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  • Das, was in uns Zeugnis gibt
    Der Wachtturm 1973 | 1. Januar
    • Das, was in uns Zeugnis gibt

      „Mein Gewissen [gibt] mit mir Zeugnis ... in heiligem Geist.“ — Röm. 9:1.

      1, 2. (a) Warum sollten wir sehr daran interessiert sein, etwas über das, was in uns Zeugnis gibt, zu erfahren? (b) Was in uns gibt Zeugnis, und womit steht es in Verbindung?

      WIR alle haben etwas in uns, was Zeugnis gibt. Es kann uns sehr dabei helfen, Entscheidungen zu treffen, die sowohl unser jetziges als auch unser künftiges Glück ernstlich beeinflussen. Tatsächlich gibt es dann Zeugnis, wenn es um unser Leben geht. Und die Art, wie wir auf seine Stimme reagieren, wirkt sich unvermeidlich auf das Leben anderer aus. Dadurch wird die Tatsache, daß es ein verkehrter Zeuge werden kann, um so tragischer. Es kann in kritischen Zeiten irreführendes Zeugnis geben oder es sogar völlig unterlassen, sich zu melden.

      2 Was in uns gibt denn Zeugnis? Es ist unser Gewissen. (2. Kor. 1:12) Im Deutschen bedeutet das Wort „Gewissen“ im wesentlichen dasselbe wie der griechische Ausdruck (syneídesis), den die inspirierten Bibelschreiber gebrauchten. Dieses Wort bedeutet „Mitwissen“ oder „Bewußtsein“. Es handelt sich dabei um die Stimme dessen, was die Bibelschreiber als das ‘geheime Ich’, „der Mensch, der wir innerlich sind“, und „die verborgene Person des Herzens“ bezeichnen. (Ps. 51:6; 2. Kor. 4:16; 1. Petr. 3:4; vergleiche Römer 7:22.) Hast du schon einmal Worte gebraucht wie: „Ich dachte bei mir, das zu tun sei richtig“ oder: „Ich würde schon tun, was du mir sagst, aber etwas in meinem Inneren sagt nein.“? So spricht das Gewissen, unser inneres Bewußtsein oder unser Sinn für Recht und Unrecht.

      3, 4. Wie gibt unser Gewissen Zeugnis? Und wie kann es uns in sittlicher Hinsicht leiten?

      3 Wie gibt es Zeugnis? Indem es aufgrund sittlicher Maßstäbe entweder gegen oder für unser Verhalten aussagt und uns entweder anklagt oder entschuldigt. Es kann einen wertvollen sittlichen Sicherheitsfaktor bilden, denn es kann Schmerzen verursachen, wenn es etwas verurteilt, oder Freude bereiten, wenn es etwas gutheißt.

      4 Zum Beispiel wird berichtet, daß dem David, nachdem er gegenüber König Saul eine Handlung der Unehrerbietigkeit begangen hatte, „das Herz fortwährend schlug“. (1. Sam. 24:5; vergleiche 2. Samuel 24:10.) Sein Gewissen verurteilte ihn. Nach einer anderen schweren Missetat hatte David unter Gewissensbissen zu leiden. Er selbst berichtet: „Als ich stillschwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn Tag und Nacht war ... [Gottes] Hand schwer auf mir. Mein Lebenssaft ist verwandelt worden wie in der trockenen Sommerhitze.“ Aber als David schließlich Gott sein Unrecht bekannte und Gottes Vergebung erlangte, fand er Erleichterung und Freude. Sein Gewissen wurde wieder ruhig, es wurde wieder rein. — Ps. 32:1-5; vergleiche Vers 10 und 11.

      DAS MENSCHLICHE GEWISSEN LÄSST GOTTES WEISHEIT ERKENNEN

      5—8. (a) Warum brauchte Gott den ersten Menschen keine umfassende, ausführliche Gesetzessammlung zu geben? (b) Wie konnten sie, selbst wenn neue Situationen und Umstände eintreten sollten, feststellen, welches die richtige Handlungsweise war? (c) Gib Beispiele dafür an, wie die Gabe des Gewissens in ihnen wirken würde.

      5 Zu Beginn der Menschheitsgeschichte umgab Jehova Gott die ersten Menschen nicht mit Regeln, durch die jede kleine Einzelheit und Phase des Lebens überwacht worden wäre. Seine allgemeinen Anweisungen und das eine Verbot, das er ihnen gab, lassen sich in einigen wenigen Zeilen der Bibel zusammenfassen. (1. Mose 1:28-30; 2:15-17) Warum war keine umfassende Gesetzessammlung nötig?

      6 Jehova Gott gab seinen menschlichen Geschöpfen bei ihrer Erschaffung einen Sinn, dem Verstand innewohnte, und ein Herz, dem ein Sittlichkeitsgefühl innewohnte. Durch das Zusammenwirken von Sinn und Herz entsteht die Gabe des Gewissens. Der Mensch hat sein Gewissen daher, daß er in Gottes ‘Bild und Gleichnis’ gemacht wurde, offensichtlich nicht in physischem Sinne, sondern in sittlicher Hinsicht. (1. Mose 1:26, 27; vergleiche 2. Korinther 3:18.) Somit erhielt der Mensch die Gabe des Gewissens schon bei der Erschaffung.

      7 Statt Gesetze zu erlassen, in denen jede Einzelheit von Recht und Unrecht angegeben und erklärt worden wäre, konnte Gott das Sittlichkeitsgefühl des Menschen stärken, indem er ihm seine Persönlichkeit, seine Wege und seine Maßstäbe offenbarte. Dadurch schuf Gott Grundsätze, um seine Kinder, die Menschen, zu leiten. Während sie an Erkenntnis, Verständnis und Wertschätzung für ihn zunahmen, ermöglichte es ihnen ihr Gewissen oder ihr Sittlichkeitsgefühl, diese Grundsätze auf irgendwelche Umstände, die sich ergeben konnten, anzuwenden.

      8 Gott brauchte Adam zum Beispiel kein offizielles Gesetz zu geben, das besagt hätte, er dürfe seine Frau nicht schlagen oder mit Steinen bewerfen, oder das verboten hätte, einem Vogel oder einem anderen Tier aus Spaß am Töten das Leben zu nehmen. Ja, überall um sich her konnte das Menschenpaar Beweise für die Liebe, den Großmut, die Rücksicht und die Güte des Schöpfers sehen. Solche Beweise waren darin zu sehen, daß er den beiden einen wunderbaren, anpassungsfähigen Körper gegeben hatte, sowie in der Schönheit und großen Mannigfaltigkeit ihrer Umgebung und all dem Angenehmen, das er für all ihre Sinne — Geruch, Geschmack, Gefühl, Gesicht und Gehör — geschaffen hatte. (Ps. 139:14; 104:10-24; Pred. 3:11) Wieviel mehr sollte dies das Herz der Menschen doch zu Gerechtigkeit und Güte anspornen, als es ein Erlaß bewirkt hätte! Gottes Liebe zu jenen beiden Menschen diente ihnen als Beispiel für ihren Umgang miteinander. Sie bildete die Grundlage dafür, daß sich ihr Gewissen gegen Grausamkeit oder Rücksichtslosigkeit irgendwelcher Art wandte.

      DIE SÜNDE BRINGT EINEN INNEREN KONFLIKT MIT SICH

      9. Wie würde sich Ungehorsam auf den vollkommenen Menschen auswirken, und warum?

      9 Da Adam in Gottes Gleichnis erschaffen wurde, sollte es für ihn normal und natürlich sein, die Eigenschaften seines Vaters, ja seinen Schöpfer selbst durch richtiges Verhalten widerzuspiegeln. Doch da er einen freien Willen hatte, konnte er seine eigene Wahl treffen. Wenn Adam vor der Wahl stand, in Übereinstimmung mit der Persönlichkeit und Handlungsweise Gottes oder im Gegensatz dazu zu handeln, konnte er sich für das eine oder für das andere entscheiden. Aber der Mensch konnte nur dann das „richtige Gefühl“ haben, wenn er sich für die positive Handlungsweise entschied. Eine entgegengesetzte Handlungsweise wäre „gegen den Strich“ gewesen und hätte im Inneren des Menschen zu Störungen geführt.

      10. Wie zeigt der Bericht aus 1. Mose 3:6-11, daß in Adam etwas vorhanden war, was Zeugnis gab?

      10 Die geschichtlichen Aufzeichnungen bestätigen dies. Als Adam und seine Frau das einzige Verbot, das Gott ihnen gegeben hatte, übertraten, machte ihnen das innerlich zu schaffen. Sie bekamen Gefühle der Schuld, Angst, Schande und Unsicherheit. Als der Schöpfer mit Adam sprach, gab dieser zu, daß er aus Furcht versucht hatte, sich zu verstecken. Es war so, als ob in ihm ein eingebauter Lügendetektor gearbeitet hätte, so daß Gott mit Recht sogleich fragen konnte: „Hast du von dem Baum, von dem nicht zu essen ich dir geboten hatte, gegessen?“ Ja, im Menschen war etwas, was Zeugnis gab, und zwar zugunsten eben dieser Schlußfolgerung. — 1. Mose 3:6-11.

      11, 12. Welche andere Kraft wurde nun zu einem Bestandteil der menschlichen Natur, und wie wirkt sie sich auf die sittliche Natur und auf das Gewissen des Menschen aus?

      11 Von da an haben im Menschen zwei einander entgegengesetzte Kräfte gewirkt. Obwohl er ursprünglich in Gottes Bild erschaffen wurde, wurde er nun sündig, unvollkommen. Die Sünde beeinträchtigte das menschliche Spiegelbild des ‘Gleichnisses’ des Schöpfers; sie bewirkte einen Fehler, den alle Nachkommen Adams ererbt haben, und niemand kann sich durch eigene Anstrengungen davon befreien. Die Neigung, Unrecht zu begehen, wurde nun zu einem Bestandteil der menschlichen Natur. Wurde dadurch aber das innere Gefühl für Recht und Unrecht, Gewissen genannt, ausgelöscht oder ersetzt? Nein, dieses blieb ebenfalls ein Bestandteil der menschlichen Natur. Daher erleben die Menschen — besonders, wenn sie sich sittlichen Fragen und Entscheidungen gegenübersehen — aufgrund dieser entgegengesetzten Kräfte, die in ihnen wirken, einen innerlichen Konflikt.

      12 Aber kann das Gewissen der Menschen, wenn die Sünde in ihnen wirkt, noch zufriedenstellend arbeiten, ohne durch eine ausführliche Gesetzessammlung überwacht zu werden? Ja, wie es der Geschichtsbericht zeigt.

      DAS GEWISSEN ARBEITET WEITER, OBWOHL KEINE GESETZESSAMMLUNG VORHANDEN IST

      13, 14. Was zeigt, daß das menschliche Gewissen, obwohl nun die Sünde eine Rolle spielte, richtig arbeiten konnte, ohne daß eine Gesetzessammlung vorhanden war?

      13 Erst nach der Flut finden wir ein ausdrückliches Gesetz über Mord. (1. Mose 9:5, 6) Bedeutet das, daß die Menschen vorher geglaubt hätten, sie könnten einfach töten, ohne ein Schuldgefühl zu haben? Keineswegs.

      14 In Eden zeigte Gott, daß der Tod des Menschen für Übertreter seines Willens bestimmt war. (1. Mose 2:16, 17) Logischerweise sollte der Tod daher nur als Strafe für Sünde eintreten, und Gott als anerkannter Lebengeber sollte es sein, der bestimmt, wer den Tod verdient. Was geschah also, als Kain gestattete, daß ihn die Sünde veranlaßte, in glühendem Zorn seinen Bruder zu töten? Kein ausdrückliches Gesetz verbot den Mord; doch Kains Gewissen zeugte gegen ihn, wie es sein ausweichendes Verhalten zeigte, als er von Gott befragt wurde. (1. Mose 4:3-9) Später fand das Gewissen Lamechs, eines Nachkommens Kains, offensichtlich eine Entschuldigung dafür, einen jungen Mann, der ihn verwundet hatte, zu töten. Lamech trat für Selbstverteidigung ein und beanspruchte anscheinend Straflosigkeit gegenüber irgendeinem Rächer des Todes jenes Mannes. Warum? Weil er wußte, daß Gott zugesagt hatte, gegen jeden vorzugehen, der im Falle Kains Rache üben wollte, und weil er seinen eigenen Fall für entschuldbarer hielt als denjenigen Kains. (1. Mose 4:17, 18, 23, 24) Den Menschen fehlte es also nie an Grundsätzen und Präzedenzfällen, nach denen sie ihr Gewissen ausrichten konnten.

      15. Wie konnte das Gewissen der Menschen Zeugnis gegen die Rebellion gegenüber der Leitung durch ein Haupt, gegen Trägheit, geschlechtliche Unsittlichkeit und ähnliches Unrecht geben, wenn man nur den Geschichtsbericht aus 1. Mose 1:26 bis 4:16 zugrunde legt?

      15 Die Menschen kannten den Grundsatz der Leitung durch ein Haupt, denn Gott hatte seine eigene Stellung als Haupt in Eden bekanntgemacht und hatte den Mann zum Haupt der Frau bestimmt. Obwohl sie keine Gesetze hatten, in denen Trägheit verurteilt wurde, wußten sie, daß der Mensch arbeiten sollte, um für das zu sorgen, was Gott ihm auf der Erde zur Verfügung gestellt hatte. Auch das wurde in Eden geoffenbart. Noch ehe Homosexualität, Ehebruch und Vergewaltigung in dem mit Israel geschlossenen Gesetzesbund ausdrücklich verurteilt wurden, erkannten sie, daß geschlechtliche Vereinigungen zwischen Mann und Frau stattfinden sollten und daß solche Vereinigungen nicht etwas Vorübergehendes (wie bei Hurerei oder Ehebruch), sondern etwas Bleibendes sein sollten; sie sollten in einem Familienverhältnis stattfinden, und die Partner würden ‘Vater und Mutter verlassen’, um ein solches dauerhaftes Verhältnis als „e i n Fleisch“ einzugehen. (1. Mose 2:24; beachte auch, wie sich Joseph verhielt; 1. Mose 39:7-9) Ohne daß es irgendwelche Gesetze gegen gesetzwidrige Übergriffe oder gegen Diebstahl gab, konnten sie angesichts des Gebotes Gottes über die Bäume in Eden den Grundsatz der Eigentumsrechte erkennen. Ohne daß es Gesetzesvorschriften gegen Betrug, Schwindel, Verleumdung und Falschanklage gab, konnten sie sehen, welche schlechten Ergebnisse die Folge der ersten Lüge waren. — 1. Mose 1:26 bis 4:16.

      16. Wurde durch unterschiedliche Umstände oder neue Situationen daran etwas geändert?

      16 Wenn also auch keine Gesetzessammlung mit bestimmten Verordnungen und Regeln gegeben wurde, gab es Grundsätze und Präzedenzfälle, nach denen sich die Menschen richten konnten und aufgrund deren ihr Gewissen wahres Zeugnis ablegen konnte. Die Situationen mochten von Person zu Person anders sein, es mochten unterschiedliche Umstände eintreten, doch konnten sie auf diese Grundsätze zurückgreifen, um zu richtigen Schlußfolgerungen zu gelangen und weise Entscheidungen zu treffen. In den darauffolgenden Jahrhunderten, doch noch ehe der Gesetzesbund mit Israel geschlossen wurde, wurde denjenigen, die sich bemühten, Gottes Gleichnis widerzuspiegeln, durch Gottes Handlungsweise mit den Menschen und durch seine Äußerungen noch mehr geoffenbart.

      17. Zeige, wie Jesus und seine Apostel den Wert dieser Grundsätze und Präzedenzfälle als Anleitung zur Gerechtigkeit darlegten.

      17 Im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung beriefen sich Jesus und seine Apostel auf jene ersten Grundsätze und Präzedenzfälle, indem sie für die gerechte Ansicht in bezug auf Ehescheidung, Verfolgung und Verleumdung, Unterwürfigkeit der Frau gegenüber dem Mann, Mord und andere Angelegenheiten eintraten. — Matth. 19:3-9; Joh. 8:43-47; 1. Tim. 2:11-14; 1. Joh. 3:11, 12.

      18. (a) Was für Menschen lassen offizielle, bestimmte Gesetze als Abschreckungsmittel nötig werden? (b) Vergleiche diese Menschen mit demjenigen, der wirklich Gerechtigkeit liebt.

      18 All dies hilft uns erkennen, wie richtig die Worte des Apostels Paulus sind, der erklärte, daß „das Gesetz nicht für einen gerechten Menschen öffentlich bekanntgegeben ist, sondern für Gesetzlose und Widerspenstige, für Gottlose und Sünder, für die, denen es an liebender Güte fehlt, und für Unheilige, Vatermörder und Muttermörder, Totschläger, Hurer, Männer, die bei männlichen Personen liegen, Menschenräuber, Lügner, Falschschwörende und was sonst noch der gesunden Lehre entgegengesetzt ist“. (1. Tim. 1:9, 10) Wer eine echte Liebe zur Gerechtigkeit in seinem Herzen hat, benötigt keine speziellen Gesetze, in denen so etwas verurteilt wird, damit er sich davon zurückhält. Wenn er sich aufrichtig bemüht, Gottes „Gleichnis“ erkennen zu lassen und ‘mit ihm zu wandeln’, wird er all solche Handlungen ablehnen. Wenn es irgend jemandem dagegen an diesem gerechten Wunsch fehlt, so mögen bestimmte Gesetze und Strafen für denjenigen, der sie übertritt, als Abschreckung dienen — doch wird dadurch nie völlig erreicht werden, ihn daran zu hindern, daß er Unrecht begeht. Die Menschheitsgeschichte liefert hierfür reichlich Beweise.

      DER GESETZESBUND UND DAS CHRISTLICHE GEWISSEN

      19. Welchen verschiedenen Zwecken diente der Gesetzesbund, der mit Israel geschlossen wurde?

      19 Im Laufe der Zeit gab Jehova Gott der Nation Israel eine vollständige Sammlung von Gesetzen und Bestimmungen. Diese dienten zwar als Abschreckung davor, Unrecht zu begehen, und ermöglichten auch ein wertvolles Verständnis der Maßstäbe und Eigenschaften Gottes, doch hatte Jehova, als er diese Gesetzessammlung gab, in seiner Voraussicht etwas Größeres im Sinn. Gott gab sie den Israeliten, „um Übertretungen kundzumachen“, damit sie, wenn sie auch sein auserwähltes Volk waren, nicht aufgrund ihres eigenen Verdienstes und ihrer eigenen Werke Anspruch auf Gerechtigkeit erheben konnten. Ihr Unvermögen, jenes Gesetz vollkommen zu halten, zeigte ganz offen ihre Sündhaftigkeit und bewies nachdrücklich, daß sie die Loskaufsvorkehrung benötigten, die Gott durch Christus Jesus treffen würde. Gleichzeitig enthielt das Gesetz einen ‘Schatten’ oder Schimmer der künftigen Vorsätze Gottes und der Mittel zu ihrer Durchführung. — Gal. 3:19; Röm. 3:19, 20, 24.

      20. (a) Wie unterscheidet sich der neue Bund von dem Gesetzesbund? (b) Warum bewirkt das Fehlen einer ausführlichen Gesetzessammlung unter Christen keine niedrigeren Maßstäbe?

      20 Noch während jene Gesetzessammlung in Kraft war, sagte Jehova jedoch vorher, daß er einen neuen Bund mit Personen schließen würde, in deren „Inneres“ sein Gesetz gelegt würde, nicht als eine eingravierte oder gedruckte Gesetzessammlung, sondern indem es ‘in ihr Herz geschrieben’ würde. (Jer. 31:33) Dieser neue Bund wurde mit den geistigen Israeliten, mit der Christenversammlung, geschlossen. Sie stehen nicht mehr unter der Gesetzessammlung, die Israel gegeben wurde. (Gal. 4:4, 5; Hebr. 8:7-13) Bewirkt dieses Fehlen einer solchen ausführlichen Gesetzessammlung einen niedrigeren Sittenmaßstab unter den Christen? Nein, im Gegenteil, das Christentum fordert sogar noch höhere Maßstäbe, wie dies Jesu eigene Lehren zeigten. (Matth. 5:21, 22, 27, 28, 31-48) Und es verlangt eindeutig, daß man das Gewissen noch mehr anwendet. Als Christen werden wir daraufhin geprüft, ob Gottes Wege ‘in unser Herz geschrieben’ worden sind oder nicht. Dadurch, daß wir nicht unter eine ausführliche Gesetzessammlung gestellt worden sind, werden wir bezüglich dessen, was wirklich in unserem Herzen ist, auf die Probe gestellt.

      21. Welche Erkenntnis sollte bei uns als Christen die Grundlage für das Zeugnis bilden, das unser Gewissen ablegt? Müssen Bibelstellen ein direktes Gebot, ein Verbot oder ein spezielles Gesetz sein, damit sich unser Gewissen formen?

      21 Als Christen haben wir natürlich sowohl die inspirierten Hebräischen als auch die Griechischen Schriften, die uns einen wunderbaren Einblick in Gottes Persönlichkeit, Wege und Maßstäbe, in sein Vorhaben und in seinen Willen geben. Darin sind die Worte und Taten des Sohnes Gottes aufgezeichnet, der auf die Erde kam und den Menschen seinen Vater offenbarte oder „erklärte“, damit wir durch ihn ‘den Vater völlig erkennen’ können. (Joh. 1:18; Matth. 11:27) Wenn also uns als Christen nur wenige spezielle Gesetze und Gebote gegeben worden sind, verglichen mit dem Gesetzesbund und seinen Hunderten von Gesetzesvorschriften und Bestimmungen, sind wir doch weit besser ausgerüstet, so daß wir wissen können, wie wir im ‘Gleichnis und Bild Gottes’ handeln sollten. Tatsächlich sind wir für ALLES verantwortlich, was wir über Gott wissen, und diese GESAMTE Erkenntnis sollte sich auf unser Gewissen auswirken, ob es sich dabei um ein direktes Gebot, Gesetz oder Verbot für Christen handelt oder nicht.

      SOLLTEN REGELN DAS GEWISSEN DES EINZELNEN ERSETZEN?

      22. Was erwarten einige von der leitenden Körperschaft der Christenversammlung, und warum wird dem nicht entsprochen?

      22 Aber viele sind hiermit nicht zufrieden. Sie möchten trotzdem, daß über das hinaus, was Gottes Wort darlegt, ausdrückliche Regeln aufgestellt und genaue Richtlinien gegeben werden. Sollte daher die leitende Körperschaft der Christenversammlung heute die Verantwortung auf sich nehmen, eine vollständige Regelsammlung herauszugeben, die jede denkbare Situation erfaßt? Nein, denn das würde einer verkehrten Ansicht entsprechen, einer ähnlichen Ansicht, wie sie während der Zeit des Dienstes Jesu auf Erden unter den Juden herrschte, wenn sie auch damals nicht aufkam oder endete.

      23, 24. Wer war ebenso an bestimmten Verfügungen interessiert? Nenne Beispiele.

      23 Eine solche Einstellung wurde von den Pharisäern und anderen religiösen Führern gefördert. Über den Gesetzesbund hinaus stellten sie eine Zusatzsammlung von Überlieferungen und Regeln auf und versuchten so, jeden untergeordneten Gesichtspunkt der Anwendung des Gesetzesbundes zu behandeln. Dadurch wurde jede im Gesetz enthaltene Einschränkung in eine Menge kleinerer Einschränkungen aufgeteilt.

      24 Zum Beispiel verbot das Sabbatgesetz, am siebenten Tag Arbeit zu verrichten. Aber was ist alles „Arbeit“? Diese religiösen Führer versuchten mit äußerster Genauigkeit zu definieren, was solche „Arbeit“ einschloß. Ähren abzureißen, um die Körner zu essen (wie es die Apostel am Sabbattag taten), wurde als eine Art des Erntens und somit als „Arbeit“ beurteilt, die am Sabbat verboten war. (Mark. 2:23, 24) Die Überlieferung besagte unter anderem, daß es sogar verkehrt sei, am Sabbat einen Floh zu fangen, weil dies eine Art des Jagens sei. Es gab viele Spitzfindigkeiten. Gemäß einer gewissen Verfügung war jemand, der Kleidungsstücke zerriß oder Gegenstände verbrannte, nur um sie zu zerstören, nicht schuldig, den Sabbat verletzt zu haben; wenn er sie aber zerstörte, um später eine Verbesserung vorzunehmen (indem er zum Beispiel ein Gebäude abriß, um es wieder aufzubauen), so war er zu bestrafen (The Jewish Encyclopedia, 1909, Bd. X, S. 599; vergleiche Matthäus 15:4-6; 23:16-19).

      25. (a) Was war das Gefährliche daran, eine solche komplizierte Sammlung von Verfügungen aufzustellen? (b) Was sagte Jesus über dieses Vorgehen?

      25 Was war das gefährliche, nachteilige Ergebnis des Versuchs, mit so einer extremen Genauigkeit die Anwendung jedes Gesetzes herauszufinden? In der Cyclopædia von M’Clintock and Strong wird die wahre Gefahr erkannt, die diese Handlungsweise der religiösen Führer darstellte, indem es darin heißt, sie hätten „versucht, peinlich genau den Buchstaben des Gesetzes zu beobachten und dem Urteilsvermögen und Gewissen des einzelnen so wenig wie möglich anzuvertrauen“ (Bd. IX, S. 191; Kursivschrift von uns). Die religiösen Führer drängten gewissermaßen dem übrigen Volk ihr eigenes Gewissen, ihre Bedenken und das, was sie persönlich vorzogen, und ihre Vorliebe auf. Jesus verglich dieses Hinzufügen von Überlieferungen zum mosaischen Gesetz damit, „schwere Lasten“ auf die Schultern der Menschen zu laden, und er sagte warnend, daß diese Gleichstellung menschlicher Überlieferungen mit der Heiligen Schrift dazu führe, Gottes Wort ungültig zu machen. (Matth. 15:1-9; 23:1-4) Jesus sagte zu den religiösen Führern, die seine Jünger verurteilten, weil sie am Sabbat Ähren abgerissen hatten: „Wenn ihr ... verstanden hättet, was dies bedeutet: ,Ich will Barmherzigkeit und nicht Schlachtopfer‘, so würdet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt haben.“ — Matth. 12:1-7.

      26. Welches Beispiel zeigt, wie die überlieferten Verfügungen die Juden daran hinderten, ihr Gewissen richtig anzuwenden? Und wie wirkte sich dies auf ihr Herz aus?

      26 Später appellierte Jesus in einer Synagoge bei der Anwendung des Gesetzes Gottes an ihr Gewissen. Im Gesetzesbund stand nichts über irgendwelche Bemühungen, am Sabbat für die Kranken zu sorgen, aber gemäß der jüdischen Überlieferung war dies nur gestattet, wenn jemand in Lebensgefahr schwebte. Als sich Jesus einem Mann mit einer verdorrten Hand gegenübersah und ihm von den religiösen Führern die Frage gestellt wurde, ob es ‘erlaubt sei, am Sabbat zu heilen’, fragte er: ‘Welcher Mensch unter euch, der ein einziges Schaf hat, wird dieses, wenn es am Sabbat in eine Grube fällt, nicht herausheben? Wieviel wertvoller ist doch ein Mensch als ein Schaf! Ist es erlaubt, am Sabbat eine gute Tat, eine vortreffliche Tat, zu tun?’ Aber sie weigerten sich, ihr Gewissen anzuwenden; sie schwiegen. Jesus wurde daraufhin ungehalten; er war „tief betrübt wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens“, und er heilte den Mann. — Matth. 12:9-13; Mark. 3:1-5.

      27. (a) Warum ist es verkehrt, zu erwarten, daß jemand anders für uns die Entscheidungen in sittlichen Fragen trifft? (b) Welche Fragen, die in folgendem Artikel betrachtet werden, entstehen nun?

      27 Wenn man also wünscht, daß ein Ältester oder die Ältestenschaft in einer Versammlung oder die leitende Körperschaft der Christenversammlung außer dem, was die Bibel enthält, eine Gesetzessammlung aufstellt, so verrät dies eine verkehrte Einstellung. In Angelegenheiten, in denen Gottes Wort verlangt, daß wir uns der Gabe des Gewissens — des Urteilsvermögens, des Verständnisses, des Unterscheidungsvermögens und der Weisheit — bedienen, sollten wir nicht versuchen, die Verantwortung auf jemand anders zu schieben, indem wir erwarten, daß er eine „Entscheidung“ fällt. Wir mögen vernünftigerweise Rat und Anleitung suchen — doch kann das, was gesagt wird, darüber nicht hinausgehen, und das sollten wir auch nicht wünschen. Aber wie können wir die Gewißheit haben, daß das, was in uns Zeugnis gibt, richtige Aussagen macht? Wie können wir dafür sorgen, daß es stets laut und deutlich spricht? Lies den nächsten Artikel, um die Antworten auf diese Fragen zu erhalten.

  • „Uns ... jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen“
    Der Wachtturm 1973 | 1. Januar
    • „Uns ... jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen“

      1. Warum ist die Gabe des Gewissens an sich noch kein sicherer Führer?

      DASS jemand die Gabe des Gewissens hat, genügt nicht. Das Gewissen an sich ist noch kein sicherer Führer im Leben. Es ist nämlich ein Bestandteil von uns, eng mit unserem Herzen verbunden, und es wird durch die Wechselwirkung des Herzens und des Sinnes beeinflußt. Je nachdem, was wir selbst sind, was in unserem Herzen und in unserem Sinn ist, wird daher die Stimme dessen, was in uns Zeugnis gibt, entweder gedämpft oder klar sein; seine Aussage wird entweder vernünftig, zuverlässig und wahr sein oder fehlerhaft, irreführend, ja direkt falsch.

      2. Welche Beispiele veranschaulichen, wie das Gewissen verkehrtes Zeugnis ablegen kann?

      2 Christus Jesus sagte zum Beispiel warnend zu seinen Jüngern, daß „die Stunde kommt, da jeder, der euch tötet, meinen wird, er habe Gott einen heiligen Dienst erwiesen“. (Joh. 16:2) Saulus von Tarsus war ein solcher Mensch. In seinem Eifer für das, was er gewissensmäßig für richtig hielt, beging Saulus „viele gegnerische Taten gegen den Namen Jesu“, indem er die Jünger verfolgte, und ‘wenn sie hingerichtet werden sollten, gab er seine Stimme gegen sie ab’. (Apg. 26:9, 10; vergleiche Galater 1:13, 14.) Doch später, als er als der christliche Apostel Paulus selbst Verfolgung zu erleiden hatte, konnte er vor Gericht sagen: „Ich habe mich mit einem vollkommen reinen Gewissen vor Gott bis zum heutigen Tag betragen.“ (Apg. 23:1) Zwar war sein Gewissen zu der Zeit, da er das Christentum bekämpfte, „rein“ gewesen, doch hatte es fehlerhaftes, grundverkehrtes Zeugnis abgelegt und ihn veranlaßt, gegen Gott zu kämpfen. Was war verkehrt?

      ERKENNTNIS UND GOTTES GEIST SIND ERFORDERLICH

      3. Warum ist eine biblische Erkenntnis unbedingt erforderlich, damit das Gewissen gutes Zeugnis geben kann?

      3 ‘Ich war unwissend und handelte im Unglauben’, antwortet Paulus. (1. Tim. 1:13) Wenn uns unser Gewissen auf dem Weg zu ewigem Leben eine Hilfe sein soll, müssen wir Gottes Wort, die Heilige Schrift, sorgfältig studieren. Warum? Weil wir durch die Erkenntnis der Bibel und durch die Anwendung dieser Erkenntnis in unserem Leben Jehova Gott, seine Persönlichkeit, seine Wege und sein Vorhaben kennenlernen können. Ohne ein klares Bild von ihm zu haben, können wir unmöglich seine Eigenschaften und Maßstäbe widerspiegeln, und dann ist die Stimme unseres Gewissens entstellt, undeutlich und unklar.

      4. (a) Welche weitere Hilfe ist nötig? (b) Veranschauliche dies. (c) Was lernen wir aus den am Ende dieses Absatzes angegebenen Schriftstellen?

      4 Auch müssen wir fortwährend nach dem Geist Jehovas Gottes trachten und unaufhörlich darum beten. Der Apostel sprach davon, daß sein Gewissen ‘in heiligem Geist mit ihm Zeugnis gab’, und durch den Geist Gottes, der auf unseren Sinn und unser Herz einwirkt, die frei von Vorurteilen und biblisch geschult sind, können wir die Gewißheit haben, daß die Aussage dessen, was in uns Zeugnis gibt, richtig ist. (Röm. 9:1) Um dies zu veranschaulichen, können wir ein Kind betrachten, das von einem liebevollen Vater aufgezogen worden ist, der ihm sorgfältig gewisse Grundsätze und Maßstäbe beigebracht hat, nicht nur mündlich, sondern auch durch sein Beispiel. Nehmen wir nun an, daß jemand, wenn das Kind einmal nicht bei seinem Vater ist, es dazu veranlassen will, sich an etwas zu beteiligen, was den Grundsätzen seines Vaters widerspricht. Vielleicht ist die betreffende Handlung als solche nie von dem Vater erwähnt worden. Derjenige, der das Kind verleiten will, diese Handlung zu begehen, mag sogar sagen: „Hat dir denn dein Vater je ausdrücklich gesagt, daß du das nicht tun dürftest?“ Die Antwort mag lauten: „Nein, das hat er nicht.“ Und dennoch mag das Kind den Vorschlag mit den Worten ablehnen: „Auch wenn mein Vater das nie erwähnt hat, weiß ich einfach, daß ich es nicht darf. Ich weiß, daß er so etwas nicht haben will!“ Selbst ohne ein ausdrückliches Gebot weiß der Junge, was er zu tun hat. Wieso? Weil er den Geist seines Vaters hat, kennt er die Einstellung seines Vaters in der Angelegenheit. Auf ähnliche Weise können wir Jehovas Einstellung kennenlernen, und zwar mit der Hilfe seines Wortes und seines Sohnes und durch den heiligen Geist. (Vergleiche 1. Korinther 2:16 sowie das Beispiel, gemäß dem der „Geist“ des Paulus die Versammlung in Korinth leitete, wie dies in 1. Korinther 5:3-5 aufgezeichnet ist.)

      5, 6. (a) Warum sind Christen, die von Gottes Geist geleitet werden, „nicht unter Gesetz“? (b) Was gehört daher zu dem ‘Gesetz, das in das Herz der Christen geschrieben worden ist’?

      5 Über denjenigen, der sich von Gottes Geist leiten läßt, sagt der Apostel: „Wenn ihr vom Geist geleitet werdet, seid ihr nicht unter Gesetz. ... die Frucht des Geistes [ist] Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“ (Gal. 5:18, 22, 23) Wie kommt es, daß sie „nicht unter Gesetz“ sind?

      6 Christus Jesus zeigte, daß sich die gesamte Gesetzessammlung, die den Israeliten gegeben wurde, auf zwei Grundgebote stützte: Liebe zu Gott mit ganzem Herzen, ganzem Sinn und ganzer Kraft und Liebe zum Nächsten wie zu sich selbst. (Matth. 22:36-40) Der Apostel Paulus erklärt ebenfalls, daß die Gesetze gegen Ehebruch, Mord, Diebstahl, Begierde „und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt, ... in diesem Wort zusammengefaßt [sind], nämlich: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“ (Röm. 13:9, 10) Lassen wir uns von dieser Liebe zu Gott und zum Nächsten leiten, und haben wir eine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes sowie einen starken Glauben? Dann können wir selbst ohne eine umfassende Sammlung von Bestimmungen, Regeln und Einschränkungen auf dem Weg der Gerechtigkeit bleiben, denn dann ist Gottes Gesetz ‘in unser Herz geschrieben’. (Hebr. 10:16) Das Wort „Gesetz“ bedeutet im wesentlichen „Verhaltensregel“. Alles, was wir durch das Studium und durch Gottes Umgang mit uns über Gott lernen, wird für uns zur Verhaltensregel oder zum „Gesetz“. Wenn dies der Fall ist, dann legt unser Gewissen gutes, zuverlässiges Zeugnis ab, wonach wir uns richten können.

      EIN SCHWACHES GEWISSEN UND EIN STARKES GEWISSEN

      7, 8. In welcher Hinsicht war das Gewissen einiger Christen in Korinth ‘schwach’, und welches war eine grundlegende Ursache dafür?

      7 Aber selbst bei getauften Christen ist dies nicht immer der Fall. Einige haben ein ‘starkes’ Gewissen, andere ein ‘schwaches’, wie dies aus dem ersten Brief des Paulus an die Versammlung in Korinth hervorgeht. In jener Stadt wurde Fleisch, das die heidnischen Korinther einem Götzen geopfert hatten, gewöhnlich auf den Fleischmärkten der Stadt verkauft. Das Gewissen einiger Christen gestattete ihnen nicht, solches Fleisch zu essen, ohne ein Schuldgefühl zu haben. War diese Zeugenaussage ihres Gewissens richtig? Wenn nicht, warum nicht?

      8 Jenen Christen fehlte es an genauer Erkenntnis und an Unterscheidungsvermögen hinsichtlich gerechter Grundsätze. Paulus erklärte, daß die heidnischen Götzen in Wirklichkeit „nichts“ waren, denn es gibt nur „e i n e n GOTT“, den Schöpfer. Daher konnte das Fleisch in Wirklichkeit kein Eigentum des Götzen werden, da dieser kein tatsächlich lebendes Wesen war und es somit nicht in seiner Macht stand, solches Fleisch zu empfangen oder zu besitzen. Das Fleisch blieb Eigentum dessen, dem ‘die Erde und alles, was darauf ist’, rechtmäßig „gehört“, Jehova Gott. — 1. Kor. 8:1-6; vergleiche 10:25, 26.

      9. (a) Welche weiteren Faktoren können ein schwaches Gewissen zur Folge haben? (b) Wieso würde das Gewissen solcher Personen dadurch „befleckt“, daß sie Fleisch äßen, das Götzen geopfert worden war?

      9 Aber noch etwas anderes bewirkte, daß ihr Gewissen falsches Zeugnis ablegte. Nach den Worten: „Dessenungeachtet haben nicht alle diese Erkenntnis“ fügt Paulus hinzu: „... sondern einige, die bis jetzt an den Götzen gewöhnt sind, essen Speise als etwas einem Götzen Geopfertes, und ihr Gewissen, das schwach ist, wird befleckt.“ (1. Kor. 8:7) Dies zeigt, daß unsere Vergangenheit, unsere Umgebung, die Bräuche, die Ansichten und die Einstellung der Menschen, unter denen wir aufgewachsen sind, ebenfalls die Aussage unseres Gewissens beeinflussen können. Viele Korinther hatten, ehe sie Christen wurden, Götzenanbetung getrieben. Offensichtlich hatten sie durch die Macht der Gewohnheit immer noch das Gefühl, mit dem Fleisch, das bei Götzenopfern dargebracht worden war, sei Anbetung verbunden. Es zu essen bedeutete daher für sie, wie Paulus erklärte, ‘ihr Gewissen zu beflecken’. Im Laufe der Zeit konnte die Erkenntnis eine gesunde, erleuchtende Wirkung auf ihr Gewissen haben, indem sie bewirkte, daß ihre Auffassung ‘zurechtgebracht’ wurde, und ihnen half, ihre früheren Vorurteile, Befürchtungen, verkehrten Ansichten und Standpunkte zu überwinden. — 2. Kor. 13:11.

      ‘WIR SOLLTEN NICHT UNS SELBST GEFALLEN’

      10. Wie hätten Personen mit einem starken Gewissen das Gewissen der anderen auf verkehrte Weise ‘erbauen’ können?

      10 Was aber sollten die Christen, deren Gewissen nicht schwach war und die die richtigen Grundsätze kannten und den richtigen Standpunkt in der betreffenden Angelegenheit hatten, inzwischen tun? Sollten sie über die Zweifel derer, die ein schwaches Gewissen hatten, abschätzig sprechen? Sollten sie ohne Hemmungen und ohne Rücksicht auf das schwache Gewissen anderer alles tun, was ihr Gewissen erlaubte, indem sie von der Voraussetzung ausgingen, daß ihr eigener Mut in der betreffenden Angelegenheit dazu dienen würde, das schwache Gewissen der anderen zu stärken? Paulus erklärt, daß die Liebe für uns maßgebend sein sollte, denn „Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut“ diejenigen, die sie bekunden. (1. Kor. 8:1) Sie sollten sich in acht nehmen, damit die Ausübung ihrer „Befugnis“ oder ihres Rechtes (solches Fleisch zu essen, da es nichts mehr mit irgendeiner Art der Anbetung zu tun hätte) „nicht irgendwie eine Ursache zum Straucheln für die werde, die schwach sind“. Ja, wenn sie Fleisch äßen, von dem bekannt wäre, daß es geopfert worden war, so könnte dies dazu führen, das Gewissen der Schwachen zu ‘erbauen’, und zwar nicht auf förderliche Weise, sondern so, daß ihr Gewissen ins andere Extrem ausschlagen würde. In welches? In das Extrem, tatsächlich in einer religiösen Zeremonie, die mit Götzendienst in Verbindung stände, Fleisch zu essen oder es zumindest trotz der Tatsache zu essen, daß sie es mit Anbetung in Verbindung bringen würden. Dies hatte die leitende Körperschaft der Christenversammlung unter der Führung des heiligen Geistes verurteilt. — 1. Kor. 8:9, 10; Apg. 15:28, 29.

      11. Warum ist jemand, der nicht aus Glauben handelt, „bereits verurteilt“?

      11 Selbst wenn jemandes Gewissen allzu starke Einschränkungen macht, sollte sich niemand vermessen, sich über dieses Gewissen hinwegzusetzen oder zu versuchen, den Betreffenden dazu zu überreden, daß er ihm entgegenhandelt. Wie die entsprechende Betrachtung des Apostels in seinem Brief an die Römer zeigt, ist jemand, wenn er Fleisch äße, obwohl er Zweifel hätte, ob dies richtig sei, „bereits verurteilt, ... weil er nicht aus Glauben ißt“. Der Christ, der aus Glauben handelt, hat ein reines Gewissen; handelt er aber ohne den Glauben, daß das, was er tut, richtig ist, dann ist sein Gewissen nicht rein, denn er hat zwar das Empfinden, daß seine Handlungsweise dem Willen Gottes widerspricht, tut es aber trotzdem. — Röm. 14:5, 14, 23.

      12. Warum ist daher der Glaube für uns so wesentlich, damit wir ein Gewissen haben, das uns richtig führt?

      12 Ein starker Glaube trägt zu einem guten Gewissen bei, das sich mutig meldet und das Richtige sagt, indem es nicht versäumt, in kritischen Zeiten erforderliches Zeugnis abzulegen. Glauben gibt einem nicht nur Vertrauen; er bewirkt Loyalität gegenüber Wahrheit und Gerechtigkeit. Der Christ, der durch Erkenntnis und deren aufrichtige Anwendung, durch echte Wertschätzung und wahres Vertrauen einen starken Glauben entwickelt hat, wird loyal sein. Während ihm sein Gewissen gestatten mag, etwas zu tun, wogegen Personen mit schwachem Glauben Bedenken haben, wird er keine Entschuldigungen suchen, Unrecht zu begehen. — Gal. 5:13.

      13. Warum ist es von so entscheidender Bedeutung, daß wir Liebe bekunden, indem wir auf das Gewissen anderer Rücksicht nehmen und uns in unserem Verhalten danach richten?

      13 Aber stets muß die Liebe maßgebend sein. Dieser leitende Grundsatz wird von Paulus mit den Worten betont: „Wir aber, die Starken, sind verpflichtet, die Schwachheiten derer zu tragen, die nicht stark sind, und nicht uns selbst zu gefallen. Ein jeder von uns gefalle seinem Nächsten in dem, was zu seiner Auferbauung gut ist.“ (Röm. 15:1, 2) Paulus zeigt, wie schwerwiegend es ist, wenn jemand, der einen starken Glauben hat, keine Rücksicht auf diejenigen nimmt, die in Gewissenssachen schwach sind, und warnt: „Wenn dein Bruder wegen einer Speise betrübt wird, so wandelst du nicht mehr gemäß der Liebe. Verdirb durch deine Speise nicht den, für den Christus gestorben ist.“ „Wenn ihr so gegen eure Brüder sündigt und ihr Gewissen, das schwach ist, verletzt, sündigt ihr gegen Christus.“ (Röm. 14:15; 1. Kor. 8:11, 12) Was über Essen und Trinken gesagt wird, kann über Kleidung, Unterhaltung, Arbeit und alle anderen Phasen des menschlichen Lebens gesagt werden. — Röm. 14:21.

      14. Warum müssen sowohl diejenigen, deren Gewissen starke Einschränkungen macht, als auch diejenigen, bei deren Gewissen dies nicht so sehr der Fall ist, in ihrer Einstellung ausgeglichen sein? Welche Grundsätze sollten beide Personengruppen stets im Sinn behalten?

      14 Ebenso, wie es verkehrt ist, daß derjenige, der einen starken Glauben hat, abschätzig über die Übergewissenhaften spricht oder versucht, sein Gewissen über ihr Gewissen zu setzen, ist es auch verkehrt, wenn derjenige, der übergewissenhaft ist, diejenigen richtet oder kritisiert, die sich der christlichen Freiheit bedienen. „Wir werden alle vor dem Richterstuhl Gottes stehen“, erklärt Paulus, und dann wird „jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft ablegen“. „Warum sollte meine Freiheit von dem Gewissen eines anderen gerichtet werden?“ (Röm. 14:3-12; 1. Kor. 10:29, 30) Doch wird der Christ, der sich von Liebe leiten läßt, auch wenn er aufgrund des Wortes Gottes von gewissen ‘Rechten’ oder einer gewissen „Befugnis“ überzeugt ist, nicht ‘nach seinen eigenen Interessen ausblicken’, indem er zum Schaden anderer auf seinen Rechten bestehen und sich selbst gefallen würde, sondern er wird Christus nachahmen, der sich „nicht“ auf selbstische, rücksichtslose, unüberlegte Weise „selbst gefallen“ hat. — 1. Kor. 8:9; 13:4, 5; Röm. 15:3.

      DAS BEFLECKTE GEWISSEN

      15, 16. Worin besteht der Unterschied zwischen einem schwachen Gewissen und einem Gewissen, das befleckt ist? Veranschauliche dies anhand der Heiligen Schrift.

      15 Jemand mag aus Mangel an Erkenntnis ein Gewissen haben, das schwach ist. Etwas ganz anderes ist es aber, ein beflecktes Gewissen zu haben, weil man die Wahrheit verwirft oder einen Weg einschlägt, der dem eigenen Gewissen entgegengesetzt ist.

      16 Paulus forderte dazu auf, gegenüber Christen in Rom und Korinth, die übergewissenhaft waren und einen ‘schwachen Glauben’ bewiesen, liebevolle Rücksichtnahme zu bekunden. Aber er beauftragte Titus, Personen auf Kreta, die nicht „im Glauben gesund“ waren, „mit Strenge zurechtzuweisen“. Warum? Weil sie nicht lediglich aus Mangel an Erkenntnis übergewissenhaft waren. Diese Personen erhoben sich selbst zu Lehrern ihrer Ansichten und widersprachen der vom Geist gelenkten Entscheidung der leitenden Körperschaft über die Beschneidung. Sowohl ihr Sinn als auch ihr Gewissen waren befleckt. Ihre Werke bewiesen dies. — Röm. 14:1; Tit. 1:9-15.

      17. (a) Welche schweren Folgen können sich daraus ergeben, daß man es versäumt, vor Gott ein reines Gewissen zu bewahren? (b) Wie wird uns in Epheser 4:20 eine weitere Hilfe geboten, damit wir Jehovas ‘Bild und Gleichnis’ widerspiegeln?

      17 Wenn jemand bewußt einen Weg des Unrechts einschlägt, kann das dazu führen, daß sein Gewissen „gebrandmarkt“ oder abgestumpft wird. (1. Tim. 4:2) In den Tagen des Paulus hatten einige solcher Menschen den Glauben und ein gutes Gewissen „von sich geworfen“ und an ihrem Glauben „Schiffbruch“ erlitten, indem sie gegen Gottes treue Diener und gegen seine Wahrheit lästerten. (1. Tim. 1:19, 20) Ein Christ könnte wieder so wie die Menschen der Welt werden, die sich „in geistiger Finsternis“ befinden und „dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind“. Zufolge ihrer Unwissenheit und der Gefühllosigkeit ihres Herzens ‘verlieren sie jedes sittliche Gefühl’, und ihr Gewissen entschuldigt sie, wenn sie Zügellosigkeit, Unreinheit und Gier von jeder Art verüben. Paulus fügt dann hinzu: „Ihr aber habt den Christus nicht so kennengelernt.“ (Eph. 4:17-20) Gottes Sohn gab uns ein Muster und Beispiel, nach dem wir unser Gewissen schulen können, damit es richtiges Zeugnis ablegt.

      AN DAS GEWISSEN ANDERER APPELLIEREN

      18—20. (a) Beschreibe einige der Methoden, mit denen Paulus an das Gewissen derer appellierte, denen er diente. (b) War er gemäß dem, was er an die Thessalonicher und an die Korinther schrieb, damit zufrieden, einfach zu glauben, Gott wisse, daß er bei dem, was er tue, das rechte Herz habe?

      18 Wir sollten es bestimmt vermeiden, unser Gewissen zu beflecken, was uns selbst und anderen zum Schaden gereichen würde. Wie der Apostel Paulus sollten wir sagen können: „Unser Gewissen [legt] Zeugnis ... [ab], daß wir mit Heiligkeit und gottgemäßer Aufrichtigkeit, nicht mit fleischlicher Weisheit, sondern mit Gottes unverdienter Güte unseren Wandel in der Welt geführt haben, ganz besonders aber euch gegenüber.“ — 2. Kor. 1:12.

      19 Betrachte einige der Methoden, mit denen Paulus an das Gewissen derer appellierte, denen er diente. Er trachtete weder nach Bedeutung noch nach Lob, noch nach Macht über sie. Keiner der Apostel arbeitete härter als er, doch keineswegs nahm er für sich besondere Vorrechte in Anspruch, und keineswegs hielt er in materieller Hinsicht nach den besten Dingen als nach etwas Ausschau, „was ihm zustand“. Er unterließ es sogar, in mancher Hinsicht von den ihm zustehenden Rechten Gebrauch zu machen. — 1. Kor. 9:3-18; 15:10.

      20 Er hatte nicht die Einstellung: „Ich bin der Apostel für die Heiden, den Gottes eigener Sohn eingesetzt hat, und deshalb kümmere ich mich nicht um das, was irgend jemand denkt. Was ich tue, geht nur mich und Gott etwas an. Ich weiß, daß ich recht habe; die anderen sollen es also akzeptieren und es nicht in Zweifel ziehen.“ Er hatte Befugnis, doch war er nicht autoritär. Statt eine bedeutende Persönlichkeit zur Schau zu stellen, um zu überzeugen, appellierte er in Liebe an das Gewissen der Menschen. Er erinnert die Thessalonicher daran, daß er und seine Gefährten ‘sanft wie eine nährende Mutter’ waren und sie in inniger Zuneigung „nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben“ ließen, sondern auch „an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart“. Er und seine Mitarbeiter mühten sich willig Tag und Nacht mit weltlicher Arbeit ab, um anderen keine kostspielige Bürde aufzuerlegen. Er erklärt, die Thessalonicher seien dadurch „Zeugen [geworden], auch Gott ist es, wie loyal und gerecht und untadelig wir uns ... erwiesen haben“. (1. Thess. 2:5-10) Zwar war Paulus überzeugt, daß sein Herz vor Gott offenbar war, doch schrieb er den Korinthern: „Indes hoffe ich, daß wir auch vor eurem Gewissen offenbar gemacht worden sind.“ — 2. Kor. 5:10-12.

      21, 22. (a) Genügt es, uns Gott und dem Gewissen unserer Brüder zu empfehlen? (b) Warum ist es wichtig, an das Gewissen derer zu appellieren, denen wir die gute Botschaft vom Königreich überbringen?

      21 In demselben Brief an die Korinther sagt Paulus von sich und seinen Gefährten: „Wir haben uns von den hinterhältigen Dingen losgesagt, deren man sich zu schämen hat, indem wir nicht mit List wandeln noch das Wort Gottes verfälschen, sondern uns selbst durch das Kundmachen der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen.“ Außer nach einem reinen Gewissen vor Gott und unseren Brüdern sollten wir als Christen auch danach trachten, gegenüber „jedem menschlichen Gewissen“ ein reines Gewissen zu haben, auch gegenüber denen, die zur Menschenwelt gehören. (2. Kor. 4:2) Tun wir dies?

      22 Wir sollten nie daran zweifeln, daß der Fortschritt und Erfolg des Predigens der guten Botschaft von Gottes Königreich zu einem großen Teil davon abhängen, daß wir „uns selbst ... jedem menschlichen Gewissen ... empfehlen“, indem wir selbst als Versammlungen und als einzelne ein gutes Gewissen bewahren. Es genügt nicht, anderen die biblischen Wahrheiten zu predigen und zu lehren. Zusätzlich — ja als Teil unserer Predigt- und Lehrtätigkeit — müssen wir an ihr Gewissen appellieren. Sie können nicht wie Gott unser Herz sehen, aber wir können uns bemühen, offenbar zu machen, was in unserem Herzen ist: unsere Aufrichtigkeit, unsere Ehrlichkeit, die Reinheit unserer Beweggründe, unsere selbstlose Liebe. Können wir das jedoch, wenn wir versäumen, das, was wir predigen, auch zu tun?

      23. Was sollte uns veranlassen, uns zu bemühen, denen, denen wir predigen und die wir belehren, nie Anlaß zum Straucheln zu geben?

      23 Wieviel liegt uns am ewigen Wohl derer in unserer Umgebung, nicht nur unserer Familienangehörigen und unserer geistigen Brüder, sondern auch unserer Nachbarn, unserer Mitbürger und Landsleute? Paulus schrieb: „Ich sage die Wahrheit in Christus; ich lüge nicht, da mein Gewissen mit mir Zeugnis gibt in heiligem Geist, daß ich großen Kummer und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen habe ... zugunsten meiner Brüder, meiner Verwandten nach dem Fleische, die als solche Israeliten sind.“ (Röm. 9:1-4) Er zeigte sein Interesse, indem er sich bemühte, einen Wandel beizubehalten, der an ihr Gewissen appellieren würde, indem er danach trachtete, nie unnötig im Gegensatz zum jüdischen Gewissen zu stehen. (Vergleiche Römer 10:1 und 1. Korinther 9:20.) Wie stark ist bei uns der Wunsch, den Angehörigen unserer Nation zu helfen, Leben zu erlangen? Wie weit zu gehen, sind wir bereit, um ‘anderen keinen Anlaß zum Straucheln zu geben’? — 1. Kor. 10:32, 33.

      24. (a) Was haben viele Diener Gottes in der heutigen Zeit getan, um sich jedem menschlichen Gewissen vor Gott zu empfehlen? (b) Welche Fragen entstehen, die wir später betrachten werden?

      24 Das Interesse daran, vor Gott und allen Menschen ein gutes Gewissen zu bewahren, hat viele Diener Gottes in der heutigen Zeit veranlaßt, in ihrem Leben größere Änderungen vorzunehmen — in ihrem täglichen Wandel und in ihrer Sprache, in ihrer Einstellung und darin, wie sie andere behandeln, an ihrem Arbeitsplatz und in ihrem Geschäftsgebaren. Sie ‘üben sich fortgesetzt, das Bewußtsein zu haben, daß sie keinen Verstoß gegen Gott und Menschen begehen’. (Apg. 24:16) Tust du dies? Welches sind einige der Angelegenheiten, die bei Gottes Dienern heute Gewissensfragen auftauchen lassen? Benötigen sie, wenn ein Appell an das Gewissen anderer bestimmte Änderungen erfordert, ein ausdrückliches Gesetz oder Gebot oder eine Bestimmung, damit sie diese Änderung vornehmen? Diese Fragen werden in der nächsten Ausgabe des Wachtturms beantwortet.

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