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Wie man „auf Kurs“ bleibtErwachet! 1977 | 22. August
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Wie man „auf Kurs“ bleibt
HAT je ein Mensch gelebt, der keine Anleitung brauchte? Wir alle benötigen von Zeit zu Zeit Anleitung, sei es mit Hilfe einer Straßenkarte, sei es in Form einer Gebrauchsanweisung für eine Maschine.
Gottes Prophet Jeremia schrieb vor Jahrhunderten: „Ich weiß wohl, o Jehova, daß nicht beim Erdenmenschen sein Weg steht. Es steht nicht bei dem Manne, der da wandelt, auch nur seinen Schritt zu richten. Bringe mich zurecht, o Jehova“ (Jer. 10:23, 24). Ja, Jeremia brauchte eine Anleitung. Ebenso ergeht es dem modernen Menschen.
Ein Beispiel aus der heutigen Zeit
Auch die Raumschiffe des Menschen müssen geleitet werden. In vielen dieser Flugkörper wird dieser Notwendigkeit durch ein Flugleitungssystem entsprochen, das aus einem Computer, Beobachtungsmeßwertwandlern, einem Trägheitsnavigator und Steuermotoren besteht. Diese Geräte können als Veranschaulichung dafür dienen, daß die Menschen eine göttliche Anleitung brauchen.
Das „Gehirn“ des Raumschiffs ist der Computer. In diesen wird von einem Programmierer eine mathematische Flugbahn, eine Bezugsbahn, eingespeichert. Diese verbindet den Startort mit dem Bestimmungsort. Die Bezugsbahn kann auch Hindernisse und verbotene Regionen berücksichtigen, die zu meiden sind.
Die Beobachtungsmeßwertwandler sind Geräte, die Meßwerte ablesen und Geschwindigkeit und Standort angeben. Eine Möglichkeit, die Position zu bestimmen, ist die Verwendung eines star tracker, eines Geräts, das mit Hilfe der Sterne und der Planeten die Position des Raumschiffs im Weltall feststellt.
Der Trägheitsnavigator ist ein Gerät zur Koppelrechnung, das Bewegungsveränderungen (Beschleunigungen) wahrnimmt und diese mit der Geschwindigkeit und der Position in Verbindung bringt. Er arbeitet mit den Beobachtungsmeßwertwandlern zusammen. Abweichungen des Trägheitsnavigators sind das Ergebnis der Unvollkommenheiten dieses Instruments.
Die Signale der Beobachtungsmeßwertwandler und des Trägheitsnavigators werden dem Computer eingegeben. Dieser berücksichtigt und korrigiert die Fehler und Unvollkommenheiten der Signale. Darauf verarbeitet er die Informationen, um die gegenwärtige Position und Geschwindigkeit des Raumschiffs zu schätzen, und vergleicht diese mit der ursprünglich eingespeicherten Bezugsbahn, auf der der Bestimmungsort zu erreichen ist, und berechnet die Korrekturen, die nötig sind, um das Raumschiff wieder auf diesen Kurs zu bringen. Diese Korrekturen werden dann auf elektrischem Wege an die Steuermotoren weitergegeben.
Die Steuermotoren setzen dann Quer-, Seiten- und Höhenruder in Bewegung, solange sich das Raumschiff noch in der Erdatmosphäre befindet. Befindet es sich bereits außerhalb der Erdatmosphäre, so werden Schubraketen gezündet, um es wieder auf Kurs zu bringen. Nach dem Start weicht das Raumschiff häufig vom Kurs ab und wird wiederholt korrigiert. Es weicht vom Kurs ab und wird wieder zurückgebracht, weicht wieder ab und wird wieder zurückgebracht. Trotz der Tatsache, daß es oft vom Kurs abweicht, erreicht es schließlich seinen Bestimmungsort, weil es ständig korrigiert wird, während es auf sein Ziel zufliegt.
Eine „Bezugsbahn“ zum Leben
Die Bestandteile dieses Leitsystems könnte man als Veranschaulichung für den Lebensweg eines Christen verwenden. In der Bibel hat Jehova Gott ein Programm dargelegt, das zum Leben führt, und hat auch vor Dingen gewarnt, die zum Tode führen. Da der Mensch Willensfreiheit hat, ist er sein eigener Programmierer und kann sich selbst wählen, welchen Kurs er einschlagen will. Daher sagte Moses zur Nation Israel: „Siehe, ich lege dir heute wirklich Leben und Gutes und Tod und Böses vor. Wenn du auf die Gebote Jehovas, deines Gottes, hören wirst, ... dann wirst du ganz bestimmt am Leben bleiben ... Wenn sich aber dein Herz wegwendet und du nicht hörst und du tatsächlich verführt wirst und dich vor anderen Göttern niederbeugst und ihnen dienst, so ... [werdet] ihr bestimmt umkommen“ (5. Mose 30:15-18). Man könnte sagen, daß ein Christ, der Gottes Weg annimmt, in seinem Sinn eine „Bezugsbahn“ programmiert, deren Ausgangspunkt die Taufe und deren Ziel das ewige Leben ist. Der Christ muß sich ständig nach dieser biblischen „Bezugsbahn“ orientieren, um festzustellen, ob er „auf Kurs“ ist oder nicht.
Genauso, wie dem Computer des Raumschiffs die Vermeidung von Hindernissen und von Gefahrenzonen eingespeichert ist, so müssen Christen die Gefahren im Sinn behalten, die zu meiden sind. Die Bibel weist uns auf viele dieser Gefahren hin, zum Beispiel auf die „Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“. Die Bibel warnt: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt.“ Sie erklärt auch, daß ‘schlechte Gesellschaft nützliche Gewohnheiten verdirbt’. Außerdem fordert sie die Menschen auf, Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion, vollständig zu verlassen: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (1. Joh. 2:15, 16; 1. Kor. 15:33; Offb. 18:4).
Genauso, wie die Beobachtungsmeßwertwandler des Raumschiffs Sterne und Planeten anpeilen, um den Standort des Raumschiffs zu ermitteln, so müssen Christen in der Bibel nach inspirierten, unveränderlichen Texten suchen, um festzustellen, ob sie „auf Kurs“ sind. Und während sie sich überprüfen, müssen sie sich vor persönlichen Vorurteilen hüten. Sie müssen sich genauso davor hüten, gegen eine Rasse oder eine Nationalität Vorurteile zu haben oder einige zu bevorzugen, weil sie reich sind, oder auf andere herabzublicken, weil sie arm sind, wie der Computer eines Raumschiffs Verzerrungen oder Fehler korrigieren muß, die in den Signalen enthalten sind, die er von den Beobachtungsmeßwertwandlern erhält (Apg. 10:34, 35; Jak. 2:1-9).
Manchmal werden Christen mit Fragen konfrontiert, auf die es keine ausdrückliche Antwort in der Bibel gibt. Das könnte man mit einer Situation vergleichen, in der die Beobachtungsmeßwertwandler des Raumschiffs keine Sternpeilung zu bieten haben. In diesem Fall muß man sich auf den Trägheitsnavigator verlassen. Er nimmt Bewegungsänderungen wahr und berechnet daraus die Position. Eine solche abgeleitete oder Koppelrechnung ist unvollkommen, und der Computer muß diese Unvollkommenheiten wieder ausgleichen.
Wenn ein Christ in einer bestimmten Angelegenheit kein ausdrückliches biblisches Gebot zur „Kursbestimmung“ hat, so kann er die korrekte Handlungsweise ableiten, indem er einen biblischen Grundsatz berücksichtigt. Zum Beispiel gibt es keine Bibeltexte, die ausdrücklich Tabak erwähnen und das Rauchen verbieten. Aber der Christ versteht, daß das Rauchen eine Übertretung der Gebote ist, sich von Dingen rein zu erhalten, die das Fleisch beflecken, und Nächstenliebe zu üben, da sich Tabakrauch auch auf die Gesundheit von Nichtrauchern schädlich auswirkt (2. Kor. 7:1; Matth. 22:39).
Die Korrektur vornehmen
Jesus sagte zu religiösen Heuchlern seiner Tage: „Ihr forscht in den heiligen Schriften und seid überzeugt, in ihnen das ewige Leben zu finden — und gerade sie weisen auf mich hin. Aber ihr seid nicht bereit, zu mir zu kommen, um das Leben zu finden.“ Warum weigerten sie sich? Jesus antwortete: „Ich weiß, daß ihr Gott nicht wirklich liebt.“ In den Synagogen lasen sie den Menschen aus den heiligen Schriften vor, und diesbezüglich sagte Jesus zum Volk: „Ihr müßt ihnen also gehorchen und tun, was sie sagen. Aber nach ihren Handlungen dürft ihr euch nicht richten, denn sie selber tun gar nicht, was sie lehren.“ Ja, die religiösen Lehrer erforschten die heiligen Schriften, in denen die Bahn, die zum ewigen Leben führt, beschrieben wird, aber sie richteten sich nicht danach (Joh. 5:39-42; Matth. 23:3, Die Gute Nachricht).
Wahre Christen bemühen sich, dieser Bahn zu folgen, weil sie Gott wirklich lieben. Sie erkennen, daß die Liebe zu Gott „darin besteht ..., daß wir seine Gebote halten“ (1. Joh. 5:3). Sie erforschen Gottes Wort, lernen den Weg des Lebens kennen, vergleichen ihr Verhalten mit dem Kurs, der in der Bibel abgesteckt ist, und überprüfen, welche Korrekturen sie vornehmen müssen. Aber sie wenden diese Erkenntnis auch aktiv an und nehmen die nötigen Korrekturen vor. Christen sind „Täter des Wortes und nicht bloß Hörer“. Sie erkennen, daß, „wie der Leib ohne Geist tot ist, so ... auch der Glaube ohne Werke tot“ ist (Jak. 1:22; 2:26).
Vergleichen wir dies mit unserem Beispiel vom Raumschiff. Der Computer erkennt nicht nur die nötigen Korrekturen, sondern setzt auch die Steuermotoren in Gang, um diese Korrekturen durchzuführen. Christen müssen ähnlich handeln, indem sie Gottes Wort in ihrem Leben anwenden.
Verfehlen heißt sündigen
Denke daran, daß ein Raumschiff nach seinem Start häufig von seinem Kurs abweicht. Mit Hilfe seines Flugleitsystems korrigiert es sich jedoch ständig. Das Wort „sündigen“ ist eine Übersetzung hebräischer und griechischer Wörter, die „verfehlen“ bedeuten, und zwar im Sinne von: „ein Ziel verfehlen oder nicht erreichen“. Das kann sich auf einen buchstäblichen Gegenstand oder auf ein sittliches oder intellektuelles Ziel beziehen. Und da ‘alle gesündigt haben und nicht die Herrlichkeit Gottes erreichen’, verfehlen Christen oft das Ziel und erreichen keine vollkommene Übereinstimmung mit Gottes Willen (Röm. 3:23).
Manchmal ist es schwierig, einer Bahn der Gerechtigkeit zu folgen. Doch laß dich nicht entmutigen. Vielmehr sollten wir uns ‘weiterhin Kraft im Herrn erwerben’ und ‘immer wieder prüfen, ob wir im Glauben sind’ (Eph. 6:10; 2. Kor. 13:5). Wenn Jehova uns korrigiert, sollten wir zuhören. Der Prophet Jesaja schrieb: „Und deine eigenen Ohren werden ein Wort hinter dir sagen hören: ,Dies ist der Weg. Wandelt darauf‘, falls ihr zur Rechten gehen solltet oder falls ihr zur Linken gehen solltet“ (Jes. 30:21).
Wenn wir in kleinen Dingen treu sind, wird uns das Treusein zu einer Gewohnheit werden, die uns hilft, wenn wir in große Glaubensprüfungen geraten. Durch unser treues Handeln schreiben wir Gottes Gesetze immer tiefer in unser Herz. Je mehr wir uns von einem geistig erleuchteten Herzen leiten lassen, desto weniger oft werden wir das Ziel verfehlen, indem wir sündigen (Eph. 1:18). Schließlich werden wir durch Jehovas Barmherzigkeit und seine unverdiente Güte unser Ziel, das ewige Leben in seiner gerechten neuen Ordnung, erreichen (2. Petr. 3:13).
Manche Personen denken, sie seien zu weit abgewichen, als daß Gott ihnen Barmherzigkeit erweisen würde. Wie ein Raumschiff weichen sie häufig von ihrem Kurs ab. Doch Jehova kann uns Barmherzigkeit und liebende Güte erweisen, wie er dies schon bei vielen anderen getan hat. Laßt uns daher „nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Gal. 6:9). Christen haben vor allem den Wunsch, ihre Liebe zu Jehova Gott zu beweisen. Es ist nicht möglich, uns so zu „programmieren“, daß wir diese tiefe Achtung vor dem Höchsten automatisch zum Ausdruck bringen. Aber wir können unsere Wertschätzung für ihn vertiefen und können unsere Aussicht auf das ewige Leben verbessern, indem wir unsere Augen auf uns und auf Gottes Wort gerichtet halten. Wir können überprüfen, welche Korrekturen nötig sind, und sie dann vornehmen. Wenn wir fallen, können wir aufstehen, auf den rechten „Kurs“ zurückgelangen und auf dem Weg zum ewigen Leben bleiben.
[Herausgestellter Text auf Seite 13]
„Der Christ muß sich ständig nach dieser biblischen ,Bezugsbahn‘ orientieren, um festzustellen, ob er ,auf Kurs‘ ist oder nicht.“
[Herausgestellter Text auf Seite 14]
„Wenn ein Christ in einer bestimmten Angelegenheit kein ausdrückliches biblisches Gebot zur ,Kursbestimmung‘ hat, so kann er die korrekte Handlungsweise ableiten, indem er einen biblischen Grundsatz berücksichtigt.“
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Die Herstellung eines GottesErwachet! 1977 | 22. August
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Die Herstellung eines Gottes
● Vor etlichen Jahrhunderten versetzte Horaz, ein bekannter römischer Satiriker und Dichter des ersten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung, dem Götzendienst einen Schlag. Er schrieb: „Früher war ich der Stumpf eines Feigenbaums, ein nutzloser Klotz, bis der Zimmermann, nachdem er gezögert hatte, ob er mich zu einem Gott oder einem Stuhl machen wollte, schließlich beschloß, mich zu einem Gott zu machen. So wurde ich ein Gott!“ (Clarke’s Commentary, Bd. IV, S. 175).
● Die völlige Sinnlosigkeit von Götzenbildern wurde schon lange zuvor im achten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, vom Propheten Jesaja, der den wahren Gott, Jehova, vertrat, noch nachdrücklicher hervorgehoben. Er schrieb auszugsweise: „Da ist einer, dessen Geschäft es ist, Zedern umzuhauen; und er nimmt eine gewisse Baumart ... So nimmt er davon, um sich zu wärmen. In der Tat, er legt ein Feuer an und bäckt tatsächlich Brot. Er arbeitet auch an einem Gott, vor dem er sich niederbeugen kann. Er hat es zu einem geschnitzten Bild gemacht, und er wirft sich davor nieder. Die Hälfte davon verbrennt er tatsächlich im Feuer. Auf der Hälfte davon brät er das Fleisch gar, das er ißt, und er wird satt. Er wärmt sich auch und spricht: ‚Ha! Ich habe mich gewärmt. Ich habe den Feuerschein gesehen.‘ Aber den Rest davon macht er tatsächlich zu einem Gott selbst, zu seinem geschnitzten Bild. Er wirft sich davor nieder und verbeugt sich und betet zu ihm und spricht: ,Befreie mich, denn du bist mein Gott.‘ ... Und keiner ruft sich ins Herz zurück oder hat Erkenntnis oder Verständnis, zu sagen: ,Die Hälfte davon habe ich im Feuer verbrannt, und auf seinen Kohlen habe ich auch Brot gebacken; ich brate Fleisch und esse. Werde ich aber den Rest davon zu etwas bloß Verabscheuungswürdigem machen? Werde ich mich vor dem ausgedörrten Holz eines Baumes niederwerfen?‘ Er ernährt sich von Asche. Sein eigenes Herz, mit dem Spiel getrieben worden ist, hat ihn irregeführt. Und er befreit seine Seele nicht, noch spricht er: ,Ist da nicht Falschheit in meiner Rechten?‘“ (Jes. 44:14-20).
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