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Der Zweite Weltkrieg führt eine Wendung herbeiErwachet! 1973 | 8. September
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Auch war weiterhin der Religionsunterricht in den Schulen verboten. Der Atheismus war immer noch die offizielle Lehre, und dazu gehörte antireligiöse Propaganda. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Förderung des Atheismus unter den „Jungen Pionieren“ und der „Union der kommunistischen Jugend“ gewidmet. Die offizielle Parteipolitik wurde in folgendem Rat zusammengefaßt, der in der offiziellen Zeitschrift des Jugendbundes, Komsomolskaja Prawda, veröffentlicht wurde:
„Junge Kommunisten müssen nicht nur überzeugte Atheisten sein und allem Aberglauben [der Religion] widerstehen, sondern sie müssen aktiv die Ausbreitung von Aberglauben und Vorurteilen unter der Jugend bekämpfen.“
Der Tod Stalins bedeutete nicht das Ende der weitreichenden Ziele hinsichtlich der Religion. Gegen Ende der 1950er und besonders zu Beginn der 1960er Jahre wurde unter dem Premierminister Nikita Chruschtschow auf alle religiösen Gruppen ein großer Druck ausgeübt. Erst später erkannte man das Ausmaß dieser Maßnahmen. Peter Grose, Korrespondent der New York Times, berichtete:
„Das Ausmaß des Schadens, der dem religiösen Gefüge in der ganzen Sowjetunion in den fünf Jahren vor 1964 zugefügt wurde, wird jetzt sichtbar. Andersdenkende Geistliche in Rußland haben behauptet, in jenen Jahren seien 10 000 Anbetungsstätten von den Behörden geschlossen worden. ...
Ein riesiger Verwaltungsapparat wurde aufgebaut, um sicherzugehen, daß die Arbeit der Kirche im ganzen Land unter die wirksame Kontrolle der Staatsgewalt gebracht wurde.“
Während die kommunistischen Führer also in ihrem Kampf gegen die Religion Änderungen vornahmen, haben sie unbeirrt ihre Ziele verfolgt, und das tun sie auch heute noch. Sie arbeiten unaufhörlich darauf hin, die Religion in der Sowjetunion auszulöschen.
Was ist nach all diesen Jahren des Widerstandes von der Religion in diesem Land übriggeblieben? Wie stark ist die Religion in der Sowjetunion heute eigentlich?
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Wie stark ist die Religion in der UdSSR heute?Erwachet! 1973 | 8. September
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Wie stark ist die Religion in der UdSSR heute?
DIE Sowjetunion veröffentlicht keine offiziellen Statistiken mehr über die Religion. Sie hat es jedoch einmal getan. Diese Statistiken, zusammen mit Augenzeugenberichten und anderen Berichten, die im Laufe der Jahre geschrieben wurden, vermitteln ein ziemlich vollständiges Bild über die Situation.
Die Informationen zeigen, was mit den „Gläubigen“ und der Geistlichkeit der traditionellen Religionen geschehen ist. Sie zeigen, wie es um die Macht dieser Religionen steht und in welchem Zustand sich ihre Kirchen, Seminare und Klöster befinden. Sie verraten einen unmißverständlichen Trend.
Wie viele „Gläubige“?
Vor dem Ersten Weltkrieg hieß es in dem Werk The Encyclopædia Britannica, Ausgabe von 1911: „Laut [von Rußland] veröffentlichten Berichten vom Jahre 1905 betrug die Zahl der Anhänger der verschiedenen religiösen Gemeinden im ganzen russischen Reich schätzungsweise ... 125 640 020.“
Da sich die Bevölkerung damals auf 143 000 000 belief, machte die Zahl der Personen, die damals einer Religion angehörten, mehr als 87 Prozent der Bevölkerung aus. Wahrscheinlich war die Zahl der „Gläubigen“ sogar noch höher, wenn man diejenigen dazuzählt, die an Gott glaubten, aber nicht mit einer Religion verbunden waren.
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