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Vereint trotz RassentrennungErwachet! 1971 | 8. Juli
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nichts sagen. Die anderen Zeugen Jehovas und ich konnten unsere unmittelbaren Probleme überwinden, und so ist es uns dank der Vorkehrung Jehovas möglich, auf diesem Kongreß zugegen zu sein, um uns auch eines geistigen Festmahls zu erfreuen.“
Obwohl es den Zeugen Jehovas der drei Rassengruppen nicht möglich war, frei miteinander zusammenzukommen, kamen doch dadurch, daß in Johannesburg gleichzeitig so viele Zeugen Jehovas waren, unwillkürlich einige miteinander in Verbindung. Eine europäische Zeugin Jehovas erzählte mit leuchtenden Augen, was sie erlebt hatte:
„Ich parkte meinen Wagen im Einkaufszentrum der Stadt, als fünf Busse mit Afrikanern anhielten und keinen Parkplatz finden konnten. Meine Tochter machte mich darauf aufmerksam, daß die Reisenden Kongreßabzeichen trugen. Wir zeigten dann auf unsere Abzeichen, und die Zeugen Jehovas im Bus winkten uns zu. Einige stiegen aus dem Bus aus und sagten mir, daß sie gerade das südafrikanische Zweigbüro der Watch Tower Society besuchen wollten, sich aber verfahren hätten. In diesem Augenblick kam ein Verkehrspolizist. Ich konnte ihm die Situation erklären und sagte, daß ich ihnen den Weg zum Zweigbüro der Gesellschaft zeigen könnte. Der Polizist war sehr freundlich und hielt den Verkehr an, damit die Busse wenden konnten, und in einer Kolonne folgten sie mir zum Zweigbüro.“
Die afrikanischen Zeugen Jehovas abends in ihre Unterkünfte zu bringen stellte in dem riesigen Soweto ein ziemlich großes Problem dar. In jener ausgedehnten Gegend streifen nachts Banden von gemeinen Gangstern, die als „Tsotsis“ bekannt sind, durch die Straßen und greifen jeden an, der so unvernünftig ist, allein zu gehen; sie überfallen ihn und rauben ihn aus. Viele afrikanische Zeugen Jehovas kamen aus ruhigen Landgebieten und wären für diese „Tsotsis“ eine leichte Beute gewesen. Daher fühlten sich die Johannesburger Zeugen Jehovas verantwortlich, ihre christlichen Brüder aus anderen Teilen des Landes zu schützen. Sie zeigten ihre Einheit und ihr Interesse an ihnen, indem sie für ein besonderes System von „Sicherheitsführern“ sorgten. An jeder Haltestelle stieg aus dem ersten Bus eine Gruppe dieser örtlichen Führer, die sich auskannten, aus. Wenn die Zeugen Jehovas aus dem nächsten Bus ausstiegen, wurden sie von zwei oder drei dieser Führer sicher in ihre Unterkünfte geleitet.
Ein gutes Ergebnis
Die Zahl derer, die sich taufen ließen und zu Gottes „Menschen guten Willens“ wurden, zeigte, daß der Kongreß ein gutes Ergebnis hatte. Auf dem Kongreß der „Farbigen“ wurden zum Beispiel 112 Inder und „Farbige“ untergetaucht. Dies ist ein ausgezeichnetes Ergebnis, wenn man es mit der Zahl der Zeugen Jehovas unter den „Farbigen“ vergleicht, die 1 390 beträgt. Die Zahl der getauften Afrikaner belief sich auf 603. Und auf dem europäischen Kongreß ließen sich 381 Personen taufen. Dadurch beläuft sich die Gesamtzahl der Getauften auf 1 096. Dies ist ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, daß hier noch vor ein paar Jahren die Gesamtzahl der in einem ganzen Jahr Getauften gewöhnlich bei ungefähr 1 000 lag.
Zum Höhepunkt des Kongresses, zum öffentlichen Vortrag, strömten die Menschen in großer Zahl in die drei Stadien. Es waren 2 770 Personen beim Kongreß für die „Farbigen“ zugegen, 12 252 beim europäischen Kongreß und 33 757 beim afrikanischen, also insgesamt 48 779 Personen! Das ist ein ungewöhnlich gutes Ergebnis, wenn wir berücksichtigen, daß es in Südafrika nur etwa 22 000 Zeugen Jehovas gibt.
Eine weitere Ermunterung erwartete die vielen Tausende, die dablieben, um die Schlußworte des Präsidenten der Watch Tower Society, N. H. Knorrs, zu hören. Er schilderte die guten Ergebnisse der Reihe der Kongresse „Menschen guten Willens“ in Afrika und berichtete auch von Plänen zur Erweiterung des Büros und des Betriebes der Gesellschaft in Südafrika.
Der Geist der Einheit und Liebe auf allen drei Kongressen war so ausgeprägt, daß sich sogar die Presse über den „Frieden und die Freundlichkeit unter allen Delegierten“ äußerte (The World, 12. Januar 1971). Und die Verwalter des Milner-Park-Stadions waren von der Ordnung und Reinlichkeit tief beeindruckt. Einer der afrikanischen Angestellten äußerte sich wie folgt: „Die Europäer schreien uns meistens an, aber ihr sprecht nett mit uns.“
Trotz Rassentrennung vereint, blicken Jehovas Zeugen in Südafrika der Zeit entgegen, in der in Gottes neuer Ordnung alle Menschen miteinander zusammenkommen können, um sich noch mehr ihrer gegenseitigen, von Herzen kommenden Liebe und einer vollständigen und bleibenden Einheit zu erfreuen.
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Ist der heilige Geist eine Person?Erwachet! 1971 | 8. Juli
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„Dein Wort ist Wahrheit“
Ist der heilige Geist eine Person?
WÄHREND Jesus auf der Erde mit seinen Nachfolgern zusammen war, belehrte er sie nicht nur, sondern er half ihnen auch und führte und leitete sie. Aber wer würde das nach seinem Tode tun? Wäre dann niemand da, der ihnen in geistiger Hinsicht helfen würde?
Christus gab ihnen in der Nacht, bevor er hingerichtet wurde, die ermutigende Verheißung: „Ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand [griechisch: parakletos] geben, damit er immerfort bei euch bleibe, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt.“ (Joh. 14:16, 17, Hamp, Stenzel, Kürzinger [HSK]) Wer die Luther-Bibel (Lu) liest, ist besser vertraut mit dem Ausdruck „Tröster“, denn so ist das Wort „parakletos“ in dieser Übersetzung wiedergegeben. Viele Leser der einen oder der anderen Bibel schlußfolgern, daß Jesus von einer göttlichen Person sprach, die seinen Nachfolgern helfen würde, daß der heilige Geist eine Person sei.
Beweist das, was die Bibel über den „Beistand“ oder den „Tröster“ sagt, daß der heilige Geist ein Lebewesen, eine Person, ist?
Sowohl das hebräische als auch das griechische Wort für „Geist“ wird auch mit „Wind“ übersetzt. Den heiligen Geist kann man ebensowenig sehen wie den Wind; dennoch ist er eine Kraft, die bestimmte Wirkungen erzielt. Dieser Geist wird auch als „Geist Gottes“ oder „Geist des Herrn“ bezeichnet, was beweist, daß er ein Mittel ist, das Gott gehört. — 1. Mose 1:2; Ri. 15:14; HSK und Lu.
Die Art und Weise, wie in der Bibel der heilige Geist in Verbindung mit anderen Dingen, die auch keine Personen sind, wie Wasser und Feuer, erwähnt wird, ist ein Hinweis dafür, daß der heilige Geist keine Person ist. So lesen wir, daß Johannes der Täufer mit Wasser taufte, Jesus dagegen würde mit heiligem Geist und Feuer taufen. (Matth. 3:11; Mark. 1:8; Apg. 1:5) Man kann eine Person mit Wasser oder Feuer taufen, indem man sie darin eintaucht, aber man kann eine Person nicht mit einer anderen Person taufen. Der heilige Geist kann daher keine Person sein, so wenig wie Feuer und Wasser Personen sind. Außerdem lesen wir in der Bibel, daß Personen von heiligem Geist „erfüllt“ waren oder daß der Geist „ausgegossen“ wurde; das schließt offensichtlich die Möglichkeit, daß er eine göttliche Person ist, die zu der Dreifaltigkeit gehört, aus. — Eph. 5:18; Luk. 1:67; Apg. 2:33, HSK.
Wie sollen wir denn die Texte verstehen, in denen der heilige Geist Beistand oder Tröster genannt wird, als ob er eine Person wäre? (Joh. 14:16, 26; 15:26; 16:7, 13, HSK, Lu) Da die ganze Schrift Wahrheit und von Gott inspiriert ist, muß es dafür eine vernünftige Erklärung geben. — 2. Tim. 3:16, 17.
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