Mutig wie David in unserer Zeit
WIR leben in gefahrvollen Tagen. Sie wurden nicht umsonst als „kritische Zeiten, die schwer zu ertragen sind“, bezeichnet. Diese Zeiten zu ertragen kostet Mut. Doch was ist Mut? Mut wird unter anderem als eine „geistige oder moralische Kraft“ erklärt, „die einen instand setzt, etwas zu wagen, durchzuhalten, Gefahren zu trotzen, furchtlos zu sein und Schwierigkeiten standhaft zu ertragen“. — 2. Tim. 3:1, NW.
Im Geschäftsleben ehrlich zu sein, wenn die Konkurrenten unehrlich sind, kostet Mut. Einen Fehler zuzugeben kostet ebenfalls Mut. Besonders viel Mut kostet es aber, heute gegen den Strom der öffentlichen Meinung zu schwimmen, sich nicht an der tollen Jagd nach Vergnügen und Reichtum zu beteiligen und dem Sittenverfall standzuhalten. Ja es kostet Mut, das zu tun, was man für recht hält, und nach seiner Überzeugung zu leben, ohne Rücksicht auf das, was andere tun.
Diesen Mut findet man in der heutigen Welt nur noch selten. Um so stärker ist die Kühnheit vertreten, die oft als Mut bezeichnet wird. Zwischen Mut und Kühnheit ist jedoch ein großer Unterschied. Mut beruht auf Grundsätzen; Kühnheit dagegen eher auf Körperkraft, Gefühlen oder Hintergedanken. Bei einem Wettkämpfer kann man von Kühnheit oder Wagemut sprechen, bei ihm geht es um Ruhm oder Geld. Die Kühnheit eines Soldaten mag auf die Leidenschaft, zu töten, oder das Bewußtsein, besser ausgerüstet zu sein als der Feind, zurückzuführen sein. Mut entspringt jedoch nicht dem Gefühl, anderen körperlich überlegen zu sein, sondern der geistigen oder moralischen Kraft, die durch Grundsatztreue erzeugt wird.
Die Bibel berichtet uns über viele Männer, die den Mut, den wir heute benötigen, gehabt haben. Einer von ihnen war David, der den Riesen Goliath tötete. Schon als Hirtenjunge bewies er einen erstaunlichen Mut, denn er bewahrte die ihm anvertraute Herde seines Vaters sogar vor wilden Tieren. Wie er das tat berichtete er König Saul einmal selbst: „Dein Knecht weidete das Kleinvieh für seinen Vater; kam nun ein Löwe oder ein Bär und trug ein Stück von der Herde fort, so lief ich ihm nach und schlug ihn und entriß es seinem Rachen; und erhob er sich wider mich, so ergriff ich ihn bei dem Barte und schlug ihn und tötete ihn. Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht erschlagen.“ Das erforderte bestimmt Mut! — 1. Sam. 17:34-36.
Als Jüngling von ungefähr siebzehn Jahren stand David Goliath gegenüber, einem Riesen von nahezu drei Meter Höhe, der die Schlachtreihen Israels durch seine erschreckende Erscheinung tagelang kampfunfähig gemacht und sie danach Tag für Tag verhöhnt hatte. Mit unvergleichlichem Mut trat David auf den Riesen zu und forderte ihn ruhig und furchtlos mit den Worten heraus: „D u kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; i c h aber komme zu dir im Namen Jehovas der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast. An diesem Tage wird Jehova dich in meine Hand überliefern, und ich werde dich erschlagen und dein Haupt von dir wegnehmen … und die ganze Erde soll erkennen, daß Israel einen Gott hat.“ Eine Hirtenschleuder, in die er einen glatten Stein gelegt hatte, in der Hand, lief David auf den Riesen zu und streckte ihn mit diesem einen Stein nieder. Welch eine mutige Tat! — 1. Sam. 17:45-50.
David bewies auch später noch Mut. Er begeisterte die Männer, die mit ihm in den Kampf zogen, so sehr, daß die Frauen in Israel singen konnten: „Saul hat seine Tausende erschlagen, und David seine Zehntausende.“ Das reizte König Saul zur sinnlosen Eifersucht und erregte seinen Neid. Er versuchte daher wiederholt, David zu töten. David suchte schließlich Zuflucht in der Höhle Adullam, und dort versammelten sich zu ihm seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters sowie Hunderte von Bedrängten. Wenn auch von König Saul und seinen Soldaten gehetzt und verfolgt wie ein Wild, blieb David dennoch mutig. Das bewies er mehrmals. So hätte er zum Beispiel zweimal die Gelegenheit gehabt, Saul umzubringen, aber er weigerte sich, dem Mann das Leben zu nehmen, der ihm nach dem Leben trachtete. — 1. Sam. 18:7; 22:1, 2.
Nachdem David König geworden war, eroberte er durch seine Feldzüge das ganze Gebiet, das Gott seiner Nation verheißen hatte. Diese Feldzüge kosteten Mut. Das können wir daran erkennen, daß David Jehova wiederholt fragte, ob er in den Kampf ziehen solle oder nicht. Dadurch zeigte er auch, daß er sich von Gott leiten ließ und seine Feldzüge nicht nur aus Freude am Erobern durchführte.
Doch was gab David diesen Mut? Vor allem sein großer Glaube an Jehova: „Jehova, der mich aus den Klauen des Löwen und aus den Klauen des Bären errettet hat, er wird mich aus der Hand dieses Philisters erretten.“ Auch seine Liebe zur Gerechtigkeit half ihm, mutig zu sein: „Die Gesetzlosen fliehen, obgleich kein Verfolger da ist; die Gerechten aber sind getrost gleich einem jungen Löwen.“ Aber auch die Liebe zu Jehova Gott und zu seinem Volke gab ihm Mut: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn Furcht wirkt hemmend.“ (NW) In der Tat, Glaube an Jehova Gott, die Liebe zur Gerechtigkeit und die Liebe zu Gott und zu seinem Nächsten haben David diesen erstaunlichen Mut gegeben. — 1. Sam. 17:37; Spr. 28:1; 1. Joh. 4:18.
Möchtest du in unserer Zeit mutig sein wie David, so mußt du diese drei Eigenschaften ebenfalls besitzen. Der Glaube an Jehova Gott gibt dir die Zuversicht und die innere Gewißheit, daß du die unehrlichen Methoden deiner Konkurrenten nicht anzuwenden brauchst, um deinen Lebensunterhalt zu beschaffen. Die Liebe zur Gerechtigkeit gibt dir die Kraft, einen Fehler zuzugeben. Und die Liebe zu Gott und zu deinem Nächsten gibt dir den Mut, gegen den Strom zu schwimmen und das zu tun, was Gott gefällt und deinen Mitmenschen zum Besten gereicht, auch wenn sie das nicht immer erkennen mögen.
Um mutig zu werden wie David, mußt du Gottes Wort studieren. Nur dadurch erwirbst du den nötigen Glauben, die erforderliche Erkenntnis dessen, was recht ist, und die nötige Liebe zu Gott und zu deinem Nächsten.