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Befähigt, Prediger zu seinDer Wachtturm 1956 | 1. Januar
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Befähigt, Prediger zu sein
„Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein.“ — 2. Kor. 3:5, 6, NW.
1. Welche gewünschten Ergebnisse werden durch hinreichend befähigte Prediger erzielt?
IN DIESEM Zeitalter des Materialismus und des sich ausbreitenden Kommunismus bedarf die Menschheit dringend hinreichend befähigter Diener des Evangeliums. Hinreichend befähigt zu sein bedeutet geeignet, tauglich zu sein und das zu besitzen, was für den Predigtdienst notwendig ist, also seinen Erfordernissen gewachsen zu sein, um ihn mit Erfolg durchführen und die gewünschten Ergebnisse erzielen zu können, nämlich weitere wahre Christen heranzubilden, die fähig sind, den Prüfungen der Gegenwart standzuhalten, all die glaubenzerstörenden, sittenverderbenden Einflüsse zu überwinden, fortgesetzt Christus nachzuahmen und die Anerkennung Gottes zum ewigen Leben in der neuen Welt zu erlangen.
2, 3. (a) Was sind die zwei ersten Erfordernisse, damit jemand ein hinreichend befähigter Diener sei? (b) Trotz welcher Kenntnisse besaß Saulus von Tarsus die erforderliche Befähigung nicht, und weshalb nicht?
2 Wer nicht von Gott ordiniert und nicht von ihm gesandt ist, um Dienst zu tun, kann niemals ein hinreichend befähigter Evangeliumsdiener oder Prediger sein. Man denke zum Beispiel an den Apostel Paulus. Er war zuerst als Saulus von der Stadt Tarsus in Kleinasien bekannt, war ein Hebräer von hebräischer Abstammung, ein Jude, der zur Nation Israel gehörte, die Jehova Gott zu seinem besonderen Volke erwählt hatte. Er war ein Glied des Stammes Benjamin, gehörte zur Sekte der Pharisäer, suchte eifrig nach den gerechten Maßstäben des durch Mose gegebenen Gesetzes Gottes zu leben und dachte, um dies zu tun, müsse er die neugegründete Christenversammlung verfolgen. Vom jüdischen Standpunkte aus war Saulus untadelig. Als einer, der das Mosaische Gesetz studierte, besuchte er die Schule in Jerusalem und saß zu den Füßen des berühmten Rechtsgelehrten Gamaliel. Da Saulus von Tarsus danach trachtete, sich durch das Gesetz Moses gerechtsprechen zu lassen, suchte er unter dem alten Bunde zu leben, den Jehova Gott mit den Israeliten am Berge Sinai in Arabien geschlossen hatte. (Phil. 3:3-6; Apg. 22:1-5) Um jene Zeit wünschte Saulus offenbar, ein Diener Gottes zu sein, ein Diener seines alten Bundes, des Gesetzesbundes mit Israel. Befähigten ihn jedoch alle diese Dinge hinreichend oder machten sie ihn zum Dienste Gottes wirklich tauglich, geeignet? Nein! Weshalb nicht?
3 Weil Jehova den alten Bund mit seinem Mosaischen Gesetz aufgehoben und einen neuen Bund mit dem Volke seiner Wahl begonnen hatte. Der altgewordene Gesetzesbund hatte Mose zu seinem Mittler, hatte seine Priesterschaft aus der Familie Aaron und seine Tempeldiener aus dem Stamme Levi gehabt. Er hatte seinen materiellen Tempel in Jerusalem und seine Tieropfer. Er hatte sein Gesetz, deren Zehn Gebote vom „Finger Gottes“ auf zwei Steintafeln geschrieben worden waren. Er brachte Jehova Gott in ein Bundesverhältnis mit den zwölf Stämmen Israels, mit denen eine große Volksmenge nichtisraelitischer Fremdlinge oder vorübergehend Ansässiger verbunden war. Aber jenes Gesetz war ein Bild der größeren Vorkehrungen Gottes; es schattete gute, künftige Dinge vor. Nach 1545 Jahren, da es in Kraft gewesen war, war es alt geworden, und es war an der Zeit, daß es weggenommen wurde als Christus starb, auferstand, in den Himmel auffuhr und mit dem Werte seines menschlichen Opfers in Gottes Gegenwart erschien. So führte denn Jehova Gott am Pfingsttage des Jahres 33 den neuen Bund durch Jesus Christus als dessen Mittler ein. Jehova hatte bereits in seinem eigenen Namen einen Eid geschworen, gemäß dem Jesus ein Priester sein sollte wie Melchisedek, der König von Salem, und er machte nun diesen melchisedekischen Priester Jesus Christus zum Hohenpriester des neuen Bundes.
4. Unter welchen Bedingungen wurde jemand ein Diener des neuen Bundes Jehovas, und warum?
4 Die Christen auf Erden, die Jesus als ihren Mittler und Hohenpriester annahmen, wurden in diesen neuen Bund gebracht; ihre Sünden wurden ihnen den Bedingungen des neuen Bundes entsprechend vergeben, und sie wurden zum Volke des Bundes gemacht, zum geistlichen „Israel Gottes“. Sie wurden das Volk Jehovas, das ihn erkennen sollte „von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten“, und sie trugen seinen Namen. Glauben an Jesus Christus statt Beschneidung im Fleische war nun das Zeichen ihrer Gerechtigkeit. (Jer. 31:31-34; Gal. 6:15, 16) Sie wurden zu Jehovas Unterpriestern gemacht, wobei ihr Mittler, Jesus Christus, ihr großer Hoherpriester ist, durch den sie Gott die Opfer des Lobes und die guten Werke darbringen sollten. Somit sorgte Gott nicht mehr für die Befähigung von Dienern des alten Bundes, des Gesetzesbundes; und die Anstrengungen eines Saulus von Tarsus, ein Diener jenes Bundes zu sein, erwiesen sich als unzeitgemäß. Jehova Gott sorgte jetzt für die erforderliche Befähigung seiner Diener des neuen Bundes. Ein Diener des neuen Bundes Gottes zu sein bedeutete, ein Unterpriester Jesu Christi, des Hohenpriesters, ein Glied der „königlichen Priesterschaft“ Gottes Jehovas, zu sein. (Heb. 3:1; 1. Pet. 2:9, ZB; Off. 5:9, 10) Saulus war jetzt nicht mehr von den Werken seines Fleisches und von dem abhängig, was er selbst im Fleische war. Durch keines dieser Dinge konnte er sich als hinreichend befähigt erweisen, Gottes Diener zu sein. Ebenso kann kein anderer Mensch sich selbst oder einen anderen hinreichend befähigen. Was aber wir nicht tun können, das kann Gott tun.
5. Von welchem ermutigenden Ergebnis, das Jehova zu bewirken vermag, ist Saulus von Tarsus, ein Lästerer und Verfolger des Volkes Jehovas, eine Veranschaulichung?
5 Wie befähigt Gott denn jemanden hinreichend und setzt ihn in den christlichen Evangeliumsdienst ein, wie dies durch Saulus von Tarsus veranschaulicht wird? Sein Fall zeigt, daß es selbst für Personen Hoffnung gibt, die nun Jehovas Volk verfolgen, sofern sie ehrlich und bereit sind, sich zurechtweisen zu lassen, denn auch Saulus war ein blutbefleckter Verfolger des christlichen „Israel Gottes“. Er bedurfte der Barmherzigkeit Gottes. Aus Barmherzigkeit gebot Gott ihm Halt, um ihn in den Dienst des neuen Bundes einzusetzen. Der Apostel Paulus sagt: „Ich bin Christus Jesus, unserem Herrn, dankbar, der mir Macht übertrug, weil er mich als vertrauenswürdig ansah und mir ein Dienstamt zuteilte, obwohl ich früher ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Dennoch wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, weil ich unwissend war und aus Mangel an Glauben handelte. Aber die unverdiente Güte unseres Herrn wurde über die Maßen überströmend mit Glauben und Liebe, die mit Christus Jesus verbunden sind. Zuverlässig und aller Annahme wert ist der Ausspruch, daß Christus Jesus in die Welt kam, um Sünder zu erretten. Von diesen stehe ich an vorderster Stelle. Doch darum wurde mir Barmherzigkeit erwiesen, damit vornehmlich durch mich Christus Jesus all seine Langmut bekunde als Beispiel für jene, die ihren Glauben in ihn setzen werden zur Erlangung ewigen Lebens.“ (1. Tim. 1:12-16, NW) Wer immer ein Verfolger des Volkes Jehovas gewesen ist und nun seinen Irrtum und seine große Sündhaftigkeit erkennt, fasse Mut. Er blicke auf Saulus als ein Beispiel und habe Glauben, daß auch ihm Barmherzigkeit erwiesen werden kann.
6, 7. (a) Wie wurde Saulus, der an seinem Vorhaben gehinderte Verfolger, von Jehovas Willen, ihn betreffend, unterrichtet? (b) Welche Erfordernisse erfüllend, wurde er dann Gottes befähigter Diener?
6 Man denke daran, daß der neue Bund auf Grund des vollkommenen menschlichen Opfers Jesu Christi als des Mittlers in Kraft getreten ist. Dieser gestattete, daß Gott Sünde und Ungerechtigkeit gemäß seiner ausdrücklichen, im neuen Bunde enthaltenen Verheißung vergeben kann. So gebot denn Jesus, der verherrlichte Mittler dieses Bundes, Saulus, dem Verfolger, auf dem Wege nach Damaskus Halt, indem er ihn blind werden ließ, und sandte ihn dann in die Stadt, in der er auf einen treuen Christen warten sollte, den er hatte verfolgen wollen, auf Ananias von Damaskus. Als Ananias am dritten Tage zum erblindeten Saulus kam, erklärte er, wie Jehova Gott Saulus zum Dienst des neuen Bundes hinreichend befähige. „Er sprach: ‚Der Gott unserer Vorfahren hat dich erwählt, damit du seinen Willen erkennst und den Gerechten siehst und die Stimme seines Mundes hörst, weil du für ihn vor allen Menschen Zeuge sein sollst von Dingen, die du gesehen und gehört hast. Und nun, was zögerst du? Steh auf, laß dich taufen und wasche deine Sünden ab, indem du seinen Namen anrufst.‘“ (Apg. 22:14-16, NW) „Und sogleich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und er konnte wieder sehen, stand auf und ließ sich taufen“, und er wurde „mit heiligem Geiste erfüllt“. (Apg. 9:17, 18, NW) Im reinigenden Blute des Mittlers des neuen Bundes wusch Saulus sich von seinen Sünden rein, indem er den Namen Gottes, Jehovas, des großen Urhebers des neuen Bundes, anrief, der durch einen Bund verheißen hatte, Ungerechtigkeit zu vergeben und der Sünden nicht mehr zu gedenken. — Heb. 9:14-26.
7 Der nun getaufte Saulus, dem Vergebung zuteil geworden war und der mit heiligem Geist erfüllt wurde, fühlte sich zu seinem Dienste hinreichend befähigt und von Gott gesandt. Folglich nahm er den Dienst, für den er die Befähigung erhalten hatte, sogleich auf. Man beachte nun, wie er sich als befähigt auswies: „Er weilte einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und sogleich begann er, in den Synagogen von Jesus zu predigen, daß dieser der Sohn Gottes ist … Saulus nahm beständig an Kraft zu und brachte die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, als er folgerichtig bewies, daß dieser der Christus ist.“ Wegen eines Anschlages, wodurch man ihn umbringen wollte, „nahmen ihn die Jünger mit und ließen ihn bei Nacht in einem Korbe durch eine Öffnung in der Mauer hinab“. Dann kam er nach Jerusalem herab und wurde dem Apostel Petrus und Jesu Halbbruder Jakobus vorgestellt. „Und er hielt sich weiterhin bei ihnen auf, sein Alltagsleben in Jerusalem fortsetzend, und sprach freimütig im Namen des Herrn; und er redete und disputierte mit den griechisch sprechenden Juden. Aber diese machten Anschläge, um ihn zu beseitigen.“ Daher sandten ihn die christlichen Brüder zurück in seine Heimatstadt Tarsus. — Apg. 9:19-30, NW.
ZUR BEFÄHIGUNG FÜHRENDE SCHRITTE
8, 9. Welche Schritte, die der Befähigung als Prediger entgegenführen, müssen vorausgehen, damit der „Schleier des Unglaubens“ beseitigt werde?
8 Niemand kann als ein Diener Gottes unter seinem neuen Bund hinreichend befähigt werden, wenn nicht, wie bei Saulus, das Licht Gottes durch Christus auf ihn strahlt, wenn er nicht seinen sündigen Lauf bereut, auf Gottes barmherzige Vorkehrung eingeht, den Namen Gottes als des Sündenvergebers anruft, um seine Sünden im Blute des Opfers Jesu wegzuwaschen, und sich im Wasser taufen läßt, um so Glauben zu bekunden und ein öffentliches Bekenntnis dieses Glaubens abzulegen. Der Apostel Paulus prägt uns diese Punkte ein, wenn er die erforderliche Befähigung für den Dienst bespricht. Er erwähnt den Schleier des Unglaubens, der ihn einst verblendete und sagt:
9 „Sobald eine Umkehr zu Jehova eintritt, wird der Schleier weggenommen. Jehova nun ist der Geist; und wo der Geist Jehovas ist, da ist Freiheit. Und wir alle, mit unverschleiertem Gesicht die Herrlichkeit Jehovas wie ein Spiegel zurückstrahlend, werden von Herrlichkeit zu Herrlichkeit in dasselbe Bild verwandelt, genauso, wie es durch Jehova, den Geist, geschieht. Aus diesem Grunde benehmen wir uns nicht ungeziemend, weil wir diesen Dienst gemäß der uns erzeigten Barmherzigkeit haben; sondern wir haben den hinterhältigen Dingen, deren man sich zu schämen hat, entsagt, indem wir weder in Arglist wandeln, noch das Wort Gottes verfälschen, sondern uns selbst durch die offene Darlegung der Wahrheit jedem menschlichen Gewissen vor dem Angesicht Gottes empfehlen … Denn wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn, und uns selbst als eure Sklaven um Jesu willen. Denn Gott ist es, der sagte: ‚Das Licht strahle aus der Finsternis‘, und er hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, um sie zu erleuchten mit der herrlichen Erkenntnis über Gott durch das Angesicht Christi. Wir haben aber diesen Schatz [des Dienstes] in irdenen Gefäßen, damit die über das Normale hinausgehende Kraft aus Gott sei und nicht aus uns … Da wir nun denselben Geist des Glaubens haben wie jener, von dem geschrieben steht [in Psalm 116:10]: ‚Ich hatte Glauben, daher redete ich‘, so haben auch wir Glauben und daher reden wir, wissend, daß er, der Jesus auferweckte, auch uns mit Jesus auferwecken wird … Darum geben wir es nicht auf.“ — 2. Kor. 3:16 bis 4:16, NW.
10. Welche Wirkung hatte Jehovas Herrlichkeit auf die Mittler der zwei Bündnisse, des alten und des neuen, und auf Paulus?
10 Paulus bezog sich hier auf Mose, den Mittler des alten Bundes, des Gesetzesbundes. Weil Mose mit Jehovas Engel auf dem Berge Sinai verkehrte, legte sich auf ihn ein herrliches Licht, so daß, als er vom Berge herabkam, ‚die Haut seines Gesichts Strahlen aussandte‘ und er sein Gesicht verschleiern mußte, solange er mit den erschrockenen Juden redete, und bis er zurückkehrte, um mit Jehovas Engel zu reden. (2. Mose 34:29-35, NW) Jetzt widerspiegelte der Apostel Paulus selbst Jehovas Herrlichkeit, wie sie aus dem Angesicht Jesu Christi, des Mittlers des neuen Bundes, strahlte. Paulus wurde von einem Grade geistiger Herrlichkeit zu einem anderen in dasselbe Bild verwandelt, genau wie es durch Jehova, den Geist, geschah, den er immer besser erkannte.
11. Wie ‚verherrlichte Paulus seinen Dienst‘?
11 Gewiß konnte sich Paulus, solange er so das Licht der Herrlichkeit widerstrahlte und „verwandelt“ wurde, in seinem Evangeliumsdienste nicht unrichtig benehmen. Er durfte nicht in Arglist wandeln, noch Gottes Wort durch irgendeine Unreinheit verfälschen. Er mußte hinterhältigen Dingen, deren man sich schämen muß, entsagen. Indem er die Wahrheit in ihrer Reinheit offen darlegte, sollte er sich jedem menschlichen Gewissen vor Gott empfehlen. Vor jenen, denen er als Diener des neuen Bundes predigte, durfte er nichts verschleiern. Wenn also die gute Botschaft, die er kundtat, verschleiert war, war Paulus nicht zu tadeln. Satan, der Teufel, der Gott dieses Systems der Dinge, hatte sie verschleiert, indem er die Sinne aller verblendete, die nicht glaubten, „damit der Lichtglanz der glorreichen guten Botschaft über den Christus, welcher das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle“. (2. Kor. 4:3, 4, NW) Da Paulus nichts verschleierte, konnte er nicht ein „Hausierer“ sein, der aus Gottes Wort ein Geschäft macht wie die bezahlte Geistlichkeit der Christenheit. Paulus mußte die Botschaft, mit der Gott ihn aussandte, aufrichtig kundtun. Wissend, daß er „unter Gottes Augen, in Gemeinschaft mit Christus“ war, mußte Paulus ‚seinen Dienst verherrlichen‘ und durfte ihn nicht entehren. — 2. Kor. 2:17 und Röm. 11:13, NW.
12. Wen müssen alle Diener des neuen Bundes, so wie Paulus, erkennen, und warum?
12 Der neue Bund, wovon Paulus ein Diener war, besagte: „Sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova“, und in Hebräer 8:11 führte der Apostel Paulus gerade diese Worte an. (Jer. 31:34) Paulus kannte Jehova Gott und war daher einer der Zeugen Jehovas. Alle Diener des neuen Bundes müssen Jehova erkennen, sonst könnten sie nicht hinreichend befähigt sein, um im Dienste seines neuen Bundes zu stehen. Sie müssen Zeugen dessen sein, was sie erkennen, also Zeugen Jehovas. Mit diesem Gedanken im Sinn sagte Paulus zu seinen Mitdienern: „Ich bitte euch nun ernstlich: werdet meine Nachahmer!“ (1. Kor. 4:16, NW) Um Paulus nachzuahmen, müssen alle Diener des neuen Bundes Zeugen dessen sein, den sie als den Gott dieses Bundes kennen: Jehovas, des Vergebers ihrer Sünden. So hat Gott es selbst zu seinem Vorbildvolke im Gesetzesbunde gesagt: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin.“ Diese Worte, die sie zu Zeugen ordinieren, haben jetzt noch mehr Geltungskraft für die Klasse des Knechtes Gottes, die sich im neuen Bunde befindet und von der er prophetisch sagte: „Dieses Volk, das ich mir gebildet habe, sie sollen meinen Ruhm erzählen.“ (Jes. 43:10, 21) Das Licht der Herrlichkeit von Jehova auffangend, so wie es vom Angesicht Jesu Christi, der zu den Menschen gekommen ist, widergespiegelt wird, müssen die heutigen Diener des neuen Bundes gleich Spiegeln sein, die jenes Licht der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes an andere widerspiegeln, damit er gepriesen und ihnen Erleuchtung zuteil werde. In dieser Zeit der Verfinsterung ist dies sehr nötig.
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Ordination der befähigten PredigerDer Wachtturm 1956 | 1. Januar
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Ordination der befähigten Prediger
1. Wie wurde die Ordination der befähigten Diener Jehovas im Falle Jeremias dargestellt?
PAULUS sagt: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein.“ (2. Kor. 3:5, 6, NW) Dies bedeutet, daß jemand von Gott ordiniert oder ernannt werden muß, um sein Diener zu sein. Diese Tatsache wurde bildlich dargestellt im Falle Jeremias, der ein Diener des alten Bundes, des Gesetzesbundes Israels, geworden war. Da Jeremia zu Aarons priesterlicher Familie gehörte, war er automatisch an der Reihe, im Tempel Jerusalems als Priester zu amten. Um indes mehr als nur Priester zu sein, nämlich ein Prophet, der über alle Nationen der Erde prophezeien sollte, mußte Jeremia mehr sein als nur durch Geburt ein Sohn Hilkijas, des Priesters. Kein Mensch konnte ihn zu einem solchen Propheten machen. Gott, der zum Prophezeien inspiriert, war es daher, der ihn zum Propheten ordinierte oder bestimmte, um ihn so für sein Amt hinreichend zu befähigen. Jeremia weist auf seine Ordination oder Ernennung von Gott hin, wenn er sagt: „Das Wort Jehovas geschah zu mir also: Ehe ich dich im Mutterleibe bildete, habe ich dich erkannt, und ehe du aus dem Mutterschoße hervorkamst, habe ich dich geheiligt: zum Propheten an die Nationen habe ich dich bestellt [eingesetzt, Fußn.; ordiniert, KJ] … wohin ich dich senden werde, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebieten werde, sollst du reden … Und Jehova streckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an, und Jehova sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund. Siehe, ich bestelle dich an diesem Tage über die Nationen.“ — Jer. 1:4-10.
2. Warum war bei Jesus dieselbe Art der Ordination erforderlich?
2 Selbst Jesus, der Zimmermann von Nazareth, mußte diese Ordination von Jehova Gott empfangen. Als Mensch entstammte Jesus nicht einer priesterlichen Familie in Israel. Als Glied des königlichen Stammes Juda war er ein Erbe des irdischen Thrones Davids, nicht aber eines himmlischen Thrones und der himmlischen Königswürde. Um Hoherpriester zu sein wie der Priester und König Melchisedek, mußte Jesus von Jehova ordiniert werden, und Jehova hatte prophetisch geschworen, daß Jesus ein solch königlicher Priester sein solle. Um ein himmlischer König zu sein, der zur Rechten Jehovas auf dessen Thron sitzt, mußte Jesus mit etwas gesalbt werden, das mehr war als nur das Salböl, das ein menschlicher Prophet oder Priester darreichte. Er mußte von Jehova Gott mit heiligem Geist gesalbt und so ordiniert oder zu seinem Amte ernannt werden. So schreibt es Paulus: „Der Christus verherrlichte sich nicht selbst dadurch, daß er Hoherpriester wurde, sondern er wurde von dem verherrlicht, der mit Bezug auf ihn sprach: ‚Du bist mein Sohn, heute bin ich dein Vater geworden.‘ Gleichwie er auch an anderer Stelle sagt: ‚Du bist Priester auf ewig nach der Weise Melchisedeks.‘“ — Heb. 5:5, 6, NW.
3. Wie zeigte Jesus, daß seine Ordination nicht von Johannes dem Täufer, sondern von Jehova kam?
3 Jesus empfing tatsächlich die erforderliche Ordination von Gott. Als Johannes, der Sohn des Priesters Zacharias, Jesus im Jordan taufte, ordinierte er Jesus nicht zum Priester oder König. Dies konnte er nicht tun. Johannes wußte nicht, weshalb er Jesus taufte. Er verstand damals nicht, daß er Jesus nur zur Versinnbildlichung der Tatsache taufte, daß Jesus sich Gott hingegeben hatte, um dessen Willen zu tun, weshalb er ja in die Welt gekommen war. Durch die Wassertaufe symbolisierte Jesus seinen Schritt der Hingabe, den Wechsel in seinem Lebenslauf. Erst nachdem Jesus getauft und aus dem Wasser heraufgestiegen war, ordinierte ihn sein himmlischer Vater, Jehova Gott, oder ernannte ihn zu seinem Dienstamte, indem er den Gott hingegebenen Jesus in hörbarer Weise als seinen geistlichen Sohn anerkannte und ihn mit seinem heiligen Geist salbte. (Matth. 3:13-17) Um zu zeigen, daß es Jehova und nicht der priesterliche Johannes der Täufer gewesen war, der ihn ordiniert hatte, begab sich Jesus kurz nach seiner Taufe in die Synagoge von Nazareth und las den Leuten dort die Prophezeiung Jesajas vor: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft kundzutun, er hat mich ausgesandt, um … zu predigen.“ Dann sagte Jesus zur Versammlung: „Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt, das ihr eben hörtet.“ — Luk. 4:16-21, NW; 3:21-23.
4. Aus welchen Schrifttexten geht hervor, daß die Ordination des Apostels Paulus von Jehova kam?
4 Besaß auch Paulus diese Ordination oder Ernennung von Gott? Er sagte: „Zum Zwecke dieses Zeugnisses wurde ich zum Prediger und Apostel ernannt [ordiniert, KJ] … als Lehrer von Nationen in der Sache des Glaubens und der Wahrheit.“ (1. Tim. 2:7, NW) Von wem „ernannt“ oder „ordiniert“? Paulus antwortet in seinem Briefe an die Galater: „Paulus, ein Apostel, weder von Menschen noch durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott, den Vater … Als es aber Gott, der mich von meiner Mutter Leib an abgesondert und mich durch seine unverdiente Güte berufen hat, als gut ansah, seinen Sohn in Verbindung mit mir zu offenbaren, damit ich die gute Botschaft über ihn den Nationen verkündigen möge, beriet ich mich gar nicht erst mit Fleisch und Blut. Auch ging ich nicht nach Jerusalem zu denen hinauf, die vor mir Apostel waren.“ (Gal. 1:1, 15-17, NW) Paulus wurde getauft, wahrscheinlich von Ananias, der ihn hieß, sich taufen zu lassen. Danach wurde Paulus „erfüllt mit heiligem Geiste“, und dies als Beweis dafür, daß er ordiniert oder von Jehova durch Christus zu seinem Dienst ernannt war, der ihn als ein „Gefäß“ dazu erwählt hatte, seinen Namen zu tragen. — Apg. 9:15-18, NW.
5, 6. Was tat Petrus bei der Ordinierung des Kornelius, dessen Verwandten und vertrauten Freunden, wenn er dabei überhaupt etwas tat?
5 Auch die ersten unbeschnittenen Bekehrten aus den Heiden empfingen diese Ordination oder diese Ernennung von Gott, um Diener seines neuen Bundes zu sein. Wäre ihre Ordination nicht von Gott gekommen, so wären die jüdischen Christen nicht bereit und willens gewesen, sie als ordinierte christliche Prediger anzuerkennen. Schon bevor der Apostel Petrus aufhörte, dem italischen Hauptmann Kornelius und vielen seiner Verwandten und vertrauten Freunde zu predigen, glaubten diese unbeschnittenen Nichtjuden seiner Botschaft und gingen auf Gottes durch Christus getroffene barmherzige Vorkehrung ein, und Gott ordinierte oder ernannte sie zum Dienste als seine Zeugen. Der biblische Bericht sagt darüber: „Während Petrus noch von diesen Dingen sprach, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren und zu den Beschnittenen gehörten, waren höchst erstaunt, weil der heilige Geist als freie Gabe auch auf Leute aus den Nationen ausgegossen wurde. Denn sie hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen. Dann antwortete Petrus: ‚Kann wohl jemandem das Wasser vorenthalten werden, damit jene nicht getauft würden, die den heiligen Geist wie wir selbst empfangen haben?‘ Und damit befahl er, daß sie getauft würden in dem Namen Jesu Christi.“ Später erklärte Petrus in Jerusalem seinen Mitchristen aus den Juden: „Als ich zu reden begann, fiel der heilige Geist ebenso auf sie, wie er ursprünglich auch auf uns gefallen war … Wenn also Gott ihnen die gleiche freie Gabe verliehen hat, wie er sie auch uns verlieh, die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubt haben — wer bin ich denn, daß ich Gott hätte daran hindern können?“ — Apg. 10:44-48; 11:15-17, NW.
6 So veranlaßte denn Petrus, daß sie getauft wurden, nicht um sie zu ordinieren (Gott hatte dies bereits getan), sondern damit sie ihren Glauben sowie ihren Schritt der Hingabe symbolisierten, den Gott schon angenommen und dafür wunderbare Beweise gegeben hatte.
7, 8. Welchen Beweis besitzen wir, daß der heutige Überrest der gesalbten Zeugen von Gott zu seinem Dienste ernannt worden ist?
7 Wie steht es mit Gott hingegebenen Zeugen Jehovas von heute? Auch sie verlassen sich auf die Ernennung oder Ordination von ihm, um diesem Erfordernis gemäß zum Dienst als seine Prediger befähigt zu sein. Heute lebt auf Erden nur noch ein Überrest jener, die Jehova Gott im Laufe der vergangenen neunzehnhundert Jahre erwählt und zu seinen gesalbten Dienern des neuen Bundes ernannt oder ordiniert hat. Es sind dies die Überrestglieder oder die „Übriggebliebenen“ des Samens der Weibesorganisation Gottes. (Off. 12:17, NW) Zu ihnen sagt er: „Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ (Jes. 43:10) Als Gruppe bildet dieser Überrest nun eine Dienerkörperschaft oder Sklavenschar. Sie bildet das, was Jesus in seiner Prophezeiung „den treuen und verständigen Sklaven“ nannte, der „über die Diener seines Hauses gesetzt“ worden ist, „um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben“. Von wem ist dem Überrest seine Ernennung oder Ordination dazu zuteil geworden? Nicht von Menschen, sondern von seinem Meister, dem regierenden König Jesus Christus. Seitdem dieser im Jahre 1914 in sein Königreich und im Jahre 1918 zum Tempel gekommen ist, um zuerst das „Haus Gottes“ zu richten, hat er diesen Überrest Gott hingegebener, gesalbter Christen mit dem beschäftigt vorgefunden, das zu tun sie bestimmt sind. Daher hat er mit ihnen so gehandelt, wie er es verheißen hatte: „Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über all seinen Besitz einsetzen.“ — Matth. 24:45-47, NW.
8 Welchen Beweis haben wir denn, daß sie von Gott durch seinen unsichtbaren, verherrlichten Christus ernannt und hinreichend befähigt worden sind? Der Beweis liegt darin, daß sie die geistige „Speise zur rechten Zeit“ austeilen. Nicht sie betreffend hatte Jehova prophezeit: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, Jehova, da werde ich einen Hunger in das Land senden, nicht einen Hunger nach Brot und nicht einen Durst nach Wasser, sondern die Worte Jehovas zu hören.“ (Amos 8:11) Diese Prophezeiung erfolgte im Hinblick auf die Geistlichkeit der Christenheit und ihre Gemeinden. Sie verwerfen die Speise, die durch die Hände und den Mund der „Sklaven“-Klasse ausgeteilt wird, und erleiden so geistigen Hunger; all dies, weil sie die untraditionelle Ordination oder Ernennung der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ nicht anerkennen. Doch gibt es Hunderttausende anderer, die sich ihres geistigen Mangels bewußt sind und feststellen, wo sie die geistige Nahrung finden können, und die sie aus den Händen des gesalbten Überrests der Zeugen Jehovas annehmen. Dies sind die ehrlichen, demütigen, schafähnlichen Leute, die Jesus Christus, Jehovas Rechter Hirte, in die Herde hineinbringt, damit sie seine „anderen Schafe“ seien, die er mit dem gesalbten Überrest zu „e i n e r Herde“ macht. — Joh. 10:16.
DIENER UNTER DEM NEUEN BUNDE
9, 10. Warum gehören auch die „anderen Schafe“ zu den heute richtig ordinierten Dienern, obwohl sie nicht „Diener eines neuen Bundes“ sein können?
9 Da die „anderen Schafe“ dem Rechten Hirten Jehovas folgen sollen, müssen auch sie sich als ‚treue und wahrhaftige Zeugen‘ erweisen, gleichwie er dies war. Auch sie müssen hinreichend befähigte Diener Gottes, Jehovas, sein. Natürlich können sie nicht „Diener eines neuen Bundes“ sein in dem Sinne, wie der Apostel Paulus es war, der sich als ein Glied der „heiligen Nation“ des geistlichen Israel im neuen Bunde befand und daher ein priesterlicher Diener war, ein Glied der „königlichen Priesterschaft“, die eine himmlische Berufung hat. Wir müssen uns aber daran erinnern, daß das geistliche Israel durch das natürliche Israel der alten Zeit dargestellt oder vorgeschattet wurde. Als Glieder dieser erwählten Nation befanden sich die natürlichen Israeliten mit Jehova, ihrem Gott, im alten Bunde, dem Gesetzesbunde. Unter den natürlichen Israeliten gab es aber auch viele Nichtisraeliten, die vorübergehend unter ihnen weilten oder Fremde waren und in verschiedener Weise unter den Israeliten dienten; einige dienten sogar als Sklaven im Tempel. Auch diese beteten Jehova als ihren Gott an, erhielten den Schutz seines Gesetzes und wurden vieler Segnungen und Vorrechte teilhaftig. Sie waren ‚deine vorübergehend Ansässigen, die innerhalb deiner Tore weilen‘, welche an Israels Sabbattag nicht arbeiten durften. (2. Mose 20:8-10, NW) Sie sollten keine Schmach auf den Namen Jehovas bringen, sondern sollten ihn zusammen mit den natürlichen Israeliten lobpreisen. Sie mußten kundtun, wie sehr er sie durch seinen natürlichen Samen Abrahams segnete.
10 Ebenso sollen sich die „anderen Schafe“ verhalten, die neuzeitlichen ‚vorübergehend Ansässigen, die innerhalb der Tore‘ der geistlichen Israeliten weilen. Sie sind nicht geistliche Israeliten, die im neuen Bunde stehen, doch leben sie unter den Segnungen und Vorkehrungen des neuen Bundes und müssen ihr Leben damit in Einklang bringen. Zusammen mit dem Überrest des geistlichen Israel müssen sie eine Neue-Welt-Gesellschaft sein. Sie stehen unter dem einen allgemeinen Gesetz, Jehovas Zeugen zu sein und die Königreichsbotschaft zu einem Zeugnis allen Nationen zu predigen, bevor dieses weltliche System der Dinge vollständig endet. (Matth. 24:14) Hierzu müssen sie auch hinreichend befähigt sein, und dies verlangt vor allem, daß sie eine Ordination von Gott haben. Als notwendigen Schritt in dieser Richtung haben sie sich Gott durch seinen Sohn Jesus Christus willig und in Liebe hingegeben, und diese völlige Hingabe ihrer selbst an ihn haben sie gleichwie Jesus durch die Wassertaufe symbolisiert. Auf Grund des richtig erfolgten Schrittes ihrer Hingabe an Gott nimmt er sie in die „eine Herde“ seines Rechten Hirten Jesus Christus auf, nicht um sie zu Gliedern des geistlichen Volkes Israel oder der königlichen Priesterschaft zu machen, der ein himmlisches Erbe in Aussicht steht, noch um sie priesterliche Diener des neuen Bundes sein zu lassen, sondern damit sie Zeugen Jehovas und hinreichend befähigte Diener unter dem neuen Bunde seien. Er ordiniert oder ernennt sie zu seinen irdischen Dienern, damit sie mit dem gesalbten Überrest des geistlichen Israel dienen. Sie alle haben diese Ordination oder Ernennung kraft der Tatsache erhalten, daß Jehova durch Jesus Christus, den Mittler des neuen Bundes, ihre Hingabe angenommen hat. So sind sie alle, ob Mann oder Frau nach dem Fleische, seine ordinierten Diener.
11. Wie berühren, vom Standpunkte der Schrift aus gesehen, Ordinationsvorschriften weltlicher Nationen die von Jehova ordinierten Prediger?
11 Auf dieser Grundlage allein wäre es angebracht, daß alle Staaten, die behaupten, sie nähmen Rücksicht auf christliche Prediger, sie als schriftgemäß ordinierte Prediger anerkennen würden. Die Nationen handeln eigenwillig und diktatorisch, wenn sie ihre eigenen Regeln und Vorschriften aufstellen und durch sie festlegen, wer ein wirklich ordinierter, von Gott anerkannter Prediger ist. Wenn die Staaten eine schriftliche Bescheinigung von einem Menschen, einer Gruppe von Menschen, einer Religionsorganisation oder wenn sie eine von Menschen zu machende Zeremonie verlangen, ehe sie diese gottergebenen Männer und Frauen als Gottes Diener anerkennen, so ist dies gemäß der Bibel unangebracht. Die Schriften der Bibel sind nicht von den uninspirierten Gesetzgebern dieser Welt geschrieben worden, sondern Gott, ließ sie durch die treibende Kraft seines Geistes aufzeichnen, und seine wahren Diener besitzen das Zeugnis seiner inspirierten Schrift hinsichtlich der Ordination, die sie von ihm empfangen haben, weil sie sich ihm hingaben. Der Beweis für das, was seine ordinierten Prediger sein sollen, muß dem geschriebenen Worte Gottes, d. h. des Gottes, der die Ordination vornimmt, entnommen werden, und nicht menschlichen Gesetzen und ihrer Gesetzesauslegung durch Richter.
12, 13. Wie wird Weltlingen, die sich in die Bildung und Tätigkeit einer Gesellschaft von Predigern, wie es Jehovas Zeugen sind, einmischen, mit Recht geantwortet, und weshalb?
12 Gott, der universelle Souverän, hat das Recht, festzulegen, wie seine sichtbare Organisation für sein Volk gebildet sein muß und wie sie funktionieren soll, ferner wer als seine Diener darin amten und unter welchen Bedingungen sie dies tun sollten. Selbst Religionssekten der Christenheit erkennen dieses Recht ihrer Organisation als Sekte an. Als letztes Jahr der oberste Verwaltungsbeamte der Presbyterianer-Kirche in den Vereinigten Staaten von Amerika zu 400 Delegierten der Presbyterianer-Allianz der Welt [World Presbyterian Alliance] in Princeton, New Jersey, sprach, führte er unter den grundlegenden Religionsfreiheiten auch das Recht an, „die interne Regierung und die Vorschriften einer kirchlichen Körperschaft zu bestimmen“. Er sagte dann: „Wenn gemäß dem reiflich erwogenen, unter Gebet gefaßten Urteil einer Kirche die Rechtsfreiheit, diesen Verantwortlichkeiten nachzukommen, durch Staat oder Gesellschaft im wesentlichen verkürzt wird, so ist es die Pflicht der Kirche, dem Staate und auch der Gesellschaft ‚Nein‘ zu sagen.“ (New York Times, 29. Juli 1954) Jehovas Zeugen halten sich theokratisch an Gottes Verordnungen und Bestimmungen darüber, wie die Organisation seines neuen Bundes aufgebaut und betrieben werden soll. Zu den Weltlingen, die sich in ihre Angelegenheiten einmischen wollen, sagen sie nein.
13 Sie brauchen keine religiösen Leute, die die Hände auf sie legen, damit sie die Ordination empfangen. Ihre Ordination kommt von Gott und wird ihnen zuteil, weil sie sich ihm durch Christus auf ewig hingegeben haben. Sie werden nicht dadurch ordiniert, daß jener die Hände auf sie legt, der sie als Sinnbild ihrer Hingabe im Wasser tauft. Doch sofern ihre Wassertaufe in Beziehung steht zu ihrer Ordination von Gott, können sie zu einem dokumentarischen Zweck ihr Taufdatum als die ungefähre Zeit ihrer Ordination angeben, um dem Gesetz des Landes zu genügen, in dem ein Ordinationsdatum gefordert wird. Jehovas Zeugen wollen, daß zu ihrer Befähigung zum Dienste Gottes Hand auf ihnen sei, also die Hand dessen, der auch den Mund Jeremias berührte und der sagte: „Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund.“ (Jer. 1:9) Sie wollen, daß die Hand dessen auf ihnen sei, der den Priester Esra einst sicher nach Jerusalem zurückbrachte, ‚die gute Hand seines Gottes, die auf ihm war‘, dieselbe Hand, von der Nehemia, der Erbauer der Mauern Jerusalems, sprach: „So gab der König [sie] mir, gemäß der guten Hand meines Gottes, die auf mir war.“ (Esra 7:6, 9, 28; Neh. 2:8, 18, NW) Der Psalmist sagt: „Deine Hand sei auf dem Manne deiner Rechten, auf dem Menschensohne, den du dir gestärkt hast!“ (Ps. 80:17) Jehovas Hand ist die erste Hand, die auf uns ruhen sollte, um uns als befähigte Diener zu ordinieren oder zu ernennen. Wenn nicht er zuerst seine Hand auf uns gelegt hat, hilft es nichts, wenn Menschenhände auf uns gelegt werden, sondern das wäre nur eine äußere Form.
14. In welchen wichtigsten Beziehungen unterscheiden sich geistliche Israeliten und ihre Gott hingegebenen Gefährten von der Geistlichkeit der Christenheit?
14 Durch Jehovas Hand werden seine gesalbten Überrestglieder des geistlichen Israel und ihre Gott hingegebenen Gefährten abgesondert. So sagte es bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem König Salomo prophetisch zu Gott: „Denn du selbst hast sie als dein Besitztum von allen Völkern der Erde abgesondert, gerade wie du durch Mose, deinen Diener, geredet hast, als du unsere Vorfahren aus Ägypten herausführtest, o Herr Jehova!“ (1. Kön. 8:53, NW) Daß sie alle von dieser Welt abgesondert sind, um die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, sagte der Apostel Paulus in der Einführung zu seinem Briefe: „Paulus, ein Sklave Jesu Christi, berufen zum Apostel, abgesondert für Gottes gute Botschaft, die er ehemals durch seine Propheten in den heiligen Schriften in bezug auf seinen Sohn verheißen hat.“ (Röm. 1:1-3, NW) Weil sie so abgesondert, von der Welt getrennt sind, sind sie verpflichtet, die reine, makellose Form der Anbetung, die reine Religion, zu pflegen; wozu unter anderem auch gehört, daß sie „sich selbst von der Welt unbefleckt halten“. (Jak. 1:27, NW) Daher gleichen sie nicht den „regelrechten Predigern“ oder Geistlichen der Christenheit, die eine besondere Stellung für sich beanspruchen und denen das Gesetz eine besondere Stellung zuerkennt, die sich aber trotzdem in die Politik und die Kämpfe der Nationen einmischen und sich mit dieser Welt ganz beflecken.
BESONDERE ERNENNUNGEN
15. Wie wurde in den ersten Christenversammlungen die Ernennungsgewalt ausgeübt?
15 Die ganze Nation des geistlichen Israel und ihre Gott hingegebenen Gefährten sind von dieser Welt getrennt und befinden sich in einer von dieser Welt abgesonderten Stellung. Sie sind alle zusammen eine Neue-Welt-Gesellschaft befähigter Evangeliumsdiener. Doch sind gewisse Glieder unter ihnen dazu
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