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Unser Verhalten in GewissensfragenDer Wachtturm 1973 | 15. Januar
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Unser Verhalten in Gewissensfragen
„Mir ist nichts bewußt, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht erfunden, der mich aber beurteilt, ist Jehova.“ — 1. Kor. 4:4.
1. Was trifft auf das Sittlichkeitsgefühl der Menschen im allgemeinen immer noch zu?
OBWOHL Unsittlichkeit, Unehrlichkeit und Verbrechen immer mehr überhandnehmen, haben doch nicht alle Menschen „jedes sittliche Gefühl verloren“. (Eph. 4:19) Wie in den Tagen des Apostels Paulus, so gibt es auch heute Menschen, die, obwohl sie keine genaue Erkenntnis des Wortes Gottes haben, doch noch einen gewissen Anstand haben, der ein Überbleibsel jenes inneren sittlichen Gefühls ist, das wir Gewissen nennen.
2, 3. Was geht in diesem Zusammenhang aus den Worten des Apostels Paulus in Römer 2:12-16 hervor, und was helfen sie uns in bezug auf menschliche Gesetze und das anständige Verhalten vieler Menschen zu verstehen?
2 Paulus sagte über die nichtisraelitischen Nationen, die nicht unter den Bestimmungen des Gesetzesbundes standen: „Denn wenn immer Menschen von den Nationen, die ohne Gesetz [das heißt ohne ein von Gott stammendes Gesetz] sind, von Natur die Dinge des Gesetzes tun, so sind diese, obwohl sie ohne Gesetz sind, sich selbst ein Gesetz. Inwiefern? Indem sie zeigen, „daß ihnen der Inhalt des Gesetzes ins Herz geschrieben ist, wobei ihr Gewissen mitzeugt und sie inmitten ihrer eigenen Gedanken angeklagt oder auch entschuldigt werden“. (Röm. 2:12-16) Dieses „Gesetz“, durch das sie „sich selbst ein Gesetz“ sind, ist also nicht ein Gesetz, das sie für sich selbst aufstellen ohne Rücksicht auf das, was andere denken.
3 Dieses von Gottes erstem menschlichem Sohn ererbte Sittlichkeitsgefühl wirkt heute noch bei den Angehörigen aller Rassen und Nationen wie ein „Gesetz“ oder eine Verhaltensvorschrift. Das erklärt, weshalb die Gesetze von fast allen Völkern und Stämmen einen gewissen Einfluß der gerechten göttlichen Richtlinien erkennen lassen, obwohl diese Menschen die Bibel nicht als Richtschnur betrachten. Es erklärt auch, weshalb es Personen gibt, die im großen ganzen ein „anständiges“ Leben führen und sich an bestimmte gute Grundsätze halten, obwohl sie keine wahren Diener Jehovas sind und sich nicht zum Christentum bekennen. Es erklärt aber auch, warum vor Gott nicht nur sein Bundesvolk Israel, sondern die ganze Menschenwelt „straffällig“ geworden ist und warum er bei der bevorstehenden Urteilsvollstreckung mit Recht „einem jeden nach seinen Werken erstatten“ kann. — Röm. 2:6; 3:9, 19.
4, 5. (a) Wie kann ein Christ Personen beschämen, die geringschätzig von seinem Wandel reden? (b) Führe einige Beispiele an.
4 Da sich der Christ von der gottentfremdeten Menschenwelt fernhält, stößt er auf Widerstand. (Joh. 15:18-20) Das entbindet ihn aber nicht von der Verpflichtung, so zu handeln, daß er das Schicklichkeits-, das Rechts- oder das Sittlichkeitsgefühl, das bei einigen Weltmenschen noch vorhanden sein mag, nicht verletzt. Man mag die Gründe unserer Absonderung falsch interpretieren, uns als „Menschenhasser“ und „gesellschaftsfeindlich“ bezeichnen und uns der Rücksichtslosigkeit, des Fanatismus und der Unbarmherzigkeit beschuldigen. Der Apostel Paulus zeigt, daß wir so handeln sollten, daß wir unsere Kritiker mundtot machen. „Behaltet ein gutes Gewissen“, ermahnt er uns, „damit in dem Besonderen, worin man gegen euch redet, die beschämt werden, welche von eurem guten Wandel in Verbindung mit Christus geringschätzig reden. Denn es ist besser, für Gutestun zu leiden, wenn der Wille Gottes es wünscht, als für Übeltun.“ — 1. Petr. 3:16, 17.
5 Es könnten viele Beispiele aus der Neuzeit angeführt werden, die zeigen, daß die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft oder Freigebigkeit von Christen bewirkte, daß Weltmenschen ihre Ansicht über die Verkündiger des Königreiches Jehovas, ihr Werk und ihre Botschaft vollständig änderten. In Ländern, in denen Jehovas Diener ungerecht verfolgt wurden und man sie in Gefängnisse und Konzentrationslager einlieferte, erwarben sie sich durch ihre mustergültige, gewissenhafte Arbeit die Achtung der Beamten, und sie wurden wie Joseph im alten Ägypten in verantwortliche Stellungen eingesetzt. — 1. Mose 39:21-23.
6. Wie berührt das Gewissen das Verhältnis des Christen zu weltlichen Regierungen?
6 Jehova Gott läßt zu, daß menschliche Regierungen auf der Erde bestehen, und er gestattet ihnen, als seine „Diener“ zu amten, insofern als sie viele Verbrechen und Vergehen bestrafen. Solange Gott diese Regierungen bestehen läßt, sollte sich der Christ ihnen nicht widersetzen und nicht gesetzwidrig handeln. Er kann nicht erwarten, von Gott geschützt zu werden, wenn er sich eines Vergehens schuldig macht und deswegen von der Obrigkeit bestraft wird. Wir sollten aber aus einem wichtigeren Grund als aus Furcht vor der Bestrafung gesetzestreue Bürger sein. In Römer 13:5 heißt es: „Daher besteht zwingender Grund, daß ihr untertan seid, nicht nur jenes Zornes wegen [der in der gerichtlichen Bestrafung eines Verbrechens zum Ausdruck kommt], sondern auch eures Gewissens wegen.“ Nicht die Milde oder die Strenge der Strafe ist für die Einstellung des Christen ausschlaggebend, sondern sein Gewissen veranlaßt ihn, christlich zu handeln, denn er weiß, daß wir „alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar gemacht werden“ müssen, ganz gleich, ob der „Cäsar“ oder die weltliche Obrigkeit etwas unternimmt oder nicht. — 2. Kor. 5:10.
7. Dürfen wir, wenn wir an das Gewissen anderer appellieren möchten, ihr Gewissen als Maßstab für unser Gewissen nehmen?
7 Selbstverständlich dürfen wir nie das ungeschulte oder befleckte und besudelte Gewissen anderer als Maßstab für unser Gewissen nehmen. Unser Gewissen muß sich nach Gottes Wort und Gottes Geist richten; deshalb mag sein Zeugnis mit dem, was gewisse Amtspersonen von uns verlangen mögen, manchmal in Widerspruch stehen. Dann müssen wir wie die Apostel unserem Gewissen folgen und erwidern: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ — Apg. 5:29-32.
8. Führe einige wichtige Gebote, Verbote und Grundsätze aus Gottes Wort an, die das Gewissen eines Christen beeinflussen sollten.
8 Aus der Bibel ist zum Beispiel deutlich ersichtlich, daß wahre Christen jede Verbindung mit „Babylon der Großen“, dem Weltreich der falschen Religion, lösen müssen. (Offb. 18:2-5; 2. Kor. 6:14-18) Sie zeigt, daß Christen „kein Teil der Welt“ sein dürfen und daß sie sich deshalb weder an deren Politik beteiligen noch deren königreichsfeindliche Bestrebungen unterstützen dürfen. (Joh. 17:14; 18:36; Jak. 4:4) Sie zeigt ferner eindeutig, daß das Blut, das Leben des Menschen, heilig ist, und fordert von Dienern Gottes, daß sie ‘ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden und den Krieg nicht mehr lernen’, da sie ‘nicht gegen Fleisch und Blut’ kämpfen, sondern gegen Dämonenmächte. (1. Mose 9:4-6; Jes. 2:2-4; Eph. 6:11, 12) Gottes Wort verurteilt auch ausdrücklich jede Art von Unsittlichkeit (Hurerei, Ehebruch und Homosexualität) und andere Unsitten wie Trunksucht, Unehrlichkeit und Stehlen. — 1. Kor. 6:9, 10; Joh. 8:44; Eph. 4:28.
SCHWIERIGE GEWISSENSENTSCHEIDUNGEN
9. (a) Warum entstehen für Christen trotz der vielen biblischen Gesetze und Grundsätze, an die sie sich halten können, manchmal noch Gewissensfragen? (b) Was entscheidet im allgemeinen, welche Rolle das Gewissen eines Menschen spielen muß, wenn es darum geht zu entscheiden, ob etwas recht oder unrecht ist?
9 Sehr viele Handlungen und Gewohnheiten werden also in der Bibel ausdrücklich gutgeheißen oder verurteilt. Viele andere entsprechen oder widersprechen den Grundsätzen der Bibel eindeutig. Es gibt aber, besonders in der hochzivilisierten Gesellschaft, die sich in manchen Ländern entwickelt hat, immer noch Situationen oder Verhältnisse, unter denen der einzelne nach seinem Gewissen handeln muß. Es gibt vieles im Leben, bei dem es auf den Grad ankommt. Der Grad der Stärke macht den Unterschied aus zwischen einem Klaps und einem Schlag. Auch der Unterschied zwischen gewöhnlichem Respekt — zum Beispiel dem Respekt vor einem Herrscher oder einem Hoheitszeichen — und ehrfurchtsvoller Verehrung ist eine Sache des Grades. Bei eindeutigen Gegensätzen entsteht gewöhnlich keine Frage. Wenn es aber um etwas geht, was sozusagen in einer „grauen Zone“ liegt, das heißt dicht an der Grenze zwischen eindeutigem Recht und eindeutigem Unrecht, dann tauchen Fragen auf. Je näher etwas an dieser Grenze liegt, desto mehr muß das Gewissen des Betreffenden dessen Entscheidung beeinflussen. Was sollten wir in einer solchen Situation tun?
10, 11. (a) Was erwartet Gott von uns, wenn solche Gewissensfragen auftauchen? (b) Sollten wir, wenn wir vor einer solchen Gewissensfrage stehen, erwarten, von jemandem eine Richtlinie zu erhalten, die uns zeigt, wie wir handeln sollten, und wer sollte die Verantwortung für unsere Entscheidung tragen? (c) Was erfährt Gott aufgrund solcher Entscheidungen über uns?
10 Jehova Gott erwartet von uns, daß wir unseren Verstand, unsere Erkenntnis, unser Verständnis und unser Urteilsvermögen anwenden und gewissenhaft das tun, was uns unser Glaube zu tun gebietet. Er unterstellt uns nicht dem Gewissen eines anderen Menschen. Wir müssen die Entscheidung selbst treffen, eine Entscheidung, die unserem durch Gottes Wort geformten Gewissen entspricht. Wir müssen auch die Folgen unserer Entscheidungen selbst tragen; wir dürfen nicht erwarten, daß jemand anders die Entscheidung für uns trifft und dann die Verantwortung dafür übernimmt.
11 Es wäre daher nicht richtig, in solchen Fällen zu versuchen, von einer Ältestenschaft oder von der leitenden Körperschaft der Christenversammlung eine Regel oder Richtlinie zu erfahren, durch die in jedem einzelnen dieser Fälle die „Grenze“ festgelegt würde. Wenn Gottes Wort selbst keine „Grenze“ festlegt, so hat auch kein Mensch das Recht, dies zu tun, denn dadurch würde er dem Worte Gottes etwas hinzufügen. Gott gibt uns in seiner Weisheit die Gelegenheit, zu beweisen, von welcher Art die ‘verborgene Person unseres Herzens’ ist, und die Entscheidungen, die wir in solchen Fällen treffen, mögen dies erkennen lassen. Wir mögen zwar mitunter Fehler machen, ohne dabei einen schlechten Beweggrund zu haben, aber Gott, der in unser Herz sieht, kann dies feststellen.
12. Dürfen wir, wenn wir uns keiner falschen Handlungsweise bewußt sind, mit Sicherheit annehmen, daß wir richtig gehandelt haben? Begründe deine Antwort.
12 Doch bei allen unseren Entscheidungen müssen wir, selbst wenn wir dabei ein reines Gewissen haben, stets daran denken, daß Gott letzten Endes kundtut, ob wir richtig oder falsch gehandelt haben, und zwar tut er dies zu seiner Zeit und auf seine Art. Der Apostel Paulus erkannte dies, denn er schrieb: „Denn mir ist nichts bewußt, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht erfunden, der mich aber beurteilt, ist Jehova. Richtet somit nichts vor der gegebenen Zeit, bis der Herr kommt, der sowohl die verborgenen Dinge der Finsternis ans Licht bringen als auch die Ratschläge der Herzen kundmachen wird, und dann wird einem jeden sein Lob von Gott zukommen.“ — 1. Kor. 4:3-5.
13. (a) Was erfahren wir aus Römer 14:4, 10-12 in bezug auf die richtige Einstellung, die wir jemandem gegenüber haben sollten, der eine solche Gewissensentscheidung zu treffen hat? (b) Inwiefern spielt in diesem Zusammenhang aber auch das Gewissen derer eine Rolle, die in der Versammlung eine verantwortliche Stellung einnehmen?
13 Treten solche „Grenzfälle“ ein, so sollten wir uns nicht als Richter desjenigen aufspielen, der nach seinem Gewissen entscheiden muß. Wir sollten auch nicht denken, wir begingen einen Fehler, wenn wir den Betreffenden nach wie vor als einen anerkannten Diener Gottes betrachten, obwohl er in diesem Fall nicht genauso entschieden hat, wie wir es getan hätten. Gott ist sein Richter. (Röm. 14:4, 10-12) Auch die Männer, die in der Christenversammlung eine verantwortliche Stellung einnehmen, müssen ihren Aufseherpflichten nach bestem Gewissen nachkommen. Aber obwohl sie in einem bestimmten Fall vielleicht anders entschieden hätten, als einer ihrer Brüder es tat, mag ihr Gewissen nicht allzusehr protestieren, da es sich dabei um eine Sache handelt, in der die Bibel die Entscheidung dem einzelnen überläßt. Wenn der Betreffende erkennen läßt, daß er etwas mit gutem Gewissen getan hat, mag ihr Gewissen zulassen, daß sie ihm eine gewisse Verantwortung übertragen oder ihn für eine verantwortliche Stellung empfehlen. Ihr Gewissen könnte aber auch so stark Einspruch erheben, daß sie ihn nicht mit gutem Gewissen empfehlen könnten. Gott ist auch ihr Richter, und sie sollten nicht verurteilt werden.
14. Welche Fragen werden im nächsten Artikel behandelt?
14 Solche „Grenzfälle“ entstehen oft im Berufsleben. Gehst du einer Beschäftigung nach, bei der du ein reines Gewissen vor Gott haben kannst? ‘Empfiehlt sie dich jedem menschlichen Gewissen’ als echten Nachfolger Jesu Christi? Mit diesen wichtigen Fragen befassen wir uns im nächsten Artikel.
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Dein Gewissen und deine ErwerbstätigkeitDer Wachtturm 1973 | 15. Januar
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Dein Gewissen und deine Erwerbstätigkeit
1. Warum ist die Erwerbstätigkeit für den Christen ein Gebiet, auf dem sein Gewissen eine wichtige Rolle spielen sollte?
DIE meiste Zeit, da wir nicht schlafen, arbeiten wir. Ein Christ sollte in Verbindung mit seiner Arbeit ein reines Gewissen haben, denn er sollte „alles zur Verherrlichung Gottes“ tun. (1. Kor. 10:31) Gestattet deine Arbeit dir dies?
2, 3. (a) Was für eine Beschäftigung kommt für uns von vornherein nicht in Frage, und kann ein Christ, der einer solchen Beschäftigung nachgeht, der Verantwortung entgehen? (b) Wieso können gewisse Arten von Arbeit, die an sich nicht verkehrt sind, zu Gewissensfragen Anlaß geben?
2 Es ist selbstverständlich, daß eine Arbeit, die unmittelbar und vorwiegend mit Handlungen verbunden ist, die von Gottes Wort ausdrücklich verurteilt werden und die seinen Grundsätzen widersprechen, für uns nicht in Frage kommt. Ein Christ darf die Verantwortung für falsches Handeln nicht einfach auf seinen Arbeitgeber schieben. Was aber, wenn die Arbeit an sich dem Worte Gottes nicht widerspricht, man dadurch jedoch zu etwas beiträgt, was sich mit Gottes Wort nicht vereinbaren läßt?
3 Ein einfaches Beispiel mag dies veranschaulichen. Chauffeur zu sein und einen Wagen zu fahren ist an sich nicht verkehrt. Dürfte aber jemand, der ein Christ sein will, bei einer Bande von Bankräubern als Chauffeur beschäftigt sein? Oder dürfte ein Christ als Pförtner oder als Hausangestellte in einem Bordell arbeiten? Angenommen aber, du wärst Milchmann oder Zeitungsausträger und würdest auf deiner Tour solch ein berüchtigtes Haus beliefern, würdest du dich dadurch irgendwie an einem anrüchigen Geschäft beteiligen?
4. (a) Macht sich jemand, der für eine Person oder ein Geschäft arbeitet, das sich gesetzwidriger Handlungen schuldig macht, durch jede Arbeit, die er für seinen Arbeitgeber verrichtet, an dessen Handlungen mitschuldig? (b) Durch welches Beispiel zeigt uns Gott selbst, daß man Sündern gewisse Dienste leisten kann, ohne sich dadurch an ihren Handlungen mitschuldig zu machen?
4 Es ist also offensichtlich zweierlei, ob man sich direkt an gesetzwidrigen Handlungen beteiligt oder ob man lediglich jemandem bestimmte Dienste leistet, die im allgemeinen unterschiedslos allen Menschen geleistet werden. Gott gibt uns hierin selbst das beste Beispiel, denn er sorgt für die persönlichen Bedürfnisse aller Menschen ohne Rücksicht darauf, ob sie gerecht oder ungerecht sind. Jesus wies seine Jünger darauf hin, daß Jehova Gott „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt“. (Matth. 5:45) Auch Paulus sagte, Gott, der Schöpfer, gebe „allen Personen [ohne Unterschied] Leben und Odem und alles“. (Apg. 17:25) Macht sich Gott dadurch, daß er den Regen auch auf die Felder der Bösen fallen läßt, an ihren bösen Taten mitschuldig? Entschuldigte oder unterstützte er zum Beispiel dadurch, daß er die Sünder Adam und Eva bekleidete, ihr gesetzwidriges Handeln? Nein, er erwies ihnen dadurch lediglich unverdiente Güte. — 1. Mose 3:21.
5, 6. (a) Welche Dienste konnten Christen im Hause Cäsars leisten und dennoch ein gutes Gewissen bewahren? (b) Wie können in unserer Zeit ähnliche Situationen entstehen?
5 Paulus sandte den Christen in Philippi in seinem Brief Grüße von ihren christlichen Brüdern „vom Hause Cäsars“. (Phil. 4:22) Allem Anschein nach waren dies Diener am kaiserlichen Hof; ob es Sklaven oder Freie waren, wird nicht gesagt. Sie dienten der kaiserlichen Familie und den Hofbeamten wahrscheinlich, indem sie kochten, saubermachten und ähnliche Arbeiten verrichteten. Wie wir gesehen haben, üben menschliche Regierungen in den Augen Gottes gewisse rechtmäßige Funktionen aus, obwohl sie sich auch verwerflicher Handlungen schuldig machen. (Röm. 13:1-5) Was immer diese Christen im Hause Cäsars gearbeitet haben mögen, so brauchten sie dabei offenbar nicht das Gefühl haben, Neros Politik, seine Religion oder seine Kriegszüge und Kriegspläne zu unterstützen.
6 Auch heute können wir für andere, die unsere Mitmenschen sind, vieles tun ohne Rücksicht darauf, ob sie gerecht oder ungerecht sind: Einer Prostituierten Milch zu verkaufen — um bei unserem einfachen Beispiel zu bleiben — heißt noch lange nicht, daß man ihre unmoralische Handlungsweise gutheißt. Ebensowenig würde jemand, der bei einem Politiker als Musiklehrer angestellt ist, dadurch zu erkennen geben, daß er die politische Tätigkeit seines Arbeitgebers unterstützt.
7, 8. Wieso kommt in Gottes Wort ein vernünftiger und realistischer Standpunkt zum Ausdruck, und inwieweit sollten wir uns in Gewissensfragen davon leiten lassen?
7 Jehova Gott tritt zwar unerschütterlich für Gerechtigkeit ein, aber er ist auch vernünftig. (Jak. 3:17) Er beurteilt alles von einem realistischen Standpunkt aus und verlangt von seinen Dienern nichts Unvernünftiges. Das geht aus den inspirierten Worten des Apostels Paulus in 1. Korinther 5:9, 10 deutlich hervor. Er bezieht sich hier zunächst auf seine frühere Anweisung an die Christen in Korinth, „keinen Umgang mehr mit Hurern zu haben“, und fügt dann hinzu: „... nicht in dem Sinne gänzlich mit den Hurern dieser Welt oder den Habgierigen und Erpressern oder Götzendienern. Sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen.“ Obwohl Christen ‘schlechte Gesellschaft, die nützliche Gewohnheiten verdirbt’, nach Möglichkeit meiden, können sie keine Einsiedler werden, die sich in eine Höhle, eine Wüste oder auf eine Insel zurückziehen. Warum nicht? Weil sie den Auftrag haben, „das Licht der Welt“ zu sein, und das setzt voraus, daß sie, obwohl ‘in der Welt, kein Teil der Welt sind’. (1. Kor. 15:33; Matth. 5:14-16; Joh. 15:19; 17:15-18) Von ihnen zu verlangen, daß sie ihren Auftrag erfüllen und sich gleichzeitig von der Welt völlig absondern, hieße, von ihnen etwas zu verlangen, was sich widerspricht. Das tut Gott nicht. Auch wir sollten nicht unvernünftig sein, wenn es um die Anwendung biblischer Grundsätze geht, und nicht jeden Grundsatz in absolutem Sinne verfolgen oder ihn bis zur letzten Konsequenz anwenden wollen und dann darauf bestehen, daß unsere Brüder dies ebenfalls tun. — Phil. 4:5.
8 Mit diesen Gedanken im Sinn wollen wir nun einige Beschäftigungsarten betrachten, um festzustellen, ob sie nach der Bibel für Christen von vornherein ausgeschlossen sind oder ob es dem Gewissen des einzelnen überlassen bleibt, was er tut, oder in welchem Maße das Gewissen dabei mitspielt.
GLÜCKSSPIELE
9, 10. Enthält die Bibel ein ausdrückliches Gebot in bezug auf Glücksspiele, und was könnte gegen die Auffassung, daß es eine Form von „Erpressung“ sei, ins Feld geführt werden?
9 Glücksspiele werden in der Bibel nicht ausdrücklich erwähnt. Wie sollte also der Christ dazu eingestellt sein?
10 Einige mögen damit in Verbindung an Erpressung und an 1. Korinther 6:10 denken. Dagegen könnte jedoch eingewendet werden, daß das Wort „erpressen“ im Grunde genommen bedeutet, jemandem durch Gewalt, Drohung oder durch andere Druckmittel (wie beim Mißbrauch der staatlichen Autorität) etwas abzuverlangen. Personen, die beim Glücksspiel Geld verlieren, sind darüber zwar nicht erfreut, aber gewöhnlich spielen sie freiwillig und rechnen im voraus damit, Geld zu verlieren. Wenn also das Glücksspiel keine Erpressung ist, welche Gründe hat dann der Christ, es abzulehnen?
11, 12. (a) Gestützt auf welche biblischen Grundsätze, erhebt sich die Stimme des Gewissens gegen das Glücksspiel? (b) Was ist aufgrund der Wirkung, die das Glücksspiel zu allen Zeiten auf Menschen gehabt hat, zu erkennen?
11 Es gibt dafür mehrere biblische Gründe. Das Glücksspiel wird bestimmt mit Recht als eine Form der „Habgier“ bezeichnet, und Habgier oder Habsucht wird in Gottes Wort dem Götzendienst gleichgestellt. (1. Kor. 6:9, 10; Kol. 3:5) Es widerspricht auch den grundlegenden biblischen Geboten, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst und daß der Mensch seinen Unterhalt durch ehrliche, produktive Arbeit verdienen sollte. Welche produktive Arbeit leistet der Glücksspieler? Wie die Geschichte des Glücksspiels zeigt, trägt dieses fast zwangsläufig dazu bei, daß Verbrechen in dieser oder jener Form verübt werden. Warum? Weil es die Liebe verdrängt. Es regt die Selbstsucht an und fördert die Rücksichtslosigkeit. Der Glücksspieler will das Geld anderer, ohne ihnen dafür einen entsprechenden Dienst zu leisten. Einige mögen das Glücksspiel zwar als Unterhaltung betrachten, doch die Tatsachen zeigen, daß es meistens Spannungen, eine innere Unruhe und Haß hervorruft, ja sogar Mordgedanken aufkommen läßt.
12 Eine Frau, die in einem Kasino arbeitete, soll einmal gesagt haben: „Das Glücksspiel macht alle, die damit in Berührung kommen, hart. Nachdem jemand etwa ein Jahr als Croupier in einem Kasino gearbeitet hat, macht es ihm nichts mehr aus zuzusehen, wie Männer und Frauen, von denen viele geisteskrank sind, das Geld verspielen, das sie eigentlich für sich und für den Unterhalt ihrer Familie benötigten. Eine der größten und ältesten Tragödien der Welt — die Zerstörung unzähliger Menschenleben durch die Sucht des Menschen, leicht zu Geld zu kommen, und durch seine Leidenschaft zu der trügerischen Göttin Fortuna — berührt ihn [den Croupier] nicht mehr.“
13. Was zeigt, daß das, was die Bibel über die Verbindung zwischen Habsucht oder Habgier und Götzendienst sagt, auch auf das Glücksspiel zutrifft?
13 Ja, das Glücksspiel fördert auch den Aberglauben, denn die Glücksspieler gehören als Klasse zu den abergläubischsten Menschen. Das Geld wird zu einem Gott und Fortuna zur Göttin. In Gottes Wort, in Jesaja 65:11, wird von denen, die Gott verlassen haben, gesagt, daß sie „für den Gott des ,Glücks‘ einen Tisch herrichten und ... für den Gott des ,Schicksals‘ gemischten Wein einfüllen“.
14. Zu welcher Handlungsweise, die der Habgier des Glücksspielers widerspricht, werden Christen ermahnt?
14 Das steht alles offensichtlich im Gegensatz zu den Worten, mit denen der Apostel die Christen in Thessalonich ermahnte, ‘sich zum Ziel zu setzen, ein stilles Leben zu führen und mit ihren Händen zu arbeiten, damit sie im Hinblick auf die Außenstehenden anständig wandelten und nichts benötigten’. (1. Thess. 4:11, 12) Ja, in der Welt gelten immer noch gewisse Normen für ehrliche, produktive Arbeit, und der Christ sollte sich auch in dieser wie in jeder anderen Hinsicht ‘jedem menschlichen Gewissen empfehlen’. — 2. Kor. 4:12.
GEBRAUCH UND HERSTELLUNG VON SUCHTSTOFFEN
15—17. (a) Welche Verwendung der Betelnuß ist in gewissen Gegenden üblich? (b) Wie wirkt sich das Kauen von Betelnüssen aus, und wie betrachten die Behörden einiger Länder diese Gewohnheit?
15 Etwas anderes, was in vielen Ländern zu Bedenken Anlaß gibt, ist der Gebrauch und die Herstellung von Stoffen, die als Suchtmittel verwendet werden. In Indien, auf den Philippinen und in Malaysia ist zum Beispiel das Kauen der Betelnuß (auch unter dem Namen Arekanuß bekannt), des Samens einer Palmenart, ein altbekannter Brauch. Die Scheibe einer Betelnuß wird in ein mit Kalk bestrichenes Blatt eingewickelt und dann gekaut. Die Betelnuß färbt den Speichel blutrot, macht die Zähne schwarz und bewirkt ihren Zerfall. Viele gewohnheitsmäßige Betelnußkauer haben schon mit fünfundzwanzig Jahren keine Zähne mehr. Nach der Encyclopedia Americana (1956, Bd. 20, S. 573) hat das Kauen der Betelnuß „eine ähnliche Wirkung wie das Tabakkauen“. In Indien wird dem Betelbissen manchmal sogar Tabak beigefügt. Diese Mischung ist bekannt als pan.
16 Wie in den Bombay Evening News vom 4. April 1972 zu lesen war, wurde die Betelnuß in einem Bericht der Extra Pharmacopia, einer Veröffentlichung der britischen Apothekervereinigung, als „Droge“ eingestuft. Aus diesem Grund entschied ein indisches Gericht, daß die Betelnuß nicht als „Nahrungsmittel“ bezeichnet werden könne.
17 Interessanterweise sagen viele ehemalige Tabak- und Betelnußkauer, es sei ihnen weniger schwer gefallen, mit dem Tabakkauen aufzuhören als mit dem Betelnußkauen. Bemühungen, die auf Taiwan unter der japanischen Herrschaft zur Ausmerzung dieser Gewohnheit unternommen wurden, blieben erfolglos. Viele Ärzte auf Taiwan sind der Ansicht, daß diese Gewohnheit etwas mit der starken Verbreitung des Lungenkrebses und des Krebses der Gesichtshaut auf dieser Insel zu tun hat.
18. Welche ähnliche Gewohnheit ist in Lateinamerika verbreitet, und wie wirkt sie sich aus?
18 In einigen lateinamerikanischen Ländern ist es üblich, mit Kalk vermischte Kokablätter zu kauen. Da diese Blätter Kokain enthalten, führt diese Gewohnheit zu Süchtigkeit. Während das Kauen der Kokablätter das Hungergefühl und die Müdigkeit verdrängt, beeinträchtigt es wie der Genuß anderer Betäubungsmittel mit der Zeit die Gesundheit und die Denkfähigkeit.
19. Was beweisen die Tatsachen heute in bezug auf das Rauchen und Kauen von Tabak?
19 Das Kauen von Betelnüssen und Kokablättern ist nur auf gewisse Gebiete beschränkt, wogegen der Tabakgenuß fast weltweit verbreitet ist. Der Tabak ist ebenfalls suchterzeugend. Daß dem so ist, beweist die Tatsache, daß jährlich immer noch rund dreieinhalb Milliarden Tonnen Tabak erzeugt werden, obwohl von ärztlicher Seite immer wieder vor seiner gesundheitsschädigenden Wirkung gewarnt wird. In den Vereinigten Staaten werden zum Beispiel jedes Jahr ungefähr 576 Milliarden Zigaretten und 7 Milliarden Zigarren hergestellt. Eine vom Leiter der amerikanischen Gesundheitsbehörde eingesetzte Kommission stellte jedoch fest, daß die Anfälligkeit für Lungenkrebs bei mäßigen Rauchern zehnmal höher und bei starken Rauchern zwanzigmal höher ist als bei Nichtrauchern. Dr. Charles Cameron von der amerikanischen Gesellschaft zur Krebsbekämpfung sagte: „Der Lungenkrebs weist die schnellste Verbreitung auf, die die Medizin bei einer nichtansteckenden Krankheit je festgestellt hat.“ Das Rauchen soll auch zu Herzkrankheiten, chronischer Bronchitis und Lungenerweiterung führen. Verschiedene Regierungen haben deshalb Gesetze zur Einschränkung der Zigarettenwerbung erlassen.
BIBLISCHE GRUNDSÄTZE AUF DIESES PROBLEM ANGEWANDT
20. Sollte sich der Christ wegen dieser Gewohnheiten keine Gewissensbisse machen, da sie in der Bibel nicht erwähnt werden?
20 Die Bibel sagt nichts über das Kauen von Betelnüssen oder Kokablättern; sie sagt auch nichts über das Kauen, das Schnupfen oder Rauchen von Tabak. Es gibt daher Leute, die sagen: „Solange man mir nicht beweisen kann, daß die Bibel die Verwendung des Tabaks [oder ähnlicher Erzeugnisse] verbietet, mache ich weiter davon Gebrauch.“ Könnte man aber nicht ebensogut sagen: „Da die Bibel nichts davon sagt, man dürfe keine Abfälle in den Garten seines Nachbarn werfen, kann ich dies ohne weiteres tun.“?
21, 22. Welche biblischen Grundsätze stehen damit offensichtlich in Verbindung, und welche Gewissensfragen sollte sich der Christ deshalb in bezug auf diese Gewohnheiten stellen?
21 Die Bibel enthält bestimmte Grundsätze, die in dieser Sache für uns wegweisend sind. Der inspirierte Apostel Paulus schrieb gemäß 2. Korinther 7:1: „Da wir also diese Verheißungen [von Gott als ihm wohlgefällige Kinder und Diener angenommen zu werden] haben, Geliebte, so laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und Geistes, indem wir die Heiligkeit in der Furcht Gottes vervollkommnen.“
22 Heilig zu sein bedeutet, rein, hell, unbefleckt, einem heiligen Zweck gewidmet zu sein. Läßt sich das Kauen von Betelnüssen und die dadurch bewirkte Verunreinigung von Mund und Zähnen oder die als gesundheitsschädlich erkannte Wirkung der Kokablätter und des Tabaks mit diesem biblischen Gebot vereinbaren? Nach dem größten Gebot sollten wir ‘Gott mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft lieben’. Kann jemand sagen, er diene Gott mit seiner „ganzen Kraft“, wenn er Stoffe gebraucht, die sogar von manchen Regierungen als äußerst gesundheitsschädlich bezeichnet werden? Oder kann jemand, der vom Gebrauch von Kokablättern abhängig ist, sagen, er diene Jehova mit seinem „ganzen Sinn“? Ist der Gebrauch solcher Stoffe nicht „widernatürlich“, ein Mißbrauch des Körpers? — Mark. 12:29, 30; Röm. 1:26.
FOLGE DER STIMME DEINES GEWISSENS
23, 24. (a) Gibt Christen nur der Gebrauch von Suchtstoffen Anlaß zu Gewissensfragen? (b) Ist gegen die Erzeugung und den Verkauf solcher Stoffe nichts einzuwenden, da sie von Pflanzen stammen, die von Gott erschaffen wurden? Führe ein Beispiel an.
23 Was aber, wenn jemand solche Pflanzen anbaut, zubereitet oder verkauft, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen? Ohne Zweifel spielt hier das Gewissen eine Rolle. Von welchen Grundsätzen sollten wir uns leiten lassen?
24 Einige mögen einwenden, diese Pflanzen gehörten zu der irdischen Schöpfung Gottes und es gebe daher keinen Grund, weshalb sie nicht angebaut werden sollten. Gewiß, sie sind eine Schöpfung Gottes, aber man kann von etwas, was an sich einwandfrei ist, auch schlechten Gebrauch machen. Pilze gehören zu der von Gott geschaffenen Pflanzenwelt, aber nur einige davon sind genießbar. Wenn wir irrtümlich von einer giftigen Art essen, kann dies unseren Tod zur Folge haben. Jehova hat auch dafür gesorgt, daß in der Erde Mineralien und Metalle vorkommen. Machen aber die Menschen von diesen Gaben Gottes guten Gebrauch, wenn sie Eisen zur Herstellung von Kriegswaffen verwenden?
25, 26. (a) Ist nur der Verkäufer von Suchtmitteln für deren schädliche Auswirkungen verantwortlich? (b) Welche Gewissensfragen sollte sich der Christ in diesem Zusammenhang stellen?
25 Denken wir zum Beispiel an harte Drogen wie Opium und Heroin. Drogensüchtige können diese Rauschgifte nicht einfach vom Boden auflesen. Es sind dazu viele Schritte notwendig. Es muß Mohn gezüchtet werden, dann muß der Saft gewonnen und zu Opiumpulver verarbeitet werden. Wird dieses weiter aufbereitet, so erhält man Morphin oder Heroin. Dann müssen diese Rauschgifte in den Handel gebracht und verkauft werden. Bei wem beginnt oder endet nun die Verantwortung für den ungeheuren Schaden und die Verbrechen, die durch die Drogensucht verursacht werden?
26 Obwohl sich die schädliche Wirkung des Tabaks, der Betelnuß und der Kokablätter nicht so schnell bemerkbar macht wie die der harten Drogen, könnte man in bezug auf ihre Erzeugung und ihren Verkauf dieselbe Frage stellen. Gewiß, diese Pflanzenerzeugnisse mögen auch zu nützlichen Zwecken verwendet werden — wie das Nikotin der Tabakpflanze, das als Grundstoff eines Insektenvertilgungsmittels dient —, doch die Tatsache bleibt bestehen, daß nur ein ganz geringer Teil auf diese Weise verwendet wird. Wir dürfen nie vergessen, daß das zweitgrößte Gebot lautet, wir sollten unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Tun wir das aber, wenn wir um unseres Vorteils willen wissentlich und willentlich dazu beitragen, daß seine Gesundheit geschädigt wird? — Matth. 22:39.
27, 28. Können gewisse bekannte Getränke auf die gleiche Stufe gestellt werden wie die gesundheitsschädlichen Suchtmittel, um so dieselben Einwände gegen ihre Herstellung und ihren Verkauf erheben zu können? Wenn nicht, warum nicht?
27 Einige mögen einwenden, daß Tee, Kaffee und besonders alkoholische Getränke ebenfalls als gesundheitsschädlich bezeichnet würden. Nach der Bibel ist der mäßige Genuß von alkoholischen Getränken jedoch ausdrücklich erlaubt. (5. Mose 14:26; Joh. 2:1-10; Spr. 23:29-31; 1. Tim. 3:3, 8; 5:23) Sie sagt aber nichts zugunsten des Gebrauchs von Tabak, Betelnüssen, Kokablättern oder gar von Marihuana, Opium und ähnlichen Stoffen.
28 Was Getränke wie Tee und Kaffee betrifft, so könnte man fragen: Ist in all den Jahrhunderten, in denen sie in Gebrauch waren, jemals der eindeutige Beweis erbracht worden, daß sie gefährlich sind, oder hat sich je eine Regierung veranlaßt gefühlt, vor ihrer gesundheitsschädlichen Wirkung zu warnen? Gewiß, für jemand, der nicht gesund ist, der zum Beispiel Magengeschwüre hat, könnten diese Getränke gefährlich sein, und er sollte sie deshalb meiden. Für Diabetiker ist Zucker gefährlich, für andere Personen dagegen nicht. Fettleibige Personen müssen sich sogar vor Brot und Kartoffeln oder Reis in acht nehmen. (Vergleiche Sprüche 25:27.) Wir sollten diese Dinge also von einem vernünftigen Gesichtspunkt aus betrachten. Versuchen wir die Stimme des Gewissens zu unterdrücken und die Tatsachen wegzuerklären, die über Stoffe bekannt sind, die erwiesenermaßen eine schädliche und gefährliche Wirkung haben?
‘IM HINBLICK AUF DIE AUSSENSTEHENDEN ANSTÄNDIG WANDELN’
29. Welche ernsten Fragen sollte man sich gemäß den Worten in Galater 6:7 in bezug auf eine Erwerbstätigkeit stellen, die sich schließlich vorwiegend zum Schaden der Menschen auswirkt?
29 Das sind nur einige Gebiete, auf denen sich für den Christen hinsichtlich seiner Beschäftigung Gewissensfragen erheben mögen. Es wäre gut, in solchen Fällen stets daran zu denken, daß ‘man das, was man sät, erntet’, und zwar in verschiedener Hinsicht. (Gal. 6:7) Was sollte man tun, wenn man eine Arbeit hat, die sich eher zum Nachteil oder Schaden als zum Nutzen anderer auswirkt? Die Arbeit an sich mag in der Bibel nicht ausdrücklich verurteilt werden. Wirkt sie sich aber ungünstig oder vielleicht sogar verderblich auf Herz und Sinn dessen aus, der sie verrichtet? Könnte sie am Ende sein Gewissen so weit abstumpfen, daß es ihn entschuldigt, wenn er Dinge tut, die Gottes Wort ausdrücklich verurteilt? — 1. Thess. 4:12.
30. Wieso muß der Christ auch in Verbindung mit einer solchen Beschäftigung das Gewissen von Außenstehenden berücksichtigen?
30 Ein weiteres Gebiet, auf dem wir uns ‘dem Gewissen anderer empfehlen’ sollten, ist die Ehrlichkeit. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurden einige bekannte amerikanische Kirchen öffentlich kritisiert, weil sie — obwohl angeblich für den Frieden — mit großen Summen an der Rüstungsindustrie beteiligt sind. ‘Empfiehlt sich ein Christ dem Gewissen anderer’, wenn er einerseits eine bestimmte Handlungsweise als den biblischen Grundsätzen zuwiderlaufend verurteilt, während er andererseits einer Erwerbstätigkeit nachgeht, die vorwiegend und hauptsächlich der Unterstützung und Förderung dieser Handlungsweise dient? Wird man ihn ernst nehmen, wenn er für andere Grundsätze des Wortes Gottes und für dessen Verheißung einer neuen gerechten Ordnung eintritt?
31, 32. (a) Welche Fragen mögen sich hinsichtlich der Eignung eines Christen für eine verantwortliche Stellung in der Versammlung erheben, wenn er einer solchen Beschäftigung nachgeht? (b) Muß ein Aufseher oder Dienstamtgehilfe, um „frei von Anklage“ zu sein, den Ansichten oder dem kritischen Urteil jedes einzelnen entsprechen?
31 Wie verhält es sich mit einem Christen, der „nach dem Amt eines Aufsehers strebt“ oder der gern als Dienstamtgehilfe in einer Versammlung dienen möchte? Könnte er als „frei von Anklage“ oder als jemand betrachtet werden, der „ein vortreffliches Zeugnis von Außenstehenden“ hat, wenn er in einem Betrieb arbeitet, in dem Dinge hergestellt werden, die der Menschheit zum Schaden sind? — 1. Tim. 3:1, 7-10; Tit. 1:6.
32 Bei dem Maßstab, der an christliche Aufseher und Dienstamtgehilfen angelegt wird, werden unbegründete und ungerechte Anschuldigungen nicht berücksichtigt. In vorwiegend katholischen Ländern zum Beispiel wird eine Ehescheidung in jedem Fall verurteilt, selbst wenn sie aus schriftgemäßem Grund, nämlich wegen Ehebruchs, erfolgt ist. Die Kritik, die an einem Christen geübt werden mag, weil er aus biblischem Grund geschieden wurde, wäre für ihn kein Hindernis, als Aufseher oder Dienstamtgehilfe zu dienen, da diese Kritik unbegründet ist.
33, 34. Braucht man sich wegen einer Erwerbstätigkeit, der in einer bestimmten Gegend die meisten Leute nachgehen oder die in der betreffenden Gegend allgemein anerkannt wird, keine Gewissensbisse zu machen?
33 Jemand mag sagen: „Ich gebe zu, daß meine Arbeit eigentlich nicht zum Besten meiner Mitmenschen ist, aber in dem Gebiet, in dem ich wohne, gehen die meisten Leute dieser Beschäftigung nach. Dieses Gewerbe oder diese Industrie ist in unserer Gegend die Haupteinnahmequelle.“ Würde das etwas an der Sache ändern, so daß man sich deswegen keine Gewissensbisse zu machen brauchte?
34 Wenn zum Beispiel in einer Stadt oder einem Staat das Spielen um Geld die Haupteinnahmequelle ist, würde sich die Bevölkerung dort wahrscheinlich kaum etwas dabei denken, wenn jemand, der ein aufrichtiger Nachfolger Jesu Christi sein will, in einem Spielkasino arbeiten würde. Wäre dies deswegen aber in Gottes Augen richtig? Wie würde dadurch das Gewissen und das Herz des Betreffenden beeinflußt? Würde ihm sein Gewissen gestatten, sich seinem Vater mit „Freimut der Rede“ und in dem Bewußtsein zu nahen, nichts getan zu haben, was Gottes Mißfallen verdienen würde? In 1. Johannes 3:19-22 heißt es: „Dadurch werden wir wissen, daß wir aus der Wahrheit stammen, und wir werden unser Herz vor ihm versichern im Hinblick auf das, worin immer uns unser Herz verurteilen mag, weil Gott größer ist als unser Herz und alles weiß. Geliebte, wenn unser Herz uns nicht verurteilt, so haben wir Freimut der Rede gegenüber Gott; und was immer wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind.“ Bestimmt ist dieser „Freimut der Rede“ etwas, was man sehr schätzen und wie einen Schatz hüten, ja was man sich um jeden Preis erhalten sollte.
GLAUBEN NOTWENDIG
35. Wieso mag eine gewissenhafte Einstellung zu unserer Arbeit eine Glaubensprüfung für uns mit sich bringen?
35 Gewiß, wir mögen, wenn wir vor Gott ein reines Gewissen haben und uns dem Gewissen anderer empfehlen möchten, bedeutende Änderungen in unserem Leben vornehmen müssen. Es mag schwer sein, eine Beschäftigung zu finden, die sich mit unserem Gewissen vereinbaren läßt. Dies mag für uns zu einer Prüfung werden, in der wir beweisen müssen, daß wir an Gott und an seine Macht glauben, uns zu helfen, wenn wir uns gewissenhaft bemühen, ihm zu gefallen. Die Bibel bringt deshalb mit gutem Grund den Glauben mit dem Gewissen in Verbindung. (1. Tim. 1:5, 18, 19; 3:8, 9; Hebr. 10:22) Glauben wir wirklich, daß Jehova Gott existiert, und glauben wir auch, daß er „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“? — Hebr. 11:6.
36, 37. Aus welchen Beispielen aus alter und neuer Zeit können wir Trost und Zuversicht schöpfen, wenn es uns fast unmöglich erscheinen mag, eine Arbeit zu finden, die sich mit unserem christlichen Gewissen vereinbaren läßt?
36 In der ganzen Welt gibt es Tausende von Männern und Frauen, die bestätigen können, daß Gott nicht nur die Fähigkeit und die Macht hat, sondern auch bereit ist, denen zu Hilfe zu kommen, die sich bemühen, vor ihm ein gutes Gewissen zu bewahren. Jemand mag befürchten, in eine Notlage zu kommen, wenn er seine Arbeitsstelle aus Gewissensgründen aufgeben würde. Denken wir aber an das, was andere getan haben. Denken wir an die Frauen, die, bevor sie die Wahrheit aus Gottes Wort kennenlernten, mit einem verheirateten Mann im Konkubinat lebten und von ihm Kinder hatten. Die Lösung dieses Verhältnisses bedeutete für sie den Verlust jeder materiellen Unterstützung, ja sogar der Wohnung. Dennoch haben Hunderte von Frauen diesen Schritt vertrauensvoll getan, und Jehova Gott hat für sie gesorgt.
37 Denken wir auch an die vielen Sklaven im Römischen Reich, die das Christentum annahmen. Sie gehörten ihrem Herrn und waren, was ihren Lebensunterhalt betraf, völlig von ihm abhängig. Dennoch mußten sie nach ihrem christlichen Gewissen handeln, und das bedeutete, daß sie, wenn ihr Herr etwas von ihnen verlangte, was die christlichen Grundsätze verletzte, Gott und seinen Sohn über ihren Herrn stellen und sich weigern mußten, es zu tun. — 1. Petr. 2:18-20; Eph. 6:5-8; Kol. 3:22-25.
38. Inwiefern mußten Christen, obwohl sie die gegenwärtige Art ihrer Beschäftigung nicht aufgeben mußten, große Änderungen vornehmen, um ein reines Gewissen zu bewahren?
38 Dann gibt es auch Tausende von Männern, die, obwohl sie nicht gezwungen waren, die Art ihrer Beschäftigung zu wechseln, doch ihre Arbeitsmethoden grundlegend ändern oder ihre Stelle aufgeben mußten, weil die Firma, bei der sie beschäftigt waren, von ihnen verlangte, daß sie bei ihrer Arbeit, gegen die sonst nichts einzuwenden gewesen wäre, unlautere Methoden anwandten. Es gibt verschiedene Arten von Dienstleistungen, wie Reparaturarbeiten an Radios, Autos, Uhren usw., bei denen oft unehrlich gehandelt wird, indem den Kunden zu hohe Rechnungen gestellt oder ihnen Bestandteile, die nie eingebaut wurden, oder Arbeiten, die nie verrichtet wurden, berechnet werden. Das ist eine Form von Diebstahl. Viele, die im Handelsgewerbe tätig waren, bevor sie wahre Christen wurden, machten irreführende Angaben, um Kunden zu gewinnen. Sie haben also gelogen und betrogen. Christen haben sich „von den hinterhältigen Dingen losgesagt“ und wandeln weder innerhalb noch außerhalb der Versammlung „mit List“. (2. Kor. 4:2) Sie beachten die ermahnenden Worte: „Da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit ... Wer stiehlt, stehle nicht mehr, sondern er arbeite vielmehr hart, indem er mit seinen Händen gute Arbeit leiste, damit er etwas habe, um einem Bedürftigen davon abzugeben.“ Ihr Gewissen hat sie bewogen, ihre falsche Handlungsweise aufzugeben, damit sie ‘Gottes heiligen Geist nicht betrübten’. — Eph. 4:25-30.
VERNÜNFTIG BLEIBEN UND DAS GLEICHGEWICHT BEWAHREN
39—41. (a) Wie in allen Dingen sollten wir auch in Verbindung mit unserer Erwerbstätigkeit wessen Standpunkt einnehmen, um ein reines Gewissen zu bewahren? (b) Welche Entscheidung mögen die Ältesten einer Versammlung treffen, wenn sich hinsichtlich der Erwerbstätigkeit eines Christen Gewissensfragen erheben? Wessen Gewissen berücksichtigen sie ebenfalls?
39 Beachten wir auch, daß alles, was Jehova Gott verlangt, vernünftig ist. Er hat uns durch seine Grundsätze gute, eindeutige Richtlinien gegeben; er verlangt von uns jedoch nichts Unmögliches, nichts, was uns zwingen würde, ‘aus der Welt hinauszugehen’, um ein reines Gewissen haben zu können. — 1. Kor. 5:10.
40 Jemand mag zum Beispiel auf einer Farm arbeiten, auf der fast ausschließlich ein Produkt erzeugt wird, durch dessen hauptsächliche Verwendung die menschliche Gesundheit beeinträchtigt wird. Er mag direkt mit der Erzeugung oder Ablieferung dieses Produktes zu tun haben. Sein Gewissen mag ihn veranlassen, diese Arbeit aufzugeben, vielleicht aber auch nicht. Sollte es ihn aber nicht dazu veranlassen, so mag, sofern er einer Christenversammlung angehört, immerhin das Gewissen der Ältesten dieser Versammlung nicht zulassen, daß sie ihn als Ältesten oder Dienstamtgehilfen für die Versammlung empfehlen.
41 Es könnte aber sein, daß der Betreffende auf einer solchen Farm eine Arbeit verrichtet, die an und für sich nichts mit der Erzeugung dieses Produktes zu tun hat; vielleicht steht er im Dienste der Familie des Farmbesitzers und hat die Aufgabe, das Haus sauberzuhalten oder irgendwelche ähnlichen Hausarbeiten zu verrichten. Seiner Meinung nach mag seine Arbeit mit der Tätigkeit, durch die das schädliche Produkt erzeugt wird, nichts zu tun haben. Ob die Ältesten der Versammlung, mit der er verbunden ist, ihn als Ältesten oder Dienstamtgehilfen empfehlen oder nicht, hängt von ihrem Gewissen ab. Auch müßten sie berücksichtigen, wie eine solche Empfehlung auf die ganze Versammlung und auf die Öffentlichkeit wirken würde.
42. (a) Was wollen wir, während wir bestrebt sind, ein reines Gewissen zu bewahren, meiden, da es zu nichts führt, und welches Ziel wollen wir anstreben? (b) Welche ausgeglichene Ansicht sollten wir in bezug auf „Grenzfälle“ haben?
42 Wie der Apostel, so wollen auch wir ‘uns fortgesetzt üben, das Bewußtsein zu haben, daß wir keinen Verstoß gegen Gott und Menschen begehen’. (Apg. 24:16) Wir sollten aber auch daran denken, daß es sinnlos wäre, über die vielen unbedeutenden Abweichungen oder jede mögliche Anwendung eines biblischen Grundsatzes zu debattieren oder zu versuchen, feine Grenzlinien zu ziehen, und auf diese Weise eine talmudähnliche Sammlung von Gesetzen aufzustellen, die uns genau vorschreiben, was wir tun dürfen und was nicht. In seinem Brief, in dem Paulus Timotheus gewisse Anweisungen in bezug auf dessen Dienst in Ephesus gab, schrieb er: „Das Ziel dieses Auftrages ist tatsächlich Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben. Indem einige von diesen Dingen abgewichen sind, haben sie sich eitlem Gerede zugewandt und wollen Gesetzeslehrer sein, begreifen aber weder die Dinge, die sie sagen, noch die Dinge, über die sie feste Behauptungen aufstellen.“ (1. Tim. 1:3-7; vergleiche 6:3-5.) In Fällen, in denen jeder nach seinem Gewissen entscheiden muß, sollten wir nicht versuchen, andere zu veranlassen, nach unserem Gewissen zu handeln. Wir sollten auch auf niemand herabblicken, der übergewissenhaft ist, und auch niemand kritisieren oder verurteilen, dessen Gewissen in „Grenzfällen“ etwas großzügiger ist als das unsrige. — Röm. 14:3, 10.
43. Was können wir tun, um von Gewissensbissen frei zu werden, wenn wir trotz unseres Bemühens, ein gutes Gewissen zu bewahren, Fehler machen?
43 Wir machen immer wieder Fehler und tun Dinge, die wir später bereuen, denn wir sind unvollkommen. Wir werden aber nicht unter Gewissensbissen leiden, wenn wir bereit sind, unsere Verfehlungen Gott unverzüglich zu bekennen, sie zu bereuen und ihn durch seinen Sohn um Vergebung zu bitten. Lies einmal nach, was König David gemäß Psalm 32:1-6 in diesem Zusammenhang über seine eigene Erfahrung berichtet. Freuen wir uns in der Gewißheit, daß das Loskaufsopfer des Sohnes Gottes unsere Sünden sühnen und unser Gewissen reinigen kann, wodurch wir die tröstliche Zuversicht erhalten, daß Gott uns unsere Verfehlungen nicht zurechnet. So können wir ihm weiterhin mit einem guten Gewissen dienen, erfüllt mit der sich daraus ergebenden Freude, der inneren Ruhe, dem Herzensfrieden und der Hoffnung auf ewiges Leben.
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Das Spielen um Geld fördert Habsucht, Verbrechen und Aberglauben. Könnte sich ein Christ an so etwas beteiligen?
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Wäre es konsequent, einerseits von Nächstenliebe zu reden und andererseits Tabak anzupflanzen, der der Gesundheit deines Nächsten schaden könnte?
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Die entscheidende Frage: Sind wir für oder gegen die göttliche Herrschaft?Der Wachtturm 1973 | 15. Januar
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Die entscheidende Frage: Sind wir für oder gegen die göttliche Herrschaft?
VOR diese Frage sind auf den unter dem Motto „Göttliche Herrschaft“ durchgeführten Bezirkskongressen der Zeugen Jehovas Hunderttausende gestellt worden. Nach den bisher eingegangenen Berichten waren auf 152 dieser Kongresse 1 246 419 Personen anwesend, aber über viele Kongresse stehen die Berichte noch aus. Schließlich werden alle Menschen diese Frage entscheiden müssen, und je nachdem, wie sie sie entscheiden, werden sie am Leben bleiben oder sterben.
Wenn du bisher noch nicht vor diese entscheidende Frage gestellt wurdest, so wird dies bestimmt früher oder später noch der Fall sein. Der nachstehende kurze Bericht über das, was auf diesen Kongressen gesagt wurde, sollte dir daher helfen, dich zu entscheiden.
Diese Frage ist eigentlich nicht neu, und wir sind nicht die ersten, die sich damit befassen müssen. Auf diese Tatsache wurde am ersten Kongreßtag in dem Vortrag, betitelt „Die göttliche Herrschaft — sind wir dafür oder dagegen?“, hingewiesen.
In diesem Schlüsselvortrag wurde gezeigt, daß die Feindschaft gegen die göttliche Herrschaft im unsichtbaren Reich schon vor Jahrtausenden begonnen hat. Ein unsichtbares Geistgeschöpf oder ein Engel machte sich sowohl zum „Satan“ als auch zum „Teufel“, das heißt zu einem „Widerstandleistenden“ und zu einem „Verleumder“ Gottes. Folglich stellen sich alle, die sich der göttlichen Herrschaft widersetzen, auf die Seite Satans, des Teufels, und beweisen dadurch, daß sie genauso eingestellt sind wie andere Rebellen, zum Beispiel Adam und Eva, ihr erstgeborener Sohn Kain, die ungehorsamen Engel, die vor der Sintflut als Ehemänner mit Frauen zusammen lebten, und der nach der Sintflut lebende Nimrod.
In krassem Gegensatz zu solchen Rebellen stand der Herr Jesus Christus. Auch er mußte sich entscheiden, ob er für oder gegen die göttliche Herrschaft war. Als Satan, der „Gott dieses Systems der Dinge“, ihm die Herrschaft über die Königreiche dieser Welt anbot, schlug
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