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Die Verwendung des KreuzesErwachet! 1973 | 8. Februar
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„Dein Wort ist Wahrheit“
Die Verwendung des Kreuzes
WIE würde es dich berühren, wenn man einen deiner besten Freunde aufgrund unwahrer Anklagen hinrichtete? Würdest du eine Nachbildung des Hinrichtungswerkzeuges, zum Beispiel des Henkerstricks oder des elektrischen Stuhls, anfertigen? Würdest du dieses Abbild küssen, brennende Kerzen davorstellen oder es als Anhänger an einer Halskette tragen? „Natürlich würde ich das nicht tun“, magst du entgegnen.
Tun aber nicht Millionen Menschen im Grunde genommen gerade das? Behaupten sie nicht, Jesus Christus sei ihr bester Freund, denn durch die Opferung seines Lebens habe er seine Liebe zu ihnen bekundet? Sagen sie nicht, Jesus sei — obschon unschuldig — an einem Kreuz hingerichtet worden, schmücken aber dennoch ihre Kirchen und Wohnungen mit Kreuzen oder tragen ein Kreuz am Hals? Gibt es nicht viele Leute, die das Kreuz sogar küssen, brennende Kerzen davorstellen und davor niederknien? Wie ist es zu dieser Sitte gekommen?
Die Geschichte zeigt, daß die ersten Christen das Kreuz nicht verehrt haben. Wir lesen in dem Werk New Catholic Encyclopedia: „Die Darstellung des Opfertodes Christi auf Golgotha ist in den ersten Jahrhunderten nach Christus kein Gegenstand der bildenden Kunst. Die ersten Christen haben unter dem Einfluß des Gebots im Alten Testament, sich kein geschnitztes Bild zu machen, nicht einmal das Werkzeug der Leiden Christi dargestellt.“ Offensichtlich knieten sie demnach auch nicht vor Kreuzen nieder und küßten auch keine Kreuze.
In den Augen der Juden und Römer starb Jesus eines demütigenden und schändlichen Todes. Er wurde hingerichtet wie einer der gemeinsten Verbrecher, wie die Übeltäter, die mit ihm an einen Pfahl gehängt wurden. (Luk. 23:32) Die Art seines Todes vermittelte von ihm somit ein ganz falsches Bild. Für die Christen war das Werkzeug, mit dem Jesus hingerichtet worden war, etwas Abstoßendes. Dieses Werkzeug zu verehren hätte bedeutet, das Unrecht, das damit begangen worden war — die Ermordung Jesu Christi —, zu verherrlichen.
Unter den Nichtchristen war es jedoch schon lange üblich gewesen, das Kreuz als heiliges Symbol zu verehren. Wir lesen in dem Buch The Cross in Ritual, Architecture, and Art (Das Kreuz im Kultus und in der bildenden Kunst): „Es ist eine merkwürdige, doch feststehende Tatsache, daß das Kreuz Jahrhunderte vor der Geburt Christi als heiliges Symbol gedient hat und daß es in Ländern, die von den Lehren der Kirche unberührt geblieben sind, ebenfalls als heiliges Symbol dient. ... Ein kreuzförmiges Zeichen war bei den Verehrern des griechischen Bacchus, des tyrischen Tammuz, des chaldäischen Bel und des nordgermanischen Odin das Sinnbild dieser Götter“ (Seite 1).
Das gibt Anlaß zu einer weiteren Frage: Ist das von vielen „Christen“ verehrte Kreuz vielleicht ein heidnisches Symbol?
Erst im 4. Jahrhundert u. Z. wurde es unter den „Christen“ üblich, das Kreuz zu verwenden. Für diese Entwicklung ist hauptsächlich Kaiser Konstantin verantwortlich. Konstantin war ein Sonnenanbeter und soll sich, viele Jahre ehe er die Taufe verlangte (auf dem Totenbett), zum Christentum bekehrt haben. Es wird berichtet, daß Konstantin sich im Jahre 312, nach seiner „Kreuzesvision“, dem Christentum zugewandt habe. Das Kreuz, das er gesehen haben will, soll angeblich ein christliches Symbol gewesen sein, und Konstantin soll es als Zeichen dafür angesehen haben, daß der Christengott ihm den Sieg schenken würde. Hat Konstantin, der Sonnenanbeter, wirklich ein christliches Symbol gesehen? Warum sollte Gott den Krieg eines Sonnenanbeters gutheißen?
Jahre zuvor hatte Jesus zu Petrus gesagt: „Stecke dein Schwert wieder an seinen Platz, denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen.“ (Matth. 26:52) Der Gott der Wahrheit, den Jesus vertrat, konnte somit unmöglich Kriege, die von einem Heer von Sonnenanbetern unter dem Befehl eines Sonnenanbeters geführt wurden, unterstützen.
Heute kann niemand mit Sicherheit sagen, was Konstantin gesehen hat, sofern er überhaupt etwas gesehen hat. Die zur Verfügung stehenden überlieferten Zeugnisse widersprechen sich. Der Kirchenhistoriker Eusebius berichtet: „Als der Tag sich schon zu neigen begann, sahen sie mit eigenen Augen, wie er [Konstantin] sagte, am Himmel das aus Licht zusammengesetzte Siegeszeichen eines Sonnenkreuzes und in ihm eine Inschrift, die besagte: In diesem Zeichen wirst du siegen.“ Lactantius, ein Kirchenschriftsteller, berichtet aber, Konstantin sei in einem Traum ermahnt worden, das „himmlische Zeichen Gottes auf die Schilde zu malen und dann in den Streit zu ziehen“.
Hätte Konstantin ein christliches Symbol gesehen und wäre er davon beeinflußt oder dadurch zum Christentum bekehrt worden, dann hätte sich das in seiner Handlungsweise zeigen müssen. Aber dem ist nicht so. Jahre nach der angeblichen Kreuzesvision ehrten seine Münzen immer noch den Sonnengott. Sie trugen die Inschrift Sol invictus (unbesiegbare Sonne). Aber wie steht es mit dem „himmlischen Zeichen Gottes“, das Lactantius erwähnte? Auch dieses Zeichen stand in Beziehung zur Sonnenverehrung. Es herrscht allgemein Übereinstimmung darin, daß „es sich bei diesem heiligen Symbol, das gewöhnlich ,Radkreuz‘ [ein Kreis mit einem Kreuz darin] genannt wird, um das gänzlich oder fast gänzlich unveränderte Sonnensymbol unserer heidnischen Vorfahren handelt. ... und man hat vermutet (wie zum Beispiel Pfarrer S. Baring-Gould), daß Kaiser Konstantin aus kluger Überlegung heraus das Zeichen X P zu seinem Feldzeichen machte, denn für seine heidnischen Soldaten bedeutete dieses Zeichen das ewig sich drehende Sonnenrad, und für die Christen waren es die Anfangsbuchstaben der griechischen Form des Namens ihres Retters“ (The Cross in Ritual, Architecture, and Art, S. 2).
Somit wurden die „Christen“ auf raffinierte Weise, durch den Einfluß eines sonnenanbetenden Herrschers, veranlaßt, das nichtchristliche Kreuz zu übernehmen. Nachdem sie begonnen hatten, das Kreuz als heiliges Symbol zu betrachten, gingen sie dazu über, den Leib eines Gekreuzigten darauf darzustellen. Die ältesten derartigen Darstellungen stammen aus dem fünften Jahrhundert u. Z.
In den Jahrhunderten davor hätten die Christen so etwas als Götzendienerei abgelehnt. Im zweiten Jahrhundert u. Z. schrieb zum Beispiel Minucius Felix: „Die Kreuze ferner beten wir nicht an und wünschen sie nicht. Ihr freilich, die ihr hölzerne Götter verehret, betet vielleicht hölzerne Kreuze an als Zubehör für eure Götter.“
Noch aus einem anderen Grunde konnten die ersten Christen das Kreuz unmöglich mit dem Werkzeug in Verbindung bringen, das dazu benutzt wurde, Jesus umzubringen. An keiner Stelle in der Bibel wird gesagt, daß Jesus an einem Kreuz gestorben sei. Über das griechische Wort stauros (das in vielen Bibelübersetzungen mit „Kreuz“ wiedergegeben wird) lesen wir in dem Werk A Comprehensive Dictionary of the Original Greek Words with their Precise Meanings for English Readers folgendes: „STAUROS ... bedeutet in erster Linie einen aufrecht stehenden Stamm oder Pfahl. An einen solchen Pfahl wurden Verbrecher, über die die Todesstrafe verhängt worden war, genagelt.“ Auch in dem Buch The Non-Christian Cross (Das nichtchristliche Kreuz) wird gesagt: „Im griechischen Text der umfangreichen Schriften, die das Neue Testament bilden, ist kein einziger Satz zu finden, der auch nur andeutungsweise den Beweis liefern würde, daß es sich bei dem im Falle Jesu verwendeten stauros um einen anderen als einen gewöhnlichen stauros [Stamm oder Pfahl] handelte; von einer Andeutung, daß es sich dabei nicht um ein einziges Holzstück, sondern um zwei in einem Winkel übereinander angebrachte Holzstücke gehandelt hätte, ganz zu schweigen.“
Die historischen Tatsachen sowie die Tatsache, daß in der Bibel das Wort stauros verwendet wird, erbringen somit den Beweis dafür, daß das Kreuz kein christliches Symbol ist. Die Verehrung des Kreuzes ist nichts anderes als Götzendienst unter der Maske des Christentums. Sollte somit nicht jeder, der Gott wohlgefallen möchte, das Kreuz meiden, indem er das Gebot Gottes: „Flieht vor dem Götzendienst“ befolgt? — 1. Kor. 10:14.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1973 | 8. Februar
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Wir beobachten die Welt
Lösung der Probleme durch eine Weltregierung
◆ Professor Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker, Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt, glaubt, daß die heutige Politik die Gefahr berge, den Ausbruch eines Krieges lediglich hinauszuschieben. In einem Interview mit den in Stuttgart erscheinenden Evangelischen Kommentaren äußerte er sich wie folgt: „Ich muß gestehen, daß meine Prognosen für die Vermeidung eines dritten Weltkrieges vom Jahr 1968 an um einen ganzen Grad pessimistischer geworden sind als vorher.“ Obwohl die Politik in der „Ära Kissinger“ Fortschritte gebracht habe, bedeute sie „zunächst nicht mehr als einen Zeitgewinn“, denn er sagte weiter: „Andererseits glaube ich nach wie vor, daß die Machtpolitik zum Weltkrieg führt, auch die, die jetzt gemacht wird.“ Daraufhin befragt, wie eine Instanz aussehen müßte, die die Probleme lösen könnte, antwortete Professor Weizsäcker: „Es ist doch wahrscheinlich, daß eines Tages eine Weltregierung da ist — gerade wenn es konsequenterweise so weitergeht —, die regionale Konflikte durch Polizei verbieten wird. Was ich hier schildere, ist nicht das Ideal, sondern das, was eine Menschheit, die so technokratisch denkt und ideologisiert ist wie die heutige, als die plausibelste Lösung ihrer Probleme entdecken wird.“ — Auch die Bibel, Gottes Wort, spricht von einer Weltregierung, aber mit dem Unterschied, daß nicht Menschen, sondern Gott durch das messianische Königreich regieren und die Probleme der Menschen lösen wird, und dies in naher Zukunft.
Jesus-People-Bewegung — aus „Protest gegen die heutige Theologie“
◆ Als die Jesus-People-Bewegung dadurch von sich reden machte, daß Faith Dietrich in den USA, in London, Amsterdam und nun auch im Ruhrgebiet Jesus-People-Kommunen gründete, befaßte sich die Rheinische Post mit dieser unter jungen Menschen um sich greifenden Glaubensrichtung. Indem das Beispiel eines 18jährigen Sängers, der auf die Frage, was für ihn das Interessanteste am Christentum sei, antwortete: „Das Größte, was ich entdeckt habe, ist die Tatsache, daß Jesus in mir lebt“, angeführt wird, schreibt die Zeitung weiter: „Das ist durchaus als Protest gemeint. Als Protest gegen alle, die nur auf eine sozial-materielle Veränderung der Welt hoffen. Mehr noch als Protest gegen die heutige Theologie, besonders gegen die Lehre ,Gott ist tot‘ und gegen die heutigen bibelkritischen Ergebnisse. Protest aber auch gegen die mehr traditionellen Kreise der Kirche, etwa gegen die Bekenntnisbewegung ,Kein anderes Evangelium‘, weil auch von dort ,keine Erweckung ausgegangen ist‘. Dem Jesus-Volk genügt es zu wissen, daß Jesus die Autorität hat, Menschen in Gottes Kinder zu verwandeln. Und sie fühlen sich als Gottes-Kinder, nämlich endlich geborgen in einer Welt, die sonst nur Ungeborgenheit anzubieten hat.“
Die beste Vorbeugung gegen Herzinfarkt
◆ Dr. Dieter Daub vom Institut für Biomechanik der Deutschen Sportschule in Köln kommt zu dem Ergebnis, daß der billigste und beste Heimtrainer die eigenen Beine sind. Durch tägliches Laufen, auch auf der Stelle, kann man am erfolgreichsten dem Herzinfarkt vorbeugen. Das Training, so sagt Daub, müsse jedoch länger als fünf Minuten dauern, den Organismus dynamisch belasten und mehr als ein Sechstel der Skelettmuskulatur einbeziehen. Er empfiehlt jedoch älteren Leuten, vor anstrengendem Heimtraining den Arzt zu konsultieren.
Paris im Müll
◆ Als vor kurzem die Arbeiter der Müllabfuhr und die Straßenkehrer streikten, häufte sich in den Straßen von Paris tonnenweise der Hausmüll an. Gehwege und Straßenrinnen boten ein Bild trostloser Umweltverschmutzung: Tausende von offenen Mülltonnen, die nebeneinander- oder übereinanderstanden, Kisten, Säcke und Pappkartons mit Küchenabfällen und sonstigem Unrat.
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