-
„Dein Wille geschehe auf Erden“ — 30. TeilDer Wachtturm 1960 | 15. März
-
-
Krieg. Ja das kommunistische Rußland erklärte ihn schon früh im Jahre 1947. Die kommunistische Landblockade West-Berlins, die am 26. Juni 1948 begann, war ein Zeichen der gespannten Lage in dem kalten Kriege, aber sie wurde durch die amerikanische Luftbrücke überwunden. Das kommunistische Rußland hat lange Zeit die Wiedervereinigung von ganz Deutschland unter einer einzigen Regierung blockiert. Es hielt an Ostdeutschland als einem Satelliten fest und sorgte dafür, daß dort eine kommunistische Regierungsform aufgerichtet wurde, ehe es Ostdeutschland als politischen Staat innerhalb des kommunistischen Bereichs anerkannte. Über die Frage, wer seit dem zweiten Weltkrieg der König des Nordens ist, kann kein Zweifel bestehen.
28. Was war „das Heiligtum, die Feste“, die entweiht wurde?
28 Vor und während des zweiten Weltkrieges erfüllte sich die Prophezeiung des Engels: „Sie werden das Heiligtum, die Feste, entweihen.“ Dieses Heiligtum besteht aus dem Überrest oder den Übriggebliebenen des „geistigen Hauses“ Jehovas, das aus „lebendigen Steinen“ gebildet wird. In diesem Hause wohnt Jehova durch seinen Geist. Jesus Christus, sein regierender König, ist der Haupteckstein dieses Heiligtums oder geistigen Hauses. Es ist Jehovas Haus und ist ausschließlich seiner Anbetung gewidmet. Mit ihm verbunden ist nun eine ‚große Menge‘ Gott hingegebener Menschen guten Willens, die Jehova, Gott, anbeten und ihm gemeinsam mit der Heiligtumsklasse der „Heiligen“ dienen. Das Heiligtum ist eine Feste, weil es mit unbezwingbarer geistiger Kraft erfüllt ist. Es wird mit Kraft von Gott, dem Allmächtigen, erfüllt. Es besitzt eine geprüfte, bewährte Kraft, was dadurch bewiesen ist, daß es den zweiten Weltkrieg und den Zusammenbruch des Nazismus, Faschismus und Stalinismus überlebt hat und bis auf diesen Tag noch besteht.
29. Wie ging die Entweihung dieses Heiligtums weiter, und durch wen geschah dies?
29 In Daniel 8:11, 13 ist vorausgesagt worden, daß die Stätte dieses Heiligtums niedergeworfen und zertreten werde. Das geschah während des ersten Weltkrieges, und zwar durch die Hände des symbolischen „kleinen Hornes“, des ‚Königs grimmigen Angesichts‘, das heißt der siebenten Weltmacht, der anglo-amerikanischen Doppel-Weltmachtd. Aber die spätere Entweihung des „Heiligtums, der Feste“, kam zufolge der furchtbaren Verfolgung der Heiligtumsklasse in der Zeit vor, während und seit dem zweiten Weltkrieg, und zwar durch den König des Nordens in den Ländern der Achsenmächte und der Sowjetunion. Alle Menschen guten Willens, die zur loyalen „großen Volksmenge“ gehören und Jehova zusammen mit seiner Heiligtumsklasse anbeteten, litten mit diesen „Heiligen“ der „heiligen Nation“ Jehovas, dem geistigen Volk Israel. Diese Verfolgung, gekennzeichnet durch Konzentrationslager, Gefängnisse, Zwangsarbeitslager, Hinrichtungskommandos, Enthauptungen, Verbot der Zusammenkünfte und biblischer Literatur und so weiter, kam einer Entweihung des Heiligtums Jehovas, einem Mißbrauch desselben, gleich. Der König des Nordens stand in seiner Herausforderung Gottes nicht allein da. Der König des Südens hatte während der Zeit des ersten Weltkrieges den gleichen Geist geoffenbart und selbst auch ruchlose „Entweihungen“ verübt. Wurde aber das Heiligtum und wurden jene, die darin anbeteten, durch diese fanatische Verfolgung vernichtet? Keinesfalls. Weshalb nicht? Jehovas Engel erklärt es später.
30. Wie wurde ferner, in Erfüllung von Daniel 11:31, das „beständige Opfer“ abgeschafft?
30 Zusammen mit der Entweihung des Heiligtums Jehovas wurde dessen „beständiges Opfer“ oder „Brandopfer“ beseitigt. In der Elberfelder Bibel ist das Wort „Opfer“ hier hinzugefügt worden. Im hebräischen Text bezieht sich das Wort „beständig“ oder „fortgesetzt“ auf eine Anzahl heiliger Dinge, die in bezug auf Jehovas Tempel und seine Priesterschaft eine Rolle spielen. So könnte sich hier das Wort „beständig“ oder „fortgesetzt“ außer auf ein „Brandopfer“ auf verschiedene Dinge beziehen. Das „beständige“ Opfer könnte die gesamte Anbetung im Heiligtum umfassen, die täglich, fortgesetzt, regelmäßig ausgeübt werden mußte. Als der Nazi-Faschismus den Höhepunkt seiner Macht erreicht hatte, nahm der König des Nordens dem Heiligtums-Überrest und dessen Mitanbetern guten Willens die Mittel weg, durch die sie geistige Opfer darbringen konnten. Durch ein Verbot und durch die Beschlagnahme von Bibeln und biblischer Literatur und indem man Jehovas Zeugen einsperrte oder sie von der Oberfläche vertrieb, bewirkten der König des Nordens und seine Helfershelfer, daß die beständige, öffentliche Darbringung des „Opfers des Lobes“ Gottes aufhörte. Für Beobachter war es anscheinend beseitigt, aber unterirdisch — und wo immer Jehovas Zeugen gefangengehalten wurden — wurde es in furchtloser Weise weiterhin dargebracht.
-
-
Mein Lebensziel verfolgendDer Wachtturm 1960 | 15. März
-
-
Mein Lebensziel verfolgend
von Olaf Olson erzählt
ALS ich eines Abends — es war im Jahre 1932 — in mein Zimmer in einer Pension zurückkehrte, hielt ich unterwegs noch bei einem Freunde an, um ihn zu besuchen. Während wir miteinander plauderten, nahm ich eine Broschüre in die Hand, betitelt „Hölle“, die auf seiner Kommode lag. Er fragte mich, ob ich sie lesen möchte, und so nahm ich sie mit heim, da ich wissen wollte, was über diesen Ort gesagt würde. Später kam ein Mann in den Friseurladen und wünschte gegen einen Haarschnitt mir einige Broschüren der gleichen Art zu überlassen. Danach schrieb ich der Gesellschaft, mir noch weitere Bücher zu senden, denn das war gerade das, was ich gewünscht hatte. Eines Tages besuchte mich meine Tante, eine fromme Lutheranerin, um zu erfahren, was all dies denn zu bedeuten habe, doch konnte ich die Dinge, die ich gelernt hatte, anhand der Bibel verteidigen. Dann besuchte ich auch den Prediger des Ortes, um ihm einige Fragen zu stellen, und war danach noch überzeugter, daß man dort nicht die Wahrheit lehrte.
Weil ich mit keiner Versammlung der Zeugen Jehovas Fühlung hatte, hatte ich keine Gelegenheit, Anweisungen zu erhalten. So fing ich denn an zu predigen, geradeso, wie ich dachte, daß es am besten sei. Doch nicht lange, und ich kam an eine Tür, an der die Dame fragte, wie es komme, daß ich in ihrem Gebiet arbeite. „Gebiet?“ fragte ich sie. „Meine Dame, ich suche lediglich jemanden zu finden, der diese Bücher lesen möchte!“ Die Schwester riet mir, doch die Versammlungen der Zeugen Jehovas in St. Paul, Minnesota, zu besuchen, um nähere Anweisungen zu erhalten. Das war hundertsechzig Kilometer weit weg, aber ich ging hin.
In der Versammlung traf ich zwei Pioniere, die mir empfahlen, einen Pionierbewerbungsbogen auszufüllen und die Gesellschaft zu bitten, mir Gebiet in der Nähe meiner Wohnung zu geben. Das tat ich und richtete meinen Wagen auch so ein, daß ich darin schlafen konnte, wenn ich Landgebiet bearbeitete. Als ich nach Hause kam, fand ich, daß meine Gebietszuteilung und Literatur bereits von der Gesellschaft eingetroffen waren, und so war ich nun bereit, mein Lebensziel als Pionier zu verfolgen. Das war im Jahre 1933; doch erst am 9. August 1934 erhielt ich Gelegenheit, mich taufen zu lassen. Zwei Tage nach meiner Taufe schloß ich mich zwei jungen Brüdern in Michigan, USA, an, und jenen Herbst arbeiteten wir südwärts gegen den Golf von Mexiko zu und gaben in Wisconsin, Kentucky, Mississippi und danach in Luisiana Zeugnis. Es war für uns eine wunderbare Zeit!
Im Frühling war ich wieder im nördlichen Teil des Staates Michigan. Jenen Sommer wurde ich das erste Mal in meinem Leben verhaftet, und zwar, weil ich Gottes Wort gepredigt hatte. Ich verlor den Fall und mußte zehn Tage ins Bezirksgefängnis. Ich freute
-