Nachrichten und ihre tiefere Bedeutung
Religion eine Gefahr für das Leben
„Sollte man nicht anerkennen“, schrieb C. L. Sulzberger in der International Herald Tribune, „daß sich, abgesehen von anderen Ursachen — Imperialismus, Rassismus, Militarismus —, die Religion zu einer ständig wachsenden Gefahr für das menschliche Leben entwickelt hat?“ Er verwies auf die bewaffneten Konflikte im Nahen Osten, in Nordirland und in Vietnam und schrieb dann weiter: „Die Religion ist heilig und wird daher im politischen Gespräch nur zaghaft berührt. Aber die Menschheit kann nie den Nazi-Holocaust, die spanische Inquisition, die Kriege der buddhistischen Sekten, die Kreuzzüge und den katholisch-protestantischen Dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts vergessen, dessen letzte Schlacht heute noch in Ulster andauert.“ Nachdem Sulzberger die engen Bande erwähnt hatte, die in vielen Ländern zwischen Religion und Politik bestehen und die die Gefahr großen Blutvergießens in sich bergen, fügte er hinzu: „Verschiedene gottlose kommunistische und sozialistische Parteien haben sich in ihrem Sektierertum als weniger erbittert streitsüchtig erwiesen.“
Das Problem liegt nicht an der wahren Religion, sondern an denen, über die Gott sagt, sie würden ihn mit ihren Lippen ehren, aber ihr Herz sei weit entfernt von ihm (Markus 7:6). Statt zu erlauben, daß man andere wegen religiöser Differenzen mutwillig hinschlachtet, gibt die Bibel den Rat: „Jaget dem Frieden nach mit allen“ (Hebräer 12:14).
Was sollte man tun, wenn man provoziert wird? Gottes Wort gibt den Rat: „Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. ... Wenn möglich, haltet, soweit es von euch abhängt, mit allen Menschen Frieden.“ Man soll auch nicht Vergeltung üben, indem man die Dinge selbst in die Hand nimmt: „Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt dem Zorn Raum; denn es steht geschrieben: ,Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht Jehova‘“ (Römer 12:17-19). Wahre Christen erwarten daher im vollen Vertrauen auf Gottes Macht, daß er durch sein Königreich alle Ungerechtigkeiten wieder in Ordnung bringt. Ihre Religion ist keine „Gefahr für das menschliche Leben“, sondern veranlaßt sie, sich in weltlichen Konflikten streng neutral zu verhalten.
„Verschwommene Vorstellung von Liebe“
„Was ist schiefgelaufen?“ fragt John A. Howard, Präsident des „Rockford Institute“, in einer Abhandlung über den alarmierenden Anstieg der Kriminalität. „Wenn ich meinen Kindern erzähle, daß wir in der Zeit, in der ich aufwuchs, weder bei Tag noch bei Nacht die Haustür zuschlossen und daß wir niemals das Auto abschlossen, wenn wir irgendwo in Chicago parkten, und das auch gar nicht nötig hatten, fällt es ihnen schwer, sich eine solche Zeit vorzustellen. Die Änderungen, die innerhalb einer Generation vor sich gegangen sind, sind erstaunlich.“ Er führt das Versagen der Religion als eine der Hauptursachen für den drastischen Anstieg der Kriminalität an und sagt weiter: „Früher halfen die Kirchen und die Synagogen ... der Jugend, zu verstehen, daß es einen Unterschied zwischen Recht und Unrecht gibt. ... Aber viele Geistliche scheinen sich von den Zehn Geboten entfernt zu haben und predigen von der Kanzel eine verschwommene Vorstellung von Liebe, eine undefinierbare Art allgemeinen guten Willens. Sie haben alle scharfen Kanten — präzise Erfordernisse und Opfer — abgerundet, so daß jeder zufriedengestellt ist.“
Das sollte uns nicht überraschen, denn die Bibel sagte eine Zeit voraus, „da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden“ (2. Timotheus 4:3, 4).
Kein Mord?
„Der Mann, der eine 29jährige schwangere Frau mit einem Messer niederstach und dabei ihr ungeborenes Kind tötete, wird nicht unter Mordanklage gestellt werden, wenn er verhaftet wird“, hieß es in der New York Post. Warum nicht? Weil das „Gesetz des Bundesstaates — das Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, vor einer Mordanklage schützen soll — besagt, daß die Tötung eines Fetus, der noch keine sechs Monate alt ist, keinen Mord darstellt, selbst wenn seine lebenswichtigen Organe und Glieder schon voll entwickelt sind“, antwortet die Post. Und so wird der Angreifer der Frau, der ihr Bitten, sie nicht zu verletzen, da sie schwanger sei, ignorierte, nur wegen Vergewaltigung und wegen des Niederstechens der Mutter angeklagt werden.
Wie weit haben sich doch die Gesetze der Menschen von den Gesetzen Gottes entfernt! Gemäß der Bibel galt unter dem mosaischen Gesetz für einen Mann, der dafür verantwortlich war, daß der Leibesfrucht einer Frau „ein tödlicher Unfall“ widerfuhr, die Regel: „Dann sollst du Seele für Seele geben.“ Gottes Wort versichert uns, daß in naher Zukunft wahre Gerechtigkeit angewandt werden wird, und dann, wenn Gottes Wille auf der Erde geschieht, wird auf alles menschliche Leben die gebührende Rücksicht genommen werden (2. Mose 21:22, 23; Matthäus 6:10).