Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Ordnet euch unter — wem?
    Der Wachtturm 1963 | 1. Januar
    • unter ihre Männer und der Sklaven unter ihre Herren sagte, dient uns als Maßstab, den wir anlegen können, um zu wissen, in welchem Maße sich Gott hingegebene, getaufte Christen, wie Jehovas Zeugen es sind, den politischen Regierungen und Behörden unterordnen und ihnen gehorchen sollten. Die Unterordnung der Frauen unter ihre Ehemänner und der Sklaven unter ihre Herren, die unvollkommene Menschen sind, ist nur eine bedingte. Ebenso soll auch die Unterordnung unter die Regierungen und Behörden, die sich ebenfalls aus Menschen zusammensetzen, die in Sünde geboren und zum Tod verurteilt sind, eine bedingte sein. Die „Obrigkeit“ und die „Behörden“ von Menschen haben ihrem Volke gegenüber Pflichten. Eine ihrer wichtigsten Pflichten ist die Aufrechterhaltung der Ordnung und der Schutz der Bevölkerung, soweit es ihnen möglich ist. Den Regierungen bereiten die unchristlichen Personen im allgemeinen genug Schwierigkeiten, ohne daß die Gott hingegebenen und getauften Christen sie noch vermehren, indem sie sich etwa an den Gesetzesübertretungen der Weltmenschen beteiligen.

      36. Warum ziemt es sich, daß Christen „der Obrigkeit und den Behörden“ gehorchen und dadurch Lob verdienen?

      36 Für Christen, die tatsächlich Gottes „Heilige“ sind, ziemt es sich, „der Obrigkeit und den Behörden“ zu gehorchen. Die Christen sollten nicht so handeln, daß die Männer in politischen Ämtern dieser Welt Grund haben, über sie erbost zu sein, sondern sie sollten so gesittet handeln und die Gesetze zur Aufrechterhaltung der Ordnung und zum Schutze der Bevölkerung so respektieren, daß sie dafür gelobt werden oder wenigstens Lob verdienen. Die Christen werden, weil sie sich Gott ganzherzig hingegeben haben und Jesus Christus treu nachfolgen, häufig genug mißverstanden und kritisiert und aus diesem Grunde zu Unrecht verklagt, ohne daß sie sich zur Zielscheibe berechtigter Kritik und Anklage wegen Unrechttuns machen. Die Christen sollten zeigen, daß die Furcht Gottes einen guten Einfluß auf das Leben der Menschen hat. Paulus gibt ihnen daher den Rat, „zu allem Guten bereit zu sein“.

      37. Wieso stimmt das mit der Tatsache überein, das Christus zu einem bestimmten Zweck für uns gestorben ist und uns erlöst hat? Doch wie beeinflußt es unsere Unterordnung?

      37 Das ist völlig in Übereinstimmung mit der Tatsache, die Paulus gerade vorher erwähnte, nämlich daß unser Retter, Christus Jesus, „sich selbst für uns dahingegeben hat, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen und sich ein reines Volk zum Eigentum zu schaffen, das eifrig auf gute Werke bedacht ist“. (Titus 2:13, 14, Me) Wie könnten wir, wenn wir so handeln, eine Gefahr für die Regierungen und Behörden dieser Welt sein, auch wenn wir uns ihnen nur bedingt unterordnen? Weil wir Christen aber ein Volk sind, das Christus von aller Gesetzlosigkeit erlöst hat, und wir „eifrig auf gute Werke bedacht“ sind, werden wir den menschlichen Regierungen und Behörden nicht unbedingt untertan sein. Warum? Weil menschliche Regenten manchmal Forderungen stellen und Gesetze erlassen, die gegen das höchste Gesetz Gottes verstoßen.

      38. Wozu wird uns unser Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes nie veranlassen? Worin werden wir uns aber den Regierungen und Behörden nicht anschließen?

      38 Unser gewissenhafter Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz mag menschliche Regierungen und Behörden in eine unangenehme Lage bringen. Dadurch mag deutlich offenbar werden, daß sie im Irrtum und außer Harmonie mit Gottes Gesetz sind. Aber er wird uns nie veranlassen, uns an staatsfeindlichen Bewegungen, an Verschwörungen oder an Aufständen gegen die bestehenden Regierungen und Behörden zu beteiligen. Wenn wir Gott geben, was Gottes ist, solange dieses System der Dinge besteht, bedeutet das nicht, daß wir nicht auch dem Kaiser geben, was dem Kaiser zusteht. (Matth. 22:21, Me) Es bedeutet nicht, daß wir den Rat des Apostels, uns „der Obrigkeit und den Behörden“ unterzuordnen, nicht befolgen. Sondern es bedeutet lediglich, daß wir uns als gewissenhafte Christen den unvollkommenen menschlichen Regierungen und Behörden nicht anschließen, wenn sie gegen Gott kämpfen. Wir müssen uns auf die Seite der Apostel Christi stellen, die einem unpolitischen, religiösen Gericht in Jerusalem sagten: „Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen.“ — Apg. 5:29.

      39. Welche Anweisungen des Apostels Paulus werden wir daher befolgen, und woran wollen wir stets denken?

      39 Wir werden die Anweisungen des Apostels Paulus befolgen — alles, was er von der Unterordnung unter den Ehegatten, unter den Sklavenbesitzer und die weltlichen, politischen Regierungen und Behörden sagt und auch von anderen Angelegenheiten des Lebens. Das wollen wir tun, „damit die, welche zum Glauben an Gott gekommen sind, allen Eifer darauf verwenden, sich in guten Werken zu betätigen: — das ist etwas Schönes und für die Menschen Segensreiches“. — Titus 3:8, Me.

  • Ordnet euch „aller menschlichen Einrichtung“ unter
    Der Wachtturm 1963 | 1. Januar
    • Ordnet euch „aller menschlichen Einrichtung“ unter

      1. Wer besitzt heute die größte Freiheit? Doch wie könnten sie sie verlieren?

      FREIE Menschen müssen sorgfältig darauf achten, daß sie ihre Freiheit nicht mißbrauchen, daß sie sie nicht als Deckmantel für selbstsüchtige, gesetzlose Taten benutzen. Die größte Freiheit besitzen heute jene Menschen, die von der Herrschaft des „Fürsten dieser Welt“, Satans des Teufels, welcher der „Gott dieser Welt“ und Jehovas größter Widersacher ist, befreit worden sind. (Joh. 12:31; 2. Kor. 4:4) Diese Menschen sind frei gemacht worden von den Banden des Truges, der Unwissenheit und des Aberglaubens. „Wenn i h r in meinem Worte bleibet, so seid ihr wahrhaft meine Jünger; und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“, sagte Jesus Christus und fügte noch hinzu: „Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. Der Sklave aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.“ (Joh. 8:31, 32, 34-36, Fußnote) Diese Jünger sind von den unwahren Überlieferungen der Menschen und den Philosophien dieser Welt, durch die die Menschen versklavt und in eine Schablone gepreßt werden, befreit. Sie sind keine Sklaven der Sünde, die nicht frei sind, das Rechte zu tun. Würden sie aber ihre Freiheit mißbrauchen, indem sie zügellos würden und ihre Freiheit als Deckmantel für selbstisches, gesetzloses Tun benutzen, so würden sie ihre Freiheit verlieren. Sie würden Sklaven der Sünde, Sklaven des Unrechts werden.

      2. Worin unterscheiden sich wahre Christen von Scheinchristen im Gebrauch der Freiheit?

      2 Die Scheinchristen mißbrauchen ihre Freiheit. Wahre Jünger Christi mißbrauchen ihre Freiheit nicht, weil sie sich vom Worte Gottes leiten lassen. Sie sind weise. Sie wissen, daß man Unannehmlichkeiten und Schwierigkeiten mit den menschlichen Obrigkeiten bekommt, wenn man seine Freiheit mißbraucht.

      3. Wann schrieb Petrus seinen ersten Brief, an wen schrieb er ihn und wie sprach er sie an?

      3 Christen halten sich an das Wort Gottes wie es durch den ersten Brief des Apostels Petrus, den er an Christen schrieb, zum Ausdruck gebracht wird. Petrus schrieb diesen Brief, den er an die Christen in Kleinasien richtete, das damals zum Römischen Reich gehörte — heute gehört jenes Gebiet zur Türkei —, zwischen 62 und 64 n. Chr. oder etwa um die Zeit, in der der Apostel Paulus seinen Brief an Titus schrieb. Petrus sprach diese Christen nicht als Personen an, die da, wo sie wohnten, heimatberechtigt waren, nicht als Eingeborene, sondern als „Fremdlinge“ „von der Zerstreuung von Pontus, Galatien, Kappadocien, Asien und Bithynien“. — 1. Petr. 1:1.

      4, 5. (a) Worauf zu achten war für Christen besonders wichtig, da sie nur „Fremdlinge“ waren? (b) Wozu forderte sie Petrus in seinem Brief deshalb auf?

      4 Da sie nur „Fremdlinge“ waren, war es für sie besonders wichtig, darauf zu achten, daß sie ihre christliche Freiheit nicht mißbrauchten. Sonst wären sie von der Bevölkerung, unter der sie als Fremdlinge lebten — weil Christen nicht von der Welt sind, obschon sie in der Welt sind —, mißverstanden oder ungerecht behandelt worden. (Joh. 17:14-16) Heute sind wahre Christen, wie es die Gott hingegebenen und getauften Zeugen Jehovas sind, sowohl in der Türkei als auch in allen übrigen Ländern der Welt Fremdlinge, weil sie eine neue Ordnung erwarten. (2. Petr. 3:13) Sie nehmen sich die folgenden Worte des Apostels Petrus zu Herzen, die er schrieb, um wahre Christen davor zu warnen, ihre Freiheit in Christus zu mißbrauchen:

      5 „Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge, und als die ihr ohne Bürgerrecht seid, daß ihr euch enthaltet von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, indem ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führet, auf daß sie, worin sie wider euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung. Unterwerfet euch [nun] aller menschlichen Einrichtung [Schöpfung, Weizsäcker] um des Herrn willen: es sei dem Könige als Oberherrn, oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lobe derer, die Gutes tun. Denn also ist es der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringet: als Freie, und die nicht die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit haben, sondern als Knechte Gottes. Erweiset allen Ehre; liebet die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehret den König.“ — 1. Petr. 2:11-17.

      6. Warum besteht kein stichhaltiger Grund für die Annahme, daß mit dem Ausdruck „dem Könige als Oberherrn“ Jesus Christus gemeint sei?

      6 Wer ist dieser König? Wer sind die Statthalter, die der König sendet? Meinte Petrus, der ja seinen Brief an christliche Versammlungen schrieb, mit dem Ausdruck „dem Könige als Oberherrn“ Jesus Christus, das Haupt der Christenversammlung? Es besteht kein stichhaltiger Grund für eine solche Annahme. In seinem ersten Brief erwähnt Petrus das Reich Gottes nie direkt; was einer Bezugnahme darauf am nächsten kommt, sind Petri Worte, daß die Christen, die durch Gottes Geist geheiligt seien, „ein königliches Priestertum, eine heilige Nation“ seien, was bedeutet, daß sie Könige und Priester sind. (1. Petr. 1:2; 2:9) Aber Petrus bezeichnet Jesus Christus nicht als König. Petrus nennt ihn immer Herr. Das tut er sogar in 2. Petrus 1:11, wo wir lesen: „Denn also wird euch reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“a

      7. Wie zeigt Petrus, ob er einen König innerhalb oder außerhalb der Christenversammlung meint?

      7 Wer ist also der „König“, von dem in 1. Petrus 2:13, 17 die Rede ist? Es ist nicht der Herr Jesus Christus, noch Jehova Gott, „der König der Ewigkeit“. Petrus unterscheidet zwischen Gott und „dem König“, indem er sagt: „Fürchtet Gott; ehret den König.“ Wo sieht Petrus die Christen, denen er gebietet, den König zu ehren? In der Christenversammlung oder draußen in der Welt mit ihrem römischen Kaiser und seinen ihm unterstellten Königen und Statthaltern? Schreibt Petrus den Christen, wie sie in der Versammlung, oder, wie sie außerhalb der Versammlung unter den Menschen dieser Welt wandeln sollten? Im ersten Satz spricht sie Petrus als „Fremdlinge“ an, nicht als Fremdlinge in der Christenversammlung, sondern in den römischen Provinzen Kleinasiens. Kurz bevor Petrus über den König als Oberherrn und seine Statthalter schreibt, erinnert er sie daran, daß sie Fremdlinge und Personen ohne Bürgerrecht seien und daß sie daher ihren „Wandel unter den Nationen“, die wider sie als Übeltäter redeten, „ehrbar“ führen sollten.

      8, 9. Warum mußte Petrus Christen sagen, wie sie sich verhalten sollten, und warum war es zu der Zeit, als er den Brief schrieb, besonders angebracht?

      8 Das bezieht sich auf ihr Leben außerhalb der Christenversammlung. Es ist somit sicher, daß Petrus in seinem Brief an die Christen ihren Wandel in der Welt meint, von der sie kein Teil sind. Deshalb mußte ihnen Petrus sagen, wie sie sich verhalten sollten, weil sie dort in enge Berührung mit politischen, religiösen und gesellschaftlichen Einrichtungen dieser Welt kamen. Aus dem, was er in seinem Brief sagt, geht klar hervor, daß die Christen im ganzen Römischen Reich entweder von den Heiden oder von den Juden, die am Judentum festhielten, verfolgt wurden. Daher mußten sich die Christen in acht nehmen. Wenn Petrus seinen Brief zwischen 62 und 64 n. Chr. schrieb, war das kurz vor dem Aufstand der Juden in Jerusalem gegen das Römische Reich. Er brach im Jahre 66 aus. Die Christen hatten ihre Religion durch die Juden empfangen, und der Hauptsitz der Christen befand sich damals in Jerusalem. Die Leute verwechselten daher die Christen mit den natürlichen Juden, die an der jüdischen Religion festhielten. Hätten sich die Christen damals den römischen Behörden gegenüber nicht richtig benommen, so hätten sie den Heiden noch mehr Grund gegeben, sie mit den rebellischen Juden in Verbindung zu bringen.

      9 Ferner sollte die Stadt Rom im Jahre 64 n. Chr. von einem furchtbaren Brand heimgesucht werden, und Kaiser Nero sollte die Schuld an diesem Brand den unbeliebten und mißverstandenen Christen zuschieben. Würden die Christen im Römischen Reich durch unrichtiges Verhalten berechtigterweise in den Verdacht kommen, Brandstifter zu sein und Rom in Brand gesteckt zu haben? Der inspirierte Apostel Petrus wurde veranlaßt, den Christen rechtzeitig und in weiser Voraussicht zu zeigen, wie sie sich im Römischen Reich unter politischen Regierungen verhalten sollten.

      10, 11. (a) Wo befindet sich die „menschliche Schöpfung“, der sich Christen unterwerfen sollen? (b) Wie oder durch wen wird „alle menschliche Schöpfung“ geschaffen oder gegründet?

      10 Folglich wird unsere Aufmerksamkeit in 1. Petrus 2:13-17 nicht auf das Verhalten in der Versammlung mit ihren Aposteln, Aufsehern und Dienstamtgehilfen gelenkt, sondern auf Personen, die nichts mit der Versammlung zu tun haben, die sich in der sichtbaren, materiellen Welt befinden. Daher schreibt Petrus: „Unterwerfet euch [nun] aller menschlichen Einrichtung“ (1. Petr. 2:13) oder „aller menschlichen Schöpfung“ (Weizsäcker). Petrus sagt nicht: aller geistigen oder göttlichen Einrichtung oder Schöpfung, was eine Einrichtung oder Schöpfung in Gottes Organisation wäre, wie z. B. die geistige Schöpfung, von der in 2. Korinther 5:17, Galater 6:15, Epheser 2:10, 4:24 und Kolosser 3:10 die Rede ist. Eine „menschliche Einrichtung“ oder „Schöpfung“ wird von einem einzelnen Menschen, einem machthungrigen Individuum, oder von einer Gruppe von Menschen, einer gesetzgebenden Körperschaft wie einem Senat oder einer Kammer gegründet, angeordnet oder geschaffen. Der erste König auf Erden gründete die Stadt Babel oder Babylon. Dieser König hieß Nimrod und war „ein gewaltiger Jäger vor Jehova“. (1. Mose 10:8-10) Natürlich brachte Nimrod sich nicht selbst ins Dasein. Doch er schuf oder begründete das Amt des Königs.

      11 Eine gesetzgebende Körperschaft oder ein regierungsbildender Ausschuß schafft nicht die Person, die ein bestimmtes Regierungsamt bekleidet. Solche Körperschaften oder Ausschüsse schaffen lediglich Ämter oder Regierungsposten, die besetzt werden sollen. Sie schaffen nicht die Personen, die diese Ämter oder Posten später besetzen. Wenn Personen solche Ämter oder Posten und den Titel, der damit verbunden ist, übernehmen, werden sie in dieser Eigenschaft eine Schöpfung jener aus Menschen bestehenden Körperschaften oder Ausschüsse; sie werden eine „menschliche Schöpfung“. Nimrod, der erste König auf Erden war somit zufolge seiner eigenen Handlung, unterstützt von seinen Anhängern, eine „menschliche Schöpfung“. Auch die Könige anderer weltlicher Nationen sind menschliche Schöpfungen, weil ihr Amt und ihre Ernennung von Menschen stammen. Auch die Statthalter, die von solchen Königen gesandt werden, sind menschliche Schöpfungen.

      DEM KÖNIG ODER DEN STATTHALTERN

      12. Wessentwegen unterwerfen sie sich und warum seinetwegen?

      12 Petrus nennt oder zählt auf, wen er mit dem Ausdruck „aller menschlichen Einrichtung“ oder „Schöpfung“ meint, denn er fährt fort: „Es sei dem Könige als Oberherrn, oder den Statthaltern.“ Mit dem Ausdruck „dem Könige“ meint Petrus nicht den Herrn Jesus Christus, weil er ihn gerade vorher mit den Worten erwähnt hat: „Unterwerfet euch ... um des Herrn willen.“ Er sagt nicht, die Christen sollten sich dem Sohne Gottes, dem Herrn Jesus Christus, unterwerfen, sondern, sie sollten sich um seinetwillen „aller menschlichen Einrichtung“ oder „Schöpfung“ unterwerfen. Warum um seinetwillen? Damit sie keine Schmach auf den Herrn Jesus Christus bringen. Sie wollen nicht durch einen unordentlichen und weltlichen Wandel unter den Nationen das Christentum in Verruf bringen. Sie wünschen, ihren Herrn zu ehren, indem sie gesetzestreu sind und dem Kaiser geben, was des Kaisers ist. — Luk. 20:25.

      13, 14. (a) Wen verstehen einige unter dem „König“? (b) Wo ist eine solche „menschliche Schöpfung“ als „König“ Oberherr, und über wem steht sie?

      13 Mit dem König, den Petrus in seinem Brief an Christen im Römischen Reich an dieser Stelle erwähnt, soll, wie einige meinen, der römische Kaiser — in jener Zeit war es Nero — gemeint sein. In manchen neueren Bibelübersetzungen wie der Zürcher Bibel, der Weizsäcker- und Perk-Bibel lautet diese Stelle: „Dem Kaiser als dem Oberherrn“.

      14 Doch werden auch Könige erwähnt, so z. B. Herodes Agrippa I. von Palästina, sein Sohn Herodes Agrippa II. und der Nabatäer-König Aretas. (Apg. 12:1; 25:13, 24; 26:1, 2; 2. Kor. 11:32) Eine solche „menschliche Schöpfung“, wie es ein König oder Kaiser ist, ist kein Oberherr in der Christenversammlung. Dort steht er nicht über Jehova Gott, dem Höchsten, oder über Jesus Christus, dem Herrn und Haupt der Versammlung, d. h. seines Leibes. Aber in der Organisation Satans, in ihren Reichen sind die Könige und Kaiser die Oberherrn. Da die Christen in der Welt sind, deren Fürst und Gott Satan, der Teufel, ist, müssen sie realistisch sein und jene Tatsache anerkennen und sich entsprechend verhalten. Der König oder Kaiser ist höher als die Statthalter, die er sendet (Joh. 13:16), insbesondere aber ist er höher als sein Volk, seine Untertanen. Daher wird dem König oder Kaiser größere Ehre erwiesen als den Statthaltern.

      15. Wen müssen wir ebenfalls ehren, wenn wir den König ehren, und wozu sendet er sie nach den Worten des Petrus?

      15 Wenn wir den König oder Kaiser ehren, müssen wir das natürlich dadurch zeigen, daß wir auch seine Vertreter, die Statthalter, ehren, „die von ihm gesandt werden“. Will der König dadurch, daß er diese menschlichen Schöpfungen, nämlich die Statthalter, schickt, die Schlechtigkeit, Unordnung, Verwirrung und sittliche Verwahrlosung fördern und die Wirtschaft behindern oder ruinieren? Nein! antwortet Petrus, denn er schreibt: „den Statthaltern ..., die von ihm gesandt werden zur Bestrafung der Übeltäter, aber zum Lobe derer, die Gutes tun“. Das sei, sagt Petrus, nach ihren eigenen Landesgesetzen oder den Pflichten, die mit ihrem Amt verbunden seien, der Zweck der Entsendung von Statthaltern nach Pontus, Kappadocien, Galatien, in die Provinz Asien, nach Bithynien und anderswohin und ihre Einsetzung in jenen Gebieten.

      16. Welche Aufgabe hatten die Statthalter des Römischen Reiches Christen gegenüber?

      16 Besonders in römischen Kolonien, die sehr weit von der Reichshauptstadt entfernt lagen, war es wichtig, daß die Statthalter ihre Aufgabe treu erfüllten, sonst hätten sie in diesen Kolonien nur Aufstände hervorgerufen. Sie wurden gesandt, um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Sie waren nicht besonders beauftragt, wahre Christen zu verfolgen oder gegen sie vorzugehen. Wenn aber Christen nicht die Früchte des heiligen Geistes Gottes hervorbrachten, sondern „Werke des Fleisches“, also die gleichen Schlechtigkeiten wie die Weltmenschen, dann wurden diese Christen von den Statthaltern bestraft, nicht weil sie Christen waren, sondern weil sie Unrecht getan hatten, was ein schlechtes Licht auf das Christentum warf. Die Statthalter schenkten ihre Aufmerksamkeit nicht nur den Christen. Sie bestraften ganz allgemein alle Übeltäter, auch die Christen, die den Anweisungen des Apostels Petrus nicht gehorchten und Unrecht taten. Natürlich mußten die Statthalter den Christen, wenn sie von ihren Feinden zu Unrecht angeklagt wurden, das Recht einräumen, sich vor einem Gericht zu verantworten. Es war nicht die besondere oder ausschließliche Aufgabe der Statthalter, die ausgesandt wurden, um zu dienen, Christen ungerechterweise zu bestrafen. Die Statthalter mögen die Christen sogar beschützt haben.

      17. (a) Hatten die Statthalter den Auftrag, das Christentum zu loben? (b) Warum sollten Christen also danach trachten, Lob für ihren Glauben zu erlangen?

      17 Natürlich sandte der König oder römische Kaiser die Statthalter nicht, um das Christentum zu loben, denn sie hatten ihre eigenen Götter. Aber Einzelpersonen, Christen und Nichtchristen, konnten von dem Statthalter gelobt oder gutgeheißen werden, wenn sie ordnungsliebend waren, das Gesetz hielten und der Gemeinde von Nutzen waren. Der gute Wandel des Christen würde ein gutes Licht auf seine Religion — das Christentum — werfen. Wenn der Statthalter somit den gesetzestreuen Christen lobte, würde er indirekt das Christentum, die Religion dieser „Fremdlinge“ und Personen „ohne Bürgerrecht“ in den römischen Provinzen, loben. Christen, die danach trachten, Lob für ihren Glauben zu erlangen, anstatt wegen Unrechttun bestraft zu werden, haben die rechte Einstellung. Sie wünschen, daß alle, die sie aus Unwissenheit verleumden, „aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tage der Heimsuchung“. (1. Petr. 2:12) Weil die Christen wegen ihrer Religion mißverstanden werden, mögen sie trotz ihrer „guten Werke“ als Übeltäter verschrieen werden. Aber diese Verleumdungen, die die Feinde des Christentums über die Christen ausstreuen, haben nicht unbedingt oder notwendigerweise zur Folge, daß sie von den Statthaltern des Königs dafür bestraft werden.

      „ALSO IST ES DER WILLE GOTTES“

      18. Warum ist es für uns nicht gefährlich, die Worte des Apostel Petrus so zu verstehen, daß wir uns Weltlingen unterwerfen sollten?

      18 Geht man aber nicht von einer gefährlichen Grundlage aus, wenn man sagt, Petrus habe von politischen Königen und Statthaltern dieser alten Welt gesprochen? Wie konnte ein christlicher Apostel Christen sagen, sie sollten sich Weltlingen unterwerfen? Ist das nicht gefährlich für den christlichen Glauben und Gottesdienst? Würde das Christen nicht verpflichten, dem König und seinen Statthaltern mehr zu gehorchen als Gott? Nein; denn Petrus sagt, es sei Gottes Wille, daß sich die Christen, die im geistigen Sinne „Fremdlinge“ und „ohne Bürgerrecht“ in dieser Welt der Könige und Statthalter seien, unterordnen sollten. Diese Unterordnung hat einen Zweck. Welchen? „Denn also ist es der Wille Gottes, daß ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringet.“ (1. Petr. 2:15) Es ist nicht Gottes Wille, daß die Christen den Königen und Statthaltern mehr gehorchen als Gott. Christen könnten nicht das Gute tun, wenn sie dem König und seinen Statthaltern in einem Maße gehorchten, daß sie Gott ungehorsam und gegen ihn sündigen würden. Petrus meinte nicht, daß Christen, die Königen und Statthaltern unterstehen, Gottes Gesetze brechen sollten. Wenn Christen Gott ungehorsam wären, indem sie seine Gebote verletzen würden, brächten sie das törichte Gerede der unwissenden Menschen,

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen