Wir beobachten die Welt
Salmonellosen mehren sich
◆ Während im Jahre 1969 vom Bundesgesundheitsamt rund 6 000 Fälle von Salmonellose gemeldet wurden, sind es gegenwärtig etwa 4 000 im Monat. Salmonellosen sind Erkrankungen, meist lokale Darminfektionen, die durch bestimmte Salmonellenarten hervorgerufen werden. Da sie mit dem Genuß von Nahrungsmitteln in Verbindung stehen, hießen sie früher auch Nahrungsmittel- oder Fleischvergiftungen. Es wird deshalb über Maßnahmen beraten, die eine Infektion verhindern könnten, indem man die Übertragungskette vom Erdboden über das Tier zum Menschen hin unterbricht. Der Praxis-Kurier berichtet, daß die größte Infektionsgefahr für den Menschen immer noch Lebensmittel tierischer Herkunft sind. Von der Produktion bis zum Verbrauch müßten diese daher unbedingt vor Salmonellen geschützt werden. Weitere Gefahren sind Tiere aus der Umwelt des Menschen, vor allem Tauben und Möwen. Auch Schildkröten spielen als Überträger eine wichtige Rolle. Im allgemeinen weiß die Bevölkerung sehr wenig über die Gefahren der Salmonellose, und eine entsprechende Aufklärung könnte eine Hilfe sein, sich vor Infektionen zu schützen.
War 1976 ein Jahr der Evangelikalen?
◆ In die amerikanische Kirchengeschichte werde das Jahr 1976 als ein „Jahr der Evangelikalen“ eingehen, so vermutet der bekannte Meinungsforscher George Gallup. Als „evangelikal“ gilt in den USA, wer sein persönliches Verhältnis zu Christus oder seine geistliche Erneuerung aufgrund eines Bekehrungserlebnisses stärker betont als die kirchliche Mitverantwortung für die Gesellschaft. Zu den Personen, auf die dies zutrifft, sollen unter anderem der neue Präsident der USA, Jimmy Carter, und auch sein Vorgänger, Gerald Ford, gehören. Wie der Mannheimer Morgen dazu bemerkt, entdeckte der ehemalige Berater Nixons, Charles Colson, der in den Watergate-Skandal verwickelt war, im Gefängnis seinen christlichen Glauben wieder, und sein Buch darüber, Born Again (Wiedergeboren) wurde ein Bestseller. Etwas Ähnliches wurde auch in Verbindung mit dem Anführer der „Black Panther“, Eldridge Cleaver, der in die USA zurückkehrte, berichtet. So haben weite Kreise in den USA von prominenten Evangelikalen gehört. Sicher fragen sich darum viele Amerikaner, welchen Einfluß diese Personen in der Zukunft ausüben werden.
Keinen Wein zum Abendmahl
◆ Nach einem Bericht in der Rheinischen Post hat das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Nord den Beschluß gefaßt, bei der Feier des Abendmahles künftig keinen Wein, sondern Traubensaft zu reichen. Dies sei mit Rücksicht auf solche Teilnehmer beschlossen worden, die keinen Wein trinken wollten oder dürften, weil sie z. B. als Alkoholiker einen Rückfall erleiden könnten. In der Bibel stehe nirgendwo, daß die Gewächse des Weinstocks „vergoren oder unvergoren“ sein müßten. Dies ist zwar richtig, doch folgte Jesus dem damals üblichen Brauch der Juden und verwendete beim Passahmahl roten Wein. Wer seinem Beispiel genau folgen will, muß daraus entsprechende Konsequenzen ziehen.
Amerikanische Soldaten im Zweiten Weltkrieg lebten sicherer
◆ Die Gewaltverbrechen haben in den Vereinigten Staaten von Amerika ein solches Ausmaß angenommen, daß ein Junge, der heute in Amerika geboren wird, größere Aussichten hat, ein gewaltsames Ende zu finden, als ein amerikanischer Frontsoldat im Zweiten Weltkrieg. Die Nürnberger Nachrichten berichten dazu, daß jedem elften Bürger der Stadt Atlanta der Tod durch Mord droht. Noch schlimmer sind die Verhältnisse im New Yorker Stadtteil Harlem: Dort muß jeder sechste Einwohner damit rechnen, vor seinem 65. Lebensjahr gewaltsam aus dem Leben zu scheiden. Auf den Totenscheinen junger farbiger Amerikaner in den Städten ist „Tod durch Fremdeinwirkung“ zur häufigsten Eintragung in der Rubrik Todesursache geworden. Ein einziger Polizeibezirk in New York, zuständig für 50 000 Einwohner, hatte pro Jahr mehr Morde aufzuweisen als die 7-Millionen-Stadt London. Mit Besorgnis wird festgestellt, daß die Kriminalität sich auch auf die ländlichen Gebiete ausdehnt und weitere Bevölkerungskreise, z. B. die Frauen, erfaßt. Die Zahl der weiblichen Straftäter ist in den vergangenen 15 Jahren um 647 Prozent gestiegen. Unter Berücksichtigung der sieben „Hauptarten“ von Verbrechen, nämlich Mord, Vergewaltigung, Raub, schwere Körperverletzung, Einbruch, Diebstahl und Autodiebstahl, war zwischen 1960 und 1975 eine Zunahme der Kriminalität von 180 Prozent zu verzeichnen. Kein Wunder, daß rund 50 Prozent der Bürger und 75 Prozent der Frauen in den Großstädten fürchten, nach Anbruch der Dunkelheit auf die Straße zu gehen. 20 Prozent fühlen sich sogar in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher.
Statische Aufladungen ungefährlich, aber unangenehm
◆ Besonders in den Wintermonaten haben viele Bundesbürger das Phänomen der statischen Aufladung zu spüren bekommen, Aufladungen, die eine Höhe von 6 000 Volt erreichen können. Sie treten besonders in Räumen auf, die mit Teppichböden ausgelegt sind. Niedrige Luftfeuchtigkeit, die manchmal bis auf 30 Prozent absinken kann, und ein entsprechendes Material der Schuhsohlen begünstigen die Aufladung, so stellte das Deutsche Teppich-Forschungsinstitut in Aachen fest. Bei etwa 2 000 Volt sei ein Kribbeln zu spüren, und ab 4 000 Volt bildeten sich bei der Berührung von metallenen Gegenständen sichtbare Funken. Wie die Wetterauer Zeitung dazu berichtet, sei diese Aufladung „ungefährlich aber unangenehm“. Obwohl es sich dabei um Aufladungen bis zu 6 000 Volt handeln kann, sind die Ströme so gering, daß es nicht anzunehmen ist, daß sie die Gesundheit gefährden. Das einfachste Gegenmittel besteht darin, die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zu erhöhen. Es werden auch Antistatik-Sprühmittel angeboten, doch sollten sie mit Umsicht und Vorsicht verwendet werden. Auch Teppichböden mit entsprechendem antistatischem Verhalten können Linderung bringen.
Staat kommt für Impfschäden auf
◆ Treten nach einer gesetzlich vorgeschriebenen Impfung Schäden auf, werden die Betroffenen nach § 51 des Bundes-Seuchengesetzes vom Staat entschädigt. Das gilt auch für die Folgen einer öffentlich empfohlenen Vakzination, berichtet der Praxis-Kurier. Die Empfehlungen können in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich sein, doch werden in den meisten Bundesländern Impfungen gegen Diphtherie, Poliomyelitis und Tetanus empfohlen.
Bemerkungen des Papstes zur heutigen Zeit
◆ In einer Ansprache betonte Papst Paul VI., daß sich auf der Erde Schmerz, Elend und Enttäuschungen immer weiter ausbreiten würden und daß unsere Zeit von Kriegen, sozialen Unruhen und Revolutionen gekennzeichnet sei. „Unsere Zeit ist nicht glücklich“, so bemerkte der Papst. Die Freudlosigkeit habe auch einige Bereiche des kirchlichen Lebens ergriffen und es mache sich eine „verbitterte Aggressivität“ breit. Wie die Kirchenzeitung Erzbistum Köln berichtete, äußere sie sich „nicht nur in der brüderlichen Zurechtweisung für die zweifellos vorhandenen Fehler, sondern wird zu einer Modehaltung, die in Wirklichkeit einen Mangel an Liebe und innerer Freude verdeckt“. Gerade in dieser von so viel Leid und Bitterkeit gekennzeichneten Welt aber sei es notwendig, daß allen Menschen wieder die wahre christliche Freude bewußt werde.
Bluthochdruck ist gefährlich
◆ Jährlich sterben in der Bundesrepublik 250 000 Personen an den Folgen von zu hohem Blutdruck. Nach der Statistik leiden etwa 6,3 Millionen Menschen daran, trotzdem nehmen nur 17 Prozent von diesen die ihnen verordneten Medikamente regelmäßig ein. Dies ergab eine Studie an Krankenhauspatienten; bei ambulanter Behandlung, so bemerkte der Praxis-Kurier, dürfte die Quote noch tiefer liegen. Nun versucht man durch Kalenderpackungen, den Patienten dazu zu bewegen, die Medikamente nach der Anordnung des Arztes regelmäßig einzunehmen.
Atheistische Theologen in der Kirche
◆ Es gehört zu den vielen Merkwürdigkeiten in dieser merkwürdigen Welt, daß es Atheisten auf der Kanzel und auf dem theologischen Katheder gibt, so berichtet Das Ostpreußenblatt. Ein britischer Fernsehkommentator habe gesagt: „Ein Metzger, der vegetarische Kost empfiehlt, wäre gewiß ein Unsinn. Aber Theologen mit stark atheistischen Neigungen finden sich heute wie Blaubeeren im Walde.“ Dann wird auf das schockierende Bekenntnis des Pastors Schulz in Hamburg hingewiesen, der behauptet hatte, Gott habe nicht den Menschen erschaffen, sondern die Menschen Gott, und folgendes gesagt: „Seit den Tagen der Aufklärung gibt es im Protestantismus den Weg von der Selbstkritik zur Selbstauflösung. Inzwischen ist mancherorts bereits eine totale Sonnenfinsternis in Theologie und Kirche eingetreten. Es hat damit angefangen, daß man die biblische Überlieferung in Frage stellte. Die Berichte der Evangelien bezichtigte man der Unglaubwürdigkeit. Jesus von Nazareth wurde seiner göttlichen Würden beraubt. Er galt allenfalls als edler Mensch und Tugendlehrer.“ Der Wurm des Atheismus sitze seit langem im Gebälk der Kirche. Was Pfarrer Schulz offen ausgesprochen habe, werde von anderen durch die Blume zum Ausdruck gebracht, denn es gebe Hunderte von Pfarrern, die genauso dächten wie Schulz und Atheisten seien. Dies könnte eine Erklärung für Erscheinungen in der evangelischen Kirche sein, über die sich wirklich gläubige Menschen seit langem Gedanken machen.
Insektenvertilgungsmittel werden zunehmend unwirksamer
◆ Nach einem Bericht der britischen Fachzeitschrift Nature sind jetzt über 200 Arten wichtiges Ungeziefer gegen eine oder mehrere chemische Komponenten unempfindlich. Daher müsse die langfristige und breite Anwendung von Insektiziden als „biologisch naiv“ und nutzlos bezeichnet werden. Auch die amerikanische Akademie der Wissenschaften hat darum eine gezielte Anwendung von Insektiziden in der Zukunft gefordert. Wie die Westfälischen Nachrichten dazu bemerken, leidet heute jeder sechste der Erdbevölkerung an einer Krankheit, die von Insekten ausgeht. Allein rund 300 Millionen Menschen leiden an einer Filarien-Wurm-Krankheit, die von Stechmücken übertragen wird, und 200 Millionen Menschen leiden an Malaria. Die Verluste der Welternte durch Schädlinge werden laut Nature auf 10 bis 15 Prozent geschätzt.
Der riesige Zwerg
◆ Unter dieser Überschrift veröffentlichte die Kommission der Europäischen Gemeinschaften einen Vergleich der Wirtschaftskraft Europas mit der übrigen Welt. Daraus geht hervor, daß das Gebiet der Europäischen Gemeinschaft zwar nur 1 Prozent der Erdoberfläche ausmacht, jedoch von 6,4 Prozent der Erdbevölkerung bewohnt wird. Sie vereinen 20 Prozent aller Güter und Dienstleistungen dieser Welt auf sich. Die Europäische Gemeinschaft ist daher ein wirtschaftlicher Riese. Der Außenhandel der Welt erreicht pro Jahr einen Wert von jetzt rund 840 Milliarden Dollar. Die neun Staaten der EG sind daran mit 34 Prozent oder rund 285 Milliarden Dollar beteiligt. Vergleichsweise sind die Vereinigten Staaten von Amerika nur mit 12 Prozent am Weltaußenhandel beteiligt, die Sowjetunion mit knapp 4 Prozent und die Volksrepublik China mit knapp 1 Prozent. Die große Abhängigkeit der europäischen Volkswirtschaften beim Import von Rohstoffen und beim Export von hochwertigen Zivilisationsgütern bewirkt, daß sich jede Konjunkturschwankung der Weltwirtschaft kurzfristig auf das Beschäftigungsniveau Europas auswirkt. Trotz dieser Empfindlichkeit ist jedoch Europa im Vergleich zu den Weltmächten in West und Ost ein riesiger Zwerg.
Wissenschaftler hält 3. Weltkrieg für wahrscheinlich
◆ Bereits im Jahre 1971 hat der Atomphysiker, Philosoph und Friedensforscher Carl Friedrich von Weizsäcker die These aufgestellt, daß der dritte Weltkrieg wahrscheinlich ist. Damals waren seine Mahnungen aus dem Bewußtsein verdrängt worden. Nun hat er in seinem neuen Buch Wege in der Gefahr erneut diese Warnung ausgesprochen. Wie kommt er dazu? Von den auf der Erde lebenden 4 Milliarden Menschen stehen mehr als 20 Millionen ständig unter Waffen, das sind mehr als 5 von 1 000. Im Jahre 1972 wurden 240 Milliarden Dollar für die Rüstung ausgegeben — 6 Prozent des Bruttosozialprodukts der ganzen Menschheit. Für die Erziehung wurden nur 210 Milliarden ausgegeben, für Gesundheit 115 Milliarden und für Entwicklungshilfe 15 Milliarden. Dies zeigt, nach welcher Vorstellung die Nationen handeln. Si vis pacem, para bellum — wenn du den Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor! Wenn Außenpolitik in dieser Richtung betrieben werde, sagt Weizsäcker, würde es „jeder historischen Erfahrung widersprechen, wenn das nicht mit Krieg endet“. Die enormen Kosten der Rüstung würden den wirtschaftlichen Ruin bewirken und daher gewaltsame Lösungen herausfordern. Das Gleichgewicht des Schreckens funktioniert nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich eine Supermacht im Besitz der Fähigkeit glaubt, einen vernichtenden Schlag ausüben zu können, ohne mit einem ebenso wirksamen Gegenschlag rechnen zu müssen. Daher glaubt Weizsäcker: „Der dritte Weltkrieg wird stattfinden, wenn er gewonnen werden kann.“ Er räumt dieser Welt eine kritische Frist von zehn Jahren ein. Einzige Rettung nach seiner Meinung: ein völliger Bewußtseinswandel und eine Bändigung der Macht durch Vernunft.