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  • Knorrig, verdreht, knotig und schön
    Erwachet! 1979 | 8. Juni
    • des Prozesses schneller vor sich. Das Endprodukt ist feines Olivenöl.

      Der Ölbaum in biblischen Zeiten

      In einem bekannten Bibellexikon heißt es, daß „kein anderer Baum von Schriftstellern des Altertums so häufig erwähnt oder von den Völkern des Altertums so in Ehren gehalten wurde“. Ja, in der Bibel nimmt der Ölbaum neben dem Weinstock und dem Feigenbaum eine Vorrangstellung ein. Das ist nicht verwunderlich, da Palästina in dem Gebiet liegt, wo Ölbäume gedeihen.

      Den ersten Hinweis in der Bibel finden wir in 1. Mose. In dem Bericht über den Rückgang der Flutwasser in den Tagen Noahs wird gesagt, daß eine Taube zur Arche zurückkehrte. „Und siehe! da war ein frisch gepflücktes Olivenblatt in ihrem Schnabel.“ Das deutete an, daß die Wasser zurückgewichen waren (1. Mose 8:11).

      Ein anderer früher Hinweis auf den Ölbaum erscheint im Bibelbericht Hiob und verrät eine interessante Eigenschaft der Blüten dieses Baumes. Eliphas, der Temaniter, sagte: „Er wird seine unreifen Trauben abstoßen so wie ein Weinstock und seine Blüten abwerfen so wie ein Olivenbaum“ (Hiob 15:33). Da die Olivenblüten so leicht vom Baum fallen, läßt jeder ungünstige Wind den Pflanzer um den Fruchtertrag des Baumes bangen.

      König David maß dem Ölbaum einen hohen Wert bei, als er sagte: „Ich aber werde wie ein üppiger Olivenbaum im Hause Gottes sein; ich vertraue wirklich auf die liebende Güte Gottes auf unabsehbare Zeit, ja immerdar“ (Ps. 52:8). Diese und andere Bibelstellen in denen der Ölbaum eine übertragene Bedeutung hat, helfen uns erkennen, daß er ein passendes Symbol für Fruchtbarkeit, Schönheit, Würde und Wohlstand war.

      Ein anderer bemerkenswerter biblischer Hinweis auf den Ölbaum ist die Veranschaulichung des Apostels Paulus, wonach wilde Ölbaumzweige in einen kultivierten Ölbaum eingepfropft werden. Wie dem Apostel Paulus offensichtlich bekannt war, widerspricht das völlig dem üblichen Verfahren. Um von einem wilden Ölbaum gute Früchte erhalten zu können, muß ein Zweig von einem kultivierten Baum eingepfropft werden. Nichtsdestoweniger deutete Paulus durch dieses ungewöhnliche Gleichnis an, daß die Heiden gleichsam von einem „wilden Ölbaum“ in den „edlen Ölbaum“ der Juden eingepfropft worden waren, um das geistige „Israel Gottes“ zu bilden (Röm. 11:17-24; vergleiche Galater 3:28; 6:16).

      Schon seit Jahrhunderten gehört die Olive zur Grundnahrung der Spanier. Abgesehen von der Verwendung als Speiseöl wird das Olivenöl in der Textilindustrie sowie bei der Herstellung von Toiletten- und Kosmetikartikeln, aber auch für Schmiermittel und für medizinische Zwecke verwendet. Wenn du wieder einmal einen knorrigen, verdrehten und knotigen alten Ölbaum siehst, dann denke darüber nach, wie schön er ist und wie lange er schon im Dienst des Menschen steht, und danke Gott dafür, daß er einen solch vielseitigen Baum erschaffen hat.

  • Ein Chemiker findet schlagende Beweise für die Schöpfung
    Erwachet! 1979 | 8. Juni
    • Ein Chemiker findet schlagende Beweise für die Schöpfung

      Vom „Awake!“-Korrespondenten in Finnland

      Dmitri Iwanowitsch Mendelejew

      VOR etwas mehr als 100 Jahren sann der russische Chemiker Dmitri Mendelejewa über die Beziehungen zwischen den chemischen Elementen nach. Seine Forschungen führten ihn zu der Schlußfolgerung, daß es noch ganz bestimmte Elemente zu entdecken gab. Hatte er recht? Wenn ja, würde das andeuten, daß alle Materie lediglich durch blinden Zufall ins Dasein gekommen ist? Würde es nicht vielmehr beweisen, daß die Erde und das gesamte Universum von einem intelligenten Schöpfer konstruiert worden sind?

      In den 1860er Jahren waren 63 der 104 heute bekannten Elemente entdeckt. Mendelejew erforschte die Eigenschaften dieser Elemente, um eine Ordnung oder ein System zu finden. Dank des relativen Atomgewichts, das jedem Element zugeordnet ist, kannte er bereits das Verhältnis der Atomgewichte zueinander. Zudem bemerkte er Ähnlichkeiten zwischen Paaren oder Familien von Elementen. Viele Ähnlichkeiten sind uns vom Alltag her vertraut. Zum Beispiel nehmen manche Leute, weil sie diät leben, als Speisesalz Kaliumchlorid statt Natriumchlorid. Bei Münzen oder Schmuckgegenständen kann man Gold oder Silber durch Kupfer ersetzen. Magnesium und Calcium sind sich so ähnlich, daß sie sich im Dolomitkalk gegenseitig „vertreten“ können. Mendelejew wollte herausfinden, warum sich einige Elemente so stark ähneln und warum andere so auffallend voneinander abweichen.

      Er notierte auf Karten die Eigenschaften der Elemente und heftete sie an die Wand. In dem Bemühen, sie nach dem Gewicht zu ordnen und gleichzeitig ihre verschiedenen Eigenschaften zu berücksichtigen, stellte er sie immer wieder um. Bald begann ein System sichtbar zu werden. Ordnete er die ersten sieben Elemente (mit Ausnahme des Wasserstoffs, der eine Klasse für sich ist) in einer Spalte an und die nächsten sieben daneben, dann stellte er eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zwischen den beiden Elementen jeden Paares fest. Natrium kam neben Lithium — zwei der Elemente, die als Alkalimetalle bezeichnet werden, weil sie mit Wasser unter Entstehung von starkem Alkali reagieren. Chlor kam mit Fluor zusammen — beides Gase, die wegen ihres merklichen Bestrebens zur Salzbildung als Halogene bezeichnet werden. Das waren die ersten zwei „Perioden“ in seiner Anordnung, die später sein Periodensystem wurde.

      Als Mendelejew eine dritte Spalte anfügte, stellte er fest, daß Kalium neben Natrium und Calcium neben Magnesium kam. So weit, so gut. Doch von da an wurde es komplizierter Nachdem er verschiedene Anordnungen seiner Karten ausprobiert hatte, entdeckte er, daß er alle folgenden Elemente bis hin zum Jod in zwei langen Perioden von je 17 Elementen unterbringen konnte. Durch das Teilen der kurzen Perioden (wie aus der Tafel ersichtlich) boten sich ihm am Anfang jeder Periode zwei Reihen und am Ende drei Reihen, die gut bekannten Familien chemischer Elemente genau entsprachen. In der Mitte der langen Perioden waren die Metalle plaziert, einschließlich derer, mit denen wir im Alltag am meisten zu tun haben.

      Um jedoch diese wunderbare Anordnung zu erreichen, mußte Mendelejew mehrere Lücken lassen, drei in der ersten langen Periode und eine in der zweiten. Diese leeren Stellen hinderten ihn nicht daran, seine Tabelle zu veröffentlichen. Seine Überzeugung, daß die Elemente nach einem bestimmten System erschaffen sind, war inzwischen so stark, daß er kühn verkündete, die unbekannten Elemente würden noch entdeckt werden und würden die Lücken füllen. In dieser erstaunlichen Verwegenheit ging er sogar so weit, daß er die Eigenschaften dieser fehlenden Elemente beschrieb. Er sagte ihr Atomgewicht, ihre Dichte und die Art der chemischen Verbindungen voraus, die sie eingehen würden. Er gab ihnen in Übereinstimmung mit ihren zu erwartenden Familieneigenschaften vorläufige Namen wie „Eka-Bor“, „Eka-Aluminium“ und „Eka-Silicium“.

      Sein Vertrauen in die Systematik der Natur war nicht fehl am Platz. Viel früher als es irgend jemand erwartet hätte, tauchten die fehlenden Elemente auf. Gallium (Eka-Aluminium) wurde 1876 in Frankreich, Scandium (Eka-Bor) 1879 in Schweden und Germanium (Eka-Silicium) 1886 in Deutschland entdeckt. Alle — außer Mendelejew — waren erstaunt darüber, daß die physikalischen Eigenschaften und das Atomgewicht jedes Elements fast genau den Voraussagen des großen Chemikers entsprachen. Nebenbei bemerkt spielt Germanium heute eine unerläßliche Rolle bei der Herstellung von Transistoren.

      Nach diesen Entdeckungen wurde Mendelejew überall von den Wissenschaftlern, die ihm anfangs wenig Beachtung geschenkt hatten, als wissenschaftliches Genie gepriesen. Inzwischen ist das Periodensystem aus der chemischen Forschung und dem Chemieunterricht nicht mehr wegzudenken, kann man es doch heutzutage überall in Chemieunterrichtsräumen und -labors an der Wand hängen sehen. Niemand bezweifelte, daß die anderen Elemente, die die Lücken der Tabelle füllen sollten, schließlich noch zutage treten würden.

      Platz für eine unerwartete Familie

      Mendelejews Tabelle sollte durch spätere Entdeckungen noch erweitert werden. 1894 isolierten John Rayleigh und William Ramsay von atmosphärischem Stickstoff ein seltenes Gas, das sie als Argon bezeichneten, weil es sich mit keinem anderen Element verband. Ein Jahr später fand Ramsay ein sogar noch selteneres inaktives Gas (Edelgas) in einem Uranerz; er identifizierte es als Helium, das man bereits 1868 bei einer Sonnenfinsternis im Sonnenspektrum gesehen, aber nicht als ein Gas betrachtet hatte, das auf der Erde existiert. Wo im Periodensystem konnte man diese unerwarteten Elemente einfügen?

      Mendelejew ging auf Ramsays Vermutung ein, das Periodensystem sei nicht vollständig. Er schlug vor, die beiden Elemente als Angehörige einer neuen Familie — der Edelgase — vorzustellen und in einer Gruppe über den Alkalimetallen „anzusiedeln“. Das bedeutete allerdings, daß man noch drei Edelgase finden mußte, um die neue Zeile auszufüllen. Schon drei Jahre später wurden in Ramsays Labor drei weitere winzige Bestandteile der Atmosphäre entdeckt — Neon, Krypton und Xenon. Durch ihr Atomgewicht wurde ihnen genau die richtige Stelle im Periodensystem zugewiesen.

      Beweise für die Schöpfung?

      Sind das wirklich Beweise für die Schöpfung? Nun, wenn die Elemente nur durch Zufall zustande gekommen wären, warum bewegt sich ihr Atomgewicht dann nicht um einen Durchschnittswert, den vielleicht einige unter- und andere überschreiten? Warum unterscheiden sich die Atome in den Eigenschaften wie Dichte, Schmelzpunkt und chemische Reaktionsfreudigkeit nicht einfach willkürlich voneinander? Warum sollte man dann irgendeine gegenseitige Beziehung erwarten? Es gäbe sonst keinen Grund, zu erwarten, die Elemente seien zu Familien mit deutlich ausgeprägten Ähnlichkeiten angeordnet.

      Doch Mendelejews Tabelle zeigt, daß der ganze Aufbau der Materie nicht wahllos ist. Diese Systematik beweist, daß der Ursprung der Materie kein Zufall gewesen sein konnte. Ein sehr ausgeklügeltes System innerhalb dieser grundlegenden Ordnung der Materie bezeugt eine geplante Schöpfung.

      Sind das nicht schlagende Beweise für die Existenz eines intelligenten Konstrukteurs, eines weisen Schöpfers? Oder möchtest du mehr Beweise? Nun, in der Folgezeit traten noch mehr Beweise zutage. Die Erweiterung um die Edelgase, durch die die kurzen Perioden auf 8 Elemente und die langen Perioden auf 18 Elemente verlängert wurden, erwies sich als die Grundlage, auf der die entstandene Theorie vom Aufbau der Atome vervollkommnet wurde.

      Zusätzliche Beweise

      Weitere Pionierarbeit ebnete den Weg für eine nähere Betrachtung des Inneren der Atome. Zuerst zeigte J. J. Thomson, daß man von Atomen aller Arten negativ geladene Teilchen, Elektronen, trennen kann. Ernest Rutherford bewies, daß die positive Ladung des Atoms sich auf einen sehr kleinen Raum, den sogenannten Kern, konzentriert. Niels Bohr betrachtete das Atom als eine Art Sonnensystem, in dem mehrere Elektronen in verschiedenen Umlaufbahnen um den Kern kreisen. Die positiven Ladungen wurden als das Vielfache einer Elementarladung erkannt. Das Wasserstoffatom hat nur eine solche Elementarladung; man bezeichnet sie als Proton. Jedes Atom hat eine ganz bestimmte Zahl von Protonen, je nachdem zu welchem Element es gehört, und die Protonen im Kern werden neutralisiert durch die gleiche Zahl von Elektronen in den Umlaufbahnen.

      Dank einer bemerkenswerten Entdeckung von Henry Moseley läßt sich genau feststellen, wie viele Protonen und Elektronen in den verschiedenen Atomarten vorkommen. Er maß die Energie der Röntgenstrahlen, die einige Elemente abgeben, sobald die innersten Elektronen gestört werden. Moseley fand heraus, daß diese Energie von einem Element zum nächsten gemäß Mendelejews Tabelle mit mathematischer Regelmäßigkeit zunahm. Überall, wo eine Lücke war, erwies sich der Energiesprung als doppelt so groß. Er schlug vor, jedes Element mit einer Ordnungszahl zu versehen, beginnend mit Wasserstoff als Nr. 1, Helium als Nr. 2 usw. Die Ordnungszahl eines Elements stimmt mit der Zahl der Protonen im Kern und somit auch mit der Zahl der Elektronen überein.

      Wie sich herausstellte, ist diese Zahl bei der Bestimmung der Eigenschaften eines Elements sogar noch wesentlicher als das Atomgewicht. Die mit einer Ordnungszahl versehenen Elemente paßten ohne Ausnahme genau an ihre Stelle im Periodensystem. Mendelejew hatte es als notwendig erachtet, Argon über Kalium zu setzen, obwohl das Atomgewicht von Argon 40 und das von Kalium nur 39 beträgt. In allen anderen Fällen, wo er um der chemischen Verwandtschaft willen die Reihenfolge vertauscht hatte, wurde er durch die Reihenfolge von Moseleys Ordnungszahlen gerechtfertigt. Sämtliche Ungereimtheiten waren beseitigt. Die exakte Zuordnung von Ordnungszahlen machte es auch möglich, mit Bestimmtheit zu sagen, welche Elemente noch fehlten, und zu garantieren, daß keine anderen Lücken mehr offen waren.

      1925 stand mit Gewißheit fest, daß sich die ganze Liste der Elemente von Wasserstoff bis Uran auf genau 92 Plätze des Periodensystems verteilt und nur noch 4 Lücken hinterläßt. Zwei davon, Nr. 85 und 87, hielt man für radioaktiv, was auch auf die übrigen Elemente nach Wismut zutrifft. Nach den anderen beiden, Nr. 43 und 61, suchte man sorgfältig in den Erzen anderer seltener Elemente, doch entgegen der Behauptung mehrerer Chemiker, sie entdeckt zu haben, war ihre Existenz nicht bestätigt.

      Elektronen in Schalen

      Niels Bohr ersann und andere verfeinerten die Vorstellung, daß die Elektronenumlaufbahnen in Schalen liegen, die jeweils ein bestimmtes maximales Fassungsvermögen haben. Die innerste Schale (K), in der die Elektronen die kleinstmöglichen Umlaufbahnen haben, kann nur zwei Elektronen fassen. In der nächsten Schale (L), die etwas größere Umlaufbahnen gestattet, können bis zu acht Elektronen untergebracht werden. In der dritten (M) finden 18 und in der vierten (N) 32 Elektronen Platz. Diese Zahlen ergeben sich aus einem Studium der verschiedenen Formen (Kreis und Ellipse), die die Umlaufbahnen gemäß Bohrs „Quantentheorie“ annehmen können.

      Die Besetzung dieser Schalen hängt von der Zahl der Elektronen des betreffenden Atoms, also von der Ordnungszahl, ab. Folglich füllen die beiden Elektronen des Heliums die innerste Schale. Bei den Elementen Lithium bis Neon, Nr. 3 bis 10, befinden sich fortschreitend 1 bis 8 Elektronen in der zweiten Schale. Das nächste Element, Natrium mit 11 Elektronen, hat ein einziges Elektron in der dritten Schale usw.

      Die Elektronen in der äußeren Schale eines Atoms sind für die Wechselbeziehung mit anderen Atomen verantwortlich; das chemische Verhalten eines Elements hängt also davon ab, wie viele Elektronen sich in der Außenschale befinden. Jetzt leuchtet uns ein, warum Lithium und Natrium zur gleichen Familie gehören. Beide haben in der äußeren Schale nur ein Elektron. Das trifft auch auf die anderen Alkalimetalle wie Kalium, Rubidium und Cäsium zu. In der Familie der Halogene — Fluor, Chlor, Brom und Jod — kommen in der Außenschale je sieben Elektronen vor.

      Die Edelgase Neon, Argon, Krypton und Xenon haben in der äußeren Schale acht Elektronen aufzuweisen. Acht Elektronen bilden einen sehr starken Zusammenhalt. Wir könnten sagen, daß solche Atome sehr selbstzufrieden sind und selbstgefällig jede Bitte abweisen, Elektronen aufzunehmen oder abzugeben. Im Gegensatz dazu geht das alleinstehende Elektron in einem Natrium- oder Kaliumatom leicht verloren. Solche Metalle reagieren lebhaft mit fast jedem Stoff, selbst mit Wasser und Luft. Fluor und Chlor (am anderen Ende der Periode) versuchen immer, einem anderen Element ein Elektron wegzunehmen, um die beständige Anordnung von acht Elektronen zu erreichen. Daher sind diese Elemente ebenfalls reaktionsfreudig, jedoch in der anderen Richtung.

      Das Metall Natrium ist wegen seiner Reaktionsfreudigkeit vorsichtig zu handhaben, und elementares Chlorgas ist sehr giftig. Aber achte einmal darauf, was es ausmacht, wenn vom Natrium ein einziges Elektron zum Chlor wandert. Das Chlor hat seinen Bedarf jetzt gedeckt, denn die äußere Schale ist wie beim Edelgas Argon mit acht Elektronen besetzt. Ähnlich wie das Neon hat auch das Natrium jetzt eine Schale mit acht Elektronen. Deshalb sind in der Verbindung Natriumchlorid (gewöhnliches Speisesalz) beide Elemente völlig ungefährlich, ja sogar genießbar.

      Das Neutron vervollständigt das Bild

      Doch ein grundlegendes Teil des Atoms war noch unentdeckt. Ein Blick auf die Tabelle wird dem Leser zeigen, daß mit Ausnahme des Wasserstoffs das Atomgewicht jedes Elements mindestens doppelt so groß ist wie die Ordnungszahl. Da das Proton nur eine Gewichtseinheit hat, wieso erreicht dann zum Beispiel Kohlenstoff mit nur sechs Protonen das Atomgewicht 12? Das Rätsel wurde gelöst, als man 1932 das Neutron entdeckte. Dieses Teilchen hat fast das gleiche Gewicht wie das Proton, trägt jedoch keine elektrische Ladung. Nach unserem heutigen Verständnis befinden sich also im Kern eines Kohlenstoffatoms sechs Protonen und sechs Neutronen, und in den Umlaufbahnen um den Kern kreisen insgesamt sechs Elektronen, die die Ladung der Protonen ausgleichen.

      Viele Elemente haben Isotope mit einer abweichenden Zahl von Neutronen im Kern. Bei einem kleinen Prozentsatz von Kohlenstoffatomen beispielsweise kommen sieben statt sechs Neutronen vor. Dadurch ändert sich nicht die Ladung oder die Anordnung der Elektronen, wohl aber das Atomgewicht. Diese Abweichung in der Zahl der Neutronen ist ein Grund, warum in einigen Fällen das Atomgewicht nicht in Mendelejews Schema paßte.

      Der Großteil des Volumens eines Atoms ist leerer Raum, doch die hohe Geschwindigkeit der umlaufenden Elektronen und ihr Verhalten vermitteln den Eindruck eines festen oder flüssigen Zustandes. Die Protonen, Neutronen und Elektronen sind in allen Atomen gleich, unabhängig davon, um welchen Stoff es sich handelt. Die ganze Materie ist nur aus diesen drei Bausteinen zusammengesetzt. Wieso weichen dann die Stoffe voneinander ab? Das ist einfach auf die Zahl der Protonen im Kern und die Zahl und die Anordnung der Elektronen in den Schalen zurückzuführen. Stell dir nur vor, wie unendlich klein das Ganze ist! Der Durchmesser eines Atoms hat zwei- bis dreihundertmillionenmal in einem Zentimeter Platz.

      Somit ist Mendelejews Überzeugung, daß die Elemente nach einem systematischen Plan erschaffen wurden, durch die moderne Atomtheorie völlig gerechtfertigt worden. Sie erklärt, warum das Atomgewicht den Elementen fast genau ihren Platz in den richtigen Familien zuweist, und sie rechtfertigt die Ausnahmen, die Mendelejew für nötig hielt. Das macht auch die chemischen Ähnlichkeiten in den Familien der Elemente verständlich. Sie bilden wirklich ein wunderbares, harmonisches System. Es ist angebracht, den, der das System entdeckt hat, in Ehren zu halten. Wieviel mehr sollten wir den preisen, der das System ersonnen und die Elemente nach einem solch zweckmäßigen Schema erschaffen hat!

      Vervollständigung der Tabelle

      Heute sind alle Lücken in Mendelejews Tabelle gefüllt. Die Elemente Nr. 85 und 87 haben sich gefunden und gehören wie erwartet zu den seltenen und flüchtigen Produkten des radioaktiven Zerfalls von Uran. Die Elemente 43 und 61 wurden durch Kernumwandlung in einem Zyklotron (Teilchenbeschleuniger) oder Kernreaktor künstlich hergestellt. Es wurden mehrere Isotope davon erzeugt, doch sie erwiesen sich sämtlich als radioaktiv und zerfielen vollständig innerhalb einer Zeitspanne, die bei weitem nicht an das Erdalter herankommt. Deshalb hat man sie nie in der Natur gefunden.

      Zudem ist das Periodensystem durch die Schaffung von „Transuranen“ weit über die ursprüngliche Liste von 92 Elementen hinausgewachsen. Auch das ist dem Kernreaktor und dem Zyklotron zuzuschreiben. Natürlich sind alle diese Elemente radioaktiv, und je höher ihr Gewicht ist, um so unbeständiger sind sie. Bis zu Nr. 104 sind alle Plätze mit Elementen besetzt. Da jedoch die flüchtige Existenz der schwersten Vertreter in Minuten gemessen werden muß, nimmt die Schwierigkeit, sie zu erfassen und zu erforschen, fortschreitend zu.

      Die Tabelle, die Mendelejew vor hundert Jahren mühevoll zusammenstellte, ist jetzt bis zum Element 104 vollständig belegt. Es gibt keine Elemente mehr, die dazwischen gehören würden. Wenn neue Elemente entdeckt werden, müssen sie am Ende der Tabelle Platz nehmen. Einige russische und amerikanische Wissenschaftler behaupten, die Elemente 105 und 106 entdeckt zu haben, was allerdings noch nicht bestätigt ist.

      Schöpfung oder blinder Zufall?

      Über das Atom gibt es noch weit mehr zu sagen. Aber stimmst du nicht darin überein, daß diese erstaunliche Ordnung und Symmetrie ein schlagender Beweis für die Schöpfung, für die Existenz eines meisterhaften Schöpfers ist, der weiß, was er tut? Wie schwer es uns doch fällt, uns vorzustellen, daß all die vielgestaltige Materie um uns herum, ja sogar wir selbst, aus drei einfachen Bausteinen — Neutronen, Protonen und Elektronen — geschaffen sind!

      Schon die kurze Betrachtung des grundlegenden Aufbaus der Materie fördert schlagende Beweise für das Wirken eines intelligenten Konstrukteurs und Schöpfers zutage (Hebr. 3:4). Nein, blinder Zufall kann es niemals gewesen sein!

      [Fußnote]

      a Dmitri Iwanowitsch Mendelejew wurde 1834 in Tobolsk (Sibirien) geboren und starb 1907 in St. Petersburg (heute Leningrad).

      [Übersicht auf Seite 19]

      BESETZUNG DER ELEKTRONENSCHALEN K BIS P

      Nr. Element K L M N O P

      1 Wasserstoff 1

      2 Helium 2

      3 Lithium 2 1

      4 Beryllium 2 2

      5 Bor 2 3

      6 Kohlenstoff 2 4

      7 Stickstoff 2 5

      8 Sauerstoff 2 6

      9 Fluor 2 7

      10 Neon 2 8

      11 Natrium 2 8 1

      12 Magnesium 2 8 2

      13 Aluminium 2 8 3

      14 Silicium 2 8 4

      15 Phosphor 2 8 5

      16 Schwefel 2 8 6

      17 Chlor 2 8 7

      18 Argon 2 8 8

      19 Kalium 2 8 8 1

      20 Calcium 2 8 8 2

      21 Scandium 2 8 9 2

      * * *

      26 Eisen 2 8 14 2

      * * *

      30 Zink 2 8 18 2

      31 Gallium 2 8 18 3

      32 Germanium 2 8 18 4

      33 Arsen 2 8 18 5

      34 Selen 2 8 18 6

      35 Brom 2 8 18 7

      36 Krypton 2 8 18 8

      37 Rubidium 2 8 18 8 1

      38 Strontium 2 8 18 8 2

      * * *

      53 Jod 2 8 18 18 7

      54 Xenon 2 8 18 18 8

      55 Cäsium 2 8 18 18 8 1

      56 Barium 2 8 18 18 8 2

      * * *

      82 Blei 2 8 18 32 18 4

      * * *

      [Übersicht auf Seite 21]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      MENDELEJEWS PERIODENSYSTEM DER ELEMENTE MIT ANNÄHERNDEM ATOMGEWICHT

      2 10 18 36 54

      Helium Neon Argon Krypton Xenon

      4 20,2 40 83,8 131,3

      1 3 11 19 37 55

      Wasserstoff Lithium Natrium Kalium Rubidium Cäsium

      1 7 23 39 85,5 133

      4 12 20 38 56

      Beryllium Magnesium Calcium Strontium Barium

      9 24,3 40 87,6 137,3

      5 13 21 39 57-71*

      Bor Aluminium Scandium Yttrium

      10,8 27 45 89 139-175

      22 40 72

      Titan Zirkonium Hafnium

      48 91,2 178,5

      23 41 73

      Vanadin Niob Tantal

      51 93 181

      24 42 74

      Chrom Molybdän Wolfram

      52 96 183,8

      25 43 75

      Mangan Technetium Rhenium

      55 99 186,2

      26 44 76

      Eisen Ruthenium Osmium

      55,8 101 190,2

      27 45 77

      Kobalt Rhodium Iridium

      59 103 192,2

      28 46 78

      Nickel Palladium Platin

      58,7 106,4 195

      29 47 79

      Kupfer Silber Gold

      63,5 107,9 197

      30 48 80

      Zink Cadmium Quecksilber

      65,4 112,4 200,6

      31 49 81

      Gallium Indium Thallium

      69,7 114,8 204,4

      6 14 32 50 82

      Kohlenstoff Silicium Germanium Zinn Blei

      12 28 72,6 118,7 207,2

      7 15 33 51 83

      Stickstoff Phosphor Arsen Antimon Wismut

      14 31 75 121,8 209

      8 16 34 52

      Sauerstoff Schwefel Selen Tellur **

      16 32 79 127,6

      9 17 35 53

      Fluor Chlor Brom Jod

      19 35,5 80 127

      Diese Tabelle entspricht der Form, in der sie 1869 von Mendelejew veröffentlicht wurde, beinhaltet aber die Änderungen, die er 1871 vornahm. In neueren Tabellen sind gewöhnlich die Perioden waagrecht in Zeilen und die Gruppen senkrecht in Spalten angeordnet. Bei vielen Elementen ist das Atomgewicht genauer angegeben, als es zu seiner Zeit möglich war. Die seit 1871 entdeckten Elemente und die Ordnungszahlen (seit 1913 festgelegt) sind farbig unterlegt.

      * Zwischen Barium und Tantal schob Mendelejew die dritte und die vierte Gruppe mit den vier „Metallen der seltenen Erden“, die ihm damals bekannt waren: Lanthan, Cer, Erbium und Didym [das später als Mischung aus Neodym und Praseodym erkannt wurde]. Insgesamt hat man 15 „Metalle der seltenen Erden“ gefunden, die alle zur gleichen Familie wie Yttrium gehören.

      ** Mendelejew plazierte Thorium und Uran — zwei Elemente, die schwerer sind als Wismut und hier nicht aufgeführt werden — in eine sechste Periode, das eine in die vierte und das andere in die sechste Gruppe.

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      DU BIST als Zuschauer sehr begehrt. Deine Zeit ist begehrt, dein Geld ist begehrt und manchmal auch deine Anwesenheit. Du bist ein unerläßlicher Faktor für Organisationen und für Investitionen, die in die Millionen gehen.

      Bei Sportveranstaltungen und Unterhaltungsprogrammen dürfen die Zuschauer nicht fehlen. Die erregende Atmosphäre, die Fußballspiele umgibt, könnte nicht ohne die Tausende von beifallspendenden und anfeuernden Zuschauern bestehen. Wie sich doch die Spieler durch die Begeisterung der Massen angespornt fühlen! Die Zuschauer bringen auch das Geld auf, das für die

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    Erwachet! 1979 | 8. Juni
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      Am Roten Meer wird in der Nähe der saudiarabischen Hafenstadt JanbuAlBahr ein Wüstengebiet von etwa 24 Kilometer Länge und 7 Kilometer Breite bebaut. Dort soll ein gigantischer Industriekomplex entstehen. Geplant sind drei große Seehäfen, die Ölprodukte, Chemikalien und Minerale exportieren sowie Nahrungsmittel und andere Waren importieren werden. Tausende von Arbeitern haben bereits mit dem Projekt begonnen, das etliche Milliarden DM verschlingen wird. Die Zahl von 21 000 Einwohnern soll auf etwa 250 000 anwachsen. Woher wird das Frischwasser kommen? Eine „Quelle“ ist das Schiff, das vor der Küste liegt. Von Japanern gebaut und betrieben, beherbergt es eine Entsalzungsanlage, die täglich knapp zwei Millionen Liter Trinkwasser herstellen kann.

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