hauptvermittler und offizieller prophetischer Kanal auf Erden vor und stand direkt mit Gott im Himmel in Verbindung. Einige der Sprüche Gottes, die durch den Propheten Noah übermittelt wurden, sind bis auf diesen Tag als Teil religiöser Wahrheit für uns in der Bibel aufbewahrt worden. — 1. Mose 6:1-22.
DER PROPHET ABRAHAM ALS EIN KANAL
25, 26. (a) Wie diente Abraham als ein Prophet? (b) Warum sind die ihm mitgeteilten Offenbarungen für uns heute von besonderer Wichtigkeit?
25 „Doch nun gib das Weib des Mannes zurück; denn er ist ein Prophet und wird für dich bitten.“ (1. Mose 20:7, NW) Dies sind Gottes eigene Worte an König Abimelech in einem inspirierten Traum, in dem Abraham als ein Prophet Jehovas bezeichnet wurde. Wahrlich, Abraham hat als Gottes Freund, als Mann von großem Glauben, als standhafter Verkündiger der wahren Religion, die bis zu seinen Tagen nach und nach geoffenbart wurde, als Jehovas unangezweifelter Mitteilungskanal auf Erden während vieler, vieler Jahre gedient. Auch er war landauf, landab ein berühmter Prediger in dem ihm zugeteilten Gebiet, dem Verheißenen Lande. Über seine Predigttätigkeit als Zeuge Jehovas lesen wir: „Dann baute er dort [bei Bethel] Jehova einen Altar und begann den Namen Jehovas kundzutun (zu predigen).“ — 1. Mose 12:8, NW, Fußnote b.
26 Was Abrahams Kontakt mit Jehovas Linie himmlischer Mitteilungen betrifft, beachte man folgendes Begebnis: „Nach diesen Dingen geschah das Wort Jehovas zu Abram in einer Vision also: ‚Fürchte dich nicht, Abram; ich bin dir ein Schild. Dein Lohn wird sehr groß sein.‘“ (1. Mose 15:1, NW) An Abraham erging die große Verheißung, gestützt durch einen Eid Gottes, daß durch Abrahams Same (Christus Jesus und seine 144 000 Königreichsmiterben) alle Familien der Erde in einer neuen Welt der Gerechtigkeit gesegnet werden. (1. Mose 22:17, 18) Die verschiedenen Offenbarungen, die dem Abraham von Gott mitgeteilt wurden, sind ein Teil der religiösen Wahrheit von heute. Der nachfolgende Artikel enthält eine Darlegung weiterer Kundgebungen über Jehovas irdischen Kanal göttlicher Mitteilungen.
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Christlicher Mitteilungs-KanalDer Wachtturm 1955 | 15. Juli
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Christlicher Mitteilungs-Kanal
„Dies geschah, damit jetzt den Regierungen und den Autoritäten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die gar mannigfaltige Weisheit Gottes.“ — Epheser 3:10, NW.
1. Worauf verläßt sich das wahre Christentum?
DAS wahre Christentum als geoffenbarte Religion verläßt sich völlig auf all die nach und nach erfolgenden Offenbarungen der heiligen Aussprüche Jehovas, die er von der Zeit Adams an bis zur Zeit des Apostels Johannes der Erde mitgeteilt hatte. Außerdem sehen wir, wie Gott seine christlichen Diener von Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. an mit einem zuverlässigen Kanal der Wegleitung für das Verständnis dieser überraschenden Offenbarungen seines Willens und Vorhabens versah. Von den prophetischen Schattenbildern bis zu den tatsächlichen Wirklichkeiten beobachten wir, daß dieser von Gott bestimmte Kanal für Christen die kollektive Versammlung der Gesalbten ist, die als eine prophetengleiche Organisation unter der Führung ihres mitteilsamen Hauptes Christus Jesus dienen. — Eph. 5:23.
2. (a) Wie diente Mose als ein Prophet? (b) Welche richterliche Mitteilungslinie wurde festgesetzt?
2 Nach Abrahams Zeit stand Jehovas Mitteilungslinie in Verbindung mit Isaak, Jakob und Joseph, von denen jeder als Gottes Kanal auf Erden benutzt wurde. Die fruchtbarste Zeit göttlicher Mitteilungen, die man bis zu jener Zeit erlebte, wurde während des Dienstes des großen Propheten Mose offenbar. Vierzig Jahre lang gab es einen fast unablässigen Strom von Mitteilungen zwischen Jehova und Mose, der Mose dazu inspirierte, die Versammlung Israel zu einer Nation Jehovas theokratisch zu organisieren und sie in das Verheißene Land als ihren Wohnort zu führen. Die von Gott bestimmte Herrschaft, wie sie am Berge Sinai eingeführt wurde, war eine gerechte Gesetzesherrschaft. Es war nicht eine Herrschaft persönlicher, menschlicher Regenten. Ein irdisches Heiligtum wurde erbaut, das einen beschränkten Kanal der richterlichen Verbindung mit Gott darstellte. Der von Gott bestellte Hohepriester war der oberste richterliche Diener des Staates. Es wurden ihm in Verbindung mit seinem hohen Amt die Urim und Thummim gegeben, um ein „Ja“ oder „Nein“ als Antwort hinsichtlich schwieriger Rechtsprobleme zu erhalten, die eine Entscheidung von der höchsten richterlichen Gewalt der Regierung, ihrem souveränen König, Jehova, erforderten. — 1. Mose 26:24; 28:13, 14; 41:39; 2. Mose 3:2-22; 28:30; Gal. 3:19.
3. (a) Warum wurde eine andere Mitteilungslinie für die Nation Israel nötig? (b) Wie traf dies in Verbindung mit den „Richtern“ zu?
3 Während die Einrichtung des Gesetzesbundes die Regierung zusammen mit dem oben beschriebenen, beschränkten richterlichen Mitteilungsweg in Funktion hielt, wurde es doch von Zeit zu Zeit nötig, daß Jehova an die theokratisch eingesetzten Herrscher der Nation und auch zur Spendung geistigen Rates für das Volk besondere Mitteilungen ergehen ließ. Diese weitere Mitteilungslinie wurde von Jehova durch besonders erwählte Männer und Frauen aufrechterhalten, beginnend mit Mose und dann später mit Einschluß anderer, die sich in verschiedenen Teilen des Verheißenen Landes befanden. Sie wurden zu diesem Mitteilungsdienst erweckt, so wie sich die Notwendigkeit dazu ergab. Wann immer das Volk als Ganzes seinen Glauben an Jehova verlor und sich durch verheidnischtes religiöses Denken anstecken und in der Folge durch seine nichttheokratischen Nachbarn unterwerfen ließ, erweckte Gott besondere Diener von Glauben, die als „Richter“ bekannt waren. Er sandte diesen „Richtern“ göttliche Botschaften, und zwar durch Engel und seinen heiligen Geist, durch die sie zur Tat angetrieben wurden, die Nation anzuspornen, auf Wege der Gerechtigkeit zurückzukehren. Einige von ihnen wurden Kriegsleute und führten Israels Streitkräfte siegreich voran, indem sie heidnische Eindringlinge vertrieben. Josua, der Nachfolger Moses, war einer von diesen, ebenso andere, wie Gideon, Debora, Barak, Simson und Jephtha, um nur einige zu nennen. — Heb. 11:32.
4. Was war die ‚Prophetenlinie‘, und wie dienten die Propheten als Kanal?
4 Von der Zeit des Königs Saul an, als die Nation den Wunsch hegte, menschliche Könige an der Spitze ihrer Regierungsverwaltung zu haben, erweckte Jehova ergebene Männer, die als „Propheten“ bekannt waren und als seine irdischen Mitteilungskanäle dienten. Samuel war der letzte von der Linie der „Richter“ Israels und der erste in der langen Linie der „Propheten“, die von Jehova mehr als tausend Jahre lang bis zur Zeit Johannes’ des Täufers gebraucht wurden, um das Volk zu leiten, es zu tadeln und zur Besserung aufzurufen. Die Propheten wurden machtvolle Prediger, indem sie dem Volke die göttlichen Botschaften zuleiteten, die sie von Jehova empfingen. Kompromißlos standen sie als Jehovas Zeugen auf Gottes Seite in irgendeiner Streitfrage, die zu ihrer Zeit brennend sein mochte. Sie waren bereit, dem Strom der öffentlichen Meinung und Verfolgung lieber zu widerstehen, als in ihrer Ergebenheit als Propheten Jehovas Kompromisse einzugehen. — Heb. 11:33-38.
5, 6. (a) Was geschah mit der göttlichen Botschaft, die die Propheten vor alters empfingen? (b) Wer waren die „Söhne der Propheten“? (c) Wie nahm Israel die Propheten auf?
5 Die meisten der großen Zahl göttlicher Mitteilungen, wie sie die Propheten empfingen, sind für uns in verschiedenen Büchern der Bibel aufgezeichnet worden, und mehrere dieser Bücher tragen in der Tat den Namen der Propheten, die sie schrieben. Alle diese von Gott herkommenden Aussprüche sind ein aufgezeichnetes reiches Erbe. Ihre Offenbarungen sind ein Teil der wahren christlichen Religion bis zur heutigen Zeit geworden. Hervorragende Propheten wie Elia und Elisa hatten Jünger, die mit ihnen verbunden waren und als „Söhne der Propheten“ bekannt wurden. Diese Mitverbundenen wie Noahs drei Söhne wurden Mitprediger in Verbindung mit dem Prophetenkanal selbst, um eine Schar Propheten oder eine Propheten-Organisation zu bilden. Diese Gehilfen des Propheten ermöglichten es ihm, in kurzer Zeit die von Gott empfangene Botschaft durchs ganze Land zu senden. Es ist interessant, zu bemerken, daß Jehovas heiliger Geist auch auf „die Söhne der Propheten“ einwirkte. — 1. Kön. 20:35; 2. Kön. 2:3, 15.
6 Schließlich nahm der Abfall, die Untreue Israels, bis zu einem Punkte zu, wo es Jehovas wiederholten barmherzigen Rat und die göttliche Warnung gänzlich verwarf, so daß Jehova durch den heidnischen König Nebukadnezar von Babylon der Dynastie davidischer Könige ein Ende bereiten und Jerusalem zerstören ließ. „Und Jehova, der Gott ihrer Väter, sandte zu ihnen durch seine Boten, früh sich aufmachend und sendend; denn er erbarmte sich seines Volkes und seiner Wohnung [des Tempels in Jerusalem]. Aber sie verspotteten die Boten Gottes und verachteten seine Worte und äfften seine Propheten, bis der Grimm Jehovas gegen sein Volk stieg, daß keine Heilung mehr war.“ Welch lange Geschichte hat die abtrünnige Versammlung Israels doch gehabt, während der es sein Ohr gegenüber dem Kanal der himmlischen Mitteilungen Jehovas gänzlich verschloß! — 2. Chron. 36:15, 16.
DER GROSSE PROPHET
7. Wann gab es die unmittelbarste Verbindung des Menschen mit Gott? Warum?
7 Zu Gottes bestimmter Zeit wurde den Erdbewohnern die Gunst zuteil, den unmittelbarsten Kontakt in der Verbindungslinie mit dem lebendigen Gott zu erhalten und dennoch weiterzuleben. Menschen können nie erwarten, persönlich den mitteilsamen Gott, der ein verzehrendes Feuer ist, zu sehen und dabei am Leben zu bleiben. Doch bedenke man: Dreieinhalb Jahre lang konnten Menschen öffentlich die zweitgrößte Autorität im Universum, „das Wort“, Gottes höchsten Beamten oder Wortführer, sehen und hören! Dies bedeutete, daß „das Wort“, das persönlich in die Gegenwart des lebendigen Gottes hatte gelangen können und gehört hatte, wie Jehova selbst lebendige Wasser der Wahrheit aus dem eigenen Munde hervorgehen ließ, zur Erde gesandt wurde, um ein niedriger Mensch, nämlich Jesus, zu werden. „Das Wort“ wurde damals Fleisch, um inmitten der Menschen als Jehovas größter Prophet oder Mitteilungskanal zu wohnen und ehrlichen Menschen unschätzbare Worte der Weisheit direkt zu übermitteln. — 2. Mose 33:20; 5. Mose 4:24; Joh. 1:14.
8. Weshalb wurde es nötig, daß Gott seinen großen Propheten sandte, um mit Israel zu verkehren? Wer wurde dieser große Prophet?
8 Fünfzehnhundert Jahre vorher baten die Israeliten am Berge Horeb (Sinai), nachdem sie Gottes erhabene Worte inmitten eines furchtbaren Schauspiels von Feuer zu sich hatten reden hören, um einen Wechsel in der göttlichen Mitteilungsmethode. Gott sagte damals, daß sie gut geredet hätten und versprach ihnen demgemäß, daß er statt dessen den großen Propheten, nun Jesus, senden werde: „Als Antwort auf alles, was du von Jehova, deinem Gott, am Horeb begehrt hast am Tage der Versammlung, indem du sprachst: ‚Laß mich nicht wieder die Stimme Jehovas, meines Gottes, hören, und laß mich nicht mehr dieses große Feuer sehen, damit ich nicht sterbe.‘ Darauf sprach Jehova zu mir [Mose]: ‚Sie haben gut getan, so zu reden. Einen Propheten, gleich dir, werde ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich werde in der Tat meine Worte in seinen Mund legen, und er wird gewißlich zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Und es wird geschehen, der Mann, der nicht hören wird auf meine Worte, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich selbst Rechenschaft fordern.‘“ Petrus erinnerte die Juden seiner Tage an diese ernste Tatsache. — 5. Mose 18:16-19; Apg. 3:23, NW.
9. Welche Überlegenheit, was die Verbindungslinie betrifft, hatten die ersten Christen gegenüber ihren hebräischen Vorläufern?
9 Über die Überlegenheit der Mitteilung, die den christlichen Zeugen Jehovas zukam, gegenüber derjenigen, die an ihre treuen Vorfahren, die hebräischen Zeugen der wahren Religion, erging, spricht Paulus unmißverständlich: „Gott, der vor langem bei vielen Gelegenheiten und auf vielerlei Weise mittels der Propheten zu unseren Vorfahren redete, hat am Ende dieser Tage zu uns geredet durch einen Sohn, den er zum Erben aller Dinge einsetzte, und durch den er die Systeme der Dinge machte. Er ist der Widerschein seiner Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens selbst, und er unterhält alle Dinge durch das Wort seiner Macht, und nachdem er eine Reinigung für unsere Sünden bewirkt hat, setzte er sich zur Rechten der Majestät in den Höhen. So ist er in dem Maße besser geworden als die Engel, als er einen Namen ererbt hat, der vorzüglicher ist als der ihrige.“ — Heb. 1:1-4, NW.
10. Wie wurde Jehova durch Jesus widergespiegelt?
10 Da Jesus in seinem vormenschlichen Dasein der große persönliche Gefährte Jehovas gewesen war, konnte er die erstaunliche Persönlichkeit des lebendigen Gottes widerspiegeln und die Worte und Ausdrücke genau so wiedergeben, wie sie ursprünglich aus dem Munde Gottes hervorgingen, ja, in der Tat, im Gespräch hier auf Erden die gehobene Denkweise kundtun, die der Sinn des Schöpfers selbst hervorbringt. Unsere heutigen Erfahrungen sind dieselben, wie wenn wir mit einem hervorragenden Freunde viele Jahre lang vertrauten Umgang gehabt haben, so daß wir seine Persönlichkeit sehr gut kennenlernten und daher Worte und Ausdrücke in derselben Weise wiederholen und anderen die Denkungsart dieser bemerkenswerten Person beschreiben können. Jesus bestätigt diese Ansicht in seiner Antwort auf die Bitte des Philippus: „Meister, zeige uns den Vater.“ Jesus sprach zu ihm: „So lange Zeit bin ich bei euch gewesen, und dennoch, Philippus, hast du mich nicht erkannt? Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen. Und wie kommt es, daß du sagst: ‚Zeige uns den Vater‘? Glaubst du nicht, daß ich in Einheit mit dem Vater bin, und der Vater in Einheit mit mir ist?“ — Joh. 14:8-10; 1. Kor. 2:16, NW.
VORBEREITUNG EINER PROPHETISCHEN ORGANISATION
11. Wie zeigte Jesus, daß seine Nachfolger als eine Prophetengruppe dienen würden, und welche Mitteilungslinie wurde dadurch angezeigt?
11 Gleich den Propheten Noah, Elia, Elisa und Johannes dem Täufer sammelte Jesus, der große Prophet, Jünger um sich und schulte sie zu Predigern heran. Doch anders als jene bereitete er diese Jünger zu, ein Kern zu werden, um den er eine fortdauernde prophetische Organisation gründen konnte, einen Mitteilungskanal. Jesus erwähnte am Schluß seiner Schulungsansprache, daß seine Jünger als Propheten anerkannt würden, und daß der Lohn eines Propheten denen zuteil werde, die den Wunsch hegten, von Christus Jesus, dem König der neuen Welt, zu lernen. Dieser folgende Schrifttext offenbart auch die Mitteilungslinie, die zurückläuft durch die einzelnen, welche die Prophetengruppe ausmachten, dann durch Jesus und schließlich zu Jehova Gott selbst. „Wer euch aufnimmt, nimmt auch mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt auch den auf, der mich aussandte. Wer einen Propheten aufnimmt, weil er ein Prophet ist, wird eines Propheten Lohn empfangen, und wer einen Gerechten aufnimmt, weil er ein Gerechter ist, wird eines Gerechten Lohn empfangen. Und wer irgendeinem dieser Kleinen nur einen Becher kalten Wassers zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist, wahrlich, ich sage euch: er wird seines Lohnes keinesfalls verlustig gehen.“ Jesus sagte ferner: „Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Heimat und in seinem eigenen Hause.“ Dies haben auch Jesu Nachfolger als Glieder seiner christlichen, prophetengleichen Organisation erfahren. — Matth. 10:40-42; 13:57, NW.
12. Welcher Schrifttext zeigt, daß Jesu Nachfolger als kollektiver Kanal dienen?
12 Gleichwie seit Jesu Tagen keine Einzelperson zur Erfüllung der biblischen Prophezeiungen herausgegriffen worden ist, so ist seit den Tagen Jesu, des großen Propheten, keine Einzelperson der besondere Prophet Gottes gewesen. Aus diesem Grunde traf Jesus Vorkehrungen, damit eine gesalbte Jünger-Versammlung der kollektive Kanal auf Erden werde, um Gottes Mitteilungen bekanntzumachen. Der Tätigkeit dieses Kanals entgegenblickend, sprach Jesus: „Wahrlich, ich sage zu euch Männern: Welche Dinge irgend ihr auf Erden binden möget, werden im Himmel gebunden worden sein, und welche Dinge irgend ihr auf Erden lösen möget, werden im Himmel gelöst worden sein.“ Man beachte, daß die Dinge, die hier auf Erden gebunden oder befreit werden sollten, zuerst im Himmel gebunden oder gelöst werden müßten durch Anweisungen, die der organisierten Gruppe auf Erden mitgeteilt werden. Diese Macht bezieht sich auf eine Organisation und nicht auf einen einzelnen Menschen, wie die Katholische Kirche es behauptet, indem sie sagt, diese Autorität liege bei dem einen Menschen, dem Papste. — Matth. 18:18, NW.
EINE PROPHETISCHE ORGANISATION GEGRÜNDET
13. Wann wurde die christliche Versammlung als ein Mitteilungskanal gegründet, und wie wurde dies kund?
13 Am Pfingsttage des Jahres 33 n. Chr. wurden die ersten 120 Glieder der Versammlung Christi mit dem heiligen Geiste inmitten eines aufsehenerregenden Geräusches vom Himmel gleich dem eines dahersausenden starken Windes gesalbt, während feurige Zungen allen Versammelten sichtbar wurden. An jenem selben Tage bezeichnete Petrus in einer öffentlichen Rede dieses Ereignis als eine Erfüllung der Prophezeiung Joels und kennzeichnete diese Gruppe deutlich als eine zum Prophezeien ermächtigte Organisation: „Diese sind in der Tat nicht trunken, wie ihr meinet, denn es ist die dritte Stunde des Tages. Im Gegenteil, dies ist es, was durch den Propheten Joel gesagt wurde: ‚„Und in den letzten Tagen“, spricht Gott, „werde ich etwas von meinem Geiste auf jede Art von Fleisch ausgießen, und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, und eure jungen Männer Visionen haben, und eure alten Männer werden Träume träumen; und selbst auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen werde ich in jenen Tagen etwas von meinem Geiste ausgießen, und sie werden prophezeien.“‘“ Welch ein durch den Geist belebter Kanal wurde im Jahre 33 n. Chr. eröffnet, um Jehova auf Erden zu vertreten! — Apg. 2:15-18, NW; Joel 2:28, 29.
14. Beschreibe die Tätigkeit und das Wachstum dieses ersten christlichen, prophetengleichen Kanals.
14 Nachdem die 120 Personen an diesem ersten Tage gepredigt und viele der Visionen und Träume der biblischen Prophezeiungen erklärt hatten, kamen durch die Schlußansprache des Petrus dreitausend zu dieser neuorganisierten Christenversammlung hinzu. Alle wurden Prediger. Sie erfüllten Jerusalem mit ihren Lehren aus den Prophezeiungen. Diese kanalgleiche Organisation wuchs bald zu fünftausend Mitpredigern heran, die alle mit heiligem Geiste getauft wurden. Die Apostel und andere Ältere in Jerusalem wurden eine leitende Körperschaft, durch die ein stufenweise fortschreitendes Verständnis über die biblischen Prophezeiungen, die sich damals erfüllten, bekanntgegeben wurde. Wenn auch viele von ihnen zuvor zusammen mit Christus Jesus Prediger gewesen waren, hatten sie doch nicht das volle Verständnis aller Dinge. Zum Beispiel dachten die Apostel, Jesus sei gekommen, um das buchstäbliche Königreich Israels wiederherzustellen. Doch nach Pfingsten lernten sie nach und nach neue Einzelheiten der vielen Geheimnisse über das Königreich als ein himmlisches Reich kennen. — Apg. 1:6; 2:41; 4:4, 31.
15, 16. Zeige an Hand von Veranschaulichungen, daß dies ein fortlaufender Kanal war, der Verständnis neuer Wahrheiten überbrachte.
15 Als weitere Beispiele des fortschreitenden Verständnisses erklärte Petrus, der zur leitenden Körperschaft gehörte, die schon erwähnte Erfüllung von Joel 2:28, 29. Auch er offenbarte, daß Jesus der Hauptvermittler des Lebens sei und daß Rettung nur durch seinen Namen möglich ist. (Apg. 3:15 bis 4:12) Einige wenige Tage später offenbarten Petrus und Johannes zusammen, daß Christen Gott mehr gehorchen sollten als Menschen. (Apg. 4:19) Etwa ein Jahr später offenbarte Stephanus durch Inspiration, daß er Jesus als „den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen“ sehe, und legte so ein entschiedenes Zeugnis ab, daß Jesus zu seiner himmlischen Dienststellung zurückgekehrt war. (Apg. 7:56, NW) Noch später taufte Philippus, einer der Älteren, den äthiopischen Kämmerer, nachdem er ihm den Sinn der Prophezeiungen von Jesaja 53:7, 8 erklärt hatte. (Apg. 8:29-33) Im Jahre 36 empfing Petrus vom Himmel her eine weitere Offenbarung, und zwar über die Heiden, nämlich daß die Zeit gekommen sei, die Tür für sie aufzutun, damit sie hereinkommen und ebenso gesalbte Glieder des Leibes oder der Versammlung Christi werden konnten. — Apostelgeschichte 10 und 11.
16 Während einiger Jahre hatten viele christliche Diener gepredigt, daß es für Christen aus den Heiden nötig sei, beschnitten zu werden. Doch im Jahre 49 n. Chr. zeigten schließlich bei einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas in Jerusalem verschiedene Ältere der leitenden Körperschaft an Hand biblischer Beweisführung und durch göttliche Offenbarung, daß die Heiden nicht beschnitten werden mußten. Jakobus, der Halbbruder Jesu nach dem Fleische und Versammlungsdiener der Versammlung zu Jerusalem, stimmte mit dieser Entscheidung überein in seiner Erklärung, wie sich die Prophezeiung von Amos 9:11, 12 (LXX) erfüllte. (Apg. 15:6-22, NW) Ferner predigten viele, daß Heiden, die Christen wurden, sich weiterhin dem Gesetz Moses unterwerfen sollten. Ums Jahr 56 wurde der Apostel Paulus, ebenfalls ein Glied der leitenden Körperschaft, dazu gebraucht, aus den Hebräischen Schriften klarzumachen, daß das Hereinkommen der Heiden den biblischen Prophezeiungen gemäß geschehe und daß solche Heiden nicht unter dem Gesetz Moses, sondern unter Gottes unverdienter Güte stehen. Er argumentierte richtig, daß Gott den Gesetzesbund an den Marterpfahl Jesu genagelt habe. (Röm. 6:14; 15:7-13; Kol. 2:13, 14) Im Jahre 96 wurde der Apostel Johannes dazu gebraucht, unter vielen anderen Dingen zu offenbaren, daß die genaue Zahl der Gesalbten, die mit Christus Jesus im Himmel leben und herrschen sollten, 144 000 sein werde. — Off. 7:4; 14:1.
UNKLARE ANSICHTEN VON FRÜHER HABEN DER SACHE NICHT ABBRUCH GETAN
17, 18. (a) Weshalb zeigt dies nicht, daß Gottes Kanal durch Irrtümer geschwächt wurde? (b) Schadeten diese früher unklaren Ansichten dem Predigen gemäß dem kanalgleichen Fluß neuer Wahrheit?
17 Führt denn all dies vor Augen, daß Gottes Kanal auf Erden seit den Tagen Jesu geschwächt und durch Irrtum verfälscht worden ist? Nein! Im Gegenteil, es zeigt, daß es keinen Augenblick je eine Wasserflut von ertränkendem Ausmaß gab, sondern eher einen ruhigen, beständigen Fluß neuer Wasser der Wahrheit, die durch einen festbestimmten Kanal kamen. Die vielen Männer und Frauen, die in diese prophetische Organisation der gesalbten Versammlung hereingebracht wurden, hatten vorgefaßte, unklare Ansichten über die Vorsätze Jehovas. Es erforderte Zeit, ihre Denkweise allmählich zu ändern. Gott wußte, daß sie als bloße Menschen die neuen Wahrheiten mit ihrem Geiste nicht auf einmal erfassen und verstehen oder deren Fülle behalten konnten. Bildlich gesprochen hätte eine solche Fülle sie aus dem Gleichgewicht werfen und ertränken können.
18 In seiner Barmherzigkeit und seiner liebenden Rücksichtnahme auf seine schwächeren Diener sorgte Jehova dafür, daß ihnen nach und nach ein Strom von Wasser neuer Wahrheit auf ordnungsgemäßem, kanalgleichem Wege zukam. Nach und nach sollte sich ihr Sinn anpassen und sollte fortlaufend mit neuen Dingen erfüllt werden. Dies sollte sie ihrerseits instand setzen, diese neuen Dinge anderen Gerechtgesinnten in allmählichem, ordnungsmäßigem, kanalgleichem Fluß zu predigen. Zum Beispiel tat die Äußerung unklarer Ansichten darüber, ob Moses Sabbatgesetze und die Beschneidung immer noch auf Christen anwendbar seien, dem frühen Fluß neuer Punkte der Wahrheit oder dem Predigen von Jesus Christus durch die erste Versammlung in keiner Weise Abbruch. Aber zu Gottes bestimmter Zeit, im Jahre 49 n. Chr., erreichte die Entwicklung wahrer Religion den Punkt, wo Jehovas gesetzlicher Standpunkt über die Beschneidung und das Mosaische Gesetz weislich bekanntgegeben werden konnte. Von da an wurde die Erkenntnis dieses neuen Standpunktes, die ganz klargemacht wurde, als richtige Lehre von wahren christlichen Dienern einheitlich gepredigt.
19. Wie wurde der Fortschritt des göttlichen Kanals vorausgesagt?
19 In der Tat, der Fortschritt in den geoffenbarten Bibelwahrheiten, die durch die Mitteilungslinie, durch die gesalbten Christen, übermittelt wurden, brachte selbst Engeln überraschende Kunde: „Dies geschah, damit jetzt den Regierungen und den Autoritäten in den himmlischen Örtern durch die Versammlung kundgetan werde die gar mannigfaltige Weisheit Gottes.“ Der fortschreitende Zustand des irdischen Kanals wurde von Jesus angezeigt, als er sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird auch die Werke tun, die ich tue, und er wird größere Werke tun als diese, denn ich gehe hin zum Vater.“ Nach einem reichen Strom vieler neuer, fortschreitender göttlicher Mitteilungen über Jehovas Vorhaben zeigt Paulus im Jahre 55 eine künftige, noch größere Entfaltung neuer Dinge an. „Denn gegenwärtig erkennen wir in undeutlichen Umrissen durch einen Metallspiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Gegenwärtig erkenne ich stückweise, dann aber werde ich genau erkennen, gleichwie ich genau erkannt worden bin.“ — Eph. 3:10; Joh. 14:12; 1. Kor. 13:12; 1. Pet. 1:12, NW.
ZWÖLF ERFORDERNISSE DES HEUTIGEN CHRISTLICHEN KANALS
20-32. Besprich jedes der zwölf Merkmale des heutigen christlichen Kanals, und zeige, welche Gruppe den Beweis erbringt, daß sie diesen Erfordernissen entspricht.
20 Was ist denn von Jehovas christlichem Mitteilungskanal von heute zu sagen? Welche von den Hunderten von Sekten und Gemeinschaften derer, die christlich zu sein behaupten, ist heute Jehovas Wortführer auf Erden als der göttlich bestimmte und organisierte Mitteilungskanal? Die Bibel zeigt viele Einzelheiten an, die alle zusammen bestehen müssen, um außer jedem Schatten eines Zweifels den einen göttlich autorisierten Kanal zu kennzeichnen. Nachstehend folgt eine Aufzählung von Erfordernissen, denen die wahre Versammlung Christi entsprechen muß, damit sie sich heute als Gottes Kanal ausweist.
21 Erstens muß die Versammlung Christi des zwanzigsten Jahrhunderts wissen, was der Name ihres Gottes ist, so wie er durch Jesus seinen ersten Jüngern geoffenbart wurde, und ihre Glieder müssen Zeugen dieses erhabenen Namens werden, gleichwie es die Propheten der alten Zeit, Jesus und die Christen des ersten Jahrhunderts waren. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas und ihre Gefährten von heute haben ein reiches Verständnis des göttlichen Namens JEHOVA und bemühen sich dementsprechend, diesem Namen gemäß als seine Zeugen zu leben. — Jes. 43:12; Joh. 17:6, 11, 26; Apg. 15:14.
22 Zweitens besteht die Versammlung Christi, die Jesus als den Kanal gegründet hat, aus allen Gesalbten, die geistgezeugt sind und die Hoffnung haben, mit Christus im Himmel zu herrschen, und deren Zahl auf 144 000 festgesetzt ist. Welche Gruppe von Christen auf Erden legt heute durch ihre Werke und Glaubensansichten Zeugnis davon ab, daß sie der Überrest dieser neunzehnhundert Jahre alten, sehr gereiften Versammlung Christi ist? Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas. — 1. Joh. 2:27; Off. 14:1.
23 Drittens muß die Versammlung Christi deutlich gekennzeichnet sein durch Verfolgung unter den Nationen wegen ihrer unantastbaren Lauterkeit gegenüber biblischen Grundsätzen und ihrer kompromißlosen jungfräulichen Reinheit gegenüber Christus Jesus als dem König der neuen Welt. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas und ihre Gefährten haben ein solches Kennzeichen, indem sie in der ganzen Welt verfolgt werden. — Matth. 24:9.
24 Viertens muß die Versammlung Christi all die fortschreitenden Offenbarungen der einen wahren Religion annehmen, wie sie in den Hebräischen Schriften enthalten und uns durch den Kanal, nämlich all die Propheten der alten Zeit bis hinab zu Johannes dem Täufer und in den Griechischen Schriften durch Christus Jesus und seine Jünger zugeleitet worden sind. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas und ihre Gefährten, die „anderen Schafe“, nehmen diese an. — 2. Pet. 3:15, 16; Off. 22:18, 19; Joh. 10:16.
25 Fünftens muß die Versammlung Christi erkennen, daß sie durch die Zeitspanne der Zerstreuung hindurchgegangen ist, die zu einer „babylonischen“ geistigen Gefangenschaft führte, von der „seine Auserwählten“ zusammengebracht werden mußten „von den vier Winden her, von dem einen äußersten Ende der Himmel zu ihrem anderen äußersten Ende“. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas, der seit dem Jahre 1919 aus allen Nationen, Sprachen und früheren Religionsgemeinschaften herausgesammelt worden ist, erkennt dies. — Matth. 24:31, NW; Off. 18:4.
26 Sechstens muß die Versammlung Christi geistig wachbleiben in bezug auf die Wiederkehr ihres Herrn Jesus Christus; und wenn er unsichtbar kommt und seine Aufmerksamkeit den Dingen dieser Erde zuwendet, muß sie ihn annehmen und Freude und Wonne über die Gegenwart des Königs als Herrscher empfangen. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas ist geistig wach, um dieses große Ereignis der Inthronisierung Christi, das 1914 im Himmel stattgefunden hat, zu erkennen. — Matth. 24:3, 42-44; 25:1-23.
27 Siebentens muß die Versammlung Christi als das „Haus Gottes“ nach der Wiederkehr ihres Herrn ihr Gericht empfangen, wenn Jehovas Bote zum Gericht zum Tempel kommt, und dies vor dem Gericht der übrigen Welt. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas hat dieses reinigende Gericht an sich erfahren, als der „Bote“ im Jahre 1918 zu seinem Tempel kam. — 1. Pet. 4:17; Mal. 3:1-3.
28 Achtens muß die Versammlung Christi, wenn gereinigt, von ihrem Herrn empfohlen worden sein, indem sie als der „treue und verständige Sklave, den sein Meister über sein Hausgesinde gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“, bezeichnet wird. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas hat dieses Amt seit dem Jahre 1919 innegehabt und hat seither die größten Anstrengungen gemacht, um die reine geistige Speise an alle weiterzuleiten, die mit ihm als das „Hausgesinde“ Christi in Verbindung sind. — Matth. 24:45-47, NW.
29 Neuntens muß die Versammlung Christi in den letzten Tagen den besonderen Auftrag empfangen, ‚diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde allen Nationen zu einem Zeugnis zu predigen, und dann wird das vollendete Ende kommen‘. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas, zusammen mit seinen Gefährten, hat die Botschaft von der im Jahre 1914 erfolgten Aufrichtung des Königreiches Christi veröffentlicht, und diese Veröffentlichung hat jetzt 160 Länder erreicht. — Matth. 24:14, NW.
30 Zehntens muß die Versammlung Christi heute ihrem Vorbild vom ersten Jahrhundert folgen, indem sie ein fortschreitendes Verständnis der Bibelprophezeiungen empfängt, die weitere erhabene Vorsätze des lebendigen Gottes enthüllen, und dieses neue Licht der Wahrheit muß unparteiisch in der ganzen Welt durch Gottes prophetengleiche Organisation bekanntgegeben werden. Nur der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas samt seinen Gefährten „behandelt Weissagung nicht verächtlich“, sondern macht ihre Erfüllung, so wie sie klar erkennbar wird, in seinen biblischen Schriften bekannt. — 1. Thess. 5:20; Off. 11:3, 4, NW.
31 Elftens muß die Versammlung Christi eine Änderung in ihrem Werk erfahren, einen Wechsel vom Werk der Einsammlung der „kleinen Herde“ mit himmlischen Vorrechten zu dem der Heraussammlung der „anderen Schafe“, damit diese voraussichtliche Königreichsuntertanen werden und ewig glücklich auf einer paradiesischen Erde leben können, die dazu bestimmt ist, in Erfüllung der großen abrahamischen Verheißung endlos zu dauern. Nur der gesalbte Überrest hat dies seit den Jahren 1932 und 1935 erlebt. — 1. Mose 22:18; Luk. 12:32; Joh. 10:16; Matth. 25:31-33.
32 Zwölftens muß die Versammlung Christi die bestimmte Zeit erkennen, da Jehova ‚die neuen Himmel aufschlägt und die Grundlage der neuen Erde legt‘, und dies als Teil seines bleibenden Neuen-Welt-Systems der Dinge. Nur Jehovas Zeugen sehen das und haben erkannt, daß seit dem Jahre 1919 eine Neue-Welt-Gesellschaft in Entwicklung begriffen ist und sich ausdehnen soll, um die ganze Erde in Gerechtigkeit zu füllen. — Jes. 51:16; 65:17; 2. Pet. 3:13; Off. 21:1.
BLEIBE IN ENGER VERBINDUNG MIT DEM KANAL
33, 34. (a) Was ist der gesetzliche Diener, dessen sich der gesalbte Überrest heute bedient? (b) Was ist ein offizieller Wortführer der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“? (c) Wer sollte heute in engem Kontakt mit Gottes Kanal bleiben, und weshalb?
33 Die Anzeichen sind daher überwältigend, daß der gesalbte christliche Überrest inmitten der Zeugen Jehovas heute den kollektiven Kanal der Mitteilungen bildet. Eine Fülle weiterer ins einzelne gehender Tatsachen wird in der Artikelserie über die Geschichte der Zeugen Jehovas im Wachtturm veröffentlicht. Immer noch sind etwa 17 000 dieser Gesalbten auf Erden, und eine leitende Körperschaft dieses Überrests wohnt im Bethel in Brooklyn, New York. Mit ihnen verbunden gibt es über 560 000 „andere Schafe“. Die kleine Klasse der Gesalbten, der „treue und verständige Sklave“, wie sie bezeichnet wird, hat einen gesetzlichen Diener, der als die im Jahre 1884 organisierte Watch Tower Bible and Tract Society bekannt ist; diesen benutzen sie als ihren Vertreter.
34 Ein offizieller Wortführer dieser Klasse des „Sklaven“ ist die Zeitschrift The Watchtower [Der Wachtturm], die jetzt ihr 76. Erscheinungsjahr erreicht hat. Diese Zeitschrift erhebt keinen Anspruch auf Inspiration, sondern läßt sich durch die inspirierten Grundsätze und Prophezeiungen leiten, wie sie in der Heiligen Schrift aufgezeichnet worden und zur fortschreitenden Erfüllung heute fällig sind. Mittels dieses einzigartigen Kanals zuverlässiger geistiger Wegleitung werden alle aufrichtigen, ehrlichen Menschen, die Gerechtigkeit lieben, dem „vollkommenen Tag“ der neuen Welt nach Harmagedon entgegengeführt. Ihr seid eingeladen, zusammen mit dem gesalbten Überrest von einer von Gott angewiesenen geistigen Stufe zur anderen voranzuschreiten, und dies in Erfüllung der Verheißung: „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe [bis zum vollkommenen Tag, AS].“ — Spr. 4:18.
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