Reiche geistige Segnungen in Ghana
WENN du Anfang dieses Jahres in Accra, der Hauptstadt von Ghana, gewesen wärest, so hättest du viele Bewohner der Stadt in Erstaunen vorgefunden. Der Anlaß war ein sechstägiger Kongreß der Zeugen Jehovas, der größte Kongreß dieser Art, der je in Ghana stattgefunden hat.
Zur Hauptveranstaltung war das Gelände der Internationalen Handelsmesse in Accra mit 32 023 Zuhörern voll besetzt. Wenigstens einer von je zwanzig Bewohnern der Stadt war auf dem Kongreß. Schon allein dies war bemerkenswert. Aber wer waren all diese Menschen? Es gibt in ganz Ghana nur etwa 13 000 Zeugen Jehovas. Aber unter ihnen waren andere, deren ernsthaftes Interesse der fleißige Predigtdienst der Zeugen gefesselt hatte, und auch sie wollten sich reicher geistiger Segnungen erfreuen.
AUS VIELEN STÄMMEN
Sieh dir einige der anwesenden Zeugen Jehovas an. Sie sind zu erkennen, denn sie tragen Abzeichen, aus denen hervorgeht, mit welcher der 281 Versammlungen der Zeugen Jehovas in Ghana sie verbunden sind. Hier ist Atonkontaba aus Bolgatanga im Norden; in sein Gesicht sind die Stammeszeichen eingeätzt. Seine Eltern kennen Jehova, den Gott des Friedens, nämlich nicht. Bukari vom Stamm der Gurma ist auch hier; er lächelt offenbar vor Vergnügen, wobei seine spitz zugefeilten Zähne leuchten. An diesen Zähnen kannst du erkennen, daß er noch nicht lange den Weg des wahren Gottes studiert.
Es ist erfreulich, demütige, aufgeschlossene Menschen wie Amma Bempong von den Kwahu-Bergen kennenzulernen. Sie hat ihre kleine Kassawafarm und ihr strohgedecktes Haus weit draußen in den Wäldern verlassen, um hier mit anderen Anbetern Jehovas zusammen zu sein und reiche geistige Segnungen zu genießen. Große kräftige Fantifischer von der Küste unterscheiden sich eigenartig von den kleinen, wachsamen Aschantibauern aus der Gegend von Kumasi. Es ist auch eine kleine Gruppe von der Elfenbeinküste herübergekommen, wo im Dezember in Abidschan ein eigener Kongreß stattgefunden hatte.
Dieser Kongreß in Accra hat nicht nur Zuschauer beeindruckt, sondern auch viele von ihnen veranlaßt, sich eifrig zu erkundigen. Ein Beamter der Handelsmesse erklärte: „Ich bewundere wirklich die Disziplin der Zeugen Jehovas. Ihr seid ein reines Volk.“ Einen Hauptlehrer aus Senya Beraku, der mit seiner siebenköpfigen Familie zugegen war, bewegte das Kongreßprogramm so sehr, daß er inzwischen seine Ehe behördlich geregelt und angefangen hat, sich an dem von Jehovas Zeugen durchgeführten Predigen des Königreiches zu beteiligen.
FÖRDERUNG BIBLISCHER ERKENNTNIS
Während andere religiöse Lehrer die Bibel außer acht lassen oder sie herabsetzen, halten Jehovas Zeugen sie als den einzigen zuverlässigen Führer des Menschen und als die einzige wahre Grundlage für geistige Segnungen hoch. Die Menschen erfahren davon. Jehovas Zeugen haben Erkenntnis und Verständnis unter sich gefördert. Vor zehn Jahren konnten nur 39 Prozent lesen und schreiben; jetzt können es fast 70 Prozent. Es bestehen weiterhin Klassen für den Unterricht im Lesen und Schreiben, um Neuinteressierten die Möglichkeit zu bieten, selbst die Bibel lesen und schätzenzulernen.
Welche Segnungen haben doch viele dadurch erlangt! Zum Beispiel war eine Hausfrau aus Agona Duakwa, die nicht lesen und schreiben konnte, viele Jahre lang Mitglied der Methodistenkirche; dann fing sie an, sich Jehovas Zeugen anzuschließen. Mit der Zeit hatte sie den Wunsch, andere an den reichen geistigen Segnungen, die sie empfangen hatte, teilhaben zu lassen, indem sie mit der Bibel von Haus zu Haus ging. Eines Tages forderte sie ein Kirchenführer heraus, der ihre Befähigung, andere zu lehren, in Frage stellte. Als Erwiderung erinnerte sie ihn daran, daß sie die ganze Zeit, in der sie mit seiner Kirche verbunden gewesen war, weder lesen noch schreiben konnte. Dann sprach sie zu ihm über den wahren Glauben, der große Segnungen mit sich bringt, wobei sie ihre Gedanken anhand der Bibel belegte. Er konnte leicht den schönen Fortschritt erkennen, den sie in der Erkenntnis der Bibel gemacht hatte, nachdem sie die Kirche verlassen hatte; es tat ihm offenbar leid, sie herausgefordert zu haben.
Das von der Watch Tower Society veröffentlichte Buch „Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt“, das in Ghana erstmals auf dem Kongreß freigegeben wurde, der vor kurzem stattfand, ist sehr gefragt. In weniger als zwei Monaten wurden nahezu 80 000 Exemplare vom Zweigbüro der Gesellschaft in Accra aus versandt. Bis dahin hatte die höchste Zahl der vom Zweigbüro in einem ganzen Jahr versandten Bücher 54 206 betragen! Ein Vollzeitprediger gab dieses neue Buch bei allen Lehrern in seiner Stadt ab. Die meisten von ihnen besuchen jetzt regelmäßig die Zusammenkünfte im Königreichssaal der Zeugen Jehovas am Ort und machen gute Fortschritte in ihrem Studium der Bibel.
Es bitten so viele Menschen um ein Bibelstudium in ihrer Wohnung, daß oft eine Warteliste geführt werden muß. Ein Zeuge Jehovas berichtete, daß ihn, als er auf dem Weg in sein Gebiet war, ein Mann rief und darauf bestand, daß er zu ihm hereinkäme. Der Mann hatte wohl den Kongreß besucht und wünschte nun, daß in seiner Wohnung ein Bibelstudium durchgeführt würde. Er sagte: „Ich möchte meine Belegschaft reduzieren.“ Was meinte er damit? Er hatte drei Frauen und wußte nun, daß er, um Frieden mit Gott zu haben, nur noch eine Frau haben durfte. — 1. Tim. 3:2, 12.
Die Zahl dieser Studien ist im ganzen Land gewaltig angestiegen. Ja es gibt jetzt jeden Monat durchschnittlich 12 465 solcher Studien.
Ein anderer Faktor, der den reichen geistigen Segnungen in Ghana zugrunde liegt, ist die feste Überzeugung, die viele dieser demütigen Menschen bewegt, sich in zunehmendem Maße an der Verbreitung der guten Botschaft von Gottes Königreich zu beteiligen. Voriges Jahr im April verbrachten 20 Prozent aller Zeugen Jehovas im Lande 75 Stunden oder noch mehr im Predigtdienst. Selbst jetzt widmen 600 monatlich 100 Stunden oder noch mehr der Verkündigung der biblischen Botschaft des Friedens und der Hoffnung.
SCHNELLES WACHSTUM — ABER ES IST NOCH MEHR ZU TUN
In Ghana ist viel getan worden, um den Menschen zu helfen, Gottes Wahrheiten kennenzulernen. Zum Beispiel gab es vor zehn Jahren in Accra 1 260 Zeugen Jehovas, was einem Verhältnis von einem Zeugen zu je 308 Personen entsprach. Ihre Zahl hat so schnell zugenommen, daß heute siebenundzwanzig Versammlungen eingerichtet sind und es dort 2 500 Zeugen Jehovas gibt. Dies entspricht einem Verhältnis von einem Zeugen zu je 186 Personen in der Stadt.
Außerdem predigen Jehovas Zeugen in 2 510 der 5 200 Städte, die 200 oder mehr Einwohner haben, regelmäßig von Haus zu Haus. Wenigstens einmal im Jahr ist es ihnen möglich, etwa 500 weitere Orte zu erreichen. Aber es ist noch mehr in Ghana zu tun.
Auf künftiges Wachstum und künftige geistige Segnungen deutete die Taufe hin, die auf dem Kongreß durchgeführt wurde; es war begeisternd, als sich die Taufbewerber Reihe um Reihe erhoben, um die Fragen, die ihnen von den Rednern gestellt wurden, mit „Ja“ zu beantworten. Die Meeresküste war nicht weit entfernt. Hoch oben auf einem sechs Meter hohen Felsen stand eine große Menge Zuschauer, die sich freuten, zu sehen, daß sich 1 657 mitten in den krachenden Brechern taufen ließen. Diese Zahl war höher als die Gesamtzahl derer, die sich im vorangegangenen Dienstjahr in Ghana taufen ließen!
Jeder der Taufbewerber hatte sorgfältig die Bibel studiert und konnte vernünftig über achtzig Punkte biblischer Lehren und Grundsätze sprechen. Vor ihrer Hingabe hatten viele ihren Ehestand in Ordnung bringen müssen, indem sie ihre Ehe bei der örtlichen Regierungsbehörde eintragen ließen. Sie nahmen diese Änderungen in ihrem Leben gern vor, um so ihrem Schöpfer völlig wohlzugefallen. Bald werden auch sie sich erfolgreich an der Ausbreitung der biblischen Erziehung beteiligen.
Am erstaunlichsten von allem ist die vereinigende Wirkung der biblischen Botschaft auf ehrliche Herzen. Personen, die Twi, Ga, Ewe, Frafra, Kasem und Englisch sprechen, werden als echte Brüder, als geistige Brüder, zueinander hingezogen. Sie können vertrauensvoll erwarten, daß sie in der Zukunft in Verbindung mit Jehovas Segen für ihren ganzherzigen Dienst weiterhin viel Gutes in geistiger Hinsicht empfangen werden.
„So spricht Jehova der Heerscharen: Noch wird es geschehen, daß Völker und Bewohner vieler Städte kommen werden; und die Bewohner der einen werden zur anderen gehen und sagen: ‚Laßt uns doch hingehen, um Jehova anzuflehen und Jehova der Heerscharen zu suchen!‘ ‚Auch ich will gehen!‘“ — Sach. 8:20, 21
[Bild auf Seite 616]
Vor dem ghanaischen Zweigbüro der Watch Tower Society