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  • Unser ehrfurchtgebietendes Universum
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 9

      Unser ehrfurchtgebietendes Universum

      1, 2. (a) Wie kann das sichtbare Universum beschrieben werden? (b) Was fragen sich denkende Menschen, und zur Klärung welcher anderen Fragen könnten die Antworten beitragen?

      SEIT Tausenden von Jahren bewundern die Menschen den Sternenhimmel. In einer klaren Nacht leuchten die wundervollen Sterne wie funkelnde Juwelen im Dunkel des Weltraums. In helles Mondlicht getaucht, erscheint die Erde in einer einzigartigen Schönheit.

      2 Wer über einen solchen Anblick nachdenkt, fragt sich nicht selten: „Was mag es dort draußen im Weltall nur alles geben? Wie ist es aufgebaut? Kann man herausfinden, wie alles seinen Anfang nahm?“ Die Antworten werden zweifellos zur genaueren Klärung der Fragen beitragen, warum die Erde und alles Leben darauf ins Dasein gekommen sind und was die Zukunft bringen mag.

      3. Wozu hat das fortschreitende Wissen über das Universum u. a. geführt?

      3 Vor vielen Jahrhunderten glaubte man, das Universum bestehe aus den wenigen tausend Sternen, die mit bloßem Auge zu sehen sind. Dank leistungsfähiger Instrumente, mit denen die Wissenschaftler den Himmel absuchen, wissen sie heute jedoch, daß dort viel, viel mehr existiert. Was man erspäht, ist in der Tat ehrfurchtgebietender, als man sich je vorgestellt hat. Die unermeßliche Größe und Komplexität übersteigen das Vorstellungsvermögen des Menschen. Gemäß der Zeitschrift National Geographic hat es dem Menschen angesichts dessen, was er zur Zeit über das Universum in Erfahrung bringt, „die Sprache verschlagen“.1

      Ehrfurchtgebietende Größe

      4. Was entdeckte man in den 20er Jahren?

      4 Die Astronomen, die in den letzten Jahrhunderten mit den damaligen Teleskopen den Himmel absuchten, bemerkten einige verschwommene, wolkenähnliche Gebilde. Sie vermuteten, daß es sich dabei um nahe gelegene Gaswolken handle. Als aber in den 20er Jahren größere und leistungsfähigere Teleskope eingesetzt wurden, entpuppten sich die „Gaswolken“ als etwas weit Riesigeres und Bedeutsameres — als Galaxien.

      5. (a) Was ist eine Galaxie? (b) Was gehört zu unserer Milchstraße?

      5 Eine Galaxie ist eine weiträumige, rotierende Ansammlung von Sternen, Gasen und anderer Materie. Galaxien werden auch Welteninseln genannt, da jede einem kleinen Universum gleicht. Man betrachte zum Beispiel die Milchstraße, die Galaxis, in der wir leben. Unser Sonnensystem, das heißt die Sonne und die Erde sowie andere Planeten und deren Monde, ist ein Teil dieser Galaxis. Doch bildet es nur einen winzigen Teil davon, da unser Milchstraßensystem aus über hundert Milliarden Sternen besteht. Manche Wissenschaftler schätzen ihre Zahl auf mindestens 200 bis 400 Milliarden. Ein Wissenschaftsredakteur meinte sogar: „In der Milchstraße könnte es etwa fünf bis zehn Billionen Sterne geben.“2

      6. Wie groß ist der Durchmesser unserer Galaxis?

      6 Der Durchmesser unserer Galaxis ist so riesig, daß eine Durchquerung mit Lichtgeschwindigkeit (299 793 Kilometer in der Sekunde) 100 000 Jahre dauern würde. Wieviel Kilometer sind das? Nun, da das Licht pro Jahr ungefähr zehn Billionen (10 000 000 000 000) Kilometer zurücklegt, erhält man die Antwort durch eine Multiplikation dieser Zahl mit 100 000: Unsere Milchstraße hat einen Durchmesser von ungefähr einer Trillion (1 000 000 000 000 000 000) Kilometern. Der mittlere Abstand der Sterne innerhalb der Galaxis wird auf etwa 6 Lichtjahre oder ungefähr 60 Billionen Kilometer geschätzt.

      7. Wieviel Galaxien gibt es schätzungsweise im Universum?

      7 Für den Menschen ist es fast unmöglich, solche Größenordnungen und Entfernungen zu begreifen. Und dennoch ist unsere Galaxis, gemessen an der Weite des Weltraums, nur der Anfang! Noch unfaßbarer ist folgendes: Bis heute ist eine solche Vielzahl von Galaxien entdeckt worden, daß gesagt wird, sie „sind so alltäglich wie Grashalme auf einer Wiese“.3 Im sichtbaren Universum gibt es ungefähr 10 Milliarden Galaxien. Darüber hinaus existieren viele weitere außerhalb der Reichweite moderner Teleskope. Die Zahl aller Galaxien des Universums wird von einigen Astronomen auf 100 Milliarden geschätzt. Jede Galaxie kann aus Hunderten von Milliarden Sternen bestehen.

      Galaxienhaufen

      8. Wie sind die Galaxien angeordnet?

      8 Doch damit nicht genug! Die eindrucksvollen Galaxien sind im Weltraum nicht wahllos verstreut. Sie sind vielmehr gewöhnlich in bestimmten Gruppen, Haufen genannt, angeordnet, ähnlich wie Beeren einer Weintraube. Tausende derartiger Galaxienhaufen sind beobachtet und fotografiert worden.

      9. Was gehört zu unserer lokalen galaktischen Gruppe?

      9 Einige Haufen bestehen nur aus relativ wenig Galaxien. Unsere Milchstraße ist zum Beispiel Teil eines Haufens von ungefähr 20 Galaxien. Innerhalb dieser lokalen Gruppe gibt es eine „Nachbar“-Galaxie, die in einer klaren Nacht ohne Teleskop auszumachen ist. Es handelt sich um den Andromedanebel, dessen Form der unserer Milchstraße ähnelt.

      10. (a) Wie viele Galaxien können zu einem Haufen gehören? (b) Wie weit ist Galaxie von Galaxie und Galaxienhaufen von Galaxienhaufen entfernt?

      10 Andere galaktische Haufen bestehen aus vielen Dutzenden, vielleicht Hunderten oder sogar Tausenden von Galaxien. Einer dieser Haufen soll sich aus etwa 10 000 Galaxien zusammensetzen! Innerhalb eines Haufens sind die Galaxien durchschnittlich ungefähr eine Million Lichtjahre voneinander entfernt. Der Abstand von einem galaktischen Haufen zum nächsten kann jedoch das Hundertfache davon betragen. Ferner sind sogar Anzeichen dafür vorhanden, daß die Haufen ihrerseits in „Superhaufen“ angeordnet sind wie Trauben an einem Weinstock. Welch kolossale Größe und brillante Anordnung!

      Eine ähnliche Anordnung

      11. Welche entsprechende Anordnung finden wir in unserem Sonnensystem?

      11 Wenn wir zu unserem Sonnensystem zurückkehren, stoßen wir auf eine weitere hervorragend organisierte Anordnung. Die Sonne, ein Stern mittlerer Größe, bildet den „Kern“, um den die Erde und die anderen Planeten samt ihren Monden eine präzise Umlaufbahn beschreiben. Jahr um Jahr kreisen sie mit mathematischer Genauigkeit, so daß Astronomen ihre Position für jeden zukünftigen Zeitpunkt vorausberechnen können.

      12. Wie sind die Atome aufgebaut?

      12 Die gleiche Präzision läßt ein Blick in die unendlich kleine Welt der Atome erkennen. Die Ordnung, die in einem Atom herrscht, ist ein einziges Wunder. Atome sind ähnlich aufgebaut wie das Sonnensystem. Protonen und Neutronen bilden den Kern, der von winzigen Elektronen umkreist wird. Aus diesen Grundbausteinen setzt sich die gesamte Materie zusammen. Die einzelnen Stoffe unterscheiden sich in der Anzahl der Protonen und Neutronen im Kern und in der Anzahl und Anordnung der den Kern umkreisenden Elektronen. Die vorzügliche Ordnung ist darauf zurückzuführen, daß alle Elemente, aus denen die Materie besteht, entsprechend ihrer Ordnungszahl in eine exakte Reihenfolge gebracht werden können.

      Was steht hinter dieser systematischen Anordnung?

      13. Auf welches Charakteristikum stößt man im ganzen Universum?

      13 Uns ist aufgefallen, daß die Größe des Universums wahrhaft ehrfurchtgebietend ist. Das gleiche trifft auf seine bewundernswerte Anordnung zu. Vom unendlich Großen bis zum unendlich Kleinen, von galaktischen Haufen bis hin zu den Atomen zeugt das Universum von einer hervorragenden Organisation. In der Zeitschrift Discover hieß es: „Die Ordnung darin überraschte uns. Unsere Kosmologen und Physiker stoßen fortwährend auf neue, erstaunliche Aspekte der Ordnung. ... Wir betrachteten es stets als ein Geheimnis und erlauben uns immer noch, vom Universum als von einem Wunder zu sprechen.“4 Diese geordnete Struktur wird sogar durch die Verwendung des Wortes anerkannt, mit dem man in der Astronomie das Universum bezeichnet: das Wort „Kosmos“. Es wird in einem Nachschlagewerk definiert als ein „harmonisch geordnetes Ganzes als Gegensatz zu Chaos“.5

      14. Wie äußerte sich ein ehemaliger Astronaut?

      14 Der ehemalige Astronaut John Glenn sprach von „der Ordnung, die allenthalben im Universum herrscht“, und davon, daß sich die Galaxien „alle auf festgelegten Umlaufbahnen im Verhältnis zueinander bewegen“. Er warf deshalb die Frage auf: „Sollte sich das alles durch Zufall so ergeben haben? Hat da nur irgendwelches kosmisches Treibgut plötzlich von selbst geordnete Bahnen eingeschlagen?“ Seine Folgerung lautet: „Ich kann es nicht glauben. ... Es muß eine Macht dasein, die den Gestirnen ihre Bahn angewiesen hat und dafür sorgt, daß sie sie auch einhalten.“6

      15. Was wird durch die Präzision und die Organisation im Universum angezeigt?

      15 In der Tat ist das Universum so präzise organisiert, daß der Mensch die Himmelskörper als Grundlage zur Zeitmessung benutzen kann. Aber jede gut funktionierende Uhr setzt einen methodisch denkenden Konstrukteur voraus. Ein methodisches, konstruktives Denkvermögen kann jedoch nur mit einer intelligenten Person verbunden sein. Wie steht es daher mit der weit komplexeren und zuverlässigeren Konstruktion des Universums? Weist das nicht ebenfalls auf einen Konstrukteur, einen Bildner, auf Verstand, ja Intelligenz hin? Und gibt es irgendeinen Grund, zu glauben, daß Intelligenz getrennt von einer Persönlichkeit existieren kann?

      16. Zu welcher Schlußfolgerung müssen wir hinsichtlich des Universums kommen?

      16 Wir kommen an der Tatsache nicht vorbei: Hervorragende Organisation erfordert einen hervorragenden Organisator. Nichts in unserem Erfahrungsbereich läßt darauf schließen, daß irgend etwas, was organisiert ist, durch Zufall oder automatisch zustande kommt. Unsere gesamte Lebenserfahrung lehrt uns vielmehr, daß hinter jeder Form von Organisation ein Organisator stehen muß. Jede Maschine und jeder Computer erfordert einen Konstrukteur, jedes Gebäude einen Architekten, ja sogar jeder Bleistift und jedes Blatt Papier einen Hersteller. Die weit kompliziertere und ehrfurchtgebietende Organisation, die im Universum zu sehen ist, muß folglich ebenfalls einen Organisator gehabt haben.

      Ein Gesetz erfordert einen Gesetzgeber

      17. Welche Rolle spielen Gesetze im Universum?

      17 Darüber hinaus wird das ganze Universum, von den Atomen bis zu den Galaxien, von feststehenden physikalischen Gesetzen beherrscht. Die Wärme, das Licht, der Schall und die Schwerkraft sind zum Beispiel Gesetzen unterworfen. Der Physiker Stephen W. Hawking sagte: „Je mehr wir das Universum erforschen, desto deutlicher stellt sich heraus, daß es keineswegs systemlos aufgebaut ist, sondern gewissen streng definierten Gesetzen unterliegt, die auf verschiedenen Gebieten wirksam sind. Die Annahme, daß einige gemeinsame Prinzipien bestehen und somit alle Gesetze Teil eines größeren Gesetzes sind, scheint sehr vernünftig zu sein.“7

      18. Zu welchem Schluß gelangte ein Raketenexperte?

      18 Der Raketenexperte Wernher von Braun ging noch einen Schritt weiter, als er versicherte: „Die im Universum geltenden Naturgesetze sind so präzise, daß wir ohne Schwierigkeit ein Raumschiff bauen können, das auf den Mond fliegt und dessen Flugzeit wir auf den Bruchteil einer Sekunde genau berechnen können. Diese Gesetze müssen von jemandem festgelegt worden sein.“8 Wissenschaftler, die eine Rakete in eine Umlaufbahn um die Erde oder den Mond bringen wollen, sind nur erfolgreich, wenn sie solche universellen Gesetze berücksichtigen.

      19. Was setzt die Existenz von Gesetzen voraus?

      19 Wenn wir über Gesetze nachdenken, erkennen wir, daß sie von einer gesetzgebenden Autorität stammen müssen. Ein Verkehrszeichen mit der Aufschrift „Stop“ ist ein Beweis für die Existenz einer Person oder Personengruppe, die das Gesetz erlassen hat. Wie verhält es sich dann mit den umfassenden Gesetzen, die unser materielles Universum beherrschen? Jene brillant ausgedachten Gesetze legen Zeugnis von einem höchst intelligenten Gesetzgeber ab.

      Der Organisator und Gesetzgeber

      20. Welchen Kommentar enthielt die Zeitschrift Science News?

      20 In der Zeitschrift Science News hieß es, nachdem auf all die besonderen gesetzmäßigen Zusammenhänge, die im Universum so deutlich zu sehen sind, hingewiesen worden war: „Es beunruhigt die Kosmologen, darüber nachzudenken, denn es scheint, als ob Bedingungen, die so genau aufeinander abgestimmt sind, kaum durch Zufall zustande gekommen sind. Eine Möglichkeit, damit fertig zu werden, ist, anzunehmen, alles sei geplant, und es der göttlichen Vorsehung zuzuschreiben.“9

      21. Welche Schlußfolgerung zu ziehen, sind einige bereit?

      21 Viele Personen, darunter nicht wenige Wissenschaftler, wollen sich das nicht eingestehen. Andere sind indes bereit, dem Druck der Beweise nachzugeben, die auf das eine hinweisen: Intelligenz. Sie erkennen an, daß eine derartige Unermeßlichkeit, Präzision und Gesetzmäßigkeit, wie sie im Universum anzutreffen ist, niemals einfach auf zufällige Ereignisse zurückgeführt werden kann. Es muß sich um das Werk eines überragenden Geistes handeln.

      22. Wie machte ein Bibelschreiber den Erschaffer des Universums kenntlich?

      22 Diese Schlußfolgerung brachte ein Bibelschreiber zum Ausdruck, der in bezug auf das sichtbare Universum sagte: „Hebt eure Augen in die Höhe und seht. Wer hat diese Dinge erschaffen? Er ist es, der ihr Heer selbst der Zahl nach herausführt, der sie alle sogar mit Namen ruft.“ Er ist bekannt als „der Schöpfer der Himmel und der Große, der sie ausspannt“ (Jesaja 40:26; 42:5).

      Quelle der Energie

      23, 24. Auf welche Weise kann Materie erzeugt werden?

      23 Die bestehende Materie ist universellen Gesetzen unterworfen. Woher stammt jedoch die gesamte Materie des Universums? Carl Sagan schreibt in dem Buch Unser Kosmos: „Am Anfang unseres Universums gab es weder Galaxien noch Sterne oder Planeten, noch Leben oder Zivilisationen.“ Er bezeichnet den Übergang von jenem Zustand zum gegenwärtigen Universum als „die ehrfurchtgebietendste Umwandlung von Materie und Energie, die sich erdenken läßt“.10

      24 Das ist der Schlüssel zum Verständnis dafür, wie das Universum ins Dasein gekommen sein kann: Es muß eine Umwandlung von Energie und Materie beteiligt gewesen sein. Diese Wechselbeziehung wurde durch Einsteins berühmte Formel E=mc2 (Energie ist gleich Masse multipliziert mit dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit) bestätigt. Ein Schluß, der aus dieser Formel abgeleitet werden kann, ist der, daß Materie aus Energie erzeugt werden kann, gleichwie gewaltige Energien aus Materie gewonnen werden können. Für das letztere ist die Atombombe ein Beweis. Der Astrophysiker Josip Kleczek stellte somit fest: „Die meisten oder möglicherweise alle Elementarteilchen könnten durch die Materialisation von Energie geschaffen werden.“11

      25. Wer ist der Quell der unermeßlichen Kraft, die zur Erschaffung des Universums nötig war?

      25 Folglich gibt es einen wissenschaftlichen Beweis dafür, daß eine Quelle unerschöpflicher Energie das Ausgangsmaterial für die Erschaffung des stofflichen Universums lieferte. Der zuvor zitierte Bibelschreiber erwähnte, daß es sich bei jener Energiequelle um eine lebende, intelligente Persönlichkeit handelt, indem er sagte: „Wegen der Fülle dynamischer Kraft, da er an Macht auch kraftvoll ist, fehlt nicht eines davon [von den Himmelskörpern].“ In der Bibel wird somit auf diesen Quell unbegrenzter Energie Bezug genommen, wenn sie in 1. Mose 1:1 sagt: „Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde.“

      Der Anfang war kein Chaos

      26. Was wird von Wissenschaftlern heute allgemein anerkannt?

      26 Heute erkennen Wissenschaftler allgemein an, daß das Universum einen Anfang hatte. Eine bekannte Theorie, mit der man den Beginn zu beschreiben versucht, ist die Urknalltheorie. Francis Crick schrieb: „Fast alle neueren Erörterungen über den Ursprung des Universums gehen von der Urknalltheorie aus.“12 Jastrow bezog sich auf die kosmische „Explosion“ als auf „den eigentlichen Augenblick der Schöpfung“.13 In der Zeitschrift New Scientist gab der Astrophysiker John Gribbin jedoch zu, daß die Wissenschaftler zwar „im großen und ganzen behaupten, in allen Einzelheiten beschreiben zu können“, was nach jenem „Augenblick“ geschah, daß aber die Ursache für die Ereignisse „im Moment der Schöpfung ein Geheimnis bleibt“. „Vielleicht hat Gott doch alles bewirkt“, räumte er ein.14

      27. Warum läßt sich die Urknalltheorie nur begrenzt anwenden?

      27 Die meisten Wissenschaftler weigern sich allerdings, dieses Augenblicksereignis Gott zuzuschreiben. Daher beschreibt man in der Regel die Explosion als ein Chaos, das mit einer Atombombenexplosion vergleichbar sei. Führt eine derartige Explosion jedoch zu einem höheren Organisationsgrad? Sind durch die in Kriegszeiten abgeworfenen Bomben hervorragend entworfene Gebäude sowie Straßen und Verkehrszeichen einschließlich Verkehrsregeln ins Dasein gekommen? Ganz im Gegenteil! Solche Explosionen bewirkten Trümmer, Unordnung, Chaos und Zerstörung. Und falls Kernwaffen zur Explosion gebracht werden, ist eine totale Zerstörung die Folge, wie die Erfahrung in Verbindung mit den japanischen Städten Hiroschima und Nagasaki im Jahre 1945 gelehrt hat.

      28. Zu welchem Schluß muß man hinsichtlich der gewaltigen Kräfte kommen, die am Werk waren, als das Universum erschaffen wurde?

      28 Nein, unser ehrfurchtgebietendes Universum mit seiner erstaunlichen Ordnung, Gestaltung und Gesetzmäßigkeit ist nicht lediglich durch eine „Explosion“ zustande gekommen. Nur ein mächtiger Organisator und Gesetzgeber war in der Lage, gewaltige Kräfte so zu steuern, daß hervorragende Organisation und überragende Gesetze die Folge waren. Somit bieten wissenschaftliche Beweise und die Logik einen soliden Rückhalt für die biblische Aussage: „Die Himmel verkünden die Herrlichkeit Gottes; und die Ausdehnung tut das Werk seiner Hände kund“ (Psalm 19:1).

      29. Was wird sowohl durch die Beobachtung von Wissenschaftlern als auch durch unsere eigene bestätigt?

      29 Die Bibel setzt sich also mit Fragen auseinander, die im Rahmen der Evolutionstheorie nicht deutlich angesprochen werden. Anstatt uns im dunkeln darüber zu lassen, wer hinter dem Ursprung aller Dinge steht, gibt uns die Bibel eine einfache und verständliche Antwort. Sie bestätigt sowohl die Beobachtung von Wissenschaftlern als auch unsere eigene, nämlich, daß nichts von sich aus ins Dasein kommt. Obwohl wir nicht Zeuge der Entstehung des Universums waren, ist es offensichtlich, daß ein meisterhafter Konstrukteur am Werk gewesen sein muß, entsprechend der biblischen Schlußfolgerung: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott“ (Hebräer 3:4).

  • Ein einzigartiger Planet liefert Beweise
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 10

      Ein einzigartiger Planet liefert Beweise

      1, 2. Was sagen Beobachter über unseren Planeten Erde?

      UNSER Planet Erde ist ein wirkliches Wunder — ein schönes, seltenes Juwel im Weltall. Vom Weltraum aus betrachtet, erschien den Astronauten die Erde mit ihrem blauen Himmel und ihren weißen Wolken „als das bei weitem einladendste Objekt, das sie sehen konnten“.1

      2 Ihre Schönheit ist jedoch längst nicht alles. „Die Erde gibt Wissenschaftlern die größten aller kosmologischen Rätsel auf, die sich trotz aller Anstrengungen nicht lösen lassen“, schrieb Lewis Thomas in der Zeitschrift Discover. „Jetzt erst wird uns allmählich bewußt, wie großartig und eindrucksvoll sie ist, ein reizvolles Raumschiff auf der Bahn um die Sonne, eingehüllt in eine einzigartige blaue Atmosphäre, ein Planet, der seinen Sauerstoffbedarf selbst deckt, seinen Boden mit Stickstoff aus der Luft selbst versorgt und das Wetter selbst gestaltet.“2

      3. Was wird in dem Buch Die Erde über unseren Planeten gesagt, und wieso trifft das zu?

      3 Interessant ist auch folgendes: Von allen Planeten unseres Sonnensystems ist die Erde der einzige, auf dem Leben gefunden wurde. Und welch erstaunliche Vielfalt es doch in der belebten Welt gibt — Mikroorganismen, Insekten, Pflanzen, Fische, Vögel, Säugetiere und Menschen! Überdies gleicht die Erde einem riesigen Lagerhaus, gefüllt mit allem, was zur Erhaltung des Lebens nötig ist. Wie in dem Buch Die Erde treffend gesagt wird, ist „die Erde das Wunder des Universums, ein einzigartiger Raum“.3

      4. Anhand welcher Veranschaulichung kann gezeigt werden, wie einzigartig unsere Erde ist, und zu welchem Schluß müssen wir kommen?

      4 Um sich vor Augen zu führen, wie einzigartig die Erde ist, versetze man sich in Gedanken in eine unfruchtbare Wüste, in der keine Vegetation vorhanden ist. Plötzlich kommt man zu einem wunderschönen Haus. Das Haus hat eine Klimaanlage, eine Heizung, fließendes Wasser und elektrischen Strom. Der Kühlschrank und die anderen Schränke sind mit Nahrungsmitteln angefüllt. Im Keller lagern Brennstoffe und andere Vorräte. Nun, angenommen, man würde jemand fragen, wie dies alles in solch einer Wüste entstanden sei. Was würde man denken, wenn die Antwort lautete: „Das ist rein zufällig geschehen.“? Würde man dem Glauben schenken? Oder würde man es nicht vielmehr für selbstverständlich halten, daß das Haus von jemandem entworfen und gebaut worden ist?

      5. Welche in der Bibel enthaltene Veranschaulichung ist für den Planeten Erde passend?

      5 All die anderen Planeten, die von Wissenschaftlern erforscht worden sind, weisen keine Spur von Leben auf. Aber auf der Erde wimmelt es von Leben dank äußerst komplizierter Systeme, die, vorzüglich aufeinander abgestimmt, für Licht, Luft, Wärme, Wasser und Nahrung sorgen. Sie liefert Beweise, daß sie speziell dazu geschaffen worden ist, den Lebewesen als behagliches Heim zu dienen — gleich einer prächtigen Villa. Ein Schreiber der Bibel zieht die logische Schlußfolgerung: „Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott.“ Ja, das unendlich größere und erstaunlichere „Haus“ — unser Planet Erde — macht die Existenz eines ungewöhnlich intelligenten Bildners und Konstrukteurs erforderlich, die eines Gottes (Hebräer 3:4).

      6. Inwiefern räumen einige ein, daß die Erde von einer Gestaltung zeugt, die auf Intelligenz schließen läßt?

      6 Je genauer Wissenschaftler die Erde und das Leben darauf erforschen, desto mehr wird ihnen bewußt, wie hervorragend sie gestaltet worden ist. Die Zeitschrift Scientific American sagt dazu: „Wenn wir ins Universum blicken und die vielen Zufälle in der Physik und der Astronomie erkennen, die sich zu unserem Nutzen ausgewirkt haben, dann sieht es fast so aus, als ob das Universum irgendwie gewußt haben muß, daß wir kommen würden.“4 Und in der Zeitschrift Science News wird zugegeben: „Es scheint, daß Bedingungen, die so genau aufeinander abgestimmt sind, kaum durch Zufall zustande gekommen sind.“5

      Der richtige Abstand zur Sonne

      7. Wieso erhält die Erde von der Sonne gerade die richtige Menge Energie in Form von Licht und Wärme?

      7 Zu den vielen genau aufeinander abgestimmten Voraussetzungen für irdisches Leben gehört die Menge an Licht und Wärme, die uns von der Sonne erreicht. Nur ein winziger Bruchteil der von der Sonne ausgehenden Energie gelangt auf die Erde. Doch genau diese Menge ist für die Erhaltung des Lebens erforderlich. Die ideale Energiezufuhr wird dadurch erzielt, daß die Erde genau den richtigen Abstand zur Sonne hat — im Mittel 149 600 000 Kilometer. Wäre die Sonne näher, so wäre es auf der Erde zu heiß, als daß Leben existieren könnte; wäre sie weiter entfernt, so wäre es zu kalt.

      8. Inwiefern hängt von der Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne das irdische Leben ab?

      8 Bei ihrem jährlichen Umlauf um die Sonne bewegt sich die Erde mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 107 000 Kilometern in der Stunde. Durch genau diese Geschwindigkeit hebt sich die Anziehungskraft der Sonne auf die Erde in einem passenden Abstand auf. Würde sich die Geschwindigkeit verringern, so würde die Erde näher an die Sonne herangezogen. Mit der Zeit würde aus der Erde eine ausgedörrte Wüste, ähnlich dem Planeten, der der Sonne am nächsten ist, dem Merkur. Zur Tageszeit herrscht auf dem Merkur eine Temperatur von über 300 Grad Celsius. Würde die Umlaufgeschwindigkeit der Erde jedoch zunehmen, so würde sie sich weiter von der Sonne entfernen und sich in eine Eiswüste verwandeln, ähnlich dem Planeten Pluto, dessen Umlaufbahn von der Sonne am weitesten entfernt ist. Die Temperatur auf dem Pluto liegt bei ungefähr −180 Grad Celsius.

      9. Warum ist es so wichtig, daß sich die Erde mit einer bestimmten Umdrehungszahl um ihre Achse dreht?

      9 Außerdem dreht sich die Erde innerhalb von 24 Stunden einmal um ihre eigene Achse. Dadurch wechseln sich Helligkeit und Dunkelheit periodisch ab. Was würde allerdings geschehen, wenn sich die Erde, sagen wir, nur einmal im Jahr um die eigene Achse drehen würde? Das würde bedeuten, daß das ganze Jahr hindurch dieselbe Seite der Erde von der Sonne beschienen würde. Auf der einen Seite entstünde offensichtlich eine Wüste, in der es heiß wie in einem Brennofen wäre, während sich die von der Sonne abgewandte Seite wahrscheinlich in eine Eiswüste verwandelte. Unter solch extremen Bedingungen könnten nur wenige Lebewesen, wenn überhaupt welche, existieren.

      10. Inwiefern werden Klima und Ernteperioden durch die Neigung der Erdachse beeinflußt?

      10 Die Rotationsachse der Erde hat gegenüber der Senkrechten zu ihrer Bahnebene eine Neigung von 23,5 Grad. Wäre die Erdachse nicht geneigt, gäbe es keinen Wechsel der Jahreszeiten. Das Klima wäre stets dasselbe. Zwar würde das Leben dadurch nicht unmöglich, doch es wäre nicht mehr so abwechslungsreich. Ferner würden an vielen Orten die Ernteperioden drastisch verändert. Wenn die Erdachse stärker geneigt wäre, würde dies zu extrem heißen Sommern und extrem kalten Wintern führen. Aber die Neigung von 23,5 Grad bewirkt den reizvollen Wechsel der Jahreszeiten mit ihrer interessanten Vielfalt. In vielen Teilen der Erde erlebt man einen erquickenden Frühling, wenn Sträucher und Bäume erwachen und wunderschöne Blumen blühen; warme Sommer, in denen man gern alles im Freien macht; erfrischend kühles Herbstwetter mit dem prachtvollen Anblick der sich verfärbenden Blätter und die Winter mit der weißen Pracht schneebedeckter Berge, Wälder und Felder.

      Unsere erstaunliche Atmosphäre

      11. Was macht die Atmosphäre der Erde zu etwas Einzigartigem?

      11 Nicht weniger bewundernswert — tatsächlich erstaunlich — ist die Atmosphäre unserer Erde. So etwas hat kein anderer Planet unseres Sonnensystems, auch nicht unser Mond. Deshalb können die Astronauten im Weltraum nur mit Raumanzügen überleben. Auf der Erde sind Raumanzüge überflüssig, denn unsere Atmosphäre enthält die zum Leben unbedingt notwendigen Gase in der richtigen Zusammensetzung. Einige dieser Gase sind an sich tödlich. Da sie in der Luft aber in einem ungefährlichen Verhältnis vorkommen, können wir sie einatmen, ohne Schaden davonzutragen.

      12. (a) Woran ist zu erkennen, daß die Atmosphäre genau die richtige Menge Sauerstoff enthält? (b) Welche lebenswichtige Aufgabe erfüllt der Stickstoff?

      12 Eines dieser Gase ist der Sauerstoff; er macht 21 Prozent unserer Atemluft aus. Ohne Sauerstoff würden Menschen und Tiere innerhalb weniger Minuten sterben. Durch ein Übermaß wäre unsere Existenz bedroht. Warum? Reiner Sauerstoff wirkt giftig, wenn er zu lange eingeatmet wird. Hinzu kommt, daß sich alles um so leichter entzündet, je mehr Sauerstoff vorhanden ist. Wäre in der Atmosphäre zuviel Sauerstoff enthalten, würde Brennmaterial sehr feuergefährlich werden. Feuer würden sich leicht ausbreiten und wären schwer unter Kontrolle zu bringen. Wohlweislich ist der Sauerstoff mit anderen Gasen verdünnt, insbesondere mit Stickstoff, aus dem die Atmosphäre zu 78 Prozent besteht. Der Stickstoff dient allerdings nicht lediglich zur Verdünnung. Auf der gesamten Erde kommt es bei Gewittern täglich zu Millionen von Blitzen. Durch diese elektrischen Entladungen verbindet sich ein Teil des Stickstoffs mit Sauerstoff. Die entstandenen Verbindungen gehen mit dem Regen auf die Erde nieder, und sie dienen dann den Pflanzen als Dünger.

      13. Welche Rolle spielt der richtige Anteil von Kohlendioxyd für den Fortbestand des Lebens?

      13 Der Anteil des Kohlendioxyds in der Atmosphäre liegt unter einem Prozent. Welchen Zweck erfüllt diese geringe Menge? Sie verhindert, daß die Pflanzen absterben. Jene geringe Menge benötigen die Pflanzen für ihren Atmungsstoffwechsel. Als Gegenleistung geben sie Sauerstoff ab. Menschen und Tiere atmen den Sauerstoff ein und geben Kohlendioxyd ab. Erhöhte Kohlendioxydkonzentrationen in der Atmosphäre würden sich für sie als schädlich erweisen. Ein Absinken der Konzentration wäre dem pflanzlichen Leben nicht förderlich. Welch ein wundervoller, genau abgestimmter und sich selbst aufrechterhaltender Kreislauf doch für den Fortbestand des pflanzlichen, tierischen und menschlichen Lebens in Gang gesetzt worden ist!

      14, 15. Inwiefern dient die Atmosphäre als Schutzschild?

      14 Die Atmosphäre hält das Leben nicht nur in Gang, sondern sie dient ebenfalls als Schutzschild. Ungefähr in einer Höhe von 25 Kilometern befindet sich eine dünne Ozonschicht, die den schädlichen Anteil der Sonnenstrahlung herausfiltert. Ohne die Ozonschicht könnte das irdische Leben durch diese Strahlung zerstört werden. Ferner schirmt die Atmosphäre die Erde vor einem Meteorenbombardement ab. Die meisten Meteore erreichen nie den Erdboden, weil sie beim Eindringen in die Atmosphäre verglühen und uns als Sternschnuppen erscheinen. Ohne diesen Schutz würden Millionen von Meteoren überall auf der Erde einschlagen und erhebliche Schäden an Leben und Besitz verursachen.

      15 Außer daß die Atmosphäre als Schutzschild fungiert, hält sie die Wärme auf der Erde fest, die sonst in der Kälte des Weltalls verlorenginge. Die Atmosphäre ihrerseits wird durch die Erdanziehungskraft daran gehindert zu entweichen. Die Schwerkraft ist dazu gerade stark genug, aber wiederum nicht so stark, daß unsere Bewegungsfreiheit eingeschränkt wäre.

      16. Was ist zur Schönheit des Himmels zu sagen?

      16 Die Atmosphäre ist jedoch nicht nur lebenswichtig, sondern auch schön. Man denke nur an das sich verändernde Aussehen des Himmels. Sein Ausmaß und seine Erhabenheit sind einfach unfaßbar. Die Erde ist von einem majestätischen und farbenprächtigen Himmelszelt überdacht. Ein goldener Schein im Osten kündigt den Anbruch des Tages an, während der westliche Himmel mit einer blaßroten, orange, roten oder purpurnen Farbenpracht dem Tag Lebewohl sagt. Weiße wellenförmige, bauschige Wolken künden einen schönen Frühlings- oder Sommertag an; ein herbstlicher Wolkenmantel, ähnlich der Wolle eines Schafes, verrät uns, daß der Winter vor der Tür steht. Nachts leuchtet der Himmel in der Pracht glänzender Sterne, und eine mondhelle Nacht ist einzigartig schön.

      17. Wie äußerte sich ein Journalist über den Himmel, und wem gebührt die Ehre?

      17 Auf welch erstaunliche Weise doch die Atmosphäre der Erde in jeder Hinsicht von Nutzen ist! Ein Wissenschaftsjournalist äußerte sich in der Zeitschrift The New England Journal of Medicine wie folgt: „Der Himmel ist durch und durch eine Meisterleistung. Alles funktioniert, und allen Aufgaben, die er erfüllen soll, kommt er unfehlbar nach wie bei allem in der Natur. Ich zweifle daran, daß sich irgend jemand eine größere Verbesserung ausdenken könnte, als vielleicht eine Wolke gelegentlich von hier nach dort zu verschieben.“6 Diese Äußerung erinnert uns daran, daß ein Mann vor Jahrtausenden ähnlich beachtliche Dinge als „die wunderbaren Werke des an Erkenntnis Vollkommenen“ bezeichnete. Derjenige, den er meinte, war natürlich „der Schöpfer der Himmel und der Große, der sie ausspannt“ (Hiob 37:16; Jesaja 42:5).

      Wasser — ein außergewöhnlicher Stoff

      18. Welches sind einige der außergewöhnlichen Eigenschaften des Wassers?

      18 Auf der Erde gibt es riesige Wasservorräte. Das Wasser besitzt lebenerhaltende Eigenschaften. Es ist reichlicher vorhanden als irgendein anderer Stoff. Zu seinen vielen außergewöhnlichen Eigenschaften zählt, daß es innerhalb des Temperaturbereichs, der auf der Erde vorkommt, in drei verschiedenen Aggregatzuständen auftritt: als Gas (Wasserdampf), als Flüssigkeit (Wasser) und als fester Stoff (Eis). Ferner müssen die vielen tausend Substanzen, die die Menschen, Tiere und Pflanzen benötigen, in einer Flüssigkeit transportiert werden, wie zum Beispiel im Blut oder im Pflanzensaft. Das Wasser ist dafür ideal geeignet, weil sich darin mehr Stoffe lösen als in irgendeiner anderen Flüssigkeit. Ohne Wasser käme die Ernährung zum Stillstand, da lebende Organismen die Nahrung nur in Wasser gelöst verwerten können.

      19. Welche außergewöhnliche Eigenschaft hat das Wasser, wenn sich seine Temperatur dem Gefrierpunkt nähert, und warum ist das von Bedeutung?

      19 Die Art und Weise, wie Wasser gefriert, ist ebenfalls außergewöhnlich. Wenn das Wasser in den Meeren und Seen abkühlt, wird es schwerer und sinkt. Dadurch wird das leichtere, wärmere Wasser an die Oberfläche gedrängt. Nähert sich die Temperatur des Wassers jedoch dem Gefrierpunkt, kehrt sich dieser Prozeß um. Das kältere Wasser wird nun leichter und steigt auf. In gefrorenem Zustand schwimmt es. Das Eis wirkt als ein Isolator und bewahrt die darunterliegenden Wasserschichten vor dem Gefrieren, wodurch die Lebewesen im Wasser geschützt sind. Wenn das Wasser diese einzigartige Eigenschaft nicht hätte, würde in jedem Winter mehr und mehr Eis auf den Boden sinken, wo es die Sonne im nächsten Sommer nicht auftauen könnte. Sehr bald würde das Wasser der meisten Flüsse, Seen und sogar das Wasser in den Meeren zu festem Eis werden. Die Erde würde sich in einen unwirtlichen Eisplaneten verwandeln.

      20. Auf welche Weise erhalten Landgebiete Regen, und inwiefern verrät die Größe der Regentropfen eine rücksichtsvolle Planung?

      20 Ungewöhnlich ist auch, wie das lebenerhaltende Wasser in Gebiete gelangt, die weit von Flüssen, Seen oder dem Meer entfernt sind. Jede Sekunde werden Millionen Kubikmeter Wasser durch die Wärme der Sonne in Wasserdampf verwandelt. Der Wasserdampf, der leichter als Luft ist, steigt nach oben und bildet am Himmel Wolken. Diese werden vom Wind und von Luftströmungen weitergetragen, und die Feuchtigkeit fällt als Regen herab, wenn die richtigen Bedingungen vorhanden sind. Aber die Regentropfen erreichen immer nur eine bestimmte Größe. Was geschähe, wenn das nicht der Fall wäre und die Regentropfen riesig groß würden? Das wäre katastrophal. Statt dessen haben die Regentropfen gewöhnlich die richtige Größe, fallen sanft herunter und schaden nur selten einem Grashalm oder den zierlichsten Blumen. Von welch einer Sachkenntnis und Rücksichtnahme die Eigenschaften des Wassers doch zeugen! (Psalm 104:1, 10-14; Prediger 1:7).

      „Das ertragfähige Land“

      21, 22. Welche Weisheit zeigt sich in der Zusammensetzung des „ertragfähigen Landes“?

      21 Einer der Bibelschreiber beschreibt Gott als den Einen, „der das ertragfähige Land durch seine Weisheit fest gegründet“ hat (Jeremia 10:12). Dieses „ertragfähige Land“ — der Erdboden unseres Planeten — ist beeindruckend. Seine Zusammensetzung zeugt von Weisheit. Der Boden bietet den Pflanzen die notwendigen Voraussetzungen für das Wachstum. Er liefert ihnen wasserlösliche Nährstoffe, die sie dann mit Hilfe von Lichtenergie mit dem Kohlendioxyd der Luft verbinden, um zum Beispiel Früchte hervorzubringen. (Vergleiche Hesekiel 34:26, 27.)

      22 Der Boden enthält viele chemische Elemente, die zur Erhaltung des menschlichen und des tierischen Lebens erforderlich sind. Sie müssen jedoch von der Vegetation zuerst in eine Form überführt werden, in der sie vom Körper aufgenommen werden können. An dieser Aufgabe wirken winzige Kleinstlebewesen mit. Nur ein Kaffeelöffel voll Humus enthält Millionen davon. Ein großes Heer verschiedener Arten ist damit beschäftigt, abgefallene Blätter, Gras und anderes in eine verwendbare Form zurückzuverwandeln oder den Boden aufzulockern, so daß Luft und Wasser eindringen können. Bestimmte Bakterien arbeiten den Stickstoff in Verbindungen um, die die Pflanzen für das Wachstum benötigen. Würmer und Insekten richten die Ackerkrume wieder her, indem sie ununterbrochen den Boden durchwühlen und Teilchen aus dem Untergrund an die Oberfläche befördern.

      23. Wie groß ist die Regenerationsfähigkeit des Erdbodens?

      23 Es stimmt, Mißbrauch und andere Umstände haben dazu geführt, daß der Boden in beträchtlichem Umfang zerstört ist. Diese Zerstörung muß aber nicht von Dauer sein. Der Erdboden besitzt eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit. Das ist an Orten zu sehen, wo das Land durch Feuer oder Vulkanausbrüche verwüstet wurde. Mit der Zeit gedeihen in diesen Gebieten wieder Pflanzen. Und sobald der Verschmutzung Einhalt geboten wird, regeneriert sich das Land, sogar wenn es zu einer unfruchtbaren Einöde geworden ist. Die allerwichtigste Maßnahme, die der Schöpfer der Erde ergreifen wird, um mit dem Grundproblem, das sich hinter dem Mißbrauch des Erdbodens verbirgt, fertig zu werden, besteht darin, „die zu verderben, die die Erde verderben“, und so die Erde — wie ursprünglich vorgesehen — als ewige Wohnstätte für die Menschheit zu bewahren (Offenbarung 11:18; Jesaja 45:18).

      Nicht einfach durch Zufall

      24. Welche Fragen entstehen mit Bezug auf den Zufall?

      24 Im Gedanken an das Vorangegangene ist folgendes wert, erwogen zu werden: Hat die Erde aus purem Zufall genau den richtigen Abstand zu ihrer Licht- und Wärmequelle, der Sonne? Ist es einfach dem Zufall zuzuschreiben, daß die Erde mit genau der richtigen Geschwindigkeit um die Sonne kreist oder sich alle 24 Stunden um ihre Achse dreht und dabei genau den richtigen Neigungswinkel hat? Erhielt die Erde rein zufällig eine schützende, lebenerhaltende Atmosphäre, deren Gase gerade im richtigen Verhältnis gemischt sind? Ist die Erde durch Zufall mit Wasser und Erdboden versorgt worden, damit Pflanzen wachsen können? Hat uns der Zufall die vielen farbenprächtigen Früchte, köstlichen Gemüse und anderen Nahrungsmittel beschert? Ist die Schönheit des Himmels, der Berge, der Flüsse und Seen, der Bäume, Sträucher und Blumen und der vielen reizvollen Lebewesen dem Zufall zuzuschreiben?

      25. Zu welchem Schluß sind viele in bezug auf unseren einzigartigen Planeten gelangt?

      25 Viele sind zu dem Schluß gekommen, daß all das kaum den ungerichteten Kräften des Zufalls zu verdanken ist. Sie sehen sich vielmehr überall von untrüglichen Kennzeichen einer durchdachten, intelligenten, wohlerwogenen Gestaltung umgeben. Da sie dies erkennen, halten sie es für angebracht, daß diejenigen, denen all dies zugute kommt, ‘Gott fürchten und ihm die Ehre geben’, weil er „den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasserquellen gemacht hat“ (Offenbarung 14:7).

      [Herausgestellter Text auf Seite 129]

      „Die Erde [ist] das Wunder des Universums, ein einzigartiger Raum“

      [Herausgestellter Text auf Seite 135]

      Ohne Sauerstoff würden Menschen und Tiere innerhalb weniger Minuten sterben

      [Herausgestellter Text auf Seite 137]

      „Der Himmel ist ... eine Meisterleistung“

      [Herausgestellter Text auf Seite 137]

      Ohne Wasser würden Pflanzen und Tiere die Nahrung, die sie benötigen, nicht erhalten

      [Herausgestellter Text auf Seite 141]

      Die Erde trägt das untrügliche Kennzeichen wohldurchdachter Planung

      [Ganzseitiges Bild auf Seite 128]

      [Bild auf Seite 131]

      Die Geschwindigkeit der Erde auf ihrer Umlaufbahn hält sie genau im richtigen Abstand zur Sonne

      [Bild auf Seite 136]

      Ein Nachthimmel kann einzigartig schön sein

      [Bild auf Seite 138]

      Wenn sich Wasser abkühlt, sinkt es, aber es steigt auf, kurz bevor es gefriert. Dadurch wird die Erde davor bewahrt, ein vereister Planet zu werden.

      [Bild auf Seite 139]

      Mit Hilfe von Sonnenlicht wird aus dem Kohlendioxyd der Luft, aus Wasser und Bodenchemikalien auf erstaunliche Weise Nahrung für den Menschen erzeugt

      [Bilder auf Seite 140]

      Die Erde hat eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit. In kurzer Zeit sprießen wieder Pflanzen.

      [Bild auf Seite 141]

      Sind diese vielen köstlichen Dinge, die zu unserer Freude beitragen, dem blinden Zufall zuzuschreiben?

      [Diagramm/Bild auf Seite 130]

      Wenn jedes Haus einen Architekten und Baumeister gehabt haben muß, wie verhält es sich dann mit unserer weit komplizierteren und besser ausgerüsteten Erde?

      [Diagramm]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Ziegel

      Dachfenster

      Holzschindeln

      Dachrinne

      Abflussrohr

      Außenputz

      Leisten

      Holzverkleidung

      A, A-10

      13, 1

      12, 12

      E, E, E, E

      [Diagramm/Bilder auf Seite 132, 133]

      Die Neigung der Erdachse ermöglicht den reizvollen Wechsel der Jahreszeiten

      Sommer

      Herbst

      Winter

      Frühling

      [Diagramm]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      23,5 Grad Neigung

      [Diagramm/Bild auf Seite 134]

      Einige Gase würden an sich tödlich wirken, aber in dem Verhältnis, in dem sie in der Atmosphäre vorkommen, wirken sie lebenerhaltend

      Zusammensetzung der Erdatmosphäre

      78 % Stickstoff

      21 % Sauerstoff

      1 % Summe aller anderen Gase

      [Diagramm]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Die Atmosphäre schirmt die Erde vor schädlicher Strahlung und vor Meteoren ab

  • Die erstaunlich konstruierten Lebewesen
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 11

      Die erstaunlich konstruierten Lebewesen

      1, 2. (a) Was zeigt, daß Wissenschaftler die Notwendigkeit eines Konstrukteurs erkennen? (b) Wann ändern sie jedoch ihre Meinung völlig?

      WENN Anthropologen ein scharfes dreieckiges Stück Feuerstein finden, folgern sie, daß jemand diesen Stein bearbeitet haben muß, um ihn als Pfeilspitze zu verwenden. Unter Wissenschaftlern ist man sich einig, daß solche zweckdienlichen Gegenstände kein Zufallsprodukt sein können.

      2 Geht es hingegen um Lebewesen, wird die gleiche Logik oft verworfen. Ein Konstrukteur wird nicht mehr als notwendig erachtet. Die einfachsten Einzeller — oder auch nur die DNS mit ihrem genetischen Code — weisen jedoch eine weit größere Komplexität auf als ein bearbeitetes Stück Feuerstein. Dennoch bestehen Evolutionisten darauf, daß sie von niemandem entworfen wurden, sondern durch eine Reihe von Zufallsereignissen entstanden sind.

      3. Welche Notwendigkeit sah Darwin ein, und welche Erklärung hatte er dafür?

      3 Darwin sah jedoch die Notwendigkeit einer gewissen gestaltenden Kraft ein und übertrug die Aufgabe der natürlichen Zuchtwahl. „Man kann ... sagen“, schrieb er, „die natürliche Zuchtwahl sei täglich und stündlich dabei, allüberall in der Welt die geringsten Veränderungen aufzuspüren und sie zu verwerfen, sobald sie schlecht sind, zu erhalten und zu vermehren, sobald sie gut sind.“1 Indes findet diese Ansicht heute immer weniger Anklang.

      4. Welche Änderungen haben die Ansichten über die natürliche Auslese erfahren?

      4 Stephen Gould berichtet, daß viele Evolutionisten der Gegenwart meinen, daß wesentliche Veränderungen „nicht der natürlichen Auslese unterworfen sein mögen, sondern sich aufs Geratewohl in den Populationen ausbreiten“.2 Gordon Taylor stimmt dem zu: „Die natürliche Auslese erklärt einen kleinen Teil von allem, was geschieht: Der große Rest bleibt ungeklärt.“3 Der Geologe David Raup sagt: „Eine gegenwärtig wichtige Alternative zur natürlichen Auslese hängt mit den Auswirkungen des reinen Zufalls zusammen.“4 Kommt aber durch reinen Zufall etwas zustande? Kann er komplexe Lebensstrukturen schaffen?

      5. Was erkannte ein Evolutionist in bezug auf Konstruktion und ihren Urheber an?

      5 Wie der Evolutionist Richard Lewontin zugab, sind Pflanzen und Tiere „gewöhnlich so gut angepaßt, als wären sie eigens für ihre Umwelt ‚konstruiert‘ worden“, weshalb einige Wissenschaftler sie „als die Hauptbeweise für einen überragenden Konstrukteur“ betrachten.5 Sehen wir uns ­einige dieser Beweise etwas näher an.

      Kleinstlebewesen

      6. Sind einzellige Organismen wirklich primitiv?

      6 Beginnen wir mit den kleinsten Lebewesen: einzelligen Organismen. Wie ein Biologe schrieb, können tierische Einzeller „Nahrung einfangen, sie verdauen, die Abfälle beiseite schaffen, sich umherbewegen, Häuser bauen und sich ... geschlechtlicher Aktivität hingeben“, und das, obwohl sie „keine Gewebe, keine Organe, kein Herz und kein Gehirn aufweisen; sie haben wirklich alles, was wir haben“.6

      7. Wie und zu welchem Zweck stellen Kieselalgen Kieselsäure her, und wie wichtig sind sie für das Leben im Meer?

      7 Kieselalgen, einzellige Organismen, entziehen dem Meerwasser Silizium und Sauerstoff, stellen Kieselsäure her und bauen damit winzige „Pillenschachteln“, in denen sie ihr Chlorophyll aufbewahren. Ein Wissenschaftler betonte ihre wichtige Rolle wie folgt: „Diese grünen, in Schmuckkästchen verpackten Blättchen sind die Weidegründe für neun Zehntel aller Meereslebewesen.“ Das Öl, das Kieselalgen herstellen, macht einen großen Teil ihres Nährwertes aus, hilft ihnen aber auch, in der Nähe der Wasseroberfläche zu tänzeln, wo ihr Chlorophyll ein Sonnenbad nehmen kann.

      8. Welche komplexen Formen nehmen Kieselalgen an?

      8 Wie uns derselbe Wissenschaftler schildert, existieren diese wundervollen gläsernen Gehäuse in einer „verwirrenden Formenvielfalt — als Kreise, Quadrate, Dreiecke, Ovale, Rechtecke —, stets mit geometrischen Radierungen reich verziert. Das Filigranwerk ist so minuziös in das durchsichtige Glas eingeritzt, daß ein Menschenhaar nur dann in die Zwischenräume passen würde, wenn es vierhundertmal dünner wäre.“7

      9. Wie komplex sind einige Gehäuse der Strahlentierchen aufgebaut?

      9 Eine andere Gruppe einzelliger Meeresbewohner, Strahlentierchen genannt, „bauen gläserne Sonnen, bei denen von einer zentralen Kristallkugel lange dünne und durchscheinende Nadeln ausstrahlen. ... Aus gläsernen Verstrebungen werden Sechsecke zusammengebaut, so daß einfache geodätische Kuppeln ... entstehen.“ Über einen dieser winzigen „Baumeister“ heißt es: „Eine geodätische Kuppel genügt diesem Superarchitekten nicht; es müssen drei spitzenartig durchbrochene Glaskuppeln sein, die einander umschließen.“8 Mit Worten sind diese Wunder der Architektur nicht zu beschreiben — man muß sie gesehen haben.

      10, 11. (a) Was sind Schwämme, und wie verhalten sich die einzelnen Zellen, wenn ein Schwamm vollständig aufgelöst wird? (b) Auf welche Frage hinsichtlich der Schwammskelette finden Evolutionisten keine Antwort, was wissen wir aber?

      10 Schwämme bestehen aus Millionen von Zellen nur weniger verschiedener Arten. In einem Lehrbuch heißt es: „Die Zellen sind nicht in der Form von Geweben oder Organen organisiert, doch sie erkennen sich in gewisser Weise wieder, und so können sie sich verbinden und organisieren.“9 Drückt man einen Schwamm durch ein Gazesieb und löst ihn in die Millionen seiner einzelnen Zellen auf, so vereinigen sich diese erneut zu einem Schwamm. Die Schwämme fertigen sehr schöne Kieselsäureskelette an. Einer der erstaunlichsten Schwämme ist der Venusblumenkorb.

      11 Über ihn sagt ein Wissenschaftler: „Wenn man ein so kompliziertes Gebilde aus Kieselsäurenadeln ... betrachtet, ist man verwirrt. Wie können Zellen, die annähernd selbständig und mikroskopisch klein sind, zusammenarbeiten, um eine Million glasartiger Nadeln abzusondern und ein so kompliziertes und schönes Gitterwerk zu erzeugen? Wir wissen es nicht.“10 Eines wissen wir aber mit Sicherheit: Der Zufall war hier wohl kaum am Werk.

      Symbiosen

      12. Was versteht man unter Symbiose, und welches sind einige Beispiele dafür?

      12 Häufig ist zu beobachten, daß zwei Lebewesen anscheinend für ein Zusammenleben konstruiert sind. Derartige Partnerschaften sind Beispiele für die Symbiose (das Zusammenleben). Gewisse Feigen- und Wespenarten sind aufeinander angewiesen, um sich vermehren zu können. Termiten ernähren sich von Holz, sind aber bei dessen Verdauung von der Mithilfe einzelliger Geißeltierchen abhängig, die sich in ihrem Körper ansiedeln. Gleichermaßen könnten Rinder, Ziegen und Kamele die im Gras enthaltene Zellulose nicht ohne die Unterstützung von Bakterien und Protozoen, die in ihrem Innern leben, verdauen. In einer Zeitschrift wird berichtet: „Der Teil des Magens der Kuh, wo diese Verdauung stattfindet, hat ein Volumen von ungefähr 100 Litern — und in jedem Tropfen befinden sich zehn Milliarden Mikroorganismen.“11 Algen und Pilze tun sich zusammen und bilden Flechten. Erst dann können sie auf nacktem Felsen wachsen und damit beginnen, das Gestein in Erdreich zu verwandeln.

      13. Welche Fragen entstehen angesichts der Partnerschaft zwischen Ameisen und Akazien?

      13 Giftstacheltragende Ameisen bewohnen die hohlen Dornen mancher Akazienarten. Sie halten blätterfressende Insekten vom Baum fern und durchschneiden, ja zerstören Kletterpflanzen, die versuchen, am Baum hochzuranken. Als Gegenleistung sondert der Baum eine süßliche Flüssigkeit ab, die den Ameisen schmeckt. Auch wachsen am Baum kleine Scheinfrüchte, die ihnen als Nahrung dienen. Hat die Ameise zuerst den Baum beschützt, und hat der Baum sie dann mit Früchten belohnt? Oder erzeugte der Baum Früchte für die Ameise, und die Ameise bedankte sich nachträglich, indem sie ihn beschützte? Oder ereignete sich zufällig alles gleichzeitig?

      14. Welcher besonderen Maßnahmen und Mechanismen bedienen sich die Blüten, um von Insekten bestäubt zu werden?

      14 Insekten und Blüten arbeiten oft zusammen. Die Insekten bestäuben Blüten, deren Pollen und deren Nektar ihnen wiederum als Nahrung dienen. In einigen Blüten bilden sich zwei Pollenarten. Die eine dient zur Befruchtung, die andere ist unfruchtbar, aber Insekten, die die Blüte aufsuchen, ernähren sich davon. Viele Blüten sind speziell markiert und duften besonders, um den Insekten zu helfen, den Nektar zu finden. Sozusagen im Vorbeigehen bestäuben die Insekten die Blüte. Manche Blüten verfügen über Auslösemechanismen. Sobald die Insekten die Reizzone berühren, werden sie mit dem Pollen aus den Staubbeuteln gepudert.

      15. Wie wird beim Pfeifenkraut die Fremdbestäubung sichergestellt, und welche Fragen entstehen dadurch?

      15 Beim Pfeifenkraut ist zum Beispiel eine Selbstbestäubung ausgeschlossen, so daß Insekten den Pollen von einer anderen Blüte herbeischaffen müssen. Die Blüte der Pflanze ist in ein röhrenförmiges Blatt eingehüllt, das mit Wachs beschichtet ist. Insekten, die von dem Duft der Blüte angelockt werden, finden beim Landen auf dieser Rutschbahn keinen Halt und rutschen in einen Hohlraum am Boden der Blüte. Dort nehmen die reifen Narben den von den Insekten mitgebrachten Pollen auf, so daß eine Fremdbestäubung stattfindet. Haare und gewachste Seitenwände halten die Insekten noch drei Tage in der Blüte gefangen. Mittlerweile ist der eigene Pollen der Blüte herangereift und kann die Insekten einstauben. Erst jetzt erschlaffen die Haare, und die gebohnerte Rutschbahn senkt sich, bis sie waagerecht ist. Die Insekten spazieren hinaus, fliegen mit ihrem neugewonnenen Pollenvorrat zu einer anderen Pfeifenkrautblüte und bestäuben sie. Ihr dreitägiger Aufenthalt macht ihnen gar nichts aus, da sie sich an dem für sie gelagerten Nektar laben. Geschieht das Ganze durch Zufall? Oder ist es gut durchdacht?

      16. Wie kommt es bei einigen Ragwurzarten und bei einer anderen Orchideenart zur Bestäubung?

      16 Die Blütenblätter einiger Ragwurzarten (Orchideenart) sehen wie eine weibliche Wespe aus, komplett mit Augen, Fühlern und Flügeln. Die Blüte verbreitet sogar den Duft eines zur Paarung bereiten Weibchens. Das Männchen fliegt herbei, um sich zu paaren, bestäubt aber nur die Blüte. Eine andere Orchidee, und zwar aus der Gattung Coryanthes, enthält einen vergorenen Nektar, durch den die Biene auf ihren Beinen unsicher wird; sie gleitet in eine „Badewanne“, die mit Flüssigkeit gefüllt ist, und der einzige Ausweg für die Biene besteht darin, sich unter einem Stäbchen hindurchzuwinden, wobei sie mit Pollen eingestaubt wird.

      Die „Fabriken“ der Natur

      17. Wie wirken Blätter und Wurzeln bei der Ernährung der Pflanzen zusammen?

      17 Die Pflanzen bilden direkt oder indirekt die Nahrungsgrundlage der Welt. Aber sie können ihre Aufgabe nur mit Hilfe winziger Wurzeln erfüllen. Millionen Würzelchen — die Spitze jeder Wurzel ist mit einer schützenden Haube versehen, die mit Öl eingefettet ist — bohren sich durch den Erdboden. Haarwurzeln, die sich oberhalb der öligen Wurzelhaube befinden, nehmen Wasser und Mineralien auf, was beides dann in den haarfeinen Leitgefäßen des Splintholzes zu den Blättern aufsteigt. Dort werden Zucker und Aminosäuren hergestellt, und diese Nährstoffe werden in alle Teile des Baumes gesandt, auch in die Wurzeln.

      18. (a) Wie gelangt das Wasser von den Wurzeln in die Blätter, und was zeigt, daß dieses Transportsystem sehr leistungsfähig ist? (b) Was versteht man unter Transpiration, und welchen Beitrag leistet sie zum Wasserkreislauf?

      18 Gewisse Merkmale dieses pflanzlichen Kreislaufsystems sind besonders bei Bäumen so erstaunlich, daß viele Wissenschaftler sie als beinahe unbegreiflich betrachten. Als erstes mag man sich fragen, wie das Wasser in eine Höhe von 60 bis 90 Metern transportiert wird. Zunächst wird es durch den Wurzeldruck weiterbefördert, aber im Stamm setzt ein anderer Mechanismus ein. Die Wassermoleküle werden durch Kohäsionskräfte zusammengehalten. Wenn das Wasser in den Blättern verdunstet, bewirkt die Kohäsion, daß winzige Wassersäulen wie Seile nach oben gezogen werden — Seile, die von den Wurzeln bis zu den Blättern reichen und sich mit einer Geschwindigkeit von sechzig Metern pro Stunde aufwärts bewegen können. Es heißt, daß durch dieses System Wasser in einem Baum drei Kilometer hoch aufsteigen könnte. Durch die Verdunstung von überschüssigem Wasser (Transpiration), das an den Blättern austritt, werden Milliarden Tonnen Wasser in die Luft zurückgeführt, um aufs neue als Regen zur Erde zu fallen — ein perfekt ausgeklügeltes System.

      19. Welche lebenswichtige Aufgabe wird durch die Partnerschaft zwischen Wurzeln bestimmter Pflanzen und speziellen Bakterien erfüllt?

      19 Das ist nicht alles. Um Aminosäuren herzustellen, benötigen die Blätter aus dem Erdboden Nitrate oder Nitrite. Beträchtliche Mengen gelangen durch Blitze und durch gewisse freilebende Bakterien in den Erdboden. Solche Stickstoffverbindungen werden ebenfalls in hinreichenden Mengen von Leguminosen wie Erbsen, Klee, Bohnen und Luzerne erzeugt. Spezielle Bakterien siedeln sich in ihren Wurzeln an. Die Wurzeln liefern den Bakterien Kohlehydrate, und die Bakterien binden den Stickstoff des Bodens und verwandeln ihn in verwendbare Nitrate und Nitrite. Sie erzeugen im Jahr etwa 200 Kilogramm je Hektar.

      20. (a) Was wird durch die Photosynthese bewirkt, wo findet sie statt, und inwieweit wird der Prozeß verstanden? (b) Welche Ansicht über die Photosynthese äußerte ein Biologe? (c) Als was können die Pflanzen bezeichnet werden, wodurch zeichnen sie sich aus, und welche Fragen sind angebracht?

      20 Damit nicht genug! Die Blätter der Pflanzen nehmen Licht von der Sonne, Kohlendioxyd aus der Luft sowie Wasser aus den Wurzeln auf und stellen daraus Traubenzucker her, wobei sie Sauerstoff abgeben. Dieser Prozeß wird Photosynthese genannt und findet in Bestandteilen der Pflanzenzelle statt, die man als Chloroplasten bezeichnet. Sie sind so klein, daß 300 000 davon auf dem Punkt am Ende dieses Satzes Platz hätten. Wissenschaftler verstehen den Prozeß nicht völlig. „An der Photosynthese sind rund siebzig verschiedene chemische Reaktionen beteiligt“, sagte ein Biologe. „Die Photosynthese ... ist wahrhaftig etwas Wunderbares.“12 Die Pflanzen sind die „Fabriken“ der Natur genannt worden — schöne, ruhige, saubere Sauerstoffproduktionsstätten, Wasserrückgewinnungsanlagen und Nahrungsmittelfabriken für die ganze Welt. Sind sie einfach durch Zufall ins Dasein gekommen? Kann man das wirklich glauben?

      21, 22. (a) Mit welchen Worten sprachen sich zwei berühmte Wissenschaftler für Intelligenz in der Natur aus? (b) Wie wird in der Bibel in dieser Sache argumentiert?

      21 Einigen der berühmtesten Wissenschaftlern der Welt fällt dies schwer. Sie erkennen, welche Intelligenz sich in der Natur verbirgt. Obwohl der Physiker und Nobelpreisträger Robert A. Millikan für die Evolution eintrat, sagte er auf einem Treffen der American Physical Society: „Es gibt eine Gottheit, die unser Geschick formt ... Eine rein materialistische Philosophie ist in meinen Augen der Gipfel des Unverstandes. In allen Zeitaltern haben weise Menschen stets genügend gesehen, um wenigstens Ehrfurcht zu haben.“ In seinem Vortrag zitierte er Albert Einstein, der einmal sagte, daß er versuche, „demütig danach zu trachten, wenigstens einen winzigen Teil der in der Natur zum Ausdruck kommenden intelligenten Macht zu erfassen“.13

      22 Unsere Umwelt zeugt durch ihre endlose Vielfalt und erstaunliche Kompliziertheit von einer höheren Intelligenz. Dieser Schlußfolgerung wird auch in der Bibel Ausdruck verliehen, wo Gestaltung einem Schöpfer zugeschrieben wird: „Denn seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewigwährende Macht und Göttlichkeit, so daß sie unentschuldbar sind“ (Römer 1:20).

      23. Welche von Vernunft zeugende Schlußfolgerung bringt der Psalmist zum Ausdruck?

      23 Angesichts einer solchen Vielzahl an Beweisen für eine Planung überall unter den Lebewesen ist es einfach „unentschuldbar“, alles dem Zufall zuzuschreiben. Es ist daher passend, wenn der Psalmist einem intelligenten Schöpfer die Ehre gibt: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse. Was dieses Meer betrifft, so groß und weit, dort gibt es sich Regendes ohne Zahl, lebende Geschöpfe, kleine wie auch große“ (Psalm 104:24, 25).

      [Herausgestellter Text auf Seite 151]

      „An der Photosynthese sind rund siebzig verschiedene chemische Reaktionen beteiligt. Die Photosynthese ... ist wahrhaftig etwas Wunderbares.“

      [Kasten/Bilder auf Seite 148, 149]

      Die erstaunlich konstruierten Samenkörner

      Samenkörner reifen heran und sind einsatzbereit

      Eine Vielzahl raffinierter Konstruktionen ermöglicht den Samenkörnern die Reise. Orchideensamen sind so leicht, daß sie wie Staub davonfliegen. Der Samen des Löwenzahns hängt an Fallschirmen. Die Samen des Ahorns sind mit Flügeln ausgestattet und flattern wie Schmetterlinge davon. Manche Wasserpflanzen rüsten ihre Samenkörner mit Luftkissen aus und lassen sie wegsegeln.

      Die Samenkörner anderer Pflanzen sind in Hülsen untergebracht, die aufspringen, wobei die Körner hinauskatapultiert werden. Die glitschigen Samen der Virginischen Zaubernuß werden zuerst zusammengedrückt und schießen dann aus der Frucht heraus, so wie Kinder die Kerne der Wassermelone zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und wegspringen lassen. Die Spritzgurke bedient sich einer Hydraulik. Im Verlauf des Wachstums verdickt sich die Schale nach innen, der Druck auf die Flüssigkeit im Innern nimmt zu, und wenn die Kerne reif sind, ist der Druck so groß, daß der Fruchtstiel wie ein Korken aus einer Flasche gesprengt wird und die Kerne herausschießen.

      [Bilder]

      Löwenzahn

      Ahorn

      Spritzgurke

      Samenkörner als Niederschlagsmesser

      Manche einjährige Wüstenpflanzen bringen Samen hervor, der erst zu keimen beginnt, wenn mehr als ein Zentimeter Regen gefallen ist. Anscheinend weiß der Samen auch, aus welcher Richtung das Wasser kommt — regnet es, geht er auf, aber wenn das Wasser von unten kommt, dann nicht. Der Boden enthält Salze, die das Keimen der Samenkörner verhindern. Es muß regnen, damit diese Salze ausgewaschen werden. Wasser, das nicht von oben kommt, kann das nicht bewirken.

      Wenn das Wachstum dieser einjährigen Wüstenpflanzen bereits nach einem kleinen Schauer einsetzte, so würden sie verdorren. Damit die Pflanzen in späteren Trockenperioden geschützt sind, muß ein starker Regen fallen, der dem Boden genug Feuchtigkeit verleiht. Daher warten sie auf ergiebige Niederschläge. Zufall — oder Planung?

      Ein Riese in einer winzigen Verpackung

      In einem der kleinsten Samenkörner ist die größte Pflanze der Erde verpackt — der riesige Mammutbaum. Er wird über hundert Meter hoch. Sein Stamm kann etwa 1 Meter über dem Erdboden einen Durchmesser von elf Metern aufweisen. Das Holz eines Baumes würde ausreichen, um fünfzig Häuser mit je sechs Zimmern zu bauen. Die sechzig Zentimeter dicke Rinde schmeckt nach Tannin und hält die Insekten fern. Ihre schwammige, faserige Struktur verleiht ihr beinahe die Feuerfestigkeit von Asbest. Der Baum durchwurzelt eine bis zu 1,5 Hektar große Bodenfläche. Er erreicht ein Alter von über 3 000 Jahren.

      Doch die winzigen Flugsamen, die zu Millionen vom Mammutbaum herabregnen, sind nicht viel größer als ein Stecknadelkopf. Der winzige Mensch, der vor dem Baum steht, kann nur in stiller Ehrfurcht staunend an diesem Riesen unter den Bäumen emporschauen. Ist es vernünftig, anzunehmen, daß dieser majestätische Riese und das winzige Samenkorn, dem er entspringt, ohne Planung zustande gekommen sind?

      [Kasten/Bilder auf Seite 150]

      Gesangskünstler

      Die Spottdrossel ist als Imitator berühmt. Eine Spottdrossel imitierte einmal innerhalb einer Stunde fünfundfünfzig Stimmen anderer Vögel. Das Faszinierende am Gesang der Spottdrossel ist jedoch der Melodienreigen eigener Kompositionen. Sie gehen weit über die wenigen einfachen Laute hinaus, die nötig sind, um ihr Revier kenntlich zu machen. Geschieht es zu ihrem Vergnügen — und zu unserem?

      Die Zaunkönige Südamerikas sind nicht weniger erstaunliche Musiker. Gleich anderen tropischen Vögeln singen die Männchen und Weibchen im Duett. Wie in einem Nachschlagewerk gesagt wird, sind ihre Künste einzigartig: „Die Männchen und Weibchen singen entweder dieselben Lieder gemeinsam, oder sie singen verschiedene Lieder oder verschiedene Strophen desselben Liedes abwechselnd; ihre Einsätze können so exakt erfolgen, daß sich das gesamte Lied so anhört, als sänge nur ein Vogel.“a Diese sanften Wechselgesänge, mit denen sich die Ehepartner unter den Zaunkönigen mitteilen, klingen wunderschön. Eine rein zufällige Erscheinung?

      [Bilder auf Seite 142]

      Ein Konstrukteur erforderlich

      Kein Konstrukteur erforderlich?

      [Bilder auf Seite 143]

      Formen von Kieselsäureskeletten mikroskopisch kleiner Pflanzen

      Kieselalgen

      [Bilder auf Seite 144]

      Strahlentierchen: Formen der Kieselsäureskelette mikroskopisch kleiner Tiere

      Venusblumenkorb

      [Bild auf Seite 145]

      Viele Blumen weisen Insekten den Weg zu ihrem Nektar

      [Bilder auf Seite 146]

      Einige Blüten haben gebohnerte Rutschbahnen, um Insekten zu fangen, von denen sie bestäubt werden

      Warum trägt diese Orchidee das Porträt einer weiblichen Wespe?

      [Bild auf Seite 147]

      Es heißt, daß durch Kohäsionskräfte Wasser in einem Baum drei Kilometer hoch aufsteigen könnte

  • Ist der Mensch der Erfinder?
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 12

      Ist der Mensch der Erfinder?

      1. Was sagte ein Biologe über die Menschen als Erfinder?

      „ICH habe den Verdacht“, sagte ein Biologe, „daß wir nicht die Neuerer sind, für die wir uns halten; wir sind bloß die Wiederholer.“1 Oftmals haben Erfinder nur nachgeahmt, was Pflanzen oder Tiere schon seit Tausenden von Jahren tun. Lebewesen als Vorbilder zu nehmen ist so verbreitet, daß man eigens einen Namen dafür geprägt hat — Bionik.

      2. Welchen Vergleich zog ein anderer Wissenschaftler zwischen dem Stand der von Menschen entwickelten Technik und der Natur?

      2 Wie ein anderer Wissenschaftler sagte, sind praktisch „alle wesentlichen Gebiete der Physik ... zum Vorteil des Lebens erschlossen und technisch genutzt worden ..., bevor der menschliche Geist ihre Funktion verstehen und beherrschen lernte“. Er fügte hinzu: „Auf vielen Gebieten hinkt die Technik noch weit hinter der Natur zurück.“2

      3. Welche Fragen sollten bei der Betrachtung von Beispielen aus dem Bereich der Bionik im Sinn behalten werden?

      3 Läßt eine Betrachtung der komplexen Fähigkeiten der Lebewesen, die der Mensch nachzuahmen versucht, den Schluß zu, allein der Zufall sei dafür verantwortlich, und das nicht nur bei einem, sondern bei einer Vielzahl nicht miteinander verwandter Lebewesen? Lehrt uns die Erfahrung nicht, daß komplizierte Konstruktionen nur das Werk eines hervorragenden Konstrukteurs sein können? Wäre es wirklich denkbar, daß der Zufall allein etwas schaffen könnte, was später nur von begabten Menschen kopiert werden kann? Behalte diese Fragen im Sinn, während du die folgenden Beispiele betrachtest:

      4. (a) Wie kühlen Termiten ihre Nester? (b) Auf welche Frage kennen Wissenschaftler keine Antwort?

      4 KLIMAANLAGEN. Dank der modernen Technik sind heute viele Häuser klimatisiert. Termiten klimatisieren ihre Bauten jedoch schon von jeher. Ihr Nest befindet sich im Zentrum eines großen Hügels. Von dort steigt die warme Luft auf und gelangt in ein System von Luftkanälen, das in der Nähe der Oberfläche liegt. Die porösen Außenwände nehmen die verbrauchte Luft auf und geben sie nach außen ab, frische, kühle Luft dringt ein und sinkt in eine Luftkammer am Boden des Hügels. Von hier aus strömt sie weiter ins Nest. Einige Hügel haben in Bodenhöhe Luftlöcher, so daß die Luft bei heißem Wetter durch die Verdunstungskälte der aufsteigenden Bodenfeuchtigkeit gekühlt wird. Wie ist die Tätigkeit Millionen blinder Arbeiter geregelt, damit sie solch raffiniert konstruierte Bauwerke errichten können? Der Biologe Lewis Thomas antwortet: „Die offenkundige Tatsache, daß sie eine Art kollektive Intelligenz vorzuweisen haben, ist ein Geheimnis.“3

      5—8. Was haben Flugzeugkonstrukteure von den Flügeln der Vögel gelernt?

      5 FLUGZEUGE. Bei der Konstruktion von Flugzeugflügeln hat es sich im Laufe der Jahre als nützlich erwiesen, die Flügel von Vögeln zu studieren. Dadurch, daß die Schwingen der Vögel gewölbt sind, wird der nötige Auftrieb zur Überwindung der Schwerkraft erzeugt. Sind die Flügel zu weit nach oben gerichtet, besteht die Gefahr abzusacken. Um ihr entgegenwirken zu können, hat der Vogel an der Vorderkante seiner Flügel Federreihen, die sich wie Landeklappen eines Flugzeugs plötzlich aufrichten, wenn sich die Neigung des Flügels erhöht (1, 2). Diese Klappen verhindern, daß der Hauptluftstrom von der Flügeloberfläche abreißt, und erhalten so den Auftrieb aufrecht.

      6 Zur Ausstattung der Vögel gehört eine weitere Besonderheit: der Afterflügel (3), ein kleines Federbüschel, das sie wie einen Daumen abspreizen können, wodurch sie Wirbelströmungen beherrschen und einem „Absacken“ vorbeugen.

      7 An den äußeren Enden der Flügel von Vögeln und Flugzeugen bilden sich Wirbel, die einen aerodynamischen Widerstand hervorrufen. Dieser wird von Vögeln auf zwei verschiedene Arten herabgesetzt. Einige, wie zum Beispiel Segler und Albatrosse, haben lange, aber schmale Flügel mit kurzen Spitzen. Durch diese Konstruktion wird die Wirbelbildung größtenteils vermieden. Manche Greifvögel, darunter Bussarde und Geier, haben breite Flügel, die heftige Wirbel hervorrufen würden; das wird aber verhindert, wenn die Vögel ihre Schwungfedern am Ende der Schwingen wie Finger auseinanderspreizen. Dadurch sind die Enden nicht mehr stumpf, sondern erhalten mehrere schmale Spitzen, die die Bildung von Wirbeln und den Luftwiderstand vermindern (4).

      8 Flugzeugkonstrukteure haben viele dieser Merkmale übernommen. Die Wölbung der Tragflächen bewirkt den Auftrieb. Verschiedene Klappen und vorspringende Teile dienen zum Regulieren der Luftströmungen oder als Bremsvorrichtungen. Bei einigen kleineren Flugzeugen wird der Luftwiderstand, der an den Enden der Tragflächen entsteht, durch ebene Platten vermindert, die im rechten Winkel zur Flügeloberfläche angebracht sind. Die Flügel der Flugzeuge bleiben jedoch immer noch hinter den technisch wundervoll konstruierten Flügeln der Vögel zurück.

      9. Welche Tiere und Pflanzen gebrauchten schon vor dem Menschen Frostschutzmittel, und wie wirksam sind diese?

      9 FROSTSCHUTZ. Der Mensch verwendet in den Kühlsystemen der Automobile als Frostschutzmittel Glykol. Doch auch gewisse mikroskopisch kleine Pflanzen, die in antarktischen Binnenseen leben, schützen sich vor dem Gefrieren, indem sie das chemisch ähnliche Glyzerin verwenden. Glyzerin ist auch in Insekten zu finden, die bei Temperaturen von minus 20 Grad Celsius noch lebensfähig sind. Manche Fische stellen ihr Frostschutzmittel selbst her und sind dadurch in der Lage, in den eisigen Gewässern der Antarktis zu leben. Einige Baumarten überstehen Temperaturen von 40 Grad Kälte, denn sie enthalten „sehr reines Wasser, das frei von Staub- oder Schmutzteilchen ist, die dem Eis als Kristallisationskeime dienen könnten“.4

      10. Auf welche Weise beschaffen sich gewisse Wasserkäfer Unterwasseratmungsgeräte, und wie benutzen sie sie?

      10 UNTERWASSERATMUNG. Taucher können mit Hilfe von Preßlufttanks eine Stunde unter Wasser bleiben. Gewisse Wasserkäfer lösen das Problem auf einfachere Weise und bleiben sogar noch länger unter Wasser. Sie schnappen sich eine Luftblase und tauchen unter. Die Luftblase funktioniert wie eine Lunge. Sie nimmt das ausgeatmete Kohlendioxyd des Käfers auf und gibt es an das Wasser ab; der im Wasser gelöste Sauerstoff geht in die Luftblase über und steht dem Käfer dann zur Verfügung.

      11. Wie verbreitet sind in der Natur biologische Uhren, und welches sind einige Beispiele?

      11 UHREN. Lange bevor der Mensch die Zeit an Sonnenuhren ablas, waren Pflanzen und Tiere mit genau gehenden Uhren ausgestattet. Bei Ebbe kommen mikroskopisch kleine Pflanzen, Kieselalgen genannt, an die Oberfläche des nassen Strandes. Wenn die Flut kommt, tauchen sie wieder im Sand unter. Im Labor, wo die Gezeiten fehlen, werden sie durch ihre innere Uhr dazu veranlaßt, weiterhin im Rhythmus der Gezeiten im Sand auf- und abzusteigen. Die Winkerkrabben nehmen bei Ebbe eine dunklere Farbe an und kriechen aus ihrem Unterschlupf heraus; bei Flut verblaßt ihre Farbe, und sie ziehen sich in ihre Behausungen zurück. Im Labor, fern vom Ozean, halten sie sich immer noch an die Gezeiten, indem sie entsprechend den Zeiten für Ebbe und Flut dunkel oder hell werden. Vögel können sich an der Sonne und den Gestirnen orientieren. Da diese aber ihre Stellung verändern, müssen Vögel über innere Uhren verfügen, um die Veränderungen ausgleichen zu können (Jeremia 8:7). Von mikroskopisch kleinen Pflanzen bis hin zum Menschen — überall ticken Millionen innere Uhren.

      12. Wann gebrauchte man erstmals primitive Kompasse, aber inwiefern waren Kompasse schon lange vorher im Gebrauch?

      12 KOMPASSE. Etwa im 13. Jahrhundert u. Z. verwandte man erstmals einen noch primitiven Kompaß — eine magnetische Nadel, die in einer Schale mit Wasser schwamm. Allerdings war das nichts Neues. Gewisse Bakterien enthalten in Ketten angeordnete Magnetitteilchen, die gerade die richtige Größe haben, um als Kompaß wirken zu können. Dieser hilft ihnen, Gebiete mit günstigen Lebensbedingungen aufzusuchen. Magnetit ist auch in vielen anderen Lebewesen nachgewiesen worden, zum Beispiel in Vögeln, Bienen, Schmetterlingen, Delphinen und Weichtieren. Experimente haben gezeigt, daß sich Brieftauben bei ihrer Heimkehr am Erdmagnetfeld orientieren können. Heute wird allgemein anerkannt, daß Zugvögel ihren Kurs unter anderem mit Hilfe eines in ihrem Kopf befindlichen Magnetkompasses finden.

      13. (a) Wieso können Mangroven in Salzwasser gedeihen? (b) Welchen Tieren schadet es nicht, Meerwasser zu sich zu nehmen, und warum nicht?

      13 ENTSALZUNG. Menschen haben riesige Anlagen zur Entsalzung von Meerwasser gebaut. Die Wurzeln der Mangrovenbäume saugen Meerwasser auf, filtern es aber durch Membranen, die das Salz zurückhalten. Bei einer Mangrovenart der Gattung Avicennie befinden sich an der Unterseite der Blätter Drüsen, die das überschüssige Salz ausscheiden. Seevögel, wie zum Beispiel Möwen, Pelikane, Kormorane, Albatrosse und Sturmvögel, trinken Meerwasser und scheiden das überschüssige Salz, das in ihr Blut gelangt, mit Hilfe von Drüsen an ihrem Kopf aus. Pinguine, Meeresschildkröten und Meerechsen nehmen ebenfalls Salzwasser zu sich und scheiden das überflüssige Salz aus.

      14. Welches sind einige Tiere, die Elektrizität erzeugen?

      14 ELEKTRIZITÄT. Etwa fünfhundert Arten elektrischer Fische sind mit Batterien ausgestattet. Der in Afrika beheimatete Elektrische Wels kann eine Spannung von 350 Volt erzeugen. Der im Nordatlantik lebende Zitterrochen teilt Stromschläge von 50 Ampere und 60 Volt aus. Bei Stromschlägen des in Südamerika lebenden Zitteraals sind schon Spannungen von 886 Volt gemessen worden. „Man kennt elf verschiedene Familien von Fischen, die Arten mit elektrischen Organen besitzen“, sagte ein Chemiker.5

      15. Welche landwirtschaftlichen Tätigkeiten verrichten einige Tiere?

      15 LANDWIRTSCHAFT. Seit Jahrtausenden betreiben die Menschen Ackerbau und züchten Vieh. Jedoch schon viel früher betätigten sich die Blattschneiderameisen als Gärtner. In Kompost, den sie aus Blättern und ihrem Kot herstellen, züchten sie zu Nahrungszwecken Pilze. Gewisse Ameisen halten Blattläuse wie Vieh, melken ihren zuckersüßen Honigtau und bauen sogar Ställe, die zum Schutz der Läuse dienen. Ernteameisen speichern Samenkörner in unterirdischen Speichern (Sprüche 6:6-8). Ein Käfer beschneidet Mimosenbäume. Pfeifhasen und Murmeltiere schneiden, trocknen und speichern Heu.

      16. (a) Auf welche Weise brüten Meeresschildkröten, einige Vögel und Alligatoren ihre Eier aus? (b) Warum ist die Arbeit des Thermometerhahns so schwierig, und wie bewältigt er sie?

      16 BRUTAPPARATE. Der Mensch stellt zwar Brutapparate zum Ausbrüten von Eiern her, doch er ist erst sehr spät darauf gekommen. Meeresschildkröten und manche Vögel legen ihre Eier zum Ausbrüten in den warmen Sand. Andere Vögel überlassen ihre Eier der warmen Vulkanasche. Manchmal bedecken Alligatoren ihre Eier mit verfaulendem Laub, um Wärme zu erzeugen. Doch der Meister auf diesem Gebiet ist der Thermometerhahn. Er gräbt eine tiefe Grube, füllt sie mit Blättern und ähnlichem und errichtet darüber einen Sandhügel. Dieser wird durch die Gärung der Blätter erwärmt, und die Thermometerhenne legt sechs Monate lang wöchentlich ein Ei hinein. Die ganze Zeit überprüft der Hahn die Temperatur im Hügel, indem er seinen Schnabel wiederholt hineinsteckt. Ob es friert oder sehr heiß ist, er hält seinen Brutofen auf 33 Grad Celsius, indem er Sand hinzu- oder wegscharrt.

      17. Wie erzeugen der Krake und der Kalmar ihren Düsenantrieb, und welche anderen Tiere verwenden ebenfalls einen solchen Antrieb?

      17 DÜSENANTRIEB. Reist man heute mit einem Flugzeug, so hat es wahrscheinlich einen Düsenantrieb. Viele Tiere bewegen sich ebenfalls mit Hilfe eines Düsenantriebs fort, und das seit Jahrtausenden. Der Krake und der Kalmar zum Beispiel saugen eine spezielle Kammer voll Wasser, stoßen es dann mit Hilfe kräftiger Muskeln aus und schießen gleichzeitig nach vorn. Einen Düsenantrieb verwenden ferner Kammuscheln, Quallen, Libellenlarven, das Perlboot und sogar einige Arten von Meeresplankton.

      18. Welches sind einige der Pflanzen und Tiere, die Licht erzeugen, und in welcher Hinsicht ist ihr Licht wirtschaftlicher als von Menschen entwickelte Lichtquellen?

      18 BELEUCHTUNG. Thomas Edison wird die Erfindung der Glühlampe zugeschrieben. Sie ist nicht besonders wirtschaftlich, da sie Energie in Form von Wärme verliert. Die Lampen, die die Leuchtkäfer ein- und ausschalten, arbeiten wirtschaftlicher. Sie erzeugen kaltes Licht, so daß kein Wärmeverlust auftreten kann. Zahlreiche Arten von Schwämmen, Pilzen, Bakterien und Würmern leuchten sogar sehr hell. Einer dieser Würmer sieht mit seinen zwei roten „Kopflichtern“ und seinen elf weiß oder blaßgrünlich leuchtenden „Fenstern“ an jeder Körperseite wie ein beleuchteter Miniatureisenbahnzug aus, weshalb man ihn Eisenbahnwurm nennt. Viele Fischarten leuchten: Seeteufel, Laternenfische, Viperfische und Leuchtheringe, um nur einige zu nennen. In der Brandung des Meeres leuchten und funkeln Millionen von Mikroorganismen.

      19. Wer stellte Papier her, lange bevor der Mensch es tat, und auf welche Weise isoliert einer dieser „Papierfabrikanten“ sein Haus?

      19 PAPIER. Die Ägypter stellten es vor Tausenden von Jahren her. Dennoch waren ihnen die Wespen, Faltenwespen und Hornissen weit voraus. Diese geflügelten Arbeiter zerkauen verwittertes Holz und erzeugen so ein graues Papier für den Bau ihrer Nester. Hornissen hängen ihre großen runden Nester an Bäumen auf. Die Außenwand besteht aus vielen Schichten widerstandsfähigen Papiers, die durch luftgefüllte Hohlräume voneinander getrennt sind. Dadurch ist das Nest gegen Hitze und Kälte genauso wirksam geschützt, als hätte es eine 40 Zentimeter dicke Ziegelwand.

      20. Wie bewegt sich eine Bakterienart fort, und zu welcher Schlußfolgerung wurden Wissenschaftler dadurch veranlaßt?

      20 ROTATIONSMOTOR. Mikroskopisch kleine Bakterien verfügten schon Tausende von Jahren eher als der Mensch über Rotationsmotoren. Eine Bakterienart hat haarähnliche Fortsätze, die miteinander zu einer steifen, korkenzieherähnlichen Spirale verdrillt sind. Diesen „Korkenzieher“ dreht sie wie eine Schiffsschraube, und so bewegt sie sich vorwärts. Sie kann sogar die Drehrichtung ihres Motors ändern. Wie sie das macht, hat man noch nicht völlig herausgefunden. In einem Bericht wird angegeben, daß die Bakterie, bezogen auf ihre Körpergröße, Geschwindigkeiten entwickelt, die bis zu fünfzig Stundenkilometern entsprechen, und gesagt, daß „in Wirklichkeit die Natur das Rad erfunden hat“.6 Ein Forscher kam zu folgendem Schluß: „Damit ist wohl eine der unwirklichsten Vorstellungen in der Biologie wahr geworden: Die lebende Natur hat tatsächlich einen Rotationsmotor mit Kupplung, rotierender Achse, Lager und rotierender Kraftübertragung hervorgebracht.“7

      21. Wie bedienen sich verschiedene Tiere, die nicht miteinander verwandt sind, eines Sonarsystems?

      21 SONARSYSTEME. Das Sonarsystem der Fledermäuse und Delphine ist den Nachbildungen, die Menschen davon gemacht haben, weit überlegen. In einem verdunkelten Raum, in dem dünne Drähte kreuz und quer gespannt sind, fliegen Fledermäuse umher, ohne jemals die Drähte zu berühren. Die von den Fledermäusen ausgesandten Ultraschallsignale werden an Gegenständen reflektiert und kehren zu den Fledermäusen zurück, die dann mit Hilfe dieser Echos die Hindernisse umfliegen. Tümmler und Wale bedienen sich im Wasser des gleichen Systems. Die Fettschwalme manövrieren mit Echolotpeilung, wenn sie ihre Schlafplätze in dunklen Höhlen aufsuchen oder verlassen, indem sie fortlaufend schrille klickartige Rufe ausstoßen.

      22. In welcher Form wenden mehrere nicht miteinander verwandte Tiere das Prinzip der Höhenregulierung mittels Ballast an, wie das auch bei Unterseebooten der Fall ist?

      22 UNTERSEEBOOTE. Es gab schon viele Unterseeboote, bevor der Mensch sie erfand. Mikroskopisch kleine Strahlentierchen regulieren ihr spezifisches Gewicht mit Hilfe von Öltröpfchen in ihrem Protoplasma und steigen dadurch im Meer auf und ab. Fische verändern ihren Auftrieb, indem sie Gas aus ihrer Schwimmblase abgeben oder in sie aufnehmen. Das Gehäuse des Nautilus ist mit Kammern oder Schwimmtanks ausgestattet. Er verändert seine Tauchtiefe, indem er das Verhältnis von Wasser und Gas in diesen Tanks verändert. Der Schulp (die kalkige innere Rückenschale) des Tintenfisches enthält zahlreiche Hohlräume. Dieses krakenähnliche Geschöpf verändert den Auftrieb, indem es aus dem Skelett Wasser heraussaugt und in die Hohlräume Gas eindringen läßt. Somit erfüllen die Hohlräume im Schulp eine ähnliche Funktion wie die Wassertanks in Unterseebooten.

      23. Welche Tiere sind mit Organen ausgestattet, mit denen sie Temperaturen messen können, und welche Genauigkeit erreichen sie?

      23 THERMOMETER. Die Entwicklung von Thermometern geht bis ins 17. Jahrhundert zurück, allerdings sind sie primitiv im Vergleich zu denen in der Natur. Eine Stechmücke kann mit ihren Fühlern noch Temperaturunterschiede von 1/500 Grad Celsius wahrnehmen. Die Klapperschlange hat an den Seiten ihres Kopfes Vertiefungen mit Sinneszellen, womit sie Temperaturänderungen von 1/1000 Grad Celsius wahrnehmen kann. Die Abgottschlange reagiert innerhalb von 35 Millisekunden auf eine Temperaturänderung vom Bruchteil eines Grades. Das Thermometerhuhn und das Buschhuhn können mit ihrem Schnabel Temperaturen auf ein halbes Grad Celsius genau messen.

      24. An welchen Ausspruch werden wir durch diese Beispiele erinnert?

      24 Wenn man beobachtet, was der Mensch alles von den Tieren übernimmt, so ruft dies die Erinnerung an eine Empfehlung wach, die in der Bibel gegeben wird: „Doch frage nur das Vieh, es wird dich lehren; des Himmels Vögel werden es dir künden. Was auf der Erde kriecht, wird dich belehren! Erzählen werden’s dir des Meeres Fische“ (Hiob 12:7, 8, Jerusalemer Bibel).

      [Herausgestellter Text auf Seite 152]

      Lebewesen als Vorbilder zu nehmen ist so verbreitet, daß man eigens einen Namen dafür geprägt hat

      [Diagramm auf Seite 153]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      Durch Verdunstung gekühltes Nest

      Verbrauchte Luft

      Frischluft

      Grundwasser

      [Diagramm auf Seite 154]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      1 2 3 4

      1 2 3

      [Bild auf Seite 155]

      Luftblase

      [Bild auf Seite 159]

      Querschnitt durch das gekammerte Gehäuse des Nautilus

  • Instinkt — vor der Geburt einprogrammierte Weisheit
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 13

      Instinkt — vor der Geburt einprogrammierte Weisheit

      1. Wie äußerte sich Darwin über den Instinkt?

      „MANCHE Instinkte sind so wunderbar, daß den Leser die Erklärung ihrer Entstehung wahrscheinlich so schwierig dünken wird, daß meine ganze Theorie dadurch gefährdet erscheint“, schrieb Darwin. Offensichtlich war der Instinkt für ihn ein unlösbares Problem, denn sein nächster Satz lautete: „Ich will aber gleich vorausschicken, daß ich es ebensowenig mit dem Ursprung der geistigen Fähigkeiten zu tun habe wie mit dem Ursprung des Lebens selbst.“1

      2. Wie betrachten Wissenschaftler heute den Instinkt?

      2 Heute sind die Wissenschaftler von einer Antwort auf die Fragen in bezug auf den Instinkt genauso weit entfernt wie einst Darwin. Ein Evolutionist sagte: „Die einfache Tatsache ist, daß im genetischen Mechanismus nicht das geringste Anzeichen dafür zu entdecken ist, daß er spezifische Verhaltensmuster weitergeben kann. ... Wenn wir uns fragen, wie ein beliebiges instinktives Verhaltensmuster zunächst einmal entstand und dann erblich fixiert wurde, erhalten wir keine Antwort.“2

      3, 4. Was wird in einem Buch darüber gesagt, wie der Instinkt, der das Zugverhalten bestimmt, ins Dasein gekommen ist, und inwiefern trifft die Erklärung nicht zu?

      3 Der Autor eines Buches über Vögel erachtet es im Gegensatz zu Darwin und anderen Evolutionisten nicht als schwer, eine Erklärung für einen der geheimnisvollsten Instinkte zu finden — der Instinkt, der die Tiere auf ihren Wanderungen leitet. Er schreibt: „Es besteht kaum Zweifel, daß es sich um einen Evolutionsprozeß handelt: Vögel, die einem wärmeren Klima entstammten, wanderten vermutlich auf der Suche nach Nahrung nordwärts.“3

      4 Lassen sich die erstaunlichen Leistungen vieler Zugvögel mit einer derart vereinfachten Antwort erklären? Wissenschaftlern ist bekannt, daß auf Erfahrung beruhende Wanderungen sowie erlernte Verhaltensweisen im genetischen Code nicht verankert und daher auch nicht vererbt werden. Tierwanderungen beruhen nach übereinstimmender Auffassung auf Instinkt und sind „von der Erfahrung unabhängig“.4 Betrachten wir einige Beispiele.

      Erstaunliche Leistungen der Zugvögel

      5. Mit welcher Flugroute halten die Küstenseeschwalben den Streckenrekord, und welche Frage warf ein Wissenschaftler in diesem Zusammenhang auf?

      5 Den Streckenrekord halten die Küstenseeschwalben. Sie brüten oberhalb des nördlichen Polarkreises und ziehen gegen Ende des Sommers in den Süden, um sich auf dem Packeis in der Nähe des Südpols aufzuhalten, wo dann Sommer ist. Bevor sie in die Arktis zurückkehren, umkreisen sie manchmal den gesamten antarktischen Kontinent. Sie legen so alljährlich ungefähr 35 000 Kilometer zurück. Da in beiden Polargebieten ein reichhaltiges Nahrungsangebot zur Verfügung steht, warf ein Wissenschaftler die Frage auf: „Wie haben sie überhaupt entdeckt, daß es so weit auseinanderliegende Nahrungsquellen gibt?“5 Die Evolution liefert keine Antwort.

      6, 7. Was ist das Ungewöhnliche an der Flugroute des Baumwaldsängers, und welche Fragen führen uns vor Augen, wie groß seine Leistung ist?

      6 Ebensowenig läßt sich das Zugverhalten des Baumwaldsängers aufgrund der Evolution erklären. Er wiegt nur 20 Gramm. Doch wenn der Herbst herannaht, begibt er sich von Alaska aus auf die Reise zur Ostküste Kanadas oder Neuenglands, verzehrt enorme Mengen Nahrung, setzt ein Fettpolster an und wartet dann eine Kaltfront ab. Trifft sie ein, macht er sich auf. Sein Ziel ist zwar Südamerika, aber er fliegt zuerst in Richtung Afrika. Während er bis zu 6 000 Meter hoch über dem Atlantik fliegt, nimmt ihn eine Luftströmung auf, die ihn nach Südamerika trägt.

      7 Woher weiß er, daß er auf die Kaltfront warten muß, die gutes Wetter und Rückenwind mit sich bringt, und daß er bis in eine Höhe aufsteigen muß, wo die Luft dünn und kalt ist und 50 Prozent weniger Sauerstoff enthält? Wieso weiß er, daß er nur in dieser Höhe eine kreuzende Luftströmung antrifft, die ihn nach Südamerika trägt, und daß er in Richtung Afrika fliegen muß, um von diesem Wind nach Südwesten getrieben zu werden? Nichts dergleichen ist dem Baumwaldsänger bewußt. Auf dem etwa 4 000 Kilometer langen Nonstopflug, der 3 bis 4 Tage und Nächte dauert und über riesige Wasserflächen führt, die keine Orientierungshilfe bieten, läßt er sich nur vom Instinkt leiten.

      8. Welche Meisterleistungen von Zugvögeln werden noch erwähnt?

      8 Die Weißstörche brüten zwar in Europa, fliegen aber 13 000 Kilometer weit nach Südafrika, um dort zu überwintern. Der Goldregenpfeifer wandert von der arktischen Tundra in die Pampas Argentiniens. Gewisse Arten der Wasserläufer beziehen ihr Winterquartier eineinhalbtausend Kilometer südlich der Pampas, an der Spitze Südamerikas. Die Borstenbrachvögel fliegen von Alaska bis zu 10 000 Kilometer weit über das offene Meer nach Tahiti oder auf andere Inseln. Der 3 Gramm leichte Rubinkehlkolibri fliegt freilich eine viel kürzere Strecke, vollbringt aber angesichts seiner Größe eine genauso beachtliche Leistung, wenn er den Golf von Mexiko überquert — eine Entfernung von 1 000 Kilometern — und 25 Stunden lang mit seinen winzigen Flügeln bis zu 75mal in der Sekunde schlägt. Das sind über 6 Millionen Flügelschläge ohne Unterbrechung.

      9. (a) Was zeigt, daß das Zugverhalten nicht erlernt, sondern vererbt wird? (b) Welche Versuche, die man mit Schwarzschnabel-Sturmtauchern und Brieftauben durchgeführt hat, zeigen, daß diese Vögel begabte Navigatoren sind?

      9 Viele Jungvögel ziehen das erstemal nicht zusammen mit den Eltern. Die Jungen der in Neuseeland beheimateten langschwänzigen Kuckucke fliegen auf 6 500 Kilometer entfernte pazifische Inseln und schließen sich dort ihren Eltern an, die früher abgeflogen sind. Die Schwarzschnabel-Sturmtaucher fliegen ihren Jungen von Wales nach Brasilien voraus, und diese folgen ihnen, sobald sie fliegen können. Ein Vogel bewältigte die Strecke in 16 Tagen und legte dabei jeden Tag durchschnittlich 740 Kilometer zurück. In einem Fall transportierte man einen Schwarzschnabel-Sturmtaucher von Wales nach Boston, das von seiner regulären Flugroute weit entfernt liegt. Doch er kehrte innerhalb von 12 1⁄2 Tagen an seinen 5 100 Kilometer entfernten Heimatort in Wales zurück. Brieftauben, die man an einen beliebigen 1 000 Kilometer weit entfernten Ort brachte, kehrten innerhalb eines Tages in ihren heimatlichen Schlag zurück.

      10. Durch welchen Versuch wurde die Navigationsfähigkeit der Adeliepinguine nachgewiesen?

      10 Ein letztes Beispiel: Vögel, die nicht fliegen, sondern laufen und schwimmen. Betrachte die Adeliepinguine. Als man sie von ihrer Kolonie 2 000 Kilometer weit wegbrachte und freiließ, orientierten sie sich unverzüglich und machten sich zielstrebig auf den Weg, nicht in Richtung heimatliche Kolonie, von der sie wegtransportiert worden waren, sondern in Richtung offenes Meer, das heißt in Richtung Nahrung. Vom Meer aus kehrten sie schließlich in die Kolonie zurück. Während der nahezu völligen Dunkelheit, die im Winter herrscht, halten sie sich im Meer auf. Aber warum verlieren die Pinguine während der dunklen Winterzeit ihre Orientierung nicht? Das weiß niemand.

      11. Worüber müssen die Vögel verfügen, um sich so meisterhaft orientieren zu können?

      11 Wie bringen die Vögel diese Meisterleistung der Navigation zustande? Versuche zeigen, daß sie wahrscheinlich die Sonne und die Sterne zu Hilfe nehmen. Offenbar haben sie innere Uhren, mit deren Hilfe sie die Bewegung der Himmelskörper ausgleichen. Wie finden sie sich aber bei bedecktem Himmel zurecht? Zumindest einige Vögel verfügen über eingebaute Magnetkompasse, die ihnen helfen, sich zu orientieren. Allerdings ist mehr nötig. In ihrem Kopf muß sozusagen eine „Landkarte“ gespeichert sein, auf der sowohl ihr Ausgangspunkt als auch ihr Zielort verzeichnet ist. Ferner muß auf der Karte die Flugroute eingezeichnet sein, da sie selten geradlinig ist. Das alles ist jedoch keine Hilfe, solange sie nicht wissen, wo sich ihr momentaner Aufenthaltsort auf der Karte befindet. Als der Schwarzschnabel-Sturmtaucher in Boston freigelassen wurde, muß er gewußt haben, wo er sich aufhielt, um die Richtung nach Wales zu ermitteln. Und bevor die Brieftauben den Weg zu ihrem Schlag ausfindig machen konnten, mußten sie wissen, wohin sie transportiert worden waren.

      12. (a) Was sagte Jeremia über den Vogelzug, wann sprach er davon, und warum ist das bemerkenswert? (b) Warum werden wir vielleicht niemals alle Einzelheiten über das Zugverhalten der Vögel kennenlernen?

      12 Das Zugverhalten der Vögel war noch im Mittelalter sehr umstritten, aber die Bibel sprach schon im 6. Jahrhundert v. u. Z. davon: „Der Storch unter dem Himmel weiß seine Zeit, Turteltaube, Kranich und Schwalbe kehren heim, wenn es Zeit ist.“ Der Mensch hat bis heute viel hinzugelernt, aber vieles ist immer noch ein Geheimnis. Ganz gleich, wie es einen berührt, die Bibel hat recht, wenn sie sagt: „Zwar hat er ihnen auch eine Vorstellung vom gesamten Zeitenablauf gegeben, doch ohne daß der Mensch das Werk, das Gott vollbringt, von Anfang bis Ende erfassen könnte“ (Jeremia 8:7, Zink; Prediger 3:11, Jerusalemer Bibel).

      Andere Orientierungskünstler

      13. Welche Tiere außer den Vögeln wandern ebenfalls?

      13 Im Winter wandern die Karibus in Alaska 1 350 Kilo­meter nach Süden. Viele Wale ziehen über 9 600 Kilometer von der Arktis weg und zurück. Bärenrobben pendeln ­zwischen den Pribilof Islands und dem 4 800 Kilometer entfernten Südkalifornien. Suppenschildkröten finden von der Küste Brasiliens zu der kleinen Insel Ascension, die 2 200 Kilometer entfernt ist, und wieder zurück. Einige Krebs­arten wandern auf dem Meeresboden bis zu 240 Kilometer weit. Lachse verlassen die Flüsse, in denen sie geschlüpft sind, verbringen ein paar Jahre im Meer und kehren dann Hunderte von Kilometern in genau dieselben oberen Flußläufe zurück, aus denen sie stammen. Junge Aale aus der Sargassosee im Atlantik verbringen die meiste Zeit ihres ­Lebens im Süßwasser der Flüsse in Nordamerika und Europa, kehren aber zur Laichablage zurück in die Sargassosee.

      14. Was ist an dem Zugverhalten der Monarchfalter so erstaunlich, und welches Geheimnis hat man bisher nicht lüften können?

      14 Im Herbst verlassen die Monarchfalter Kanada und überwintern größtenteils in Kalifornien oder Mexiko. Einige fliegen über 3 000 Kilometer weit. Ein Monarch legte einmal 130 Kilometer an einem Tag zurück. Sie lassen sich im Schutz der Bäume nieder — in demselben Waldstück, sogar auf denselben Bäumen, und das Jahr für Jahr. Allerdings sind es nicht dieselben Falter. Auf der Rückreise im Frühling legen die Falter ihre Eier an Wolfsmilch ab. Die jungen Falter setzen den Zug nach Norden fort, und im nächsten Herbst reisen sie — wie zuvor ihre Eltern — nach Süden und lassen sich auf den Bäumen desselben Waldstücks nieder. In einem Buch heißt es: „Die Schmetterlinge, die im Herbst nach Süden ziehen, sind Jungtiere, die ihr Winterquartier nie zuvor gesehen haben. Was sie in die Lage versetzt, dies zu finden, ist immer noch eines der schwer erfaßbaren Geheimnisse der Natur.“6

      15. Welche Fragen können mit ein und demselben Wort beantwortet werden?

      15 Instinktive Weisheit ist nicht auf Tierwanderungen beschränkt. Folgende Beispiele sollen dies beweisen.

      Was ermöglicht es Millionen blinden Termiten, ihre Arbeit zu koordinieren, wenn sie ihre aufwendigen Bauten errichten und klimatisieren? Instinkt.

      Was veranlaßt die Yuccamotte, die verschiedenen Schritte zu unternehmen, die nötig sind, um die Yuccablüte zu bestäuben, wobei sowohl neue Yuccapflanzen als auch neue Motten entstehen? Instinkt.

      Was läßt die Spinne, die in einer „Taucherglocke“ unter Wasser lebt, wissen, daß sie, wenn der Sauerstoff verbraucht ist, in ihre Unterwasserglocke ein Loch schneiden, die verbrauchte Luft herauslassen und das Loch stopfen muß, um dann mit einem neuen Vorrat an Frischluft unterzutauchen? Instinkt.

      Was veranlaßt den Zweigringler, seine Eier unter die Rinde eines Zweiges zu legen, etwa 30 Zentimeter in Richtung Baumstamm weiterzukrabbeln und die Rinde rundherum einzuschneiden, um den Zweig abzutöten, weil sich seine Eier in saftigem Holz nicht entwickeln würden? Instinkt.

      Was versetzt das bohnengroße Känguruhbaby, das blind und unentwickelt geboren wird, in die Lage, sich ohne fremde Hilfe durch das Fell zum Bauch der Mutter durchzukämpfen, in den Beutel zu klettern und sich an eine der Zitzen zu heften? Instinkt.

      Was ermöglicht es einer Honigbiene, durch ihren Tanz anderen Bienen mitzuteilen, wo sie Nektar finden können und wieviel, ferner die Entfernung und die Richtung sowie die Art der Blüten, die den Nektar enthalten? Instinkt.

      16. Was setzt die Weisheit, die sich hinter dem Verhalten der Tiere verbirgt, voraus?

      16 Fragen dieser Art ließen sich so weit fortsetzen, daß sie ein ganzes Buch füllen würden, doch auf alle Fragen gäbe es die gleiche Antwort: „Sie sind instinktiv weise“ (Sprüche 30:24). Ein Forscher fragte: „Wie konnte sich solch kompliziertes, instinktives Wissen entwickeln und vererben?“7 Kein Mensch kann es erklären. Der Evolution kann es nicht zugeschrieben werden. Für eine solche Intelligenz ist aber seit jeher eine intelligente Quelle erforderlich. Eine derartige Weisheit setzt eine Quelle der Weisheit voraus. Sie erfordert einen intelligenten, weisen Schöpfer.

      17. Wie sollte man im Gegensatz zu vielen Evolutionisten vernünftigerweise nicht argumentieren?

      17 Dennoch weisen viele Evolutionisten die Argumente für die Schöpfung als irrelevant zurück mit der Begründung, diese Sache entziehe sich der wissenschaftlichen Betrachtungsweise. Man sollte sich jedoch durch diese engstirnige Haltung nicht davon abhalten lassen, alle Beweise zu prüfen. Im nächsten Kapitel kommen noch mehr zur Sprache.

      [Herausgestellter Text auf Seite 160]

      Darwin: „Ich [habe] es ebensowenig mit dem Ursprung der geistigen Fähigkeiten zu tun ... wie mit dem Ursprung des Lebens selbst“

      [Herausgestellter Text auf Seite 160]

      Auf die Frage, wie der Instinkt entstand und vererbbar wurde, „erhalten wir keine Antwort“

      [Herausgestellter Text auf Seite 167]

      „Sie sind instinktiv weise“

      [Kasten/Bilder auf Seite 164, 165]

      Nestbau und Instinkt

      Der Wissenschaftler G. Rattray Taylor schrieb über den genetischen Mechanismus: „Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, daß er ein Verhaltensprogramm spezifischer Art weitergeben kann, also beispielsweise die Aufeinanderfolge von Tätigkeiten, die für den Nestbau erforderlich sind.“a Ungeachtet dessen sind die instinktiven Kenntnisse für den Nestbau ererbt und nicht erworben. Betrachten wir einige Beispiele.

      Die Nashornvögel Afrikas und Asiens. Das Weibchen schafft Lehm herbei und mauert die Öffnung einer Baumhöhle so weit zu, daß es sich gerade noch hineinzwängen kann. Das Männchen bringt noch mehr Schlamm, und das Weibchen schließt von innen die Öffnung bis auf einen engen Spalt. Durch diesen werden sowohl die Mutter als auch die Jungvögel, die später schlüpfen, von dem Männchen gefüttert. Kann es nicht mehr genug Nahrung herbeischaffen, bricht das Weibchen aus. Diesmal schließen die Jungvögel die Öffnung, und beide Elternteile füttern sie nun. Wochen später durchbrechen die Jungvögel die Mauer und verlassen das Nest. Zeugt es übrigens nicht von Zweckmäßigkeit, daß sich das Weibchen, während es eingesperrt ist und ohnehin nicht fliegt, vollständig mausert?

      Segler. Eine Art baut ihre Nester aus Speichel. Wenn die Brutzeit kommt, schwellen die Speicheldrüsen an und sondern ein zähflüssiges, kristallklares Sekret ab. Sogleich weiß der Vogel, wozu er es verwenden soll. Er drückt es mit der Zunge an einen Felsen, und während es erhärtet, wird Schicht um Schicht aufgetragen, bis ein napfförmiges Nest entstanden ist. Andere Segler verfertigen Nester, die nicht größer sind als ein Teelöffel, kleben sie an Palmblätter und leimen dann die Eier an das Nest an.

      Kaiserpinguine haben eingebaute Nester. Das Weibchen legt im Winter ein Ei und geht dann 2 bis 3 Monate lang fischen. Das Männchen legt das Ei auf seine reich durchbluteten Schwimmhäute und stülpt die an seiner Bauchseite herabhängende Bruttasche darüber. Die Mutter vergißt den Vater und das Junge jedoch keineswegs. Bald nachdem das Junge geschlüpft ist, kehrt sie mit einem Magen voll Nahrung zu ihnen zurück und würgt diese für sie wieder hervor. Anschließend geht das Männchen auf Fischfang, während die Mutter das Junge auf ihre Schwimmhäute legt und ihre Bruttasche darüberstülpt.

      Die Webervögel Afrikas verfertigen ihre hängenden Nester aus Gräsern und aus Fasern anderer Pflanzen. Instinktiv verwenden sie eine Vielzahl von Webmustern und die verschiedensten Arten von Knoten. Webervögel, die gesellig brüten, bauen „Apartmenthäuser“, indem sie an starken Zweigen ein Strohdach mit einem Durchmesser von etwa 5 Metern bauen, an dessen Unterseite viele Paare ihre Nester befestigen. Immer neue Nester kommen hinzu, bis schließlich unter einem Dach über hundert Nester untergebracht sind.

      Der Schneidervogel, der in Südasien beheimatet ist, stellt aus Baumwolle oder Baumrindenfasern und Spinnenseide Garn her, indem er kurze Stücke zu einem längeren Faden verbindet. Mit seinem Schnabel sticht er Löcher in die Ränder eines großen Blattes. Anschließend benutzt er seinen Schnabel als Nadel und zieht die beiden Seiten des Blattes mit dem Faden zusammen, so wie wir uns die Schuhe zuschnüren. Sollte ihm der Faden ausgehen, knotet er ihn entweder fest oder verlängert ihn und näht weiter. Auf diese Weise verwandelt er das große Blatt in eine Tüte, in der er dann das Nest baut.

      Die Beutelmeise baut ihr hängendes Nest aus flaumigen Pflanzenwollhaaren und Gräsern. Das Grundgewebe des Nestes fertigt sie aus längeren Pflanzenfasern an. Dann steckt sie die Faserenden mit ihrem Schnabel in die Maschen. Anschließend nimmt sie kürzere Wollfasern und stopft sie in das Gewebe. Der Herstellungsvorgang erinnert an die orientalische Teppichknüpftechnik. Die Nester sind so haltbar und auch weich, daß sie als Geldbörsen oder Kinderpantoffeln verwendet werden.

      Das Rüsselbleßhuhn baut sein Nest in der Regel auf einer kleinen, flachen Insel. Diese Art Inseln kommen in seinem Lebensraum jedoch sehr selten vor. Daher legt das Rüsselbleßhuhn seine Insel selbst an. Es sucht eine geeignete Stelle in einem Gewässer aus und trägt in seinem Schnabel Steine herbei. In Gewässerzonen, die einen halben bis einen Meter tief sind, werden so lange Steine aufgehäuft, bis eine Insel entsteht. Auf dem Grund des Gewässers können die Inseln einen Durchmesser von 4 Metern haben, und der Steinhaufen kann über eine Tonne wiegen. Auf dieser steinernen Insel baut es dann sein Nest.

      [Bilder auf Seite 161]

      Die Küstenseeschwalbe legt auf ihrer Wanderung jedes Jahr 35 000 Kilometer zurück

      Woher weiß der Baumwaldsänger, dessen Gehirn nur so groß wie eine Erbse ist, so viel über Wetterkunde und Navigation?

      [Bilder auf Seite 162]

      Auf seiner Wanderung schlägt dieser Kolibri mit den Flügeln bis zu 75mal in der Sekunde, und das 25 Stunden lang

      Da sie von Geburt an eine „Landkarte“ in ihrem Kopf gespeichert haben, wissen Zugvögel, wo sie sich aufhalten und wohin sie fliegen

      [Bild auf Seite 163]

      Pinguine können sich monatelang in nahezu völliger Dunkelheit im Meer aufhalten und dann, ohne sich zu verirren, in ihre Kolonie zurückkehren

      [Bilder auf Seite 166]

      Nach einer über 3 000 Kilometer weiten Reise in den Süden beziehen die Monarchfalter ihr Winterquartier

  • Das Wunderwerk Mensch
    Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?
    • Kapitel 14

      Das Wunderwerk Mensch

      1. Was könnte man als ein großes Problem für das Gehirn erachten?

      UNTER all den wunderbaren Dingen auf der Erde ist nichts erstaunlicher als das Gehirn des Menschen. Ausgehend von den verschiedenen Sinnesorganen, fließt jede Sekunde ein Informationsstrom von etwa 100 Millionen Bits in das Gehirn. Wie verhindert es, durch diese Unmenge hoffnungslos überfordert zu werden? Wie bewältigt es die Millionen simultanen Botschaften, da wir nicht gleichzeitig über mehrere Sachen nachdenken können? Offensichtlich übersteht der Sinn diese Informationsflut nicht nur, sondern wird sogar mit Leichtigkeit damit fertig.

      2, 3. Welche zwei Faktoren sind an der Lösung dieses Problems beteiligt?

      2 Wie das Gehirn diese Aufgabe löst, ist nur eines der zahllosen Wunder, die sich im menschlichen Hirn abspielen. Zwei Faktoren sind daran beteiligt. Erstens: Im Hirnstamm befindet sich ein Netzwerk von Nervenfasern, das die Größe deines kleinen Fingers hat und die Bezeichnung Formatio reticularis trägt. Es ist eine Art Verkehrskontrollzentrum, das die Millionen von Meldungen, die im Gehirn einlaufen, überwacht, Unbedeutendes aussiebt und das Notwendige auswählt und an die Hirnrinde weiterleitet. Dieses kleine Netzwerk von Nervenfasern läßt jede Sekunde höchstens einige hundert Informationen ins Bewußtsein dringen.

      3 Zweitens: Eine weitere Auswahl dessen, was in unser Bewußtsein gelangt, scheint durch Wellen zustande zu kommen, die das Gehirn 8—12mal je Sekunde durchziehen. Durch diese Wellen werden Perioden hoher Sensitivität verursacht, in deren Verlauf das Gehirn die stärkeren Signale bemerkt und entsprechend reagiert. Man nimmt an, daß sich das Gehirn mit Hilfe der Wellen selbst abtastet und sich so auf das Notwendige konzentriert. Sekunde um Sekunde herrscht somit in unserem Kopf eine erstaunlich intensive Aktivität.

      Etwas, „was Staunen erregt“

      4. Welche Tatsache bleibt trotz intensiv betriebener Hirnforschung immer noch bestehen?

      4 In der Erforschung des Gehirns hat die Wissenschaft in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte gemacht. Dennoch sind die bisher gewonnenen Erkenntnisse nichts im Vergleich zu dem, worüber man noch nichts weiß. Ein Forscher brachte zum Ausdruck, daß nach Tausenden von Jahren der Spekulation und einigen Jahrzehnten intensiver wissenschaftlicher Forschung unser Hirn als Teil des Universums dem Wesen nach „für uns noch immer ein Geheimnis“ bleibt.1 Gewiß ist das Gehirn des Menschen der bei weitem geheimnisvollste Teil des Wunderwerkes Mensch — „Wunder“ in der Bedeutung von etwas, „was Staunen erregt“.

      5. Wodurch wird in der frühkindlichen Wachstumsperiode des Gehirns die Kluft zwischen dem Gehirn der Tiere und dem der Menschen offenbar?

      5 Das Wunder nimmt seinen Anfang im Mutterleib. Drei Wochen nach der Empfängnis beginnt das Wachstum der Gehirnzellen. Die Zellen vermehren sich in Schüben von manchmal bis zu 250 000 in der Minute. Nach der Geburt setzt sich das Wachstum des Gehirns fort, und sein Netzwerk von Verbindungen bildet sich weiter aus. Die Kluft, die das Gehirn des Menschen von dem irgendeines Tieres trennt, wird schnell von selbst deutlich, wenn man bedenkt, „daß sich das Gehirn des Säuglings im Gegensatz zu dem aller ... neugeborenen Tiere im ersten Lebensjahr um das Dreifache vergrößert“, wie es in dem Buch Das Universum in uns heißt.2 Schließlich sind im menschlichen Gehirn ungefähr 100 Milliarden Nervenzellen, Neuronen genannt, sowie andere Arten von Zellen untergebracht, obwohl es nur 2 Prozent des Körpergewichts ausmacht.

      6. Wie werden Nervensignale von einem Neuron zum anderen übertragen?

      6 Die hauptsächlichen Gehirnzellen — Neuronen — berühren sich eigentlich gegenseitig nicht. Sie sind durch Synapsen voneinander abgegrenzt; das sind winzige Zwischenräume, die kleiner als ein zehntausendstel Millimeter sind. Die Zwischenräume werden von chemischen Überträgerstoffen, den Neurotransmittern, überbrückt. Dreißig dieser chemischen Verbindungen sind bisher bekannt, doch es ist denkbar, daß im Gehirn viel mehr vorkommen. Die chemischen Signale werden an einem Ende des Neurons von einem Labyrinth winziger Fäden, den Dendriten, empfangen. Die Signale werden dann in einer Nervenfaser, dem Axon, zum anderen Ende des Neurons weitergeleitet. Innerhalb der Neuronen pflanzen sich die Signale elektrisch fort, aber in den Zwischenräumen werden sie chemisch weitergeleitet. Die Übertragung der Nervensignale ist somit elektrochemischer Natur. Die Intensität der Signale wird nicht von der Impulsstärke bestimmt, da sie alle gleich stark sind, sondern sie hängt von der Impulshäufigkeit ab, die bis zu tausend je Sekunde beträgt.

      7. Von welchem Vorgang, der sich im Gehirn abspielt, ist in der Bibel die Rede, und was haben Wissenschaftler in Übereinstimmung damit herausgefunden?

      7 Man weiß nicht genau, welche physiologischen Veränderungen im Gehirn mit dem Lernprozeß einhergehen. Die Versuchsergebnisse legen jedoch nahe, daß insbesondere beim Lernvorgang im frühen Lebensalter bessere Verknüpfungen gebildet und jene Substanzen, die die Räume zwischen den Neuronen überbrücken, vermehrt freigesetzt werden. Durch fortgesetzte Inanspruchnahme werden die Verbindungen verstärkt, und das Gelernte wird somit vertieft. In der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft heißt es, „daß sich Verbindungen, die häufig aktiviert werden, in irgendeiner Weise verstärken“.3 Von Interesse ist hier die Aussage der Bibel, daß schwierige Dinge von reifen Menschen, „die ihr Wahrnehmungsvermögen durch Gebrauch geübt haben“, leichter verstanden werden (Hebräer 5:14). Forschungen haben ergeben, daß ungenutzte geistige Fähigkeiten dahinschwinden. Das Gehirn erstarkt bei Gebrauch gleich einem Muskel und erschlafft bei Nichtgebrauch.

      8. Was ist eine der bedeutendsten Fragen, das Gehirn betreffend?

      8 Die große Zahl mikroskopisch kleiner Nervenfasern, durch die die Verbindungen im Gehirn hergestellt werden, bezeichnet man oft als seine „Verdrahtung“. Die Fasern sind in einem unbegreiflich komplexen Labyrinth präzise angeordnet. Wieso sie jedoch gemäß den „Schaltplänen“ an genau den richtigen Stellen angeordnet sind, ist ein Geheimnis. Ein Wissenschaftler sagte: „Während der Entwicklung des Gehirns im menschlichen Fetus bilden sich pro Minute Hunderttausende von Nervenzellen. Es stellt sich die Frage, wie diese Zellen ihre Plätze finden und wie sie so miteinander in Verbindung treten, daß die für das Gehirn charakteristischen Strukturen und Leitungsbahnen entstehen.“4 Ein anderer Forscher meinte dazu: „Genaue ‚Verdrahtungen‘ zwischen korrespondierenden Teilen des Gehirns kommen außerordentlich häufig vor, doch wissen wir nicht, wie sie sich bilden.“5

      9. Wie hoch schätzen Wissenschaftler die Zahl der Verknüpfungen innerhalb des Gehirns, und was sagte ein Experte über dessen Kapazität?

      9 Die Zahl dieser Verknüpfungen ist astronomisch hoch. Jedes Neuron kann mehrere tausendmal mit anderen Neuronen verbunden sein. Außerdem befinden sich unmittelbar zwischen den Dendriten Mikrostromkreise. „Diese ‚Mikrostromkreise‘, wie man sie nennt“, sagte ein Neurologe, „fügen zu unseren bereits schwindelerregenden Vorstellungen von der Arbeitsweise des Hirns eine weitere, ganz neue Dimension hinzu.“6 Einige Forscher glauben, daß sich die Zahl der Verknüpfungen der „Milliarden und aber Milliarden Nervenzellen des menschlichen Gehirns vielleicht auf eine Billiarde beläuft“.7 Welches Fassungsvermögen ergibt sich daraus? Nach den Worten von Carl Sagan würde die Information, die das Gehirn aufnehmen kann, „gut zwanzig Millionen Bände füllen und mithin eine der größten Bibliotheken der Welt darstellen“.8

      10. (a) In welcher Hinsicht unterscheidet sich die Hirnrinde des Menschen von der der Tiere, und welche Vorteile hat der Mensch dadurch? (b) Wie äußerte sich ein Wissenschaftler darüber?

      10 Die Hirnrinde macht den großen Unterschied zwischen Mensch und Tier aus. Sie ist etwa drei Millimeter dick und paßt sich mit ihren Windungen der Form des Schädels an. Flach ausgebreitet, würde sie eine Fläche von ca. 3 400 Quadratzentimetern einnehmen. Die Länge der Faserverbindungen beläuft sich auf etwa 1 000 Kilometer pro Kubikzentimeter. Die Hirnrinde des Menschen ist im Vergleich zu der irgendeines Tieres nicht nur weit größer, sondern hat auch mehr Bereiche, die nicht benutzt sind, das heißt, sie dienen nicht der Steuerung physischer Körperfunktionen, sondern sind höheren geistigen Prozessen vorbehalten, die den Menschen vom Tier abgrenzen. Ein Wissenschaftler erklärte, „daß wir nicht bloß gescheitere Affen sind, sondern daß unser Verstand ... uns von allen anderen Formen des Lebens qualitativ unterscheidet“.9

      Weitaus leistungsfähiger

      11. Wieso besitzt der Mensch aufgrund seines Gehirns eine flexible Lernfähigkeit, die den Tieren fehlt?

      11 „Das Gehirn des Menschen hat“, so sagte ein Wissenschaftler, „darüber hinaus die Fähigkeit, einige besondere Leistungen zu lernen und zu vollbringen, in denen sich der Mensch von den Tieren unterscheidet.“10 Im Computerwesen verwendet man den Ausdruck „fest verdrahtet“, wenn man sich auf unveränderliche, konstruktionsbedingte Eigenschaften bezieht, welche im Gegensatz zu Funktionen stehen, die von einem Programmierer in den Computer eingegeben werden. „Auf den Menschen angewandt“, schreibt ein Experte, „bezeichnet der Begriff [„fest verdrahtet“] angeborene Fähigkeiten oder zumindest Veranlagungen.“11 Der Mensch besitzt von vornherein eine vielseitige Lernfähigkeit, jedoch kein Wissen. Im Gegensatz dazu sind Tiere mit „festverdrahteter“ instinktiver Weisheit ausgestattet, ihre Lernfähigkeit ist hingegen begrenzt.

      12. Welche Fähigkeit ist im Gehirn des Menschen im Gegensatz zu dem der Tiere vorprogrammiert, und welche Freiheit verleiht dies dem Menschen?

      12 Wie in dem Buch Das Universum in uns bemerkt wird, entwickeln die intelligentesten Tiere „nie ein Denkvermögen wie das des Menschen. Ihnen fehlt nämlich, was wir besitzen: Die Vorprogrammierung unserer neuralen Ausrüstung, die uns befähigt, Konzepte aus dem zu bilden, was wir sehen, Sprache aus dem, was wir erleben und erfahren.“ Wir müssen jedoch durch Wahrnehmungen aus der Umgebung unser Gehirn programmieren, sonst, so heißt es in dem Buch, „könnte der menschliche Verstand nichts dergleichen entwickeln ... Ohne diesen gewaltigen Erfahrungszustrom würde kaum eine Spur von Intellekt auftauchen.“12 Eine dem Gehirn eigene Fähigkeit versetzt uns also in die Lage, unser Denkvermögen zu entwickeln. Anders als bei den Tieren, bleibt es uns überlassen, unser Denkvermögen, gestützt auf unser Wissen, unsere Wertvorstellungen, Möglichkeiten und Ziele, zu programmieren.

      Sprachfähigkeit auf den Menschen beschränkt

      13, 14. (a) Was ist ein Beispiel dafür, daß eine Vorprogrammierung dem Menschen eine große Flexibilität verleiht, sein Denkvermögen nach eigenem Wunsch zu programmieren? (b) Was sagte ein bekannter Sprachforscher angesichts dessen im Hinblick auf Tiere und Sprachfähigkeit?

      13 Ein hervorstechendes Beispiel für festverdrahtete Fertigkeiten, die flexibel programmiert werden können, ist die Sprache. Experten stimmen darin überein, daß „das menschliche Gehirn für die Entwicklung einer Sprache genetisch programmiert ist“13 und daß sich die Sprache „nur aus einem angeborenen Sprachverarbeitungsvermögen in unserem Hirn erklären läßt“14. Im Gegensatz zu der Unbeweglichkeit, die sich im instinktiven Verhalten der Tiere zeigt, verfügt der Mensch über eine gewaltige Flexibilität im Gebrauch dieses „festverdrahteten“ Sprachvermögens.

      14 In unserem Gehirn ist zwar keine spezielle Sprache fest verdrahtet, doch die Fähigkeit, Sprachen zu lernen, ist vorprogrammiert. Werden im Elternhaus zwei Sprachen gesprochen, vermag ein Kind beide zu erlernen. Kommt es mit einer dritten Sprache in Berührung, so kann es diese ebenfalls erlernen. Ein Mädchen hatte von klein auf mit mehreren Sprachen zu tun. Im Alter von fünf Jahren sprach es acht Sprachen fließend. Angesichts solcher angeborenen Fähigkeiten überrascht es nicht, wenn ein bekannter Sprachforscher über Experimente mit Zeichensprache bei Schimpansen sagte, sie würden tatsächlich beweisen, „daß diese auch zu den rudimentärsten Formen der menschlichen Sprache außerstande sind“.15

      15. Wie äußerten sich Wissenschaftler über die ältesten Sprachen?

      15 Könnte sich eine derart erstaunliche Fähigkeit aus dem Grunzen und Knurren der Tiere entwickelt haben? Das Studium der ältesten Sprachen zeigt, daß eine solche Sprachevolution ausgeschlossen ist. Ein Experte versicherte, daß „es keine primitiven Sprachen gibt“.16 Die sogenannten primitiven Sprachen sind, wie auch Ashley Montagu sagte, „oft viel komplizierter und ausdrucksfähiger als die Sprachen der Völker mit einer ‚höheren‘ Kultur“.17

      16. Was sagten einige Forscher über den Ursprung der Sprache, doch für wen ist dies kein Geheimnis?

      16 Ein Neurologe kam zu dem Schluß: „Überdies wird der Prozeß der Spracherzeugung nur um so geheimnisvoller, je mehr wir versuchen, hinter seinen Mechanismus zu kommen.“18 Ein anderer Wissenschaftler sagte: „Wie das Vermögen, sprachliche Einheiten korrekt zu verknüpfen, entstanden ist, ist bis heute ein Geheimnis.“19 Und ein dritter bemerkte: „Das Sprachvermögen, das Menschen und Nationen wie keine andere Kraft in Bewegung versetzt, grenzt die Menschen auf beispiellose Weise von den Tieren ab. Der Ursprung der Sprache bleibt jedoch eines der verblüffendsten Geheimnisse des Gehirns.“20 Kein Geheimnis ist er aber für diejenigen, die dahinter die Hand eines Schöpfers sehen, der im Gehirn gewisse Regionen zur Ausbildung der sprachlichen Fähigkeiten „fest verdrahtete“.

      Nur durch die Schöpfung zu erklären

      17. (a) Welche Fähigkeit des Gehirns läßt sich mit der Evolution nicht erklären? (b) Welcher vernünftige Grund ließe sich anführen, weshalb der Mensch eine solch gewaltige Gehirnkapazität besitzt?

      17 In der Encyclopædia Britannica heißt es, daß das Gehirn des Menschen „mit einer beträchtlich größeren Kapazität ausgestattet ist, als jemand zu seinen Lebzeiten verwerten kann“.21 Ferner ist gesagt worden, daß das menschliche Gehirn jeder Beanspruchung durch die Prozesse des Lernens und des Erinnerns vollkommen gewachsen ist und es sogar noch eine-Milliarde-mal mehr zu leisten vermag. Warum aber sollte durch Evolution eine solche Überkapazität erzeugt worden sein? „Sie [die Evolution des Hirns] ist tatsächlich das einzige Beispiel dafür, daß eine Spezies mit einem Organ ausgestattet wurde, von dem sie bis auf den heutigen Tag nicht weiß, was sie damit anfangen soll“, gab ein Wissenschaftler zu. Dann stellte er die Frage: „Wie ist das mit der grundlegenden These der Evolution zu vereinbaren, ... daß die natürliche Zuchtwahl in kleinen Schritten voranschreitet, von denen jeder seinem Träger einen minimalen, aber nichtsdestoweniger meßbaren Vorteil bringen muß?“ Das Wachstum des menschlichen Gehirns, fügte er hinzu, „bleibt der unerklärlichste Aspekt der Evolution“.22 Liegt es angesichts dessen, daß durch den Evolutionsprozeß kein derartiger Überschuß an Gehirnkapazität hervorgerufen worden wäre, der niemals eingesetzt würde, nicht näher, zu folgern, der Mensch mit seiner unbegrenzten Lernfähigkeit sei konstruiert worden, um für immer zu leben?

      18. Mit welchen Worten brachte ein Wissenschaftler seine Verwunderung über das menschliche Gehirn zum Ausdruck, und welches Beispiel für die Fähigkeiten des Gehirns kann man anführen?

      18 Erstaunt darüber, daß das Gehirn des Menschen Informationen speichern kann, die „gut zwanzig Millionen Bände füllen“ würden, sagte Carl Sagan: „Kaum zu fassen, was in unserem Hirn auf so kleinem Raum alles Platz findet.“23 Ja, was sich auf so kleinem Raum abspielt, übersteigt das menschliche Begriffsvermögen. Man stelle sich nur vor, was im Gehirn eines Konzertpianisten vor sich gehen muß, der eine schwierige Musikkomposition mit schnellen Fingerbewegungen spielt. Auf welch erstaunliche Weise doch sein Gehirn Bewegungen koordinieren muß, damit es den Fingern befehlen kann, zur richtigen Zeit mit der richtigen Stärke die richtigen Tasten anzuschlagen, die den in seinem Gedächtnis gespeicherten Noten entsprechen! Und falls er eine falsche Taste anschlägt, macht ihn sein Gehirn sofort darauf aufmerksam. All jene unglaublich komplexen Funktionen sind durch jahrelange Übung in sein Gehirn einprogrammiert worden. Möglich ist das aber nur deshalb, weil die Fähigkeit zu musizieren von Geburt an im Gehirn des Menschen vorprogrammiert ist.

      19. Wodurch lassen sich die intellektuellen und andere wunderbare Fähigkeiten des menschlichen Gehirns erklären?

      19 Kein Tier kann mit seinem Gehirn jemals so etwas erfassen; noch weniger ist es in der Lage, es zu tun. Evolutionistische Theorien erklären nichts von alledem. Spiegelt sich in den intellektuellen Fähigkeiten des Menschen nicht offenbar eine alles überragende Intelligenz? Das ist im Einklang mit 1. Mose 1:27, wo es heißt: „Gott ging daran, den Menschen in seinem Bilde zu erschaffen.“ Die Tiere wurden nicht im Bilde Gottes erschaffen. Deswegen besitzen sie nicht die gleichen Geistesgaben wie der Mensch. Obwohl die Tiere, geleitet von vorher festgelegten, unabänderlichen Instinkten, Erstaunliches vollbringen, stehen ihre Fähigkeiten in gar keinem Verhältnis zur Flexibilität des Menschen, die in seinem Denken, seinem Handeln und in der Fähigkeit, seine Kenntnisse fortwährend zu erweitern, zum Ausdruck kommt.

      20. Inwiefern steht der Altruismus des Menschen im Widerspruch zur Evolutionstheorie?

      20 Der Altruismus des Menschen — selbstlose Denk- und Handlungsweise — stellt für Evolutionisten ein weiteres Problem dar. Ein Evolutionist bemerkte: „Wenn man sieht, wie die natürliche Selektion vor sich geht, scheint daraus zu folgen, daß alles, was sich durch natürliche Auslese entwickelt hat, egoistisch sein muß.“ Das trifft natürlich auf viele Menschen zu. Später räumte er jedoch ein: „Es ist möglich, daß noch eine weitere einzigartige Eigenschaft des Menschen darin besteht, daß er zu echtem, uneigennützigem, aufrichtigem Altruismus fähig ist.“24 Ein anderer Wissenschaftler meinte dazu: „Selbstlosigkeit und Nächstenliebe sind tief in uns verankert.“25 Nur der Mensch handelt uneigennützig, wobei er sich der damit möglicherweise verbundenen Kosten und Opfer bewußt ist.

      Das Wunderwerk Mensch wertschätzen

      21. Durch welche Fähigkeiten und Eigenschaften unterscheidet sich der Mensch von jedem Tier?

      21 Ziehe einmal folgendes in Betracht: Der Mensch stellt Überlegungen an, setzt sich bewußt Ziele und entwirft Pläne, um sie zu erreichen, setzt dann Arbeiten in Gang, um die Pläne zu verwirklichen, und findet Befriedigung, wenn die Arbeit vollendet ist. Erschaffen mit einem Auge für Schönheit, einem Ohr für Musik, einem Empfinden für Kunst, einem Drang zum Lernen, einer nicht zu stillenden Neugier und einer erfinderischen und schöpferischen Vorstellungskraft, findet der Mensch Freude und Erfüllung, wenn er diese Gaben gebraucht. Er läßt sich durch Probleme herausfordern, und es bereitet ihm Vergnügen, sie mit Hilfe seiner geistigen und körperlichen Kräfte zu lösen. Ein Sittlichkeitsempfinden, das ihn zwischen Recht und Unrecht unterscheiden läßt, und ein Gewissen, das sich regt, wenn er abirrt — auch das besitzt der Mensch. Es macht ihn glücklich zu geben, und es erfreut ihn, zu lieben und geliebt zu werden. All das fördert seine Lebensfreude und verleiht seinem Leben Sinn und Zweck.

      22. Das Nachdenken worüber veranlaßt den Menschen, seine Winzigkeit zu erkennen und nach Verständnis zu suchen?

      22 Der Mensch kann die Pflanzen und Tiere beobachten, die hohen Berge und die riesigen Meere betrachten, über die Weite des Sternenhimmels nachdenken und seine eigene Winzigkeit erkennen. Er hat einen Sinn für Zeit und Ewigkeit, fragt sich, woher er kommt und wohin er geht und was hinter allem steht. Keinem Tier kommt so etwas in den Sinn. Doch der Mensch hält Ausschau nach dem Sinn und Zweck aller Dinge. All das ist die Folge dessen, daß er mit einem ehrfurchteinflößenden Gehirn ausgestattet ist und das „Bild“ dessen trägt, der ihn gemacht hat.

      23. Wem schrieb David seine Herkunft zu, und was sagte er über seine Entstehung im Mutterleib?

      23 Vor langem ließ der Psalmist David ein erstaunliches Verständnis erkennen, als er den würdigte, der das Gehirn entworfen hat und dem er das Wunder der Geburt zuschrieb: „Ich werde dich lobpreisen, weil ich auf furchteinflößende Weise wunderbar gemacht bin. Deine Werke sind wunderbar, wie meine Seele es sehr wohl weiß. Mein Gebein war nicht vor dir verborgen, als ich insgeheim gemacht wurde, als ich in den untersten Teilen der Erde gewirkt wurde. Deine Augen sahen selbst den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben“ (Psalm 139:14-16).

      24. Welche wissenschaftlichen Entdeckungen lassen Davids Worte noch erstaunlicher erscheinen?

      24 Zu Recht kann gesagt werden, daß in dem befruchteten Ei im Mutterleib alle Teile des sich heranbildenden menschlichen Körpers „eingeschrieben“ sind. Das Herz, die Lunge, die Nieren, die Augen und Ohren, die Arme und Beine und das erstaunliche Gehirn — diese und alle anderen Teile des Körpers sind im genetischen Code des befruchteten Eies im Mutterleib „eingeschrieben“. In diesem Code sind Programme verschlüsselt, in denen die Reihenfolge festgelegt ist, in der jeder einzelne Körperteil gebildet werden soll. Diese Tatsache ist nahezu 3 000 Jahre eher in der Bibel aufgezeichnet worden, als die moderne Wissenschaft den genetischen Code entdeckt hat.

      25. Zu welcher Schlußfolgerung führt all dies?

      25 Ist die Existenz des Menschen mit seinem erstaunlichen Gehirn nicht wirklich ein Wunder und ein Grund zum Staunen? Ist es dann nicht auch einleuchtend, daß ein solches Wunder nur der Schöpfung und nicht der Evolution zugeschrieben werden kann?

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