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Stärke dich, damit du deine Lauterkeit bewahrstDer Wachtturm 1971 | 1. Dezember
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Knecht des Leihenden.“ Wer von uns möchte jemandes Knecht werden, indem er sich von ihm etwas borgt, oder wer wollte einen solchen als Knecht haben, indem er ihm etwas leiht? Wäre es nicht besser, dies zu vermeiden und nur e i n es Meisters Knecht, Gottes Knecht, zu sein? — Luk. 16:13.
10. (a) Wie kann unsere Lauterkeit durch eine verkehrte Einstellung gegenüber denen, die Jehova mit der Leitung seines Werkes auf Erden betraut hat, geschwächt werden? (b) Wie sollten wir den Dienern in der Christenversammlung gegenüber eingestellt sein?
10 Auch eine kritische Einstellung Personen gegenüber, die von Jehova Gott gesegnet werden, kann uns daran hindern, unsere Lauterkeit zu bewahren. Jemand mag auf die menschlichen Schwächen derer zu achten beginnen, die mit der Aufsicht über die Versammlungen des Volkes Gottes betraut sind. Wenn ältere Männer anhand der Bibel weisen, vernünftigen Rat geben, widersetzen sich andere manchmal in ihrem Innern und oft auch durch ihre Äußerungen, weil sie an die Schwächen dieser Männer oder an Fehler denken, die diese vor Jahren begangen haben mögen, obgleich sie sich inzwischen geändert und eine neue Persönlichkeit angezogen haben. In Hebräer 13:17 kommt die richtige Einstellung, die wir als Christen haben sollten, zum Ausdruck: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun können, denn das wäre euch zum Schaden.“
11. (a) Zu welchen Fragen geben Personen Anlaß, deren Lauterkeit durch ihre Handlungsweise geschwächt worden ist? (b) Welche Faktoren, die uns helfen, die Lauterkeit zu bewahren, haben wir bis jetzt kennengelernt?
11 Können wir sagen, daß die Handlungsweise der erwähnten Personen deren Lauterkeit stärkte? Nein, im Gegenteil, sie schwächte sie, ja diese Personen versuchten dadurch sogar, die Lauterkeit anderer zu schwächen. Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie eines Tages verfolgt oder heftig angefeindet werden? Werden sie standhalten können? Werden sie Gott treu bleiben und sich zu ihren christlichen Brüdern halten? Wie steht es mit uns selbst? Können wir aus ihren Beispielen lernen? Ihr Jugendlichen, erkennt ihr nun die Notwendigkeit, euch euren Eltern unterzuordnen, wie es Gottes Vorkehrung von euch verlangt? Seht ihr nun ein, daß ihr schlechte Gesellschaft meiden solltet und daß es nicht richtig ist, die Schule zu schwänzen? Erkennt ihr nun, wie wichtig es ist, auf den weisen Rat, den Jehovas Wort in bezug auf sittliche Grundsätze gibt, zu hören? Und wir Erwachsenen? Sind wir uns dessen bewußt, daß es vernünftig ist, keine unnötigen Schulden zu machen, daß wir keine finanziellen Verpflichtungen eingehen sollten, die schließlich dazu führen könnten, daß wir von Jehova als „gesetzlos“ betrachtet würden? Sind wir uns darüber im klaren, daß wir unsere Brüder nicht kritisieren und nie vergessen sollten, daß Jehovas Organisation uns zum Wohl und zu unserem Schutz ist? Ja wirklich, wir müssen uns stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren. (Spr. 11:3, NW) Doch wie können wir dies tun?
WIE MAN SICH STÄRKEN KANN
12. Was sollten wir hinsichtlich unserer Lauterkeit wissen wollen?
12 Wie wir zu Beginn erwähnten, wollte David, der König von Israel, wissen, wie Jehova seine Lauterkeit beurteilte. Wir sollten dies ebenfalls wissen wollen. Wenn wir erfahren möchten, wie wir uns nach Jehovas Ansicht in unserer Lauterkeit stärken sollten, können wir den 26. Psalm betrachten, ein Gebet, in dem David zu Jehova über dieses Thema spricht.
13. Welche Rolle spielt das persönliche Studium in Verbindung mit der Lauterkeit?
13 Gemäß Vers 3 sagt David zu Gott: „Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich.“ Damit dies auch von uns gesagt werden kann, müssen wir Jehova und seine Wahrheit kennen. Das setzt voraus, daß wir die Bibel studieren. Eine Möglichkeit, sich zu stärken, ist also das persönliche Studium. Das tägliche Bibellesen ist in diesem Zusammenhang eine gute Gewohnheit. Des weiteren haben wir auch die Schriften, die von Jehovas Organisation veröffentlicht werden und aus denen wir Nutzen ziehen können. Viele sagen, sie kämen gar nicht dazu, alles zu lesen. Fehlt es uns aber wirklich an der Zeit, die Publikationen der Gesellschaft zu lesen? Oder können wir sie nicht lesen, weil wir noch ziemlich viel Zeit darauf verwenden, Zeitungen, Illustrierte und Romane zu lesen? Spornen uns diese Publikationen zur Treue gegenüber Jehova Gott an? Im Gegenteil, schon die Anzeigen, die heutzutage in Zeitungen und Illustrierten erscheinen, können unmoralische Gedanken und Wünsche in uns wecken. Es ist daher gut, uns in der Zeit, die wir erübrigen können, mit Lesestoff zu beschäftigen, der uns geistig stärkt. (1. Kor. 15:58) Wenn wir persönlich studieren und uns auf die Zusammenkünfte der Versammlung des Volkes Jehovas vorbereiten, werden wir mehr Nutzen daraus ziehen und werden anderen, die ihnen ebenfalls beiwohnen, besser helfen können.
14. (a) Welche Art von Gesellschaft sollten wir meiden? (b) Was hilft uns, schlechte Gesellschaft zu meiden? Führe ein Beispiel an.
14 „Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um. Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei Gesetzlosen saß ich nicht“, fährt David gemäß den Versen 4 und 5 fort und weist dadurch auf eine weitere Möglichkeit, uns zu stärken, hin, nämlich schlechte Gesellschaft zu meiden. Wie wir in den Versen 9 und 10 lesen, bezeichnet er diese Art von Personen als „Blutmenschen, in deren Händen böses Vornehmen [Zügellosigkeit, NW], und deren Rechte voll Bestechung ist“. Wenn wir Jehova gegenüber loyal bleiben möchten, dürfen wir mit solchen Leuten keine Freundschaft pflegen und müssen ihren Umgang meiden, außer wenn wir ihnen die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen. Ja, oft hilft uns das gerade, ihre schlechte Gesellschaft zu meiden. Folgendes Beispiel mag dies veranschaulichen: Jemand, der erst einige Monate die Bibel studierte und vorher einige Jahre als „Hippie“ gelebt hatte, erzählte: „Manchmal besuchen oder schreiben uns Leute, mit denen wir befreundet waren. Sie sind gewöhnlich sehr erstaunt über uns, denn meistens beginnen wir gleich, mit ihnen über die gute Botschaft [vom Königreich Gottes] zu sprechen. Natürlich ist es für sie keine gute Botschaft; ihr Erstaunen verwandelt sich daher meist in Abneigung, und so verlassen sie unseren Wohnwagen gewöhnlich so schnell wie möglich und lassen nichts mehr von sich hören. Doch manchmal fällt der Same auch auf guten Boden, und es wird ein gewisses Interesse geweckt.“ Ja, unentwegt über unseren Gott und sein Königreich zu sprechen hilft uns, schlechte Gesellschaft zu meiden.
15. (a) Warum können wir sagen, der Besuch der Zusammenkünfte stärke uns? (b) Wie erging es zwei Brüdern in Afrika, die sich für den Besuch einer Zusammenkunft verspätet hatten?
15 Das Zusammenkommen mit Personen, die ebenfalls darauf bedacht sind, Gottes Willen zu tun, ist ein weiterer Schritt in dem Stärkungsprogramm, von dem David spricht. Er sagt: „Ich wasche in Unschuld meine Hände und umgehe deinen Altar, Jehova ... Jehova, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit“ (Vers 6 und 8). Auch wir sollten das Haus Jehovas lieben. Heute können wir das Haus Jehovas als die Stätte betrachten, wo Erkenntnis vermittelt wird. Wenn wir mit Christen zusammenkommen, die den gleichen kostbaren Glauben haben wie wir, werden wir „zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ angespornt, und das hilft uns, die Lauterkeit zu bewahren. (Hebr. 10:24) Wir werden durch die gute Gesellschaft und durch die biblischen Betrachtungen, an denen wir uns auch beteiligen können, auferbaut. Wichtig ist ferner, daß wir pünktlich zu diesen Zusammenkünften erscheinen, damit wir aus dem Programm den vollen Nutzen ziehen können. In diesem Zusammenhang ist folgende Erfahrung, die aus Afrika berichtet wurde, interessant: Kurz nachdem die Brüder ihre Zusammenkunft begonnen hatten, kam es an dem betreffenden Ort zwischen Angehörigen zweier Stämme zu einem Tumult. Zwei Brüder, die sich verspätet hatten, sahen die Kämpfe und kehrten nach Hause zurück. Einer stellte sich mit einem Speer in der Hand vor den Eingang seines Hauses, um es zu beschützen, denn er befürchtete, daß sich die Kämpfe bis zu seinem Haus erstrecken könnten. Als die Soldaten ihn sahen, hielten sie ihn für einen Gegner und wollten ihn nicht gehenlassen. Sie sagten danach sogar: „Er ist kein Zeuge Jehovas, denn die Zeugen Jehovas waren alle versammelt, um die Bibel zu studieren, aber er war nicht dort.“ Und was geschah mit dem anderen Bruder, der sich verspätet hatte? Er wurde entführt und getötet.
16. Wodurch dürfen wir uns nicht am Besuch der Zusammenkünfte hindern lassen?
16 Wir dürfen nicht zulassen, daß unwichtige Dinge uns am Besuch der Zusammenkünfte hindern. Warum eine zusätzliche Arbeit annehmen, um sich gewisse Luxusgegenstände anzuschaffen, wenn man deswegen in der Zeit, in der die Zusammenkünfte stattfinden, arbeiten muß oder wenn einen diese zusätzliche Arbeit so sehr anstrengt, daß man danach zu müde ist, um zu den Zusammenkünften zu gehen? Oder warum Verwandte einladen oder sich von ihnen einladen lassen für eine Zeit, zu der die Christenversammlung zusammenkommt? Wir sollten diese uns von Gott gebotenen Gelegenheiten nicht versäumen, denn sie stärken uns und tragen so dazu bei, daß wir unsere Lauterkeit bewahren können. — Hebr. 10:25.
17. Welche Tätigkeit stärkt uns in unserer Lauterkeit?
17 Auch die Beteiligung am Verkündigen des Vorhabens Gottes, das Predigen der guten Botschaft vom Königreich, stärkt uns in unserer Lauterkeit. Aus Vers 7 (NW) erfahren wir, daß David darauf bedacht war, ‘Danksagung laut hören zu lassen und Gottes wunderbare Werke zu verkünden’. Das sollte auch unser Wunsch sein. Wir sollten jede Gelegenheit, mit anderen über Jehova und über sein Vorhaben zu sprechen, ausnutzen; wir sollten die Botschaft der Wahrheit predigen und alle, die mehr darüber wissen möchten, wieder besuchen, um sie zu belehren in dem Bestreben, sie zu Jüngern Jesu Christi zu machen. — Matth. 24:14; 28:19, 20.
18. (a) Was sollten wir in unseren Gebeten erwähnen, und wie oft sollten wir beten? (b) Was werden wir, sofern uns das Gebet zur Gewohnheit geworden ist, tun, wenn Probleme auftauchen, und wie wird sich dies auswirken?
18 Eine weitere Möglichkeit, uns zu stärken, ist das Gebet. David war sich dessen wohl bewußt. Beachten wir den Vers 11 (Fußnote) des 26. Psalmes, der eigentlich als Ganzes ein Gebet ist: „Ich aber werde wandeln in meiner Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!“ Auch wir sollten Jehova versprechen, in Lauterkeit wandeln und aus der Vorkehrung, die er zu unserer Erlösung getroffen hat, Nutzen ziehen sowie Wertschätzung für diese Vorkehrung zeigen zu wollen, indem wir ihm danken und ihm durch unsere Handlungsweise und durch unsere Werke unsere Wertschätzung beweisen. Wir sollten mit Jehova in Verbindung bleiben. Wir sollten regelmäßig, mehrmals am Tag, mit ihm reden; wir sollten ihm sagen, daß wir ihn lieben und seinen Willen tun möchten, und sollten mit ihm über unsere Probleme und Wünsche sprechen und uns bei allem, was wir tun, von ihm leiten lassen. Je mehr uns das Gebet zur Gewohnheit wird, desto eher werden wir unsere Lauterkeit bewahren können. Wir werden dann, wenn wir vor einer Versuchung stehen oder wenn uns jemand veranlassen möchte zu sündigen, automatisch an Jehova denken. (Spr. 2:7) Oft werden wir sogar feststellen, daß uns, während wir Jehova ein Problem oder eine Sache, die wir entscheiden müssen, im Gebet darlegen, entsprechende Schrifttexte einfallen, die uns erkennen helfen, wie Jehova über die Sache denkt.
19. Welche fünf Möglichkeiten haben wir also, um uns zu stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren können?
19 Zusammenfassend könnten wir also fragen: Was sollten wir tun, um uns zu stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren können? Wir sollten die Bibel und die bibelerklärenden Schriften, die uns Jehova durch seine Organisation zukommen läßt, lesen und studieren. Wir sollten schlechte Gesellschaft meiden. Wir sollten den Zusammenkünften derer beiwohnen, die an Jehovas Willen und Vorhaben interessiert sind. Wir sollten uns an der für unsere bösen Tage vorhergesagten Predigt- und Lehrtätigkeit beteiligen. Auch sollten wir regelmäßig zu Jehova beten, um mit ihm eng verbunden zu bleiben und uns unserer Abhängigkeit von ihm stets bewußt zu sein. Doch wie wirkt sich die Bewahrung der Lauterkeit aus? Der nächste Artikel beantwortet diese Frage.
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Die Bewahrung der Lauterkeit bringt FreudeDer Wachtturm 1971 | 1. Dezember
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Die Bewahrung der Lauterkeit bringt Freude
1. Wie bestätigt die Bibel, daß David ein Mann war, der seine Lauterkeit bewahrte?
„SO WAR David, mit der Schleuder und mit dem Steine, stärker als der Philister, und er schlug den Philister und tötete ihn; und David hatte kein Schwert in der Hand.“ (1. Sam. 17:50) David muß sich über seinen Sieg, den er wegen seiner Lauterkeit, seiner ganzherzigen Ergebenheit gegenüber Jehova, über den Philisterriesen Goliath errungen hatte, sehr gefreut haben. Einige Zeit nach seiner Begegnung mit Goliath betete er zu Jehova: „Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten.“ (Ps. 25:21) Der Bibelschreiber Asaph spricht in Verbindung mit David von der „Lauterkeit seines Herzens“. (Ps. 78:72) Gemäß 1. Könige 9:4 (NW) ermunterte Jehova Salomo, die Handlungsweise seines Vaters nachzuahmen, indem er zu ihm sagte: „[Wandle vor mir] so, wie David, dein Vater, wandelte, mit unversehrter Herzenslauterkeit und mit Geradheit, indem du nach allem tust, was ich dir geboten habe.“ David bewies trotz seiner Unvollkommenheit und seiner Fehler in seinem Leben mehrmals, daß er ein Mann war, der seine Lauterkeit bewahrte.
2. (a) Warum war Jesus bereit, so zu sterben wie er starb? (b) Wie wurde Jesus gemäß Philipper 2:5-11 für die Bewahrung seiner Lauterkeit belohnt?
2 Zur festgesetzten Zeit kam Jesus, der größere David, auf die Erde. Jesus war vollkommen und hielt während seines ganzen irdischen Lebens unerschütterlich an seiner Lauterkeit gegenüber Jehova fest, wodurch er uns ein gutes Beispiel gegeben hat. (1. Petr. 2:21-23) Können wir sagen, die Bewahrung seiner Lauterkeit gegenüber Jehova habe ihn glücklich gemacht? Gottes Wort beantwortet uns die Frage wie folgt: „Für die vor ihm [Jesus] liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt.“ (Hebr. 12:2) Ja, Jesus war bereit, den schimpflichen Tod zu erleiden, den er wegen der Bewahrung seiner Lauterkeit zu erwarten hatte, aber es stand ihm eine Belohnung in Aussicht, auf die er sich freuen konnte. In Philipper 2:5-11 lesen wir darüber: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl er in Gottes Gestalt existierte, keine gewalttätige Besitzergreifung in Betracht zog, um nämlich Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst
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