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Tue alles mit gutem GewissenDer Wachtturm 1978 | 1. März
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durch das, was er seinem Gewissen entsprechend tat, geschädigt, und er beging auch kein Unrecht. Daher betrachtete ihn Jehova nicht als unrein. Jehova schätzte es, daß dieser ihm nach bestem Wissen und Gewissen gehorchte und das Opfer Christi nicht leugnete.
16 In den Augen der Gesamtheit der Christen dagegen gehörten alle Tage Gott — alle waren gleich heilig, keiner war heiliger als der andere. Die Christen konnten mit einem reinen Gewissen Fleisch essen, da sie wußten, daß das Fleisch an sich nicht verändert wurde, wenn es vorher einem Götzen dargebracht worden war, da Götzen machtlos sind. Sie dankten Gott dafür, daß sie die Speise, die sie durch seine Fürsorge erhalten hatten, essen konnten, und schätzten die Freiheit, die er ihnen durch Christus gegeben hatte.
17. Warum muß jeder „in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt“ sein?
17 Ein jeder mußte aber „in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt“ sein. Wenn ein Christ den Standpunkt eines anderen nicht richtig verstehen und mit seinem Gewissen nicht vereinbaren konnte, wäre es nicht zu seinem Nutzen, sondern eher zu seinem Schaden gewesen, wenn er diesen Standpunkt entgegen seinem Gewissen übernommen hätte. Niemand hätte das Recht gehabt, ihn deswegen zu kritisieren, mit ihm zu streiten, ihn zu richten oder verächtlich auf ihn hinabzuschauen (Jak. 4:11, 12). Niemand durfte einem anderen seinen eigenen Standpunkt aufzwingen, denn dadurch hätte er versucht, den Glauben des anderen zu beherrschen.
18. Können Älteste oder andere Brüder etwas tun, um jemandem zu helfen, in bezug auf eine persönliche Angelegenheit den biblischen Standpunkt genauer kennenzulernen? Wenn ja, wie?
18 Das bedeutet aber nicht, daß Gewissensfragen nicht diskutiert und keine Nachforschungen angestellt werden dürften, um den Standpunkt der Bibel zu ermitteln. Es können verschiedene Argumente vorgebracht werden, aber wir sollten deswegen nicht aneinandergeraten oder denken, der andere müsse etwas unbedingt so sehen, wie wir es sehen, oder es so tun, wie wir sagen. Älteste und andere reife Brüder können denen, die in solchen Punkten noch schwach oder noch nicht genügend belehrt sind, helfen. Aber weiter sollten sie nicht gehen. Der Betreffende muß dann so handeln, wie er es mit seinem Gewissen vor Gott vereinbaren kann.
EIN GRUNDSATZ FÜR ENTSCHEIDUNGEN IN ZWEIFELSFÄLLEN
19. Wie können wir unterscheiden, was dem Gewissen des einzelnen überlassen werden sollte und was nicht?
19 Der Apostel führte zwar nur diese zwei Beispiele an, aber er stellte damit einen Grundsatz für alle Fälle auf, in denen es um eine Gewissensentscheidung geht. Es gibt heute viele Situationen, für die es keine bestimmte, ausdrückliche Anweisung oder Regel in der Bibel gibt. Man spricht von solchen Situationen oft als von „grauen Zonen“. Solche „grauen Zonen“ können zum Beispiel im Berufsleben entstehen oder in Verbindung mit ärztlichen Behandlungen, mit Nahrungsmitteln oder mit der Kleidung. Die Bibel enthält Grundsätze, die uns in diesen Fällen als Richtschnur dienen. Was die Bibel ausdrücklich sagt, sollten alle befolgen. Sie sagt zum Beispiel, daß die Kleidung „wohlgeordnet“, nett und sauber, sein und daß man sich „mit Bescheidenheit und gesundem Sinn“ schmücken sollte (1. Tim. 2:9; 2. Kor. 7:1). Wir sollten die Gefühle unserer Brüder berücksichtigen, die Versammlung respektieren und darauf achten, daß ihr guter Ruf in der Öffentlichkeit erhalten bleibt. Doch Fasson, Farben usw. hängen weitgehend vom Geschmack des einzelnen ab.
20. Was sollte jemand tun, der vor einem Problem steht, dessen Lösung er nicht klar sieht?
20 In Fällen, bei denen es sich um eine dieser „grauen Zonen“ handelt, sollte der Christ die Bibel und biblische Hilfsmittel zu Rate ziehen. Wenn er danach immer noch nicht genau weiß, was er tun soll, kann er Älteste oder andere befragen, die ihm erkennen helfen können, was die Bibel darüber sagt, aber er sollte nicht andere für sich entscheiden lassen. Sie sind nicht sein „Gewissen“. Er sollte die Sache selbst abwägen, selbst eine Entscheidung treffen und dann seiner Gewissensentscheidung gemäß handeln. Im Laufe der Zeit mag er die Sache in einem anderen Licht sehen und eine Änderung vornehmen, aber er sollte nie etwas tun, worüber er im Zweifel ist, damit er nicht verurteilt wird (Röm. 14:23).
21. Sollten wir Ansichten, zu denen wir aufgrund unseres Gewissens gelangt sind, nie mehr ändern?
21 Alle Christen sollten sich ständig bemühen, ein besseres Verständnis zu erlangen und Gott und Christus immer vollkommener nachzuahmen. Dann werden sie mit der Zeit ein immer besser geschultes Gewissen haben. Sie sollten jederzeit alles so tun, daß sie ein gutes Gewissen bewahren, und sollten ihren christlichen Brüdern die gleiche Freiheit gewähren.
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Widerspricht sich die Bibel?Der Wachtturm 1978 | 1. März
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Widerspricht sich die Bibel?
CHRISTEN betrachten die Bibel als ein Geschenk Gottes. In der Bibel zu lesen bereitet ihnen nicht nur große Freude, sondern sie ziehen auch großen Nutzen daraus. Andere Personen wiederum behaupten, die Heilige Schrift enthalte Widersprüche und sei daher unzuverlässig.
Diese Meinung mögen sowohl Gegner der Bibel als auch Personen teilen, die zwar versucht haben, die Bibel zu verstehen, aber einfach nicht in der Lage waren, anscheinende Widersprüche zu klären. Vielleicht glauben sie, die Bibel widerspreche sich tatsächlich. Zu welchem Ergebnis kommt man aber, wenn man sorgfältig nachforscht und überlegt?
HANDELT ES SICH UM WIDERSPRÜCHE?
Wenn Kritiker beim Bibellesen auf Schwierigkeiten stoßen, sind sie allzuschnell bereit, negativ zu urteilen und voreilig zu schlußfolgern. Wer die Bibel als Geschenk Gottes an die Menschen schätzt, sucht jedoch positiv nach den Antworten. Beachten wir, wie Schriftstellen miteinander in Übereinstimmung gebracht werden können.
Wer verkaufte Joseph nach Ägypten? In 1. Mose 37:27 lesen wir, daß Joseph von seinen Brüdern verkauft wurde. Aber im darauffolgenden Vers heißt es: „Nun gingen Männer, midianitische Kaufleute, vorbei. Daher zogen und hoben sie [Josephs Halbbrüder] Joseph aus der Wassergrube herauf und verkauften dann Joseph für zwanzig Silberstücke an die Ismaeliter. Schließlich brachten diese Joseph nach Ägypten.“ Zogen also die midianitischen Kaufleute Joseph aus der Grube und verkauften ihn dann an die Ismaeliter, die ihn nach Ägypten mitnahmen? Nein. Joseph bestätigte später sogar selbst,
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