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„Die Sonne wird verfinstert werden“Der Wachtturm 1958 | 15. November
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sie zum Beispiel mit seiner Wiederkunft in Verbindung, die zu einer Zeit erfolgen sollte, in der die Nationen zornig wären und sich Nation gegen Nation und Königreich gegen Königreich erheben werden und es Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben gäbe. Die Tatsachen zeigen, daß die im Jahre 1914 eingetretenen Ereignisse den Beginn der Erfüllung dieser Prophezeiung kennzeichnen. Damit in Übereinstimmung zeigt auch Joel in seiner Prophezeiung, daß diese Verfinsterung der Sonne dem furchtbaren Tage Jehovas vorausgehen und dessen Nähe ankündigen sollte. Es ist somit nicht vernünftig, anzunehmen, daß dieses Zeichen schon 170 oder noch mehr Jahre vor dem furchtbaren Tage Jehovas eingetreten wäre. — Matth. 24:7-12.
Es ist deshalb zu erwarten, daß diese Verfinsterung der Sonne heute vor sich geht. Doch in welcher Weise erfüllt sich diese Prophezeiung? Indem heute eine große geistige Finsternis die Erde bedeckt. Jesaja sagte voraus: „Siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völkerschaften.“ Diese geistige Finsternis ist darauf zurückzuführen, daß die Menschen das große Licht, Jehova, und „das Licht der Welt“, Jesus Christus, sowie Gottes Wort, das den Pfad der Christen erhellt, außer acht lassen. — Jes. 60:2; Joh. 8:12; Ps. 119:105.
Herrschte aber nicht schon in den vergangenen Jahrhunderten eine solche geistige Finsternis? so mag jemand fragen. Allerdings, aber heute ist die Finsternis in mancher Beziehung viel größer und weiter verbreitet. Wir leben heute in den „kritischen Zeiten, die schwer zu ertragen“ sind und in denen die Menschen das Vergnügen mehr lieben als Gott, in denen überall eine Form der Gottergebenheit gepflegt, aber sehr wenig von ihrer Kraft kundwird. In bezug auf diese Zeit stellte Jesus die Frage: „Wird der Sohn des Menschen zur Zeit seiner Ankunft diesen Glauben wirklich auf der Erde finden?“ — 2. Tim. 3:1-5; Luk. 18:8, NW.
Bezeichnend für diese geistige Finsternis ist der Umstand, daß sogenannte christliche Geistliche die Bibel auf dieselbe Stufe stellen wie die Schriften unvollkommener Menschen und daß sie Jesus Christus zu der Klasse der schwachen, unzulänglichen Lehrer, wie Sokrates, Buddha und Mohammed, rechnen. Jesus sagte: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich“, und Petrus sagte von ihm: „Es gibt in keinem anderen Rettung, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ Niebuhr, einer der führenden Geistlichen der Vereinigten Staaten, sagt jedoch etwas anderes. Seiner Meinung nach kann der Jude „Gott eher in den Ausdrücken seines Erbgutes“ oder seiner Religion finden als durch seine Bekehrung zu Christus. — Joh. 14:6; Apg. 4:12, NW.
Wie groß diese geistige Finsternis ist, geht aus Berichten gleich dem nachstehenden hervor, der am 27. Januar 1958 in der Zeitschrift Time erschien: „Die Gemeindekirche von Glenview … ist eine Gemeinschaft von Suchenden, die glauben können, was sie wollen, und Gott dienen können, wie sie wollen.“ Sie verfügt über „Dutzende von Organisationen, die fast Tag und Nacht zu tun haben, um die Flut der Arbeit zu bewältigen, die die Veranstaltung der täglichen Tanztees, Theateraufführungen, Picknicks usw. mit sich bringt“. Es gibt Jäger- und Fischerverbindungen, einen Frauenverein, einen „Hot-rod“-Klub für Jungens und Ferienheime für jede Altersklasse. „Vor kurzem erwähnte ein Pfarrer in seiner Predigt wehmütig die Worte eines Neulings, der zu jemandem sagte: ‚Ich werde mich wahrscheinlich dieser verfluchten Kirche doch noch anschließen müssen, wenn ich in die Gesellschaft eingeführt werden will!‘“ Daß diese Kirche eher ein Geselligkeitsverein ist als eine religiöse Einrichtung, geht aus einem weiteren Bericht hervor, in dem es heißt: „Die Kirchgemeinde von Glenview ist ebenso frei wie ihre Theologie (das heißt, jeder denkt über Gott, Christus und die Bibel, wie es ihm paßt). Es werden Kommunionstische beim Altar aufgestellt, und die Kirchgemeindeglieder kommen nach vorn und bedienen sich selbst.“ Das alles steht in der Tat in krassem Gegensatz zu dem kirchlichen Leben, sagen wir, vor etwa fünfzig Jahren. Obwohl die verschiedenen Religionssysteme im Namen des Christentums schon damals viele Irrtümer lehrten, war doch noch ein gewisser Respekt vor der Bibel als dem Worte Gottes und auch eine gewisse Gottesfurcht vorhanden.
Ferner wird auf den bestehenden Kontrast hingewiesen. Wie Gott verheißen hat, leuchtet das Licht aus dem Worte Gottes immer heller. „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller leuchtet, bis zum vollen Tag. Der Weg der Bösen gleicht dem Dunkel; sie erkennen nicht, worüber sie straucheln.“ So sagt auch der Prophet Jesaja, nachdem er von der Finsternis gesprochen hat, die auf der Erde herrscht, weiter: „Aber über dir strahlt Jehova auf, und seine Herrlichkeit erscheint über dir. Und Nationen wandeln zu deinem Lichte hin.“ Und Jesus sagte voraus, daß gerade in der Zeit, in der die Sonne verfinstert sei, „diese gute Botschaft vom Königreich“ gepredigt werde „auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis“, was zeigt, daß diese Zeit trotz der geistigen Finsternis für einige eine Zeit der Erleuchtung sein wird. Dies wurde auch im voraus angedeutet durch die Finsternis, die Ägypten drei Tage lang einhüllte, bevor die Israeliten aus jenem Lande auszogen. Wie wir bereits gesehen haben, war damals Licht in allen Wohnungen der Israeliten. — Spr. 4:18, 19, NW; Jes. 60:2, 3; Matth. 24:14, NW.
Beweise für die geistige Finsternis in der Welt und besonders in der Christenheit haben wir überall. Sie zeigt sich deutlich in dem Überhandnehmen der Unsittlichkeit, der Pflichtvergessenheit, der Verbrechen und in der gierigen Anbetung des Materialismus. Als Folge davon sehen wir die Erfüllung der Worte Jesu: „Auf der Erde Ängste der Nationen, die wegen des tosenden Meeres und seiner Brandung weder aus noch ein wissen, während den Menschen die Sinne schwinden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ — Luk. 21:25, 26, NW.
Da sozusagen in allen Fällen, in denen von der Verfinsterung der Sonne die Rede ist, auch der Mond erwähnt wird, mag jemand fragen: Ist dem Umstand, daß der Mond ebenfalls verfinstert oder ‚in Blut verwandelt‘ wird, wie eine Prophezeiung es beschreibt, eine besondere Bedeutung beizumessen? In der Vergangenheit dachten Erforscher der Bibel, einen Unterschied zwischen der symbolischen Verfinsterung der Sonne und derjenigen des Mondes machen zu müssen; es scheint jedoch vernünftiger, anzunehmen — und auch eher mit den Tatsachen übereinzustimmen —, daß es sich bei beiden um dasselbe handelt. Ohne die Sonne könnte der Mond nicht scheinen, denn der Mond strahlt lediglich das Licht der Sonne wider. Und so wie die Sonne den Tag erhellt, erhellt der Mond die Nacht.
Folglich wird dadurch, daß von einer Verfinsterung der Sonne und des Mondes gesprochen wird, besonders betont, daß die heute herrschende geistige Finsternis eine umfassende, andauernde Finsternis sein wird. Und das ist auch tatsächlich der Fall.
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Fragmente des Buches DanielDer Wachtturm 1958 | 15. November
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Fragmente des Buches Daniel
Joseph P. Free berichtet in dem Werke Archæology and Bible History folgendes: „Es hat sich gezeigt, daß von den Manuskripten, die mit der Jesaja-Rolle in der Höhle am Nordende des Toten Meeres aufgefunden wurden, drei Fragmente, die John Trever nachprüfte, Bruchstücke des Buches Daniel sind. (1:10-16; 2:2-6; 3:23-30) Die Buchstaben sind ähnlich wie diejenigen im Jesaja-Manuskript, was auf das erste oder zweite Jahrhundert vor Christus hinweisen würde, in dem diese Teile des Textes vom Buche Daniel geschrieben wurden. Es ist bedeutsam, daß der Text im wesentlichen demjenigen der heute vorhandenen hebräischen Bibeln gleichkommt. Der Hauptunterschied liegt lediglich in der anderen Schreibweise der Wörter. — Das ist ein weiterer Beweis für die Sorgfalt, mit der uns der Text der Bibelbücher übermittelt worden ist.“
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