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Ein fruchtbarer ÖlbaumDer Wachtturm 1983 | 15. November
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Ein fruchtbarer Ölbaum
„Auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden“ (RÖMER 11:26).
1. Was kann von Ölbäumen gesagt werden?
VON Ölbäumen sagt man, daß sie Hunderte von Jahren alt werden. Selbst wenn der uralte, oft hohle Stamm schließlich abstirbt, kommen manchmal aus den Wurzeln neue Sprößlinge, aus denen sich einer oder mehrere neue Ölbäume entwickeln. Doch wie dem auch sei — es gibt einen Ölbaum, der vor nahezu 4 000 Jahren gepflanzt worden ist und heute noch existiert und Frucht hervorbringt.
2. Im Zusammenhang mit welcher Verheißung spricht Paulus von einem Ölbaum, und was veranschaulicht dieser?
2 Der Apostel Paulus gebraucht in seinem Brief an die Römer einen Ölbaum als Veranschaulichung für die wunderbare Art und Weise, wie Jehova einen Teil einer Verheißung erfüllt, die er vor Jahrhunderten Abraham gab:
„Ich schwöre ..., daß ... ich dich bestimmt segnen werde und deinen Samen bestimmt mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ (1. Mose 22:16-18).
Der abrahamische Bund
3, 4. (a) Wodurch hatte Abraham bereits seinen Glauben bewiesen? (b) Was wurde durch dieses Geschehen vorgeschattet?
3 Abraham hatte zuvor gerade seine Bereitwilligkeit bewiesen, Isaak, den einzigen Sohn, den er von Sara, seiner ersten Frau, hatte, zu opfern (Hebräer 11:17-19; lies bitte 1. Mose 22:1-18). Christen haben dieses Geschehen von jeher als ein prophetisches Bild betrachtet, durch das dargestellt wird, daß Jehova seinen Sohn opfern und ihn durch die Auferstehung zurückerhalten würde. Ja, „so sehr hat Gott die [Menschen-]Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Johannes 3:16).
4 In diesem prophetischen Bild stellte Abraham Jehova Gott dar, und Isaak — ein junger Mann, der sich seinem 125jährigen Vater hätte widersetzen können — stellte Jesus Christus dar, der bereitwillig sein menschliches Leben als Loskaufsopfer niederlegte (Hebräer 7:27; 10:12).
5. Was wurde durch Gottes Bund mit Abraham hinsichtlich des in 1. Mose 3:15 verheißenen Samens geoffenbart?
5 Jehova hatte bereits zuvor mit Abraham aufgrund seines starken Glaubens einen Bund geschlossen, der im Jahre 1943 v. u. Z. in Kraft trat (1. Mose 12:4, 7; Galater 3:17). Etwa 50 Jahre später, nachdem Jehova auch in Verbindung mit Isaak die geprüfte Echtheit des Glaubens Abrahams gesehen hatte, wiederholte er die Bundesverheißung und erweiterte sie, wie in 1. Mose, Kapitel 22 berichtet wird. Dieser volle Wortlaut des abrahamischen Bundes enthält Einzelheiten über die Verwirklichung der wunderbaren Vorsätze Gottes. Er zeigt, daß der in Eden verheißene Same der Befreiung als ein Nachkomme Abrahams auf der Erde erscheinen und aus vielen Gliedern bestehen würde (die genaue Anzahl wurde damals nicht enthüllt), daß er seine Feinde besiegen würde und daß sich schließlich alle Nationen der Erde durch diesen Samen segnen würden (1. Mose 3:15).
Wer der Same Abrahams ist
6, 7. (a) Wer ist gemäß der Heiligen Schrift der primäre Same Abrahams? (b) Wieso wissen wir, daß es einen sekundären Samen Abrahams geben sollte? (c) Wann wurde die genaue Zahl geoffenbart, und wie lautet sie?
6 Jede Einzelheit dieser Verheißung ist für Personen von Interesse, die denselben Glauben wie Abraham haben und von Jehova gesegnet werden möchten (Römer 4:16). Wer war in erster Linie der Same Abrahams, durch den sich letzten Endes alle Nationen der Erde segnen würden? Der Apostel Paulus zeigte, daß Christus dieser primäre Same ist (Galater 3:16).
7 Aus welchen Personen besteht der sekundäre Teil des Samens Abrahams, da doch Jehova Abraham verheißen hatte, er werde seinen Samen mehren? Wer wären die „Erben hinsichtlich einer Verheißung“, die „Miterben“ Christi, des primären Samens? (Galater 3:29; Römer 8:17). Etwa 2 000 Jahre lang war selbst die Anzahl derer, die diesen sekundären Teil des ‘Samens Abrahams’ bilden würden, den Menschen unbekannt, so wie „die Sterne der Himmel“ oder „die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind“. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts u. Z. hörte dann der Apostel Johannes „die Zahl derer, die versiegelt waren, hundertvierundvierzigtausend, versiegelt aus jedem Stamm der Söhne Israels“ (1. Mose 22:17; Offenbarung 7:4).
8. Welche besondere Gelegenheit hatten die beschnittenen Juden?
8 Doch woher sollten diese 144 000 „Söhne Israels“, die erwählt und versiegelt würden, stammen? Wären genügend fleischliche Israeliten dem Gesetzesbund als „Erzieher ..., der zu Christus [dem primären Samen Abrahams] führt“, gefolgt, so hätten sie die Gesamtzahl der 144 000 Glieder des sekundären Samens Abrahams stellen und auf diese Weise zum Segen aller Nationen der Erde „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ werden können (Galater 3:24; 2. Mose 19:5, 6). Erwiesen sich aber genügend von ihnen als wahre Kinder Abrahams, des ‘Vaters all derer, die Glauben haben’? (Römer 4:11).
9. Wie zeigte Johannes der Täufer, daß der geistige Same Abrahams nicht notwendigerweise ausschließlich aus Juden bestehen würde?
9 Schon bevor Jesus seinen Dienst auf der Erde antrat, sagte Johannes der Täufer zu religiösen Führern der Juden warnend: „Maßt euch nicht an, euch einzureden: ‚Wir haben Abraham zum Vater.‘ Denn ich sage euch, daß Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. Schon liegt die Axt an der Wurzel der Bäume; jeder Baum nun, der keine vortreffliche Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen werden“ (Matthäus 3:9, 10). Zur Zeit des Paulus war geoffenbart worden, auf welch wunderbare Art und Weise Jehova die Vollzahl des sekundären Samens Abrahams erwecken würde (Römer 16:25-27). Paulus erklärt dies eingehend in seinem Brief an die Römer.
Der Brief des Paulus an die Römer
10. Was dachten die fleischlichen Juden irrtümlich?
10 Die Juden waren sich dessen bewußt, daß sie das auserwählte Volk Gottes waren. Zu dem Ausdruck „auserwähltes Volk“ heißt es in The Concise Jewish Encyclopedia: „Eine Bezeichnung, durch die die Überzeugung zum Ausdruck kommt, daß die Juden ein besonderes Verhältnis zu Gott haben. Diese Auffassung beruht auf dem Bund mit Abraham.“ Die Juden waren stolz darauf, Nachkommen Abrahams zu sein, und dachten, sie seien der Same, durch den alle anderen Nationen gesegnet würden, und sie könnten sich vor Gott durch Werke, die sie unter dem Gesetzesbund vollbrächten, rechtfertigen (Johannes 8:33, 39; Römer 9:31, 32; 10:3, 4; 11:7).
11, 12. (a) Welche Situation herrschte in der Versammlung in Rom, als Paulus den Brief an die Römer schrieb? (b) Warum schrieb Paulus an die Christen in Rom, die aus den Juden und den Nichtjuden kamen?
11 Das war der Hintergrund des Briefes, den der Apostel Paulus an die Christenversammlung in Rom schrieb. Einige der Juden in Rom waren Christen geworden, doch die meisten von ihnen lehnten es ab, an Jesus als den Messias zu glauben. Die Christenversammlung in Rom bestand auch aus vielen nichtjüdischen Christen.
12 Sowohl die Juden als auch die Nichtjuden fühlten sich aus unterschiedlichen Gründen einander überlegen — die Juden, weil sie aus dem ursprünglichen abrahamischen Stamm hervorgegangen waren, die Nichtjuden, weil ihnen zufolge des Unglaubens der Juden besondere Vorrechte in Verbindung mit dem abrahamischen Bund gewährt wurden. Paulus bemühte sich, Christen von jüdischer und nichtjüdischer Herkunft davon zu überzeugen, daß beide Gruppen ihren gerechten Stand vor Gott nicht irgendwelchen Werken, sondern ihrem Glauben an Christus zu verdanken hatten (Römer 3:21-27). Als Paulus seinen Brief schrieb, zielte er darauf ab, die christliche Einheit und Fruchtbarkeit zu fördern und Jehova wegen der wunderbaren Art und Weise zu verherrlichen, wie er fortschreitend die Verheißungen des abrahamischen Bundes erfüllt.
Ein symbolischer Ölbaum
13. Worüber bringt Paulus seinen Kummer zum Ausdruck, und was veranschaulicht er durch einen edlen Ölbaum?
13 Der Apostel Paulus drückt seinen Kummer darüber aus, daß „nicht alle, die von Israel abstammen, ... wirklich ‚Israel‘“ sind, und sagt: „Auch sind sie nicht alle Kinder [ein Teil des geistigen Samens Abrahams].“ Dann fährt er fort, indem er veranschaulicht, wie Jehova ‘dem Abraham Kinder erweckt’ (Römer 9:1, 2, 6, 7). Um zu beschreiben, wie durch den abrahamischen Bund die Vollzahl der Glieder des geistigen Samens der Verheißung hervorgebracht wird, benutzt er das Symbol eines edlen Ölbaums. (Siehe Römer 11:13-26.)
14. Wer ist die Wurzel des symbolischen Ölbaums, und welche Schriftstellen zeigen dies?
14 Bevor Paulus von dem Baum an sich spricht, erwähnt er die Wurzel und sagt, daß „die Wurzel heilig ist“ (Römer 11:16). Jehova Gott ist der „Heiligste“ (Hosea 11:12). Er wird häufig der „Heilige Israels“ genannt, besonders im Buch Jesaja (Jesaja 10:20; 29:19; 60:9). Der Apostel Petrus fordert die gesalbten Christen auf: „In Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel“ (1. Petrus 1:15, 16). Jehova Gott, der größere Abraham, ist die Wurzel des symbolischen Ölbaums.
15. (a) In welcher Hinsicht ist Jehova die Wurzel des geistigen Israel? (b) Wer ist der Stamm des symbolischen Ölbaums? Warum?
15 Wie der Patriarch Abraham die Wurzel des Volkes Israel war, so gibt Jehova dem geistigen Israel Leben. Und wie die 12 Stämme Israels von Abraham über seinen Sohn Isaak, über Jakob und die 12 Patriarchen abstammten, so stammen die 12 symbolischen Stämme des geistigen Israel von Jehova ab, und zwar über Christus Jesus, den größeren Isaak. Dieser wird als der primäre Same Abrahams durch den Stamm des Ölbaums versinnbildlicht (Galater 3:16). Jehova, die Wurzel, bringt durch Christus Jesus, seinen Sohn, die Vollzahl der Glieder des sekundären Samens hervor (Galater 3:29). Doch wie oder auf welche Weise bringt Jehova die erforderliche Anzahl symbolischer Zweige hervor?
Einige Zweige abgehauen, andere eingepfropft
16. Was ist das „heilige Geheimnis“, von dem Paulus in Römer 11:25 und Epheser 3:3-6 spricht?
16 Paulus erklärt diese wundervolle Vorkehrung weiter, indem er schreibt: „Denn ich will nicht, Brüder, daß ihr über dieses heilige Geheimnis unwissend seid, damit ihr euch nicht in den eigenen Augen für verständig haltet: daß eine Abstumpfung des Empfindungsvermögens Israel zum Teil widerfahren ist, bis die Vollzahl der Menschen aus den Nationen hereingekommen ist, und auf diese Weise [griechisch: kai hoútosa] wird ganz Israel gerettet werden“ (Römer 11:25, 26; vergleiche Epheser 3:3-6). Jehova würde ‘dem Abraham Kinder erwecken’, indem er die erforderliche Zahl oder „die Vollzahl der Menschen aus den Nationen“ in den sekundären Samen Abrahams aufnehmen würde. Diese begrenzte Zahl von Nichtjuden würden „den Glauben Abrahams“ offenbaren und sich dadurch als geistige Juden, als Teil des geistigen Israel, des „Israels Gottes“, erweisen (Römer 4:16; 2:28, 29; Galater 6:15, 16).
17. (a) Was für ein ungewöhnliches Vorgehen beschreibt Paulus? (b) Wer wurde durch die abgehauenen Zweige und durch die eingepfropften Schößlinge eines wilden Ölbaums dargestellt? (c) Inwiefern war diese Veranschaulichung eine Bloßstellung der stolzen und hochmütigen Juden?
17 Paulus veranschaulichte die Verwirklichung dieses „heiligen Geheimnisses“ durch ein im Gartenbau ungewöhnliches Vorgehen. Normalerweise werden Schößlinge eines edlen Baumes in einen wilden Stamm eingepfropft, um diesen fruchtbar zu machen, wie Paulus nur zu gut wußte. Er erklärte den nichtjüdischen Christen, daß sie „entgegen der Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft“ worden waren (Römer 11:24). Paulus verglich so die Nichtjuden, die in den abrahamischen Bund aufgenommen wurden, mit Ablegern oder Schößlingen eines wilden Ölbaums, die in den Stamm eines „edlen Ölbaums“ eingepfropft wurden. Sie ersetzten die natürlichen Zweige, die abgehauen worden waren und die fleischlichen Juden darstellten, die wegen ihres Unglaubens verworfen worden waren (Römer 11:17, 19, 20, 24). Diese ungewöhnliche Veranschaulichung diente als wirksame Bloßstellung der stolzen und hochmütigen ungläubigen Juden, die die Nichtjuden als so leblos wie Stein betrachteten oder als so unfähig, vortreffliche Frucht hervorzubringen, wie Zweige eines wilden Ölbaums. Sie bestätigte, daß Jehova ‘die Macht hat, dem Abraham Kinder zu erwecken’, worauf Johannes der Täufer warnend hingewiesen hatte (Lukas 3:8).
18. (a) Was geschah im Jahre 36 u. Z., aber wurden irgendwelche abgehauenen Zweige wieder in den Baum des abrahamischen Bundes eingepfropft? (b) Wie förderte Paulus die Einheit in der Christenversammlung?
18 Dennoch hatten nichtjüdische Christen, die „entgegen der Natur“ in den Baum des abrahamischen Bundes als Teil des geistigen Samens eingepfropft worden waren, keinen Grund, sich den Juden überlegen zu fühlen. Paulus sagte: „Auch werden sie [die Juden], wenn sie nicht in ihrem Unglauben bleiben, eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen“ (Römer 11:23). Ein kleiner Überrest der fleischlichen Juden nahm den primären Samen an und wurde zu dauerhaften Zweigen in dem symbolischen Baum (Römer 9:27; 11:5). Aber die Mehrheit der Juden war im Jahre 36 u. Z., am Ende der von Daniel vorhergesagten 70. Jahrwoche, aus dem Baum des abrahamischen Bundes ausgebrochen worden (Daniel 9:27).b Danach wurden jedoch einige Juden wieder „in ihren eigenen Ölbaum“ eingepfropft, weil sie Glauben an Jesus, den Messias, den primären Samen Abrahams, ausübten (Römer 11:24; Apostelgeschichte 13:5, 42, 43; 14:1). Dadurch, daß Paulus auf diese Dinge hinwies, förderte er die Einheit unter den gesalbten Christen, denn alle waren durch „Gottes Güte“ „des Ölbaums Wurzel der Fettigkeit teilhaftig“ geworden (Römer 11:17, 22).
Ein vollständig fruchtbarer Ölbaum
19. Wie hat der abrahamische Bund allmählich den geistigen Samen hervorgebracht, damit „ganz Israel“ gerettet werde?
19 Im Laufe der Jahrhunderte und besonders in dem günstigen Teil der heutigen Zeit des Endes sind weitere Juden und Nichtjuden in den symbolischen Ölbaum eingepfropft worden. So hat der abrahamische Bund die „Vollzahl“ der Juden und Nichtjuden hervorgebracht, die nötig ist, um den geistigen Samen zu vervollständigen. „Auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden“, nicht das fleischliche Israel, sondern diejenigen, die „wirklich ‚Israel‘“ sind, die 144 000 Glieder des geistigen Israel (Römer 11:12, 25, 26; 9:6-8; Offenbarung 7:4).
20, 21. (a) Welche Reaktion sollte die Erfüllung dieses wichtigsten Teils des abrahamischen Bundes bei uns hervorrufen? (b) Was wird im folgenden Artikel untersucht?
20 Daß Jehova diesen wichtigsten Teil des abrahamischen Bundes so wunderbar erfüllt hat, indem er den Stamm und die Vollzahl der Zweige des symbolischen Baumes hervorbrachte, erfüllt uns mit Bewunderung. Wie Paulus rufen wir aus: „O Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Gerichte und unausspürbar seine Wege! Denn ‚wer hat den Sinn Jehovas erkannt, oder wer ist sein Ratgeber geworden‘? Oder: ‚Wer hat ihm zuerst gegeben, so daß es ihm vergolten werden müßte?‘ Denn aus ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge. Ihm sei die Herrlichkeit immerdar. Amen“ (Römer 11:33-36).
21 Aber welche nützlichen Lehren können sowohl die symbolischen Zweige (gesalbte Christen) als auch andere aus der Veranschaulichung vom Ölbaum ziehen, die sich jetzt mittels des durch den Baum des abrahamischen Bundes hervorgebrachten Samens segnen können? Diese Gesichtspunkte werden in dem folgenden Artikel behandelt.
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In Einheit Frucht tragenDer Wachtturm 1983 | 15. November
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In Einheit Frucht tragen
‘Tragt fortwährend viel Frucht, und erweist euch als meine Jünger’ (JOHANNES 15:8).
1. Wie zeigt die Bibel, daß Jehova großen Wert auf Obstbäume legt?
„JEHOVA GOTT [ließ] aus dem Erdboden allerlei Bäume hervorwachsen, begehrenswert für den Anblick und gut zur Speise“ (1. Mose 2:9). Im alten Israel mußte der Eigentümer neugepflanzter Obstbäume diese drei Jahre lang wachsen lassen, ohne daß er die Früchte zu irgendeinem Zweck verwenden durfte. Selbst im vierten Jahr sollte die Frucht „etwas Heiliges zum Festjubel für Jehova werden“. Im fünften Jahr konnte der Eigentümer den Fruchtertrag so verwenden, wie er wollte, nachdem er die Erstlingsfrüchte Jehova dargebracht hatte (3. Mose 19:23-25; 5. Mose 26:1-10; Nehemia 10:35-37). Im Falle eines Krieges waren Obstbäume unter dem mosaischen Gesetz besonders geschützt (5. Mose 20:19, 20).
Unfruchtbare Bäume umgehauen
2, 3. Was sagte Jesus in dem Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum?
2 Im vorangegangenen Artikel wurde gezeigt, daß viele natürliche Zweige des symbolischen Ölbaums (Römer, Kapitel 11) ausgebrochen und durch Zweige eines wilden Ölbaums ersetzt wurden. In dieser Veranschaulichung stellen die ausgebrochenen Zweige ungläubige Juden dar, die es ablehnten, den Stamm des Ölbaums, d. h. den primären Samen, Jesus, den Messias, anzuerkennen. In einer anderen Veranschaulichung verglich Jesus die jüdische Nation mit einem ganzen Baum — nicht mit einem Ölbaum, sondern mit einem Feigenbaum.
3 Im Herbst des Jahres 32 u. Z. sagte Jesus: „Jemand hatte einen Feigenbaum, der in seinem Weingarten gepflanzt war, und er kam, um Frucht daran zu suchen, fand aber keine. Da sagte er zum Winzer: ‚Ich bin nun schon drei Jahre gekommen, um Frucht an diesem Feigenbaum zu suchen, habe aber keine gefunden. Hau ihn um! Warum sollte er denn den Boden nutzlos machen?‘ Er gab ihm zur Antwort: ‚Herr, laß ihn noch dieses Jahr, bis ich rings um ihn grabe und Dünger streue, und wenn er dann in der Zukunft Frucht bringt, schön und gut, wenn aber nicht, sollst du ihn umhauen‘“ (Lukas 13:6-9).
4. Inwiefern erwies sich Jesus als ein treuer „Winzer“?
4 Als Jesus von diesem Feigenbaum sprach, hatte er als der „Winzer“ drei Jahre lang versucht, den Glauben unter den Juden zu fördern. Aber trotz der vielen Vorteile unter dem abrahamischen Bund und unter dem Gesetzesbund hatte nur ein kleiner Überrest des jüdischen Volkes den Messias angenommen (Römer 9:4, 5, 27). Im vierten Jahr seines Dienstes steigerte Jesus seine Bemühungen unter den Juden, indem er durch eifriges Predigen und Lehren in Judäa, Peräa und schließlich in Jerusalem und Umgebung symbolisch rings um den jüdischen „Feigenbaum“ grub und Dünger streute (Lukas, Kapitel 10 bis 19).
5. Wie und warum wurde der jüdische „Feigenbaum“ umgehauen, und wann wurde er „ins Feuer geworfen“?
5 Doch zur Hälfte jenes vierten Jahres, einige Tage vor seinem Tod, weinte Jesus über Jerusalem und verkündete der Hauptstadt der jüdischen Nation, daß ihr Haus aufgegeben worden war (Matthäus 23:37-39). Jehova, der Eigentümer des jüdischen „Feigenbaums“, hatte ihn in dieser vierten Saison, der Zeit intensiver Pflege, nochmals inspiziert. Da er den Baum (die Nation) ohne Früchte vorfand, befahl er im Einklang mit dem von Jesus in Matthäus 7:19 erwähnten Grundsatz, ihn umzuhauen. So wurde das Königreich Gottes der jüdischen Nation weggenommen und einer Nation — dem geistigen Israel — gegeben, die dessen Früchte hervorbringt (Matthäus 21:43). Diese Änderung trat zu Pfingsten jenes Jahres (33 u. Z.) ein. Siebenunddreißig Jahre danach, im Jahre 70 u. Z., wurde der umgehauene „Feigenbaum“ „ins Feuer geworfen“, als Jerusalem zerstört wurde und die jüdische Nation zu bestehen aufhörte (Matthäus 3:9, 10; Lukas 19:41-44).
„Vorausgesetzt, daß du in seiner Güte bleibst“
6. Wie wird durch das Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum und die Veranschaulichung von dem Ölbaum, in den Schößlinge eingepfropft wurden, Gottes Güte und Strenge hervorgehoben?
6 Das Gleichnis von dem unfruchtbaren Feigenbaum zeigt, daß die Geduld Jehovas Grenzen hat, und die von Paulus gebrauchte Veranschaulichung vom Ölbaum hebt zwar Jehovas Güte hervor, macht aber auch seine Strenge deutlich. Jehova hatte in seiner Güte Johannes den Täufer zu den jüdischen „natürlichen Zweigen“ gesandt, um sie aufzufordern, ‘Frucht hervorzubringen, die der Reue entspricht’, und an Jesus zu glauben (Matthäus 3:8; Apostelgeschichte 19:4). Wegen ihres Unglaubens wurden sie „ausgebrochen“. Dieser zahlenmäßige Rückgang jüdischer „natürlicher Zweige“ bedeutete „Reichtum für Menschen von den Nationen“, insofern als Nichtjuden, ‘Zweige eines wilden Ölbaums’, in den Baum des abrahamischen Bundes eingepfropft wurden und zu einem Teil des geistigen Samens Abrahams wurden (Römer 11:12, 17, 20, 21).
7. Welche Warnung fügt Paulus hinzu?
7 Paulus fügt jedoch eine Warnung hinzu, die er an nichtjüdische gesalbte Christen richtet: „Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht verschont hat, wird er auch dich nicht verschonen. Sieh also Gottes Güte und Strenge. Gegen die [Juden], die gefallen sind, Strenge, gegen dich [gegen Nichtjuden] aber Gottes Güte, vorausgesetzt, daß du in seiner Güte bleibst; sonst wirst auch du abgehauen werden“ (Römer 11:21, 22). Damit Heidenchristen, die in den Baum des abrahamischen Bundes eingepfropft worden waren, in Jehovas Güte bleiben konnten, mußten sie einen starken Glauben an den primären Samen Abrahams bekunden. Sie ‘standen durch Glauben’, den sie durch christliche Früchte beweisen mußten, indem sie ‘ihre Leiber als ein lebendiges, heiliges, Gott annehmbares Schlachtopfer darstellten, das war ein heiliger Dienst’ (Römer 11:20; 12:1).
8. Welche weitere nützliche Lehre leitet Paulus von seiner Veranschaulichung vom Ölbaum ab?
8 Paulus leitet noch eine weitere nützliche Lehre von der wunderbaren Art und Weise ab, wie Jehova es dem Baum des abrahamischen Bundes ermöglicht, die Vollzahl der 144 000 jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ hervorzubringen. Er sagt zu den beiden Arten von Zweigen weiter: „Ich [sage] einem jeden, der sich unter euch befindet, nicht höher von sich zu denken, als zu denken nötig ist, sondern so zu denken, daß er gesunden Sinnes sei, jeder, wie Gott ihm ein Maß des Glaubens zugeteilt hat. Denn so, wie wir in e i n e m Leibe viele Glieder haben, die Glieder aber nicht alle dieselbe Funktion haben, so sind wir, obwohl viele, e i n Leib in Gemeinschaft mit Christus“ (Römer 12:3-5). Sowohl die Judenchristen als auch die Christen aus den Nichtjuden waren durch „Gottes Güte“ in den geistigen Samen Abrahams aufgenommen worden. Paulus sagt zu ihnen: „Nicht du trägst die Wurzel [Jehova], sondern die Wurzel trägt dich“ (Römer 11:18). Um zu vermeiden, „abgehauen“ zu werden, mußten sie in Gottes Güte bleiben, indem sie ihre Einheit als „e i n Leib in Gemeinschaft mit Christus“ bewahrten (Römer 11:22).
9. Welche Lehre für die „anderen Schafe“ enthält diese Warnung, und was müssen sie daher gewissenhaft tun?
9 Enthält diese an gesalbte Christen gerichtete Warnung eine Lehre für Christen von heute, die keine geistigen Israeliten sind? Ganz gewiß. Obwohl sie nicht zu dem geistigen Samen gehören, der durch den abrahamischen Bund hervorgebracht worden ist, und „nicht aus dieser Hürde“ sind, gehören diese „anderen Schafe“ zweifellos zu den „Nationen der Erde“, die sich durch den Samen segnen können (Johannes 10:16a; 1. Mose 22:18). Sie müssen folglich einen Glauben haben wie Abraham, dem ebenfalls Leben auf der Erde in Aussicht steht, und müssen „in den Fußstapfen jenes Glaubens ordentlich wandeln“ (Römer 4:11, 12, 16). Sie müssen ihre Unterwerfung unter den vortrefflichen Hirten, Christus, den primären Samen Abrahams, beweisen. Sie müssen auch mit dem Überrest des sekundären Samens Abrahams zusammenarbeiten und mit ihm „e i n e Herde“ unter „e i n e m Hirten“ werden (Johannes 10:14, 16b). Wenn schon gesalbte Christen, die nicht in Gottes Güte bleiben, Gefahr laufen, von dem Baum des abrahamischen Bundes „abgehauen“ zu werden, sollten dann nicht auch die „anderen Schafe“ äußerst gewissenhaft darauf achten, nichts zu tun, wodurch sie das Wohlwollen Jehovas einbüßen könnten? (Römer 11:22).
„Wenn sie nicht in ihrem Unglauben bleiben“
10. Was konnte geschehen, wenn ein Jude nicht in seinem Unglauben blieb, und was bedeutete das für ihn?
10 Die Veranschaulichung vom Ölbaum enthält noch eine weitere allgemeine Lehre, die sowohl auf gesalbte Christen als auch auf die „anderen Schafe“ anzuwenden ist. Wir finden sie in Römer 11:23, wo es heißt: „Auch werden sie [ungläubige Juden], wenn sie nicht in ihrem Unglauben bleiben, eingepfropft werden; denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.“ Hier erkennen wir eine andere Seite der Güte Gottes. Als Paulus diesen Brief schrieb (um 56 u. Z.), war die jüdische Nation an sich als ein unfruchtbarer „Feigenbaum“ schon längst umgehauen worden. Oder, um auf die Veranschaulichung vom Ölbaum zurückzukommen, die meisten „natürlichen Zweige“ waren „abgehauen“ worden, weil sie nicht an Jesus, den Messias, geglaubt hatten. Wenn aber irgendein Jude nicht in seinem Unglauben blieb, war Jehova Gott willens, ihn wieder in den symbolischen Ölbaum einzupfropfen und ihn zu einem Glied des geistigen Samens Abrahams zu machen. Von Jehova wieder angenommen zu werden bedeutete für einen solch reumütigen Juden „Leben aus den Toten“ (Römer 11:14, 15).
11. Was ist mit einigen der „anderen Schafe“ geschehen, aber was sollten sie tun?
11 Heute sind einige der „anderen Schafe“ gleichgültig geworden und haben aufgrund ihres Unglaubens aufgehört, Jehova zu dienen. Sie haben sich selbst von der aktiven Gemeinschaft mit Gottes Volk abgeschnitten. Einige von ihnen sind in eine sehr beengte Lage geraten, und die in Gottes Wort enthaltenen Warnungen sind ‘bei ihnen eingetroffen’. Sollten sie sich unrettbar verloren fühlen? Gottes Wort sagt: „Wenn ihr wirklich Jehova, deinen Gott, von dort aus [außerhalb des „Landes“ des Volkes Gottes] sucht, dann wirst du ihn gewißlich finden, denn du wirst mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele nach ihm fragen. Wenn du in sehr beengter Lage bist und alle diese Worte [der Warnung] am Ausgang der Tage bei dir eingetroffen sind, dann wirst du zu Jehova, deinem Gott, umkehren und auf seine Stimme hören müssen. Denn Jehova, dein Gott, ist ein barmherziger Gott“ (5. Mose 4:29-31).
12. (a) Inwiefern hat der ‘treue Sklave’ an solchen in die Irre gegangenen „anderen Schafen“ Interesse gezeigt? (b) Welche Beispiele kannst du anführen, die zeigen, daß einige dankbar zur Herde zurückgekehrt sind?
12 „Der treue und verständige Sklave“ — die auf der Erde übriggebliebenen gesalbten Brüder Christi — ist sich als geeinte Gruppe fruchttragender Zweige des Baumes des abrahamischen Bundes völlig bewußt, daß einige der „anderen Schafe“ unbedingt aus ihrer Gleichgültigkeit erwachen und wieder fruchttragende Christen werden müssen (Matthäus 24:45-47). Aus diesem Grund sorgt der „Sklave“ für die Veröffentlichung von Artikeln wie „‘Kehre zum Hirten deiner Seele zurück’“, erschienen im Wachtturm vom 1. 8. 1982. Beginnend mit Februar 1982, wurden in Unserem Königreichsdienst mehrere Artikel veröffentlicht, in denen ähnliche Gedanken behandelt wurden. Hat diese entschlossene Führung des „Sklaven“ des Herrn Früchte gezeitigt? Sind einige zu Jehova, ihrem Gott, zurückgekehrt? Viele haben dies getan. Beachte die typischen Beispiele auf Seite 22.
‘Trage fortwährend viel Frucht’
13. Was sollten alle, die gleichgültig geworden sind, jetzt tun, wie das welche Worte Jesu zeigen?
13 Ja, irgendwelche gesalbten Christen oder irgendwelche ihrer Gefährten von den „anderen Schafen“, die gleichgültig geworden sind und keine Frucht mehr hervorbringen, sollten die Warnung beachten, die Güte Jehovas nutzen und Hilfe annehmen, damit sie wieder fruchtbare Christen werden. In einem Gleichnis, das sich in verschiedener Hinsicht von der Veranschaulichung vom Ölbaum und dem Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum unterscheidet, vergleicht sich Jesus mit einem Weinstock und seine gesalbten Jünger mit den Zweigen eines Weinstocks. Er sagte: „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. ... Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist“ (Johannes 15:1-8).
14. (a) In welch doppelter Hinsicht müssen alle Christen ‘fortwährend viel Frucht tragen’? (b) Welche weitere Anforderung für gesalbte Christen wird in dem Gleichnis von dem „wahren Weinstock“ gezeigt?
14 Die „anderen Schafe“ sind zwar keine Zweige des „Ölbaums“ des abrahamischen Bundes oder des „wahren Weinstocks“, Christus Jesus, aber sie müssen sich dennoch als Jünger Christi erweisen. Wie alle gesalbten Christen, die „Zweige“, müssen sie ‘fortwährend viel Frucht tragen’. Das tun sie, indem sie die christusähnlichen Eigenschaften der neuen Persönlichkeit hervorbringen einschließlich der „Frucht des Geistes“ (Galater 5:22, 23; Matthäus 28:19, 20; Kolosser 3:5-14). Um aber wirklich fruchtbar zu sein, bringen sie diese Eigenschaften durch Tätigkeit zum Ausdruck, indem sie sich am Werk des Predigens der „guten Botschaft“ beteiligen (Matthäus 24:14). Wie die gesalbten „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ in Gemeinschaft mit Christus bleiben müssen, so müssen die „anderen Schafe“ in enger Gemeinschaft mit dem „treuen und verständigen Sklaven“, den gesalbten Brüdern Christi, bleiben. Nur so können sie hoffen, ‘das Königreich zu ererben, das von der Grundlegung der Welt an für sie bereitet ist’ (Matthäus 25:31-40).
Die „Nationen der Erde“ segnen sich bereits
15. Welche zusätzliche Bedeutung nimmt Römer 11:12 an, während der abrahamische Bund die letzten Glieder des verheißenen „Samens“ hervorbringt?
15 Während der Ölbaum des abrahamischen Bundes mit seiner heiligen „Wurzel der Fettigkeit“ (Jehova) und seinem festen Stamm (Christus) die letzten der Vollzahl der jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ hervorbringt, fließen bereits den „Menschen von den Nationen“, die keine geistigen Israeliten sind, reiche Segnungen zu. Paulus sah dies voraus und schrieb: „Wenn nun ihr [der fleischlichen Juden] Fehltritt Reichtum für die Welt bedeutet und ihre Verminderung Reichtum für Menschen von den Nationen, wieviel mehr wird es ihre [der gesalbten Judenchristen] Vollzahl bedeuten!“ (Römer 11:12).
16. (a) Inwiefern bedeutete der „Fehltritt“ der Juden „Reichtum für Menschen von den Nationen“? (b) In welchem Stadium befindet sich das Werk des Einpfropfens?
16 Wir haben bereits gesehen, daß der „Fehltritt“ der jüdischen Nation als Ganzes großen geistigen Reichtum für die Nichtjuden bedeutete. Aber dadurch, daß diese Zweige eines wilden Ölbaums Glieder des geistigen Samens Abrahams wurden, wurde die Zugehörigkeit der natürlichen Zweige — treuer Judenchristen, die entweder am Baum blieben oder nach dem Jahre 36 u. Z. ‘wieder eingepfropft’ wurden — zu dem symbolischen Ölbaum nicht ausgeschlossen. Die 144 000 Zweige schließen also eine „Vollzahl“ der Juden und eine „Vollzahl“ der Nichtjuden ein (Römer 11:12, 25). Die Tatsachen deuten darauf hin, daß dieses Einpfropfen bis Mitte der 1930er Jahre weiterging. Heute, in unserer weit vorgerückten Zeit, besteht guter Grund zu der Annahme, daß die „Vollzahl“ der jüdischen und nichtjüdischen „Zweige“ eingepfropft worden ist. Bei irgendwelchen „Zweigen“, die von 1935 an eingepfropft worden sind, würde es sich logischerweise um einen Ersatz für jüdische oder nichtjüdische „Zweige“ handeln, die wegen Unfruchtbarkeit abgehauen wurden.
17. In welcher Hinsicht bedeutet die Vervollständigung des Samens weiteren Reichtum für „Menschen von den Nationen“?
17 Nun, Paulus sagt, daß diese Vervollständigung des Samens Abrahams „Reichtum für Menschen von den Nationen“ bedeute. Das ist um so mehr der Fall, als dieser geistige Reichtum und diese geistigen Segnungen nicht nur einige zehntausend nichtjüdische gesalbte Christen betreffen (wie bei der Erfüllung des ersten Teils von Römer 11:12), sondern buchstäblich Millionen „Menschen von den Nationen“, die nicht zu dem symbolischen Ölbaum gehören.
18. Was kann über die Verheißungen des abrahamischen Bundes gesagt werden, und welcher Teil muß sich daher zu erfüllen begonnen haben?
18 Damit kommen wir zu dem abrahamischen Bund zurück. Christus Jesus, der primäre Same, ist jetzt in den Himmeln inthronisiert. Er hat die Glieder des sekundären Samens in die Familie des abrahamischen Bundes eingesammelt. Bald wird er durch die Vernichtung Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, und des restlichen Teils der sichtbaren Organisation Satans „das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen“ (1. Mose 22:17, 18). Es überrascht daher nicht, daß die Erfüllung des Schlußteils der abrahamischen Verheißung bereits begonnen hat: „Durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde ... segnen.“
19. (a) Wie beginnen bereits „alle Nationen der Erde“, sich zu segnen? (b) Welche Hoffnung haben sie?
19 Ja, „eine große Volksmenge ... aus allen Nationen“ — darunter nicht wenige fleischliche Juden — segnet sich bereits. Voller Glauben an Jehova Gott, den größeren Abraham, haben sich ihre Glieder dem Überrest des geistigen Israel angeschlossen, und „Tag und Nacht bringen sie ihm [Jehova] in seinem Tempel heiligen Dienst dar“ mit der Aussicht, ewig auf der Erde zu leben (Offenbarung 7:4, 9-17). Mögen sie sich weiterhin durch den Samen segnen — bis in das neue System der Dinge hinein!
Verstehst du die folgenden Punkte?
□ Was stellte der unfruchtbare Feigenbaum dar, wann wurde er umgehauen und wann verbrannt?
□ Wie nur konnten Christen aus den Juden und aus den Nichtjuden vermeiden, von dem „Ölbaum“ abgehauen zu werden, und welche Lehre können wir daraus ziehen?
□ Warum kann das Wiedereinpfropfen reumütiger Juden eine Quelle des Trostes für alle diejenigen sein, die in die Irre gegangen sind?
□ In welch doppelter Hinsicht müssen alle Christen fortwährend Frucht tragen?
□ Inwiefern segnen sich bereits viele „Menschen von den Nationen“?
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