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Nigeria zählt seine MillionenErwachet! 1974 | 22. August
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scharf und unternahm sogleich Schritte, um diese Delinquenten zu bestrafen. Die meisten Bürger arbeiteten gut mit, und viele, die von den Zählern übersehen worden waren, meldeten sich in den Beschwerdezentren, die eingerichtet worden waren, um sicherzugehen, daß niemand ausgelassen wurde.
Ein UN-Sachverständiger, der Nigeria besuchte, lobte den Erfolg dieser Volkszählung und erklärte, die von der nigerianischen Bundesregierung angewandte Methode sei „eine der besten der Welt“. Wie groß die Gesamtzahl ist, bleibt noch abzuwarten, bis alle Zahlen zusammengezählt sind.
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Ansehen der amerikanischen Gewerkschaften erschüttertErwachet! 1974 | 22. August
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Ansehen der amerikanischen Gewerkschaften erschüttert
ES GAB eine Zeit, in der die Öffentlichkeit im großen und ganzen mit den Bestrebungen und Zielen der Gewerkschaften sympathisierte. Der Arbeiter wurde durch lange Arbeitszeit, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne ausgenutzt. Um ihr Los zu verbessern, organisierten sich die Arbeiter. Die Folge war, daß die Löhne erheblich stiegen, die Arbeitsbedingungen verbessert wurden und die Arbeitszeit auf vierzig oder sogar fünfunddreißig Stunden in der Woche eingeschränkt wurde.
Diese Gewinne sind jedoch nicht ohne gewisse Verluste erreicht worden. Die Gewerkschaften sind nicht gegen die unethischen Praktiken immun gewesen, die in anderen Zweigen der Gesellschaft vorherrschend sind. Ein Beispiel dafür ist die amerikanische Bergarbeitergewerkschaft.
Die Vereinigten Bergarbeiter
Es gab eine Zeit, in der die Führung der Bergarbeitergewerkschaft den Ruf hatte, an den Männern, die in den Bergwerken arbeiten, interessiert zu sein. Aber vor nicht langer Zeit berichtete ein Untersuchungsbeamter: „Das Ansehen der einstmals stolzen Vereinigten Bergarbeiter Amerikas ist durch Korruption und Mord erschüttert worden.“ Was war geschehen?
Einige der Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen der Korruption, die es in hohen Stellen gab, unzufrieden und begannen, sich für einen Führungswechsel einzusetzen. Aber sie wurden in einer offenkundig unehrlichen Wahl geschlagen, und ihr eigener Kandidat wurde zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter ermordet.
Bevor es zu diesen erschütternden Morden kam, hatte die Bundesregierung für die Klagen der Bergarbeiter nur taube Ohren, aber nun griff sie ein und ordnete eine Neuwahl an. In dieser streng überwachten Wahl wurde der frühere korrupte Gewerkschaftsvorstand geschlagen. Nachforschungen und Geständnisse hatten zur Folge, daß nicht weniger als fünf Personen für schuldig erklärt und ins Gefängnis gesteckt wurden, und weitere Funktionäre erwarten noch ein Gerichtsverfahren.
New Yorks Verband der Uniformierten Feuerwehr
Ein Vorfall, der die Führung der New Yorker Gewerkschaft „Uniformed Firefighters Association“ (Verband der Uniformierten Feuerwehr) betrifft, hat dem Ansehen der Gewerkschaften ebenfalls geschadet. Inwiefern?
Die Gewerkschaft ordnete für den 6. November 1973 unter Verletzung des Gesetzes und in Mißachtung eines Gerichtsentscheides einen Streik an. Sie behauptete, eine überwältigende Mehrheit der Feuerwehrleute hätte für den Streik gestimmt. Doch wie sahen die Tatsachen aus? Die meisten Männer hatten dagegen gestimmt. Unter den vielen Feuerwehrleuten, die über die ganze Sache erbittert waren, war einer, der einmal einen Bestseller über die Arbeit eines Feuerwehrmannes geschrieben hatte. In einem Bericht der New York Times schilderte er seine Empfindungen:
„Wir alle dachten, die Mehrheit der uniformierten Feuerwehrleute wolle einen Streik, da man uns gesagt hatte, die ,überwältigende Mehrheit‘ habe dafür gestimmt. Aufgrund dieser Annahme war der Feuerwehrmann gezwungen, zwischen der Verpflichtung gegenüber seiner Gewerkschaft und der Verpflichtung gegenüber seinem Beruf zu wählen. Ich stimmte gegen den Streik, aber als er kam, ging ich auch auf die Straße. ... Aber was mich und die meisten Männer, mit denen ich zusammen arbeite, geärgert hat, ist die Tatsache, daß wir nie auf die Straße gegangen wären, wenn die genauen Stimmergebnisse veröffentlicht worden wären [die Stimmzettel waren sofort vernichtet worden]. Die Jungs sind wirklich hin und her gerissen.“
Die drei Gewerkschaftsfunktionäre, die sich verschworen hatten, das Stimmergebnis zu fälschen, wurden verhaftet. Eine Anklagekammer beschuldigte die drei Männer in einer Anklageschrift der „fahrlässigen Gefährdung von Leben und Eigentum, der versuchten Ausübung von Zwang auf die Stadtverwaltung während der Tarifverhandlungen, der Behinderung der Stadtverwaltung und der Verschwörung, jedes dieser Verbrechen zu begehen“.
Andere Vergehen von Funktionären
Allein während des Jahres 1972 berichtete das US-Arbeitsministerium dreiundsiebzig Verurteilungen wegen Veruntreuung von Geldern aus Gewerkschafts-, Fürsorge- und Pensionskassen durch Gewerkschaftsfunktionäre, und das trotz der Tatsache, daß die Überprüfungen nicht sehr gründlich durchgeführt wurden.
Daher ist es nicht überraschend, daß es Rechtsanwälte gibt, die ihre ganze Zeit darauf verwenden, Prozesse auszufechten, die Mitglieder gegen ihre Gewerkschaftsfunktionäre anstrengen. Ein Angestellter kassierte 342 000 $ Schadenersatz von der Gewerkschaft der im Nachrichtenwesen Tätigen. Das Gericht anerkannte seine Behauptung, daß er auf Veranlassung eines seiner Gewerkschaftsbosse entlassen worden war, weil er Auskunft darüber verlangt hatte, wer die Reisekosten der Frau des Vorsitzenden eines örtlichen Gewerkschaftsverbandes bezahlt hatte, die ihren Mann auf einer Geschäftsreise begleitet hatte.
Gewerkschaftsfunktionäre schaden auch dem Ansehen der organisierten Arbeiterschaft, wenn sie ihre Gewerkschaft „melken“, indem sie ihren Einfluß benutzen, um zwei bis sechs Stellungen in der Gewerkschaft zu bekleiden, und für jede Stellung ein hohes Gehalt beziehen. Während zum Beispiel der Vorsitzende der Gewerkschaft AFL-CIO nur eine Stellung hat und jährlich fast 75 000 $ Gehalt bezieht, erhalten niedrigere Funktionäre oft weit mehr. Einer nahm im Jahre 1972 124 000 $ ein; ein anderer 172 000 $; wieder ein anderer 185 000 $ plus Spesen; ein anderer konnte (zusammen mit seiner Frau) in einem Jahr 165 000 $ und dazu 50 000 $ für Spesen einnehmen. Nach einem Bericht der Zeitschrift The Wall Street Journal gibt es buchstäblich Hunderte von leitenden Gewerkschaftsangestellten, die innerhalb der Gewerkschaft zwei oder mehr Stellungen innehaben und die insgesamt 100 000 $ verdienen.
Einer der weiteren Mißstände, unter denen Gewerkschaftsmitglieder oft zu leiden haben, ist, daß sie gezwungen werden, für „Arbeitslizenzen“, „Arbeitsabgaben“, „Sonderabgaben“ und „freiwillige Beiträge“ Geld zu bezahlen, um Arbeit zu bekommen, besonders in der Bauindustrie. In einigen Ortsverbänden kann keiner seine Arbeit wechseln ohne die Erlaubnis des Vorsitzenden des Ortsverbandes. Gewerkschaftsmitglieder fühlen sich oft hilflos, wenn sie solchen Praktiken ausgesetzt sind.
Gewalttätigkeit von Bauarbeitern
Man sollte sich jedoch darüber im klaren sein, daß die Gewerkschaftsfunktionäre nicht die einzigen sind, die das Ansehen der Gewerkschaften
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