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Vereinigte Staaten von Amerika (Teil 1)Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1975
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hatte. Er ließ wissen: ,Die Angeklagten werden von mir das bekommen, was ihnen zusteht.‘ Jetzt war es jedoch zu spät für unsere Anwälte, einen Antrag wegen Befangenheit des Richters zu stellen.“
Macmillan sagte, daß es in der Anklageschrift ursprünglich hieß, die Angeklagten hätten zwischen dem 6. April 1917, als die Vereinigten Staaten den Krieg erklärt hatten, und dem 6. Mai 1918 mit ihrer Verschwörung begonnen. Auf Antrag gab die Regierung an, daß das Datum des angeblichen Vergehens zwischen dem 15. Juni 1917 und dem 6. Mai 1918 gelegen hätte.
VORGÄNGE IM GERICHTSSAAL
Da sich die Vereinigten Staaten im Krieg befanden, zog ein Gerichtsverfahren gegen die Bibelforscher wegen der Anklage der Aufwiegelei große Aufmerksamkeit auf sich. Wie stand die Öffentlichkeit dazu? Sie unterstützte alles, was den Krieg vorantreiben würde. Draußen vor dem Gerichtssaal spielten Kapellen, und auf dem nahe gelegenen Rathausplatz exerzierten Soldaten. Im Gerichtssaal schleppte sich der Prozeß fünfzehn Tage lang hin, wobei ein wahrer Berg von Zeugenaussagen aufgehäuft wurde. Wir wollen einmal hineingehen und den Prozeßablauf verfolgen.
A. H. Macmillan, einer der Angeklagten, vermittelt uns einen Eindruck von der Atmosphäre, denn später schrieb er: „Während des Verfahrens sagte die Regierung, wenn jemand an der Straßenecke stehen und das Vaterunser mit der Absicht aufsagen würde, andere davon abzuhalten, zum Militär zu gehen, dann könne er dafür ins Zuchthaus geschickt werden. Daraus erkennt man, wie einfach man es sich machte, Beweggründe auszulegen. Sie meinten, sie wüßten, was eine andere Person denke, und auf dieser Grundlage ging man gegen uns vor, obwohl wir bezeugten, daß wir uns nie verschworen hatten, irgend etwas zu tun, was gegen den Kriegsdienst gerichtet war, und daß wir niemanden jemals ermutigt hatten, sich dagegenzustellen. Doch es half alles nichts. Ein paar religiöse Führer der Christenheit und ihre politischen Verbündeten waren entschlossen, uns zu fassen. Die Staatsanwaltschaft war mit Richter Howes Zustimmung auf unsere Verurteilung aus und blieb bei der Meinung, daß unsere Beweggründe unwichtig seien; man solle aus unseren Handlungen auf unsere Absichten schließen. Ich wurde allein deshalb schuldig gesprochen, weil ich einen Scheck gegengezeichnet hatte, dessen Zweck man nicht erkennen konnte, und weil ich eine Erklärung unterschrieben hatte, die Bruder Rutherford bei einer Vorstandssitzung vorgelesen hatte. Doch sie konnten noch nicht einmal beweisen, daß es meine Unterschrift war. Diese Ungerechtigkeit machte es uns später in der Berufung leichter.“
Einmal wurde ein ehemaliger Beamter der Gesellschaft als Zeuge vereidigt. Nachdem er sich ein Beweisstück angesehen hatte, das zwei Unterschriften trug, sagte er, daß er eine davon als die von W. E. Van Amburgh wiedererkenne. Die Protokollniederschrift sagt an dieser Stelle:
„Frage: Ich lege Ihnen Beweisstück Nr. 31 zur Identifikation vor und bitte Sie, sich die zwei Unterschriften oder angeblichen Unterschriften von MacMillan und Va[n] Amburgh anzusehen. Ich frage Sie als erstes bezüglich der Unterschrift Van Amburghs, ob dies Ihrer Meinung nach seine Unterschrift ist. Antwort: Ich glaube, ja. Ich erkenne sie wieder.
Frage: Und Mr. MacMillans? Antwort: Mr. MacMillans ist nicht so leicht zu erkennen, aber ich glaube, es ist seine Unterschrift.“
Bruder Macmillan schrieb später, was die Angeklagten zu ihrer Verteidigung vorbrachten:
„Nachdem die Regierung ihre Darlegung beendet hatte, brachten wir unsere Verteidigung vor. Im wesentlichen wiesen wir darauf hin, daß die Gesellschaft durch und durch eine religiöse Organisation ist; daß ihre Mitglieder die Heilige Schrift als Grundlage ihres Glaubens anerkennen, so, wie sie von Charles T. Russell erklärt wurde; daß C. T. Russell während seines Lebens sechs Bände der Schriftstudien geschrieben und veröffentlicht hatte und schon im Jahre 1896 einen siebenten Band versprochen hatte, der Hesekiel und die Offenbarung behandeln würde; daß er kurz vor seinem Tode gesagt hatte, daß jemand anders den siebenten Band schreiben würde; daß kurz nach seinem Tod C. J. Woodworth und George H. Fisher vom Exekutivkomitee der Gesellschaft bevollmächtigt wurden, das Manuskript zu schreiben und zur Begutachtung einzureichen, ohne daß irgendein Versprechen in bezug auf die Veröffentlichung gemacht worden wäre; daß das Manuskript für die Offenbarung fertiggestellt worden war, bevor die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, und daß alle Manuskripte des gesamten Buches (außer einem Kapitel über den Tempel) bereits in der Druckerei waren, bevor das Spionagegesetz erlassen wurde; daher war es gar nicht möglich, das Gesetz durch eine Verschwörung zu verletzen, wie dies behauptet wurde.
Wir sagten aus, daß wir uns zu keiner Zeit zusammengesetzt, geeinigt oder verschworen hätten, irgend etwas zu tun, was den Kriegsdienst beeinflußt oder die Kriegsbemühungen der Regierung behindert hätte, auch hätten wir niemals daran gedacht, etwas Derartiges zu tun; wir hätten nie die Absicht gehabt, uns irgendwie in den Krieg einzumischen; unser Werk sei gänzlich religiöser und überhaupt nicht politischer Natur; wir würden keine Mitglieder werben und hätten niemals jemandem dazu geraten oder irgend jemanden ermuntert, sich der Einberufung zu widersetzen; die Briefe, die geschrieben worden seien, seien an Personen gerichtet gewesen, von denen wir gewußt hätten, daß sie Gott hingegebene Christen seien, die einen rechtmäßigen Anspruch auf Rat hätten; wir sagten, daß wir nicht dagegen seien, daß das Land in den Krieg ziehe, doch als Gott hingegebene Christen könnten wir uns nicht an fleischlichen Kämpfen beteiligen.“
Aber nicht alles, was während des Prozesses gesagt und getan wurde, war offen und ehrlich. Macmillan berichtete später: „Einige Brüder, die dem Verfahren beigewohnt hatten, erzählten mir später, daß einer der Staatsanwälte auf den Gang hinausgegangen war, wo er sich flüsternd mit einigen von der Oppositionsgruppe innerhalb der Gesellschaft unterhalten hatte. Sie hatten gesagt: ,Laßt den Kerl [Macmillan] nicht laufen; er ist der schlimmste von allen. Wenn ihr ihn nicht mit den andern kriegt, dann wird er alles fortsetzen.‘ “ Man erinnere sich, daß genau zu dieser Zeit ehrgeizige Männer versuchten, die Leitung der Watch Tower Society an sich zu reißen. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Rutherford später die Brüder, denen die Obhut des Bethels anvertraut worden war, warnte: „Wir sind benachrichtigt worden, daß sieben Personen, die im vergangenen Jahr der Gesellschaft und ihrem Werke Widerstand entgegengebracht hatten, bei der Verhandlung zugegen waren und unseren Anklägern Hilfe leisteten. Wir warnen Euch, liebe Brüder, vor den schlauen Bemühungen einiger von ihnen, die Euch jetzt umschmeicheln, in der Absicht, sich der Gesellschaft zu bemächtigen.“
Nach dem langen Prozeß kam schließlich der erwartete Tag der Entscheidung. Am 20. Juni 1918, gegen 17 Uhr wurde der Fall den Geschworenen übergeben. Später erinnerte sich J. F. Rutherford: „Die Geschworenen zögerten lange, bevor sie eine Entscheidung fällten. Doch schließlich ließ ihnen Richter Howe sagen, daß ihre Entscheidung ,Schuldig‘ lauten müsse, wie uns dies einer der Geschworenen später selbst sagte.“ Um 21.40 Uhr, nach über viereinhalbstündiger Beratung, kamen die Geschworenen mit ihrer Entscheidung zurück: „Schuldig.“
Das Urteil wurde am 21. Juni gefällt. Der Gerichtssaal war voll. Auf die Frage, ob sie noch irgend etwas zu sagen hätten, reagierten die Angeklagten nicht. Darauf folgte das Urteil Richter Howes. Zornig sagte er: „Die religiöse Propaganda dieser Männer ist gefährlicher als eine Division deutscher Soldaten. Sie haben nicht nur die Tätigkeit des Staatsanwalts und des Geheimdienstes der Armee in Frage gezogen, sondern auch die Geistlichkeit aller Konfessionen öffentlich bloßgestellt. Dafür sollten sie schwer bestraft werden.“
Das wurden sie auch. Sieben der Angeklagten wurden zu achtzig Jahren Zuchthaus verurteilt (je zwanzig Jahre für vier verschiedene Anklagepunkte, die gleichzeitig liefen). Die Verurteilung von Giovanni DeCecca wurde verschoben, doch er erhielt schließlich vierzig Jahre, je zehn Jahre für jeden derselben vier Anklagepunkte. Die Angeklagten sollten ihre Strafe im Bundesgefängnis von Atlanta (Georgia) verbüßen.
Der Prozeß hatte fünfzehn Tage gedauert. Man hatte umfangreiches Zeugnismaterial gesammelt, und das Verfahren war oft ungerecht gewesen. Es wurde später sogar nachgewiesen, daß die Verhandlung mehr als 125 Fehler enthalten hatte. Nur einige wenige brauchten schließlich vor dem Berufungsrichter angeführt zu werden, um zu bewirken, daß das gesamte Verfahren als parteiisch verworfen wurde.
„Ich habe mit den Brüdern die ganze Zeit gelitten, als man sie dieser ungerechten Prüfung unterzog“, erklärt James Gwin Zea, der als Zuschauer dabeigewesen war. Er fährt fort: „Ich sehe immer noch, wie der Richter Bruder Rutherford die Möglichkeit entzog, sich zu verteidigen. ,Vor diesem Gericht gilt die Bibel nicht‘, lautete sein Kommentar. Ich blieb damals über Nacht bei Bruder M. A. Howlett im Bethel, und etwa um 10 Uhr hieß es, daß sie schuldig gesprochen worden seien. Am nächsten Tag wurden sie verurteilt.“
Bruder Rutherford und die Brüder, die bei ihm waren, blieben trotz ihres ungerechten Schuldspruches und der schweren Strafe, die sie erhalten hatten, furchtlos und unerschrocken. Es ist interessant, zu lesen, was die New York Tribune vom 22. Juni 1918 berichtete: „Joseph F. Rutherford und sechs andere ,Russelliten‘, der Übertretung des Spionagegesetzes für schuldig erklärt, wurden gestern durch Richter Howe zu zwanzig Jahren Haft verurteilt, die sie in der Strafanstalt Atlanta verbüßen werden. Mr. Rutherford sagte auf dem Weg vom Gerichtshof zum Gefängnis: ,Dies ist der glücklichste Tag meines Lebens. Eine irdische Strafe für seine Glaubensüberzeugung zu erhalten ist eines der größten Vorrechte, die ein Mensch haben kann.‘ Eine der seltsamsten Kundgebungen, die man je erlebt hat, fand im Gebäude des Brooklyner Bundesgerichts statt, bald nachdem die Gefangenen in den Saal der Anklagejury geführt worden waren. Die Familienangehörigen und die vertrauten Freunde der als schuldig Befundenen stimmten nämlich ein Lied an, so daß das alte Gebäude von den Klängen des Liedes ,Gesegnet Band, das bind’t’ widerhallte. ,Das alles ist Gottes Wille‘, so sagten sie sich gegenseitig mit fast strahlendem Gesicht. ,Der Tag wird kommen, an dem die Welt erkennen wird, was all dies bedeutet. Inzwischen wollen wir dankbar sein für die Gnade Gottes, die uns durch unsere Prüfungen hindurch aufrechterhalten hat, und wir wollen dem großen Tag entgegensehen, der kommen wird.‘ “
Während der Fall in der Berufung schwebte, versuchten die Brüder zweimal, gegen Kaution freizukommen, wurden aber abgewiesen, zuerst von Richter Howe und später von Richter Martin T. Manton. In der Zwischenzeit hielt man sie zuerst im Gefängnis in der Raymond Street in Brooklyn fest, nach A. H. Macmillan „das schmutzigste Loch, in das ich je kam“. Clayton J. Woodworth nannte es scherzhaft das „Hotel de Raymondie“. Nach einer Woche unangenehmen Aufenthalts kamen sie eine weitere Woche in das Stadtgefängnis von Long Island. Am 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag der Vereinigten Staaten, brachte man die ungerechterweise verurteilten Männer mit der Bahn zur Strafanstalt in Atlanta (Georgia).
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Vereinigte Staaten von Amerika (Teil 2)Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1975
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Vereinigte Staaten von Amerika (Teil 2)
DIE FEINDE JUBELN
Die Einkerkerung dieser christlichen Zeugen Jehovas war ein sinnbildlicher Todesstoß, der ihren Feinden Freude und Erleichterung brachte. Die Worte aus Offenbarung 11:10 hatten sich erfüllt: „Und die, die auf der Erde wohnen, freuen sich über sie und sind froh, und sie werden einander Gaben senden, weil diese zwei Propheten die, die auf der Erde wohnen, quälten.“ Die Feinde der „zwei Zeugen“ unter den Geistlichen, Richtern, Militärs und Politikern haben wirklich ‘einander Gaben gesandt’, indem sie sich gegenseitig zu dem Anteil beglückwünschten, den sie am Besiegen ihrer Peiniger gehabt hatten.
In seinem Buch Preachers Present Arms untersucht Ray H. Abrams den Prozeß gegen J. F. Rutherford und seine Mitangeklagten und bemerkt dazu:
„Eine Untersuchung des ganzen Falles führt zu dem Schluß, daß ursprünglich die Kirchen und die Geistlichen hinter dieser Maßnahme standen, um die Russelliten auszurotten. ...
Als die Herausgeber der Kirchenzeitungen davon erfuhren, daß die Angeklagten zu zwanzig Jahren verurteilt worden waren, jubelten sie praktisch alle, ob klein oder groß, über das Ereignis. Ich konnte nicht ein einziges Wort der Anteilnahme in irgendeinem orthodoxen religiösen Blatt finden. ,Es kann kein Zweifel darüber bestehen‘, schloß Upton Sinclair, daß ,die Verfolgung ... zum Teil daher kam, daß sie sich den Haß der „orthodoxen“ Religionen zugezogen haben‘. Was die Kirchen in ihren gemeinsamen Anstrengungen nicht erreichen konnten, schien jetzt die Regierung für sie erfolgreich getan zu haben — die ewige Vernichtung der ,Propheten des Baals‘.“
OPTIMISMUS TROTZ „BABYLONISCHER GEFANGENSCHAFT“
In den Jahren 607 bis 537 v. u. Z. waren die Juden im alten Babylon in Gefangenschaft. In ähnlicher Weise wurden treue Anbeter Jehovas, die mit seinem heiligen Geist gesalbt worden waren, während der Zeit des Ersten Weltkrieges, von 1914 bis 1918, in eine babylonische Gefangenschaft und ins Exil gebracht. Wie bedrückend dieser Zustand war, wurde den acht treuen Brüdern des Hauptbüros der Gesellschaft besonders bewußt, als sie ins Bundesgefängnis von Atlanta (Georgia) eingesperrt wurden.
Während dieser gesamten Zeit der Schwierigkeiten fiel jedoch nicht eine einzige Ausgabe des Wacht-Turms aus. Ein Herausgeberkomitee, das ernannt worden war, hielt die Zeitschrift in Umlauf. Auch die Einstellung, die die treuen Bibelforscher trotz der Schwierigkeiten jener Tage offenbarten, war beispielhaft. Bruder T. J. Sullivan bemerkte dazu: „Ich hatte das Vorrecht, das Bethel Brooklyn im Spätsommer des Jahres 1918 zu besuchen, während die Brüder eingekerkert waren. Die Brüder, die die Verantwortung für die Arbeit im Bethel hatten, waren in keiner Weise furchtsam oder niedergeschlagen. Es war sogar das Gegenteil der Fall. Sie waren optimistisch und zuversichtlich, daß Jehova letzten Endes seinem Volk den Sieg geben wird. Am Montagmorgen hatte ich das Vorrecht, am Frühstückstisch mit dabeizusein, als die Brüder, die während des Wochenendes auf Reisen gewesen waren, ihren Bericht gaben. So konnte man sich ein gutes Bild von der Lage machen. Die Brüder waren alle zuversichtlich und blickten weiterhin zu Jehova um Leitung auf.“
Interessanterweise rief Bruder Rutherford kurz nach dem Prozeß gegen ihn und die anderen Brüder eines Morgens bei R. H. Barber an und bat ihn, zur Pennsylvania Station zu kommen, wo die Brüder einige Stunden auf den Schnellzug nach Atlanta warteten. Bruder Barber und einige andere eilten zum Bahnhof. Dort sagte Bruder Rutherford, daß, falls die Brüder im Hauptbüro zu sehr von der Polizei belästigt werden sollten, sie das Bethel und das Brooklyn Tabernacle verkaufen und entweder nach Philadelphia, Harrisburg oder Pittsburgh umziehen sollten, da die Watch Tower Society eine in Pennsylvanien eingetragene Gesellschaft war. Als Preisidee wurden 60 000 Dollar für das Bethel und 25 000 Dollar für das Tabernacle vorgeschlagen.
Und wie ging es dann aus? Die Brüder, die damals die Verantwortung für die Gesellschaft hatten, sahen sich tatsächlich vielen Problemen gegenüber. Zum Beispiel herrschte Papier- und Kohlenknappheit. Der Patriotismus schlug hohe Wogen, und viele betrachteten Jehovas christliche Zeugen als Verräter, obwohl dies nicht stimmte. In Brooklyn war man der Gesellschaft gegenüber sehr feindlich eingestellt, und es schien unmöglich, die Arbeit dort fortzusetzen. Daher besprach sich das Exekutivkomitee, das damals im Hauptbüro die Verantwortung trug, mit anderen Brüdern, und man beschloß, daß es das beste sei, das Brooklyn Tabernacle zu verkaufen und das Bethel zu schließen. Man verkaufte schließlich das Tabernacle für 16 000 Dollar, erinnert sich R. H. Barber. Später wurden alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, das Bethel an die Regierung zu verkaufen; es mußte nur noch die Übergabe des Geldes stattfinden. Doch etwas kam dazwischen — der Waffenstillstand. So wurde der Verkauf niemals ganz vollzogen.
Am 26. August 1918 hatte jedoch der Umzug des Hauptbüros der Gesellschaft von Brooklyn (New York) nach Pittsburgh (Pennsylvanien) begonnen. „Wenn ich so zurückblicke“, erklärt Hazel Erickson, „kann ich erkennen, daß die Bibelforscher niemals zu predigen aufhörten, obwohl die Inhaftierung der Brüder sie niedergeschmettert hatte. Sie waren vielleicht nur ein wenig vorsichtiger.“ Schwester H. M. S. Dixon erinnert sich, daß „der Glaube der Freunde stark blieb und daß sie die Zusammenkünfte regelmäßig abhielten“. Jehovas christliche Zeugen zeigten weiterhin Glauben an Gott. Es stimmt zwar, daß sie durch die Entbehrungen und die Verfolgung auf eine Feuerprobe gestellt wurden, doch Gottes heiliger Geist war auf ihnen. Wenn sie nur ausharrten, würde der Allmächtige sie sicher vor ihren Verfolgern bewahren und sie aus ihrem Zustand der „babylonischen Gefangenschaft“ befreien.
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