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Erdöl — ein Schlüssel zur WeltmachtErwachet! 1974 | 22. Mai
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und das Prestige der Vereinigten Staaten gesunken ist. Das ist sehr bedeutsam. Es bedeutet, daß die Kontrolle über die kritischen Ölvorräte des Nahen Ostens und Nordafrikas in den Händen derer ist, die mit wachsendem Mißfallen die Politik der Vereinigten Staaten und Israels verfolgt haben.
Daher arbeiteten die Sowjetunion und die Araber während der Krisenzeit des letzten Nahostkrieges zusammen. Die Sowjets unterstützten ihre Verbündeten mit Waffen und auf diplomatischem Wege und sogar mit einer angedeuteten Drohung, Truppen zu entsenden. Mit dieser Unterstützung fühlten sich die arabischen Länder in der Lage, ihre Hauptwaffe, das Erdöl, einzusetzen. Über diese Entwicklung schrieb die Zeitschrift U.S. News World Report:
„Europa hat bereits eine Frage gestellt, die für diesen Kontinent sehr wichtig ist: War dieser Nahostkonflikt in Wirklichkeit Rußlands Ölkrieg, der schon so lange in Westeuropa befürchtet wurde?
Diejenigen, die wahrscheinlich am meisten zu leiden hätten, wenn die Araber, von Rußland ermutigt, die Erdöllieferungen ins Ausland weiterhin drosseln würden, wären die USA, Japan und Westeuropa — alles nichtkommunistische Länder. ...
Die meisten Europäer sahen in der Kontrolle der Araber über die verfügbaren Ölvorräte und in der Einflußnahme der Sowjets auf die Araber, die auf Rußlands Waffen angewiesen sind, Gegebenheiten, die wahrscheinlich nicht ohne die Einsetzung einer militärischen Übermacht zu ändern wären.“
Doch wie oben erwähnt, ist der Einsatz einer solchen „militärischen Übermacht“ sehr riskant geworden. Nur wenige Nationen würden es mit der wachsenden militärischen Macht der Sowjetunion und der wachsenden wirtschaftlichen Macht des arabischen Öls aufnehmen wollen.
Teil einer größeren Entwicklung
Die Ereignisse im Nahen Osten finden weltweit Widerhall und lassen die große Bedeutung des Erdöls für unsere technisierte Welt erkennen. Aber die gegenwärtige Lage ist nur ein Teil einer viel größeren Entwicklung von Ereignissen, einer Entwicklung, die schon vor langer Zeit in der biblischen Prophetie vorhergesehen wurde.
Die biblischen Prophezeiungen Daniels vermitteln eine bemerkenswerte Übersicht über den Aufmarsch der Weltmächte, beginnend mit dem babylonischen Weltreich über die Weltmächte Medo-Persien, Griechenland und Rom bis zu den rivalisierenden Mächten, die in der „Zeit des Endes“, der heutigen Zeit, auf der Weltbühne in Erscheinung treten sollten. In diesen inspirierten Prophezeiungen wird ein ständiger Zweikampf um die Weltherrschaft vorausgesagt, der von zwei Supermächten ausgetragen würde, die einfach als „der König des Nordens“ und „der König des Südens“ bezeichnet werden.
Wie es in dem Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“, das von Jehovas Zeugen in Englisch im Jahre 1958 (in Deutsch 1960) veröffentlicht wurde, gezeigt wird, findet die biblische Beschreibung des „Königs des Nordens“ ein deutliches Gegenstück in dem Block der totalitären Nationen, die in der heutigen Zeit von den kommunistischen Nationen angeführt werden, während die Beschreibung des „Königs des Südens“ auf den Block der demokratischen Nationen paßt, die von den Vereinigten Staaten und Großbritannien (manchmal die anglo-amerikanische Doppelweltmacht genannt) angeführt werden.
Über den Kampf, der zwischen diesen miteinander wetteifernden Weltmächten tobt, sagt die Prophezeiung: „Und in der Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm auf einen Zusammenstoß einlassen, und gegen ihn wird der König des Nordens mit Wagen und mit Reitern und mit vielen Schiffen anstürmen; und er wird gewißlich in die Länder einziehen und sie überfluten und hindurchziehen. ... Und er wird tatsächlich über die verborgenen Schätze ... herrschen“ (Dan. 11:40-43). Es besteht kein Zweifel, daß der kommunistische „König des Nordens“ in viele Länder der Erde eingedrungen ist, da er nun über ungefähr ein Drittel der Weltbevölkerung herrscht. Während dieser Machtblock stärker wurde, hat er auch die Kontrolle über einen beträchtlichen Teil der Reichtümer der Erde an sich gerissen und dadurch in vielen Teilen der Erde kritische Zustände verursacht, wobei einige demokratische Nationen besonders den Druck spüren. Die Ölkrise ist eines der vielen Beispiele für die Folgen dieses erbitterten Kampfes um die Weltherrschaft.
Aber die biblischen Prophezeiungen Daniels weisen nicht darauf hin, daß dem symbolischen „König des Nordens“ durch eine Weltdiktatur des Kommunismus eine völlige Annexion der Welt gelingen wird. Andere, ergänzende biblische Prophezeiungen zeigen, daß die kommunistischen und die demokratischen Mächte bestehenbleiben werden, bis eine andere Macht beiden ein Ende bereiten wird (Dan. 2:44; 11:44, 45; 8:19, 25). Bei dieser siegreichen Macht handelt es sich um Gottes eigene, durch seinen Sohn ausgeübte Regierung. Wie vorausgesagt, wird Christus Jesus bald ‘alle Nationen mit eisernem Stabe hüten’ und dabei ihre auf selbstsüchtige Weise ausgeübte Macht über die Erde zerschmettern (Offb. 19:11-16). So wird er diejenigen, die wirklich Gerechtigkeit lieben, von all den Mühsalen und Leiden befreien, die der habgierige Konkurrenzkampf der Weltmächte auf politischem, militärischem und wirtschaftlichem Gebiet über sie gebracht hat. Dann werden die Reichtümer der ganzen Erde der gehorsamen Menschheit zur Verfügung stehen, die sie dann zum Nutzen aller und zum Ruhme des Gebers aller guten Dinge, Jehovas Gottes, gebrauchen wird.
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Mein Leben als Berufssängerin in AfrikaErwachet! 1974 | 22. Mai
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Mein Leben als Berufssängerin in Afrika
KUESIONOR war mein Künstlername in Kissi, unserer Sprache. Mit diesem Namen wurde ich mehr angesprochen als mit meinem eigentlichen Namen Teewa. Ich war Vorsängerin und Vortänzerin in einer Gruppe von sieben Sängern und Tänzern. Wir komponierten unsere Lieder selbst und auch die Musik zu unseren Tänzen. Begleitet wurden wir von einem Musikinstrument, das chekelan genannt wird (eine Kürbisschale, an die Porzellanschnecken angehängt sind), und von verschiedenen Trommeln. Unsere Musik, unsere Tänze und unsere Kostümierung waren aufreizend und gleichzeitig fesselnd.
Eine einzige Vorstellung brachte uns 75 Dollar ein. Das war viel Geld, denn manch ein Familienvater unter unseren Stammesangehörigen verdiente in zwei oder drei Monaten nicht soviel. Unsere Truppe war bei Festen in Städten und Dörfern unseres Stammesgebietes sowie in benachbarten Ländern Westafrikas sehr gefragt.
Ich war jung verheiratet. Mein Mann hatte meinem Vater den Brautpreis bezahlt. In unserem Land wird eine solche Ehe allgemein anerkannt, auch wenn sie nicht auf dem Eingeborenengericht beurkundet worden ist. Meine Eltern hatten meinem Mann gesagt, daß ich durch eine besondere Zeremonie geweiht worden sei, eine Kuesionor zu sein. Das gefiel ihm aber nicht allzu sehr. Er wußte offensichtlich, daß ich viele Engagements haben würde,
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