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Ist die Pornographie wirklich schädlich?Erwachet! 1974 | 22. Februar
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geschlechtliche Sünden zu begehen. Ist der Unterschied aber wirklich so groß? Jesus sagte, daß „aus dem Herzen ... Hurereien“ kommen und daß man sogar „in seinem Herzen“ Ehebruch begehen könne (Matth. 15:19; 5:28). Das ist so, weil das Verlangen im Herzen entsteht. Wenn jemand sich dem Verlangen nach etwas, was Gott verbietet, hingibt, indem er darüber liest oder darüber nachdenkt, wird es in ihm übermächtig groß. Es kann so weit kommen, daß er „in seinem Herzen“ die Sünde tatsächlich begeht. Wie? Indem er sich freiwillig so weit verlocken läßt, daß er sich entschließt, den Gedanken, mit dem er sich getragen hat, auszuführen, sobald er die Gelegenheit dazu erhält (Jak. 1:13-15).
Mit Recht gibt die Bibel in Kolosser 3:5 einen ähnlichen Rat: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist.“ Wie gelingt einem das? In Epheser 5:3 werden wir wie folgt belehrt: „Hurerei und jede Art Unreinigkeit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden.“ Das würde jegliches Erwähnen solcher Dinge einschließen, sei es in einem Gespräch, in Filmen, in Bühnenstücken oder in Schriften in der Absicht, die Sinnenlust anzuregen. In der Bibel werden somit nicht nur unzüchtige Handlungen verboten, sondern darin wird auch vor den Schritten gewarnt, die zu solchen Handlungen führen.
Wie steht es nun mit der Pornographie? Kann jemand bestreiten, daß in der Pornographie „Hurerei und jede Art Unreinigkeit“ erwähnt werden? Schon dadurch wird sie schädlich. Aber sie hat noch weitere schädliche Folgen. Ein Sittlichkeitsverbrecher gestand in einem Interview: „Man möchte das, worüber man gelesen hat, auch ausführen.“ Ein anderer sagte über erotische Filme: „Ich schaue mir einen an, und gleich darauf gehe ich hin und überfalle eine Frau.“
Natürlich wird nicht jeder Mensch so leicht beeinflußt, eine perverse Handlung auszuführen. Doch Professor Ernest van den Haag von der Universität New York mahnte mit folgenden Worten zur Vorsicht: „Leider gibt es viele Erwachsene, die der Vorstellung vieler Anhänger der Lehre von der Willensfreiheit absolut nicht entsprechen, denn sie haben sich weder in der Gewalt, noch haben sie eine gesunde Einstellung. Obszöne Schriften können leicht den letzten (oder ersten) Anstoß geben.“
Gladys Denny Shultz erwähnt weitere schädliche Folgen der Pornographie: „Sie vermittelt einen falschen, einen verlogenen Eindruck von der Geschlechtlichkeit und von dem Geschlechtsleben, das normale, zivilisierte Männer und Frauen führen. Es ist eine feststehende Tatsache, daß die Pornographie sexuell pathologisch veranlagte Personen als Verhaltensvorbilder hinstellt und daß sie Bestialität, Perversion und Grausamkeit betont, als wäre es die Norm.“ Gottes Wort belehrt uns in Epheser 4:25: „Deshalb, da ihr jetzt die Unwahrheit abgelegt habt, rede ein jeder von euch mit seinem Nächsten Wahrheit.“
Die Leser der Bibel werden ermuntert: „Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander“ (1. Petr. 4:8). Die Pornographie wirkt solchen Ermahnungen direkt entgegen. Wieso? Psychiater Dr. Fredric Wertham schrieb: „In den pornographischen Schriften ist im großen und ganzen ein Trend zum Sadismus, zur Brutalität. ... Es sind sadistische Morde begangen worden, und bei der Gerichtsverhandlung hat es sich gezeigt, daß der Mörder sich dabei nach sadistischen pornographischen Schriften gerichtet hat.“ Möchtest du deinen Geist mit Gedankengut nähren, das bei anderen solch schädliche Folgen gehabt hat?
Pornographie kann sogar bewirken, daß man sich der Sünde des Götzendienstes schuldig macht. Wie ist das möglich? Weil sie eine Form von Habsucht begünstigt, „die Götzendienst ist“ (Kol. 3:5). In der Interpreter’s Bible wird das griechische Wort für „Habsucht“ (pleonexía) wie folgt erklärt: „‚Genußsucht‘, die sich befriedigt, ganz gleich, was es andere kostet.“ Pleonexía ist „nichts als ein Streben nach der Befriedigung seiner Triebe“.
Die Pornographie begünstigt diese Art von Selbstsucht. Irving Kristol schrieb in dem New York Times Magazine: „Der sexuelle Genuß, zu dem man durch Pornographie und Unzüchtigkeit gelangt, ist autoerotisch [selbsterzeugt und auf sich selbst ausgerichtet] ...; aber offen gesagt, ist es eine Art geschlechtliche Selbstbefriedigung durch die Phantasie, wenn es nicht schlicht und einfach geschlechtliche Selbstbefriedigung ist.“ Somit kann die Pornographie einen Menschen veranlassen, seine fleischlichen Begierden zu einem Gegenstand der Verehrung zu machen. In Wirklichkeit macht er sich selbst zum Götzen.
Die Pornographie ist tatsächlich schädlich. Sie vermittelt einen verlogenen Eindruck von der Geschlechtlichkeit, einer Gabe Gottes, und der richtigen Ausübung des Geschlechtsverkehrs zwischen ehrbar verheirateten Personen; sie bewirkt, daß sexuelle Sünden begangen werden, entweder ‘im Herzen’ oder ganz offen (Matth. 5:28); sie begünstigt den Sadismus und die Brutalität und kann den Menschen sogar veranlassen, sich selbst zu verehren. Wie liebevoll handelt doch Jehova Gott, indem er uns davor warnt und uns in seinem Wort Dinge vermittelt, die ‘wahr, von ernsthaftem Interesse, gerecht, keusch, tugendhaft und lobenswert’ sind! (Phil. 4:8).
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1974 | 22. Februar
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Wir beobachten die Welt
Mit der Landessynode unzufrieden
◆ Von der Evangelischen Landessynode „in den Untergrund getrieben“ fühlen sich viele junge Pfarrer, wie kürzlich in einer Sitzung der Vereinigung Württembergischer Vikare deutlich geworden ist. In einer Erklärung zeigen sich die Vikare mit dem Beschluß der Württembergischen Landessynode unzufrieden, gemäß dem der Pfarrer „in der Regel nicht parteipolitisch hervortreten sollte“. Sie sehen darin eine Einmischung der Synode in ihre Ausübung einer freien politischen Betätigung und werfen ihr vor, in ihrer Erklärung zu leichtfertig mit christlicher Verantwortung umzugehen. Ja sie sehen darin sogar eine Behinderung bei der „Erfüllung des vom Evangelium gebotenen Auftrages, auch zu öffentlichen Mißständen in geeigneter Weise Stellung zu nehmen“.
Berater für Hexenfragen
◆ Den Londoner Pfarrern steht künftig ein „Berater für Hexenfragen“ mit guten Ratschlägen zur Verfügung. Bischof Ellison hat den 65jährigen Kanonikus der St.-Georgs-Diözese beauftragt, den Pfarrkollegen bei der Regelung von Fällen wie verwünschten Häusern oder vom Teufel besessenen Personen zu helfen.
Angst vor der Zukunft
◆ „Wie sehen Sie ... dem kommenden Jahr entgegen, würden Sie sagen mit Hoffnung, mit Befürchtungen oder mehr mit Skepsis, mit Zweifeln?“ Auf diese von den Tübinger Wickert-Instituten gestellte Frage bekannten 55 Prozent der befragten Bundesbürger, daß sie Angst vor der Zukunft hätten. In den Jahren 1964 und 1968 hatten noch 67 Prozent geantwortet, daß sie mit Hoffnung der kommenden Zeit entgegenblicken würden. Bei der letzten Umfrage antworteten nur 30 Prozent in diesem Sinne. Angst machen ihnen folgende Umstände: die Preisentwicklung, die Gefährdung von Arbeitsplätzen, die Situation im Nahen Osten sowie zunehmende Radikalisierung in der Bundesrepublik.
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