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  • Auch du verspürst etwas von der Kriminalität
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Auch du verspürst etwas von der Kriminalität

      IN EINEM Haus in New York trat ein älterer Mann aus dem Aufzug. Plötzlich packte ihn ein Jugendlicher von hinten, würgte ihn und sagte drohend: „Das Geld her, oder ich bringe dich um.“ Der Angegriffene konnte sich losreißen. Als er um Hilfe schrie, floh der Verbrecher.

      Es war ein entsetzliches Erlebnis. Dieser Mann war im Laufe von vier Jahren schon sechsmal überfallen worden. Die anderen Erlebnisse waren noch entsetzlicher gewesen: Einmal war er zusammengeschlagen und verprügelt worden, und ein anderes Mal hatte der Verbrecher gedroht, ihn mit einem Revolver zu erschießen. Solche Verbrechen geschehen in vielen Gegenden tagtäglich.

      Fürchtest du dich davor, allein auf die Straße zu gehen? Millionen Menschen fürchten sich davor. UN-Generalsekretär Kurt Waldheim sagte warnend: „Nach Einbruch der Dunkelheit sind die Straßen gefährlich.“

      Sogar in Kleinstädten wird die Bevölkerung durch Raubüberfälle, Vergewaltigungen und Morde erschreckt. Ein Ehepaar mittleren Alters, das in Palm Springs (Kalifornien), einem Touristenzentrum, wohnt, sagte: „Wir trauen uns bei Dunkelheit nicht allein auf die Straße.“

      In Santa Monica, einem Seebad bei Los Angeles (Kalifornien), dessen Bevölkerung dem Mittelstand oder den reichen Schichten angehört, stellte ein Staatsanwalt zwölf Geschworenen die übliche Frage, wie viele von ihnen schon einmal überfallen worden seien und bei wie vielen eingebrochen worden sei. Acht sagten, bei ihnen sei das schon einmal der Fall gewesen.

      Aber selbst wenn du noch nie von einem Verbrecher verletzt oder ausgeraubt worden bist, bekommst du etwas von der Kriminalität zu verspüren. Denn bewirkt sie nicht, daß du um die Sicherheit deiner Angehörigen fürchtest? Bist du nicht mit Sorge über das erfüllt, was in den Schulen vorgeht? Beobachtest du, daß in deiner Umgebung Drogen, die verboten sind, konsumiert werden? Befürchtest du, wenn du deinen Wagen abstellst, daß er beschädigt oder gestohlen wird? Oder hast du Angst, wenn du eine Flugreise unternimmst, daß das Flugzeug entführt werden könnte? Und wie steht es mit deiner Wohnung? Ist sie ein sicherer Ort?

      Die Zeitschrift Inquirer Magazine (Philadelphia) schrieb: „Die wohlhabenden Stadtbewohner verschanzen sich in ihren Häusern; sie machen die reinsten Festungen daraus.“ Sogar in Gegenden, die früher als sicher galten, treiben heute Verbrecher ihr Unwesen.

      Jemand, der die schönen, zu den USA gehörenden Jungferninseln besuchte, sagte, dort sei das Gesprächsthema Nr. 1 jeweils das jüngste Verbrechen. Er gab zu, daß „einige der Berichte übertrieben sein mögen“, sagte aber, daß „überall die Furcht zu spüren“ sei und daß eine Atmosphäre herrsche „wie in einer belagerten Stadt, ähnlich wie in manchen Großstädten Amerikas“.

      Ein Mann, der seit zwanzig Jahren auf der zu den Jungferninseln gehörenden Insel Saint Thomas wohnt, klagte: „Ich wage es nicht einmal, mit dem Auto nachts allein nach Hause zu fahren. Wenn ich die Insel verlasse, muß ich damit rechnen, daß ein Lkw vor meinem Haus vorfährt und daß meine Wohnung ausgeräumt wird. Wir alle sind schon mehrmals ausgeraubt worden.“

      Dennoch bist du vielleicht immer noch der Meinung, du würdest nichts oder nur wenig von der Kriminalität verspüren. Doch du irrst dich. Abgesehen davon, daß deine Person und dein Eigentum ständig in Gefahr sind, bekommst du noch in einer anderen Weise etwas vom Anstieg der Kriminalität zu spüren.

      Als Beispiel seien die heutigen hohen Preise angeführt, die sich nachteilig auf deinen Geldbeutel auswirken. Norman Jaspan, Leiter eines New Yorker Wirtschaftsberatungsunternehmens, erklärte, daß manche Einzelhandelsfirmen den Verkaufspreis gewisser Waren um 15 Prozent anheben würden, damit der Verlust, der ihnen durch untreue Angestellte entstehen würde, gedeckt werde. Das bedeutet, daß der Kunde für eine Ware, die 10 Dollar kostet, 11.50 Dollar bezahlen muß, nur weil die Angestellten „klebrige Finger haben“.

      Der Verbraucher bezahlt auch für die Waren, die andere Kunden „mitgehen“ lassen. Ein Sprecher des bekannten Warenhauses Macy’s in New York erklärte: „Der Ladendieb bestiehlt nicht nur uns, sondern auch unsere Kunden.“

      Ferner hat der Anstieg der Kriminalität zur Folge, daß die Kosten für die Polizei, die verstärkt werden muß, sowie für das Strafvollzugswesen und das Gerichtswesen steigen. Die Kosten für die Strafverfolgung betragen, wie aus einer Statistik hervorgeht, allein in den Vereinigten Staaten jährlich 8 600 000 000 Dollar! Diese Rechnung müssen die Steuerzahler begleichen.

      Zu erwähnen wären auch die verschmutzten Seen, Flüsse und Meere, ferner die vergiftete Atemluft. Davon verspürst du bestimmt ebenfalls etwas, vielleicht sogar sehr viel. Die Ursache der Verschmutzung ist oft die sträfliche Nachlässigkeit großer Industriebetriebe und gewisser Stadtverwaltungen.

      Doch nun mag jemand einwenden: „Geht die Zahl der Verbrechen nicht zurück? Läßt sich das nicht sogar statistisch belegen? Selbst der US-Justizminister sagte vor kurzem, daß in den USA ,die Zahl der Verbrechen, die bis dahin ständig gestiegen‘ sei, jetzt eine rückläufige Tendenz aufweise.“ Ist das wirklich so?

  • Kann man wirklich von einem Anstieg der Kriminalität sprechen?
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Kann man wirklich von einem Anstieg der Kriminalität sprechen?

      GEHT die Zahl der Verbrechen zurück, wie einige behaupten? Wir möchten hier anführen, was E. M. Davis, Polizeichef von Los Angeles, vor kurzem sagte:

      „Vor zehn Jahren hat man die Verbrecher eingesperrt, und die Bevölkerung vergnügte sich auf der Straße.

      Heute ist die Bevölkerung in ihren Wohnungen und Büros eingesperrt, und die Verbrecher vergnügen sich auf der Straße.“

      Widerspricht das nicht der Ansicht, daß die Kriminalität eine abnehmende Tendenz aufweise? Was stimmt also: Ist ein Anstieg oder ein Rückgang der Kriminalität zu verzeichnen? Man beachte folgendes:

      Es stimmt, daß die Kriminalität in einem gewissen Land gelegentlich während eines kurzen Zeitraumes nicht so stark ansteigt, wie sie in dem entsprechenden kurzen Zeitraum eines anderen Jahres angestiegen ist. Das bedeutet aber nicht, daß sie im gesamten gesehen abnimmt. R. Egan schreibt in der Zeitschrift National Observer: „Ein Rundfunkansager einer Station in der Stadt Washington sagte mit einer Stimme, die eine gewisse Ergriffenheit verriet, daß ,die Kriminalität im Jahre 1971 nur um 7 Prozent gestiegen‘ sei. Nur! ... Was man sich merken muß, ist die Tatsache, daß die Zahl der Verbrechen immer noch zunimmt.“

      Im Jahre 1971 wurden der Polizei in den Vereinigten Staaten fast sechs Millionen schwere Straftaten gemeldet; im Jahre 1960 waren es noch weniger als zwei Millionen. Von 1960 bis 1970 betrug der Bevölkerungszuwachs 13 Prozent, während die Zahl der Morde um 70 Prozent, die der Notzuchtverbrechen um 113 Prozent und die der Raubüberfälle um 212 Prozent stieg. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der von Jugendlichen verübten Straftaten um 148 Prozent. Aber diese Zahlen verraten nicht den ganzen Sachverhalt.

      Die meisten Verbrechen werden nie aufgeklärt. Wie ein Professor der Rechte von der Harvarduniversität sagte, wird von den Durchschnittseinbrechern nur jeder fünfzigste gefaßt. R. M. Cipes stellt in seinem Buch The Crime War (Die Verbrechensbekämpfung) eine treffende Frage:

      „Viele Verbrecher werden nicht gefaßt, doch warum sollten wir annehmen, daß es sich bei denen, die wir fassen, um die gefährlichsten handelt? Es ist eher umgekehrt: Sehr wahrscheinlich bleiben die raffiniertesten und hartgesottensten Delinquenten unentdeckt.“

      Ferner werden viele Verbrechen nie gemeldet. Die vom US-Präsidenten eingesetzte Kommission zur Untersuchung der Gründe der Kriminalität berichtete 1967, daß drei- bis zehnmal mehr Verbrechen geschehen, als der Polizei gemeldet werden. Wie ist die Kriminalitätsentwicklung in anderen Ländern?

      Anstieg der Kriminalität — eine internationale Erscheinung

      Über folgende Länder berichtet die Presse unter anderem:

      ✔ „Brasilien ... wird offenbar von einer Welle der Gewalt und des Verbrechens überrollt.“

      ✔ Bundesrepublik Deutschland: Die Zahl der Rauschgiftdelikte ist von 1969 bis 1970 um 238 Prozent gestiegen.

      ✔ Dänemark: Die Verbrechensquote ist von 1960 bis 1970 um 99 Prozent gestiegen.

      ✔ Westaustralien: Die dort erscheinende Zeitschrift Sunday Times berichtete im August 1972: „In den vergangenen zwölf Monaten hat sich in Westaustralien die Zahl der Gewaltverbrechen fast verdoppelt. Und für diesen ,unglaublichen‘ Anstieg gibt es keine fertige Erklärung.“ Und über die Lage auf der anderen Seite dieses Kontinents meldet die in Melbourne erscheinende Zeitung Herald: „Bei den Jugendlichen Victorias (unter 21 Jahren) hat sich die Zahl der Gewaltverbrechen [seit 1960] ... um 187,9 Prozent erhöht. Die Zahl der Jugendlichen Victorias, die noch keine 21 sind, ... ist im gleichen Zeitraum ... um 29,6 Prozent gestiegen.“

      ✔ Afrika und Lateinamerika: In dem UN-Bericht Crime Prevention and Control (Verbrechensverhütung und -bekämpfung) wird gesagt: „In Afrika und Lateinamerika ist die Situation nicht anders ... In den 1960er Jahren ist die Zahl der Straftaten [in einem afrikanischen Land] um mehr als das Doppelte gestiegen, die Zahl bestimmter Straftaten hat sich sogar verdreifacht; und ,dieses Problem wird‘ — wie in dem Entwicklungsplan erwähnt — ‚eher größer als kleiner‘.“

      ✔ Japan: Die Verbrechensrate in diesem Land scheint im Vergleich zu der westlicher Länder niedrig zu sein. Über Verbrechen, die vor kurzem verübt wurden, schrieb die Tokioer Zeitung Daily Yomiuri: „Sie sind empörend, lassen indessen erkennen, wie sehr sich die Bindungen innerhalb der japanischen Gesellschaft gelockert haben.“

      ✔ Israel: Wie die New York Times berichtet, ist die Gesamtkriminalität in Israel in den vergangenen fünf Jahren um 35 Prozent gestiegen; Einbruchdiebstähle um 200 Prozent.

      ✔ Volksrepublik China: Aus der chinesischen Küstenprovinz Kwangtung wird berichtet, daß Unzufriedenheit unter der Jugend „in Kanton zu einem starken Ansteigen der Verbrechen“ einschließlich Bandenkämpfen geführt hat.

      Es überrascht nicht, daß UN-Generalsekretär K. Waldheim, nachdem er die internationale Verbrechenssituation analysiert hatte, zu dem Schluß kam:

      „Trotz unserer modernen Errungenschaften fühlt sich der Mensch heute unsicherer denn je. ... Es zeigt sich immer deutlicher, daß die Kriminalität das Ausmaß einer Krise erreicht hat.“

      Diese Berichte lassen mit Bestimmtheit einen Anstieg der Kriminalität erkennen.

      Wachsende Angst vor Verbrechen

      Aber nicht nur die Statistiken beweisen, daß die Kriminalität ansteigt. UN-Generalsekretär Waldheim erklärte auch: „Wie die Armut, die Unwissenheit und die Unterernährung, so wird auch die Kriminalität mehr verspürt als statistisch festgestellt.“

      Mit anderen Worten: Die Menschen haben Angst. Die Zeitschrift National Observer schreibt: „Die Angst, die seit Jahren in Amerikas Ghettos und sogar in einigen Wohnvierteln des Mittelstandes grassiert, zehrt nun auch an den Nerven der Bewohner ... des vornehmen Wohnviertels am Central Park“ in New York.

      Die gegenwärtige Angst vor Verbrechen ist verständlich, denn die Verbrechen werden nicht nur zahlreicher, sondern der Hang zur sinnlosen Brutalität wird auch immer größer. „Der beklemmende Unterschied gegenüber der Situation vor zehn Jahren“, erklärte W. Koenig, Polizeibeamter von San Francisco, „besteht immer noch in dem Hang zur Brutalität.“ Auch der britische Außenminister Sir Alec Douglas-Home erklärte: „Diese sinnlose Brutalität gegenüber unschuldigen Menschen ist eine furchtbare Erscheinung der Zeit, in der wir leben.“

      Die Menschen fürchten nicht nur um ihr Leben, sondern auch um ihr Eigentum. Wer das Opfer eines Eigentumsverbrechens geworden ist, weiß, daß Einbrecher oft auch sinnlos zerstören. Die amtlichen Angaben über Verluste durch Diebstahl schließen häufig den Schaden nicht ein, der dem Eigentum des Opfers zugefügt worden ist. Die sinnlose Vernichtung von Akten und Karteien durch Einbrecher hat zum Beispiel den Ruin mancher Geschäfte zur Folge gehabt. Es kommt auch vor, daß Einbrecher, nachdem sie eine Wohnung oder ein Geschäft ausgeraubt haben, die Wohnung bzw. das Geschäft in Brand stecken.

      Das Verbrechen gedeiht besonders in Großstädten. In der amerikanischen Bundeshauptstadt Washington sind Kongreßabgeordnete, Angestellte des Pentagons, ja sogar Presse- und Privatsekretäre Präsident Nixons Opfer von Raubüberfällen geworden. Ein Journalist, der in Washington ansässig ist, schrieb die witzigen, doch einen Wahrheitskern enthaltenden Worte: „Sehr wahrscheinlich würde die amerikanische Regierung nur allzugern samt Kapitol, Weißem Haus und Lincoln-Denkmal nach Easton umziehen“, einer Trabantenstadt in Pennsylvanien.

      Die Kriminalität steigt auch in den Trabantenstädten

      Die hohe Kriminalität in den Städten veranlaßt viele, in eine der Suburbs oder Trabantenstädte zu ziehen. Dort mögen sie eine Zeitlang vor bestimmten Verbrechen sicher sein. Aber kann man auf diese Weise den Folgen des Anstiegs der Kriminalität wirklich entgehen? In der Zeitschrift U.S. News & World Report konnte man lesen:

      „In den einst friedlichen Suburbs ist der Anstieg der schweren Straftaten Jahr für Jahr beträchtlich. Auch auf dem Land haben solche Verbrechen zugenommen.“

      Die Zahlen zeigen zweifellos, daß die Kriminalität in der ganzen Welt ansteigt. Aber selbst ohne diese Berichte, die deutlich einen Anstieg der Kriminalität verraten, wird man es gewahr, daß die Kriminalität wächst. Wodurch?

      Geschäftsleute suchen sich zu schützen

      Wenn man ein Geschäft betritt, mag man bemerken, daß zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gegen Ladendiebstahl ergriffen worden sind. Dazu mögen Hausdetektive, Spiegel, Fernsehkameras und Schilder gehören, auf denen die Worte stehen: „Vor Ladendiebstahl wird gewarnt!“

      In einer amerikanischen Stadt wendet ein Warenhaus mit zwölf Filialen jährlich etwa eine Million Dollar für Sicherheits­maßnahmen auf, 50 Prozent mehr als im Jahre 1969. Das bekannte Warenhaus Macy’s in New York richtete vor kurzem sieben Stockwerke des Hauptgebäudes neu ein, um sich gegen Ladendiebe zu schützen, und ließ auch elektronische Überwachungsgeräte im Werte von 300 000 Dollar installieren. In amerikanischen Großstädten verwenden gewisse Kaufhäuser besondere Preisschilder. Sind sie an der Warenausgabe nicht entfernt worden, so lösen sie automatisch Alarm aus, wenn der Ladendieb das Geschäft damit verläßt.

      Sogar in den Trabantenstädten geben die Geschäftsinhaber zu, daß 30 bis 40 Prozent ihrer Zeit für die Überwachung der Kundschaft anstatt für ihre Bedienung beansprucht werden. Manche Geschäftsinhaber lassen, um sich vor Einbrüchen zu schützen, rund um ihr Geschäft Scheinwerfer installieren; andere lassen druckempfindliche Teppiche legen oder Ultraschallwandler einbauen.

      In gewissen Gegenden führen Autobusfahrer kein Wechselgeld mehr mit sich; die Fahrgäste erhalten nur noch einen Fahrschein, wenn sie das Geld passend haben. Taxifahrer sind durch Panzerglasscheiben von den Fahrgästen getrennt; das Geld, das der Fahrer einnimmt, verwahrt er in einer einbruchsicheren Kasse.

      Da die Banküberfälle stark zugenommen haben, sind manche Banken jetzt zum „Fernseh-Kassierer“ übergegangen. Der Kassierer erscheint auf dem Bildschirm, aber der Geldverkehr mit dem Publikum wird mit Hilfe einer Rohrpost abgewickelt. Um sich vor Verlusten durch ungedeckte Schecks zu schützen, machen Geschäftsinhaber von Personen, die mit einem Scheck bezahlen, Aufnahmen, oder es werden sogar Fingerabdrücke gemacht.

      Lassen diese Vorsichtsmaßnahmen — wir haben nur einige wenige erwähnt —, die die Geschäftsleute ergreifen, nicht erkennen, daß die Kriminalität wächst? Aber die Maßnahmen, die die Hausbesitzer ergreifen, zeigen das nicht weniger überzeugend.

      Verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Wohnungen

      In Amerika hat die Industrie, die Anlagen zum Schutz gegen Hauseinbrecher baut, jetzt einen Jahresumsatz von 75 Millionen Dollar. Mit dem Verkauf von Wachhunden und Alarmanlagen werden Rekordumsätze erzielt. Die Diebstahlversicherungen — wenn es überhaupt gelingt, eine solche Versicherung abzuschließen — sind sehr teuer. Die in Springfield (Massachusetts) erscheinende Zeitung Daily News schrieb: „Die Versicherungsgesellschaften sagen, sie könnten die Verluste, die durch Einbruchdiebstähle entstünden und durch den Drogenmißbrauch einen ungeheuren Umfang angenommen hätten, nicht mehr decken.“

      Die Bevölkerung gewisser Viertel hat sich bereit erklärt, zusätzlich etwas für eine besonders helle Straßenbeleuchtung zu bezahlen. In manchen Gegenden hat die Bevölkerung auch zur Selbsthilfe gegriffen, und „Bürgerpatrouillen“ helfen mit, die Bevölkerung vor Einbrechern und Sittlichkeitsverbrechern zu schützen. Die Autos sind mit Lenkradschlössern versehen, um Autodiebstähle zu verringern. Lassen diese Vorsichtsmaßnahmen, wenn man von der Statistik ganz absieht, nicht erkennen, daß die Kriminalität wächst?

      Verbesserte Polizeimethoden

      Die Polizei wendet moderne technische Hilfsmittel und moderne Methoden an, um das Verbrechen zu bekämpfen. Dabei spielen elektronische Datenverarbeitungsanlagen eine wichtige Rolle. Es sind viele neue Waffen für die Krawallbekämpfung entwickelt worden. Mit Hilfe von empfindlichen chemischen Nachweismethoden ist es möglich, LSD festzustellen, selbst wenn in 500 Millionen Liter Wasser nur ein Teelöffel davon aufgelöst worden wäre. In den USA ist jetzt auch in beschränktem Maße das Abhören von Telefongesprächen erlaubt. In Großstädten werden Hubschrauber für die Verbrechensbekämpfung eingesetzt.

      Bestimmt hat der Leser selbst beobachtet, daß die Polizei heute andere Methoden anwendet, um der Aufgabe, das Verbrechen zu bekämpfen, gewachsen zu sein. Aber TROTZ der besser trainierten und stärker bewaffneten Polizei sowie der besonderen Schutzmaßnahmen der Geschäftsleute und Bürger ist ein WEITERER ANSTIEG DER KRIMINALITÄT zu beobachten.

      In einem Leitartikel der Zeitschrift The Wall Street Journal wird zusammenfassend erklärt:

      „Jetzt — so weit wir zurückdenken können, ist es wahrscheinlich das erstemal — behauptet sozusagen niemand mehr, der eine verantwortliche Stellung bekleidet, die ansteigende Verbrechenskurve sei eine statistische Täuschung ... Und der allererste Schritt zur Lösung eines tiefwurzelnden sozialen Problems ist die Einsicht, daß ein Problem wirklich besteht.“

      Um das Kriminalitätsproblem zu lösen, muß man aber auch wissen, warum es besteht. Warum dieser sprunghafte Anstieg der Kriminalität?

      [Übersicht auf Seite 5]

      ANSTIEG DER KRIMINALITÄT

      in den Vereinigten Staaten 1960—1970

      BEVÖLKERUNG

      13 %

      MORD

      70 %

      NOTZUCHT

      113 %

      RAUB

      212 %

      [Bild auf Seite 7]

      Kaufhäuser verbessern ihre Überwachungssysteme zur Sicherung gegen Diebstahl; dennoch steigt die Zahl der Ladendiebstähle!

      [Bild auf Seite 8]

      Wachhunde sind gefragt als Schutz vor Einbrechern

  • Warum hat die Kriminalität das Ausmaß einer Krise angenommen?
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Warum hat die Kriminalität das Ausmaß einer Krise angenommen?

      IM ALLGEMEINEN wird angenommen, Straftaten würden nur von gewalttätigen „Verbrechern“ verübt. Gewohnheitsverbrecher tragen wohl ihren Teil zum Anstieg der Kriminalität bei, aber das Kriminalitätsproblem schließt weit mehr ein.

      P. V. Murphy, Polizeikommissar von New York, sagte: „Die Kriminalität ist ein Bestandteil unserer Gesellschaft.“ Und der frühere amerikanische Justizminister R. Clark erklärte: „Die Kriminalitätsstatistik spiegelt nicht nur den Charakter der wenigen wider, die ein Verbrechen begehen, sondern sie spiegelt den Charakter der ganzen Gesellschaft wider.“

      Wie andere, so sagen auch diese Männer, daß das ganze System durch und durch kriminell ist. Aber wieso kann man sagen, das Verbrechen sei ein Bestandteil der Gesellschaft? Wir wollen sehen.

      Slums und Drogen

      Als eine der wichtigsten Ursachen dieser Kriminalität hat man die Elendsviertel der Innenstädte bezeichnet. In den Großstädten sind Millionen Arme in von Ratten verseuchte „Ghettos“ gedrängt worden. In diesen Elendsvierteln fehlt es oft an dem Notwendigsten wie Wasser und Heizung. Hier hat es auch stets an Schulen gefehlt, ferner haben Krankheit und Kriminalität immer in diesen Vierteln grassiert.

      Aber durch das Fernsehen sind die Bewohner der Ghettos in den vergangenen Jahrzehnten auf den Wohlstand der „Außenwelt“ aufmerksam geworden. Die arme Bevölkerung, die größtenteils aus ungelernten Arbeitern besteht, merkt nichts von diesem Wohlstand. Verzweiflung und Verrohung unter diesen Armen führen dann zu einem Anwachsen der Kriminalität. Auch nehmen sie Zuflucht zu Rauschmitteln. Daher steigt die Rauschgiftdelinquenz, denn der Rauschgiftabhängige benötigt vielleicht 50 Dollar täglich, um sich die Droge zu kaufen, nach der er ein unstillbares Verlangen hat. Das Geld beschafft er sich durch Raubüberfälle oder durch Diebstahl und den Verkauf des Diebesgutes zu Schleuderpreisen. Um diesem Kriminalitätsproblem zu entfliehen, sind viele reichere Stadtbewohner in die Vororte gezogen. Doch die Drogenabhängigen gehen dahin, wo sie Aussicht haben, zu Geld zu kommen; daher breiten sich nun die Kriminalität und die Drogensucht auch in den Suburbs aus.

      Doch Armut und Drogensucht sind nicht die einzigen Ursachen der Kriminalität.

      Ungerechtigkeit und Heuchelei

      Junge Menschen aus gutsituierten, ja reichen Familien sehen, daß einzelne Bevölkerungsgruppen diskriminiert werden. Sie haben Unruhen heraufbeschworen und haben demonstriert, in dem Bestreben, gleiche Rechte für alle zu erkämpfen. E. Smith weist in einem Artikel des New York Times Magazine darauf hin, wie diese Bewegung die Kriminalität beeinflußt hat:

      „Vor zehn Jahren erhoben sich warnende Stimmen: Wenn wir jetzt das kriminelle Verhalten der Bürgerrechtskämpfer übersehen — die Sache, die sie vertreten, mag noch so edel und die Gesetze mögen noch so ungerecht sein —, schaffen wir die Voraussetzungen dafür, daß andere sagen können: ,Sie gehen straflos aus, warum können wir nicht ebenso handeln?‘“

      Der Verfasser dieses Artikels schrieb, diese Art von Gesetzlosigkeit habe dazu beigetragen, daß die Kriminalität ein Bestandteil der Gesellschaft geworden sei. Aber viele Menschen sind aus anderen Gründen von der heutigen Gesellschaft enttäuscht. Diese Enttäuschungen führen zu kriminellem Verhalten.

      In unserem Jahrhundert haben viele Länder Kriege geführt und dabei durch den wahllosen Abwurf von Bomben Tausende von unschuldigen Menschen getötet oder verletzt. Die Geistlichkeit hat die kriegführenden Armeen und ihre Waffen gesegnet. Manche Menschen — insbesondere junge — können sich mit diesen von heuchlerischen Politikern und religiösen Führern begangenen „Verbrechen“ nicht abfinden. Die vom Staat erlassenen Gesetze werden daher geringgeachtet. Der Sittenmaßstab der Bibel, von der Geistlichkeit falsch dargestellt, wird mit Füßen getreten.

      Oft hört man auch von „Wirtschaftskriminalität“. Organisationen, die zum Schutz des Konsumenten geschaffen worden sind, berichten immer wieder darüber, daß verfälschte Lebensmittel verkauft werden und große Betriebe sich weigern, Unfallschutzvorrichtungen anzubringen. Ein Fachmann auf dem Gebiet des Konsumentenschutzes schreibt in dem Buch America, Inc.: „Das Gesetz ist so abgefaßt, daß es viel leichter ist, jemand, der Münzautomaten in Fernsprechkabinen geknackt hat, zu fünf Jahren Zuchthaus zu verurteilen, als einen Direktor zu sechs Wochen Gefängnis, der sich der unerlaubten Preisabsprache schuldig gemacht hat, bei der es um eine Milliarde Dollar ging.“

      In dem erwähnten Buch, verfaßt von M. Mintz und J. S. Cohen, werden einige Fälle von solch offensichtlichen Ungereimtheiten behandelt, und dann wird die Frage aufgeworfen:

      „Kann man da bezweifeln, daß eine der Wurzeln dieses gestörten Verhaltens und der Unruhen die verschiedenen Maße sind, mit denen gemessen wird: eines für den Rechtsbrecher aus der Arbeiterschicht, ein anderes für den Schreibtischtäter, ein anderes für die Jugend mit langem Haar und ein anderes für die Konzerne?“

      Ja, die „Kriminalität der Konzerne“ hat anderen als Vorbild zu eigenem kriminellem Verhalten gedient; und dadurch ist die Kriminalität ein noch bedeutenderer Bestandteil der Gesellschaft geworden. Eine junge Frau, die während einer Party Wertsachen aus unbewachten Handtaschen und Mänteln entwendet hatte, verteidigte sich mit den Worten: „Was ich gestohlen habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was heute manch ein Angestellter unterschlägt, von der Mafia oder den großen Konzernen gar nicht zu reden.“

      Personen, die so denken, stehlen nicht nur, weil es ihnen an Geld fehlt, sondern weil sie meinen, es sei richtig, „das System“ zu bestehlen, ja das sei sogar notwendig. Sie lassen sich auch nicht unbedingt von der Möglichkeit abschrecken, deswegen eingesperrt zu werden. In einem Bericht der Saturday Review konnte man lesen: „In einer Gesellschaft, die von vielen ihrer Glieder als durch und durch ungerecht betrachtet wird, als eine Gesellschaft, die vorsätzlich ungerecht handelt, ist die Strafe kein Abschreckungsmittel.“

      Viele der Klagen, die gegen das heutige Wirtschaftssystem erhoben werden, sind ohne Zweifel berechtigt. Ist das jedoch der wahre Grund, warum Angehörige der Bewegung für eine „Gegenkultur“ Verbrechen begehen? Nein. Dafür muß es noch andere Gründe geben. Wieso?

      Wenn „das System“ allein daran schuld ist, daß sie stehlen und unsittlich leben, warum bestehlen sie sich dann gegenseitig? Als in New York, Lower East Side, für die Yippies drei sogenannte „Free Stores“ eröffnet wurden, stahlen die „Kunden“ alles, auch die Verkaufstische und die Fensterscheiben! Teilnehmer an Demonstrationen haben berichtet, daß man ihnen die Schlafsäcke, Rucksäcke und sogar die Zelte gestohlen habe. Wer? Offenbar andere, die mit ihnen gemeinsam demonstriert hatten!

      Vor kurzem, als ein führender Sprecher der „Gegenkultur“ in Chicago vor Gericht stand, brach jemand in seine Wohnung ein und stahl einen Farbfernseher. War das berechtigt? Er erklärte, daß das Raub sei. Doch S. M. Lipset, ein Soziologe von der Harvarduniversität, schrieb treffend: „Diebstahl ist Diebstahl, auch wenn man ihn mit Revolution in Verbindung bringt.“

      Außerdem wird die Größe des „Systems“ zum Vorwand für schwere Straftaten genommen. Man beachte die Logik eines Autodiebes aus New Jersey:

      „Was ich tue, kommt der Allgemeinheit zugute. Erstens beschaffe ich Arbeit. Ich stelle Männer ein, die die Wagen abholen, die die Nummern ändern, Papiere dafür ausstellen, sie unter Umständen über die Staatsgrenze bringen und Kunden dafür suchen. Das fördert die Wirtschaft. Dann ermögliche ich es dem Arbeiter, sich einen Wagen zu leisten, den er sich sonst nie leisten könnte. Angenommen, jemand möchte einen Cadillac, hat aber kein Geld dafür; seine Frau möchte ein solches Auto, aber sie weiß, daß er es nicht bezahlen kann. Ich besorge diesem Mann daher einen schönen Wagen, der für ihn erschwinglich ist; so spart er vielleicht etwa 2 000 Dollar. Nun ist er glücklich. Glücklich ist aber auch der Autobesitzer, der seinen Wagen los ist. Er erhält nun von der Versicherung einen schönen neuen Cadillac — ohne die Dellen und Kratzer, die wir herausmachen mußten. Und auch die Cadillac-Hersteller sind glücklich, denn sie können wieder einen Cadillac verkaufen.

      Nur die Versicherung schneidet bei der ganzen Sache nicht so gut ab. Aber die Versicherungsgesellschaft ist so groß, daß es keinem einzelnen weh tut. Sie hat das sowieso einkalkuliert. Ich selbst habe keine Schulbildung genossen, doch ich schicke meine beiden Kinder in die höhere Schule; meine Familie wohnt in einem schönen Haus; ich mache andere Menschen glücklich. Und nun frage ich Sie: Wen habe ich geschädigt?“

      Es gibt aber auch noch andere Faktoren, die häufig erwähnt werden.

      Auf Gewalttat gedrillt

      Heute kann man in vielen Ländern der Welt ohne weiteres Waffen kaufen; das ist zwar keine direkte Ursache der Zunahme an Verbrechen, aber es trägt dazu bei. In den Vereinigten Staaten kann man neuerdings für 15 Dollar Wegwerfpistolen, die sogenannten „Saturday night specials“, kaufen, für die man keinen Waffenschein benötigt. Die Polizei von Detroit (Michigan) schätzt, daß in jener Stadt allein ungefähr eine halbe Million solcher Feuerwaffen verkauft worden sind. Der eine oder andere hat behauptet, die Menschen würden auch ohne Feuerwaffen aufeinander losgehen. Der Detroiter Polizeiwachtmeister F. Williams bestätigte das, fügte aber hinzu: „Bei einem solchen Streit mag der eine dem andern die Zähne einschlagen, aber er lebt immerhin noch.“

      Ferner muß man bedenken, daß zur heutigen Gesellschaft in der ganzen Welt Tausende von jungen Männern zählen, die als Soldaten gedient haben und es gewohnt sind, mit Waffen umzugehen. Im Fernsehen wird das Verbrechen als Abenteuer und der Verbrecher als Abenteurer hingestellt. In der Republik Israel haben die Gewaltverbrechen in den letzten Jahren stark zugenommen; und diese Zunahme wird auf den „fortgesetzten Import amerikanischer Krimis“ zurückgeführt, mit denen die Israelis „in ihrem Wohnzimmer unterhalten“ werden.

      Das System der Strafjustiz

      Paradoxerweise wirft man gerade den Einrichtungen, die das Verbrechen bekämpfen sollen, häufig vor, sie würden zum Anstieg der Kriminalität beitragen. Den Gerichten wird zum Beispiel der Vorwurf gemacht, sie würden die Verbrecher mit Glacéhandschuhen anfassen. Aber die Gerichte klagen, sie hätten zuwenig Personal. Auch sind es nicht die Richter, die die Gesetze erlassen, sondern sie führen die Gesetze lediglich aus, die die gesetzgebenden Körperschaften beschließen.

      Die Richter weisen darauf hin, daß das Strafvollzugssystem unwirksam sei; sie bezeichnen die Gefängnisse als „Drehtüren“. Jemand hat vielleicht zum erstenmal eine Straftat begangen. Nun kommt er ins Gefängnis, lernt dort brutale Methoden kennen, und wenn er wieder frei wird, begeht er ein weit sadistischeres Verbrechen. Ein Richter namens C. W. Halleck, der in der Stadt Washington tätig ist, erklärte: „Wenn wir jemand wegen einer Straftat ins Gefängnis stecken, tragen wir dazu bei, daß er noch schlimmer wird, als er vorher war. ... es wird wohl keinen Richter geben, der, wenn er über diese Dinge nachdenkt, zu dem Schluß kommt, daß lange Freiheitsstrafen zu einer wirksamen Verbrechensbekämpfung beitragen ... Das Gerichtsverfahren ist nur ein Bruchteil des ganzen Problems.“

      Andere wiederum fragen: „Warum ergreift die Polizei nicht drastische Maßnahmen gegen die Verbrecher?“ Auch die Polizei ist in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt. Nach dem vierten Zusatzartikel der US-Verfassung darf ein Polizist keine willkürliche Hausdurchsuchung durchführen und nichts willkürlich beschlagnahmen. Bestimmt möchte keiner, der in den Vereinigten Staaten lebt, daß dieses Gesetz aufgehoben würde, so daß die Polizei jederzeit in seine Wohnung eindringen könnte. Gegenwärtig sind die Gerichte so überlastet und die Gefängnisse so überfüllt, daß sie gar nicht imstande sind, die Verbrecher, die die Polizei verhaftet, abzuurteilen bzw. aufzunehmen. Was würden sie tun, wenn die Polizei noch schärfer durchgreifen würde?

      Die Polizei hat außer der Aufklärung von Verbrechen noch andere wichtige Aufgaben: Sie muß nach vermißten Kindern fahnden, Diebesgut sicherstellen, die Befolgung der Vorschriften der Gewerbeordnung überwachen und in Notfällen ärztliche Hilfe herbeirufen; sie wird auch geholt, wenn Nachbarn sich streiten, sie kümmert sich um Betrunkene und befaßt sich mit Verkehrssündern.

      Verbesserungen der Arbeitsbedingungen haben sich auf alle möglichen Berufe ausgewirkt, auch auf die Arbeit der Polizei. In den 1930er Jahren war die Polizei in der Stadt New York 17 000 Mann stark; jetzt gibt es dort über 30 000 Polizeibeamte. Eine große Steigerung? Nein! Wegen der kürzeren Arbeitswoche, der längeren Urlaubszeit und der Bestimmung, daß Überstunden bezahlt werden müssen, sind jetzt fünf Mann nötig, um die Arbeit zu bewältigen, die in den 1930er Jahren von drei oder vier Polizeibeamten getan wurde. Der New Yorker Polizeihauptmann V. Rohe erklärte: „Heute sind nicht mehr Polizisten auf der Straße als damals, obwohl die Aufgabe der Polizei zufolge der komplexen Gesellschaft viel umfangreicher geworden ist.“

      Die Kriminalität ist ein so wesentlicher Bestandteil der Gesellschaft geworden, daß die Strafjustiz, bestehend aus Polizei, Gerichten und Strafanstalten, ihre Aufgaben nicht mehr zu bewältigen vermag; die Strafjustiz ist nur „ein Bruchteil des ganzen Problems“.

      Die Rolle des einzelnen

      Die einzelnen Faktoren, die wir bisher besprochen haben, helfen uns verstehen, warum die Kriminalität ansteigt. Sie ist ein „Bestandteil unserer Gesellschaft“ geworden. Aber man darf nicht vergessen, daß es im Grunde genommen der einzelne Mensch ist, der ein Verbrechen begeht.

      Bei dem Verbrechensproblem handelt es sich, kurz gesagt, um ein sittliches Problem. Der jüdische Philosoph Will Herberg sagte vor einiger Zeit:

      „Die Ursache der heutigen Krise auf sittlichem Gebiet ist nicht in erster Linie die weitverbreitete Verletzung der anerkannten Sittenmaßstäbe — welches Zeitalter hat keine solchen Verletzungen gekannt? —, sondern die Ursache ist die Ablehnung dieser Sittenmaßstäbe.“

      Der Anstieg der Kriminalität ist zum Teil das Ergebnis der „Ablehnung dieser Sittenmaßstäbe“.

      Welcher Polizeibeamte, welcher Richter oder welche gesetzgebende Körperschaft kann einen Menschen daran hindern, sich kriminell zu verhalten, wenn der Betreffende so handeln will? In Crime in America (Die Kriminalität in Amerika) wird gesagt: „Bankiers rauben selten eine Bank aus. ... Arme lassen sich keine unerlaubte Preisabsprache zuschulden kommen. ... Aber jeder, der ein Verbrechen begehen will, findet seine eigene Methode dafür.“

      Aus folgenden Worten P. Grays, des gewesenen Leiters der amerikanischen Bundeskriminalpolizei, geht ebenfalls deutlich hervor, daß „jeder seine eigene Methode“ findet:

      „Personen, die ein Amt innehaben und die sich gelegentlich durch Gunst und Gaben dazu verleiten lassen, Grundsätze zu verletzen oder einen Vertrauensbruch zu begehen, Geschäftsleute, die zu hohe Geschäftsunkosten verbuchen und ihre Einkommenssteuererklärung fälschen, wären verblüfft, würde jemand sagen, sie seien keine verantwortungsbewußten, gesetzestreuen Bürger. ...

      Der Arbeiter, der in eine Gaststätte geht, die noch nach der Polizeistunde geöffnet ist, oder der in der Nachbarschaft einen Buchmacher aufsucht [um eine unerlaubte Rennwette abzuschließen], Personen, die unter Umständen und zu Preisen Waren kaufen, die deutlich erkennen lassen, daß es Diebesgut sein muß, tragen dazu bei, daß die Kriminalität in unserer Gesellschaft weiter wuchert — obwohl sie bestürzt wären, würde man sie als Verbrecher bezeichnen.“

      Jeder fand „seine eigene Methode“, kriminell zu handeln, als im Jahre 1969 in Montreal (Kanada) die Polizei streikte. Darüber berichtete ein Einwohner:

      „Nicht nur Strolche und Gewohnheitsverbrecher handelten rechtswidrig, sondern auch ganz gewöhnliche Leute, die nie im Leben daran dächten, so etwas zu tun, wenn ein Polizist an der Ecke stehen würde. Ich habe gesehen, wie Autofahrer bei Rot über die Kreuzung fuhren. Andere Fahrer benutzten die falsche Straßenseite, nur weil sie wußten, daß sie niemand erwischen würde.“

      Alles das zeigt, daß die Kriminalität, die das Ausmaß einer Krise angenommen hat, verschiedene Ursachen hat. Es gibt aber noch weitere Ursachen, Ursachen, die für unsere Zeit kennzeichnend sind und von denen der Leser keine Ahnung haben mag. Um welche Ursachen es sich dabei handelt, wird in der Bibel erklärt.

      Die eigentlichen Ursachen

      Jesus Christus gab kurz vor seinem Tod ein „Zeichen“, das erkennen lassen würde, wann die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ gekommen wäre. Aus seinen prophetischen Worten und den Worten in Offenbarung, Kapitel 6 geht hervor, daß es im Laufe einer einzigen „Generation“ zu Weltkriegen, Hungersnöten und Seuchen kommen würde. Wir leben seit dem Jahre 1914 in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“.

      Jesus hatte aber auch vorausgesagt: „Wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten.“ Jesus wußte, wohin die angeborene Sündhaftigkeit und die Herzenseinstellung des Menschen bis zu jener Zeit führen würden — nämlich zu einer übermäßigen „Gesetzlosigkeit“. Die Kriminalität, die ein Bestandteil der heutigen Gesellschaft geworden ist, bewirkt, daß sich viele verhärten. Die Liebe zu Gott und zu seinem hohen Sittenmaßstab erkaltet. Das führt zu weiterer „Gesetzlosigkeit“. — Matth. 24:3-12, 34; 2. Tim. 3:1-5.

      Die Bibel hat das, was wir heute erleben, genau vorausgesagt; deshalb können wir auch dem, was sie über eine weitere Ursache des heutigen Anstiegs der Kriminalität sagt, Glauben schenken. Diese weitere Ursache ist eine unsichtbare Geistperson — Satan, der Teufel. In der Bibel wurde vorausgesagt, daß Satan in dieser Zeit aus dem Himmel hinausgeworfen würde. Und die Folgen? „Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ Da seine Tage gezählt sind, schürt er heute den Geist der Gesetzlosigkeit, soviel er kann. — Offb. 12:12.

      Aber wie kann man vermeiden, jetzt, kurz bevor das „System der Dinge“ beseitigt wird, das Opfer eines Verbrechens zu werden?

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      Die Heuchelei der Religionsführer veranlaßt viele, den Sittenmaßstab der Bibel zu mißachten.

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      Überlastete Gerichte schicken die Verbrecher in überfüllte Gefängnisse. Dort werden sie zu noch schlimmeren Verbrechern.

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      Die meisten Leute befolgen das Gesetz nur, wenn ein Polizist aufpaßt. Befolgst du es jedoch auch dann, wenn kein Polizist in der Nähe ist?

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      Kriminelle Personen mögen stehlen. Und wie handelst du? Kaufst du die „heiße Ware“?

  • Wie man sich vor Verbrechen schützen kann
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Wie man sich vor Verbrechen schützen kann

      ÜBER einige Hauptursachen der Kriminalität haben wir keine Macht. Wir als einzelne können zum Beispiel das gesetzlose System der Dinge nicht ändern oder in Ordnung bringen. Wir können auch nicht gegen den Teufel vorgehen.

      Aber wir können darüber wachen, daß wir selbst nicht kriminell handeln. Ferner können wir Schritte unternehmen, um die Gefahr zu verringern, das Opfer eines Verbrechens zu werden. Es gibt einen biblischen Grundsatz, der sich in diesem Zusammenhang als wertvoll erweist. Er lautet:

      „Der Kluge sieht das Unglück [die Gefahr, „An American Translation“] voraus und verbirgt sich; die Einfältigen aber gehen weiter und erleiden Schaden.“ — Spr. 22:3, Menge.

      Man beachte, daß hier gesagt wird, der Kluge sehe das Unglück voraus. Er verfolgt alles aufmerksam, was um ihn her vorgeht.

      Siehst du das „Unglück“ — ein Verbrechen — voraus? Die Gefahren sind von Ort zu Ort verschieden. Auf den Ghettostraßen der Großstädte geschehen andere Verbrechen als in einem Selbstbedienungsladen einer Trabantenstadt, in dem unehrliche Angestellte ihr Unwesen treiben.

      Du magst in einem Gebiet wohnen, in dem verhältnismäßig selten eingebrochen wird, aber du kannst mit kriminellem Verhalten in Berührung kommen durch einen Handwerker, einen Fensterputzer oder durch eine Putzfrau, und zwar indem schlechte Arbeit geleistet oder indem gestohlen wird; es ist sogar schon vorgekommen, daß eine Wohnungsinhaberin vergewaltigt worden ist. Die Gefahr vorauszusehen, also wachsam zu sein, ist der erste Schritt, ein solches Unglück abzuwenden.

      Der Kluge zögert nicht, sich zu ‘verbergen’, wenn er sieht, daß ihm Gefahr droht. Er ist nicht töricht und versucht, den Helden zu spielen. Der Gefahr aus dem Wege zu gehen, ja wenn nötig sogar zu fliehen ist kein Zeichen von Feigheit; die Bibel sagt, eine solche Handlungsweise sei ‘klug’.

      Wie man seine Wohnung gegen Einbrecher sichert

      Handelst du ‘klug’ in bezug auf deine Wohnung? Es ist unvernünftig anzunehmen, daß es der Polizei immer möglich sei, Unheil abzuwehren. Ein ehemaliger Einbrecher schrieb:

      „Es gibt viele Möglichkeiten, Ihre Wohnung gegen Einbrecher zu sichern; eine Ansicht hat sich jedoch immer wieder als falsch erwiesen:

      Wer glaubt, der Arm des Gesetzes sei stärker als das Brecheisen der Einbrecher, wird nichts unternehmen, was den Dieb aufhalten könnte.“

      Warum ist es der Polizei nicht möglich, dein Eigentum zu schützen? Ein Polizist sagte:

      „Hand aufs Herz, heutzutage wird so häufig eingebrochen, und für einen Polizisten gibt es so viele wichtigere Dinge zu tun, daß wir jetzt Anzeigen über Einbruchdiebstähle was die Dringlichkeit betrifft, ebenso behandeln wie wir früher Anzeigen über Ruhestörung behandelt haben.“

      Der beste Schutz liegt deshalb darin vorzubeugen, das ‘Unglück vorauszusehen’. Kannst du einiges tun, um deine „vier Wände“ gegen Einbrecher besser zu sichern? Es folgen ein paar Anregungen, die sich schon als wertvoll erwiesen haben.

      Man sollte überall gute Schlösser anbringen. In vielen Vororten und Landgebieten leben die Menschen noch etwas sorgloser und fürchten sich nicht so vor Verbrechen wie in den Städten. Die Leute sind unachtsam und vergessen, Türen abzuschließen und Fenster zu sichern. Wertvolle Gegenstände wie Schmuck, Werkzeug, Fernseher, Stereoanlagen und andere Geräte können so eine leichte Beute eines Diebes werden. Ferner sind nur gute Schlösser für den Dieb ein Hindernis. Ein Fachmann auf diesem Gebiet behauptete, der erfahrene Durchschnittseinbrecher sei imstande, mehr als 98 Prozent der 500 Millionen Schlösser, die es allein in Manhattan gebe, aufzubrechen.

      Wenn man von zu Hause weggeht, sollte man eine schwache Lampe brennen lassen. (In Deutschland kostet es ca. 1,50 DM, wenn man eine 40-Watt-Birne vierzehn Tage lang täglich vierundzwanzig Stunden brennen läßt.) Es gibt Personen, die eine Schaltuhr anschließen, so daß das Licht zu bestimmten Zeiten ein- und ausgeschaltet wird, auch das Radio und der Fernseher können an eine solche Uhr angeschlossen werden. Fremde erhalten dadurch den Eindruck, es sei jemand zu Hause. Da Verbrecher die Dunkelheit lieben, wäre zu empfehlen, am Haus gute Außenleuchten anzubringen. Auch Alarmanlagen und scharfe Wachhunde mögen Einbrecher während deiner Abwesenheit verscheuchen. Wenn du lange von zu Hause abwesend bist, wäre es wohl das beste, vertrauenswürdige Nachbarn oder Freunde zu bitten, sich etwas um die Wohnung zu kümmern und Zeitungen sowie Postsendungen, die sich ansammeln — ein sicheres Zeichen dafür, daß die Bewohner verreist sind —, zu entfernen.

      Auf der Straße das ‘Unglück voraussehen’

      Verhalte dich auch klug, wenn du die Wohnung verläßt. Viele, die das Opfer eines Verbrechens geworden sind, waren daran nicht ganz unschuldig. Wieso?

      Man mag sich, je nachdem, wohin man geht, in Gefahr begeben. Wenn jemand auf einer dunklen Straße überfallen wird, erhebt sich die Frage: Warum war er dort? Wollte er irgendwo dem verbotenen Glücksspiel, frönen? Suchte er nach einem Drogenhändler oder nach einer Dirne? Ein Polizist in Washington wies auf diese Seite des Verbrechensproblems hin — eine Seite, die oft übersehen wird —, indem er sagte: „Wir sind der Ansicht, daß meistens Personen überfallen werden, die in einer der Vorstädte wohnen und hierherkommen, um etwas zu erleben.“ Reine Beweggründe können ein Schutz sein!

      Man kann auch durch seine Kleidung die Aufmerksamkeit der Verbrecher auf sich ziehen. Warum den besten, den teuersten Anzug tragen, wenn man in einem Viertel mit hoher Kriminalität zu tun hat? Warum in der Öffentlichkeit wertvollen Schmuck tragen? Möchte man Schmuck tragen, warum ihn nicht erst anlegen, wenn man an seinem Bestimmungsort angelangt ist? Klug ist, wer den Schmuck auf dem Hin- und Rückweg verborgen auf sich trägt, aber niemals in der Handtasche oder in der Brieftasche.

      Die Kleidung kann auch dazu beitragen, daß man einem Sittlichkeitsverbrecher zum Opfer fällt. Über die Notzuchtverbrechen, die in den Großstädten begangen werden, äußerte ein Detektiv folgendes: „Ich bin der Meinung, daß die Frauen dazu herausfordern. Sie tragen hauchdünne, durchsichtige Blusen und superkurze Röcke.“ Eine Stewardeß, die in der Stadt New York wohnt, ließ durchblicken, daß die Kleidung Anlaß zu Überfällen gibt, als sie sagte: „Man kann hier nicht einmal ,heiße Höschen‘ tragen, sonst muß man befürchten, vergewaltigt zu werden.“ Es ziemt sich für Frauen und Mädchen, sich schicklich zu kleiden; in der heutigen sextollen Welt ist das außerdem ein Gebot der Klugheit.

      Wenn man gezwungen ist, sich in einem Viertel mit hoher Kriminalität aufzuhalten, sollte man wachsam sein und das ‘Unglück voraussehen’. Man sollte stets zielstrebig gehen und handeln, so, als würde jemand auf einen warten. Auch sollte man niemals allein auf die Straße gehen, insbesondere nicht nach Einbruch der Dunkelheit. Wenn immer möglich, sollte man nur durch gutbeleuchtete Straßen gehen. Auch sollte man nicht die Hausmauern, sondern die Bordsteine entlanggehen. Sieht man jemand, der einem verdächtig vorkommt, auf dem Bürgersteig stehen, so daß man an ihm vorbei muß, oder hat man das Gefühl, daß man von einer solchen Person verfolgt wird, sollte man auf die andere Straßenseite gehen. Wird man tatsächlich verfolgt, dann sollte man den Bürgersteig verlassen und auf die Straße gehen. Droht einem Gefahr, sollte man um Hilfe rufen.

      Frauen ist zu empfehlen, keine Handtasche mitzunehmen; geht es nicht ohne Tasche, dann sollten sie sie nicht an den Henkeln tragen. Manche Männer stecken zwei Brieftaschen ein: In der einen haben sie die Wertsachen, in der anderen ein paar Dollar — das „Geld für den Räuber“, sollten sie überfallen werden. Es ist zu empfehlen, immer etwas Geld bei sich zu haben für den Fall, daß man bedroht wird. Es ist vorgekommen, daß drogensüchtige Räuber ihr Opfer aus Wut umgebracht haben, weil der Betreffende kein Geld bei sich hatte.

      Wie man sich einem Verbrecher gegenüber verhalten sollte

      Wie sollte man sich verhalten, wenn man, trotz größter Wachsamkeit, überfallen wird und der Verbrecher das Geld von einem fordert? Ist Geld oder Schmuck mehr wert als das Leben? Viele sind der Meinung, es sei am besten, dem Räuber zu geben, was er haben wolle. Wenn man eine Waffe mit sich führt, könnte das nur dazu führen, daß der Angreifer in Zorn gerät und versucht, einen umzubringen. In einer Broschüre, Operation On Guard, herausgegeben von der Bezirksstaatsanwaltschaft der Stadt Los Angeles (Kalifornien), werden folgende Ratschläge erteilt:

      „Alle polizeilichen Stellen sind sich darin einig, daß das Mitführen einer Waffe nicht ratsam ist. Im Waffengesetz sind viele Waffen erwähnt, die weder getragen noch im Auto mitgeführt werden dürfen. Auch kann ein Verbrecher seinem Opfer leicht eine Waffe entwinden und es dann damit verletzen oder töten. Der Verbrecher ist gewöhnlich nur daran interessiert zu entkommen. Wird er mit einer Waffe angegriffen, so sieht er sich gezwungen, sich zu verteidigen, und glaubt, nur zu entkommen, wenn er seinen Angreifer töte. Es wird dringend empfohlen, weder eine Schußwaffe noch Tränengas, noch ein Messer, noch Hutnadeln usw. bei sich zu führen.“

      Das bedeutet nicht, daß eine Frau sich vergewaltigen lassen soll, denn ihre Jungfräulichkeit oder Tugend und ihre körperliche Reinheit stehen auf dem Spiel. Was kann eine Frau oder ein Mädchen tun, wenn es angegriffen wird?

      Der stellvertretende Polizeichef Bernard Simmonds schrieb in einem Artikel, der in der Zeitung Toronto Star veröffentlicht wurde: „Wird eine Frau auf der Straße überfallen, sollte sie laut um Hilfe rufen.“

      Ja, sie sollte schreien! Das ist ein kluger Rat, doch er steht im Widerspruch zu dem Rat vieler, die die Frauen ermuntern, sich gegen einen Sittlichkeitsverbrecher nicht zur Wehr zu setzen oder ihm das Versprechen abzunehmen, daß er sie, nachdem er sie vergewaltigt hat, am Leben läßt. Aber wenn eine Frau zuläßt, daß ein Mann sie vergewaltigt, wer garantiert dann, daß er sie hinterher nicht umbringt?

      Es ist interessant, daß nach dem Gesetz, das Gott den Israeliten gab, der Hauptunterschied zwischen Vergewaltigung und Einverständnis darin bestand, ob das Mädchen um Hilfe geschrien hatte oder nicht. In unseren heutigen Großstädten ist es vorgekommen, daß Passanten zuschauten, wie eine Frau vergewaltigt wurde; sie nahmen an, es sei in ihrem Einverständnis geschehen und es handle sich um eine exhibitionistische Tat, weil sie nicht schrie oder sich nicht anderswie gegen den Angreifer wehrte. Man lese das biblische Gesetz darüber in 5. Mose 22:23-29.

      Man kann sich also schützen, wenn man, wie die Bibel sagt, das ‘Unglück voraussieht’. Man muß wachsam bleiben. Man sollte Klugheit bekunden und sich ‘verbergen’, das heißt so handeln, daß die Gefahr, finanziellen Schaden zu erleiden, oder die Gefahr für Leib und Leben abgewehrt wird.

      Man muß sich indessen auch im klaren darüber sein, daß die Kriminalität weiter zunehmen wird. Wohl sollte man Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, aber sich doch nicht durch die Angst vor Verbrechen daran hindern lassen, ein normales Leben zu führen. Auch gilt es, daran zu denken, daß die endgültige Lösung des Kriminalitätsproblems in Sicht ist.

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      Sind ein paar Mark mehr wert als dein Leben? Wie man sich bei einem Raubüberfall verhält, zeigt, wie man in dieser Hinsicht denkt.

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      Wenn eine Frau von einem Sittlichkeitsverbrecher bedroht wird, sollte sie SCHREIEN.

  • Wie man sich noch schützen kann
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Wie man sich noch schützen kann

      Vor Autodieben:

      ● Wenn irgend möglich, sollte man das Auto nicht in einer dunklen oder menschenleeren Straße parken.

      ● Den Zündschlüssel sollte man stets abziehen, auch wenn man den Wagen nur kurz verläßt, ferner sollte man sich vergewissern, ob alle Türen abgeschlossen sind.

      ● Gepäck oder Einkaufspakete sollten im Kofferraum eingeschlossen oder mitgenommen werden.

      Vor Taschendieben:

      ● Man sollte nie andere sehen lassen, wieviel Geld man bei sich hat.

      ● Die Männer sollten ihre Brieftasche nicht in die Gesäßtasche stecken, auch wenn diese Tasche zugeknöpft werden kann. Wird man im Menschengedränge gestoßen, sollte man sich vergewissern, ob die Brieftasche noch da ist.

      ● Frauen sollten, wenn sie einkaufen, die Handtasche nicht auf den Boden stellen oder auf den Ladentisch oder in den Einkaufswagen legen. Und an Orten wie im Theater sollte man die Handtasche niemals auf den Sitz neben sich legen. Wenn man bepackt ist, sollte man den Geldbeutel in den Kleidern verborgen tragen.

      ● Besonders wachsam sollte man gegenüber Fremden sein, die versuchen, einen anzufassen. Die einen mögen behaupten, einem irgendwie behilflich sein zu wollen, andere mögen so tun, als wollten sie einem klarmachen, wo es ihnen weh tue. Bei solchen Personen kann es sich um Taschendiebe handeln, die durch diesen Trick versuchen, ihr Opfer zu bestehlen.

  • Wie das Kriminalitätsproblem endgültig gelöst wird
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Wie das Kriminalitätsproblem endgültig gelöst wird

      WIRD es immer so sein, daß die Menschen in ihrer eigenen Wohnung wie Gefangene leben müssen? Wird es immer so sein, daß sie sich fürchten müssen, allein auf die Straße zu gehen? Nein! Das Kriminalitätsproblem wird ganz bestimmt gelöst werden, und zwar sehr bald.

      Doch wird es nicht durch die Einführung eines Polizeistaates, der Zwangsmittel anwendet, gelöst werden, auch nicht durch irgendwelche anderen Bestrebungen, das gegenwärtige System der Dinge vollständig zu ändern. Es ist offensichtlich, daß diese Bestrebungen aussichtslos sind, denn die Kriminalität ist ein fester Bestandteil der heutigen Gesellschaft geworden.

      Worin besteht denn die Lösung?

      Die Lösung vorhergesagt

      Jesus Christus wies auf die Lösung hin, als er das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge vorhersagte. Er erklärte: „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird.“ (Matth. 24:21) In dieser „großen Drangsal“ wird nicht die ganze Menschheit, sondern nur die von Kriminalität verseuchte Gesellschaft vernichtet werden. Diese Drangsal steht somit im Zusammenhang mit der endgültigen Lösung des Kriminalitätsproblems.

      Gelöst wird dieses Problem durch Gottes Königreich. Bei diesem Königreich handelt es sich um eine reale Regierung, die einen himmlischen König und irdische Untertanen hat. Als erwachsener Mensch predigte Jesus, daß die Probleme des Menschen nur durch diese Regierung gelöst werden könnten. (Luk. 4:43; 8:1) Wie diese Regierung das Kriminalitätsproblem lösen wird, geht deutlich aus der Bibel hervor. In Daniel 2:44 wird die Zeit, in der wir heute leben, vorausgesagt. Es heißt dort:

      „In den Tagen dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen.“

      Ja, Gottes himmlisches Königreich oder seine himmlische Regierung wird die gegenwärtigen korrupten Herrschaftsordnungen auf der Erde samt dem Verbrechertum beseitigen. Für alle, die sich Gott entfremdet haben, wird das eine „große Drangsal“ sein.

      Niemand sollte indessen denken, Gott sei zu hart, weil er eine solch weltweite Vernichtung herbeiführe. Wie wir gesehen haben, nützen alle Reformbemühungen bei dem gegenwärtigen System der Dinge nichts mehr; es ist kriminell bis ins Mark. Sein Herrscher ist Satan, der Teufel, „der die ganze bewohnte Erde irreführt“. (Offb. 12:9; 2. Kor. 4:4) Die Menschheit kann ihn nicht beseitigen; das kann nur Gott. Deshalb lehrte Jesus seine Nachfolger um das Kommen des Königreiches Gottes beten, damit es Satan und das durch und durch kriminelle System beseitige. — Matth. 6:9, 10.

      Wann wird das geschehen?

      Wie nahe?

      Jesus beantwortete auch diese Frage. Wie in einem der vorhergehenden Artikel erwähnt, gab Jesus ein „Zeichen“, das erkennen lassen würde, wann die Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ oder die „letzten Tage“ gekommen wären. Zu diesem „Zeichen“ sollten Weltkriege, Hungersnöte, Seuchen, Erdbeben und das Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit gehören, und danach würde die „große Drangsal“ kommen. Dann sagte Jesus: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen.“ — Matth. 24:3-34; 2. Tim. 3:1-5.

      Was meinte Jesus mit diesen Worten? Er wollte offenbar damit sagen, daß die Generation, die den Beginn dieser Weltbedrängnis erleben würde, nämlich den Ausbruch des Weltkrieges im Jahre 1914, auch die Vernichtung von Satans gesamtem irdischem System der Dinge erleben würde. Personen, die 1914 lebten, würden noch leben, wenn die „große Drangsal“ hereinbräche.

      Die Personen, die im Jahre 1914 alt genug waren, um zu begreifen, was vor sich ging, als das „Zeichen“ sich zu erfüllen begann, sind keineswegs mehr jung. Diese Generation ist sogar bereits am Aussterben. Wenn Gottes Königreich das gegenwärtige böse System der Dinge vernichten wird, werden jedoch noch einige Glieder dieser Generation dasein.

      Das Kriminalitätsproblem wird also sehr bald gelöst werden! Das wird in kurzem geschehen, noch ehe „diese Generation“ vergangen sein wird. Wie werden die Menschen aufatmen, wenn dieses korrupte System verschwunden sein wird!

      Aber was für Menschen werden dann noch am Leben sein und etwas von der Welt haben, in der die Kriminalität unbekannt sein wird? Welche Gewähr gibt es dafür, daß dann niemand mehr kriminell sein wird? Wie werden die Menschen dann leben?

      Eine Welt ohne Verbrechen

      Aus der Bibel geht hervor, wer das Ende dieser Welt überleben wird. Wir lesen: „Überdies, die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ (1. Joh. 2:17) Somit werden nur solche Menschen, die sich jetzt bemühen, den Willen Gottes kennenzulernen, und ihn auch tun, in der „großen Drangsal“ bewahrt werden und dann in einer Welt leben, die keine Kriminalität mehr kennt.

      Aber es wird auch noch andere geben, die Leben erlangen werden, denn in der Bibel finden wir folgende Verheißung: „Es [wird] eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben.“ (Apg. 24:15) Schließlich werden Milliarden Tote auferstehen und unter Gottes Regierung in einer Welt leben, die keine Kriminalität mehr kennt.

      Vielleicht möchtest du jetzt wissen, um wen es sich bei diesen Ungerechten handelt und warum sie auferweckt werden.

      Gott hat uns zugesichert, daß sein neues System ein gerechtes System sein wird. In der Bibel wird geschildert, wie das gegenwärtige System der Dinge vernichtet werden wird, und danach lesen wir, daß dieses System durch ein neues, in dem „Gerechtigkeit wohnen“ wird, ersetzt werden wird. (2. Petr. 3:13) Es wird nicht zugelassen werden, daß ungerechte Menschen dieses neue System verderben. Aber wie werden sie daran gehindert werden?

      Am Anfang werden in Gottes neuem System nur gerechte Menschen leben, denn nur Menschen, die den Willen Gottes tun, werden die „große Drangsal“ überleben. Ungerechte werden später auferstehen; wahrscheinlich werden jeweils nur wenige gleichzeitig auferstehen, so daß sie stets eine kleine Minderheit bilden werden. Nach ihrer Auferstehung werden sie einzeln über Gottes Willen unterwiesen werden. Dann wird der biblische Grundsatz Anwendung finden: „Die Bewohner des ertragfähigen Landes [werden] gewißlich Gerechtigkeit lernen.“ — Jes. 26:9.

      Nun mag jemand einwenden, daß doch gewiß nicht alle, die von den Toten auferstehen werden, dann der Belehrung entsprechend handeln werden. Einige werden bestimmt ungerecht bleiben. Wer wird sie daran hindern, das neue System der Dinge zu korrumpieren?

      Jehova Gott, der Allmächtige, wird sie daran hindern. Wenn alle Bemühungen fehlschlagen, Personen zu helfen, sich zu bessern, wird diesen Personen nicht gestattet werden, weiterhin am Leben zu bleiben. Gott wird dafür sorgen, daß sie getötet werden. Alle, die von den Toten auferstehen werden, müssen sich nach den gerechten Maßstäben Gottes ausrichten, möchten sie in seinem neuen System leben.

      Ein neues System, das unvergleichlich sein wird

      Welche Wohltat wird es sein, unter dieser gerechten neuen Regierung auf der Erde zu leben! Die zuverlässige biblische Verheißung wird sich dann auf der ganzen Erde bewahrheiten: „Die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens.“ — Ps. 37:11.

      Man versuche sich das vorzustellen: Niemand braucht sich dann noch vor Verbrechen oder Unglück zu fürchten. Man wird durch jede Straße und irgendeinen Park gehen können, ohne sich davor fürchten zu müssen, überfallen oder vergewaltigt zu werden. Man wird auch keine Türen mehr abschließen und sein Eigentum nicht mehr bewachen müssen um zu verhindern, daß es gestohlen oder beschädigt wird. Es wird keine Polizei mehr notwendig sein, auch Gefängnisse, Handschellen, Tresore, Schlösser, Schlüssel, Einbruchsicherungen, elektronische Abhörgeräte oder versteckt eingebaute Fernsehkameras — alles das wird nicht mehr nötig sein. In Gottes neuem System werden die Menschen durch ihre Liebe zu Gott und ihre von Herzen kommende Anteilnahme am Wohle ihrer Mitmenschen davon zurückgehalten werden, kriminell zu handeln.

      Da die Menschen von einer solchen Liebe erfüllt sein werden, wird es auch keine Wirtschaftskriminalität mehr geben; auch wird niemand mehr Geld unterschlagen, andere bestechen oder sich bestechen lassen; niemand wird mehr Gelder ihrem Zweck entfremden oder in irgendeiner anderen Weise unehrlich handeln. Auch wird es dann keine Industriebetriebe mehr geben, die, um größere Gewinne zu erzielen, die Luft verpesten, die die Menschen einatmen müssen, oder das Wasser verschmutzen, das sie trinken müssen. In Gottes neuem System werden sich folgende Worte eines Propheten Gottes erfüllen: „Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berge; denn die Erde wird gewißlich erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken.“ — Jes. 11:9.

      Gewiß wäre es schon eine Freude, siebzig oder achtzig Jahre lang in einer solchen Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird zu leben. Müßte man indessen noch mit Krankheit rechnen und schließlich mit dem Tod, wäre es eine kurze Freude. Doch das wird Jehova Gott nicht zulassen. Er wird alle Bedürfnisse der Menschheit stillen. In der Bibel finden wir die Zusicherung: „Der Segen Jehovas — der macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu.“ — Spr. 10:22.

      Dieser Segen Gottes wird schließlich auch zur Folge haben, daß die Schmerzen, verursacht durch irgendeine Krankheit, beseitigt werden. In Gottes neuem System wird es keine Krankheiten mehr geben, die den Menschen Schmerzen bereiten und sie unglücklich machen, wie Krebs, Herzleiden und andere. Der Schöpfer hat die zuverlässige Verheißung gegeben: „Kein Bewohner wird sprechen: ,Ich bin krank.‘“ — Jes. 33:24.

      Der Segen des Schöpfers wird sogar die Beseitigung des Todes einschließen. Die Bürger der von Gottes Regierung geleiteten Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, werden für immer leben. Darüber finden wir im letzten Buch der Bibel folgende Erklärung: „Das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen weilen, und sie werden seine Völker sein. Und Gott selbst wird bei ihnen sein. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ — Offb. 21:3, 4.

      Möchtest du in einer solch unvergleichlichen Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, als ein Mensch, der sich einer vollkommenen Gesundheit erfreut, ewig leben? Die Möglichkeit steht dir offen! Doch gibt es gewisse Dinge, die du tun mußt, wenn du dich dieser Segnungen unter der gerechten Herrschaft des Königreiches Gottes erfreuen möchtest.

      [Bild auf Seite 19]

      Durch Gottes Königreich wird jegliche Gesetzlosigkeit auf der Erde für immer beseitigt werden; bis in Ewigkeit wird dann Recht und Gerechtigkeit herrschen.

      [Bild auf Seite 20]

      1914

      EINE GENERATION

      Zunahme der Gesetzlosigkeit

      Nation gegen Nation

      Die Liebe der meisten erkaltet

      Angst und Bangen unter den Nationen, die weder aus noch ein wissen

      Kritische Zeiten

      Ungehorsam gegenüber Eltern

      Für keine Übereinkunft zugänglich

      Menschen ohne Selbstbeherrschung

      DIE „LETZTEN TAGE“

      [Bild auf Seite 21]

      Die Bürger der neuen Ordnung werden unaussprechliche Segnungen empfangen. Die Bibel verheißt: „Gott ... wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein.“ — Offb. 21:3, 4.

  • Für eine Welt leben, in der die Kriminalität unbekannt sein wird
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Für eine Welt leben, in der die Kriminalität unbekannt sein wird

      ZWEIFELST du daran, daß eine Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, Wirklichkeit werden kann? Viele hegen solche Zweifel. Es gibt indessen einen stichhaltigen Grund, warum wir überzeugt sein können, daß unsere Erde die Heimat einer Menschheit werden wird, die sich an die Gesetze Gottes hält.

      „Welchen Grund?“ magst du fragen.

      Nun, überlege einmal: Wenn es jetzt schon einer großen Gruppe Menschen möglich ist, so zu leben, daß sozusagen niemand straffällig wird, beweist das nicht, daß auch eine ganze Menschheit so leben könnte? Könnten nicht überall Menschen lernen, ehrlich zu sein und die Gesetze zu halten, wenn sie die gleiche Führung hätten und ebenso unterwiesen würden?

      „Das leuchtet mir ein“, magst du sagen, „aber wo gibt es heute eine größere Gruppe von Menschen, bei denen die Kriminalität so gut wie unbekannt ist?“

      Menschen, die die Gesetze achten

      Es gibt — in der ganzen Welt verstreut — eine Gruppe von Menschen, die die Gesetze wirklich respektieren. Als im Jahre 1969 ein Einwohner der Stadt Seattle im Staate Washington (USA) mit diesen Menschen in Berührung kam, staunte er über ihr Verhalten. Seine Eindrücke wurden von der in Seattle erscheinenden Zeitung Times (18. Juli 1969) veröffentlicht. Dieser Mann schrieb:

      „Vor kurzem wohnte ich einem Kongreß der Zeugen Jehovas in Vancouver (Britisch-Kolumbien) bei.

      Wenn es dem Leser möglich ist, sollte er versuchen, sich 40 000 Besucher, die alle aus eigenem Antrieb das Gesetz respektieren, in einer Stadt vorzustellen. Ich sah keinen einzigen, der betrunken war, keinen, der eine Rasenfläche, die Privateigentum ist, betreten hätte, keinen, der falsch parkte, keinen, der die Verkehrsvorschriften verletzte, und ich hörte keinen einzigen der Besucher fluchen.

      Und man höre und staune: Ich sah keine Abfälle umherliegen; ich ging kreuz und quer durch das Empire-Stadion, doch nirgendswo sah ich Papierabfälle auf dem Boden liegen, obwohl Zehntausende von Menschen von Papiertellern aßen und aus Papierbechern tranken.

      Als die Mittagspause begann, sah ich Zehntausende von Menschen von ihrem Platz im Stadion aufstehen und dann diesen Platz reservieren, indem sie ihr Tonbandgerät darauf stellten oder das Fernglas, einen Schirm, eine Tasche, einen Pullover oder eine Kamera darauf legten und weggingen ohne einen Gedanken daran, daß es in der Zeit von etwa 90 Minuten, die sie wegblieben, gestohlen werden könnte.

      Ich bin kein Zeuge Jehovas. ... Aber ich bin überzeugt, daß sie durch ihren hohen Sittenmaßstab, durch ihre Höflichkeit und ihre Ehrlichkeit in jeder Stadt, in der sie einen Kongreß durchführen, einen guten Einfluß ausüben.“

      Menschen, die es gewohnt sind, in einer Welt zu leben, in der das Verbrechen an der Tagesordnung ist, werden kaum glauben können, daß es eine Gruppe von Menschen gibt, die das Gesetz in solcher Weise respektieren. Doch eine solche Gruppe von Menschen existiert. Nach einem ähnlichen Erlebnis mit den Zeugen schrieb ein Arzt von Asheville (Nordkarolina) einen Brief an die örtliche Zeitung, aus dem wir folgendes zitieren möchten:

      „In diesen Tagen, in denen Krawalle, Raubüberfälle und Haßpropaganda an der Tagesordnung sind, ist es an der Zeit, sich mit den wenigen guten Nachrichten zu trösten ... Ich beziehe mich hauptsächlich auf die Versammlung der Zeugen Jehovas, die Anfang dieses Monats in Asheville stattgefunden hat. ...

      Im Laufe dieses Kongresses sah man einige tausend Zeugen in den beiden Gebäuden; sie lauschten Vorträgen, sangen und beteten. Nie sah man einen Polizisten. Niemand lärmte, niemand störte, und es gab auch keinen Streit. ... Die Ordnung war vollkommen“ („Asheville Citizen“ vom 26. Juli 1967).

      Solche Beobachtungen über die Zeugen Jehovas macht man aber nicht nur in Nordamerika. Überall in der Welt fallen sie durch ihre Lebensweise auf. Berichterstatter Bryan Wilson schrieb in einem Artikel, der in der Londoner Zeitung Daily Telegraph (26. Oktober 1972) erschien, u. a.:

      „Überall in Afrika erweisen sich Jehovas Zeugen als anständige, gesittete Bürger, die nach einem hohen Sittenmaßstab leben. Sie sind fleißig, mäßig (obwohl keine Antialkoholiker) und führen ein vorzügliches Familienleben. Die sonst in Afrika übliche Promiskuität und Polygamie kommt bei den Zeugen nicht vor. Die Sekte fordert Eigenschaften wie Sparsamkeit, Pünktlichkeit, Ehrlichkeit und Gehorsam.“

      Beweist die Tatsache, daß es unter den über anderthalb Millionen Zeugen, die auf der ganzen Erde verstreut leben, sozusagen keine Kriminalität gibt, daß es auch eine ganze Menschheit geben könnte, bei der die Kriminalität unbekannt wäre? Ganz gewiß! Bald wird es auch soweit sein, daß nur noch Menschen auf der Erde leben werden, die ehrlich sind und die das Gesetz respektieren, nämlich dann, wenn Gott das gegenwärtige, durch und durch kriminelle System der Dinge vernichtet haben wird. Jehovas Zeugen leben für die Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird. In jener Welt wird dann jeder den Willen Gottes tun, doch sie bemühen sich schon jetzt danach zu leben.

      Und du? Möchtest auch du für Gottes Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, leben, indem du jetzt schon den Willen Gottes tust? Den Willen Gottes zu tun würde dir zum Segen gereichen.

      Sicherheit und Frieden

      Eine der Wohltaten würde darin bestehen, daß du Freunde hättest, denen du wirklich trauen könntest. In dem Königreichssaal, in dem Jehovas Zeugen sich regelmäßig zusammenfinden, um Gottes Vorhaben genauer kennenzulernen, herrscht wahrer Frieden, und man fühlt sich dort geborgen. Die Menschen, die dort zusammenkommen, streben nicht danach, sich gegenseitig auszustechen, auch versuchen sie nicht, sich gegenseitig in irgendeiner Weise zu schädigen, sondern sie bemühen sich ernsthaft, biblische Ratschläge in die Tat umzusetzen wie: „Liebt einander inbrünstig von Herzen.“ „Legt daher alle Schlechtigkeit ab sowie alles Trügerische und Heuchelei und Gefühle des Neides.“ — 1. Petr. 1:22; 2:1.

      Solche Menschen zu Freunden zu haben ist bestimmt etwas Schönes. Du fühlst dich unter ihnen wohl und geborgen, weil bei ihnen bei allem, was sie in ihrem Leben tun, der Wunsch bestimmend ist, dem Willen Gottes gemäß zu leben. Eine Frau aus Philadelphia ließ vor kurzem in der Taxe eines Zeugen Jehovas namens W. Dixon zwei Handtaschen mit Schmuck liegen; Dixon dachte jedoch nicht im entferntesten daran, sie zu behalten.

      „Der Schmuck bedeutete mir gar nichts, weil er nicht mir gehörte“, erklärte Dixon einem Berichterstatter der New York News. Dixon schaute regelmäßig die Zeitung durch, um zu sehen, ob die Verliererin eine Anzeige aufgegeben hätte. Als er die Anzeige der Frau Byrde Tuckerman, in der der Schmuck beschrieben wurde, las, meldete er sich bei ihr und gab ihr den Schmuck zurück (New York Sunday News, 26. November 1972).

      Sich nach dem göttlichen Willen ausrichten

      Vielleicht mußt du dich in vielem ändern, wenn du dich nach dem göttlichen Willen ausrichten möchtest. Aber alle, die für Gottes neues System leben möchten, müssen sich ändern. Das ist so, weil die Einstellung und das Denken der Menschen in diesem alten System auf Selbstsucht beruht. Die Bibel ermahnt uns daher: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr durch Prüfung feststellen könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ — Röm. 12:2.

      Schon viele haben sich geändert, und es wird auch dir gelingen. Im ersten Jahrhundert haben sich Personen, von denen berichtet wird, daß sie Hurer, Homosexuelle, Trinker oder Erpresser waren oder sich in anderer Weise einer Übertretung des Gesetzes schuldig gemacht hatten, geändert und sind Diener Gottes geworden. (1. Kor. 6:9-11) Auch heute gibt es Personen, die sich grundlegend geändert haben, um dem göttlichen Willen zu entsprechen.

      Vor einigen Jahren begann zum Beispiel in England ein junges Ehepaar, das gestohlen hatte, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Als die beiden erfuhren, daß Gott vorhat, das gegenwärtige kriminelle System zu beseitigen und durch ein neues zu ersetzen, wurde in ihnen der Wunsch wach, sich Gott hinzugeben. Sie unternahmen Schritte, um das Unrecht, das sie begangen hatten, gutzumachen. In der Zeitung The Mercury, Ausgabe vom 15. Juni 1967, konnte man unter der Überschrift „Warum eine Hausfrau ein Geständnis ablegte“ folgendes lesen:

      „Die Polizei erwischte Frau C. M. nicht. Diese Frau hatte vier Straftaten auf dem Kerbholz, wechselte aber so oft ihre Arbeit und ihre Adresse, daß man ihr nicht auf die Spur kam.

      Dann begann Frau M. die Bibel zu lesen ... und später ging sie zur Polizei und gestand vier Straftaten.

      Sie und ihr Mann haben beschlossen, Zeugen Jehovas zu werden. Und Frau M., Mutter von zwei kleinen Kindern, war der Meinung, sie könne nur reinen Tisch machen, wenn sie zur Polizei gehe.

      Ein Polizeibeamter erklärte vor dem Gericht in Greenwich: ,Sie ist ganz freiwillig gekommen.‘“

      In einer anderen Ausgabe berichtete die erwähnte Zeitung über den Mann dieser Frau. Unter der Überschrift „Der ,bekehrte‘ Plünderer gesteht seine Verbrechen“ schrieb die Zeitung:

      „Ein Mann wollte Zeuge Jehovas werden, deshalb ging er zur Polizei und gestand Diebstähle im Werte von Tausenden von Pfunden. ...

      Vor zwei Jahren begann M. die Bibel zu studieren. Im vergangenen Jahr wollte er sich als Zeuge Jehovas taufen lassen ...

      Die Frau dieses Mannes sagte: ,In den vergangenen zwei Jahren hat sich mein Mann gründlich geändert. Sein Bibelstudium hat bewirkt, daß er jetzt ein ganz anderes Leben führt.‘“

      Man kann sich also ändern — und zwar gründlich. Und alle, die für Gottes Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, leben möchten, müssen sich ändern.

      Worin man sich ändern muß

      Doch sollte niemand denken, es sei nur erforderlich, nicht mehr offensichtlich gegen das Gesetz Gottes zu verstoßen, nämlich nicht mehr zu stehlen, zu lügen oder nicht mehr Hurerei zu treiben. Wer sich nach dem Willen Gottes ausrichten möchte, muß sich noch in anderer Hinsicht ändern. Das zeigt die Bibel deutlich, denn wir lesen darin: „Werdet Nachahmer Gottes als geliebte Kinder, und wandelt weiterhin in der Liebe.“ — Eph. 5:1.

      Für Gottes Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, zu leben bedeutet somit, Gottes untadelige Handlungsweise nachzuahmen. Wir müssen nicht nur aufhören, etwas zu tun, was Gott verurteilt, sondern wir müssen auch unsere Persönlichkeit seiner Persönlichkeit, die sich durch Liebe und Barmherzigkeit auszeichnet, angleichen. Das ist — wie jeder zugeben wird — nicht leicht. Auch können wir uns nicht von heute auf morgen ändern. Wir müssen uns längere Zeit ständig bemühen, unser Leben mit der Denk- und Handlungsweise Gottes in Übereinstimmung zu bringen.

      Ist es indessen nicht etwas Erhebendes, wenn eine ganze Gruppe von Menschen bestrebt ist, die vorzüglichen Eigenschaften Gottes — Liebe, Barmherzigkeit, Güte usw. — nachzuahmen? Der Umgang mit solchen Menschen ist ein Vergnügen. Möchtest du, daß ihr, du und deine Angehörigen, mit solchen Menschen Gemeinschaft hättet? Dann beginne jetzt — sofern du es noch nicht getan hast —, für Gottes Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, zu leben.

      Das erste Erfordernis besteht darin, Erkenntnis in sich aufzunehmen über Jehova Gott und über seinen Sohn Jesus Christus, der, als er auf der Erde war, seinen Vater vollkommen nachahmte. Die Bibel zeigt, daß das unerläßlich ist, indem sie sagt: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, dein allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“ — Joh. 17:3.

      Jehovas Zeugen helfen dir gern, zu dieser lebengebenden Erkenntnis zu gelangen. Wende dich an sie. Sie werden in deiner Wohnung mit dir und deinen Angehörigen gern unentgeltlich ein Bibelstudium durchführen. Nimm dieses Angebot an. Wenn du dich mit Jehovas Zeugen verbindest, wirst auch du erkennen, daß die göttliche Verheißung einer Welt, in der die Kriminalität unbekannt sein wird, gut fundiert ist.

      [Bild auf Seite 24]

      Der Londoner „Daily Telegraph“ schreibt, daß sich die Zeugen Jehovas in Afrika durch „Ehrlichkeit und Gehorsam“ auszeichnen.

      [Bild auf Seite 25]

      Durch ein Bibelstudium lernen Personen, die ein williges Herz haben, rechtschaffen zu handeln.

  • Kriminelle und Drogenabhängige haben sich geändert
    Erwachet! 1973 | 8. Oktober
    • Kriminelle und Drogenabhängige haben sich geändert

      DEN Zeugen Jehovas wird bescheinigt, daß sie viel tun, um Personen, die kriminell sind, zu helfen, sich zu ändern. Vor kurzem sagte Dean M. Kelly, ein Geistlicher der Vereinigten Methodisten, den Zeugen Jehovas gelinge das, was den traditionellen Kirchen nicht gelinge, nämlich „Kriminelle und Rauschgiftsüchtige unserer Gesellschaft zu rehabilitieren“.

      Das, was Personen erlebt haben, die früher kriminell waren und sich dann änderten, nachdem sie begonnen hatten, die Bibel zu studieren und mit Jehovas Zeugen Umgang zu pflegen, beweist, daß das stimmt. Folgende Erfahrungen wurden auf den Bezirkskongressen „Göttliche Herrschaft“, die Jehovas Zeugen im Jahre 1972 durchführten, erzählt:

      ● Ein Jugendlicher von Detroit (Michigan) hatte begonnen, Rauschmittel zu nehmen. Er verkaufte solche Mittel sogar in der Schule und in der Nachbarschaft, außerdem war er ein gewandter Dieb, denn er hatte schon früh gelernt, Schlösser aufzubrechen. Im Verein mit anderen Jugendlichen stahl er Fahrräder, die er dann so veränderte, daß sie nicht mehr als die gestohlenen Fahrräder zu erkennen waren. Er führte auch rebellische Jugendbewegungen an und war tonangebend für die Kleidung, die in der Schule getragen wurde.

      Dann begann seine Mutter, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Er war bereit mitzumachen, sagte jedoch: „Ich mache nur mit, um etwas zu erleben, um etwas zu tun oder etwas Abwechslung zu haben.“ Im Verlauf des Studiums wurden Artikel aus den Zeitschriften der Wachtturm-Gesellschaft, in denen der Drogenmißbrauch behandelt wurde, betrachtet. Um diese Zeit hatte der Junge einen besonders schlechten „Trip“; das stimmte ihn nachdenklich.

      Nach einiger Zeit begann er, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Er hörte auf, Drogen zu nehmen. Auch ließ er sich die Haare schneiden und ging nicht mehr so „ausgefallen“ gekleidet. Auf dem Kongreß „Göttliche Herrschaft“ in Toledo wurde er getauft. Er hat jetzt das Ziel, seine ganze Zeit dafür einzusetzen, anderen die biblischen Wahrheiten verständlich zu machen, die bei ihm eine so große Änderung bewirkt haben.

      ● Manchmal fängt die Drogenabhängigkeit ganz harmlos an. In Mansfield (Ohio) begann ein Jugendlicher, rezeptpflichtigen Hustensirup zu nehmen. Dann ging er auf Marihuana, darauf auf „Speed“ (Weckmittel) und schließlich auf LSD über. Etwa vier Jahre lang nahm er Drogen und führte ein ausschweifendes Leben, indem er viel trank und der „freien Liebe“ frönte. In dieser Zeit heiratete er, und danach veranstaltete er in seiner Wohnung wilde Rauschgiftparties, ja er fing sogar an, mit Rauschgift zu handeln.

      Eines Tages erhielt seine Frau den Besuch einer Zeugin Jehovas, die dann begann, mit ihr die Bibel zu studieren. Die Zeugin lud den Mann auch ein zuzuhören. Das tat er, aber nicht, weil er etwas lernen wollte, sondern lediglich, weil er die Frau, die das Studium leitete, in Verlegenheit und aus dem Konzept bringen wollte.

      Mit der Zeit erkannte er jedoch, daß er kein nützliches Leben führte. Er sah, daß es mit einigen seiner Freunde, auch mit seinem eigenen Neffen, immer mehr abwärtsging, weil sie ständig Drogen nahmen. Daher begann er allen Ernstes, die Bibel zu studieren und die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Er fing auch ein neues Leben an, und auf dem Kongreß in Toledo (1972) wurden beide, er und seine Frau, von Jehovas Zeugen getauft.

      ● Der Drogengenuß kann sich bei einem Menschen furchtbar auswirken. Diese Erfahrung machte ein junger, etwas über zwanzig Jahre alter Mann in Madison (Wisconsin). Angeekelt von dem gegenwärtigen System der Dinge, wandte er sich dem Rauschgift zu. Er begann mit Marihuana und versuchte es dann mit einer Anzahl stärkerer Drogen, auch mit LSD. Schließlich kam es bei ihm so weit, daß er ohne neue Zuführungen der Droge plötzlich Rauschzustände hatte.

      „Ich saß im Hörsaal und lauschte einer Vorlesung“, erklärte er. „Plötzlich hatte ich Halluzinationen, die dann wieder verschwanden. Es wurde sehr schwierig zwischen der Wirklichkeit und meinen visionären Erlebnissen zu unterscheiden; ich wurde immer verwirrter.“

      Wegen seiner Drogenabhängigkeit geriet er in Streit mit seinen Eltern; daher ging er von zu Hause fort und begab sich ins Ausland. Er kam auch nach Spanien, wo er einen spanischen Missionar der Zeugen Jehovas traf, der Englisch sprach. Zwei Wochen lang studierte er unter der Anleitung dieses Missionars die Bibel; er besuchte auch die Zusammenkünfte der Versammlung, obwohl er kein Wort Spanisch sprach. Doch er hungerte danach, mehr zu lernen und beschloß daher, nach England zu gehen, damit er verstehen konnte, was in den Zusammenkünften gesagt wurde.

      Da er eine Zeitlang keine Einreisegenehmigung erhielt, blieb er mehrere Wochen in Frankreich. Er erzählte: „Dort las ich jeweils sieben bis acht Stunden täglich in einem Buch, das ich von den Zeugen erhalten hatte, und auch in der Bibel.“

      Schließlich durfte er in England einreisen. Er besuchte das Bethel und die Druckerei der Zeugen Jehovas. Was er dort sah und hörte sowie die Gastfreundschaft, die man ihm erwies, beeindruckten ihn tief. Er kehrte danach so schnell wie möglich nach Madison (Wisconsin) zurück, wo er sich sofort mit dem vorsitzführenden Aufseher der Ortsversammlung der Zeugen Jehovas in Verbindung setzte. Darauf wurde ein Bibelstudium mit ihm vereinbart, und neun Monate später wurde er in Madison auf dem Kongreß „Göttliche Herrschaft“ getauft. Er hat sich vollständig geändert und freut sich darauf, den Vollzeitpredigtdienst aufzunehmen, sobald die Möglichkeit dazu besteht.

      ● Personen, die Rauschgift genommen haben und dann Zeugen Jehovas geworden sind, gelingt es oft vorzüglich, anderen Rauschgiftsüchtigen zu helfen. Das gelang zum Beispiel auch einem jungen Mann, der vor Jahren in Südkarolina eine erfolgreiche Rock-and-Roll-Band hatte. Nachdem sich diese Gruppe aufgelöst hatte und während er in Hollywood war, um Schallplattenaufnahmen zu machen, begann er zusammen mit seiner Frau mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Beide erkannten, daß das was sie dabei lernten, die Wahrheit war.

      Dieser Mann lehnte nun verschiedene verlockende Angebote ab, so auch Angebote, mit berühmten „Rock“-Gruppen zu arbeiten; er schlug alle diese Angebote aus, um bessere Möglichkeiten zu haben geistig zu wachsen. Seine Freunde in Südkarolina waren entsetzt, als sie das hörten. Sie waren auch entsetzt, als sie erfuhren, daß er keinen Bart mehr trug. Er erzählte, was geschah, als einer dieser Freunde ihn in Kalifornien besuchte:

      „Kaum stand er in unserem Wohnzimmer, so fragte er, wo man in Los Angeles am besten ,Stoff‘ bekommen könne und wo er eine Nutte finden könne. Ich entgegnete: ,Ich weiß es nicht.‘ Das war ein neuer Schock für ihn ...

      Wir begannen ein Bibelstudium mit seiner Frau und anderen, und während wir studierten, saß er entweder auf der Couch und grinste oder ging hinaus und rauchte Marihuana. Das ging ein paar Tage so, doch als wir dann während eines Studiums wieder einmal kurz zu ihm hinüberschauten, bemerkten wir, daß er zuhörte. Dann las er die Ausgabe der Zeitschrift ,Erwachet!‘, in der die Hippiebewegung behandelt wurde. Nun fing er an, Fragen zu stellen. Im Laufe von etwa zwei Wochen las er die Hebräischen Schriften sowie das Buch ‚„Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet“‘ durch. Sogleich begann er, sich ganz anders zu verhalten, er fing an, die Zusammenkünfte zu besuchen; schließlich rasierte er sich auch und ließ sich die Haare schneiden.

      Nachdem er und seine Frau zum erstenmal eine Zusammenkunft besucht hatten, fragte mich seine Frau, ob ich vorher alle Zeugen zusammengerufen und ihnen gesagt hätte, sie sollten mit diesen ,komischen Käuzen‘, die ich in den Königreichssaal bringen würde, besonders freundlich sein. Ihr Mann trug nämlich zerschlissene Niethosen und ein schmutziges Trikotunterhemd; um den Kopf trug er ein Band, um den Hals eine Perlenkette, und er ging barfuß. Ich sagte zu ihr: ,Das habe ich nicht getan; Jehovas Zeugen behandeln alle Menschen so, ganz gleich, wie sie aussehen.‘ Sie hatte die falsche Religion satt und erkannte sofort, daß Jehovas Zeugen das Volk Gottes waren und daß sie die Wahrheit lehrten.“

      Kurz danach wurden diese ehemaligen Hippies und Drogenkonsumenten von Jehovas Zeugen getauft. Im vergangenen Jahr studierten sie mit mehreren Personen, mit denen sie in ihrer Rock-and-Roll-Band gespielt hatten. Auf dem Kongreß „Göttliche Herrschaft“, der im Sommer 1972 in Columbia (Südkarolina) durchgeführt wurde, ließen sich einige von diesen taufen, und andere, mit denen sie noch studieren, haben vor, ebenfalls Zeugen Jehovas zu werden.

      Viele Menschen sind kriminell geworden und haben angefangen, Drogen zu nehmen, weil sie das verderbte, heuchlerische System der Dinge satt haben. Diese Menschen verabscheuen deshalb Religionsgemeinschaften, die diese Welt unterstützen. Zeigt man ihnen aber in der Bibel, wie Gott über dieses System denkt — daß auch er es verabscheut und vorhat, es zu vernichten und eine gerechte neue Ordnung einzuführen —, sind viele von ihnen bereit, sich zu ändern, um diesem erhabenen Gott, Jehova, wohlgefällig zu sein. — 2. Petr. 3:5-7, 13.

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