Wir beobachten die Welt
Unser Sonnensystem ist „einzigartig“
● Bisher ist „weder von der Erde noch von einem Satelliten aus ein anderes Planetensystem außerhalb unseres Sonnenbereichs erkannt worden“, berichtet Die Welt. Entsprechende Vermutungen aufgrund von Bahnstörungen und anderen Gravitationserscheinungen hätten keine Beweiskraft. Doch ist rund 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ein großer Schwarm fester Partikel entdeckt worden, die eine Art Scheibe um den Stern Beta Pictoris bilden. Handelt es sich dabei vielleicht um ein zweites Sonnen- und Planetensystem, so daß unser Sonnensystem, wie die Entdecker behaupten, „nicht einzigartig ist“? „Während das wissenschaftliche Gewicht der Infrarot- wie der optischen Beobachtung unumstritten ist, betrachten nicht wenige Astronomen ihre Deutung als Planetensysteme oder gar als möglichen Hinweis auf außerirdisches Leben mit großer Skepsis“, heißt es in der Zeitung, die abschließend feststellt: „Obwohl alle Forscher von der Existenz anderer Planetensysteme ausgehen, nehmen wegen der zahllosen Voraussetzungen für die Existenz intelligenter Wesen in jüngerer Zeit immer mehr Astronomen an, daß wir durchaus allein im Universum sein könnten.“
Kirche löst Unbehagen aus
● „Bei der jungen Generation hat die Bindung zur Kirche einen Kollaps erlitten“, stellten die Nürnberger Nachrichten fest. „Gingen beispielsweise 1952/53 von den Katholiken der Altersgruppe der 16- bis 29jährigen noch 50 Prozent regelmäßig zur Kirche, so sank dieser Anteil 1980 auf 16 Prozent.“ „Verliert die Kirche die Jugendlichen?“ lautete passenderweise das Thema der 5. Vollversammlung des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Bamberg. Fazit der Tagung: Die Kirchenferne der Jugendlichen sei „nicht von der nachlassenden Kirchenbindung der Erwachsenen zu trennen“. Die Jugend, so meinte ein Tagungsteilnehmer, artikuliere mit ihrem Unbehagen an der Kirche die Krise der Kirche überhaupt“. Sie kritisiere an der Kirche „Bürokratismus und Institutionalisierung, Macht, Einfluß und Verquickung mit der Politik, eine gewisse Überbetonung der Tradition [und] mangelnde Bereitschaft zur Erneuerung“.
Kirchenschlaf
● Zu Beginn der vergangenen Sommerferien hat die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Riddagshausen-Gliesmarode bei Braunschweig „wieder zum ‚Riddagshäuser Kirchenschlaf‘, eingeladen“. Die Klosterkirche wurde zum erstenmal am 22. Juli 1984 vom Pastor zu einer „Stunde des wohltuenden Schlafes“ geöffnet, meldete der Weser-Kurier. Im Gemeindebrief hieß es dazu: „Ohne daß jemand etwas von einem will, darf man einfach dasein, Musik hören, nachdenken, meditieren, beten, an einigen Worten weiterdenken, dösen, sich entspannen.“ Der „Kirchenschlaf“, so wird weiter ausgeführt, habe in der Zwischenzeit viel Zuspruch gefunden.
Gefährlicher Autostop
● Durch persönliche Gespräche, mit Flugblättern und Schildern versuchte die West-Berliner Polizei im vergangenen Sommer, vor allem Mädchen und junge Frauen, vor dem Trampen zu warnen. „Verbrechen beim Autostop erscheint dem Täter risikolos ... Vermeiden Sie das Risiko ... Fahren Sie nicht per Anhalter“, hieß es in einem Faltblatt. Anlaß der Kampagne: 31 ermordete Anhalterinnen und Anhalter in der Bundesrepublik Deutschland seit 1980. Allein in West-Berlin wurden seit 1982 35 Mädchen und Frauen beim Trampen Opfer versuchter oder vollendeter Vergewaltigungen. Die Dunkelziffer dürfte sehr hoch liegen. An der Grenzübergangsstelle Dreilinden, wo zur Ferienzeit dichtgedrängt Dutzende von Anhaltern warten, steht jetzt eine große Tafel mit der Aufschrift: „Ermordete Anhalterinnen und Anhalter“. Kreuze hinter den jeweiligen Jahreszahlen markieren die Zahl der Opfer. „Mir ist noch nie etwas passiert beim Trampen“, beteuerte eine Studentin, die von Beamten angesprochen worden war. Die Berliner Polizei macht sich daher keine Illusionen, durch eine Aufklärung dieser Art die Zahl der Tramper entscheidend zu verringern. „Aber zumindest das Bewußtsein für das Risiko soll geschärft werden“, bemerkte die Süddeutsche Zeitung.
Wie lange kann unsere „biologische Uhr“ ticken?
● Oft wird die Aussage der Bibel, daß der Mensch einmal ewig leben wird, als „unwissenschaftlich“ abgelehnt. Es mag daher von Interesse sein, was ein Kurzbericht in der Naturwissenschaftlichen Rundschau (7/84) über die natürliche Lebensdauer des Menschen aussagt.
Wie festgestellt wurde, ist die Sterblichkeit im Alter von 10 Jahren am geringsten. (Nur eins von 1 200 Kindern stirbt in diesem Alter.) Man kam zu dem Schluß: „Wenn die Sterblichkeitsrate das ganze Leben lang auf der Höhe der Zehnjährigen festgehalten werden könnte, so würden die Menschen ein Durchschnittsalter von 800 Jahren erreichen. ... Menschen werden verschieden alt, auch wenn sie unter den gleichen äußeren Umständen geboren werden und ihr Leben verbringen. Sie tragen in ihrem Innern eine ,biologische Uhr‘, die beim einen rascher, beim anderen langsamer abläuft. Die angeborene Widerstandskraft gegen Krankheiten ist die Bremse, die verhindert, daß die Uhr zu rasch abläuft.“ Die Vererbung spielt offenbar eine große Rolle bei der Lebenserwartung. Der Alterungsvorgang, „der an sich unaufhaltsam ist“, verläuft bei Kindern und Enkeln langlebiger Menschen „merkbar langsamer“.
Eine neuere Auffassung ist, daß „die Widerstandsfähigkeit des Menschen gegen Krankheiten und Organveränderungen in hohem Maße von dem sogenannten ,weichen Skelett‘ abhängig ist“. Dabei handelt es sich um „ein weitverzweigtes Netz von Zellen, die als eine Art Besatz oder Futter die Wände des Organs außen und innen umkleiden oder bekleiden“. Die Leber, die Milz, die Lunge, das Knochenmark usw. haben solche „Häute“. „Wenn es gelingen sollte, die Widerstandskraft des weichen Skeletts gegen Krankheiten und Altersvorgänge zu erhalten oder durch chemische Mittel künstlich zu erhöhen, so wäre damit eine wichtige Grundlage für die Erhaltung von Jugend und Leben gegeben.“ Was Menschen allerdings nicht zu tun vermögen, wird gemäß Offenbarung 21:4 unter der kommenden Königreichsherrschaft Jesu Christi für immer beseitigt werden: der Tod.
Mehr Technik, weniger Arbeitsplätze?
● Neue Technologien vernichten mehr Arbeitsplätze als durch sie geschaffen werden. Zu dieser Ansicht sind gemäß einer Studie, die jetzt in Stanford (USA) vorgelegt wurde, die amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Henry M. Levin und Russell W. Rumberger gelangt. Sie gehen davon aus, daß bis 1995 weniger als 6 Prozent aller neuen Arbeitsplätze in den USA im technischen Bereich geschaffen werden. Nicht eine der zehn Berufsgruppen, die die höchsten Steigerungsraten bezüglich neuer Arbeitsplätze aufweisen, liegt ihrer Ansicht nach im technischen Bereich. Schwedische Forscher sind, wie die Zeitschrift Universitas (7/84) berichtet, zu einem ähnlichen Ergebnis gelangt. Allerdings wurde aus dem Technologiezentrum des Silicon Valley heftige Kritik angemeldet. Die Studie würde den starken Einfluß der neuen Technologien auf die allgemeine Wirtschaftslage unterbewerten.
Das älteste Fachwerkhaus
● Bislang stand ein Haus in Limburg aus dem Jahre 1289 an erster Stelle auf der Liste der ältesten Fachwerkhäuser in Deutschland. Dem Kunstmagazin Artis (6/84) ist zu entnehmen, daß kürzlich in Göttingen ein sensationeller Fund gemacht wurde. Es handelt sich dabei um einen bisher kaum beachteten Fachwerkbau in der Roten Straße. Mit Hilfe der Baumringdatierung soll eindeutig festgestellt worden sein, daß er im Jahre 1276 erbaut worden ist. Die Bauformen des Göttinger Hauses wurden bauhistorisch um 1500 eingeschätzt, so daß jetzt durch Einzeldatierung bei einigen Objekten wahrscheinlich noch Korrekturen notwendig werden. Im Mittelalter war das Fachwerkhaus die vorherrschende Bauweise in Deutschland. Die ältesten bekannten Beispiele stammen überwiegend aus dem 14. Jahrhundert.
Papst als Videostar
● Jeder, der vom Papst in Privataudienz empfangen wird, kann jetzt veranlassen, daß das Ereignis auf einem Videoband festgehalten wird. Gemäß einem Bericht des Parade Magazine ist es möglich, ein CTV-Aufnahmeteam (Centro Televisivo Vaticano) zu engagieren, das „Ihre Ankunft in Rom und im Vatikan filmt“. „Wie Sie von der schmucken Schweizergarde förmlich begrüßt werden und auch ... Ihre Audienz bei Johannes Paul II.“ wird festgehalten. Es können auch andere Videokassetten gekauft werden, zum Beispiel eine Aufzeichnung über den Besuch des Papstes in Lourdes im Jahre 1983 sowie eine Kassette mit dem Titel „The Pardon“ (Die Vergebung). Die Kassette zeigt, wie der Papst den Attentäter Ali Agca in einem römischen Gefängnis besucht. „Es gibt Pläne dafür“, heißt es im Parade Magazine, „die Gottesdienste, die der Papst mittwochs für die Öffentlichkeit abhält, auf Video aufzunehmen und die Kassetten dann am folgenden Morgen den Besuchern als Souvenirs zu verkaufen.
„Jeans-Krankheit“
● Das Kind klagt über Stiche in einer der Hüften. Mit dem von der Milz ausgehenden „Seitenstechen“ oder sogenannten Wachstumsschmerzen haben diese Beschwerden nichts zu tun. „Des Rätsels Lösung findet sich vielmehr in der Mode“, schreibt die Augsburger Allgemeine. „Das Tragen viel zu enger Jeans fördert eine Nervenreizung in der äußeren Leistengegend.“ Die „Jeans-Krankheit“ soll in letzter Zeit immer mehr Kinder und Jugendliche befallen haben. In einer Studie der Kinderchirurgischen Klinik Luzern an Kindern von 12 bis 15 Jahren wird dieses „neuartige Krankheitsbild“ jetzt genauer beschrieben. „Als Ursache vermuten die Ärzte einen buchstäblich engen Zusammenhang zwischen dem Tragen superknapper Hosen und der chronischen Nervenschädigung an der äußeren Hüfte“, heißt es. Ähnliche Symptome könnten auch „bei jedem Erwachsenen auftreten, der zu enge Hosen anhat“.
Respekt vor Strom
● Tödliche Unfälle durch elektrischen Strom gehen in der Bundesrepublik Deutschland seit Jahrzehnten zurück (von 1954 bis 1980 von 319 auf 166). „Trotzdem ist der Strom gefährlich geblieben“, warnt die Elektrotechnische Zeitschrift. Unter den Stromunfällen ist der Anteil der tödlichen Unfälle mehr als 15mal größer als beim Durchschnitt der Arbeitsunfälle und sogar mehr als 3mal so groß wie bei Unfällen auf der Straße. Da die elektrotechnischen Geräte dank der gesetzlichen Bestimmungen heute kaum mehr sicherer gemacht werden können, „muß das menschliche Verhalten beeinflußt werden, wenn die Elektro-Unfälle weiter vermindert werden sollen“. Die Menschen müssen „sensibilisiert werden, bei all ihrem Tun stets die eigene Sicherheit und die ihrer Mitmenschen im Auge zu behalten“. Emotional stark belastete Personen und Neulinge gehören zu der Gruppe, von der meist die Gefahren ausgehen.
Schlechte Noten für Fahrräder
● Mehr als 77 Prozent aller Fahrräder seien nicht verkehrstüchtig, viele seien „fabrikneuer Sperrmüll“. Nach Angaben der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen hatte nicht einmal jedes vierte untersuchte Fahrrad eine vorschriftsmäßige Lichtanlage und gut funktionierende Bremsen, „ganz zu schweigen von seitlichen Reflektoren, robusten Verkabelungen und einem sicheren Kettenschutz“, meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Neben den ganz jungen seien besonders die älteren Radfahrer gefährdet: Jeder dritte Verunglückte sei jünger als 15 Jahre; 40 Prozent der Getöteten seien 65 Jahre oder älter. Im Jahre 1983 seien 61 400 Radfahrer bei Unfällen verletzt worden, 1 066 seien gestorben.
Ethische Forderungen
● Gemäß einem Bericht des Gränzboten (Schwäbische Zeitung) forderte die Sozialministerin von Baden-Württemberg, Barbara Schäfer, die Mediziner auf, „eine für den ganzen Berufsstand verbindliche Standesethik zu verfassen“. Es sei „höchste Zeit“ für die Landesregierung und die Landesärztekammer, den „neuerdings möglichen Methoden der instrumentellen menschlichen Fortpflanzungsmedizin nach ethischen Grundwerten Grenzen zu setzen“. Die Zeitung schreibt: „Abzulehnen, weil ethisch höchst fragwürdig, sind nach Ansicht von Frau Schäfer künstliche Befruchtung von Frauen mit dem Samen fremder Männer (heterologe Insemination). Ebenso wie diese ,Samenspender‘ verstießen auch ,Leihmütter‘ ..., die Kinder gegen Entgelt und bei nachfolgender Adoption für andere austragen, gegen die personale Würde dieses neuen Menschen.“ Bei Befruchtung außerhalb des Mutterleibes sei nach Ansicht der Landesregierung die Zucht von Menschen mit genetischem Material unbedingt zu verhindern. Offensichtlich erkennt man, daß der Wissenschaft hier durch ethische Forderungen Grenzen gesetzt werden müssen. Übrigens enthält die Bibel, Gottes Wort, bereits „ethische Forderungen“, die auf die instrumentelle Zeugung von Babys durchaus Anwendung haben. (Siehe Wachtturm, 1. Okt. 1981, S. 31.)