-
Warum nicht murren?Der Wachtturm 1979 | 15. April
-
-
Jehova betrachtete dieses Murren als Auflehnung gegen seine Führung. Das war etwas Schwerwiegendes.
Der Jünger Judas schrieb über Murrende, die in die Versammlung der Urchristen Eingang gefunden hatten. Er sagte von diesen Personen: „[Sie] mißachten die Herrschaft und reden lästernd über Herrliche“, das heißt über Männer, die in der Versammlung Verantwortung trugen. Diese Murrenden hatten bestimmt nicht Gottes Wohlgefallen, und ein treuer Christ von heute tut gut daran, ihre böse Handlungsweise zu vermeiden (Jud. 8, 16).
SIND KLAGEN STETS ABZULEHNEN?
Wer Jehova wohlgefallen möchte, sollte daher vermeiden, einen mürrischen Geist zu entwickeln und sich ständig ohne Grund zu beklagen. Heißt das aber, alle Klagen seien ungerechtfertigt, anstößig und würden Gott mißfallen?
Nein. Gemäß der Bibel „sprach Jehova: ,Der Klageschrei über Sodom und Gomorra, ja, er ist laut, und ihre Sünde, ja, sie ist sehr schwer.‘“ Gott ignorierte diesen „Klageschrei“ nicht, sondern ging der Sache auf den Grund und sagte: „Ich bin fest entschlossen, hinabzugehen, um zu sehen, ob sie ganz nach dem darüber erhobenen Geschrei handeln, das zu mir gekommen ist, und wenn nicht, kann ich es erfahren“ (1. Mose 18:20, 21). Jehova stellte fest, daß der laute „Klageschrei“ gerechtfertigt war, und daher vernichtete er die verderbten Städte Sodom und Gomorra (1. Mose 19:24, 25).
Ja, Klagen können mitunter auch angebracht sein. Folglich sollten ernannte christliche Älteste nicht alle Klagen als ungerechtfertigt und anstößig betrachten. Jesu Apostel taten dies nicht. Kurz nach Pfingsten des Jahres 33 u. Z. entstand in Jerusalem „ein Murren der griechisch sprechenden Juden gegen die hebräisch sprechenden Juden, weil ihre Witwen bei der täglichen Austeilung übersehen wurden“. „Die Zwölf“ gingen der Sache auf den Grund und schafften Abhilfe, indem sie „sieben Männer ..., die ein gutes Zeugnis“ hatten, über das „notwendige Geschäft“ des Verteilens von Nahrung einsetzten (Apg. 6:1-6).
Christliche Älteste sollten sich dessen bewußt sein, daß Ungerechtigkeiten oder andere Fehler zu einer berechtigten Klage Anlaß geben können. Sie dürfen nicht den Standpunkt einnehmen, es sei zwangsläufig alles richtig und es sei an nichts etwas auszusetzen. In Sprüche 21:13 heißt es passenderweise: „Wer irgend sein Ohr vor dem Klageschrei des Geringen verstopft, der wird auch selbst rufen und keine Antwort erhalten.“
Ernannte Älteste sollten vermeiden, selbst eine mürrische Einstellung zu ihren Glaubensbrüdern zu entwickeln. Aufseher sollten ermuntern und erbauen, statt ihre christlichen Brüder und Schwestern zu kritisieren und mit dem, was sie tun, nicht zufrieden zu sein (1. Kor. 8:1). Auf diese Weise können sie viel tun, um einem möglichen Geist des Klagens in der Versammlung entgegenzuwirken. (Vergleiche 2. Timotheus 4:22.)
ZEIGE LIEBE, INDEM DU CHRISTUS NACHAHMST
Es ist wichtig, daß wir jeglichen Geist des Klagens vertreiben, da sich eine solche Einstellung nur verhängnisvoll auswirken kann. Wieviel besser ist es doch, Liebe zu zeigen, statt daß wir zulassen, Murrende zu werden! Personen, die murren und sich beklagen, können nicht gleichzeitig das Gebot befolgen, ihren Nächsten zu lieben (Matth. 22:39). Murrende schaden sowohl sich selbst als auch demjenigen, gegen den sie murren. Liebe erweist allen Gutes (1. Kor. 8:1; 13:4-8). Warum sollten wir also nicht dem ‘königlichen Gesetz der Liebe’ nachkommen? (Jak. 2:8).
Statt auf Personen zu hören, die murren und sich beklagen, sollten wir die demütige Einstellung Christi Jesu im Sinn behalten. „Obwohl er in Gottesgestalt existierte, [zog er] keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht ..., nämlich um Gott gleich zu sein.“ Statt dessen „erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl“. Welch ein vorzügliches Beispiel gab er uns doch! Er lehnte sich nicht dagegen auf, wie mit ihm verfahren wurde (Phil. 2:5-8).
Jesus zeigte im Gegenteil große Loyalität gegenüber seinem himmlischen Vater. Er war auch sehr besorgt, wenn andere zum Straucheln kamen. Einmal sagte er zu seinen Jüngern: „Es ist nicht zu vermeiden, daß Ursachen zum Straucheln entstehen. Doch wehe dem, durch den sie entstehen. Es wäre vorteilhafter für ihn, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde, als daß er einen von diesen Kleinen zum Straucheln bringt“ (Luk. 17:1, 2). Könnten wir uns vorstellen, daß Jesus anderen gegenüber solches Mitgefühl zeigte und gleichzeitig ein Murrender gewesen wäre?
Jesus erhielt einen großen Lohn für seinen treuen Gehorsam gegenüber seinem Vater und für seine liebevolle Anteilnahme an anderen. Durch seine Auferweckung und Himmelfahrt wurde er über jede andere Schöpfung erhöht (Phil. 2:9-11). Auf der Erde konnte Jesus die Schwächen und Probleme des gefallenen Menschen kennenlernen. In seiner erhabenen Stellung kann er jetzt ‘mit unseren Schwachheiten mitfühlen’ und uns zu Hilfe kommen (Hebr. 2:18; 4:15). Auch wir dürfen überzeugt sein, viele Segnungen zu empfangen, wenn wir weiterhin liebevolles Interesse an anderen bekunden und uns nicht über sie beklagen.
Welchen Schluß müssen wir also ziehen? Daß ein Geist des Murrens und Klagens Unzufriedenheit hervorruft. Das kann sogar zu Auflehnung gegen Gott führen. Möchtest du, daß dir so etwas unterläuft? Oder ist es dein Wunsch, ein inhaltsreiches, befriedigendes Leben zu führen in dem Bewußtsein, den Segen und das Wohlgefallen des himmlischen Schöpfers zu haben? Bestimmt wünschst du seine Gunst. Befolge daher den Rat: „Tut weiterhin alles ohne Murren und Widerreden, so daß ihr euch als untadelig und unschuldig erweist, Kinder Gottes ohne Makel inmitten einer verkehrten und verdrehten Generation, unter der ihr wie Lichtspender in der Welt leuchtet“ (Phil. 2:14, 15).
-
-
Ein weiser SpruchDer Wachtturm 1979 | 15. April
-
-
Ein weiser Spruch
„Für einen Törichten ist wahre Weisheit zu hoch; im Tor wird er seinen Mund nicht auftun“, sagte Salomo in Sprüche 24:7.
Was für eine treffende Veranschaulichung dieser kurze Spruch doch ist! Für den Törichten ist wahre Weisheit zu hoch, sozusagen unerreichbar. Er strengt sich ungern an, sie zu erlangen. Eine andere mögliche Wiedergabe des hebräischen Urtextes lautet: „Weisheit ist wie Korallen.“ In alter Zeit waren reizvolle Zierkorallen etwas Kostbares. Man könnte daher sagen, daß wahre Weisheit für den Törichten zu teuer ist. Er ist nicht bereit, den Preis zu bezahlen oder die Mühe auf sich zu nehmen bzw. die erforderlichen Opfer zu bringen, um wahre Weisheit zu erlangen.
Beim Volk Israel versammelten sich die weisen älteren Männer im Stadttor, um in Streitsachen Urteile zu fällen und Rat zu erteilen. Das war kein Ort für einen Törichten, um zu sprechen. Er kam auch nicht dorthin, um weisen Rat zu suchen. Er öffnete seinen Mund nicht im Tor, sondern ließ sein törichtes Geplapper anderswo hervorsprudeln.
Salomo hilft uns durch seine anschauliche Beschreibung der Tatsachen über den „Törichten“, den wahren Wert der Weisheit zu schätzen.
-