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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1985
w85 15. 9. S. 28

Ein außergewöhnlicher Felsen in Athen

WESTLICH von Athens berühmter Akropolis, durch ein schmales Tal davon getrennt, erhebt sich ein Kalksteinfelsen, den die Griechen den Areopag nennen. Seine Größe ist nicht besonders beeindruckend; er ist etwa 300 m lang, etwas mehr als 120 m breit (an der breitesten Stelle) und etwa 110 m hoch. Das Außergewöhnliche an diesem Felsen ist die Verbindung sowohl zur weltlichen als auch zur biblischen Geschichte.

Der Name Areopag bedeutet buchstäblich „Areshügel“ oder „Marshügel“. Der römische Gott Mars entsprach dem griechischen Ares, dem Gott des Krieges. Gemäß der Sage soll die erste Gerichtsverhandlung über einen ungewöhnlichen Mordfall unter den Göttern hier stattgefunden haben. Ares wurde angeklagt, den Sohn des Poseidon (Gott des Meeres) getötet zu haben. Daher erlangte der Felsen in rechtlichen wie in politischen Angelegenheiten des alten Athen Bedeutung. Schließlich hatte dort das älteste Gericht der Stadt seinen Sitz; es nannte sich Gerichtshof oder Ratsversammlung des Areopags oder einfach Areopag.

Es kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, wann genau das Gericht seine Tätigkeit aufnahm. Doch bereits im 7. Jahrhundert v. u. Z. soll es auf alle Angelegenheiten der Stadt einen beträchtlichen Einfluß ausgeübt haben. Die Mitglieder des Gerichtshofes wurden aus der reichen, vornehmen Bevölkerung — der Elite — ausgewählt. Im Verlauf der Zeit jedoch wurde die Macht des Areopag-Gerichts den Stadträten und allgemeinen Gerichten übertragen. Seine Gerichtsbarkeit war auf Mordfälle sowie auf Fragen der Religion und des Erziehungs- und Unterrichtswesens beschränkt.

Zur Zeit des Perikles (etwa 495 bis 429 v. u. Z.) wurde beispielsweise berichtet, daß die Areopagiten diejenigen verhörten, die die „heiligen Olivenbäume“ entweihten, aus denen Olivenöl für heilige Zwecke gewonnen wurde. Sie wurden als Hüter und Verwalter von Moral und Religion betrachtet, die die Stadt vor unerwünschten „fremden Gottheiten“ schützten. Interessanterweise wurde der berühmte Philosoph Sokrates (470—399 v. u. Z.) — wer sich in Geschichte auskennt, wird sich daran erinnern — von dem Gericht in Athen gerade wegen solcher Delikte verurteilt: weil er, wie es hieß, „die jungen Leute verdirbt und nicht dem Brauch gemäß die Götter verehrt, dafür aber andere, neue göttliche Wesen“.

Wenn der Areopag bei Mordfällen tagte, wurden die Gerichtsverhandlungen gewöhnlich unter freiem Himmel durchgeführt, damit „Richter und Ankläger nicht dadurch verunreinigt wurden, daß sie sich mit dem Angeklagten unter demselben Dach aufhielten“. Bei der Verhandlung mußte sich der Ankläger auf einen Stein setzen, der „Unbarmherzigkeit“ hieß, und der Angeklagte auf einen Stein, „Freveltat“ genannt. Noch heute sieht man die in den weißen Fels gehauenen Sitze, und man sagt, dort habe der Gerichtshof getagt. Verhandlungen über andere Angelegenheiten fanden wahrscheinlich in der sogenannten „königlichen Galerie“ (Stoa Basileios) statt, die sich auf der Agora befand, dem Marktplatz in dem Tal unterhalb des Areopags.

Von dem bekanntesten historischen Ereignis, das sich auf dem Areopag zutrug, wird jedoch in der Bibel berichtet, und zwar in Apostelgeschichte, Kapitel 17. Es handelt sich um die denkwürdige Ansprache, die der Apostel Paulus bei seinem Besuch in Athen „in der Mitte des Areopags“ hielt (Apostelgeschichte 17:22).

Bei diesem Besuch wurde Paulus „erregt, als er sah, daß die Stadt voll Götzen war“. Das bewog ihn, mit den Menschen auf der Agora viele Gespräche über „die gute Botschaft von Jesus und der Auferstehung“ zu führen. Offenbar erregte diese Botschaft die Neugierde der Menschen, besonders die der epikureischen und stoischen Philosophen. Sie ließen Paulus auf dem Areopag ausführlicher über die „ausländischen Gottheiten“ und die „neue Lehre“ berichten (Apostelgeschichte 17:16-31).

Paulus nutzte die Gelegenheit und verteidigte mutig und kraftvoll die gute Botschaft von Jesus. Seine Rede ist ein Meisterwerk und zeichnet sich durch eine logische und überzeugende Beweisführung aus. Ihre Ausdruckskraft ist jetzt noch genauso groß wie damals, als die Athener sie hörten. Heute erinnert eine Bronzeplatte am Fuß des Felsens (Westseite) an diese Rede des Paulus, die für alle gut sichtbar in griechischen Großbuchstaben eingemeißelt ist. Sie ist ein stummer Zeuge — nicht nur für die lange und außergewöhnliche Geschichte des Felsens, sondern auch für die historische Glaubwürdigkeit der Bibel.

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